Auf dem Markt

  • Csaria sah sich auf dem Markt um. Er war groß. Nicht vergleichbar mit dem kleinen Bauernmarkt, den sie kannte. Und es war noch nicht einmal Markttag. Ihr Blick wanderte zwischen den verschiedenen Ständen hin und her. Es gab so viel zu sehen. Doch was ihr als erstes auffiel: Sie passte nur bedingt hinein. Man konnte sehen, wer aus einem umliegenden Dorf kam um seine Waren anzupreisen und wer ein Stadtbewohner war. Ihre eigene Kleidung aus braunen und weißen Tönen zeigte gleich, dass sie noch nicht einmal aus der Nähe einer großen Stadt kam. Das hieß, sie musste sich neue Kleidung kaufen. Zumindest ein Set, damit sie für irgendwelche Gelegenheiten etwas passenderes hatte. Und sie musste sich einen Plan machen. Wie sie vorgehen wollte. Ihre Reisegruppe hatte ihr das Korallenriff empfohlen, aber ihr Geldbeutel war sehr schmal..... Außerdem wusste sie noch nicht, wie sie die Andere finden sollte. Und bei dem Lärm, den ganzen Ruf, Feilschen, war es schwierig sich zu konzentrieren.

  • Etwas weiter vor ihr hatte sich eine bunte Traube aus verschiedenen Völkern gebildet. Sie ahnte, dass dort etwas vorgeführt wurde und näherte sich dem Schauspiel. Da das Mädchen vom Land nicht sehr groß war, musste sie weiter nach vorne und schlängelte sich an den anderen vorbei. Begeisterte Jungen und Mädchen standen nun nur noch hauptsächlich vor ihr, während ein Feuerschlucker seine Kunst zum Besten gab.
    Vielleicht war das etwas, was sie auch einmal probieren sollte. Die Mischung aus Gefahr und umjubelt werden, doch bei der Vorstellung regte sich nichts in ihrem Inneren.
    Sie schob sich wieder aus der Masse heraus. Von ihren eigenen Gedanken war sie einen Moment abgelenkt und achtete nicht auf den Weg. Wo sollte sie Arbeit finden? Und wie? Was musste man dafür tun? Ob sie im Notfall auch etwas vorführen konnte?

  • Mit einem Mal wurde ihr leicht duselig. Instinktiv versuchte sie sich mit der Hand an etwas festzuhalten. Griff ins Leere, versuchte erneut etwas zu greifen zu bekommen, während sie zwei Schritte nach vorne taumelte. In ihrem Kopf war wieder dieser seltsame Druck und obwohl sie die Augen fest zusammen gekniffen hatte, sah sie das Bild der anderen Frau vor sich. Eine Frau, die sie fast selbst hätte sein können.

  • Jede Gelegenheit, die sich ihr bot, nutzte Saniya, den Markt zu besuchen. Wie oft war sie früher selbst auf Märkten? Wie oft hatte sie dort ihr Können zum Besten gegeben? Insgeheim hatte sie die Hoffnung nie aufgegeben, andere aus ihrer Truppe wieder zu finden.


    So näherte sie sich den Menschen, die sich an einer Stelle versammelt hatten. Beim näher kommen erkannte sie, dass ein Feuerschlucker soeben seine Kunst präsentierte. Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht der Cath'Shyrr, erinnerte sie dies doch an längst vergangene Zeiten. Doch leider war der Mann ihr keineswegs bekannt. So entfernte sie sich wieder aus der Menge.

  • Die junge Frau vom Dorf bekam ein Stück Stoff zu greifen. Von einem Kleidungsstück eines anderen. Jedoch half ihr das nicht, sondern durch die Bewegung der Anderen oder des Anderen geriet sie noch mehr aus dem Gleichgewicht und riss die Augen auf.

  • Weit war Saniya noch nicht gekommen, als sie plötzlich von jemand gepackt wurde. Erschreckt drehte sich die junge Frau, um fest zu stellen, wer dies war, musste man doch in dieser Stadt mit allem rechnen, wie ihr schien. Doch rasch erkannte Saniya, dass nicht sie gepackt wurde, sondern eher der Stoff ihres Kleides. Eine andere Frau schien versucht zu haben, Halt zu finden. So griff Saniya dieser Frau helfend unter den Arm. "Geht es Euch nicht gut?"

  • Die junge Frau betrachtete sie aus großen Augen als sie endlich wieder stand. Das seltsame Gefühl in ihrem Kopf ließ langsam nach.
    "Ich danke dir.....Euch," sagte sie und zog die Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben. "Ich bin nur etwas aus dem Gleichgewicht geraten und habe mich einfach versucht irgendwo festzuhalten. Ich hoffe euer Gewand hat keinen Schaden genommen?" Ihr Augen glitten bereits über den Stoff. Wenn doch etwas passiert sein sollte, ließ die Frau sie es vielleicht ausbessern. Sollte sie ihr ein neues Kleid kaufen müssen, würde ihr Geld wohl nicht mehr reichen, um sich selbst etwas passenderes zum Anziehen zu suchen.

  • Csaria fand das gut. So würde sie das Geld sparen.
    "Sagt, an wen muss ich mich melden, wenn ich Arbeit suche?" fragte sie direkt. Ihr ruhiger Blick ruhte auf der anderen Frau. Kurz darauf lächelte sie. Die meisten waren aufgeschlossener, wenn man lächelte. Auch wenn sie nicht wusste, warum.

  • Kurz überlegte Saniya. An wen konnte man sich hier wenden, um Arbeit zu finden? Sie selbst hatte ja mit Darcas und dem Waffenladen einfach nur Glück gehabt und so schlecht wie dort die Geschäfte voran schritten, brauchte er sicher nicht noch eine Angestellte. "Es ist schwierig", gestand Saniya. "Wo genau liegen denn Eure Vorstellungen?" Auch sie schenkte ihrem Gegenüber nun ein freundliches Lächeln.

  • "Gibt es denn hier so viel Arbeit, das man sie sich aussuchen kann?" fragte sie. Bis jetzt war es stets so gewesen, dass es schwierig war überhaupt etwas zu finden. Aber vielleicht brauchten die Stadtmenschen ja mehr Hilfe als die einfachen Dorfbewohner...

  • Saniya grinste ob ihrer Frage. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich selbst hatte wohl einfach nur Glück, schnell eine Arbeit zu finden", gab Saniya zurück. Sie selbst hatte ja immer noch die Möglichkeit, sich als Artistin ihr Geld zu verdienen, sollte sie nicht mehr bei Aatelistos arbeiten. "Habt Ihr denn irgendwelche besonderen Fähigkeiten?", erkundigte sie sich daher.

  • "Ich kann viele Dinge und was ich nicht kann, kann ich lernen, " stellte sie klar. Sie überlegte kurz während sie versuchte ihr Gegenüber einzuschätzen. "Was wären denn 'besondere' Fähigkeiten?" fragte sie mit einer deutlichen Betonung von besondere. "Was sind zum Beispiel deine?"

  • Saniya nickte anerkennend. Eine solche Einstellung hatte sie auch schon oft in ihrem Leben an den Tag gelegt. "Meine Fähigkeiten?", hakte sie nach und überlegte. "Ich weiß nicht". In der Tat wusste sie recht wenig über ihre Fähigkeiten. Zwar war sie akrobatisch sehr begabt doch konnte dies dazu zählen? "Auf jeden Fall bin ich willensstark und versuche, meine Ziele zu erreichen", stellte sie schließlich fest. "Doch bitte verzeiht. Ich habe es eilig und sollte eigentlich längst woanders sein", erklärte sie der Fremden. Dann verabschiedete sie sich freundlich von ihr und verschwand in der Menge.

  • Csaria sah der Frau nach. Ihre Aussage war nicht gerade hilfreich gewesen. Das war doch keine Fähigkeit mit der Mann Geld verdienen konnte. Ansonssten hätte sie jetzt nicht Arbeit suchen müssen. Stadtbewohner.
    Noch immer stand die junge Frau am gleichen Fleck und erst als sich ein Händler beschwerte, dass sie den Blick auf seine Waren versperrte ohne selbst Interesse zu haben, ging sie weiter.
    Es gab viel zu sehen an den Ständen und das ein oder andere hätte sie gerne aus Neugier gekauft, da ihr nicht ganz klar war, wofür diese Dinge gebraucht wurden. Das Geld hatte sie jedoch nicht dafür. Zunächst müsste sie Arbeit haben. Nachher würde sie in der Herberge fragen. Dort wusste man eigentlich immer das neueste.

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