Das Spiel der Geister

  • Die Nacht war angebrochen und am Horizont war der Himmel noch ein wenig heller, als die restliche Nacht. Die kühle Dunkelheit umschloss die Landschaft und war deutlich angenehmer, als die pralle Sonne des Tages. Er mochte die Sonne, vor allem ihre Aufgänge am Morgen und Untergänge am Abend. Aber die Sonne mochte ihn nicht, was ihn dazu zwang des Tags zu rasten und im Schatten zu verbringen oder auszuruhen.
    Er war schon ewig unterwegs und genau genommen, war es eine seiner längeren Reisen, die das eine oder andere Mal schon strapaziös genug gewesen war. Doch Auftrag ist Auftrag und Klavius hinterfragte diesen Nicht.
    Seine Informationen waren wie immer präzise und verlässlich. Sein Pferd trottet den Pfad an einen Fluss entlang und benahm sich ruhig. Noch ein oder zwei Flussbiegungen und das Goldsucherlager müsste auftauchen. Der Mann war gesppannt was er dort vorfinden würde. Gold, Schätze, vielleicht Artefakte. Die goldene Stadt war eine Goldgrube für Sucher, im wahrsten Sinne. Auch wenn die Vergangenheit sie abgetragen hatte und Abenteurer und Goldsucher hier reich geworden waren, so hatte sie mindestens ebenso viele in den Tod gerissen. Tiere, Geister, vielleicht sogar Monster, all dies war wahr. Ein Fluch von Göttern gesprochen, Klavius war gespannt.
    Wie viele seines Volkes, trug auch er die Leidenschaft des Reichtums in sich, doch wollte er mehr die exotischen Dinge. Sein Pflichtgefühl aber hielt ihn an, vorerst seinen Auftrag zu erledigen. Er war wichtig und die Informationen die er zudem suchte auch.
    Gedankenverloren starrte er den Rücken seines Pferdes an, während seine Ohren die Umgebung bewachten.
    Plötzlich horchte er auf und Argos auch. Seine Ohren stellte sich vor, aber von Unruhe keine Spur. Klavius erkannte, das es nicht die Geräusche der Nacht, von Gefahren oder diese mysteriösen unheimlichen waren, welche ihm schon so oft begegnet waren. Zumal Argos es gewohnt war, Nachts zu reisen, eigentlich hatte sein Pferd nie anderes getahn. Ein Schatten erschreckte ihn nicht. Nein, es waren Stimmen. Zuerst ganz leise, dann immer mehr, bis er eine Frau und einen Mann erkannte. Klavius konnte nicht verstehen, was sie sagten, doch eventuell könnte er nach der Korrektheit seines Weges fragen.

  • Saniya war nicht klar, dass sie sich soeben unter den Schutz dieses Mannes gestellte hatte. Ob sie diesen besagten Schutz jedoch tatsächlich brauchen würde, wäre wieder etwas Anderes.
    Ihre Stute beachtete währenddessen das leise Schnauben des Hengstes kaum, während sie unbeirrt weiter graste. Saniya hingegen nickte auf die Worte Khoors. Ein Nachtlager wäre in der Tat etwas, das sie bald gebrauchen würden.
    "Dann sollten wir uns beeilen", sprach sie und nahm auch schon die Zügel der Stute fester, um kurz darauf aufzusitzen. "Na komm, Ayla". Der Hals der Stute wurde kurz getätschelt.
    Kurz darauf drehte sie sich um. Hatte sie Schritte gehört? Das Knacken von Holz unter dem Gewicht eines ... Pferdes? War ihnen jemand gefolgt? Noch ein einsamer Wanderer, der sich seines Weges nicht sicher war? Oder jemand, vor dem sie und Khoor auf der Hut sein sollten?

  • Trotz ihrer angenehmen Höflichkeit machte die junge Frau nicht viele Worte sondern ließ ihrer Zustimmung sogleich Taten folgen. Khoor mochte das. Behände schwang sich Saniya auf den Rücken ihrer Stute. Azar schnaubte leise und bewegte seine mächtige Schulter neben seinen Herrn, gab ihm Deckung. Das dem Drak'khir abgewandte Ohr spielte in eine Richtung des Dickichts, welches die Flussaue umgab. Aus dem Schutz seiner Kapuze heraus starrte Khoor in die Dunkelheit der Bäume hinein. Augenblicklich verzieh er seinem treuen Weggefährten die ungezogene Ausgelassenheit angesichts der Gesellschaft einer Artgenossin - es hatte weder seine Wachsamkeit noch seine gute Schulung beeinflusst. "Dar'dei!" gab er Azar leise zu verstehen, dass er wusste worauf der Hengst ihn hatte aufmerksam machen wollen. Khoor nahm einen Zügel und führt das Streitross zu Saniya hinüber. "Wir sind hier nicht allein." teilte er seine neuen Begleiterin unaufgeregt mit. "Nur einer soweit ich sehen kann. Tun wir so als hätten wir nichts bemerkt und reiten einfach weiter oder rufen wir denjenigen an ?" fragte er höflich weiter, da es nun nicht mehr infrage kam etwas über Saniya's Kopf hinweg zu entscheiden. "Es könnte aber auch einfach ein Wachposten sein - wenn das Lager so nah ist wie man mir sagte." gab er noch zu bedenken.

  • Klavius lies Argos einfach weiter den Weg trotten und machte sich keine Sorgen.
    Das Gespräch, welches an sein Ohr drang, schien entspannt zu sein und gerade als er die Worte Lager hörte, bog er um die Biegung und erkannte einen Riesen auf einem schwarzem Pferd und eine Frau auf einem weißen Pferd. Keiner hatte eine Waffe in der Hand und beide schauten in seine Richtung.


    Entweder sind sie aus dem Lager oder sie wollen hin!


    Klavius hob die Hand zum Gruße und Argos trottete weiter, um dann fünf Schritt entfernt vor den beiden stehen zu bleiben. Das Tier wusste um den Sicherheitsabstand, Jahre mit Klavius hatten siech eingespielt. Außerdem standen sie auf dem Weg und blockierten ihn.


    >> Seid gegrüßt <<, begann er höflich. >> Könntet ihr mir sagen, wie lange es noch zum Goldsucherlager ist und ob dies die richtige Flussseite ist? <<

  • Khoor hatte kaum geendet als aus der Wegbiegung heraus auch schon in langsamen Tempo ein Reiter auf sie zukam. In gebührendem Abstand zu ihnen hielt er an. Ob aus Höflichkeit oder aus Vorsicht war nicht zu sagen. Der Drak'khir vergewisserte sich kurz, ob es sich um einen weiteren Unbekannten handeln konnte - aber die schwachen Wärmesignaturen im Dickicht waren verschwunden und auch Azar schenkte der Stelle keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Viel zu erkennen war von dem Reiter nicht - hatte er seine Kapuze doch mindestens eben so tief ins Gesicht gezogen, wie Khoor die seine. "Ich grüße Euch ebenso, Fremder!" erwiderte Khoor die höfliche Anrede - nachdem er kurz überlegt hatte, ob er auch für Saniya sprechen sollte. Dies war ihm dann jedoch als zu übergriffig und unhöflich erschienen, wo sie sich auch gerade erst begegnet waren. "Ich bedauere, Euch keine bessere Auskunft geben zu können als nur die, dass dieses Lager nach meiner Information hier in der Nähe sein muss. Wo genau und wie weit es tatsächlich noch ist, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Wir beide sind selbst auf dem Weg dorthin." Hier wiederum sah er keine Unhöflichkeit darin für sie beide zu sprechen, denn diesbezüglich hatte die junge Frau ihre Absicht ihm gegenüber bereits klar formuliert.

  • Klavius musterte die beiden unaufällig, schon allein aus Gewohnheit.
    Der Mann war riesig, bewaffnet und seine Blicke musterten die Umgebung hinter Klavius.
    Die Dame verhielt sich ruhig und abwartetend. Von ihr sah Klavius kaum etwas, außer das sie sehr hübsch war und bewaffnet. Der Krieger war dennoch höflich, auch wenn er vorsichtig war. Allerdings war ihm dies nicht zu verdenken. Vielleicht war er ihr Leibwächter? Zumindest war er maskiert und gab sein Gesicht nicht preis. Generell aber machten sie keinen Feindseeligen Anschein.
    >> Das ist bedauerlich. Meinen Informationen zur Folge müsste es hinter der nächsten Flussbiegung liegen! Wenn ihr wollt, können wir zu dritt reiten. Des Nachts soll es in diesen Gefilden sehr gefährlich sein. Alleine schon, wenn man den Geistergeschichten Glauben schenkt <<, bot er ohne Hintergedanken an.

  • Lange dauerte es nicht, bis Khoor seinen Hengst an den Zügeln nahm, um diesen zu ihr herüber zu führen, um ihr mitzuteilen, was er soeben herausgefunden hatte.
    Aufmerksam hörte sie zu, was der Drak'khir ihr zu sagen hatte und gerade wollte sie entscheiden, dass sie den Fremden herbei rufen konnten - denn wenn dieser womöglich eine Wache des Lagers war, konnte er ihnen bestimmt weiterhelfen - als der Fremde sich ihnen allerdings schon von sich aus näherte und sie freundlich grüßte.
    Langsam wendete Saniya ihre Stute und blickte den Fremden ebenfalls freundlich an ohne aber abzusteigen, denn sie wollten ja weiter reiten.
    Wie sich dann auch gleich darauf herausstellte, war der Mann wohl ebenfalls auf der Suche nach dem Lager, weshalb er ihnen bei ihrer Suche also kaum behilflich sein konnte.
    Dennoch grüßte auch Saniya, indem sie dem anderen Suchenden stumm mit dem Kopf zunickte.
    Und sie nickte bezüglich des Vorschlages, zu dritt weiter zu reisen, wo sie doch ohnehin alle drei das selbe Ziel anstrebten.

  • "So sagte man mir auch." bestätigte Khoor, dass das Lager hinter der nächsten Flussbiegung zu finden sein sollte. Der Fremde schlug vor, sich gemeinsam auf den Weg und die Suche zu begeben. Ein durchaus vernünftiger Vorschlag und Khoor sah kurz zu Saniya hin, was sie davon halten mochte. Ihr Nicken zeigte ihr Einverständnis. "Ein guter Vorschlag!" nickte er dem Fremden daraufhin zu "Und wir nehmen ihn an." Khoor schwang sich nun ebenfalls in den Sattel und ließ Azar antreten. Höflich wartete er ab bis auch der fremde Mann sein Pferd in Bewegung gesetzt hatte, um sich halb hinter ihm zu halten. "Habt Ihr schon viele Geschichten über diese Geister gehört ?" richtete er dann eine Frage an ihn. Womöglich war es ein Glücksfall, diesen Fremden hier getroffen zu haben.

  • Wie gehabt lies Klavius Argos wieder leicht antrotten und überlegte kurz, bevor er antwortete.
    >> Die meisten Geschichten, sind die üblichen Legenden. Rachsüchtige Geister, die einem das Leben neiden! Verfluchte Seelen, gefangen in der einstigen Stadt und den Wald! Eine verfluchte Königin, welche am Jahrestag des Untergangs durch die Ruinen streift. Dazu wilde Tiere und Bestien in den Wäldern. Ein Fluch, von Göttern gesprochen. Es soll aber Geister geben, welche Erlösung suchen und den einen oder anderen Wanderer um Hilfe bitten. Man sucht ihre Knochen und bestattet sie oder erfüllt andere Aufgaben. Alles in allem aber, ist dies hier eine der tödlichsten Regionen, von der ich gehört habe <<, berichtete Klavius ernst.


    >> Unzählige Goldsucher sind nie zurück gekehrt. Man munkelt, das ihre Seelen nun auch hier wandeln. Andererseit kann man hier aber auch reich werden! <<

  • Der Fremde begann bereitwillig zu erzählen und Khoor hörte mit großen Interesse zu. Es schien ihm ein wahrer Glücksfall zu sein, dass sie ihn getroffen hatten. Mit einer Antwort gab der Neuankömmling mehr Wissen über die Geister preis als Khoor zuvor hatte in Erfahrung bringen können. Und er teilte es mit ihnen, ohne Bedingungen und ohne Gegenleistung. Wer bekommen will, der muss zuerst geben. So lautete eines der Gesetze der Höflichkeit in Khoor's Welt. Und dieser Mann hatte gegeben.


    Der Drak'khir setzte Azar unmittelbar neben das Pferd des Fremden. "Es ist eine große Ehre für mich, Euch kennen zu lernen! Mein Name ist Khoínoor Charad dek l'Bryre." sagte er mit tiefem Ernst und neigte höflich sein Haupt. Kaum merklich, aber für Khoor war das eine ehrerbietige Geste - um so mehr, da sie an einen Oberflächler gerichtet war. "Ihr wisst sehr viel über diesen Ort und die Geister. Ist Euch bekannt, ob man mit ihnen reden kann ? Und wie man das erreichen kann ?"

  • Klavius erwiederte das unmerkliche Nicken. Er war sich nicht sicher, ob der Name des Mannes Drak´khier war oder nicht. Auch wenn es nicht wirklich wichtig war, aber den Respekt den der Mann äußerte, erkannte er sofort. Klavius hatte in seinem Leben eine wichtige Lektion gelernt. Personen die Masken trugen, wollten entweder nicht erkannt werden oder durften es nicht. Da der Mann aber seinen Namen äußerte, ging er davon aus, dass er nicht erkannt werden wollte.
    >> Meine Name ist Klavius Septimus <<, erwiederte er höflich und erwiederte den Respekt.
    >> Nun ich gehe davon aus, dass man mit ihnen reden kann, wenn man den Erzählungen glauben schenkt. Was man dazu benötigt, weiß ich leider nicht. Auch nicht, wie man sie im Notfall bekämpft. Allerdings gibt es vielleicht jemanden im Lager, der darum weiß <<, erklärte sich Klavius.

  • Was die Geschichten über die Geister anging, hörte Saniya dem neu Hinzugekommenen Gefährten neugierig zu. Als ehemalige Angehörige des fahrenden Volkes liebte sie es, Geschichten zu hören.
    Dass unzählige Goldsucher nie zurück gekehrt waren und deren Seelen nun wohl auch in dieser Gegend umher irrten, verängstigte Saniya keineswegs.
    Im Gegenteil ... Nun wollte sie erst recht dorthin. Ihre Abenteuerlust war nun endgültig geweckt.
    "Tödlich wird diese Region wohl eher nur für die Unvorsichtigen sein, die voller Habgier nichts Anderes als das Gold im Kopf haben", merkte Saniya beiläufig an und gerne hätte sie ihre Stute schneller voran getrieben aber zuerst folgte eine kurze Vorstellung. "Nennt mich Saniya", nannte dann auch sie ihren Namen. "Es freut auch mich sehr, Euch kennen zu lernen".
    Und dann schritt die Stute doch ein wenig schneller voran. "Lasst uns keine Zeit verlieren".

  • Saniya stellte sich ebenfalls vor und auch der Fremde nannte seinen Namen. Den ersten Konventionen war somit genüge getan, wie Khoor befriedigt feststellte. Zu Saniya's Einwand nickte der Drak'khir bedächtig. Man bekommt was man gibt - das galt auch hier. "Wenn man nichts als Habgier mitbringt, verdient man auch nichts Anderes!" sprach er mit Überzeugung aus, was für ihn eine Selbstverständlichkeit war. Klavius Septimus teilte auch zu Khoor's weiteren Fragen sein Wissen. "Ich danke Euch!" hielt Khoor an seiner Höflichkeit fest. "Aus diesem Grund führt mein Weg mich in dieses Lager. Ich hoffe, dort jemanden zu finden, der mir diese Auskünfte über die Geister und die Geisterstadt geben kann." Vielleicht veranlasste es Klavius Septimus dazu, auch seine Absichten etwas näher zu erläutern. Khoor trieb Azar voran, um das flottere Tempo von Saniya's Stute zu halten, welches diese nun einschlug.

  • >> Die Freude ist ganz meinerseits <<, erwiederte er der schönen Frauund ließ Argos sich dem Tempo anpassen.
    Ein Mann der mit Geistern sprechen wollte, dass war interessant. Zwar hatte Klavius seinen Auftrag, aber seine Neugier war geweckt. Vielleicht gab es hier ja etwas Aufregendes zu sehen oder zu holen, vielleicht sogar eine Herausforderung? Seine Motivation war geweckt.


    >> Ihr möchtet mit den Geistern spreche und etwas über die Stadt erfahren? <<, hakte Klavius nach.
    >> Wenn ihr mir die Frage erlaubt, was bewegt einen Mann dazu, mit Geistern sprechen zu wollen? <<


    Mit Geistern zu sprechen erschien ihm lebensmüde, geradezu tödlich. Nicht das Klavius noch nie einen gesehen hatte. Die Nacht und die Dunkelheit barg ihre eigene Welt. Vor allem wenn man in bestimmten Nächten, an bestimmten Orten, nach etwas suchte, was nicht gefunden werden wollte.
    Nie würde er das abgebrannte Waisenhaus vergessen, das zuvor und beinahe zeitgleich eine Anstalt für Verrückte und Irre gewesen war.
    Seit jener Nacht wusste Klavius, dass die menschlichen Abgründe schrecklicher waren, als die unzähligen Höllen der Priester und Götter.
    Ein Schauer lief ihm bei der Erinnerung über den Rücken. Hatte es ihn stärker gemacht? Das hatte es, aber es hatte auch seine Seele gezeichnet und auch wenn er nur knapp mit dem Leben davon gekommen war, er würde nie vergessen, was er gesehen hatte.

  • Khoor überlegte, ob er Klavius' Fragen beantworten sollte obwohl dieser nur Gegenfragen stellte. Kam dann zu dem Schluss, dass der Mann sich die Antworten verdient hatte - so offen, wie er zuvor sein Wissen mit ihnen geteilt hatte. "So ist es. Ich hoffe heraus zu finden, wie man auf sicherstem Wege in die Stadt hinein gelangt. Und was man tun muss, damit die Geister gewillt sind, einen anzuhören und mit einem zu sprechen." bestätigte er seinem Nebenmann. "Mir wurde dazu geraten, die Geister von Miriador zu befragen." fuhr der Drak'khir ernst fort. "Sie sind alt. Und vielleicht ist unter ihnen noch Wissen vorhanden, das ansonsten überall auf der O...... der Insel in Vergessenheit geraten ist." Im Geiste ging Khoor noch einmal den Weg zurück, den er bislang gekommen war, die Städte und Dörfer und Leute der Oberfläche, die er gesehen und denen er begegnet war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es sich als scheinbar unmöglich erweisen würde, etwas über dieses kleine, unscheinbare Amulett heraus zu finden. So unmöglich, dass er nun im Begriff war, Geister danach zu befragen.... "Und was führt Euch nach Miriador, Klavius Septimus ?"

  • Khoor schien ihre Meinung bezüglich der Habgier und der Gefahr dieser Region zu teilen und Saniya nickte bestätigend. "Genau so ist es", untermauerte sie die Worte Khoors.
    Dennoch ritt sie unbeirrt in ihrem neuen Tempo weiter. Die anderen beiden würden ihr gewiss folgen.
    Und der schnellere Hufschlag, den sie hinter sich vernahm, bestätigte diese Vermutung auch prompt.
    Ihr neuer Gefährte wirkte bezüglich Khoors Vorhaben allerdings noch immer ein wenig skeptisch.
    Als Khoor abermals sprach, hörte sie auch diesem zu, denn bisher hatte sich Saniya lediglich aus reiner Abenteuerlust dazu entschlossen, ihn zu begleiten.
    "Ich bin gespannt, ob die Geister von Miriador gewillt sind, mit uns zu reden und wenn ja, was sie wohl erzählen werden".
    Kurz warf Saniya einen Seitenblick zu Khoor hinüber. "Wer war es, der Euch dazu geraten hat, die Geister von Miriador zu befragen?"

  • Klavius lauschte den Beiden und war sich nicht sicher, ob sie wussten, worauf sie sich einließen.
    Mit Sicherheit würde es auf der Welt redfreudige Geister geben, aber was war mit den Verfluchten? Er wusste nicht einmal Ansatzweise, wie man sich gegen einen Geist zur Wehr setzte, wenn es überhaupt ein Mittel außer der Magie gab. Es war selbstmörderisch!


    >> Ich bin geschäftlich unterwegs und suche etwas für einen Auftraggeber. Nicht wirklich so aufregend wie euer Auftrag <<, erklärte Klavius. >> Bis jetzt entzieht es sich meinem Wissen, ob ich die versunkene Stadt betreten muss oder nicht! <<

  • Khoor musterte einen paar Trabtritte lang den Rücken der jungen Frau vor ihm, nickte dann. Ohne es explizit auszusprechen hatte sie ihm soeben gesagt, dass sie ihn in die Geisterstadt hinein begleiten wollte und er war damit einverstanden nachdem wie er sie bislang kennen gelernt hatte. Es war keine Frage, dass er ihre Frage beantworten würde.... auch wenn die Antwort Fragen aufwerfen könnte. "Es waren zwei Leute, unabhängig voneinander." begann der Drak'khir. "Vom Spiegelsee aus schickte man mich nach Lyr. Die Stadt ist voller Magie und voller Magier und man sagte mir, dass es dort auf jedes magische Geheimnis eine Antwort geben würde. Es stellte sich aber heraus, dass mein Anliegen nicht mit Magie zu lösen ist - zumindest mit keinem Zauber, der in Lyr bekannt wäre. Ich sollte jemanden suchen, der alt ist. Älter als die Geschöpfe auf Beleriar für gewöhnlich werden. Alt wie Geister. Man erzählte mir schon dort von Miriador, aber dass es gefährlich sei in die Stadt zu gehen, weil die Geister rachsüchtig seien und keine Lebenden dort dulden würden. Man schickte mich nach Essyr. Ihr kennt vielleicht den berühmten Jahrmarkt dort ? Um dort nach jemandem Ausschau zu halten, der der Geisterbeschwörung mächtig war." Khoor's Miene verfinsterte sich. "Es hat ewig gedauert bis ich eine uralte Frau unter den ganzen Betrügern dort fand, die tatsächlich etwas davon verstand. Nur ist die Geisterbeschwörung wohl eine schwierige, kräftezehrende Angelegenheit und da ich keinerlei Anhaltspunkt für sie hatte, hielt sie es für aussichtslos, auf gut Glück Geister zu beschwören. Auch sie gab mir den Rat, nach Miriador zu gehen. Weil es hier eine ganze Stadt voller Geister aus ganz Beleriar gebe und deshalb dort die Aussicht am Besten sei, einen zu finden, der mir weiterhelfen könne. Deshalb bin ich hier." Auch Klavius äußerte sich jetzt zum Grund seiner Anwesenheit. Khoor nickte dazu. Dann war es selbstverständlich, dass der Mann nicht offen reden konnte und durfte. "Falls es sich für Euch ergibt, dass Ihr die Stadt betreten müsst, könnt Ihr auf uns zurück kommen." bot er ihm an. Zu gegebener Zeit ließ sich immer noch feststellen, ob man sich zusammen tun wollte.

  • Klavius nickte bestätigend.
    >> Ich werde an euch denken, wenn es nötig sein wird. Sollte es sich ergeben, werde ich schon aus reiner Neugier mit gehen <<, lächelte er.


    Klavius konnte nichts Bestimmtes sagen. Wusste er doch nicht einmal, wo sein Ziel zu finden war. Seine Informationen waren gut und detailliert, wie er es gewohnt war. Aber auch das hatte seine Grenzen und endete an der Grenze zur Stadt.
    Sein persönliches Anliegen hingegen, würde sich vielleicht lösen, wenn er einen Geist fand, der dass Wissen darum besaß. Natürlich hatte er diesen Gedanken schon früher gefasst, aber mit Begleitung, würde er sich vielleicht besser umsetzen lassen.


    >> Mir scheint, ihr habt eine Odysse begonnen, die sich dem Ende neigen könnte. Ich beneide euch nicht um diesen Weg, der gefährlicher nicht sein könnte <<, führte er das Gespräch weiter, während sie ein weitere Biegung passierten und Feuerschein in der Dunkelheit auftauchte. Fackelschein und schemenhafte Gebäude auf einem großen Patz.

  • Khoor nickte dazu. Ob Klavius in der Geisterstadt selbst etwas zu besorgen haben würde oder wirklich nur aus Neugier mitkäme - es war sicherlich nicht verkehrt einen weiteren Begleiter zu haben, sofern sich abzeichnete, dass man an einem Strang ziehen würde. Im Augenblick empfand der Drak'khir es als äußerst höflich und angenehm, dass der Mann, der neben ihm ritt, keine weiteren Fragen zu dem stellte, was er gesagt hatte. "Ich danke Euch für Eure Worte, Klavius Septimus." antwortete er fest und schlicht. Das Ziel war es wert. Sein König, Amadiye, sein Volk, die Heimat.... sie waren alles wert.
    In die Gedanken hinein sah Khoor den Feuerschein vor ihnen auftauchen und er verhielt sein Pferd. "Dort scheint es zu sein. Was denkt Ihr, wie befestigt dieses Lager ist ?" fragte er seine beiden Begleiter. "Sollten wir absteigen und das letzte Stück zu Fuß zurücklegen falls es Wachen gibt ?"

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