Mutter Tilars Auffanglager für gestrandete Wesen aus dem Sternenmeer

  • Ja, es muss ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein, das dazu geführt hat, dass die resolute Menschenfrau, die heute nur noch als Mutter Tilar bekannt ist, dem Tempel der Eriadne den Rücken gekehrt hat. Doch was auch immer es gewesen sein mag – es kommt all jenen zugute, die durch Schiffbruch oder andere Katastrophen in Nir’alenar wieder an Land gespült worden sind und die dann oftmals nicht nur körperliche, sondern auch seelische Gebrechen heilen müssen.
    Denn Mutter Tilar hat das erste Auffanglager für gestrandete Wesen aus dem Sternenmeer ins Leben gerufen. Eine Einrichtung, die auch in den anderen, größeren Städten Beleriars langsam Schule macht und die dafür Sorge trägt, dass ein Wesen, das unter die Wellen des Meeres gezogen worden ist, zumindest für die ersten Tage und Wochen ein Dach über dem Kopf hat.
    Wann immer die Meeresbewohner, die in der Nähe Nir’alenars leben, einen Schiffbrüchigen finden, bringen sie ihn stets an diesen Ort, an dem man sich sicherlich seiner annehmen wird. Mutter Tilar und ihre Helferinnen, beinahe alle Priesterinnen der Eriadne und kundige Heilerinnen, wie Mutter Tilar selbst, wissen schließlich am Besten, wie man mit den Schockzuständen umgehen kann, die solche Lebewesen oft erleiden und wie man sie an Körper und Seele heilen kann.
    Dies hat dazu geführt, dass der Adel es momentan als relativ attraktiv empfindet, dem Auffanglager mit Spenden aller Art zur Seite zu stehen – schließlich wird solcherlei als edle Tat aufgefasst, mit der so mancher sein Gewissen rein waschen möchte. Kritische Stimmen bemängeln dieses durchaus modisch inspirierte Vorgehen jedoch und weisen oft darauf hin, dass selbst eine so reiche Stadt wie Nir’alenar arme Bürger aufweisen kann, um die man sich ebenfalls zu kümmern hat.
    Sei es, wie es wolle - die Wichtigkeit dieser Einrichtung wird jedoch von niemandem angezweifelt, zumindest, wenn er selbst schon einmal mit einem gestrandeten Wesen in Berührung gekommen ist.


    Mutter Tilars Einrichtung befindet sich nahe des Marktplatzes von Nir’alenar, durch dessen großen Brunnen die Meereswesen Eingang in die Stadt finden können. Meereselfische Magier tragen Sorge dafür, dass stets eine Wache am Meereszugang zu finden ist, die dafür sorgen kann, dass ein Schiffbrüchiger für eine Weile beatmet wird, bis der Brunnen erreicht ist.
    Diese zunächst übertrieben wirkende Maßnahme wurde vor allem durch das höchst launische Meer über Beleriar begünstigt, das bei Seeleuten im Allgemeinen einen sehr schlechten Ruf hat und das nicht selten für allerlei Katastrophen verantwortlich gemacht wird. Den Ursprung all dessen sieht man im Untergang der Insel und den magischen oder auch göttlichen Energien, die bei der Ausführung des Fluches am Werk waren. Natürlich gibt es so manches kurzlebige Wesen, das darüber lacht und es gerne als Legende abtut – Fakt ist jedoch, dass insbesondere die langlebigen Elfen das Sternenmeer an dieser Stelle meiden.
    Das Auffanglager selbst ist ein ehemaliges Gasthaus, das für die Zwecke der Priesterinnen umgebaut worden ist. So findet sich hier neben dem einfachen Gastraum des frisch angestrichenen Fachwerkhäuschens, in dem nun Speisen für die vorübergehenden Bewohner aufgetragen werden, auch ein Zimmer für die Behandlung körperlicher Verletzungen und ein Altar der Eriadne, an dem die Priesterinnen ihre Gebete sprechen können.
    Die Zimmer sind einfach aber sauber eingerichtet und beinhalten zumeist neben einem Bett und einem Schrank lediglich einen Waschtisch und einen Stuhl, während ein Fenster den Blick nach draußen auf den Innenhof, oder aber auf den stets lebendigen Marktplatz der Stadt freigibt.
    Im Innenhof haben die Priesterinnen Blumenbeete angelegt, die einen angenehmen Duft verbreiten und somit ist dieser ein gerne genutzter Ort, an dem man seinen Sorgen für eine kurze Weile entfliehen kann.

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