Der Marktplatz

  • Es war Markttag in Nir'alenar. Um die Statue des Arion Falkenauge herum boten Händler aus den verschiedensten Regionen der Insel, aber auch Einheimische ihre Waren an. Einige versuchten sich dabei mit ihren lautstarken Angeboten zu übertönen, damit die Marktbesucher zu ihnen und nicht zur Konkurrenz gingen. Andere warteten einfach ab oder sprachen Vorbeigehende an. Neben den einfachen Waren wie Obst oder Kleidung, konnte man aber auch seltenere und regionsspezifische Waren finden. Künstler boten ihre Fähigkeiten an. So konnte man z.B. ein Portrait von such anfertigen lassen. Auf den freien Flächen zeigten Akrobaten ihre neusten Kunststücke und Tänzerinnen versuchten mit ihren Bewegungen zu beeindrucken. Alles um auch ein paar Silbertaler zu verdienen. Und zwischen dem ganzen Getummel bewegten sich unauffällig Diebe und schnitten den Unachtsamen die Geldbörsen ab.

  • Markttag ist Starktag, reimte Herr von Müsig holperig vor sich hin. Obzwar ihn die klobigen Marktfrauen mit ihren etwas runderen Gesäßen nicht in ihren Bann zogen, konnte er sich an den weiblichen Besuchern der Stände schon eher delektieren. Aber darauf war er am allerwenigsten aus. Sein Anliegen war es, einfach wieder einmal einen Austausch, aber nur einer mit Worten und Gesten, ohne Anfassen, zu unternehmen.


    Aber wie es anstellen, ohne aufdringlich sein zu wollen. Eine spannende Frage, die sich da vor Herrn von Müsig auftat. In dem ganzen Geplärre, dem Gewirre und Geklirre keine einfache Sache. Andererseits war Herr von Müsig nicht der Einfältigsten einer…

  • Gähnend war Athiriel früh am Morgen erwacht, sie kleidete sich flink an und ging nach unten in den Gastraum. Der kleine Gasthof gehörte Konstanza. Die ältere Frau unterhielt sich angeregt mit Athiriel und brachte ihr Milch und eine Schüssel Haferbrei. Die anderen Gäste würden sehr viel später frühstücken- falls sie das überhaupt vorhatten. Denn es gab den einen oder anderen Rausch vom Vortag zu verdauen. Konstanza war einst eine Kurtisane gewesen. Nachdem sie zu alt war um diesen Beruf noch nachzugehe, hatte sie dieses Gasthaus gekauft. Es war klein, aber gemütlich und vor allem sauber. Das Frühstück war gut und reichlich. Bei dem Becher Milch plauderte sie noch eine ganze Weile mit Konstanza. Einmal in der Woche würde Athiriel kostenlos bei Konstanza auftreten. Ihr wäre es nicht möglich gewesen, Athiriel Lohn zu zahlen. Sie kam gerade so über die Runden. Nun, dafür gebe es den einen oder anderen Happen zu essen, was der Tänzerin nur recht sein konnte. Mit gebotener Eile war sie danach zum Markt gegangen. Athiriel besuchte den Markt und kaufte einige Kleinigkeiten wie Schminke und Parfum. Sie hatte am Tag zuvor schon einen kleinen Flecken beim Marktvorsteher gemietet, auf dem sie auftreten konnte. Die Miete war nicht sehr hoch und ihr Lächeln hatte das Herz des Mannes erfreut, so dass er nicht über den Tisch gezogen hatte. Athiriel hatte einen Stand gesehen, an dem gebrauchte Kleider verkauft wurden. Einige davon hatten einst einer Kurtisane gehört, die in Geldschwierigkeiten steckte. Die Frau welche den Stand betreute, musterte sie von oben bis unten und hatte ihr den Bestand der „besseren“ Kleider gezeigt und ihre Wahl war eben auf diese Kurtisanen Kleider gefallen- einst waren sie teuer gewesen, aber sehr viel Nachfrage bestand danach nicht.


    Tara wies auf eine Stange, welche an der Zeltwand befestigt war und ließ Athiriel alleine. Murmelnd stapfte Tara zu ihrer Arbeit zurück, bewaffnete sich mit Stecknadeln und fummelte weiter an dem halbfertigen Kleid. Sie änderte und stopfte nämlich auch die aufgekauften Kleider. Athiriel wirbelte der Kopf, so viele Farben und verschiedene Stoffe auf einem Fleck, waren ihr noch nie begegnet. Ehrfürchtig strich sie über Samt, Brokate und fast Durchsichtige Stoffe. Es war eine Freude sich durch die Meisterwerke zu arbeiten und mal dies, mal jenes zu probieren. Am Ende waren die drei Kleider ausgewählt. Und die Wahl war wirklich schwer gefallen. Das Eine umschmeichelte in Form einer fließenden Tunika ihre Figur, der zart lila Stoff ließ ihre dunklen Haare aufleuchten. Das zweite bestand aus edlem Samt, grünblau wie das tiefe Meer. Perlen verzierten den Ausschnitt und ein zierlicher Gürtel aus geflochtenen Seidenfäden umspielte ihre Taille. Das Dritte dagegen war schlichtweg atemberaubend. Tiefschwarz wie die Nacht war der Stoff der Hose, durchsichtig und fein. Darüber das Kleid aus schwarz und rot gemustertem Brokat, hoch geschlitzt bis an die Hüfte und mit einem sündig tiefen Dekolleté, das den Ansatz ihrer Brüste freigab, wirkte es verrucht. Die Ärmel waren ebenfalls geschlitzt und mit demselben Stoff wie die Hose unterfüttert, so dass man die Haut der Trägerin erahnen konnte. Goldstickereien waren das letzte I Tüpfelchen dieses Kleides. Mit den Kleidern über dem Arm begab sie sich zu Tara, welche befriedigt nickte, der Geschmack der Kleinen war vortrefflich wie sie befand. Nach einigem mehr zähen Feilschen erstand sie drei Kleider, die Investition würde Gewinn bringen, da war sie sich sicher.


    Die Kleider hatten Tara auch ein nettes Sümmchen eingebracht und die Kurtisane konnte auch über ihren Anteil zufrieden sein. Einige Schmuckstücke hatte sie ebenfalls erstanden- unechtes Talmi natürlich. Aber hübsch an zu sehen. Keineswegs billig aussehend, darauf achtete Athiriel. All die Einkäufe hatten allerdings wieder Leere in ihren Geldbeutel gebracht. Aber sie hatte vor heute genug zu verdienen um die nächsten Tage ihr Auskommen zu haben. Heute war Markttag und daher genügend Leute, welche ihre Künste vielleicht angemessen honorierten. Außerdem würde sie bei Konstanza nicht verhungern. Nun eilte sie zum Badehaus, das ihre Freundin empfohlen hatte. Warmer, wohlriechender Dampf wallte ihr entgegen, als sie „Hedonas Badehaus“ betrat. Ein Geheimtipp ihrer neuen Freundin Konstanza. Die „Damen“ die es sich hier gut gehen ließen, waren allesamt halbseiden. Aber das störte Athiriel nicht, warum auch- sie hatte keine Berührungsängste. Und die Frauen welche sich diesen Beruf ausgesucht hatten, mussten ihr Brot hart genug verdienen. Sie trat an den Empfang- einem alten zerkratzten Tisch, an dem ein gepolsterter Schemel bereit stand, auf dem eine zierliche Blondine saß. Sie wurde begrüßt und die Tänzerin richtete die Grüße an Hedona aus. Milada- die Blondine mit dem zierlichen Wuchs, rief mit heller Stimme nach Hedona. Diese entpuppte sich als rassige Schwarzhaarige mit einer beeindruckenden Figur. Athiriel richtete aus was ihre Freundin Konstanza ihr aufgetragen hatte und wurde wohlwollend begutachtet. Tänzerin hm? Du könntest eine Menge Geld im Paradies der Freude verdienen. Du hast nicht zufällig Interesse?, fragte sie die Tänzerin- nicht ohne Hintergedanken versteht sich. Athiriel lehnte mit einem süßen Lächeln ab und meinte das sie auf lieber mit ihren Tanzkünsten ihr Geld verdienen würde. Nun Hedona hatte Verständnis dafür, das sie nicht in einem Freudenhaus arbeiten wollte, sondern auf eigene Rechnung. Wenn dem schwarzhaarigen Feger ihre Künste als Broterwerb genügten, dann sollte diese es auch tun. Aber ein Versuch war es wert gewesen. Hedona betonte das sie aber jederzeit zu ihr kommen könne, wenn ihr Geld knapp werden sollte. Sie könne ihr einiges an Arbeit vermitteln. Athiriel sagte zu, das sie es in Erwägung zöge.


    Sie winkte Athiriel zu und führte sie in eine kleine Kammer, dort war es warm und eine Wanne mit heißem Wasser stand schon bereit. Danach verschwand die Besitzerin des Badehauses. Die Tänzerin betrat die Badekammer. Es klopfte kurz danach und eine Bademagd betrat den Raum. Die Kleine mit dem hellbraunen Haar, steckte in einem einfachen, aber sauberen Leinenkleid. Sie schleppte einen Korb mit sich, in dem verschiedene Seifen, Bade Öle und Handtücher lagen. Außerdem noch Kamm und Bürste. Schüchtern fragte sie welche der duftenden Kostbarkeiten ihr denn gefallen würden? Hedona hatte Lillia, so hieß die Kleine beauftragt, der Kundin beim Waschen zu helfen und ab zu trocknen. Um das Schminken und frisieren würde sie sich selbst kümmern. Athiriel wusste allerdings nicht das Hedona ihrer Freundin Konstanza einen Gefallen schuldig war aus vergangenen Zeiten und das sie sich nun revangierte. Sie genoss einfach die Aufmerksamkeit die ihr zuteil wurde und fragte nicht lange nach. Athiriel entkleidete sich ohne viel Federlesens und stieg in die Wanne. Das Duftöl das sie gewählt hatte war erotisierend und prickelnd. Mit einem tiefen Seufzer glitt sie in das heiße Wasser- ah es war einfach herrlich sich in duftendem Wasser zu räkeln. Sie ließ sich den Rücken schrubben, wusch sich Körper und Haare gründlich mit einer der feinen Seifen und ließ sich dann mit klarem Wasser abspülen. Sie verließ die Wanne und hüllte sich in eines der großen, angewärmten Handtücher. Auf einem hölzernen Hocker ließ sie sich nieder, weil Lillia darauf bestand ihr die Haare zu trocknen und zu bürsten. Es dauerte einige Zeit bis sie fertig war und ließ zum Schluss erfreut die Münzen in ihrer Hand klimpern, welche ihr von der Tänzerin zu gesteckt hatte. Flink verschwand sie, nicht ohne Athiriel darauf hin zu weisen, das sie in das gegenüber liegende Zimmer gehen solle, dort gebe es einen Spiegel zum frisieren.


    Hm, welches der gerade gekauften Kleider sollte sie den anziehen? Prüfend begutachtete Athiriel die mitgebrachten Kleidungsstücke. Letztendlich entschied sie sich für das meergrüne Samtkleid. Sie schlüpfte in das schöne Gewand und strich es glatt. Die Farbe ließ ihr schwarzes Haar aufleuchten und verwandelte Athiriel in eine betörende Meerjungfrau. Die anderen Kleider wurden neu zusammengelegt und behutsam auf den Korb gelegt, damit sie so wenige Falten wie möglich erhielten. Die schlanke Hand nahm den Korb in die Hand und Athiriel verließ die Badekammer um in das angewiesene Zimmer zu gehen. Hedona wartete schon, wie sie erstaunt feststellte. Diese lächelte freundlich und bot ihr an sie zu schminken und zu frisieren. Warum sich nicht einmal verwöhnen lassen? Athiriel sagte zu und Hedona ließ die Tänzerin auf einem Stuhl Platz nehmen. Davor stand ein kleines Tischchen und dahinter an der Wand hing ein großer Spiegel. Ein paar einführende Worte von Hedona und Athiriel überließ sich ihren kundigen Händen. Zu erst wurden ihre Haare mit der Bürste bearbeitet und frisiert- Hedona wählte einige der Haarklämmerchen mit Perlmuttmuscheln aus, die Athiriel aus ihrem Korb kramte und mit einigem Geschick steckte sie eines hier und einige andere hier in die glänzende Haarflut. Bis sie zufrieden war. Danach hauchte sie ein wenig Goldpuder auf die Haare, gerade so viel das sie ein wenig glitzerten. Zufrieden widmete sie sich dem Gesicht Athiriels und trug geübt die Schminke auf. Nicht in leuchtenden Farben wie es die Grazien der Nacht bevorzugten, sondern dezenter, aber nicht weniger verführerischer. Ihr mitgebrachtes Parfum wurde aufgetragen und der versilberte Stirnreif aufgesetzt. Athiriel war sich sicher, dass ihre Erscheinung für Aufsehen sorgen würde- was ihr nur recht sein konnte. Sie konnte klingende Münzen vertragen. Ihren Korb konnte sie vorerst hierlassen, das war jedenfalls besser als sie zum Markt mit zu nehmen. Sie bezahlte Hedona und verließ das Badehaus. Sie eilte zu ihrem Tanzplätzchen, wo sie gleich auftreten würde.

  • Lysia war heute gut gelaunt. Einen Apfel in der Hand, in den sie immer wieder hineinbiss, ging sie mit federleichten Schritt über den Markt. An manchen Ständen blieb sie kurz stehen, um die schönen Waren zu bestaunen. Kaufen tat sie jedoch nichts, denn Geld hatte sie keines mehr. Seit sie nicht mehr so leicht an Geld kam, war auch ihr Verständnis für dieses Tauschsystem geschwunden. Wo sie her kam gab es so etwas nicht. Der Schalk blitzte in ihren Augen auf als ihr Ideen für etwas Zeitvertreib kamen. Suchend blickte sie sich um. Irgendjemand der an einem Stand stehen blieb....

  • Zufrieden nickend schritt Saniya über den belebten Marktplatz. Es herrschte ein reges Treiben. Der perfekte Tag, sich wieder einmal ein wenig Unterhalt dazu zu verdienen. Aatelistos Waffenladen lief schlecht, weshalb sich Saniya kaum darauf verlassen konnte, dass der Ladeninhaber ihr auch einen angemessenen Lohn zahlte. Zudem hatte sie ohnehin vor zu kündigen. Da bot sich hier doch die perfekte Gelegenheit, die Marktbesucher mit ihren artistischen Kunststücken zu beeindrucken. Doch wo konnte sie das tun? Wo bot sich an diesem Tag die beste Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. So stand Saniya zuerst einmal nur da und blickte sich suchend um.

  • Auf ihrem Platz angekommen, nahm Athiriel ihr Tamburin, das sie mit ihrem Bündel mitgenommen hatte- der Korb mit ihren anderen Sachen befand sich nach wie vor im Badehaus und begann mit ihrem Tanz. Zuerst war er temperamentvoll und wild, dann langsam und aufreizend. Zuschauer waren gekommen und füllten den Raum vor ihrer imaginären „Bühne“. Die in der Überzahl männlichen Gaffer, bekamen etwas geboten, das wurde nun klar. Ihr zierlicher Körper drehte und bog sich. Der weite Rock ihres Kleides ließ ihre schlanken Beine erahnen, ebenso wie das Oberteil die Umrisse ihrer Brüste. Ihre Hüften wiegten sich im Takt. Auf ihrer Haut schimmerten leichte Schweißtröpfchen und brachte ihre erhitzte Haut zum Schimmern. Ihr geschmeidiger Körper bog sich und das feine Geklingel der Schellen, die am Tamburin befestigt waren, bildete den Rhythmus dazu. Ihre Hüften wiegten sich und ihr zarter Bauchnabel kreiste schneller. Das Publikum war begeistert, das spürte Athiriel. Begeistert wie über alles Neue… darüber machte sich keine Illusionen.


    Aber die Tänzerin war gut und sie wusste das. Nunmehr leerte sie den Samtbeutel aus, der in ihrem mitgebrachten Samtbeutel gewesen war und schraubte die Messingteile zusammen, so dass nach und nach ein Leuchter entstand, der auf einem Stirnreif saß. Aber dieser Leuchter, war keiner den man auf den Tisch stellte. Oh nein, diesen besonderen Leuchter brauchte Athiriel für den Shamadan- den Leuchtertanz. Er sollte der Höhepunkt ihrer Darbietung sein. Die zierliche Tänzerin zündete mit Hilfe einer kleinen Zunderbüchse, die kleinen Kerzen an, welche sie auf den Leuchter gesteckt hatte. DieTänzerin setzte den Leuchter auf den Kopf, auf dem ein leichtes, kleines Tüchlein lag, um dem Leuchter ein wenig Stand zu geben. Aber es kostete einiges an Eleganz und Balance um damit zu tanzen. Das Tamburin wurde gegen silberfarbene Fingerzimbeln getauscht. Athiriel ließ ihre Fingerzimbeln erklingen, um ein wenig Takt zu haben und begann den Shamadan. Ihr geschmeidiger Körper wiegte sich zuerst langsam, dann immer schneller werdend. Ihre bloßen Füße schienen über den Boden zu schweben, während ihre Arme graziös wirbelten. Der Leuchter saß fest auf ihrem Kopf und durch lange Übung blieb er auch dort…

  • Die Stände, na ja wie immer und von Interesse waren sie für ihn auch nicht. Den Einkauf erledigte schließlich das Gesinde. Trotzdem war er hier und da einen prüfenden Blick auf die ausgelegten Waren. Möhren, Kohlrabi, Äpfel, Datteln, Honig, verderbliche Waren, alles da.


    Ein Schellen und Raunen riss ihn aus seinen Betrachtungen. Das Schellen stammte von einem Tamburine, das Raunen von einer Menge, die sich rasch gebildet hatte. Etwas über der Menge stand die Besitzerin des Instruments. Nein, sie bewegte sich. Und zwar in einem meergrünen Samtkleid, das unten sehr weit gestellt war und ließ eine Ahnung auf ihre schlanken Beine in den Sinn kommen. Jedenfalls
    würden sie so genau zu dem zierlichen Körper passen. Oben herum zeichneten sich zierliche Bällchen ab, wie Äpfel die er gerade gesehen hatte. Das Gesicht wurde von einem Stirnreif verziert und die Dame war auch äußerst verführerisch geschminkt. Alles war ziemlich anregend ohne billig zu wirken, wie er kennermässig feststellen konnte und das ohne lange zu grübeln. Diese Meerjungfrau hatte Stil, da gab es gar keinen Zweifel.


    Nicht nur bei der Tänzerin traten alsbald Schweißperlen auf das Gesicht. Auch der überwiegend männliche Teil der Zuschauerschar zeigte sein Angetansein mit erhöhter Schweißproduktion. Vereinzelt versuchten Frauen ihre starrenden und gaffenden Männer weiterzuziehen Täubchen, wir wollten doch noch Hühnchen…. Erfolglos.
    Zugegeben, er wäre auch nicht weggegangen. Die Darbietung war viel zu spannend.


    Die Frau verfolgte einen Plan wenn auch Müsig nicht wusste welchen. In ihrer Performance fuhr sie unbekümmert fort, schenkte dem aufgeheizten Publikum keinen Blick. Das Tamburien hatte ausgedient, irgendwas auf die Hände gezogen, Müsig kannte das nicht. Aber noch eeindruckender war, was dann geschah. Etwas, das aussah wie ein Kerzenleuchter mit brennenden Kerzen, hatte sie auf den Kopf
    gesetzt und dann begann sie sich erneut zu bewegen. Es schien sie kaum anzustrengen, so vollkommen war das. Wie lang sie wohl dafür geübt haben musste. Die vielen lauten Uhhs und Ahhs zeigten, dass sich jede Minute gelohnt hat. Spontaner Beifall setze ein und Müsig stellte sich wieder die Frage, was sie damit bezwecken wollte. Keine Frau von Welt würde sich freiwillig, es sei denn…und so entfuhr es ihm nachdem der Applaus abgeklungen war deutlich vernehmbar:


    Kleine, brauchst Du Kleingeld?

  • Nach einer Weile des Suchens hatte sie endlich ein Plätzchen gefunden, auf dem sie ihre Künste darbieten konnte. Rasch legte sie dort ihren Umhang ab, so dass ein weißes, kurzes Kleidchen zum Vorschein kam. Darunter trug sie enge Hosen und braune, mit Lederriemen gebundene Sandalen. Kurz darauf begann sie, ihr akrobatisches Können zur Schau zu stellen, beeindruckte durch die Biegsamkeit ihres Körpers und bemerkenswerter Ausdauer. Sogleich blieben auch ein paar Zuschauer stehen und bewunderten ihr Können. Doch irgendetwas stimmte nicht. Diese handvoll Menschen und die zwei Elfen die da standen, konnten doch nicht alles sein. Sonst war es ihr doch auch immer gelungen, mehr Zuschauer anzulocken. Doch sie hörte nicht auf. Während sie gekonnt in einen Spagat rutschte, versuchte sie heraus zu finden, woran es wohl liegen mochte. Saniya spitzte die Ohren. Ein paar Meter hinter ihr glaubte sie ein Schellen von kleinen Glöckchen zu vernehmen und allem Anschein nach befand sich dort auch ein Großteil der Marktbesucher. Rasch schlug sie einen Salto, sodass sie den passenden Blickwinkel hatte und sah sie. Eine äußerst begabte Tänzerin schien sie zu sein, die ihre Zuschauer beeindruckte. Saniya kaute auf ihrer Unterlippe herum und überlegte was zu tun sei, während sie hinter sich eine Stimme vernahm. "Seht doch die Tänzerin dort". Und schon waren auch ihre wenigen Zuschauer in der Menge um die Dunkelhäutige verschwunden. Leicht verärgert verschränkte Saniya die Arme. Das war ihr ja noch passiert! So stand sie erst einmal wieder einfach nur herum und ärgerte sich.

  • Lysia hatte den Mann in den edlen Sachen beobachtet. Leider war er nicht lange genug an einem Stand stehen geblieben, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Stattdessen bewunderte er jetzt eine Tänzerin, die zu welchem Zweck auch immer einen Gegenstand, dessen Sinn ihr nicht klar war, auf dem Kopf balancierte. Die grazilen Bewegungen versetzten die Leute in Erstaunen und auch die Feenelfe sah einen Moment fasziniert zu. Dann wurde sie einer anderen Frau gewahr, die ebenfalls versuchte die Leute zum Zuschauen zu bewegen, doch längst nicht die gleiche Aufmerksamkeit erntete.
    Mit voller Konzentration starrte Lysia auf den ihr unbekannten Gegenstand und versuchte ihn schweben zu lassen. Es gelang ihr nicht gleich doch nach einem kurzen Wackeln, hob sich der Kronleuchter vom Kopf der Tänzerin um die wenigen Meter zu der anderen Frau zurück zu legen und auf ihrem Kopf zu landen.
    Zufrieden betrachtete die Feenelfe ihr Werk und konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Sie hatte sogar eine gute Tat vollbracht, wie sie fand.

  • Athiriels Tanz endete und sie hielt einen Moment schwer atmend inne. Tanz und Akrobatik sahen so leicht aus, konnten aber recht kräftezehrend sein. Applaus wurde laut und erst jetzt schien der Tänzerin das Publikum aufzufallen. Ein bewehrter Trick. Schließlich wollte sie keine Aufmerksamkeit um mit jemanden die Nacht zu verbringen, sondern um klingende Münze zu erhalten.


    Deshalb musste das Publikum bis zum Schluss gefesselt sein. Es gab auch Beifall und es klingelte und schepperte von mehreren Münzen, die ihr vor die Füße rollten. Ein Mann mit auffallend roten Haaren, fragte ob sie Kleingeld haben wollte. Athiriel lachte samten und meinte dann kokett, die linke Hand in die Hüfte gestützt.


    „Ihr dürft auch gerne mehr als Kleingeld geben mein Herr. Dann gibt es auch einen Feuertanz- nur für euch!“ Bevor er jedoch etwas sagen konnte, setzte sich ihr Leuchterkranz in Bewegung und fand den Platz auf dem Kopf einer anderen Frau. Ebenfalls eine Tänzerin wie sie den Eindruck hatte. Setzte diese Magie ein um sich einen Vorteil zu erhaschen?


    Athiriel lächelte noch einmal kurz in die Richtung des Rothaarigen und ging dann zu der anderen Frau. „Ich weiß zwar nicht wie ihr das gemacht habt. Aber ich will mein Eigentum zurück, den es gehört euch nicht!“ Athiriel war angesäuert, aber da sie weder zickig war, noch eine Kneifzange, klang ihre Aufforderung noch ziemlich höflich.

  • Er hatte seine läppische Bemerkung kaum abgesetzt, spielte sich eine groteske Szene vor seinen Augen ab. Aber der Reihe nach.


    Zuerst reagierte die Tänzerin und zwar genau so wie er es vorhergesehen hatte. Sie nahm eine ihrer Meinung nach kokette Haltung ein – fehlten nur noch die Schmolllippen dachte Müsig amüsiert bei sich – und gab sozusagen die richtige Antwort, dass sie gerne nicht nur Kleingeld hätte. Sie setzte sogar noch ein Angebot dahinter. Wahrscheinlich dachte sie in ihrer Einfalt, dass er es auf sie abgesehen habe. Was mitnichten der Wahrheit entsprach, dafür war sie viel zu wenig Alimea. Weder hatte sie ihr einzigartiges Becken, noch konnte ihr Gesicht die herbe Schönheit Alimeas matchen.


    Trotzdem machte die Tänzerin keinen unsympathischen Eindruck auf Müsig. Schon war seine Antwort ausformuliert, er konnte sie nur gar nicht erst anbringen. Wie von Geisterhand beweg hob sich auf einmal die brennende Krone, nachdem sie zuvor zu wackeln begonnen hatte und bewegte sich von der schwarz Gelockten weg und saß - schwupdiwupp - auf dem Kopf einer anderen. Was war das denn? Ein Lächeln umspielte Herrn von Müsigs Lippen. Dass sich Frauen wegen Männer in die Haare kriegten war ihm bekannt, aber wegen einer simplen brennenden Krone, die garantiert billiger war als ein Haarschnitt? Das war ihm neu.


    Wenn es aber eingesetzt worden war um die Aufmerksamkeit des Publikums umzulenken, dann war ihr dieser Coup gelungen. Interessierte sich zuvor kein Schwein darum, was sie tat hatte sie in diesem Moment die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums. Aber der Ausdruck auf dem Gesicht der Frau, die jetzt den brennenden Kopfschmuck trug, war nicht weniger Unverständnis bezeugend.


    Vom Gesicht ausgehend besah er sich den restlichen Körper der Frau, soweit man bei dieser Bekleidung überhaupt von betrachten sprechen konnte, sie trug Hosen, was Müsig schon einmal von Haus aus missfiel, der gerne stramme Waden an den Maiden liebte und wenn man die nicht sehen konnte, war das nur der halbe Spaß.


    Er folgte der der dunklen Tänzerin, wobei er eine konzentriert Löcher in die Luft schauende Frau etwas unsanft und ‚Entschuldigung, Ihr verzeiht gewiss aus dem Weg räumen musste, und bekam noch mit wie sie ihr Krone zurückforderte. Er hatte schon hingabereiche Auftritte erlebt. Dieser war ungewohnt sachlich, wenn man bedenkt dass die jetzige Kronenträgerin ihr nicht nur die Haupteszier
    sondern auch die Aufmerksam komplett entzogen hatte. Den aufregenden Tanz hatten die meisten sofort vergessen und warteten gespannt den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung ab.


    Ganz Graf wollte Müsig es soweit erst gar nicht kommen lassen. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann 2 Frauen, die sich gegenseitig bespuckten, kratzten und an den Haaren zogen. Denn die zwei waren nicht wie seine Schwester. Die wäre gleich mit gezückten Rapier auf die Rivalin losgegangen. Abgesehen davon, dass es sowieso keiner wagen würde ihr etwas wegzunehmen.


    Was war denn das eben für eine Nummer?“ und an beide Frauen gewandt „Ihr müsst Euch nicht um dieses Kleinod streiten. Ich habe daheim mehrere solche rumliegen, gewiss erhabener, gediegener und voluminöser, und wenn ihr wollt könnt Ihr beide die gerne einmal bei mir besichtigen, aufsetzen im Rahmen einer kleinen Soiree im intimen Kreis. Und nach getaner äh…Arbeit könnt ihr jeder einer solche mitnehmen.“ Dass er sie zu ausersehen hatte am ‚Bunten Abend’ der Bediensteten, der einmal im Monat stattfand, aufzutreten, musste er ihnen nicht auf die Nase binden. Sie würden es früh genug sehen und er würde sie ja dafür honorieren.


    Also, was sagt ihr, schlagt ihr in den Handel ein?“ er streckte die Hand einschlagbereit nach vorne und lächelte beide mit seinem gewinnendsten Lächeln an.

  • Während Saniya immer noch dabei war, ihre Konkurentin - denn genau das sah sie in der anderen Tänzerin - missmutig zu beobachten, passierte etwas Merkwürdiges. Der etwas außergewöhnliche Kopfputz der Anderen erhob sich langsam, schwebte einen Moment lang über deren Kopf und setzte sich sogleich in Bewegung. Saniya staunte nicht schlecht, als der Leuchter geradewegs auf sie zuflog und ausgerechnet auf ihrem Kopf landete. Zweifelsohne hatte sie nun die Aufmerksamkeit einiger Marktbesucher auf sich gezogen. Damit das gute Stück nicht sogleich hinunter fiel, hielt sie es mit einer Hand fest, während sie sich suchend umblickte. Doch sie erkannte nichts und niemanden, der dafür verantwortlich sein könnte.


    Kaum verwunderlich war es, dass die fremde Tänzerin sogleich auf sie zugeschritten kam und ihr Eigentum zurück forderte. Saniya umgriff den Leuchter fester und hob ihn von ihrem Kopf. "Ich habe überhaupt nichts gemacht!", rechtfertigte sie sich sogleich, denn sie selbst wunderte sich immer noch, wie dies hatte vonstatten gehen können. "Aber bitte ... Ihr dürft Euer Eigentum gerne wieder zurück haben". Dem Tonfall ihrer Stimme war zu entnehmen, dass Saniya pikiert über darüber war, dass die Fremde gleich sie in Verdacht hatte.


    Doch ehe sie sich weiter über diese Anschuldigung empören konnte, gesellte sich noch jemand zu ihnen und schlug beiden einen Handel vor. Saniya musterte den Rothaarigen von Kopf bis Fuss, ehe sie sich schnippisch bei ihm erkundigte: "Wer streitet sich denn?" Und sogleich fuhr sie fort: "Vielen Dank. Ich hege keinen Bedarf an derlei Dingen". Mit diesen Worten hielt sie der anderen Tänzerin ihren Leuchter wieder entgegen, ohne diese auch nur anzusehen. Ihre Aufmerksamkeit war auf den Herren gerichtet und für einen Moment überlegte sie, ob sie nicht vielleicht doch auf seinen angebotenen Handel eingehen sollte. Es könnte sich durchaus als rentabel erweisen. Doch vorerst wollte Saniya abwarten, was die Andere von seinem Vorschlag hielt.

  • Lysia stand nahe genug, um die Unterhaltung mit anzuhören. Der Rothaarige kam ihr etwas eitel vor. Nicht nur seine Kleidung sondern auch seine Worte weckten diesen Anschein. Sie würde ihn noch etwas im Auge behalten. Bestimmt würde sich auch da eine Gelegenheit ergeben.
    Leider gingen immer wieder Leute vorbei oder blieben stehen, sodass die kleine Feenelfe zwischen durch den Sichtkontakt verlor.

  • Zum Glück war die andere Frau bereit, ihr den Leuchterkranz zu übergeben. Athiriel hätte nur überaus ungern einen Streit angezettelt. Allerdings war noch der Mann dazu gekommen, der ihr vorhin Kleingeld angeboten hatte. Unaufdringlich, aber aufmerksam musterte sie ihn. Er sah gut, ja edel gekleidet aus, hatte rote Haare was für einen Mann eher ungewöhnlich war. Aber irgendetwas haftete ihm an, das sie nicht definieren konnte.


    In ihrem Geldbeutel waren nur kümmerliche Reste ihrer vormaligen Barschaft. Und so wie es aussah war ihr durch diese Stückchen Magie oder was auch immer ihren Leuchterkranz zum Schweben gebracht hatte, ihr verdienter Lohn durch die Lappen gegangen. Den niemand würde auf sie warten, das Publikum hatte eine kostenlose Vorstellung erhalten- also warum noch dafür zahlen? Etwas was Athiriel nicht wenig ärgerte, aber so war nun mal das Leben. Sie würde sich eben anstrengen müssen, um nachher bei der nächsten Vorstellung einen Münzenregen zu erhalten.
    Athiriel nahm ihren Leuchter entgegen, die kleinen Kerzen waren mittlerweile erloschen. Größere Kerzen brannten natürlich länger, waren auch wesentlich teurer, als die fingerdicken Kerzchen, von denen sie noch ein Dutzend hatte. Ihr Lächeln wirkte ungekünstelt, als sie sich den Unbekannten wandte. Ihre rauchige Stimme klang freundlich, als sie ihm antwortete. „Das wäre sehr großzügig mein Herr. Aber es geht nicht um den Wert des Gegenstandes, sondern das es mein Eigentum ist. Außerdem ist es das Geschenk einer Freundin.“


    Farah, die ihr die Feinheiten ihrer Tanzlaufbahn beigebracht hatte, schenkte ihren Leuchter an Athiriel weiter, als sie von der Truppe wegging. Als Hausfrau und Mutter konnte sie nichts mehr damit anfangen. Und so hatte sie ihn ihrer Schülerin zum Abschied geschenkt. Und die junge Tänzerin hatte ihn bis jetzt immer in Ehren gehalten.


    Er bot ihr aber eine Vorstellung im „Intimen Kreis“ an. Athiriel war Tänzerin und keineswegs bereit ihren Körper zu verkaufen. „ Was versteht ihr unter „Intimen Kreis“? Wenn ihr Vergnügungen nach Freudenmädchen Art erwartet, dann müsst ihr euch an jemand Anderen wenden. Ich tanze und ich zeige Akrobatik- unter Anderem Schlangenakrobatik. Nicht mehr.. aber auch nicht weniger. Mit einem zweiten Leuchter allerdings kann ich wenig anfangen. Würde ich ihn verkaufen wollen, bekäme ich wohl sehr schnell Probleme mit der Obrigkeit, weil man mich verdächtig Diebesgut zu verhökern. Geld und eine warme Mahlzeit dagegen sind willkommen. Aber wie gesagt- für Tanz und Akrobatik.“


    Nun, wenn er mit ihrem Angebot zufrieden sein sollte, konnte es ihr nur recht sein. Reich würde sie sicher nicht werden. Aber es gab sicherlich mehr Geld als sie hier an einem Tag auf dem Markt verdienen konnte. Nachdem sie ihr Angebot offeriert hatte, überließ sie es der Anderen sich zu dem Angebot des Mannes zu äußern

  • Die Dame ist mit dem falschen Bein aufgestanden und wohl etwas kratzbürstig stellte Müsig vergnügt fest. „Kein Bedarf? Nun, wenn Ihr wüsstet was Ihr schon alles gemacht habt, ohne ‚Bedarf’, wie Ihr so schön sagt, gehabt zu haben… “ er war kurz etwas unentschlossen oder tat zumindest so bevor er die Schwarzhaarige völlig unvorbereitet anfuhr: „Freudenmädchen Art! Ach, ne...Da drüben, wo ich gerade gestanden habe und Eurem wunderschönen Tanz bewundert habe, hat jemand neben mir felsenfest behauptet ,Die kann man für’n Appel und’n Ei…’ ich erspare Euch die Details, was man Euch kann, aber glaubt mir er war nicht sehr diskret in seiner Ausdrucksweise…also kommt mir bitte nicht so. Der Mann wusste ganz genau von was er sprach.“ das würde nicht ohne Wirkung bleiben.


    Aber ich bin sonst niemals so unhöflich, verzeiht, ich darf mich vorstellen, ja? Herr von Müsig, aus dem Hause Imarkar. Ich…Unsere bescheidene Behausung befindet sich im Adelsviertel und ich kann es gut verstehen, wenn Ihr auch reich genug seid, dass Ihr keine Angebote, seriöse Angebote, mehr annehmen müsst…In Zeiten wie diesen eine echte Seltenheit, normalerweise Schnorrer an
    allen Ecken…
    “ und dann mit gespielt lässiger Art zischte er die Blonde an „…oder stimmt es etwa nicht, was ich gehört habe, dass Euch auch die Gläubiger bis auf die Toilette folgen und im Gasthaus vor der Bestellung Bares vorweisen müsst?“ er wusste, dass solche Dinge die Runde machte ohne dass der Wahrheitsgehalt jemals überprüft wurde. Ach das Volk war so was von dumm und einfältig. Da gehörten die beiden bestimmt nicht dazu, aber Spielchen konnte man mit ihnen auch treiben.


    Also…wie wäre es jetzt? Ich bessere mein Angebot auf, ein letztes Mal. Oder nein, anders rum, schlagt mir etwas vor, dann kann ich sagen ja, akzeptiert oder nein, nicht akzeptiert. Ein Abend, 2 Frauen, eine Kunst“ er lachte, weil er glaubte, einen gelungenen Scherz gemacht zu haben.


    Gut, dass die übrigen Leute inzwischen den Lust an den beiden Frauen verloren hatten, weil ihnen nichts mehr geboten wurde. Die Menge zerstreute sich zusehend, dass nur mehr sie drei und etwas abseits eine weitere Frau, die so tat, als ob sie nicht so recht dazugehören wollen, standen. Herr von Müsig bemerkte sie spät und rief ihr zu: „Seht zu, dass Ihr nach Hause kommt, dass Euch Euer Gatte nicht vermisst, hier gibt es nichts mehr zu begaffen. Na los schon…macht Gelände“ es war kein unfreundlicher Ton, den er angeschlagen hatte.

  • Zunächst trat ein belustigtes Funkeln in die Augen der Feenelfe. Was sollte sie mit einem Mann? So etwas wie heiraten gab es nicht dort wo sie her kam. Und auch jetzt hatte sie dies noch nicht ganz verstanden. Mit seinem letzten Satz konnte sie nichts anfangen. Wie sollte man denn ein Gelände machen? Doch nach Hause schicken ließ sie sich von niemanden und so verzog sie die Augen zu schmalen Schlitzen.
    " Du hast mir gar nichts zu sagen," erwiderte sie trotzig und überlegte kurz.
    Dann ließ sie die Halterung der Hose des Mannes aufgehen, in der Hoffnung, dass diese herunterrutschte bevor er sie halten konnte oder von alleine hielt.

  • Die Elfe, er konnte es erst jetzt erkennen, war gar kein Frau oder keine übliche und reagierte auch ganz anders als er es von der femininen Zunft gewohnt war. Anstatt sich seinem Diktum zu unterwerfen, machte sie einen auf: ich bin ich. Herr von Müsig hätte stutzig werden müssen, als sie ihren Augen zusammenzogen hatte. Wurde er aber nicht. Aufrecht und selbstsicher stand er ihr zwar nicht direkt, aber schon gegenüber. Ihm entging völlig, dass sich an seiner Taille etwas tat. Seine Gurtung der Hose tat sich geräuschlos auf, bis die beidenEnden nicht mehr miteinander verbunden waren. Herr von Müsig hatte gerade eine kleine Fastenkur, seine Schwester hat eine etwas spöttische Bemerkung über den ersten Bauchansatz gemacht und dass sie einen solchen bei Sarandir noch gesehen hätte, erfolgreich hinter sich gebracht. Abgesehen davon, dass er es hasste wenn seine Schwester ihn mit anderen Männern verglich, machte es ihn rasend vor Eifersucht, dass sie den Stockfisch Eisenklinge auch noch mit seinem Vornamen erwähnte.


    Jedenfalls war die Gurtung jetzt notwendig, da ansonsten das passiert, was nun gerade passierte: Das obere Beinkleid kommt ins Rutschen. Da er auch die beiden anderen Frauen nicht außer acht lassen wollte, war seine Aufmerksamkeit abgelenkt genug um das nicht zu registrieren.


    Langsam setzte ein Kichern ein, ein weiters folgte, verschämt, zurückhalten, sich langsam steigernd, bis alle Anwesenden nicht mehr an sich halten konnten. Ein schallendes Gelächter brach reihum aus. Er konnte es sehen und weil dabei einige Finger auf ihn zeigten, ander everdeckten sich die Augen mit den Händen, war es nicht schwer auszumachen wer oder was der Anlass für diesen Heiterkeitsausbruch sein musste. Er blickte an sich…und erschrak dermaßen. Seine zartfliederne Untergewandung…die war ganz und gar nicht für dieses Publikum bestimmt gewesen.


    Das konnte nur diese Elfe gewesen sein. Elfenpack sagte er schon immer. Seinem ursprünglichen Trieben durfte er nicht folgen, weil dann hätte die Elfe einen umgedrehten Hals und den letzten Schnaufer getan gehabt und eine Tötung im Affekt musste auch erst einmal ein Adeliger schuldfrei überstehen. Sie würde beizeiten einen Trank zubereitetbekommen. Herr v. Müsig ließ diesbezüglich keine Rechnung unbeglichen.


    Aber was jetzt tun? Die Menge würde sich so schnell nicht beruhigen. Davonlaufen war auch keine Lösung. So lässig wie nur möglich – es geriet trotzdem linkisch und überhastet - versuchte er die Hose wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückzuziehen und seinen Gurtung wieder zusammenzuziehen. Baden – eigentlich wollte ich ja zum Baden, aber wie ihr alle…damit wird es wohl nicht möglich sein weil sonst so etwas wie…na ihr kennt das ja mit dem Ärgernis in der Öffentlichkeit, obwohl ich den Eindruck hatte, so geärgert habt Ihr Euch
    jetzt gar nicht.
    “ Was sollte er auch sonst sagen, die Sache war ihm entglitten wie na ja sein Beinkleid auch.


    Wie würden jetzt ‚seine’ beiden Tänzerinnen reagieren, bestimmt hatte die ungewollte Vorstellung sie auch amüsiert. Ob sie jetzt noch mitkommen würden?

  • Mit in die Hüften gestemmten Armen funkelte sie den Fremden an. "Ich werde doch selbst am Besten wissen, was ich schon alles getan habe und ob dies mit oder ohne Bedarf geschehen ist", stellte sie klar. Doch dann wurde dieser von Müsig, wie er sich ihnen vorgestellt hatte, noch anmaßender als er sich ohnehin schon gab. "Was geht es Euch an, ob ich Schulden habe oder nicht. Selbst wenn es so wäre, wäre ich auf Euch sicher nicht angewiesen", keifte sie leicht ungehalten. Ihre finanzielle Situation war in der Tat nicht die Beste doch so schlimm, wie dieser Kerl darstellte, war es nun auch wieder nicht.


    Doch dann sollte Saniyas Laune eine Kehrtwendung machen. Kurz glitt ihre Aufmerksamkeit auf die Feenelfe, welche Herr von Müsig zuvor aufgefordert hatte, nach Hause zu gehen. Eine weitere Dreistigkeit. Doch diese sollte der Rothaarige sogleich gerächt bekommen. Seine Hose machte sich selbständig und zartflieder kam zum Vorschein. Saniya konnte nicht mehr an sich halten und prustete laut los. Sie glaubte zu erahnen, dass die Feenelfe hier ihre Finger oder vielmehr ihre magischen Kräfte im Einsatz hatte und befand, dass dies genau richtig war. Vielleicht hatte ihn diese Erfahrung endlich von seinem hohen Ross geholt.

  • Der Rothaarige wurde ihr immer unsympathischer. Man nehme einen vornehmen Mann und er benimmt sich, als wäre er das Salz der Erde. Und Leute wie Athiriel waren Staub auf der Straße. Aber das war sie nur zu gewohnt und daher regte sie sich gar nicht erst groß auf. Sollte er sie doch für leicht zu haben halten. Athiriel wusste es besser. Er versuchte die Andere einzuschüchtern. So unverschämt jemanden vorzuhalten, dass er eventuell Schulden hatte, kannte er sie? Nun sie gab ihm mit gleicher Münze zurück und ließ sich nichts gefallen.


    Und sagte man nicht kleine Sünden straften die Götter sofort? Jedenfalls hingen auf einmal dem Manne, die Hosen in den Kniekehlen. Sein Gürtel musste wohl kaputt gegangen sein- das Magie im Spiel war, war jedenfalls Athiriel nicht ersichtlich. Nun es geschah ihm jedenfalls recht… Passanten waren stehen geblieben und ein Kichern und letztendlich schallendes Gelächter setzte ein.


    Es war entbehrte auch nicht einer gewissen Komik, den die Unterhose die zum Vorschein gekommen war, war in zartem Lila gehalten. Es fehlten nur noch Schleifchen und weiße Spitze und jedem Frauenzimmer würden sie gefallen. Athiriel trug unter ihrem Kleid enge, knielange Hosen aus feinem Leinen. Zwar waren es ihre einzigen Unterhose- unter Pluderhosen brauchte die Tänzerin keine Unterwäsche, aber sie war sauber gewaschen und noch recht ordentlich anzusehen. Die Schwarzhaarige wollte schließlich nicht unter einem Kleid im Freien stehen.


    Auch sie kicherte und hielt sich dann doch die Hand vor. Irgendwie tat er ihr leid, aber wer den Schaden hatte, brauchte für Spott nicht zu sorgen. Aber genug war genug… Sie löste ihren feinen Gürtel und reichte es dem Unglücklichen. Es tat ihr nicht weh den einfachen Gürtel wegzugeben, aber es hielt ihm wenigstens halbwegs eine Weile die Hosen zusammen. „Hier bindet eure Hosen zusammen, oder möchtet ihr in Unterhosen nach Hause? Obwohl sie mittlerweile die halbe Stadt gesehen hat!“


    Dann jedoch wandte sie sich der Fremden zu. „Wie ist es, machen wir uns die Menschenmenge zu Nutze und treten zusammen auf? Es würde uns einen kleinen Gewinn einbringen und dem Herren hier die Gelegenheit bieten, ungesehen zu verschwinden.“

  • Die kleine Feenelfe amüsierte sich prächtig. Der Mann hatte nicht gleich gemerkt, was geschah und so hatten nun alle seine Unterwäsche gesehen. Es gefiel ihr, dass so viele ebenfalls lachen mussten. Lysia selbst lachte wie schon lange nicht mehr. So viel Spaß hatte sie zuletzt mit Lirii gehabt. Einen kurzen Moment hingen ihre Gedanken bei der Fee fest bevor sie wieder in das hier und jetzt zurückkehrten. Ihre Flügel, die passend zum Rhythmus des Lachen geflattert hatten, kamen zur Ruhe und sie kam etwas dichter zu den dreien.
    "Ich will auch mitmachen" sagte sie kurz entschlossen ohne sich überlegt zu haben, was sie überhaupt vorführen könnte.

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