Ein Gestüt nahe der Stadt

  • Die Nacht senkte sich bereits, als Klavius das Gestüt betrat, welches außerhalb der Stadt gelegen war. Pferdekoppeln und Ställe brauchten Platz, wie es ihn in der Stadt nicht gab.
    Natürlich hatte er das Anwesen nicht über das Haupttor betreten. Die Pfade der Nacht hatten ihn geführt, um ihn vor neugierigen Blicken zu schützen.
    Mit den Schatten verschmolzen, beobachtete er einen älteren Mann, mit ergrauten Schläfen. Seine braunen Augen funkelten wach und seine Statur war rein vom Alter gezeichnet, nicht aber schwächlich oder kränklich. Im Gegenteil, sein geschulter Blick konnte die geschmeidigen Bewegungen des Mannes erkennen. Seine Kleidung war teuer und edel. Bestickt mit dem Wappen seines Gestüts und Golfäden an den Säumen.
    Der Mann sattelte ein Pferd ab und unterhielt sich mit einem Knecht. Er schien zufrieden mit seiner Zucht und wollte es teuer verkaufen. Klavius interessierte dieses Belangen aber nicht, auch wenn er die Informationen überWert und Können gebrauchen konnte, sozusagen als Hintergrundwissen.
    Fackeln und Muschellaternen beleuchteten den Hof und gaben ihm ein romatisches Ambiente, aber auch dafür besaß Klavius in diesem Moment kein Interesse.
    Der Mann tätschelte noch einmal das Pferd und schritt dann den kleinen Park, welcher hinter dem Anwesen lag. Klavius mied das Licht, tauchte lautlos durch die Schatten und folgte dem Mann.
    Leichter Dunst stieg vom Gras auf und bot mit den Hecken, Marmorstatuen und Bänken eine friedliche Landschaft, die sich einer gewissen Unheimlichkeit nicht erwehren konnte. Im Dunkel einer Trauerweide hielt er inne und betrachtete die Szenerie. Die üblichen Wachen machten ihre Rundgänge und mieden das Gebiet um die Weide.
    Der ältere Mann setzte sich auf eine marmorne Bank und schaute in den sternenlosen Himmel. Nach kurzer Zeit atmete er tief ein, rieb sich kurz die Schläfen und schaute dann in die Dunkelheit.
    >> Was hast du zu berichten <<, fragte er mit fester Stimme und lehnte sich zurück.
    >> Der Auftrag wurde wie gewünscht ausgeführt <<, antwortete Klavius mit ruhiger Stimme und trat aus der Dunkelheit hervor in das sanfteLicht einer Muschellaterne. Seine Hand wanderte an seinen Gürtel, öffnete einen kleinen Beutel und brachte einen Siegelring hervor.
    Lautlos legte er den Ring auf die Bank. Als er seinen Dolch darbieten wollte, hob der Mann die Hand und gebot ihm Einhalt.
    >> Das ist nicht nötig <<, wehrte er ab. >> Der Ring ist Beweis genug. Ich vertraue darauf das dein Dolch das Blut des Ziels gekostet hat. <<
    Klavius hielt inne, verneigte sich und trat einen Schritt zurück.
    >> Gab es Probleme? <<
    >> Nein Herr! Alles lief reibungslos und man wird die Leiche finden, als Exempel. Ganz wie ihr verlangtet. <<
    >> Sehr gut. Waren die Informationen meiner Spione verlässlich?<<
    >> So verlässlich, wie wie Sonne der Nacht weicht. <<
    Der Mann nickte zufrieden und wirkte erleichtert. Er erhob sich von derBank, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schritt durch den Park. Klavius begleitete ihn auf Schulterhöhe, so wie immer.
    >> Dein nächster Auftrag erfordert Geschick. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass niemand zu Schaden kommt. Kein Tropfen Blut darf fließen, niemand darf sterben. Als wärst du niemals dort gewesen! <<
    >> Ihr könnt auf mich zählen, Herr <<, antworte Klavius ernst.
    Der Mann reichte ihm eine lederne Mappe mit Papieren, welche Klavius entgegen nahm und unter seinem Mantel verstaute.
    >> Diese Dokumente müssen ausgetauscht werden. Keine Spuren, keinVerdacht <<, erklärte der Mann eindringlich. Er musste Klavius nicht erst deutlich machen, was dies bedeutete. Der Schatten war sich seiner Aufgaben und Verantwortungen bewusst.
    >> Die echten Dokumente wirst du zu mir bringen. Ich muss nicht betohnen, wie wichtig und heikel dieser Auftrag ist. <<
    >> Natürlich nicht, Herr. Ihr könnt euch auf mich verlassen! <<
    Der Mann blieb stehen und drehte sich zu Klavius um.
    >> Wie steht es um deinen Hunger? <<
    >> Euer Auftrag hatte Vorrang, Herr. <<
    >> Ich bin stolz auf dich. Du beherrscht dein Natur, bist loyal und verlässlich. <<
    >> Ihr ehrt mich, Meister <<, erwiederte Klavius und verneigte sich.
    >> Dein Schirmvater hat dich persöhnlich für dieses Auftrag erwählt.<<
    >> Ich danke euch für euer Vertrauen <<, erwieder Klavius und man hörte in seiner Stimme den Stolz und die Freude.
    >> Hier ist deine Belohnung, für deine letzte Arbeit <<, sprach der Mann und überreichte Klavius ein faustgroßen Beutel. >> Zudem habe ich noch ein Anliegen an dich! <<
    >> Herr? <<
    >> Unten im Verließ sitzten drei Gefangene. Sie haben sich an einemMädchen vergangen. An einer weit entfernten Nichte meiner Familie, um genau zu sein. Ich erachte die Todesstrafe als zu milde und zu schnell, zumal ich der Mutter meiner Nichte sehr verbunden bin. <<, blitzte es in den Augen desMannes böse auf.
    >> Niemand vergeht sich an meiner Familie, ich weiß, dass du mich am besten verstehst. Kümmere dich darum in meinem Sinn und siehe sie als Belohnung dafür, dass du die Pflichterfüllung über deinen Hunger stellst. Ich denke, wenn die Kerkertür 7 Nächte lang offen steht und die Wachen nicht anwesend sind, sollte das Strafe genug für diese... Indiviuen sein. <<
    Der Hunger machte sich nun stärker in Klavius bemerkbar und er verstand, um was sein Meister ihn bat. Auch die Belohnung, welche sich dahinter verbarg. Der Schatten war erleichtert, heute Nacht nicht jagen zu müssen und auch noch Gerechtigkeit walten lassen zu können.
    >> Ich danke euch für dieses Geschenk <<, verneigte sich Klavius tief.
    >> Die Dokumente müssen so schnell wie möglich ausgetauscht werden. In drei Tagen erwarte ich deinen Bericht! Die nötigen Informationen, erhälst du wie üblich. <<
    >> Wie ihr wünscht, Herr! <<
    Der Mann sah, das Klavius schon länger gehungert haben musste. Er kannte den Schatten lange genug, um es spüren.
    >> Gut. Geh und komme zu Kräften. Und sei nicht zu schnell, mit diesen Männern! <<
    >> Ich danke euch, Herr! <<
    >> Nein, ich danke dir, für diesen Gefallen <<, erwiederte der Mann, nickte bestätigend und schritt dann zurück zu seinem Haus.
    Klavius wartete disziplinerte, bis er allein war und eilte dann zu einer Hintertür, welche direkt in den tiefen Keller führte. Sein Herz pochte und sein Hunger trieb ihn an. Zulange hatte er seinen Hunger gezügelt, um diesen Auftrag zu erledigen. Zwar hatte er sich ein wenig an seinem Opfer gelabt, doch wollte er keine Spuren hinterlassen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sein Hunger die Oberhand gewinnen würde.
    Wie sein Meister es verfügt hatte, waren keine Wachen in dem kleinenVerließ. Nur die Gefangenen, in einzelnen Zellen aus Gittern, damit sie alles sahen. Es sollte das letzte sein, was sie sahen. Sie sollten 7 Nächte als Nahrung dienen und dann sterben, so war der Wille des Meisters. Klavius war sehr gewissenhaft. wenn es um Befehle ging.........

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