Niel'Anor ist von den Strömen der Magie durchdrungen. Sie fließen durch die ganze Welt, wirken wie eine schöpferische Macht, die neues Leben und Veränderung bewirkt. Die Energie der Elemente erschafft neuartige Phänomene und berührt Bestehendes, um unbekannte Kräfte darin zu erwecken.
Manchmal geschieht es, dass sie eine Kreatur berühren und einen Teil ihrer Energie in dieser zurücklassen. Es ist ein Funken der Magie, der in dem Geschöpf schlummert, aber er ist keineswegs mit der Macht zu vergleichen, über die ein Magier dank seines Musters gebieten kann. Diese Kraft wirkt auf eine instinktive Art, die ohne sein Wissen in einem Wesen verwurzelt ist, kann nicht erlernt werden, sondern wird irgendwann im Laufe des Lebens durch eine bestimmte Situation zum Ausbruch gebracht.
Meist geschieht dies, wenn das berührte Wesen in irgendeiner Form in Bedrängnis gerät und auf die in ihm wohnende Magie zugreift, ohne sich dessen bewusst zu sein. Es ist ein einschneidendes Erlebnis, das den Berührten meist vor ein Rätsel stellt. Plötzlich ist dort etwas in ihm, das er zuvor nicht zu spüren imstande gewesen ist. Eine Quelle der Magie, die unvermittelt in seinen Adern entfesselt worden ist, die er aber noch nicht zu lenken vermag.
Erst durch vorsichtige Versuche lernt er schließlich, die Kraft des Elementes zu beherrschen und sie für sich einzusetzen, mit der Zeit ihre Effektivität zu steigern und mehr damit zu bewirken. Bei all dem ist der Berührte häufig auf sich allein gestellt. Es gibt keine Schulen, die ihn den Umgang mit seinen Mächten lehren können. Er ist auf seinen eigenen Mut angewiesen, darauf, einen Weg zu finden, diese Kraft in sich zu beschwören, um sie nutzen zu können. Es ist ein individueller Vorgang, der schlecht vereinheitlicht werden kann. Jeder Berührte hat eigene Methoden, um seine Macht zu wecken und sie zu kanalisieren.
Oft ist er durch ungewollte und unkontrollierte Ausbrüche zu einem Außenseiter geworden, der anderen Wesen unheimlich ist und gemieden wird. Sie stufen ihn als gefährlich ein, wissen nichts mit dieser geheimnisvollen Macht anzufangen, die sie nicht benennen können.
Auch findet in der Regel kein Kontakt zu anderen Berührten statt. Viele von ihnen haben es sich zur Gewohnheit gemacht, ihre Gabe zu verbergen, da sie ihnen Schwierigkeiten gebracht hat und so erkennen sie einander selten.
Die Berührten sind ein kaum erforschtes Phänomen. Eine Laune der Magie, die vielerlei Formen annehmen kann. Zudem kommt selten ein Berührter von sich aus auf den Gedanken, sich als Forschungsobjekt zu verdingen.
Sie leben mit ihren Fähigkeiten und lernen meist, sie mit den Jahren zu schätzen. Manch einem gelingt es mit ihrer Hilfe, einer Tätigkeit mit mehr Erfolg nachzugehen, als er einem gewöhnlichen Wesen beschieden ist. Und so hüten viele das Geheimnis um ihre besonderen Talente sorgfältig.
Niemand weiß genau, wie viele Berührte es auf Niel‘Anor geben mag und wie genau ihre Fähigkeiten aussehen. Man hat begabte Wesen Feuer und Eis beherrschen sehen, erlebt, wie sich ihre Haut in die schützende Rinde eines Baumes verwandelt hat oder sie in die Schatten getaucht sind.
Manche haben sich sogar als Magier ausgegeben oder die Rolle eines von den Göttern Gesegneten gespielt, der Wundertaten vollbracht hat, um den Leichtgläubigen die Münzen aus den Taschen zu ziehen.
Berührte verstehen es oft, das Beste aus dem zu machen, was ihnen von den Elementen geschenkt worden ist und häufig besitzen sie gar eine körperliche Besonderheit, die darauf hinweisen kann, zeigen auffällige Augen, Male oder andere herausstechende Merkmale, mit denen sie die Elemente gezeichnet haben.
Normalerweise werden Berührte von einem einzigen Element oder einer Elementkombination regiert, die sich in ihnen vermischt hat. So könnten Wasser und Wind Eis zur Folge haben, Feuer und Erde Lava produzieren. Der Berührten kann sein Element in gewissen Maßen aus sich selbst heraus beschwören oder auf eine vorhandene Quelle zurückgreifen, die seine eigene magische Kraft verstärkt.
Berührte sind keine Magier. Ihre Kraft ist keinesfalls mit den Effekten zu vergleichen, die einem solchen möglich sind und ihr sind natürliche Grenzen gesetzt. Berührte greifen auf die ursprüngliche Macht der Elemente zurück und machen sich diese zunutze. Oftmals verstehen sie noch nicht einmal genau, wie sie dies bewerkstelligen. Es ist eine vollkommen instinktive Art der Beschwörung, die rau und ungeschliffen erscheint, wenn man sie mit einem ausgeklügelten Zauber vergleicht. Erst mit der wachsenden Beherrschung des Elementes erlangen ihre Beschwörungen mehr Komplexität, wenngleich sie niemals über eine gewisse Grenze hinausgehen.
Niemals werden die Fähigkeiten eines Berührten zahlreich sein, niemals wird er einem Magier gewachsen sein. Doch es liegt eine große Freiheit innerhalb dieser Grenzen. Denn ein Berührter wird nicht von außen kontrolliert oder katalogisiert. Er ist von niemandem abhängig, benötigt keinen Meister, keine Bücher und keine Schule. Allein seine Erfahrung ist es, auf der seine Macht fußt, das steigende Verständnis des Elementes, das ihn für sich beansprucht hat.
Die Magie der Elemente wirken
Die Magie eines Berührten wird auf ähnliche Weise gewirkt wie die Magie eines gewöhnlichen Magiewirkers. Er besitzt ein Zauberkraft Attribut, das auf dem Durchschnitt von Willenskraft und Intelligenz fußt. Mit diesem absolviert er Magieproben und die folgenden Erschöpfungswürfe, ohne dass ein Unterschied zur gewöhnlichen Anwendung der Magie besteht.
Allerdings ist die Zahl seiner Zauber begrenzt. Ein Berührter kann auf ein Repertoire von insgesamt sechs magischen Fähigkeiten zugreifen. Allerdings erhält er diese nicht alle zu Beginn seiner Laufbahn. Er gewinnt im Laufe der Zeit eine festgelegte Abfolge von Zaubern, die die steigende Komplexität seiner Möglichkeiten durch den Gewinn von Erfahrung mit dem Element anzeigen.
Bei der Charaktererschaffung erlangt er zunächst nur die erste seiner zauberischen Fähigkeiten. Wenn er diese mithilfe seiner gewonnenen Erfahrungspunkte bis auf drei gesteigert hat, erhält er die Nächste. Beherrscht er auch diese mit drei Punkten, kann er die Dritte hinzufügen.
Er muss also stets die vorherige Fähigkeit bis auf drei gesteigert haben, um die Nächste zu aktivieren. Dieser Vorgang setzt sich fort, bis er die schließlich den sechsten Zauber erreicht hat. Dabei werden die Zauber eines Berührten auf die gleiche Weise gesteigert wie gewöhnliche Zauberstufen einer anderen Magieart.
Jeder Berührte muss sich auf eine bestimmte Art der elementaren Berührung beschränken. Er kann ein Feuerberührter sein, jedoch nicht gleichzeitig auf die Macht des Windes zugreifen. Er ist ausschließlich an ein einziges Element oder eine gegebene Elementkombination gebunden, kann also nur eine Magieströmung beherrschen. Zudem kann er sich keiner anderen Magieart bedienen. Ein Berührter ist nicht gleichzeitig Magier, nicht Priester oder Zaubersänger. Er ist schlicht und ergreifend von den Elementen berührt und kann diese mit seinem Willen formen und manipulieren. Er kann jedoch keine andere Form der Magie anwenden.
Dis Ausprägung seiner Fähigkeiten kann dabei unterschiedlich sein. Manchmal ist es nötig, dass das Element zumindest in geringer Form vorhanden ist, damit er sich seiner bedienen kann. Zu anderen Zeiten ist er dazu in der Lage, sein Element selbst herzustellen, ohne auf eine Quelle zurückgreifen zu müssen.
Ist sein Element in ausreichender Form vorhanden, so kann dies seine Erschöpfungsproben erleichtern. Er muss das Element nicht selbst produzieren oder verstärken, sondern kann sich aus einer vorhandenen Quelle bedienen, aus der er seine Macht bezieht. Entsprechend ist der Verbrauch seiner magischen Kraft geringer.
Allerdings muss das Element in größerem Maße greifbar sein. Es reicht nicht, wenn sich ein Windberührter aus dem Atemwind bedient. Stürmische Böen können jedoch dazu beitragen, dass er seine Ressourcen zu schonen vermag. Eine Kerzenflamme genügt nicht, um die Macht eines Feuerberührten zu stärken. Ein loderndes Kaminfeuer kann jedoch hilfreich sein. Im Zweifelsfall liegt die Entscheidung im Ermessen des Erzählers und die Quelle sollte dem Effekt angemessen sein, um tatsächlich hilfreich zu sein. Schwaches Licht hilft dem Lichtberührten nicht. Direkte, starke Sonneneinstrahlung dagegen könnte seine Kräfte beeinflussen. Auch Schatten mögen immer vorhanden sein, aber nicht immer und überall sind sie groß und stark genug, um den Zwecken eines Berührten dienlich zu sein. Muss er sie erst mühsam einsammeln, kann sich dies nicht positiv auf seine Erschöpfungsprobe auswirken.
Ist die Quelle in einem ausreichenden Maß gegeben, so erhält der Berührte einen zusätzlichen Würfel für seine Erschöpfungsprobe hinzu, der seine Chancen erhöht, einer vorzeitigen Erschöpfung seiner Kräfte zu entgehen.
Zusätzlich gibt es einige Arten der elementaren Berührung, die nicht direkt mit einem einzigen Element in Verbindung stehen, sondern sich auf andere Art manifestieren. Beispiele dafür wären die Künste einer Peitschentänzerin oder der Seelenbund der Viiras. Diese unterliegen teilweise unterschiedlichen Regelungen, die dann direkt bei der Magieart aufgeführt sind und besitzen keine Möglichkeit, die Erschöpfungsprobe durch ein vorhandenes Element zu mildern.
Voraussetzungen
Um die Kräfte eines Berührten zu erlangen, muss der Vorteil Von den Elementen berührt bei der Charaktererschaffung erworben worden sein. Dieser kann unterschiedliche Kosten aufweisen. In der Folge erhält der Berührte seinen ersten Zauber.
Zudem muss er einen Willenskraftwert von drei aufweisen.
Der Vorteil des Berührten kann auch nach der Charaktererschaffung noch erworben werden, da ein solcher zu jeder Zeit in seinem Leben seine Kräfte entdecken kann. Allerdings werden die Kosten des Vorteils dann verdreifacht.