Auf der Suche nach dem Goldenen Narren

  • Der Adel von Nir'alenar ist im Aufruhr. Bereits seit Wochen treibt ein geheimnisvoller Einbrecher sein Unwesen und dringt in die Adelsvillen ein. Doch was genau er dort sucht, bleibt ein Rätsel. Niemals scheint etwas von Wert zu fehlen und würde er nicht stets sein Zeichen hinterlassen, so könnte man meinen, daß er niemals dort gewesen ist. Und doch findet der Hausherr am Morgen nach dem Einbruch stets eine goldene Münze in seinem Arbeitszimmer. Eine goldene Münze, die das Profil eines Narren zeigt und das man keinem existenten Golddukaten zuzuordnen vermag.
    Nun könnte man meinen, daß eine schlichte Münze kaum der Aufregung wert wäre und doch haben sich die Oberhäupter der betroffenen Familien zusammengetan und eine hohe Belohnung auf den Kopf des Goldenen Narren ausgesetzt, wie man den Einbrecher mittlerweile zu nennen pflegt. Schließlich kann niemandem daran gelegen sein, daß Geheimnisse an das Licht der Öffentlichkeit dringen, die besser im Verborgenen bleiben sollten.
    Und so hält der Goldene Narr den Adel mit der Frage in Atem, was wohl seine Motive sein mögen. Eine Frage, die so wichtig geworden ist, daß man in der ganzen Stadt Pergamente mit der gleichen Aufforderung zu finden vermag:


    Gesucht wird die Person, die man den Goldenen Narren nennt. Wer Hinweise zu seiner Identität besitzt oder gar den Narren auszuliefern vermag, möge sich im Haus des Rechtsanwaltes Thandir Dalgor in der Federgasse des Händlerviertels einfinden.
    Wer den Goldenen Narren fängt, kann eine Belohnung von 1000 Golddukaten erwarten. Weitere Informationen können in der Anwaltskanzlei erlangt werden.


    Nanu? Will denn keiner der Betroffenen offen in Erscheinung treten? Und noch mehr, traut man der Stadtwache und den Männern des Fürsten etwa nicht zu, daß sie den Narren selbst zu fassen vermögen? Es ist gewiss - der Goldene Narr ist ein Thema, über das man überall nur zu gerne tuschelt und eine solch hohe Belohnung ist nur allzu verführerisch.

  • Yovril schlendert über den Marktplatz. Sein Meister T'Karn hat ihn wieder zum Einkaufen losgeschickt. Aber heute ist ein schöner Tag. Endlich mal wieder Sonnenschein, statt ständig nur Regen. Da fällt sein Blick auf diesen Aushang. Ja, davon hat er auch schon gehört. Dieser dreiste Dieb, der auch schon in der Nachbarschaft sein Unwesen getrieben hat. Wann würde sein Meister von diesem Unhold heimgesucht werden.
    "Einer muss diesem Maskenmann das Handwerk legen", murmelt er leise, als sich seine Schritte schon in Richtung der Anwaltskanzlei bewegen. Dort angekommen tritt er, nach einem höflichen Anklopfen ein.
    "Guten Tag", wünscht er den Anwesenden, als er sich umblickt.

  • Sil'anyas Blick wurde ebenfalls von einem der Schreiben angezogen. 1000 Golddukaten? Die konnte sie gut gebrauchen. Ihre Geldbörse wurde zunehmends leerer und dabei wollte sie diese doch unbedingt füllen. Aber sie hatte bisher nicht nur vom Goldenen Narren nichts gehört, sondern außerdem keine Ahnung wo die Anwaltskanzlei lag. Es blieb ihr also nichts übrig als zu fragen.
    Schließlich kam auch sie in der Federgasse an und betrat die Kanzlei kurz hinter Yovril, den sie sofort musterte. Er würde ihr doch nicht die Belohnung wegnehmen, oder?

  • "Der goldene Narr ... soso", murmelte Amina vor sich hin, als sie den Aushang las. Gerüchten zufolge brach er wohl in Adelsvillen ein, ohne zu stehen. Amina verstand nicht genau, was dieser Kerl bezwecken wollte. Und genau das machte sie so neugierig. Und zu 1000 Golddukaten würde sie ganz sicher nicht nein sagen. Einen Versuch war es wert, so dachte sie bei sich und schritt geradewegs in Richtung Händlerviertel, um die besagte Anwaltskanzlei aufzusuchen. Dort angekommen, musste sie jedoch feststellen, dass sie wohl nicht die Einzige war. Die anderen beiden wollten doch wohl nicht auch den goldenen Narren ausliefern? Argwöhnisch blickte sie also beide abwechselnd an, ohne ein Wort zu sagen.

  • Syran war äußerst zielstrebig zu dem Büro des Anwalts Thandir Dalgor unterwegs gewesen. Syran hatte eigentlich vorgehabt, sich in eines der Badehäuser zu begeben, danach eine Massage zu geniessen und schließlich mit zwei Freunden durch die Tavernen und Kneipen der Stadt zu wandern. Es war natürlich ganz anders gekommen. Man hatte ihm eine Nachricht hinterlassen und jetzt war er auf dem Weg zu Thandir Dalgor. Syran war gespannt, was er vorfinden würde und es überraschte ihn nicht, dass schon mehrere Personen, offensichtlich von hohen Belohnung angelockt, anwesend waren. Er wedelte mit einem Taschentuch vor seiner Nase herum. Ja die Rolle des eitlen Gockel war seine Liebste. Der Adlige warf einen Blick in die Runde, nein, keiner der Anwesenden war ihm bekannt. Egal, jedenfalls würde jeder der Anwesenden gerne das Geld einstreichen. Geld, welches für Syran keine Rolle spielte, aber andererseits, war es ein Bonus, solch eine Summe zu erhalten, ein Bonus, den man für äußerst angenehme Dinge nutzen könnte wie den Kauf einer edlen Klinge vom bekannten Schmied Gerond oder Hemden und Hosen vom Schneider Harüldar Glocklar. Syran wartete...

  • Uera hatte den Aushang schon vor langem gelesen und darüber gegrübelt, in dieser Angelegenheit Nachforschungen zu betreiben. Nicht mit dem Ziel über die Anwaltskanzlei Profit daraus zu ziehen, nein, zunächst auf eigene Faust. Es ging ihr nicht um Geld, sie war vielmehr phasziniert vom Können des Narren. Irgendetwas in ihr drängte darauf, einen Blick auf ihn zu erhaschen. Vielleicht auch nur, um zu beweisen, dass niemand derart unerkannt und unentdeckt irgendwo einbrechen konnte.
    Allerdings schätze sie ihre Chancen gering ein, dem Goldenen Narren auch nur nahe genug kommen zu können, um seinen Schatten um die nächste Ecke verschwinden zu sehen. Diese Person, ob Frau oder Mann, war ein wahrer Meister, ein Künstler. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er es schaffen konnte, wochenlang in die eldelsten Behausungen der bekanntesten Hausherren einzubrechen, ohne auch nur ein eiziges Mal gesehen zu werden. Und die Goldmünzen ... nun ja, Uera konnte den Hohn, der darin verborgen war gut nachfühlen.
    Der Gedanke an das viele Geld rief in ihre eine Mischung aus Aufregung und Nervosität hervor, der sie daran zweifeln lies, so viel Geld besitzen zu wollen. Ihr war ohnehin etwas flau im Magen, da sie die Öffentlichkeit und die hellen Stunden des Tages einfach nicht mehr gewohnt war. So stand sie hier, trat über die Schwelle der Anwaltskanzlei und so sehr sie es hasste, mit anderen zusammenarbeiten zu müssen, hoffte sie jemanden zu finden der ihr bei der Ausführung ihrer Ideen half. Korrekt. Ihrer Ideen. Uera hielt es für unwahrscheinlich, dass eine der anwesenden Personen auch nur annähernd so viel Ahnung von Einbrüchen hatte wie sie. Höchstens, dachte sie und musste schmunzeln, wussten sie in ihr eigenes Heim einzubrechen, wenn sie ihren Schlüssel mal verloren hatten.
    Ein halb unter Haaren verborgener, fragender Blick in die Runde, dann hob sie ihre Stimme, so freundlich wie es ihr möglich war und grüßte die Anwesenden.

  • Djasihra schlenderte über den kleinen Platz, ohne Ziel und ohne Erwartungen. Obwohl sie bereits einige Tage unter der Kuppel war hatte sie sich noch immer nicht an ihren neuen Lebensumstand gewöhnen können, sich noch nicht damit abfinden können, dass sie jetzt hier, abertausende Mannslängen unter dem Meer, gefangen war. Sie. Die den Himmel so liebte, das Gefühl der Freiheit.
    Die Djrin verscheuchte die unangenehmen Gedanken, schliesslich brachten sie sie kaum weiter und liessen sie nur in Selbstmitleid versinken. Besser sie versuchte sich mit ihrem neuen Leben zu arangieren. Schliesslich war das alles ein riesiges Abenteuer, oder etwa nicht?
    Eine kleine Menschentraube hatte sich vor einem der grossen Meldebretter gebildet, die hie und da verteilt waren. Djasihra hatte jedoch noch nie beobachten können, dass eine neue Nachricht so viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Djrin fragte einen der Einheimischen, was denn so interessant wäre. Zum einen kam sie kaum durch das Gedränge nach vorne, zum anderen konnte sie die komische Schrift hier gar nicht lesen.
    Der Fremde musterte sie misstrauisch, ihre exotische Gestalt zog in dieser grossen Stadt mit all ihren Absonderlichkeiten dennoch Blicke auf sich. Er umriss dann aber doch knapp die Mitteilung, die von den Oberen der Stadt in den Umlauf gebracht worden war.
    Tausend Golddukaten waren eine Menge Geld. Sie dachte an das Wenige, das sie noch besass. Abgesehen von den Dingen, die sie am Leib trug hatte sie nichts unter die Kuppel retten können. Und ihre Abenteurerausrüstung brachte ihr in der Stadt kaum Vorteile. Wieso also nicht etwas dazu verdienen?
    Sie liess sich von einer jungen Magd den Weg beschreiben und trat nach einigem Suchen in die Anwaltskanzlei ein. Ein kurzer Blick zeigte ihr, dass sie nicht die Einzige war, die sich hier eingefunden hatte um dem Goldenen Narren das Handwerk zu legen. Vielleicht war das ihre Chance, in der Stadt Fuss zu fassen und vielleicht sogar Freunde zu finden.
    Sie lächelte freundlich und grüsste die Anwesenden. Ein ziemlich bunter Haufen wie ihr schien. Da war eine schmale Frau, mit kurzem Haar. In ihrem Gesicht lag eine Unnahbarkeit, die die freundliche Djirin nicht so recht einschätzen konnte. Eine andere Frau schien ziemlich gut bewaffnet, und dieser Blick aus silbergrauen Augen.. Djasihra meinte dasselbe Funkeln der Abenteuerlust zu erkennen ,das sich dann und wann in ihren eigenen fand. Sie liess ihren Blick weiter über die Anwesenden schweifen. Der Rothaarige sah nicht in ihre Richtung, der zweite Mann sah etwas gepflegter aus. Nunja, herausgeputzt traf es eher. Dann kniff die Djrin ihre Augen zusammen. Eine Ashaironi. Hier. Musste das sein?

  • Die Kanzlei von Thandir Dalgor war sicherlich kein Ort, den man als schäbig bezeichnen würde. Geschmackvoll eingerichtet, wenngleich ein wenig eng hier und da. Bequeme Stühle, mit Samt bezogen und lackiert, luden im Vorzimmer zum Verweilen ein. Ein geübtes Auge erkannte nach einigen Augenblicken, daß die Möbel nur auf den ersten Blick zusammenpassen wollte, doch das schien verzeihlich. Einige Pflanzen reckten ihre Blätter in die Höhe und trugen zu der allgemeinen Enge bei.
    War dies die passende Umgebung für einen Anwalt, der den Hochadel der Stadt vertrat? Es wirkte erstaunlich, daß ausgerechnet der Herr dieses Hauses eine solche Stellung sein Eigen nennen sollte. War er so unglaublich gut, daß er es sich leisten konnte? Aber warum kannte man seinen Namen dann nicht? War es nicht Sarnir Avalor, der allgemein als derjenige galt, den man bei Problemen aufsuchen sollte, wenn man es sich denn leisten konnte?


    Schritte kündigten endlich das Kommen einer weiteren Person an, die wohl auf das Klopfen reagiert haben musste. Eine Tür knirschte vernehmlich und öffnete sich dann, um wallende Röcke zu offenbaren, die einen schmalen, beinahe knabenhaften Frauenkörper umhüllten. Ein erschrockener Laut aus schmalen Lippen lenkte den Blick empor zum Gesicht der jungen Frau, das von strohblondem Haar umrahmt wurde, das sich widerspenstig dem Gefängnis ihrer Frisur entwunden hatten. Schriftrollen stapelten sich auf ihren schlanken Armen und purzelten bei ihrem abrupten Innehalten zu Boden, bevor ihr ein lautes "Oh Nein!" entfuhr. Ihre Wangen überzogen sich mit einer feinen Röte, ihre Stimme war nur ein leises Flüstern, dem man ein scheues: "Verzeiht bitte" zu entnehmen vermochte.

  • Syrans Blick schweifte umher und musterte die Anwesenden. Da waren schon genug Leute anwesend, die sich der Sache annehmen wollten. Kein Wunder bei der Belohnung, damit konnte man Einiges anstellen. Leicht amüsiert leuchteten seinen Augen regelrecht auf, als die junge Frau, welche eindeutig eine Mitarbeiterin der Kanzlei sein mußte, hereinpurzelte. "Na na, wer wird denn Alles fallen lassen, meine Gnädigste?" Syran begann die zu Boden gefallenen Schriftrollen aufzuheben. Irgendwer mußte das ja tun und ein klein wenig Höflichkeit und Hilfsbereitschaft, selbst bei einer leicht tolpatschigen Kanzleigehilfin, schadete nie. Wer wußte schon, wozu dies gut sein konnte. "Hier, bitte sehr, das habt Ihr fallen gelassen." Er reichte ihr die Schriftrollen.

  • Es gab nur eine Hoffnung. Das nicht alle aus dem gleichen Grund da waren, dachte die Frau bei sich. Sie musterte die seltsame Mischung, die sich eingefunden hatte, wurde aber jäh von einem Aufschrei unterbrochen. Eine Augenbraue wanderte nach oben. Sie hatte nicht vor der jungen Frau zu helfen.
    "Guten Tag. Ich habe den Aushang bezüglich des Goldenen Narren gelesen," kam sie direkt zur Sache. Sie wollte gleich klare Verhältnisse schaffen, bevor jemand anderes erste Ansprüche stellen konnte. Dabei klang ihre Stimme zwar fest, jedoch nicht unhöflich.

  • Eigentlich wollte Yovril gerade der jungen Frau helfen, als dieser aufgeblasene Schönling sich vordrängelt. Genauso hatte er sich dessen verhalten vorgestellt. Und dann war da noch die junge Frau , die sich auch vordrängelte und nach dem Aushang fragte. Die Zornesröte stieg Yovril kurz in den Kopf, dann sagte er in einem frostigen Ton: "Das haben wohl noch mehr Leute, die hier geduldig warten."

  • Djasihra wollte sich gerade auf einen der doch sehr bequem aussehenden Sessel platzieren, als die Gehilfin hineinstolperte. Die Djirin musste schmunzeln, so ein junges, schüchternes Ding. War sie wirklich auch einmal so gewesen? Der Schönling half der Blonden ihre Schriftrollen wieder einzusammeln. Gerade wollte sie angenehm überrascht sein, da sprach dieser aufgeblasene Typ in einer so herablassenden Art mit dem jungen Ding, das Djasihra hätte würgen mögen. Als sich dann die bewaffnete Frau mit den stürmischen Augen auch noch so unhöflich vordrängelte, erschrak die Djirin etwas. Wo war sie da nur hineingeraten? Wenigstens schien der Rothaarige etwas Anstand zu haben. Sie nickte ihm dankend zu. "Kannst du.. vielleicht dem", Djasihra suchte nach dem passenden Wort, wie hatte der Stadtbewohner es gleich noch ausgedrückt? "Ad.. Advokat? Advokaten? sagen das wir hier sind?" Die Djirin verfluchte ihre mangelnden Sprachfähigkeiten.

  • Herrlich, dachte Syran sich nebenbei. Er hatte die Blicke mitbekommen. Seine gespielte Arroganz und das aristokratische Auftreten waren wieder mal perfekt inszeniert und jeder schien ihm den arroganten Gockel abzunehmen. Ja so mußte das sein, es war ein Teil seines Spiels aber er durfte nicht vergessen, wozu er hier war. "Ohne unhöflich wirken zu wollen, muss ich allerdings auch nach dem guten Herrn Dalgor fragen. Schließlich sind wir wohl alle aus ein und demselben Grunde hier." Seine linke Hand berührte wie zufällig den Griff eines Rapiers, dass an seiner linken Seite hing und dabei konnte ein aufmerksamer Beobachter auch den Griff einer Pistole erkennen. Schließlich war es nicht schlecht, wenn man seine anwesenden Beobachter klar zeigte, dass man nicht wehrlos war.

  • Diese Enge! Der Geruch und die Geräusche der vielen Dinge und Gestalten im Raum ließen sich nicht ignorieren, sie musste atmen, musste sehen, doch Uera hielt ihren Atem flach und versuchte die Einzelheiten des Raumes wahrzunehmen. Die nicht ganz zueinander passenden Möbel, die nicht zueinander passenden Gestalten um sie herum, die Stimmen.
    Ihre Hals war eng und kratzte, doch sie wollte sich nicht räuspern, unterdrückte den Reiz und blieb stumm. Sie wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern dezent mit dem Hintergrund verschmelzen, um ihre Informationen zu bekommen. Sie lies sich mittreiben vom Geschehen, wie vom kalten aufsteigenden Wasser eines Ozeans, sah keinen Anlass ihre eigene Stimme im Raum zu vergießen.
    Sie hatte die Schritte schon von weitem gehört und erschrak nicht. Als die junge Gehilfin zur Tür hereinstolperte, Dinge fallen lies, war es der Yassalar nur ein säuerliches Zucken der Mundwinkel wert, fast unmerklich. Was interessierte sie sich für ungeschickte Mädchen? Was für den Mann, der ihr half, ein unglaubliches Theaterstück aus einer einfachen Handlung machend. Das einzige was interessierte: wie es weiterging und wann sie sich endlich an die Arbeit machen konnte. Sie spürte ein erwartungsvolles Prickeln auf ihren versteckten Schuppen und ein Meer der Ungeduld in ihrer Brust, welches allmählich zu brodeln begann.
    Uera war immer wieder aufs neue verwundert, wie viel diese unnützen Dinge doch den Völkern des Landes bedeuteten, die leeren Gesten, leeren Worte, hohlen Mitleidsbekundungen ... vielleicht sollte sie sich mehr Mühe geben, diese zu verwenden?
    Dann wurde es ihr bewusst. Es war ein Spiel. Alles war ein Spiel. Immer. Doch Uera war noch nicht gewillt, in das Spiel einzusteigen und so veränderte sich ihre stumme Beobachtung nicht, als sich die windige Frau mit fester an das Mädchen wandte. Die frostig gesprochenen Worte des Rothaarigen gingen inhaltlich völlig an ihr vorbei. Egal.
    Während sie, nach außen hin geduldig wirkend, auf eine Antwort der Blonden wartete, überdachte sie rasch ihren Eindruck der Anwesenden. Manch einer zu dominant, zu undurchsichtig, schlichtweg zu lächerlich - wenn auch vielleicht gespielt - doch die etwas hilflose Djirin schien interessant zu sein. Doch auch hier war sich die Yassalar nicht ganz sicher was Schein und was Sein war.

  • Das Mädchen lief noch ein wenig dunkler an, während Syran ihr die Schriftrollen reichte und in ihre Augen trat ein Unheil verheißendes, schwärmerisches Leuchten, bevor sie scheu zu Boden blickte und ein leises: "Danke, mein Herr" hauchte. Sie schien noch mehr sagen zu wollen, schrak dann jedoch zusammen, als die Stimme der Windvolkfrau erklang und sie wieder mit dem Boden der Tatsachen konfrontierte.


    "Herr Dalgor, ja, natürlich, lasst mich nur schnell..." Weiter kam sie nicht, denn schon ertönte die nächste Stimme. Zögerlich schenkte sie dem schwarzhaarigen Mann noch einen Hilfe suchenden Blick und es war nur zu deutlich erkennbar, wie sehr sie mit der Situation überfordert war.
    Schließlich erklang eine forsche Stimme aus dem Hintergrund, die ihre Gereiztheit kaum verbarg. Allein die geschlossene Tür dämpfte ihren Klang ein wenig.


    "Bei Aranus Hosenknopf. Dara! Nun lass die die Herrschaften schon eintreten!"


    Alles weitere ging in einem ungehaltenen Murmeln unter, dessen genauer Wortlaut der zusammengewürfelten Gesellschaft verborgen blieb.

  • Syran zwinkerte der Kleinen freundlich zu, dann machte er sich auf zur noch verschlossenen. Beherzt öffnete der Ritter die Tür und trat ein. "Ich grüße Euch, werter Herr Talgor. Ich bin Syran Manatiel und hierher gekommen wegen dem Aushangs über den Goldenen Narren und wie Ihr euch sicherlich schon denken könnt, die anwesenden Herrschaften hinter mr auch." Syran hatte dabei ein entwaffnendes Lächeln aufgesetzt und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers.

  • Der Frau vom Windvolk war durchaus der Tonfall des anderen nicht entgangen, verstand diesen aber nicht. Sie hatte ihn noch hineingehen sehen also konnte er ja noch nicht so lange warten.
    Aber sie hatte auch nicht vor einen fremden Mann für sich sprechen zu lassen, sodass sie Syran folgte und die anderen zunächst nicht weiter beachtete. "Guten Tag. Mein Name ist Sil'anya Nirandiar. Und wie mein Vorredner bereits andeutete, bin auch ich wegen des Aushangs hier," obwohl sie dies freundlich vorbrauchte, warf sie Syran einen herausfordernden Blick zu bevor sie Herrn Dalgor mit einem Lächeln bedachte.

  • Avlyne war wieder einmal ziellos über den markt geschlendert. Die Nacht hatte sie in einer Taverne verbracht, gefeiert und einige Gerüchte aufgeschnappt die sich ziemlich sicher gewinnbringend nutzen liesen. Nach einem kurzen Kater-Frühstück... welche Ironie lag in diesem Wort, wenn ma ihre Herkunft betrachtet, stellte sie fest, zog sie Richtung Badeanstalt. Schließlich wollte sie sich noch etwas zivilisiert herrichten. Heute Abend war doch noch eine Festveranstaltung bei Sarandir Eisenklinge. Sie sollte dringend noch herausfinden ob es einen Anlass gab oder nur ein übliches Gelage. Jedenfalls war, nach allem was man über ihn gehört hatte, er ein durchaus interessantes Exemplar der männliches Spezies, und vor allem in genug involviert dass es sich lohnen würde ihm schöne Augen zu machen


    Ihre Saufkumpanen heute nacht, einige der Wächter, hatten durchblicken lassen dass Rhovan Varanors jüngerer Bruder Malvar wohl von seiner Begleitung versetzt worden war. So hatte sie beschlossen diesem heute einen Besuch abzustatten und sich als Helferin in der Not anzubieten.


    In Adelskreisen schien sich einiges zu tun. Vor allem das getuschel hinter verschlossenen Türen über den goldenen Narren hatte sie ganz persönlich neugierig gemacht. Da würde sich sicher noch etwas herausfinden lassen.


    Noch auf einem Apfel kauend, schlenderte sie am Park vorbei. Ein Plakat erweckte ihre Neugier. Nach kurzem Studium wendete sie die Schritte sehr zügig in Richtung der angegebenen Adresse. Vor allem welche Glücksritter sich da auffinden liesen die ihm auf der Fährte waren, interessierte sie sehr


    Ohne zögern trat sie ein.
    Als sich die Tür öffnet, hinter der kleinen Gruppe war als erster Blickfang flammend rotes Haar, das zu tanzen schien. Es umramte funkelnd grüne katzenhaft schmale Augen in einem schlanken Gesicht mit einer zierlichen, fast provokant geraden Nase. Beim übermäßig charmanten einnehmenen Lächeln, entblösten sich einen Tick zu spitze Eckzähne und auch der sanfte silbergraue Flaum auf der Haut in Verbindung mit den spitzen Ohren auf denen sich kleine Fellpuschel befanden und die reichlich spitzen Fingernägel an schlanken langen Fingern, liesen wenig Zweifel an der Spezies und Profession. Durchbrochen wurde das Bild von behuften Beinen und aus den Flammen herausragenden dunklen impossanten Hörnern.
    Sie trug eine Laute so wie einige Flötenhülsen an der Handtasche mit sich. Aus der Tasche ragte ein ein Geigenbogen.
    Die Kleidung war enganliegendes schwarzes Leder, ein eng geschnürtes Lederkorsett das die Figur perfekt betonte, vor allem die weiblichen Attribute.


    Kurz werden die Haare nochmal zurückgeschüttelt, dann gesellt sie sich zu der kleinen Gruppe. Das Lächeln ist charmant und betont harmlos, doch der Blick macht sich aus den Augenwinkeln ein sehr deutliches Bild von den Anwesenden, nicht nur was die Optik angeht

    DENN NATÜRLICH KANN ICH FLIEGEN,
    UND WENN DU WILLST, DANN KOMM DOCH MIT
    ODER NICHT
    ABER ICH MUSS JETZT LOS
    ICH WÄR WOHL GERNE NOCH GEBLIEBEN
    ABER DER HIMMEL IST SO GROSS
    UND ICH - HAB NOCH SO VIEL NICHT - GESEHN...




    Anjaka


  • Aus einigem Abstand heraus hatte Amina das Geschehen und das Verhalten der Anderen genau beobachtet. Wenn sie alle wegen des selben Grundes hier waren, konnte es nicht schaden, jeden Einzelnen von ihnen genau abzuwägen. Ein amüsiertes Grinsen huschte für den Bruchteil von Sekunden über ihr Gesicht, als dieses tolpatischige Ding sämtliche Unterlagen fallen ließ. Und natürlich entging ihr das überaus freundliche Gebahren dieses schwarzhaarigen Kerles nicht, der sich wohl zur Aufgabe gemacht hatte, für sie alle zu sprechen. Und als er natürlich der Erste war, der in das Büro des Anwalts trat. Sie selbst ließ sich Zeit mit dem Eintreten, würden sie doch sicher alle ihre Chance bekommen. Doch schließlich stand auch Amina vor dem Schreibtisch Herrn Dalgors. "Guten Tag", grüßte sie diesen ebenfalls freundlich.

  • Die Djirin drehte sich halb um, als die die Tür hinter sich aufgehen hörte. Herein trat eine Dame, die die seltsam genug anzusehende Gemeinschaft der hier Erschienen ziemlich normal aussehen liess. Die Neue hatte flammend rotes Haar, das Djasihra an das Feuervolk erinnerte, doch die dicken, gewundenen Widderhörner und die ziegenartigen Beine schrien beinahe Satyr. Ihre Neugier war geweckt, mit dieser Frau musste sie unbedingt sprechen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.
    Vor ihr hatte der eitle Geck inzwischen die Tür aufgestossen und nun traten sie alle in das eigentliche Gemach des Advokaten ein. Djasihra hielt sich im Hintergrund und blieb still. Einzig ein freundliches Lächeln lag auf ihren Lippen, aber sprechen mochte sie nicht. Zu unsicher fühlte sie sich im Umgang mit der ihr noch so fremden Sprache.

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