Totentanz

  • Es ist ein schöner, ruhiger Abend in den Straßen und Gassen von Nir'alenar. Die Bewohner der Stadt haben einen arbeitsreichen Tag hinter sich gebracht. Viele verbringen den Rest des Tages im Kreise ihrer Lieben, andere Leute genießen den Abend in den diversen Gasthäusern, Tavernen und auch unsittlicheren Etablissements der Stadt oder gehen anderen Beschäftigungen nach, bei denen einige eventuell sogar mit dem Gesetz in Konflikt geraten könnten. Aber das sei nur am Rande erwähnt.


    Kommen wir nun zum Ort unserer Geschichte, die eine bleibende Erinnerung hinterlassen wird. Nir'alenar, die Perle Beleriars. Eine Stadt die jedem etwas bieten kann. So auch diesen Abend. Graf Mardiriel, eine schillernde und geheimnisvolle Gestalt, ist wieder einmal in der Stadt und wie jedes Jahr läd er zu einem die Sinne berauschenden Fest ein. Das Besondere an seinen Festen ist die Tatsache, dass jeder eingeladen werden kann dieses Fest zu besuchen. Wahllos erhalten Bürger und Bürgerinnen eine Einladung. Egal welchem Stande sie angehören, egal was sie tun, egal wo sie herkommen. Jeder der eine Einladung erhält, darf sich geehrt fühlen und das Fest genießen.


    Einen Tag vor dem Fest hat jeder der Spieler einen kleinen Umschlag erhalten, in dem sich ein Einladungsschreiben befindet:


    Du wurdest erwählt. Wozu wirst Du dich fragen. Freue Dich einfach, denn ich, Graf Hasuan Mardiriel, habe Dich ausgewählt an meinem Fest teilzunehmen. Komme Morgen abend in das Philosophenviertel und begebe Dich in die Gasse der Rätsel. Dort wirst Du schon Weitem das große, weiße Gebäude erblicken wo mein Fest stattfindet. Ziehe Dein schönstes Gewand oder Dein schönstes Kleid an und gebe diese Einladung am Eingang ab und dann freue Dich auf ein Fest welches Du nie vergessen wirst!


    Graf Hasuan Mardiriel


    Nun denn Ihr habt jetzt die wahrhaftige Gelegenheit eine der begehrtesten Festlichkeiten der Stadt zu erleben. Habt Spaß!

  • Herr von Muesig wunderte sich noch immer. Nicht über die Einladung. Nein, so etwas war Geschäft wie üblich, sozusagen. Nein, eher wie sich ein Graf so in der Wortwahl vergreifen hatte können. Ziehe Dein schönstes Gewand an… Als ob er sonst nur in Tand aufschlage! Seine abgetragensten Klamotten würden noch bei weitem für jede Einladung genügen. Jede! Bah, aufregen hätte er sich können, wenn er nicht die Ruhe in Person wäre.
    Graf Hasuan Mardiriel…der hatte ihm gerade noch gefehlt. Jedes Jahr hält er Hof. Noch nie hatte man ihn, Herrn von Muesig, auserkoren. Nicht, dass er sich da einen feuchten Kehricht geschert hätte.
    Seine Schwester, die er natürlich eingeweiht hatte - wie schön sie wieder gewesen war – hatte ihm gesagt, er solle sich nicht so anstellen. Eine Einladung ist eine Einladung. Soll er doch hingehen oder es bleiben lassen. Typisch pragmatisch, wie immer, seine geliebte Schwester.


    Wenig Menschen waren in den Straßen von Nir'alenar zu sehen, was ihn nicht weiter beunruhigte. Er gab dem Kutscher ein Zeichen, dass er anhalten solle, als sie den Eingang erreicht hatten. Er stieg aus, streckte und dehnte sich etwas, klopfte sich den nicht vorhandenen Staub von den Kleidern. So eine Reise war fürchterlich strapaziös.
    Kehre er zurück zum Anwesen, ich brauche ihn heute nicht mehr“ säuselte er in seiner typischen großspurigen Art. Der Kutscher beeilte sich der Aufforderung nachzukommen.


    Noch einmal kräftig durchatmen, dann betrat er gemächlich aber in angemessener Würde wohin man ihn bestellt hatte.

  • Brennan Targo sah noch einmal auf die Einladung, die in seiner Hand lag. "Großes, weißes Gebäude. Ich glaub, ich hab dich gefunden." Murmelte er, als er wieder auf sah und schritt in Richtung Eingang.


    Er hatte sich rausgeputzt. Lange hatte er vor dem Spiegel verbracht. Erst, um sich das Kinn glatt zu rasieren, dann um die passende Kleidung zu finden. Und das war kein wirklich einfaches Unterfangen gewesen.


    Der Vogelhändler mochte es schlicht. Unnötige Schleifen, Rüschen oder rumbaumelnde Quasten mochten immer wieder ein wichtiger Bestandteil der Mode sein, doch waren sie bei der Vogeldressur eher unbrauchbar.
    Doch für den heutigen Abend hatte er sich von einer Schneiderin beraten lassen. Seine "formellen Kleider" waren noch in seiner Heimatstadt und er hätte sowieso mal wieder etwas Neues gebrauchen können. Aber dummerweise war diese Schneiderin sehr hübsch gewesen und ihre flinken Finger bei der Abnahme seiner Maße hatten den Vogelhändler nicht gerade aufmerksam für Modetrends werden lassen.


    So trug er nun ein schwarzes Hemd, dessen üppiger Kragen auch noch mit kleinen, glänzenden Muscheln eingerahmt war. Eigentlich hätte er dazu eine ebenso schwarze Pluderhose tragen sollen, doch war sich der Händler anschließend so verkleidet vorgekommen, dass er sich dann doch für eine seiner besseren Lederhosen entschieden hatte. Und glücklicherweise verdeckte sein Gehrock einen Teil der eigenwilligen Hemdkreation.


    "Hoffentlich blamiere ich mich nicht." dachte er noch bei sich, als er sich den Gehrock glattstrich und das Gebäude betrat.


    Er kannte weder Hasuan Mardiriel, noch ahnte er, warum er bei diesem gesellschaftlichem Ereignis auf der Gästeliste stand.

  • Graf Hasuan Madiriel war eine Kuriosität. Und Asharai war überaus an Kuriositäten interessiert. Für einen Angehörigen des Adels verhielt er sich ausgesprochen merkwürdig, verkehrte nicht allein mit seinesgleichen, sondern lud wahllos Bürger der Stadt zu seinen Bällen ein.
    Bislang hatte sie noch nie zu den Auserwählten gehört. Nun, an und für sich war das kaum ein Wunder, ihr Bekanntheitsgrad war durchaus existent, doch sie gehörte nicht unbedingt zu den Leuten, die man zu gesellschaftlichen Vergnügungen einlud, wenn es sich vermeiden ließ.


    In diesem Jahr schienen die Dinge allerdings ein wenig anders zu liegen. Nachdenklich drehte Asharai die Einladung in ihren Händen, studierte die Worte noch einmal, obgleich sie doch nur allzu gut wusste, was darauf geschrieben stand. Ein Beobachter mochte die kleine Furche auf ihrer Stirn entdecken, während sie dort stand und versuchte, den Sinn hinter dem Tun des Grafen zu ergründen.


    Dann straffte sie ihre Gestalt und ließ die Karte in ihr Dekolleté gleiten, das an diesem Abend von einem Korsett ordentlich in Szene gesetzt war. Allerdings hatte Asharai sich keineswegs der gängigen Mode angepasst. Die Entfernung der Federn und kleinen Knochen, die sie normalerweise in ihrem Haar trug, war bereits ein gewisses Zugeständnis. Trotzdem steckten ihre Beine in engen Hosen und hohen Stiefeln. Ein langer Gehrock fiel darüber und mochte so manches Geheimnis verdecken. Kostbare Spitze zierte ihre Bluse und man konnte erkennen, dass dieses Gewand keineswegs aus billigem Stoff geschneidert war.
    Asharai wusste, wie man sich angemessen kleidete, wenn man in einer höheren Gesellschaftsschicht verkehrte. Doch sie trug nur dann einen Rock, wenn sie überhaupt keine andere Wahl besaß. Es war keine Abneigung, eher die Angewohnheit einer Frau, die in den Kreisen des Adels die schmutzige Arbeit verrichtete und sich dabei nicht darum scherte, was man von ihr denken mochte.


    Wenn man sie einlud, gab es normalerweise einen Grund dafür. Und dieser Art von Grund begegnete man nun einmal am Besten, wenn man eine Hose trug. Andere mochten sie für exzentrisch halten, Asharai hielt sich jedoch schlicht und ergreifend für praktisch.


    Eine Hand streifte das weiße Haar aus dem blassen Gesicht, ein tiefer Atemzug folgte, dann näherte sie sich mit entschlossenen Schritten dem Gebäude, das der Graf in seiner Einladung erwähnt hatte.


    „Gasse der Rätsel, wie überaus passend, lieber Graf …“


    Die Worte waren nur ein leises Flüstern, für niemandes Ohren bestimmt.

  • Isati'taru war gerade dabei bei einem Schmied über ein paar Pfeilspitzen und eine Ersatzspitze für seineen Speer, wegen derer er in die Stadt gekommen war, zu verhandeln als ihn jemand von hinten ansprach. Verblüfft drehte er sich um. Ein elegant, oder in den Augen des Tua'tanai unpraktisch, gekleideter Mann stand ihm gegenüber und drückte ihm einen Umschlag in die Hand. "Ich wünsche noch einen schönen Tag" und mit einer leichten Verbeugung ging der Mann wieder. Isati'taru riss den Umschlag auf und blickte auf den kurzen Text aus für ihn unleserlicher Zeichen. Nach der erfolgreichen Verhandlung mit dem Schmied machte er sich auf die Suche nach jemandem der ihm den Brief übersetzen würde. Den Schmied hatte er nicht fragen wollen um nicht im Nachteil zu sein. Es dauerte nicht lange bis er jemanden gefunden hatte, doch so komisch wie ihm das gesagte vorkam besorgte er sich lieber noch einen zweiten Vorleser. Aber auch dieser sagte das gleiche. Eine Einladung bei einem Grafen? Er konnte es nicht so recht glauben. Vermutlich lag eine Verwechslung vor, doch es würde nichts kosten einfach mal dorthin zu gehen. Die Aufforderung sein schönstes Gewand anzuziehen ließ in schmunzeln. Er hatte nur einen Satz Kleidung den er aber natürlich regelmäßig putzte.


    Am nächsten Abend machte Isati'taru sich auf den Weg ins Philosophenviertel. Den Weg dorthin hatte er sich problemlos erfragen können und wenig später schritt er auf das große, weiße Gebäude zu. Seine Kleider hatte er nochmal gründlich gereinigt und Gesicht, Arme und Beine hatte er mit schwarzen und grünen Strichen verziert. Schließlich wollte er höflich sein. Für ein Fest wohl unpassend hatte er seine komplette Ausrüstung inklusive aller Waffen bei sich. Er hatte keinen Ort wo er sie lassen sollte.
    Er trat auf den am Eingang wartenden Diener zu und hielt ihm die Mitteilung entgegen. "Ich habe Einladung" sagte er mit deutlicher Stimme.

  • Csaria hatte sich ebenfalls durchgefragt. In der Hand hielt sie die Einladung. Sie hatte sich erst ein Satz Kleidung gekauft und konnte es sich nicht leisten Geld für mehr auszugeben. So kam sie in nachtblauer Hose und einem Hemd. Darüber trug sie eine schwarze Weste. In dem Rucksack trug sie ihre Habseligkeiten bei sich, denn im Gasthaus hatte sie diese nicht lassen wollen.
    Sie stand hinter einem Mann als sie am Eingang darauf wartete ihre Einladung vorzuzeigen und einzutreten.

  • Yarea betrachtete erneut die Einladung in ihren Händen. Die Schrift war einfach, aber sauber und die Einladung hatte in einem Umschlag gesteckt. So viel Aufwand für Personen, die man nicht einmal kannte? Noch dazu waren, wie sie hörte, nicht nur junge Adlige oder aufstrebende Händler wie sie eingeladen, sondern kreuz und quer bekamen Leute aus jeder erdenklichen Schicht eine Einladung. Die Cath war sich nicht ganz sicher, ob sie beleidigt sein sollte oder sich einfach freuen sollte.


    Sie stieg aus der kleinen Kutsche, die sie in das Philosophenviertel gebracht hatte. Mit der einen Hand raffte sie den langen Rock ihres Ballkleides, dessen dunkelroter Stoff mit der anthrazitfarbenen Spitze ihr weisses Haar und die hellen Augen zur Geltung brachte. Die andere Hand hielt die Einladung fest im Griff. Es wäre auch zu Schade gewesen, wenn sie diese verloren hätte, wenn sie sich schon einmal fein gemacht hatte.


    Sie schritt mit erhobenem Kopf auf das weisse Gebäude zu und reihte sich in die kurze Schlange ein, die sich vor dem Eingang gebildet hatte und darauf wartete, hereingelassen zu werden.

  • Es war merkwürdig. Warum ausgerechnet sie? Warum hatte eine einfache Artistin eine Einladung zum Fest eines Grafen erhalten? Doch Saniya überlegte nicht lange. Natürlich würde sie dieser Einladung nachkommen. Warum auch nicht. Vielleicht würde sie die ein oder andere Bekanntschaft machen.


    Auf die Schnelle hatte sie eines ihrer schönsten Kleider herausgesucht, sich die Haare ordentlich frisiert und sich auf den Weg gemacht. Philospophenviertel ... Gasse der Rätsel. Das Philosophenviertel war leicht zu finden. Doch zu besagter Gasse musste sie sich durchfragen.


    Doch dann hatte sie schließlich ihr Ziel erreicht. Ein weißes Haus, eine Schlange von Leuten davor. Das musste es sein. Den Umschlag mit der Einladung fest in der Hand haltend, stellte sie sich hinter eine Frau mit silbrigem Haar und tat, was wohl alle taten. Warten.

  • Mehrere elegant gekleidete Männer und Frauen standen im Eingangsbereich und kontrollierten die Einladungen gewissenhaft. Was sie eigentlich kontrollierten außer dem Namen auf der Einladung konnte niemand wirklich sagen. Es herrschte eine entspannte Stimmung, nicht die geringste Form von Hektik war in der Luft zu spüren. Ein großer, schwerer, schwarzer Vorhang mit einem Muster aus goldenen Sonnen und Sternen bedeckt, verdeckte die Möglichkeit weiter ins Innere des mit weißem Marmor versehenen Gebäudes. Die Bediensteten zeigten die Einladungen einem jungen Mann, komplett in Schwarz gekleidet, dass Gesicht mit einer goldenen Harlequinmaske bedeckt. Er schien sich kurz zu konzentrieren, dann nickte er und die Bediensteten ließen die entsprechende Person, deren Namen auf der Einladung stand, hindurch.


    @Isati'taru
    Eine junge, blonde Frau, Du vermutest eine Halbelfin, lächelt Dich freundlich an und nimmt Deine Einladung entgegen. Als sie Deine gesammelte Bewaffnung sieht, wird ihr Blick etwas skeptisch. "Verzeiht mein Herr, aber Eure Waffen wie den Bogen und den Speer müßt Ihr hier abgeben, die könnt Ihr nicht mit hinein nehmen. Ein Degen oder ein Rapier, wäre in Ordnung aber nicht solche Waffen, die sind auf einem Fest wie diesem nicht passend. Ihr könnt sie mir gerne geben und ich werde sie für Euch aufbewahren lassen. Sobald Ihr die Feier verlasst, bekommt ihr diese selbstverständlich wieder." Ihr Lächeln wirkt jetzt geradezu entwaffnend.


    Csaria Shinyar
    Auch Dir wendet sich ein äußerst freundlicher junger Mann mit dunklen, schulterlangen schwarze Locken zu. "Seid willkommen meine Dame. Darf ich Euch den Rucksack abnehmen und ihn für Euch aufbewahren lassen? Ihr bekommt ihn unverzüglich zurück, sobad Ihr die Feier verlassen wollt. Außerdem würde er Euch beim Tanzen definitiv behindern! Meint Ihr nicht auch?"


    @Rest
    Die anderen Eingeladenen kommen ohne Probleme hindurch. Als der Vorhang sich öffnet, ist es als ob urplötzlich eine andere Welt die Neuankömmlinge begrüßen würde. Vogelgezwitscher liegt in der Luft. Sanfte, ruhige Klänge von Harfen hervorgerufen, dringen leise ans Ohr. Überall laufen Gäste umher, viele äußerst elegant angezogen, andere in ihrem besten Gewand, sichtlich nicht dem Adel zugehörig, wiederrum andere scheint dies überhaupt nicht zu scheren, sie tragen normale Kleidung ohne viel Pomp. Bedienstete laufen umher, bringen Getränke, kleine Naschereien oder gar kleine Appetithäppchen. Jeder wird versorgt. Kleine Gruppen, große Gruppen, einzelne Personen, der Graf Hasuan Mardiriel hatte Bewohner aus allen Ecken der Stadt und der Umgebung eingeladen. Wieso er tat, konnte wohl niemand beantworten aber es dürfte auch keinen der Anwesenden wirklich interessieren. Weitere Vorhänge verdeckten den Zugang zu anderen Räumen aber es machte niemand Anstalten sie zu öffnen und dies wurde wohl auch von Dienern des Grafen freundlich aber bestimmt verhindert. "Später werden diese Vorhänge gelüftet, nach der Rede..."

  • Der Tua'tanai hatte nicht damit gerechnet seine Waffen mit auf das Fest nehmen zu können und hatte daher nichts dagegen sie zur Aufbewahrung abzugeben. "Ich nicht wohnen in Stadt und ich nicht hatte Ort wo ich lassen konnte," meinte er entschuldigend zu der Halbelfe. Mit den Worten "Danke für aufbewahren," reichte er ihr Speer, Bogen und Rucksack. Da sie nichts bezüglich des Dolches gesagt hatte ging er davon aus diesen mitnehmen zu dürfen.

  • Zu Warten war ein Herr von Muesig nicht gewohnt. Vor ihm öffneten sich normalerweise Gassen und Türen umstandslos und sogleich. Er hasste es geradezu inständig, sich in eine Schlange zu reihen. Doch gerade das war hier nötig. Entsprechend miesmutig war er, als er seine Einladung vorzeigen musste, der Name kontrolliert und er durchgelassen wurde. Der ganz in schwarz gekleidete und mit einer Maske ausgestattete Posten erweckt in Muesig keinerlei Interesse. Ein Bediensteter musste das tun, was sein Herr wollte. Und wenn er wünschte, dass man als lebendes Wanzenkissen aufzutreten hatte. So ist es, so war es immer gewesen und so wird es immer sein.


    Den schwarzen Vorhang mit dem geistlosen Muster von Sonnen und Sternen strich er gleich wieder aus seinem Gedächtnis. Zum seinem Seelenheil lag dahinter eine Welt, die ihm mehr behagte. Mit einschmeichelnder Musikuntermalung, Herr von Muesig vermutete ein Cello, allerdings verstand er sehr wenig von Musik. Die Ausstattung der Kleidung der meisten Mitbesucher fand er satisfaktionsfähig. Als er an die Mitbesucher dachte, stach es ihn seinem Herz. Oh Alimea, hier würde es Dir gefallen So schnell der Gedanke gekommen war, so schnell verscheuchte er ihn auch wieder. „Zum Schneider mit Alimea, heute will ich mich amüsieren – alleine!“ Sprachs und ergriff gleich einen Kelch mit prickelnden, perlenden Schaumwein vom Tablett der umherwieselnden Bediensteten.


    Zeit sich ein wenig umzusehen. Hmm viele Gäste, in Gruppen stehend, aber auch vereinzelte Personen so wie er. Ah, da wieder diese Ausschussware von einem Vorhang, also geschmackloser konnten solche gar nicht sein. Nur gut, dass sie nur Mittel zum Zweck, also der Verhüllung waren.


    Von einem der Diener erfuhr er, nachdem er distinguiert gefragt hatte: „Was es denn heute gäbe dass der gnädige Graf Hasuan Mardiriel eine Rede zu halten gedenke.


    Was kann ein ordinärer Graf schon vorzutragen haben? fragte sich ein verwundeter Muesig „Aber heutzutage glaubt ja jeder Stiefelknecht, er sei ein begnadeter Wortakrobat…aber jeder blamiert sich auf seine Weise, so gut es geht“ und trank darauf noch einen kräftigen Schluck. Das aufsteigende „Bäuerlein“ ließ er diskret und kaum hörbar entfleuchen. Dort, war dort nicht wenigstens ein bekanntes Gesicht?

  • Brennan hatte nicht lange warten müssen. Zumindest war es ihm nicht allzu lange vorgekommen.
    Er hatte die Zwischenzeit genutzt um sich die anderen Herrschaften, welche mit ihm auf Einlass warteten, näher zu begutachten.
    Einige hübsche Damen waren dabei - allesamt ohne Begleitung. Interessanterweise erregten die Damen, die in hübschen Abendroben gekommen waren, sein größeres Interesse. Er hatte gehört, das der Graf scheinbar aus jeglicher Bevölkerungsschicht eingeladen hatte, dennoch empfand der Vogelhändler es quasi als Pflicht, sich wenig ein wenig herauszuputzen.


    Einige Augenblicke später waren die Röcke der Damen jedoch vergessen. Brennans Blick ging durch den Raum, hoch an die Decke, auf der Suche nach dem Ursprung des Vogelgezwitschers. Offensichtlich konnte er als Vogelhändler sich bei dem Grafen keinerlei Hoffnungen auf ein Geschäft machen.


    Nun, vielleicht würde es dann ein Abend fernab der Arbeit, an dem man sich einzig auf das eigene Vergnügen konzentrieren konnte.


    Brennan schritt zu einem der Diener, der Häppchen durch den Raum trug, griff zu und suchte gleich darauf, bei wem er etwas zu trinken bekommen konnte.

  • Mittlerweile hatten sich Falten auf Asharais Stirn gebildet, während sie das Geschehen musterte. Es mochte ihrem natürlich Misstrauen zu verdanken sein, doch all das schien ihr recht seltsam zu sein. Anscheinend hatte der Graf eine Schwäche für geheimnisvolles Gehabe – der seltsame Vorhang mit seinen Sonnen und Sternsymbolen sprach ebenso dafür wie der Mann mit der Harlekinmaske, der die Einladungen überprüfte. Sie war gespannt, wohin dies alles führen mochte.


    Doch wahrscheinlich würde sie es ohnehin bald erfahren. Spätestens, wenn der mysteriöse Graf das Parkett betrat und seine angekündigte Rede halten würde. Was auch immer er wohl seinen Gästen zu sagen hatte.


    Asharai bezog Stellung an einem Flecken fern des allgemeinen Tumultes, von dem aus sie das Treiben im Auge behalten konnte und verlegte sich für den Augenblick darauf, die bunt durchmischte Schar zu beobachten, die sich in dem Saal tummelte. Was mochte der Graf für ein Mann sein, wenn er auf eine solch seltsame Idee kam?


    Alkoholische Getränke lehnte sie für den Augenblick ab. Sie zog es vor, einen klaren Kopf zu behalten. Allerdings trank sie ohnehin selten - es war nicht dienlich, wenn der Verstand benebelt war, während ein Geist aus dem Jenseits anklopfte.

  • Ein junger Mann nahm ihr die Einladung mit einem charmanten Lächeln ab und zeigte sie einem Maskierten, der sie zu prüfen schien. Die Cath konnte nicht herausfinden, was er genau kontrollierte, doch was auch immer es war, schien ihn zufrieden zu stellen. Mit einem höflichen Nicken schritt sie an den Bediensteten vorbei und trat hinter den dunklen Vorhang. Ein entzückendes Sternenmuster überzog diesen, der feine Stoff schmiegte sich an ihre Finger, als sie darüber strich. Der Graf schien ein grosszügiger Mann zu sein, wenn er sogar einfaches Gesindel solche Kostbarkeiten erleben liess.


    Mit ihren grünen Katzenaugen sah sich Yarea im Saal hinter dem Vorhang um. Weitere Stoffbahnen bedeckten kleinere Zugänge, doch diese würden erst gelüftet, wenn die Rede vorüber war, informierte sie einer der Lakaien. Grazil bewegte sie sich durch die Menge, betrachtete die Gesichter und suchte nach Bekannten. Schliesslich gab sie es jedoch auf und trat zu einem Diener mit Tablet, der Getränke servierte. Sie nippte ein wenig an ihrem Glas und beobachtete die vielen verschiedenen Gäste.

  • Ob sie tatsächlich tanzen würde, spielte keine Rolle. Der Rucksack war dem Anlass nicht angemessen. Sie nahm ihn ab und sah noch mal hinein. Sie würde auf dem Fest nichts davon brauchen. Sie gab dem Mann den Rucksack. Mit der Hand fuhr sie kurz zum Dolch am Gürtel. Den brauchte man immer und wenn es beim Essen war.
    "Kann ich jetzt hinein,"fragte sie lächelnd.

  • Kurz, nachdem die hellhaarige junge Frau Einlass gefunden hatte, durfte auch Saniya ungehindert das imposante Gebäude betreten. Es war wundervoll, befand Saniya und sie kam aus dem Staunen kaum heraus. Vogelgezwitscher, Harfenklänge, fast überall elegant gekleidete Leute und Diener, welcher die verschiedensten Leckereien anboten. Freundlich bedankte sich Saniya bei einem von ihnen, als dieser vor ihr stehen blieb und ihr ein Glas Rotwein anbot. Auch ihr waren die geschlossenen Vorhänge aufgefallen. Was sich wohl dahinter verbergen mochte? Doch da es ganz offensichtlich nicht erwünscht war, einen Blick dahinter zu werfen, fügte sich Saniya und sah sich anderweitig um. So viele Gesichter doch niemanden schien sie zu kennen.

  • Csaria Shinyar
    "Selbstverständlich könnt Ihr jetzt das Innere betreten und Euch auf einen schönen Abend mit erlesenen Getränken, feinsten Speisen und viel Tanz und Spaß freuen meine Dame! MIt dem Rucksack wäre dies nicht so gut gegangen, gerade bei einem Tanz." Der Bedienste lächelt Csaria freundlich an, das Lächeln ist ohne falsches Spiel, ehrlich gemeint. Er nickt noch einmal, dann lässt er sie durch den Vorhang hindurch gehen.


    @Isati'taru
    "Das stellt kein Problem dar. Sobald Ihr gehen wollt, bekommt Ihr euer Hab und Gut sofort wieder." Die Halbelfe deutete auf einen Tür im Hintergrund, vor welcher ein Bediensteter in Position stand. Er war im Gegensatz zu den Anderen mit einem Degen an seier Linken Seite bewaffnet und er hielt aufmerksam Wache. "Nun wünsche ich Euch viel Freude an der Feier. Die Feste des Grafen sind immer wieder ein Erlebnis!" Auch für Isati'taru öffnete sich der Vorhang.


    @Rest
    Jetzt konnte man auch einen Blick auf die Verursacher des Vogelgezwitschers erhaschen. Es waren kleine, zarte Vögel, komplett in rotem Gefieder mit goldenen Schnäbeln. Ihr Gezwitscher war rein und von einer regelrecht einlullenden Melodie, die im eher im Hinterkopf wahrgenommen wurde und nicht störend wirkte.
    Der Festraum füllte sich immer mehr und es befanden sich jetzt bestimmt einige hundert Gäste in dem Raum. Ein als Harlekin verkleideter Mann, dessen Gesicht mit einer goldenen Totenmaske verhüllt war, Rad schlug und diverse andere Kunststückchen zum Besten gab, öffente schließlich den großen Vorhang im Ostteil und schuf somit genügend Platz für weitere Gäste. An den Wänden dieses Raumes waren lange Reihen aus Tischen aufgestellt, darauf befanden sich allerlei Behältnisse, wie Schüsseln, Tabletts, Schalen unterschiedlicher Größen, alles aus kostbarem Edelmetall und gefüllt mit Speisen aus allen Ecken der Länder. Fleisch in vielen Variationen, Fisch, Gemüse, Obst, Teigwaren, alles nur vom Feinsten. Wahrhaftig ein Festmahl und dazu auf drei großen Spießen, Spanferkel deren Duft jedem in die Nase stieg und Appetit auf mehr machte. Das Buffet war eröffnet aber wo war der Gastgeber? Hin und wieder konnte man das Tuscheln hören nach dem Verbleib des Grafen. Er ließ sich Zeit.

  • Es wunderte ihn zwar immer noch, aber anscheined war er tatsächlich eingeladen worden. Neugierig trat er am Vorhang vorbei und in den Festsaal. Ein Bediensteter trat an ihn heran und bot ihm Getränke und Kleinigkeiten zu essen an. Im ersten Moment etwas skeptisch entschied sich der Tua'tanai dann doch etwas anzunehmen. Es schmeckte seltsam, aber nicht schlecht. Langsamn schritt der durch den Saal, die skeptischen Blicke so mancher anderen Gäste ignorierend. Schwarz und Gold schien wohl die bevorzugte Farbkombination dieses Grafen zu sein, aber vielleicht war das auch nur eine Modeerscheinung. Diese Stadtbewohner, zumindest die reicheren, hatten wohl das Bedürfnis sich alle naselang einer anderen Art von Kleinung oder Farbe zuzulegen. Nach einiger Zeit fiel ihm das Vogelgezwischer auf. Das war eine Sache gewesen, die ihn unterbewusst irritiert hatte. Bei einem solchen Lärm vieler Personen hätten die Vögel draußen sich verkrochen und wäre still geblieben, von einem anfänglichen Warngeschrei mal abgesehen. Er ging weiter, jetzt mehr auf die anderen anwesenden achtend.

  • Oja da war tatsächlich eines. Und nicht nur das Gesicht, die gesamte Gestalt kam ihm trotz der opulenten Kleidung und der gestylten Frisur mehr als bekannt vor: die Tänzerin vom Marktplatz. Obwohl Herr von Muesig nicht erwartete mit einem herzhaften Wagenkuss begrüßt zu werden, steuerte er unbekümmert auf die Tänzerin zu. „‘nen schönen Guten Abend, Madam - der Rotwein macht Eure Wangen glänzen. Steht Euch ausgezeichnet, Ihr seht hinreissend aus. Ich hoffe, Ihr könnt mir wegen Eurer Unannehmlichkeiten vor Tagen vergeben, es muss ziemlich unangenehm gewesen sein. Ich fühle mit Euch“ gab er sich bemüht jovial auch wenn er log, dass sich die Balken bogen, schnappte sich von einem der Diener ebenfalls ein Glas Rotwein und prostete Saniya zu „Ich möchte Euch gerne noch etwas Eure Nähe… äh genießen, bis dieser geheimnisvolle Gastgeber sich und uns die Ehre gibt! Ich hoffe, Ihr verstößt mich nicht"

  • Es war interessant, wie wenige hochrangige Persönlichkeiten auf dem Ball des Grafen geladen waren. Asharai hatte einige niedere Adelige entdeckt, doch niemanden, der wirklich Macht und Einfluss besaß. Anscheinend bevorzugte es Hasuan Madiriel, auf seinen Gesellschaften die einzige Person von hohem Rang zu sein. Es mochte Eitelkeit dahinterstecken oder auch ein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis. Nun ja, wer ein solches Ereignis veranstaltete, bei dem man bemüht war, alles möglichst geheimnisvoll zu gestalten, wurde selten von reiner Wohltätigkeit getrieben.


    Asharai lehnte an der Wand und unterdrückte ein Gähnen. Die Speisen und Getränke ließ sie für den Augenblick unbeachtet. Stattdessen wunderte sie sich über die Schläfrigkeit, die sie überkommen wollte, und zog die Brauen zusammen. Es mochte an dem Gezwitscher liegen, das eine recht beruhigende Komponente besaß. Sie musterte die Verursacher der stetigen Melodie und wunderte sich darüber, dass offenbar auf ein Orchester verzichtet wurde und Vogelgesang für die musikalische Untermalung sorgte.

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