Domizil Daerid Canveles

  • Es war schon sehr ungewohnt dieses Mädchen die Haare bürsten zu lassen, aber scheinbar hatte sie wirklich Spass damit und so setzte sich Atashkada wieder artig hin und lies Maiye weiter machen. Sie kannte ihren Arbeitgeber gar nicht wirklich und sah ihn heute zum zweiten Mal wobei sie hier seit vier Monaten Arbeitete. Gut Daerid war Händler, aber dass er so selten in diesem Heim war und es dennoch unterhielt, als wäre er häufig hier? Daerid Canvele war ein sehr eigenwilliger Mann und es lohnte nicht sich über solcherlei Dinge zu wundern. Zumal er scheinbar Gutes damit tat. „Ich bin Tasha, Maiye.“, meinte Atashkada etwas abgelenkt, aber Herrin gefiel ihr so gar nicht. „Du kannst mich gern so nennen.“, nickte sie und hielt in der Bewegung inne. Atashkada lächelte das Mädchen ob ihrer Worte fröhlich an. „Das ist sehr nett von dir Maiye, aber so schön wie ein Mosaik bin ich nun sicherlich nicht. Aber du machst mich neugierig.“ Atashkada grinste sie verschmitzt an. „Wohnen deine Großeltern hier in Nir’alenar?“

  • Wachsam folgte das Mädchen Atashkada's neuer Bewegung. Es war wichtig, dass es niemals irgendwo ziepte!! Das war ihr eingeschärft worden - neben vielen anderen Dingen - und sie bemühte sich so gut sie nur konnte. Obwohl diese Frau hier viel netter war als ihr immer gesagt worden war. Sie erinnerte sich noch genau, wie Lombard ihr eine kräftige Ohrfeige gegeben hatte als er zu ihren Großeltern nach Hause gekommen war, um den beiden anzubieten, dass Maiye unter seiner Obhut zu einer Dienstmagd und Zofe ausgebildet werden könne. Und ihr dazu sagte, dass ihr so etwas passieren könne - und dass sie darüber niemandem etwas sagen dürfe von den Herrschaften. Nein, diese Dame hier würde sicher nicht ohrfeigen, das glaubte Maiye nicht. Trotzdem sah sie Atashkada erschrocken und ängstlich an als die ihr anbot sie Tasha zu nennen. "Nein, Herrin! Das darf ich nicht! Lombard würde mich prügeln und der Herr bestimmt fort jagen dann!" Trotzdem bürstete sie mit ruhigen Strichen weiter über den Kopf und die glänzenden Haare der Dame und glich geschickt die Nickbewegung aus. "Oh doch Herrin! Und ihr habt wundervolle Haare. Noch viel schöner als die Nixe. Ihr müsst sie Euch unbedingt ansehen. Manchmal stehe ich ganz lange einfach nur davor und sehe sie an." flüsterte das Mädchen glücklich und schwelgte eine Weile in der Erinnerung des Wandbilds. Endlich waren alle Haare glatt und gerade und Maiye fasste sie behutsam zusammen und bürstete sie noch ein wenig durch ihre Hand. "Sie leben in einer der Hütten vor der Stadtmauer." gestand sie etwas verlegen auf die Frage. "Aber wenn ich gut spare, dann können wir vielleicht bald in die Stadt ziehen." erklärte sie mit glänzenden Augen. "Wünscht Ihr ein Band zum Zusammenhalten, Herrin ? Oder möchtet Ihr Euer Haar offen tragen ?"

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Atashkada verschlug es dann doch für eine kurze Weile die Sprache. Lombard würde sie WAS? Auch wenn sie das nie zulassen würde, hätte das Mädchen seine Arbeitsstelle verloren. Nein das ging nicht, aber so war das mit den Arbeitsplätzen. Atashkada lächelte etwas traurig und hörte stumm dem jungen Fräulein zu. Wie gut sie es doch mit ihrer Familie hatte, sie musste sich nicht sorgen, sie war frei und ungezwungen. Ja sie sorgten alle für einander, sie waren viele und Maiye sorgte sich um ihre Großeltern. „Vielen Dank. Das ist sehr lieb von dir.“, sagte die Dheoran zu dem Kompliment des Mädchens. „Für das Bad ein Band bitte.“, lächelte sie etwas abwesend. Sie wollte der Kleinen sagen, dass es egal ist wo sie lebten, dass sie nur glücklich sein mussten. Dass es sich sogar in einem kleinen Wagen prächtig leben ließ und es kein Haus innerhalb irgendwelcher Stadtmauern bedürfe. ABER das war IHR Herz was da gesprochen hätte und nicht das was Maiye hätte hören wollen. Ihre Augen glänzten bei der Vorstellung es irgendwann in die Stadt zu schaffen und wer war sie, der Kleinen etwas anderes zu erzählen. „Ich finde du machst das alles sehr gut, Maiye. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis du dir diesen Traum erfüllen kannst.“, sagte sie also ehrlich gemeint und voller Wärme in der Stimme.

  • Erfreut legte Maiye die Bürste wieder auf dem Schminktisch ab und zog eine der Schubladen auf, um Atashkada eine bunte Auswahl samtener Bänder zu zeigen. "Welches darf ich nehmen, Mylady ?" fragte sie höflich und wartete bis die Dheoran ihre Wahl getroffen hatte. Die anderen Bänder verräumte sie wieder in der Lade. Dann drehte sie das lange Haar der Frau behutsam ein und umwickelte den so entstandenen Zopf sorgfältig mit dem Haarband. "Ihr seid sehr freundlich, Herrin!" dankte Maiye ihr mit rosigen Wangen. "Dann könnte ich mich besser um sie kümmern. In der Stadt sind die Wege auch nicht so weit. Ich könnte in den Pausen zu ihnen ... und wisst Ihr - Lombard erlaubt, dass wir vom Essen nehmen, das übrig bleibt, wenn der Herr länger abwesend ist." die Stimme des Mädchens sank zu einem verschwörerischen Flüstern herab bei diesen Worten. "Und meine Großeltern freuen sich so darüber, wenn ich etwas davon mit nach Hause nehmen kann. So viele gute Sachen haben wir vorher noch nie gegessen." erzählte Maiye arglos und glücklich darüber, dass sie ein so gutes Los getroffen hatte. Zum Schluss band sie ein elegantes Schleifchen in Atashkada's Haare damit das Band im Wasser auch halten würde. "Habt Ihr noch einen Wunsch, Herrin ?" fragte das Mädchen dann wieder sittsam und höflich. "Die Tür dort drüben führt direkt ins Badehaus. Handtücher und Seife liegen dort schon für Euch bereit." zählte sie auf und zwinkerte der Dheoran dann noch zu. "Und die Nixe ist von Eurer Tür aus gleich rechte Hand in der Mitte der Wand."

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    Nicolas Chamfort

  • Maiye hatte wirklich viel schon in den erst vier Monaten gelernt die sie hier war, fand Atashkada und lies die sorgsame Behandlung des Mädchens über sich ergehen. Aufmerksam lauschte sie den weiteren Worten von Maiye, was dieser Lombard wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass sie hier so tratschten? Aber er schien das Herz am rechten Fleck zu haben, Maiye schien sich hier wohl zu fühlen und wenn der Umgang mit ihr stimmte. Atashkada wandte sich dem Mädchen nun wieder zu. „Nein keine Wünsche mehr.“, lächelte sie freundlich. „Das hast du wirklich hervorragend gemacht, Maiye. Und deine Großeltern haben wirklich großes Glück mit dir.“ Bedacht drückte sie die Hand des jungen Dings, lieber würde sie sie in die Arme schließen. „Wenn du die nächsten Tage etwas Zeit haben solltest, komm doch mit deinen Großeltern zu unseren Wagen vor den Toren. Esst und trinkt mit uns und lasst uns vielleicht auch ein wenig feiern.“, lud sie Maiye ein und erhob sich dann, näherte sich dem Bad. Ihr Kopf fragte sich voller Neugier was sie wohl nun erwarten konnte? Eine edle Wanne? Ein großer Zuber in dem leicht drei Leute Platz fanden?

  • Das Dienstmädchen freute sich sichtlich über das Kompliment der Dheoran und knickste dankbar. "Meine Großeltern sorgen schon lange für mich." gestand sie der schönen Frau und sah sie gleich darauf mit offenem Mund an als diese ihre Hand drückte - und nach einer Weile mit hochrotem Kopf verlegen zu Boden. Die Frau war so unglaublich nett zu ihr ....... und Maiye hatte keine Ahnung wovon sie da redete. "Ich ... weiß nicht... das ist furchtbar nett von Euch, Herrin. Ich weiß nur nicht.... sicher gibt es viel zu tun, jetzt wo der Herr im Hause ist. Und....." stammelte sie und es war ihr deutlich anzusehen, wie unangenehm ihr die Situation nun war und dass sie wohl Angst hatte, den Gast ihres Herrn zu verstimmen oder gar zu beleidigen mit ihrer Unwissenheit. Oder machte die schöne Frau sich gerade über sie lustig ? Maiye bemühte sich redlich, den Schock zu verdauen während Atashkada sich Richtung Tür bewegte. Siedendheiß fiel ihr noch etwas ein. "Herrin? Verzeiht bitte - aber habt Ihr noch Wünsche für Euer Frühstück ? Ein besonderes Getränk oder eine Speise ?"

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    Nicolas Chamfort

  • Einmal mehr hatte Atashkada wohl das Fettnäpfchen getroffen. Wie das wohl die wohlerzogenen adeligen Damen von Welt handhabten? Mit Befehlen und sonst keinerlei Worten an das Personal? Die Dheoran lächelte freundlich. „Maiye, wenn du zu viel zu tun hast ist das nicht schlimm. Und wenn du und deine Großeltern nicht wollen ist das auch nicht schlimm. Aber falls doch, seid ihr herzlich an unserem Feuer eingeladen. Das ist üblich so bei uns fahrendem Volk. Und unsere Wagen stehen oben vor dem Nordosttor.“ Frühstück? Da fragte Maiye etwas, noch wusste Atashkada gar nicht ob sie überhaupt noch hier sein würde. Das Leben im Lager startete immer früh, auch wenn man für eine kurze Weile ein festes Lager aufgestellt hatte. „Nein, nichts Besonderes. Bitte keine Umstände, einfach das was euer Herr auch zu frühstücken gedenkt.“

  • Noch immer etwas ängstlich aber aufmerksam mit großen Augen hörte das Mädchen Atashkada zu. "Gehört Ihr wirklich zum fahrenden Volk ?" fragte es dann - flüsternd vor Überraschung - und kam gar nicht dazu, einen kleinen Flunsch zu ziehen wegen der Angabe zum Frühstück. "Dann lebt Ihr gar nicht hier in Nir'Alenar, Herrin ?" Auf den Gedanken wäre Maiye nie gekommen. Die Stadt erschien ihr schon riesig. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie groß das Land sein mochte. Und wie diese wunderschöne Frau darin herum reiste.... "Darf man wirklich einfach so zu Euch kommen ?" fragte sie ungläubig.




    Daerid hatte sich derweil locker an den Türrahmen gelehnt und verharrte ansonsten noch immer regungslos und geduldig. Das Warten gehörte dazu und die schöne Dheoran verstand sich auf das Spiel. In der Ungestörtheit würde dem Assassinen bewusst, dass es seine Sinne ansprach - dieses Warten. Es ähnelte seiner Arbeit. Wenn Ausarbeitung und Geduld mit einer perfekten Ausführung belohnt wurden, dann ließ sich sogar in seinem Körper eine gewisse Euphorie nicht völlig verleugnen. Und wenn es sich hier ähnlich verhielt, hatte Atashkada ihm noch viel mehr zu bieten als sie wohl selber ahnte.

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    Nicolas Chamfort

  • Atashkada lächelte die junge Frau freundlich an. „Ich habe dich und deine Großeltern doch eingeladen. Also ja, ihr dürft einfach so vorbeikommen und selten schlagen wir einem anderen ab sich zu uns ans Feuer zu gesellen. Also überleg es dir doch einfach mit deinen Großeltern gemeinsam. Wir sind noch ein paar Tage vor den Stadtmauern zu finden. Aber nun sollte ich mich sputen, nicht dass dein Herr noch ungeduldig wird.“ Atashkada lächelte erneut dem Mädchen zu, öffnete dann die Türe und trat in das Badezimmer oder eher in ein Badehaus. Der Anblick der sie erwartete verschlug ihr etwas die Sprache. Es hatte seinen ganz eigenen Charme, auch wenn es viel zu groß war und man hier wohl ihre gesamte Sippe unterbringen konnte. Ihre Augen wussten gar nicht wo sie zuerst hinsehen sollten und dann fiel ihr das Bild von der Nixe ins Auge, sie betrachtete es einige Momente. Süß war es von Maiye sie mit dieser zu vergleichen. Ach ja dieses junge Mädchen. Schön, dass sie hier so eine gute Arbeitsstelle gefunden hatte.

  • Maiye nickte, die Wangen noch immer rot und vergaß über all den Worten der schönen Frau beinah, tief zu knicksen bevor Atashkada das Gemach verließ. Gerade noch rechtzeitig versank sie darin........ und zog sich dann augenblicklich aus dem Raum zurück, nachdem es die Kleidung der Dame an sich genommen hatte, wie ihr aufgetragen worden war.



    Die Tür öffnete sich und die Dheoran betrat das Badehaus. Daerid bewegte sich nicht und beobachtete, wie sie sich zunächst um sah und dann zu dem Wandbild hinüber ging. Langsam und lautlos verließ er seinen Platz und trat zu ihr - ohne es darauf an zu legen, dabei unbemerkt zu bleiben. "Viel zu lang geworden." sagte er leise und mit wohl dosiertem scherzhaftem Ton in der Stimme in Anspielung auf die letzten Sätze, die sie gewechselt hatten. Kurz verharrte er bei Atashkada, betrachtete ihr Profil. Das Wandmosaik kannte er in und auswendig. Eine hervorragende Arbeit in handwerklicher Hinsicht - präzise ausgetüftelt jedes Steinchen, jede Farbe, jeder Abstand ....... das Motiv ? Nun - es war nicht gerade das, was der Valisar in ihm ausgewählt hätte. Es entsprach wohl dem, was die Fühlenden reizvoll, hübsch und entspannt zugleich genannt hätten. Nicht zuletzt wegen der Meerestiere.... Ein Lächeln umspielte die Lippen des Assassinen als er hinter Atashkada trat. Ganz nah, so nah das kein Blatt Papier mehr zwischen ihre Körper gepasst hätte - aber er berührte sie nicht. Daerid neigte den Kopf zu Atashkada's Wange hinunter. "Letzte Gelegenheit auf die beste Nacht unseres Lebens zu verzichten." wisperte er in ihr Ohr.

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  • Atashkada zuckte kaum merklich zusammen, als Daerids Stimme ihr Ohr erreichte, zu sehr war sie mit dem Wandbild beschäftigt gewesen von dem Maiye gesprochen hatte. Dem Mosaik. Es war ein herrliches Stück und hatte den Künstler bestimmt einiges an Zeit gekostet. Atashkada lächelte leise belustigt ob den Worten des edlen Gentlemans. "Oh Ihr wisst doch sicherlich was man sagt, nicht wahr? Und alles braucht nunmal seinen Zeit." Noch immer lächelte sie, auch als ihr Gastgeber dicht hinter sie trat. Eine verheißungsvolle Spannung lag mit einem Mal in der Luft und ließ es der Dheoran kurzzeitig etwas an Luft fehlen. Daerid war so von sich selbst überzeugt und doch sprach er es wie eine Selbstverständlichkeit aus. Und dennoch war es höchst anständig von ihm, ihr noch ein weiteres Mal die Gelegenheit zu geben NEIN zu sagen. Ein Schauer lief ihr über die Haut und hinterließ ein Feuer dem sie sich nicht verwehren konnte noch wollte. "Und auch diese Gelegenheit, lasse ich verstreichen.", antwortet sie mit belegter Stimme und sah zu Daerid hinauf, ohne sich vollständig umzudrehen.

  • Daerid kommentierte das Geplänkel nicht mehr sondern musterte die Konturen ihres edlen Gesichts als Atashkada den Kopf halb zu ihm herum drehte. Schön wie eine Statue und die tiefschwarzen gelösten Haare glänzten wie das makellose Gefieder eines Raben mit der spiegelglatten Wasseroberfläche hinter ihnen um die Wette. Seine Augen bohrten sich besitzgreifend in ihre hinein. Sehr langsam hob er die Hand an ihre Wange und drehte Atashkada's Gesicht noch eine Idee weiter zu sich herum, überwand den Hauch der Distanz zwischen ihren Körper und registrierte genau den feinen Schauer körperlicher Erregung, die dabei in ihm entflammte. Sein Leib hatte sich dem hier entgegen gesehnt aber auch sein gefühlloser Geist war mehr als angetan von dem Gefühl des wohlproportionierten Körpers der Dheoran an seinem eigenen, welches durch die hauchfeinen Seidenstoffe kaum gefiltert wurde. Der Brustkorb des Assassinen dehnte sich weit unter einem sehr bewussten, tiefen Atemzug und er senkte seinen Mund auf ihre Lippen. Ehrerbietig und behutsam und erst nach einer Weile erkundete er etwas fordernder Atashkada's Mund, zog sich aber alsbald zurück und sah wieder in ihr Gesicht. "Jede Sekunde Warten seid Ihr unzählig viele Male wert gewesen, Atashkada aus dem Feuer des Nelio." flüsterte er, die Stimme etwas rau und etwas bebend - es klang genau wie es klingen sollte in seinen Ohren. Und doch lag eine seltsame Wahrheit in seinen Worten. Er kannte keine Ungeduld, hätte keinerlei Bedauern oder Wut darüber empfunden, wenn die Dheoran ihn in letzter Sekunde abgewiesen hätte - und dennoch spürte er, dass es seinem Körper Frustration in bisher unbekannter Dimension beschert hätte. Allein dafür, für diese neue Erfahrung, war Atashkada jedes Werben wert gewesen. Spielerisch glitten seine Hände um ihre Hüften und drehten sie zu ihm um, lösten das Band des seidenen Überwurfs, so dass er auseinander klaffte und er den Anblick ihres nackten Körpers in sich aufnehmen konnte. Nein .... 'zufrieden' wäre der Dheoran nicht einmal annähernd gerecht geworden, befand der Valisar in ihm. Mit fast arrogantem Lächeln strich Daerid ein paar widerspenstige Strähnen von Atashkada's Lockenpracht hinter ihr Ohr zurück und hob sie dann in fließender müheloser Bewegung auf seine Arme. "Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Ihr ein Bad nehmen wolltet, Verehrteste ?" hauchte er in ihr Ohr hinein und wand sich gemessenen Schrittes der Treppe zu, die in das Wasserbecken hineinführte.

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    Nicolas Chamfort

  • Die Berührung und der Kuss ließen Atashkada kurz den Atem verschlagen, ging aber auf das fordernde Spiel ein. Als sich ihre Lippen voneinander lösten hob und senkte sich ihre Brust bereits etwas schneller und sie seufzte glücklich über das Kompliment ihres Partners für diese Nacht. Für dies hier sagte er das Richtige zum richtigen Zeitpunkt, aber sie hatte nichts anderes erwartet. Atashkada ließ sich von Daerid herumdrehen und nicht die geringste Röte stieg ihr ins Gesicht, als sich der edle Herr ihrer unverhüllt besah. Die zarten Berührungen seiner etwas kühlen Finger ließen flammende Herde zurück und das Knistern in ihrem Inneren breitete sich immer mehr aus. Mit einem Mal befand sie sich auf Daerids Armen und statt eines überraschten Aufschreis, lächelte sie den Hochgewachsenen charmant an und legte die Arme um seinen Hals. "Oh ja, das hatte ich vor. Die Gelegenheit in solch einem Wasserbecken zu baden bietet sich nicht so oft." Eher gar nicht, aber das war nicht schlimm... Daerid schritt mit ihr auf den Armen die Stufen hinab und die Dehoran fragte sich wann sie aus diesem Traum wohl erwachte? Ihr Fuß berührte als erstes das wohlig warme Wasser und verriet ihr einmal mehr die Perfektion dieses Abends...

  • In gleichmäßigem Tempo glitt die Straße unter den Rädern der Kutsche dahin. Der Morgen war nicht mehr taufrisch, aber auch noch nicht alt zu nennen. Er fand Daerid Canvele auf dem Weg zu einem alten Bekannten mit neuem Auftrag vor, wie üblich auf das Sorgfältigste gekleidet und vorbereitet. Pieksauber die Kutsche, auch wie gewöhnlich. Ungewöhnlich war nur, dass der Valisar nicht unauffällig und wachsam die Umgebung sondierte und jede auch noch so kleine Gegebenheit auf dem Weg registrierte. Stattdessen starrte er auf die spiegelglatte Oberfläche des Schutzbügels vor sich und hing mit den Gedanken der vergangen Nacht nach. Nicht einmal das war ungewöhnlich - Daerid ging jede seiner erledigten Auftragsarbeiten wieder und wieder gedanklich durch, sezierte jede Bewegung, jeden Handgriff, jedes Manöver darauf, ob es nicht eventuell doch noch zu optimieren gewesen wäre. Ob es nicht doch etwas gab, das er zukünftig besser machen könnte. Aber nicht nach einer solchen Nacht. Sie war regelmäßig vergessen sobald der Assassine sich erhob und die beteiligte Person spätestens dann, wenn er die Tür hinter sich schloss. Bei der Dheoran war es anders. Sein Körper fühlte sich über die Massen matt, satt und befriedigt an - aber erheblich mehr beschäftigte den Valisar der Eindruck, er sei Teil eines überaus perfekten Kunstwerks gewesen. Einem Kunstwerk aus ungeahnter Anmut, Schönheit, Ästhetik und lodernden Flammen, welches seine Sinne auf eine Weise angesprochen hatte, wie es ansonsten nur ein perfektes Gemälde, ein virtuos dargebrachtes Musikstück oder vielleicht noch der Anblick eines edlen prächtigen Pferdes hervor riefen. Und Daerid konstatierte für sich, dass er nichts dagegen hätte, eine solche Begegnung mit Atashkada zu wiederholen. Er verspürte tatsächlich ein gewisses Interesse daran, ob dieser höchst ungewöhnliche Effekt sich wohl abnutzen würde, wenn er sie abermals besäße...... oder Bestand hätte wie bei einem perfekten Gemälde, welches man wieder und wieder betrachtet und das einen doch jedes Mal erneut in seinen Bann zu schlagen versteht.
    Die Kutsche hielt an und Daerid verbannte auf der Stelle und mühelos jeden weiteren Gedanken an Atashkada. Arbeit war angesagt - und dabei duldete der Valisar keinerlei Ablenkung. Regungslos wartete er ab, bis sich die Tür für ihn öffnete. Elegant verließ er die Kutsche und musterte kühl das Gesicht seines jungen Dieners, welcher dafür verantwortlich gewesen war. "Soll ich warten, Herr ?" fragte dieser ehrerbietig.... und noch eindeutig zu linkisch für Daerid's Geschmack. Aber es hörte sie gerade niemand. Hier im Adelsviertel war zu dieser Tageszeit, wenn im Seeviertel schon das Leben tobte, noch ein gemächlicheres Tempo an der Tagesordnung. Ein knappes, verneinendes Kopfschütteln. "Ihr kehrt zurück und haltet Euch bereit!" ordnete der Assassine an. "Sehr wohl, Herr!" der junge Kerl verneigte sich tief und hastig - und erkletterte wieder seinen Kutschbock hinter dem Fahrgastbereich. Mit leicht zusammen gekniffenen Augen sah Daerid ihm dabei zu, wie er anfuhr, wendete und den Weg zurück nahm. Erst als die Kutsche außer Sicht war, setzte auch der Assassine seinen Weg fort - zum wirklichen Treffpunkt mit seinem Auftraggeber....

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    Nicolas Chamfort

  • Was auch immer es gewesen war, was Atashkada aus dem tiefen und festen Schlaf holte, es war ihr in dem Moment gleich gewesen. Die Dheoran zog tief die Luft ein und streckte und räkelte sich ausgiebig unter dem seidig weichen Stoff der ihr als Zudecke diente.
    Atashkada wusste genau, wo sie sich befand und was in der letzten Nacht gewesen war. Und als ihre Gedanken dorthin zurückkehrten seufzte sie glücklich und zufrieden. Es dauerte auch eine ganze Weile bis ihr Verstand wieder in das hier und jetzt zurück kehrte und ein wenig verwundert stellte sie fest, dass sie nun in dem Bett lag, in dem Zimmer in dem Maiye ihr gestern noch die Haare gebürstet hatte. Sie musste fest wie ein Stein geschlafen haben und auch der Blick aus dem Fenster verriet ihr sogleich, dass die Zeit doch schon etwas fortgeschritten war. Gut vielleicht nicht für die adeligen Kreise. Aber wäre sie bei sich und unter ihresgleichen, hätte der Tag für sie vor Stunden schon begonnen.
    Atashkada lächelte aber nur und lies sich nochmal zurück in die Kissen sinken und fuhr verträumt mit den Fingern über die Decke. Glatt und weich... Sie würde die letzte Nacht wohl nicht so schnell vergessen. Oder besser gesagt, nie wieder. Wie sollte da je ein anderer Mann heranreichen? Tasha schüttelte den Kopf. Nein so durfte sie einfach nicht denken. Es war eine wunderschöne und einmalige Erfahrung gewesen aber bar jeder Liebe und das war es aber doch worauf es später einmal ankommen sollte. Und doch gönnte sie sich einen weiteren Augenblick genießerischer Erinnerung an die letzte Nacht ehe sie sich hochstemmte und aus dem großen Bett kletterte. Gerade etwas unelegant, so waren ihr die Beine noch immer weich. Gut, dass sie alleine war und es keiner sehen konnte. Auf der Bettkante sitzend sah sie sich nach ihren Sachen um, die sie gestern hier zurück gelassen hatte.

  • Leise pochte es an die Tür, die sich unmittelbar darauf öffnete. Maiye spähte durch den Türspalt..... und sah die schöne Dame wach auf dem Rand des Bettes sitzen. Sie öffnete die Tür weiter und strahlte die Dheoran mit frischen rosigen Wangen an. "Guten Morgen, Mylady. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Nacht. Ich habe hier Euer Frühstück!" verkündete das Mädchen fröhlich und verschwand kurz aus der Tür, um von einem mitgeführten Wägelchen ein immenses Tablett zu heben und zu Atashkada hinein ins Zimmer zu tragen. Vorsichtig und unter dem sichtbaren Gewicht leise ächzend schleppte Maiye es zum Sekretär und stellte es zunächst ab. Flink huschte sie dann zurück und schloss die Tür, nur um sogleich etwas Weiches, Flauschiges zu ergreifen und der Dheoran höflich anzubieten in den molligen Überwurf hinein zu gleiten. "Frühstückt Ihr im Bett, Herrin ?" fragte sie dabei aufmerksam. "Der Herr hat eine Nachricht für Euch da gelassen. Möchtet Ihr sie sogleich lesen oder erst nach dem Frühstück ?"

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  • Ein wenig verwundert sah Atashkada zur Türe, als es klopfte und Maiye dann hereinlinste. Doch dann lächelte sie das Mädchen freundlich an. "Guten Morgen Maiye. Sehr angenehm, danke." Es war sehr ungewohnt, nach wie vor und auch wenn es seinen eigenen Reiz hatte freute sie sich darauf, nicht mehr Herrin genannt zu werden. Dennoch versuchte sie sich zu benehmen wie es adelige Damen wohl zu tun pflegten. Nun ja so gut es ihr eben möglich war. So ließ sich Atashkada in das Stück Stoff helfen, denn ihre Sachen hatte sie noch immer nicht entdeckt. "Danke, Maiye und nein nicht im Bett, lass es ruhig dort stehen. Das wird wunderbar gehen." Frühstück im Bett gab es nur, wenn man krank war bei Ihresgleichen und Atashkada war alles andere als krank. "Eine Nachricht?", fragte sie ehrlich erstaunt. Gut womit sie nun gerechnet hatte, wusste sie selbst nicht so genau, aber Frühstück und eine Nachricht waren es nun eher nicht gewesen. "Erst die Nachricht. Sonst platze ich noch vor Neugier.", lachte die Dehoran belustigt. Was er ihr wohl mitteilen wollte? Ein schriftlicher Abschied? Denn hier war er ja offensichtlich nicht. Sie seufzte stumm für sich und hoffte nur leise, die Nacht war ihm ebenso im Gedächtnis geblieben wie ihr...

  • "Dann wünscht Ihr vorher vielleicht auch noch einmal zu baden, Herrin ?" fragte die Kleine - etwas zu gespannt, um noch als höfliche Dienstbotenfrage durchzugehen. Nur zu gerne hätte sie gefragt, wie der Dame das Mosaik gefiel, aber das wäre ein echtes Vergehen gewesen. Nicht im Bett. Maiye nickte, auch wenn sie es nicht verstand. "Dann serviere ich derweil bei der Sitzgruppe ?" fragte sie höflich und deute dezent auf jene, da die schöne Dame zuerst die Nachricht lesen mochte. Maiye grinste verschwörerisch, was sich natürlich ebenfalls nicht geziemte, aber die Dheoran hatte so offenherzig ihre Neugier eingestanden, dass das junge Mädchen sich nicht beherrschen konnte. "Einen Moment bitte!" bat sie und huschte wieder zum Tablett hinüber, von dem sie einen Umschlag nahm und Atashkada zusammen mit einem Brieföffner, den sie vom Sekretär nahm, mit tiefem Knicks überreichte. "Wünscht Ihr Kaffee oder Tee, Herrin ? Einen Saft dazu ? Lombard bittet untertänigst um Eure Nachsicht, dass wir heute Morgen nur Pfirsichnektar reichen können." Maiye lief rot an bei diesen Worten und ihre Hände fassten nervös in die blütenweiße Schürze ihrer adretten Dienstmädchenuniform.

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  • Maiye war wirklich zuckersüß, befand Atashkada. "Die Sitzgruppe ist eine gute Wahl.", antwortete die Dheoran freundlich. Über das Bad dachte sie einen Moment nach. Es war wie alles andere auch eher einem Traum entsprungen, nicht nur das Bad selbst, auch das Bett welches unweit in einer Nische stand. Sie seufzte leise und lächelte ob der Erinnerung. "Ich würde gern ja sagen zu dem Bad, denn es ist wirklich herrlich. Aber erst will ich sehen was in der Nachricht steht." Sie kam sich etwas überflüssig vor, da Maiye jeden Handgriff bereits ausführte und sie nur herum stand und ihr dabei zu sah. Ob das der Reiz für die Adeligen an Dienstboten war? Sie würde ja lieber selbst.... War es nicht anders gewohnt. Atashkada nahm den Brief und Brieföffner entgegen. "Vielen Dank, Maiye." Sie setzte den Brieföffner an und mit einem Ratsch glitt dieser durch das Papier. "Kaffee und Saft klingen hervorragend. Und nur keine Sorge, es ist alles zu meiner vollsten Zufriedenheit." Sie lächelte. Sagte man das so? Ach egal, neugierig widmete sich Atashkada nun dem Brief.

  • Maiye nickte lächelnd und entspannte sich sichtlich. "Ich werde dann erst nur eindecken bis Ihr Euch entschieden habt." antwortete sie und ließ den Worten unverzüglich Taten folgen während die Dame sich den Zeilen widmete, die Daerid Canvele für sie da gelassen hatte.



    Hochverehrte Atashkada aus dem Feuer des Nelio ! ..... stand da zu lesen, in klarer flüssiger Schrift - jeder Schnörkel wie der andere gesetzt.


    Es gibt in keiner mir bekannten Sprache Worte, die Euch und der zurückliegenden Nacht auch nur im Mindesten gerecht werden könnten, schöne Dheoran. Seid versichert, dass ich weder Euch noch sie jemals vergessen werde.


    Sicher erinnert Ihr Euch noch daran, Verehrteste, was ich Euch gestern über das Los einer Frau an meiner Seite gestand. Ich bin untröstlich, dass ein wichtiger Geschäftstermin es mir unmöglich macht, diesen Morgen mit Euch gemeinsam zu verbringen. Und ich vermag nicht zu sagen, wann ich zurück sein werde.


    Es ist mir bewusst, dass dies nicht zu entschuldigen ist.
    Seid mein Gast solange es Euch beliebt. Mein Haus und meine Bediensteten unterstehen jeder Eurer Anweisungen. Da ich aber weiß, dass Ihr es nicht lange hinter Mauern aushaltet, steht zu Eurer jederzeitigen Abreise meine Kutsche zur Verfügung.


    Sollten unsere Wege sich in der Zukunft abermals kreuzen, schöne Atashkada, würde ich mich überaus glücklich schätzen, wenn Ihr Euch ebenfalls an mich erinnern werdet. Solltet Ihr je Hilfe benötigen, die ich gewähren könnte, so zögert nicht, mich zu kontaktieren.



    Euer guter Freund
    Daerid Canvele



    Maiye warte mit sittsam ineinander verschlungenen Händen und niedergeschlagenen Augen am nun mehr gedeckten Tisch bis Atashkada zu Ende gelesen hatte.

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