Totentanz - Teil 2

  • Die Musik der Geige ertönte laut und klar vernehmlich aus dem Raum hinter dem zentralen Eingang. Ein süßes Spiel, voller Unschuld. Die Melodie wirkte kindlich, naiv. "Da ertönte eine Stimme: "Randaro, spiel mit mehr Herz, mehr Leidenschaft. Lass die Töne der Musik aus Deinem Innersten kommen. Nutze die Kraft Deines Herzens." Die Melodie veränderte sich. Das Spiel der Geige wurde intensiver, dass Tempo stieg langsam an. "Ja. Genau so, Randaro. Du verstehst es. Du musst Dich weiter entwickeln. Dein Spiel verfeinern. Lass Deine Finger über die Saiten der Geige streicheln. So als ob Du die Haut von Nirsa streicheln würdest." Abrupt hörte das Spiel auf. Eine jungenhafte Stimme antwortete mit einem verschüchterten Unterton: "Du, wo…her weißt Du das?" Ein freundliches lachen ertönte. "Keine Angst mein geschätzter, talentierter Randaro, dass ist wahrhaftig nichts Schlimmes. Du wirst zum Mann, da ist es völlig normal, dass man sich für die Schönheit der Frauen interessiert und Nirsa ist wirklich eine Schönheit. Wenn ich jünger wäre…" Der Sprecher machte eine kurze Pause: "Spiele weiter, erfreue unseren Besuch, der sich scheinbar noch nicht entschlossen hat, unser Zimmer zu betreten und lieber in der Empfangshalle verbleibt."

  • Unten in der Eingangshalle ging Brennan auf die Treppe zu und sah hinauf. Das Violinenspiel verstummte nicht. Die Türen öffneten sich nicht. Niemand kam herunter. Er sah auf die Menschenmenge, die sich gerade noch gut auf einem Ball amüsiert hatte und nun in dieses Szenario reingeworfen worden waren.


    "Ich denke.. es wird nachzusehen, ob IHM dieses Haus ... auch... gehört." Sprach er leise und dann ein wenig lauter:
    "Wer kommt mit mir?" Er blickte sich um, war am Überlegen ob er sich jemanden aussuchte, doch beschloss auf weitere Freiwillige zu warten.
    Seinen Dolch hielt er feste in der Hand. Er war froh, so misstrauisch ob der Einladung gewesen zu sein, dass er sich wenigstens diese Waffe eingesteckt hatte.

  • "Ich komme mit."
    Bestimmt trat Yarea einen Schritt nach vorne, auf die erste der marmornen Stufen die nach oben führten. Das Messer liess sie vorerst in einem ihrer weiten Ärmel verschwinden. Auch wenn ihr das Gefühl der Klinge ein wenig Sicherheit gab, so war es doch leider eine Tatsache, das sie wahrscheinlich zuerst sich selbst verletzten würde, bevor sie jemand anderen damit erwischte.
    Die Cath verliess sich lieber auf ihre Krallen, die sich gerade langsam aus ihren Fingern schoben. Die waren auch etwas unauffälliger.

  • Csaria verharrte noch. Sie wurden also erwartet. Es war klar gewesen, dass sie nicht so einfach davonkamen. Es sah aus als wollten einige nach oben gehen. Sie prüfte noch einmal, ob der Dolch griffbereit war.
    Sie sah sich noch einmal um, denn sie blieb bei der Einschätzung, dass sie sich nicht zu sehr aufteilen sollten. "Wenn wir nicht zu ihnen gehen...werden sie wohl dafür sorgen, oder?"

  • „Ohne jeden Zweifel. Es bleibt nur zu hoffen, dass unser Gastgeber noch unter den Lebenden weilt, falls es nicht der Gleiche ist, den wir bereits kennenlernen durften.“


    Sicherheitshalber schlossen sich die Finger der Tua’Tanai fester um ihre Pistole. Die Waffe gab ihr nur eine geringe Sicherheit, doch es war besser, als gar nichts in den Händen zu halten. Mit Schritten, die entschlossener wirkten als sie sich in Wirklichkeit fühlte, ging sie voran. Zumindest musste sie sich dem Übel, das sie erwartete, nicht allein stellen.

  • "Aaah da seid Ihr ja. Tretet ein, nehmt Platz und lauscht dem Spiel meines Schülers Randaro." Die Stimme kam aus der linken, hinteren Ecke des großzügig ausgestatteten Raum. Es war die Stimme eines älteren Mannes, schätzungsweise zwischen sechzig und siebzig Sommern. Es war ein Mensch, der Schädel war kahl, dass Alter hatte ihm wohl des Kopfschmucks beraubt. Sein Körper, sichtlich vom Alter geschwächt, war in einem noblen Wams und Hosen aus feinstem, nachtblauen Stoff gekleidet. Die Schuhe aus qualitativ gutem Leder wirkten ebenso edel, wenn auch etwas aus der Mode wie man sie aus Nir'alenar kannte. Strahlend blaue Augen blickten aufmerksam und neugierig den Neuankömmlingen entgegen. Die Hände ruhten auf den Lehnen eines alten Sessels. "Verzeiht, dass ich nicht aufstehe. Das Alter hat mir leider arg zu schaffen gemacht. Die Knochen wollen nicht mehr so und ich bin dankbar für jeden Moment ohne Schmerz. Ich bin Leanos, meines Zeichens der Lehrer von Randaro, dem Sohn des Barons Zinaco von Erasha. Randaro ist ein äußerst talentierter junger Mann und er hat eine echte Gabe für das Spiel. Manchmal glaube ich, dass Magie entsteht, wenn Randaro spielt. Sein Vater sieht das leider nicht so aber dank dem Einfluss der Baronin, lässt er mich und meinen Schüler die Musik weiter ausüben. Aber verzeiht, darf ich vorstellen. Der junge Mann dort ist Randaro von Erasha, Sohn und einziger Erbe des Hauses Erasha."
    Der junge Mann, ein Bursche von fünfzehn oder sechszehn Jahren, schaute neugierig aber auch mit einer Spur Furcht gepaart, die Neuankömmlinge an. Er besaß strahlend grüne Augen, sein Gesicht war hübsch anzuschauen, dunkelblonde Haare mit schweren Locken fielen auf die Schultern. Sein Gesicht ähnelte den Marmorstatuen der alten Künstler. In ein paar Jahren würde er mit Sicherheit die Damenwelt verzaubern. Sein Körper war schlank und für sein Alter war er recht groß, so um die sechs Fuß. "Ich grüße Euch."

  • Niemand, aber auch wirklich niemand beachtete Herrn von Muesig. Ihm war schlecht geworden. Vom Wein? Vom Essen? Vom Tanz? Oder von der Vorstellung des Skelettorchesters. Egal, nachdem er sich ordentlich auf dem Acker entleert hatte…passierte es. Es donnerte, es blitzte, Skelette. Das war gar kein Acker, das war ein Friedhof. Und auf dem Friedhof gibt es gemeinhin Tote. Tote Tote. Aber die hier waren nicht tot so wie man es gewohnt war.
    Wie er da hergekommen war, war ihm ein komplettes Rätsel. Aber er war nun einmal hier und beabsichtigte nicht sich von den Skeletten murksen zu lassen. Was für ein Glück, dass er nicht alleine war. Das mussten die restlichen Gäste des Festes sein. An den Tanz und die Musik erinnerte er sich noch, aber danach war alles weg. So viel hatte er gar nicht getrunken. Jemand schrie „…. Licht. Vielleicht finden wir dort Hilfe“ Es schien wie ein Signal, alles beweg5te sich zu dem Anwesen hin und Herr von Muesig verspürte wenig Lust mit den ‚verspielten‘ Knochenmännern allein zu bleiben. Also auch er hinterher. Rein ins Haus und zuerst einmal in Sicherheit.


    Und schon wieder empfing sie die Musik. Dieser Randaro ging ihm am Scheitel vorbei, er hatte genug von Geklimper und Gefidel für heute. Ein älterer Herr namens Leanos übernahm es, sich und andere vorzustellen. Vor allem den Geiger, der musste bestimmt gut bei den Damen ankommen. „Leanos“ versuchte Herr von Muesig den wasserfallähnlichen Redefluss zu unterbrechen „ich…wir könnten etwas Magie gebrauchen und als Dank könnte sich einiger unser entzückenden Damen, also die noch frischen bitte, sich des Jünglings annehmen. Einen „Skelett weg Walzer“ vielleicht“ Einige Damen, die das mit bekommen haben gaben sich entsetzt, andere wiederum blickten ganz verschämt nach unten…Ja, die Locken schienen manche zu locken. Schon jetzt!

  • Saniya war den anderen dicht gefolgt. Sie musterte den Alten und den Jüngling mit gerunzelter Stirn und fragte sich, was sie nun schon wieder erwarten würde. Dann jedoch vernahm sie die Worte des Rothaarigen und schüttelte augenblicklich den Kopf. Dieser Kerl war schlichtweg unmöglich. Sie selbst - das wusste sie schon jetzt - würde sich diesem Jüngling ganz sicher nicht annehmen.

  • Csaria sah Herrn von Muesig einen Moment ausdruckslos an und schüttelte dann den Kopf. Sie hatte kein Interesse daran sich jemanden anzubieten oder sich hinzusetzen. "Ist er ein Nachfahre des Zinaco von Erasha?"

  • Wortlos betrachtete Asharai die Szenerie, die sich ihnen darbot. Ein Junge, der noch nicht einmal das Mannesalter erreicht hatte. Und … sein Großvater? Nein. Als der alte Mann zu sprechen begann, weiteten sich ihre Augen voller Staunen. Es war unmöglich. Wie konnte der Junge der Sohn des Barons sein? Noch bevor sie sich selbst daran zu hindern vermochte, verließen die Worte ihren Mund.


    „Aber … wie kann das sein? Zinaco von Erashar war ein Mensch und er hat vor dreihundert Jahren gelebt. Und verzeiht, wenn ich dies so offen aussprechen muss, aber er sieht keineswegs sonderlich gesund aus.“


    War der Junge überhaupt aus Fleisch und Blut? Oder war dies alles nicht mehr als die neuerliche Illusion ihres exzentrischen Gastgebers? In der Tua’Tanai gewann ihre geübte Haltung die Oberhand und sie straffte ihre Gestalt, betrachtete ihre Umgebung etwas genauer. Den Umgang mit Geistern war sie gewohnt. Und solange nichts ihre Sinne verwirrte und ihre Gedanken lenkte, gab es wenig, was sie in Angst und Schrecken versetzte.


    Als der rothaarige Mann sprach, hoben sich ihre Brauen. Sie musterte ihn kurz – war dies der Adelige, mit dem sie unfreiwillig getanzt hatte? Ihre Wangen röteten sich bei der Erinnerung leicht und der Inhalt seiner Worte brachte sie dazu, die Augen zu verengen. Ein Adeliger aus Nir’alenar, keine Frage. Es war typisch für diese aufgeblasenen Kreaturen, dass sie sich anmaßten, über alles und jeden zu verfügen. Doch es gab in diesem Augenblick deutlich wichtigere Dinge.


    Noch einmal richtete sie das Wort an den alten Mann.


    „Und vielleicht könnt ihr uns sagen, wo wir hier sind und wieso wir hier sind. Ganz offensichtlich befindet sich dieser Ort nicht innerhalb der Stadtgrenzen von Nir’alenar.“

  • "Kann es nicht sein, dass er der Ururururenkel ist," fragte Csaria daraufhin. Wandte ihren Blick dann wieder zu dem Alten und seinen Zögling. Auch sie wartete auf eine Antwort.

  • Yarea blickte erstaunt zu dem rothaarigen Adligen hinüber. Seine Wortwahl war provokativ, doch konnte sie nicht abstreiten, dass seine Worte durchaus nicht jeder Logik entbehrten. Mit ebendieser versuchte es nun auch die Hellhaarige, die Yarea erstaunlich bekannt vorkam. Hatte sie diese Frau nicht schon einmal gesehen? Sie wandte den Blick wieder dem Jüngling zu und sicherheitshalber ein kokettes Lächeln auf, jedoch so dezent das es kaum irgendjemand anderem auffallen würde.

  • Der Alte mit Namen Leanos schaute erstaunt als die Fragen auf ihn und seinen jungen Zögling einprasselten. "Nun nehmt doch erst einmal Platz. Ich weiß, der Friedhof kann schrecklich sein und die Toten, die nicht ruhen wollen, haben einige Eurer Weggefährten auf dem Gewissen aber glaubt mir, dass war harmlos. Die gesamte Gegend hier ist verflucht. Das Haus, nein das gesamte Anwesen, der Friedhof, alles ist verflucht. Das Böse lebt hier, das Böse strömt aus jedem noch so kleinen Stein, alles hier ist böse wie so vieles in der Grafschaft Astir."


    Ein schriller Schrei aus einem anderen Flur. Laut, voller Panik. "Das Bild, es...es hat ihn geholt. Ich halt das nicht mehr aus...ich...aaaargh." Etwas fiel zu Boden, ein weiterer Schrei ertönte, voll vom blanken Entsetzen, schnelle Schritte, panisch in ihrem Tempo näherten sich der Tür. Eine junge Frau mit schwarzen Haaren, dass Gesicht wies elfische Züge auf, polterte in den Raum. "Das Bild, es wurde lebendig und...und der Mann der auf dem Gemälde abgebildet war...hat...hat ihn gepackt und reingezogen. Es ging so schnell."


    "Sssshh meine Dame. Hier seid Ihr sicher, hier können sie Euch nichts tun. Nur die äußeren Räumlichkeiten bergen Gefahr für Leib und Seele. In den inneren Räumen ist es ruhig und friedlich. Wir müssen nur die Nacht abwarten." Randaro lächelte freundlich, seine Augen leuchteten unnatürlich strahlend. Ein reines Licht, warm und angenehm ging von ihnen aus. "Ich verspreche Euch, hier wird man Euch Nichts anhaben können. Für die Draußen kann ich leider Nichts tun und mein Lehrer Leanos ist nur mein Lehrer in weltlichen Dingen und ich bin kein Ururururenkel, ich bin der Sohn von Zinaco von Ereshar und wie mein Vater und alles hier in diesem Hause mehrere hundert Jahre alt." Der Junge hielt inne.


    Die Pause nutzte der alte Lehrer: "Seit jenem Tage, als Zinaco von Ereshar dieses alte Buch fand und begann es zu studieren, wandelt das Böse durch diese Mauern. Verflucht sind wir alle, verflucht seit dem Augenblick an dem er den Pakt schloss, den Pakt mit dem uralten Grauen und seine Seele verkaufte. Dieser Narr. Seine Frau, die Götter mögen ihrer Seele gnädig sein, riss er vor den Augen des Jungen das Herz aus der Brust. Ich durchbohrte das Scheusal mit meinem Degen aber er lachte nur. Ich packte Randaro und wir flohen in den Raum mit dem Schrein der Eriadne. Den konnte er nicht betreten. Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte aber irgendwann verlor er das Interesse an uns. Er mordete alle im Hause, bis auf uns und seit diesem Zeitpunkt sind wir hier gefangen. Mehrere Male im Jahr kommen Lebende an diesen Ort, nur um auf vielerlei Weg ums Leben zu kommen." Die Augen des Alten blickten traurig drein. "Wir müssen nur bis Sonnenaufgang ausharren, dann haben wir wenigstens vor den Untoten Ruhe."

  • Skeptisch, mit verengten Augen sah Brennan sich das ganze Szenario um ihn herum an.
    Der Jüngling, der Greis, die Musik, der seltsame Vorschlag des Herrn von Müsig, der Brennan allerdings doch ein kurzes Lächeln auf's Gesicht trieb und dann die schwarzhaarige Elfe. All das sah Brennan sich wortlos an.


    Als der Greis seinen Vortrag dann schlussendlich doch beendet hatte, war Brennan einer der Ersten, die ihre Stimme wieder fanden.


    "Gut, gut. Klingt nach einer tragischen Familiengeschichte. Aber.. wir müssen wirklich nicht mehr, als die Nacht überstehen? Und hier ist es sicher?"
    Brennan zog die Augenbrauen hoch. Er glaubte dem Greis in dieser Hinsicht nicht mal so weit, wie er spucken konnte. Dennoch war es zur Zeit wohl der einzige Hinweis, den sie hatten und dem sie.. nun "vertrauen" mussten.


    "Dann würde ich sagen, kommt alle herein und verbarrikadiert die Türen! Schnell!"

  • Es war wie immer: das rohe Gesindel rümpfte die Nase und die vorgeblich Vornehmeren zeigten per Augenbrauenzug was sie von seinen Worten hielten. Narren, alle! Sollten ihm alle den Allerwertesten kosen.


    Doch der Abend hielt noch weitere Überraschungen parat. Zuerst ein Schrei, dann noch einer. Dann erschien eine schwarzhaarige Elfe, zumindest Ihre Gesichtszüge deuteten diese Volkszugehörigkeit an, völlig aufgelöst und stammelte etwas von einem Bild, das lebendig geworden wäre. Elfenphantasterei.


    Dann setzte der Alte seinen Sermon fort. Herr von Müsig hörte nur mit halbem Ohr hin. Nur als er hörte, sie sollten bis zum Sonnenaufgang hier ausharren, verschlug es ihm Stimmung und Stimme. Der Alte hatte wohl mehr als nur eine Tasse nicht im Schrank.


    Zuerst – welche Überraschung ihn hier zu sehen - fand der Vogelhändler wieder die Stimme. Sein Augenbrauenzug schien von Skepsis getragen. Trotzdem schien er sich mit der Tatsache abzufinden.


    Ach ne, das ist Euer ernst. Mit dem Verrückten hier einfach warten, wie stellt Ihr Euch das vor? Vom Tanzen habe ich auch genug“nicht von ungefähr traf sein Blick seine letzte Partnerin.


    Eigentlich habe ich genug des Amüsements, das Ganze ist bestimmt ein weiterer idiotischer Einfall unseres Gastgebers. Aber, genug jetzt davon, ich möchte jetzt meine Kutsche besteigen, die mich domizilwärts trägt und dann in meinen Daunen diesen unerqicklichen Abend vergessen.“ doch nichts dergleichen passierte.


    Gut bzw. schlecht, also keine Kutsche.“ er schien in Resignation zu verfallen, straffte seinen Körper aber unwillkürlich und fragte in Richtung Leanos‘: „Und das Buch? Gibt es das noch? Vielleicht hilft uns das weiter!“


    Das ängstliche Gewinsel der Frau erregte erneut seine Aufmerksamkeit. Was war wenn das doch keine Schmierenkomödie war? So schauspielern konnte nicht mal eine Elfe. Langsam deuchte es auch Müsig: die Lage war prekär.

  • Csaria hörte aufmerksam zu. Das ganze glich einer Gruselgeschichte um Kindern Angst zu machen.
    Als die Frau hereinkam lenkte das ihre Aufmerksamkeit kurz auf sich, dann kehrte sie zurück.
    "Ich vermute, dass wir dann trotzdem nicht von hier fortkommen?" fragte sie. "Sonst wärt ihr nicht mehr hier, oder? Und das Buch wird auch nicht so einfach hier herumliegen..."

  • Hinter der Fraum mit den elfischen Zügen war noch eine kleinere Gestalt mit einem verschreckten Gesichtsausdruck in den Raum geschlüpft. Eine Gnomin, wie man unschwer erkennen konnte. Jedoch nicht in gnomentypischer Arbeitskleidung, sondern fast schon festlich gekleidet. Die Anwesenheit eine größeren Gruppe und die Worte des Mannes schienen sie etwas zu beruhigen und sie fing an mit dem Daumen der rechten Hand auf einem kleinen Kästchen herumzudrücken. Bei jedem Druck konnte man ein leises Klicken vernehmen.

  • Asharai bemerkte den schiefen Blick des Adeligen und ihre Augen blitzend wütend auf. Doch für den Augenblick war keinem geholfen, wenn sie darauf einging. Stattdessen nickte sie auf die Worte des Schwarzhaarigen hin, der sich auf dem Friedhof als Priester erwiesen hatte. Welcher Gottheit auch immer er angehören mochte.


    „Ja, auch mir wäre deutlich wohler, wenn sich etwas zwischen uns und den äußeren Räumen befinden würde. Wenngleich ich kaum glaube, daß es einen Eindringling lange aufhalten kann, wenn er hinein möchte.“


    Kurz sann sie über das nach, was ihre Gastgeber gesagt hatten. Astir, natürlich. Die verfluchte Grafschaft. Asharai seufzte innerlich. Dieser Ort war die Quelle für vielerlei Mythen und Legenden und nur wenige davon waren erfreulich. Nun, es schien, als sei diese keine Ausnahme.
    Sie lauschte den Worten des Jungen und die feinen Brauen zogen sich nachdenklich zusammen. Natürlich klang das alles ganz plausibel, doch …


    „Ihr sagt, dass Ihr seit mehreren Jahrhunderten in diesem Haus gefangen seid. Doch ich sehe keine Anzeichen für elfisches Blut an euch. Was hält Euch am Leben? Nach all dieser Zeit dürften wir nicht mehr als eure Knochen hier finden.“


    Wahrscheinlich war dies eine berechtigte Frage, denn Asharai hatte das seltsame Leuchten in den Augen des Jungen entdeckt. Es war nicht auszuschließen, dass sie in eine neuerliche Falle geraten waren. Und die Aussicht, selbst für Jahrhunderte in diesem Gemäuer festzusitzen, erfreute sie keineswegs. Sie konnte sich kaum vorstellen, daß es mit dieser Nacht getan war und sie dann alle freudig in die Freiheit marschieren durften.


    Sie nahm sich die Zeit, ihre Mitstreiter etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Neben ihrer Begleiterin und dem Rothaarigen kam ihr die Cath’shyrr mit den leuchtend grünen Augen vage bekannt vor. Sie kniff die Augen zusammen, fing dann ihren Blick auf, in dem sie ebenfalls Erkennen zu sehen glaubte. Ein kurzes Nicken, dann erregte ein klackendes Geräusch ihre Aufmerksamkeit und sie wandte sich zu der Gnomenfrau um, die etwas mit einem seltsam anmutenden Gerät tat, das sie nicht zu ergründen vermochte.


    Sie atmete aus, nahm einen weiteren tiefen Atemzug und schloss dann die Augen, um sich auf ihre Umgebung, den alten Mann und den Jungen zu konzentrieren. Manchmal gelang es ihr, das Übersinnliche zu spüren, ohne daß es sich zuvor bei ihr meldete. Vielleicht brachte es ihr zumindest ein wenig Aufschluss über das, was sich in diesem Räumen befand.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!