Die Schwarze Katze

  • Die schwarze Katze ist der liebste Treffpunkt vieler düsterer Gesellen, die sich in Nir'alenar herumtreiben. Sie kommen in dieser alten Hafenkneipe häufig zusammen, um ihre Geschäfte bei einigen kräftigen Spirituosen zu besprechen oder neue Pläne zu schmieden.
    Man neigt dazu, in der Katze nicht zu genau hinzuschauen, wenn die eigenen Interessen nicht gefährdet sind. Jeder Besucher kann sich sicher sein, dass er sich in Ruhe seinen Geschäften widmen kann. Zahlreiche verborgene Nischen und einige Räume, die man für private Unterredungen mieten kann, tragen Sorge dafür, dass derjenige, der die harten Goldmünzen auf den Tisch legt, ungestört bleibt. Schließlich sind in der Schwarzen Katze einige bestens ausgebildete und überaus kräftige Gesellen beschäftigt, die notfalls mit Gewalt durchsetzen, was Worte nicht zu bewerkstelligen vermögen.
    Wer einen Schläger oder andere zwielichtige Gestalten sucht, um schmutzige Arbeit zu erledigen, ist hier an der richtigen Stelle. Er sollte dieses Etablissement jedoch auf keinen Fall zu gut gekleidet betreten, wenn er sich auch nach seinem Besuch noch einer guten Gesundheit erfreuen möchte.
    Die Hafenkneipe wird von der äußerst resoluten Wirtin Essandra geführt, die ein wahrer Quell der niemals endenden Information ist, und sich äußerst effektiv zur Wehr zu setzen versteht, wenn ihr ein Gast unerwünschte Avancen macht. Essandras Seele ist nicht umsonst so schwarz wie ihr langes, glattes Haar und sie kennt einige Techniken, die unerträgliche Schmerzen verursachen, ohne sie auch nur im geringsten außer Atem zu bringen.
    Normalerweise geht es in der Katze recht rau zu und der Alkohol fließt häufig in Strömen, bevor es zu einer der beliebten Schlägereien kommt, die für Abwechslung sorgen. Das Innere dieses Ortes spricht dabei für sich – die Tische und Stühle sind aus sehr hartem Holz gefertigt, das hier und da eine breite Kerbe aufweist und mit Kratzern übersät ist. Nichts in der Schwarzen Katze wirkt teuer oder edel.
    Schon von außen ist die Spelunke keineswegs einladend. Windschief, von bröckelndem Putz und gesplittertem Fensterglas geziert, macht sie deutlich, dass man sich nur hereinwagen sollte, wenn man sich zu verteidigen vermag. Dazu braucht es nicht einmal mehr das alte Holzschild, auf dem eine lauernde Katze die Gäste aus misstrauischen Augen beobachtet.

  • Die Winterlilie lag seit dem Mittag in Nir’alenar vor Anker und hatte sich einer Ladung gut zahlender Passagiere entledigt. Trotzdem war Jasrin schlecht gelaunt. Ein geschäftliches Treffen am Nachmittag war nicht so gut ausgegangen, wie sie es sich erhofft hatte. Nun war sie in der Schwarzen Katze eingekehrt. Normalerweise nicht die Art von Taverne, die sie bevorzugen würde, doch die düstere Örtlichkeit schien ihrer Stimmung angemessen.


    Finster stierte sie in den Becher Wein, den man ihr gebracht hatte. Es war kein guter Tropfen. Tatsächlich wäre Essig noch eine allzu freundliche Umschreibung für das Gebräu. Trotzdem nippte sie daran und verzog das Gesicht entsprechend. Von ihrer Umgebung nahm sie wenig wahr, bis auf die Tatsache, dass sich die Taverne stetig füllte und der Ton mit steigendem Alkoholkonsum rauer wurde.

  • Die Winterlilie lag seit dem Mittag in Nir’alenar vor Anker und hatte sich einer Ladung gut zahlender Passagiere entledigt. Trotzdem war Jasrin schlecht gelaunt. Ein geschäftliches Treffen am Nachmittag war nicht so gut ausgegangen, wie sie es sich erhofft hatte. Nun war sie in der Schwarzen Katze eingekehrt. Normalerweise nicht die Art von Taverne, die sie bevorzugen würde, doch die düstere Örtlichkeit schien ihrer Stimmung angemessen.


    Finster stierte sie in den Becher Wein, den man ihr gebracht hatte. Es war kein guter Tropfen. Tatsächlich wäre Essig noch eine allzu freundliche Umschreibung für das Gebräu. Trotzdem nippte sie daran und verzog das Gesicht entsprechend. Von ihrer Umgebung nahm sie wenig wahr, bis auf die Tatsache, dass sich die Taverne stetig füllte und der Ton mit steigendem Alkoholkonsum rauer wurde.


    Darion Elyara hatte sich auf den Weg zur Schwarzen Katze gemacht. Eigentlich hätte er lieber in die neue Taverne mit Namen "Sturmwolke" besucht. Eine Taverne zu der nur Kapitäne und Mannschaftsmitglieder von Luftschiffen Zugang hatten. Aber ein Treffen mit Jasrin Dalvar war etwas Besonderes. Sie war eine Frau nach seinem Geschmack. Sehr attraktiv, klug und sie konnte mit Waffen umgehen. Tja und das Beste war, sie besass ein eigenes Schiff. Das hatte er leider nicht geschafft aber als nicht reinrassiges Mitglied des Windvolks war dies auch nicht so einfach zu bewerkstelligen.


    Darion öffnete die Tür, liess dabei einen Betrunkenen passieren, dann betrat er die "Schwarze Katze". Nach kurzer Suche erblickte er die Frau. Jasrin sah wie immer hinreissend aus. Er grinste frech und trat an den Tisch. Höflich nickte er der Schönen zu. "Seid gegrüßt werte Jasrin. Ihr wolltet mich sprechen? Was kann ich für Euch tun?"

  • Jasrins Blick war nicht als freundlich zu bezeichnen. Sie musterte ihr Gegenüber für einen Augenblick wortlos. Dann wies sie mit einer knappen Geste auf den freien Stuhl ihr gegenüber. "Setzt Euch, Darion." Ihr Tonfall klang frostig. Mit einem Wink gab sie dem Schankmädchen zu verstehen, noch einen Krug Bier für den Mann zu bringen, dann wandte sie sich ihm wieder zu.


    Sein vertrauliches Grinsen trug wenig dazu bei, ihre Laune zu bessern. Ganz im Gegenteil. Dieser ungehobelte Mischling nutzte sein gutes Aussehen und seinen Charme nur zu gerne, um dafür zu sorgen, dass sein Bett warm blieb. Er sollte sich jedoch nicht einbilden, dass er auf sie die gleiche Wirkung besaß. Jasrin Dalvar war keine Frau, die auf eine verwegene Ausstrahlung und ein paar Kunststücke mit einer Pistole hereinfiel. Im Gegensatz zu der Köchin der Winterlilie. Sie hatte gewusst, dass es Ärger bedeuten würde, wenn sie ein junges, hübsches Mädchen einstellte. Trotzdem ... Dalilas traurige Geschichte und ihre großen, flehend dreinblickenden Augen hatten sie zu dieser Dummheit verleitet. Nun bekam sie die Quittung dafür. Dumm. Sie war dumm gewesen. Und sie verfluchte sich selbst dafür.


    Sie nippte ein weiteres Mal an der sauren Brühe in ihrem Becher und schob ihn dann angewidert beiseite. Danach fixierte sie Darion mit zusammengekniffenen Augen. "Wahrscheinlich könnt Ihr Euch denken, was ich mit Euch zu besprechen habe. Meine Köchin ist schwanger. Und sie gibt an, dass Ihr an diesem Umstand nicht unbeteiligt seid."

  • Darion begann zu lachen. "Was behauptet sie? Ich hätte sie geschwängert. Nun, da müßte ich erst einmal das Lager mit ihr geteilt haben, was ich jedoch leider verneinen muss, geschätzte Jasrin. Sie hat versucht mich zu verführen aber da ich für jemand Anderen ein gewisses Interesse hege, habe ich das zugegebenermaßen verlockende Angebot abgelehnt. Dass muss die gute Dalila nicht sehr gut verkraftet haben."


    Darion nippte an dem Bier.


    "Als ich Eurer Köchin meine Ablehnung deutlich machte, meinte sie nur, dass würde ich bereuen. Sie ist danach mit Zerco, einem Eurer Kanoniere gemeinsam verschwunen. Der arme Kerl war überglücklich, schließlich hegt er nicht nur Sympathie für Eure Köchin. Naja, eigentlich ist er wie ein Hund, der ihr überall hin folgt. Wenn Ihr wollt, lasse ich mich sogar von einem Zauberer mit magischen Mitteln befragen, damit Ihr mir glaubt."


    Darion schaute Jasrin dabei offen ins Gesicht und wartete nun auf ihre Antwort. Was hätte er auch anders sage sollen. Er hatte nicht mit der Köchin das Lager geteilt und er war mehr als nur glücklich, dass er es nicht getan hatte.

  • “Mit Verlaub, Darion. Aber an Eurer Stelle würde ich genau das Gleiche behaupten. Ihr werdet mir schon mehr liefern müssen als eine bequeme Geschichte, die mir jeder andere in dieser Situation ebenso erzählen würde. Im Augenblick steht Euer Wort gegen das ihre und Ihr werdet mir diese kleine Bemerkung vergeben müssen, aber Euer Ruf spricht für sich.“


    Die Kapitänin hob eine zarte, helle Braue und fixierte ihr Gegenüber auf eine Weise, die schon gestandene Männer in die Flucht geschlagen hatte. Ihre Fingerspitzen trommelten ungeduldig auf die Tischplatte. Jasrin Dalvar war keineswegs für ihre Geduld bekannt und der Umstand, überhaupt mit diesem Weiberhelden gesehen zu werden, war ihr unangenehm. Nur allzu schnell könnte Gerede aufkommen, das ihr nachhaltig schaden würde. Ein Grund dafür, dass sie sich in Nir'alenar mit ihm traf und nicht in einer Taverne in Ilassea. Sie unterdrückte ein gereiztes Seufzen. Dafür, dass Dalila sie in diese Lage gebracht hatte, gehörte sie vom Schiff gejagt. Sie war eine einfältige Närrin, das sie sich überhaupt für sie einsetzte.
    Die Gedanken ließen sie vernehmlich mit den Zähnen knirschen.

  • Darions Augen funkelten wütend. "Jasrin Dalvar, ich liebe das weibliche Geschlecht, ja das ist wohl wahr aber ich bevorzuge Frauen, richtige Frauen und keine jungen Dinger. Ich habe Eure kleine Dalila nicht angefasst, dass schwöre ich beim Grab meiner Mutter."
    Der Sicherheitsoffizier der Flammenstern fühlte sich duch das Thema langsam aber sicher gelangweilt, vor Allem wenn man die Tatsache bedachte, dass er die Frau mit Namen Delila wirklich nicht verführt hatte.


    "Nun, es widerstrebt mir zwar, dies anzubieten aber wenn Ihr mir nicht glauben wollt, dann lasst meine Antwort doch magisch überprüfen. Ich würde sogar die Kosten übernehmen. Aber daran knüpfe ich eine kleine Bedingung geschätzte Jasrin."


    Der Mann, in dessen Adern zur Häflte das Blut des Windvolks floss, nahm einen Schluck vom Bier.


    "Ihr geht mit mir in den Zauberbrunnen und wir lernen uns bei einem Essen auf neutralem Boden etwas besser kennen. Ihr werdet sehen, ich bin nicht so wie man behauptet. Immerhin gibt es ja auch einige Gerüchte und Geschichten über Euch."

  • War Jasrins Blick zuvor eisig, so schoss er nun wütende Blicke auf ihr Gegenüber ab. Nur mit Mühe gelang es ihr, den verräterischen, roten Schimmer zu unterdrücken, der ihr Haar verfärben wollte. Trotzdem war ihre Gemütslage erkennbar. Ihre Haltung wurde steif und sie reckte das Kinn, ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.


    "Gerüchte und Geschichten? Tatsächlich? Es würde mich brennend interessieren, welche Gerüchte und Geschichten Ihr damit meinen könntet."


    Etwas Bedrohliches lag in ihrem gezwungen ruhigen Tonfall. Es war wie ein Gewitter, das sich über ihren Köpfen zusammenbraute. Jasrin ignorierte die Einladung. Alles, was sie sicherlich nicht wollte, war, mit diesem unverschämten Kerl in trauter Zweisamkeit gesehen zu werden.

  • Darion merkte, dass die schöne Frau mit Namen Jasrin etwas die Beherrschung verlor. Mal sehen, was sie zu dem sagen würde, was jetzt kam.
    Süffisant lächelnd aber ehrlich kam Darions Antwort. "Ja man munkelt, dass Ihr einen Pakt mit dem Piraten Agreil Windspalter haben sollt. Es wurde mehrere Male beobachtet, dass keines seiner Schiffe auch nur ansatzweise Anstalten gemacht hat, Euer Schiff zu entern. Dieses Gerücht wurde mir von einigen Luftschiffkapitänen vorgetragen. Die Winterlilie ist ein schönes Schiff aber Agreils Piratenschiffe sind sehr mächtig, selbst die Flammenstern, auf welcher ich meinen Dienst verrichte, muss vor Agreils Schiffen auf der Hut sein."


    Darions Blick huschte aufmerksam über Jasrins Gesicht. "Was ist an diesem Gerücht dran? Ist es wahr. Wenn ja, wäre es möglich, mir eine Audienz beim Piratenanführer Agreil zu verschaffen? Euer Schaden soll es nicht sein geschätzte Jasrin!"

  • Für einen Augenblick starrte Jasrin ihr Gegenüber wortlos an. Ihre Augen weiteten sich und es war sichtbar, dass sie einen stummen Kampf mit sich selbst austrug. Und verlor. Das Lachen brach aus ihr heraus wie eine Sturmflut und verwunderte Blicke richteten sich auf ihren Tisch.


    "Agreil Windspalter!", rief sie fassungslos aus. "Ist das Euer Ernst?"


    Ihr Lachen währte noch für einen Augenblick länger, dann versiegte es zu einem Schluckauf. Jasrin nahm einen Schluck aus ihrem Becher und schob ihn dann angewidert von sich.


    "Mächtig. Nur ein Mann kann auf die Idee kommen, dass die Größe eines Schiffes von Bedeutung ist. Die Winterlilie ist das schnellste Schiff unter der Kuppel! Agreil Windspalter und seine mit Kanonen überladenen Piratenschiffe könnten noch nicht einmal nah genug an sie herankommen, um auch nur daran zu denken, sie zu entern!"
    Sie schnaubte.
    "Ich brauche keinen Pakt mit den Piraten, damit sie mich in Ruhe lassen. Wenn Ihr bei ihm anheuern wollt, habt Ihr die Falsche erwischt. Kein schmutziger Pirat setzt seinen Fuß auf mein Schiff und befleckt seine Planken." Sie lehnte sich nach vorn. "Aber mich würde brennend interessieren, wer diese infamen Gerüchte in die Welt gesetzt hat."


    Ihre behandschuhten Finger trommelten auf die schmuddelige Tischplatte und sie hob abwartend die Brauen.

  • Darion lächelte nichtssagend sein Gegenüber an. "Nun die Person, von der ich diese Informationen erhalten habe, ist ein Wiesel, eine Person, die gerne dazu eingesetzt wird, falsche Informationen zu streuen."
    Darion nahm einen Schluck vom kühlen Bier vor ihm. "Ich glaube, dass ich genug Menschenkenntnis besitze um zu merken, dass seine Informationen in diesem Falle falsch waren. Ich bin ehrlich, ich hätte es auch nicht denken können, dass Ihr mit diesem Größenwahnsinnigen Pirat zusammen arbeiten würdet."
    Er machte eine kurze Pause, trank einen weiteren Schluck Bier. "Nun sein Name ist Jeldra, einfach Jeldra. Er ist oft an den Piers zu finden."

  • "Bestens."

    Jasrin angelte nach dem kleinen Goldbeutel, den sie in ihrer Bluse verbarg und warf einige Münzen auf den Tisch. Ihr Klirren vermischten sich mit dem Geräusch des Stuhles, den Jasrin über den abgenutzten Boden schob, um sich zu erheben.

    "Ihr werdet mich entschuldigen, Darion. Ich habe eine Unterredung mit Eurem Informanten, die nicht länger warten kann."

    Jasrin klopfte bedeutungsvoll auf die Peitsche, die an ihrer Seite befestigt war.

    "Und was Euch angeht, so hoffe ich, dass Ihr Euch auch weiterhin von meinen Mädchen fernhaltet." Sie hob die Brauen und lächelte süßlich. "Meine Peitsche liebt es, Bekanntschaft mit ungehorsamen Männern zu machen. Besser, Ihr strapaziert Euer Glück nicht."

    Mit dieser Drohung wandte sie sich ab und schickte sich an, die Schwarze Katze hinter sich zu lassen. Sie hatte schon zu viel Zeit mit fruchtlosen Worten in dieser schmutzigen Kaschemme verschwendet.

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