[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Owatu nickte, bei Rhynns Erläuterung, er hatte sich schon so etwas gedacht. Aber war es möglich unter dem Einfluss von Magie gesteuert an den Einhornreiterinen vorbei zu kommen? Die mussten sowas doch gemerkt haben. Er kam nicht dazu, seine Gedanken laut auszusprechen, irgendetwas hatte Tameqas Aufmerksamkeit erregt, das spürte er deutlich. Und ihre Ohren spitzen sich. Dann hörte er ein Jaulen, das einem für den Moment das Blut in den Arden gefrieren ließ. So hörte sich ein verletzen oder in die enge getrieben Tier an. Nur kurz streiften sich die Blicke der beiden Greifenreiter. Mehr bedurfte es auch gar nicht, dass sich auch Owatu enger an den warmen Körper seiner Greifin presste, als diese die Flügel anlegte und Selphet hinterher stürzte.
    An manchen Stellen war das Grün der Baumkronen nicht so dicht, sodass er einen Blick auf den hellen Wolf herhaschen konnte, der eindeutig mit etwas kämpfte, was ihn unerbittlich festhielt.
    Blinde Wut kroch in ihm hoch und auch Tameqa spürte dies. Mit lautem Krachen und Zweige und Blätter mitreisend brach sie durch die Wipfel. Erst kurz vor dem Waldboden bremste sie mit hochgerissenen Flügeln den Fall und landete federnd auf dem weichen Waldboden.
    Mit einem Satz war er vom Rücken der Grauen gesprungen und holte schnell zu Rhynn auf.
    Seine Miene war eine Maske aus Wut, als er den Wolf sah, wie die Bärenfalle seinen Hinterlauf fast vollkommen zerquetscht hatte. Wäre er in einer solchen Situation, so würde er auch alles und jeden anknurren. Owatu verlangsamte seine Schritte und als ihr Blick den seinen traf änderte sich etwas an ihr. Die Angst schien ein wenig Hoffnung zu weichen und in den gelben Augen lag etwas vertrautes.
    Bestürzung erfasste den Tua’Tanai und er sprang geradezu auf die Wölfin zu. Er war sich sicher, dass sie ihm nichts tun würde.
    „Tu wah an qatee!“ sprach er ruhig und versuchte sie damit darauf vorzubereiten, dass er sich an der Tellerfalle zu schaffen machen würde. Der Blick der Wölfen senkte sich und sie zuckte kurz zusammen, als seine Hände das Eisen berührten, ihr Atem ging schwer, wie lange mochte sie hier schon feststecken? Owatu konnte nur noch Wut über diese beschissenen Jäger empfinden. Solcherlei Fallen gehörten einfach verboten. Und die, die sie guthießen, sollten sie mal am eigenen Leib spüren. An jedem Bein eine und an den Armen auch!
    „Arrrgrrrrr.“ brüllte er geradezu, als er das Eisen Aufstämmte. Schnell zog die Wölfen das Bein heraus, als sich der Griff des Metalls lockerte und Owatu riss nur noch die Hände hoch, als im das durch das Blut glitschige Eisen entglitt und es mit einem lauten Schlag zusammen fuhr.
    „Rhynn wah Achak.“ Sagte er und deutete auf die Katze, doch das Misstrauen der Fremden gegenüber, die nicht von ihrem Volk war, lag immer noch in den Augen der Wölfin. Trotzdem winkte er seine Flügelmann näher heran und auch Tameqa war neugierig näher gekommen. Ihr musste er tatsächlich einhält gebieten, weil die Wölfin zurückweichen wollte.

  • Es dauerte alles nur wenige Augenblicke, denn Owatu schien keinerlei Bedenken bei der Wölfin zu haben. Rhynn stand indess im Sicherheitsabstand daneben, wer konnte schon sagen wie sie reagieren würde sobalt sie den Fuß aus der Falle bekam? Erst als Owatu auf Tuatanai mit dem gefangenem Tier sprach, dämmerte es ihr, dass sie womöglich garkein Tier war sondern eine von seinem Volk. Selten sah sie den sonst so ruhigen Tuatanai dermaßen in Rage und sie konnte nur gebannt zusehen, wie er die Falle löste und die Wölfin befreite.
    Geduckt humpelte sie über den Waldboden und hatte sich eigentlich auf Owatu zubewegt und wich erschrocken zurück als Tameqa neugierig näher kam.
    Rhynn hörte ihren Namen zwischen den Tanayworten heraus, allzuviele Worte kannte sie nicht, doch wenige Brocken und einzelne Bedeutungen sagten ihr durchaus etwas und er schien zu versuchen die Wölfin zu beruhigen Sie vertraute Owatu, doch die Wölfin hatte zuvor ihren Standpunkt deutlich gemacht, dass sie sie nicht in ihrer Nähe haben wollte. Die zwei Frauen starrten sich einen Moment an, bis sich die Wölfin humpelnd auf Owatu zubewegte und sich beinahe schutzsuchend an seine Seite lehnte. Die Katze kam nun näher, wenn sie ihr helfen wollten, musste sie sich ihr Bein ansehen und so wie es blutete auch behandeln.
    *Bevor sie mich frisst... frisst du sie ja?* vergewisserte sie sich bei Selphet, der in ihrem Geiste zuerst nur lachte. Entsetzt drehte sie sich zu dem braunen Greif um.
    * Ich mag keine Wölfe. Aber dir zuliebe würde ich ein bisschen auf ihr rumkauen, wenn sie dich fressen sollte.* antwortete er frech und Rhynn schnaubte einmal beleidigt in seine Richtung.
    Rhynn kniete sich mit skeptischem Blick und jederzeit bereit aus dem Weg zu hüpfen neben die Wölfin.
    Die drückte energisch ihren Kopf zwischen Owatus Arm und Brustkorb durch, als wollte sie das nicht mit ansehen und aus einem anfänglichen Winseln wurde gemächlich ein Knurren, als Rhynn den Hinterlauf routiniert untersuchte.
    " Gebrochen ist nichts. Aber die Wunden sind tief. Es muss ausgespült, genäht und mit einem Umschlag behandelt werden. Wir könnten wir sie zu Caror bringen... oder ein Heiler ihrer Leute soll sich darum kümmern. Es wär einfacher, wenn sie uns sagen könnte was ihr lieber ist. Ich hol alles um es notdürftig zu verbinden."
    schlussfolgerte sie und schritt zu Selphets Satteltaschen um aus ihrer Medizintasche ein paar Leinenbandagen zu holen und drehtr sich suchend im Wald um, zog energisch an einem verdorrtaussehendem Strauch und gab kurz danach auf. " Selphet..." seufzte sie und der Braune machte sich spielend leicht daran den Busch auszureissen und eine dicke Wurzel kam aus der Erde. Eben diese abklopfend kam sie zurück und schnitt mit einem kleinen Messer aus ihrem Stiefel ein Daumenlanges Stück des dunkelroten Wurzelfleisches heraus und reichte es Owatu. " Sie soll das kauen, es hilft gegen die Schmerzen."

  • Seine Hand fuhr durch das weiche Fell und Owatu versuchte die Wölfin auf diese Weise ein wenig zu beruhigen und abzulenken. Aber es schien nicht allzu viel zu helfen. Nur war Rhynn nunmal diejenige, von ihnen beiden, die sich deutlich besser mit Verletzungen auskannte ­– er behauptete ja immer, in beide Richtungen; behandeln und zuziehen.
    „Wäre es auch einfacher für dich, wenn sie Menschliche Gestalt hätte?“ fragte er Rhynn, bevor er ansetze ihre Worte zu übersetzten. Doch die Wölfin hatte wohl auch so schon verstanden, den langsam wandelte sich Fell zu Haut und aus dem tierischen Jaulen wurde ein recht menschliches wimmern. Deutlich zeichnete sich der Schmerz, der während der Verwandlung noch stärker werden musste in den Zügen, die eben noch wölfisch und nun immer mehr die einerFrau mit aschblondem dicken Haar und stechenden gelben Augen wurden. Owatu fragte sich, wie lange sie schon in der Gestalt ihres Achak unterwegs gewesen war, dass sich ihre Instinkte so deutlich gezeigt hatten. Und immer noch zeigten, denn als Rhynn zurück kam schaute sie zuerst zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch einen Arm um die Frau gelegt hatte und nun versuchte sie so etwas zu stützen. Ihn wunderte es dass sie ihn als einen von ihrem Volk erkannt hatte und nicht gleich allem und jedem, der sich ihr näherte mit wölfischem Instinkt gegenüber stellte.
    Ihr Körper war zwar kräftig, aber dennoch machte sie im Moment einen absolut zerbrechlichen Eindruck. Und das man nun ohne das Fell die Verletzung, die die Falle ihr zugefügt hatte, sehr deutlich sehen konnte, ließ in Owatu wieder die Wut hochsteigen.
    „Sie weiß was sie tut.“ Versicherte er ihr. Dann nahm er von Rhynn das Stück Wurzel entgegen und gab es der Frau.
    „Ich denke, sie kann dich verstehen.“ Sagte er zu der Katze.
    „Art.. kahee…Kisquala.“ Presste sie gequält und hervor, bevor sie kurz unsicher an der Wurzel roch und sich das Holz dann zwischen die Zähne schob. Und zuerst wusste der Tua’Tanai nicht so recht, was sie damit meinte.
    „Ana’a Aimak?“ fragte er schließlich in der Hoffnung, dass sie sich auf Rhynns Frage bezog. Sie nickte kurz und schluckte dann. Drei Tage waren zu weit, das konnten sie unmöglich mit ihrem Auftrag vereinen, denn auch fliegend war diese Strecke zu weit.
    „Weißt du, wo dein Onkel ist? Ich befürchte ihr Stamm ist drei Tage nördlich.“

  • Flattert über den Wald

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Owatu nahm ihr die Wurzel aus der Hand und erst da sah die Cath'Shyrr von der sandigen Knolle auf nachdem Owatus frage ziemlich einfach mit einem Nicken zu beantworten war. Zumindest würde es ihr so schwerer fallen ihr die Finger abzubeissen. Die Wölfin hatte sich verwandelt und eine Frau mit eindeutig Tua'Tanaiischen Gesichtszügen lag völlig unbekleidet in den Armen des jungen Mannes. Die Haarfarbe wollte nicht so recht zu der gebräunten Haut passen, aber sie unterhielt sich mit Owatu und warf gelegentlich eingeschüchterte Blicke zu den Greifen, ja klammerte sich beinahe krampfhaft an ihrem Retter fest. Die Wunde an ihrem Schenkel klaffte weit auseinander und das Blut sickerte in den Boden.
    "Er hat vor drei Tagen gemeint, er wollte zum Meditieren, und das tut er normalerweise in der Höhle neben der Khawirid-Eiche... also keine 2 Stunden Fußmarsch von hier..." Rhynn schnaubte beinahe belustigt. Ihr Onkel hatte einfach eine erstaunliche Gabe, immer dann am richtigen Fleck zu sein, wo ihn jemand brauchte. Schnell sprang sie auf und zog ein Bündel von Selphets Rücken und löste die Riemen und wühlte erneut in dem Medizinbeutel und förderte ein Fläschchen zu Tage in der eine Gelbe Flüssigkeit hin und her schwappte. Es war nur eine einfache Militärische Decke die sie der Tuatanai Frau hinhielt, doch die schien ihre Nacktheit kaum zu stören.
    "Ich muss das jetzt stramm verbinden, du verlierst sonst zuviel Blut, das Mittel brennt nicht, aber es macht das Bein mit der Zeit taub, dann kann der Heiler gleich anfangen." Die Katzenfrau, leerte die kleine Phiole über der blutenden Wunde aus und legte dann die Leinentücher auf ihre Haut. Ihr Wimmern wurde lauter, als Rhynn sich daran machte, schnell den Verband anzulegen, doch es half nichts es musste getan werden.
    Die Katze knotete die Enden fest als sie die Frau erneut leise sprechen hörte.
    " An’lak’kiree, Wetu."
    Dennoch galt diese Danksagung alleinig dem Schwarzhaarigen gerichtet, wie sie missmutig feststellte.
    " Keine Ursache..." kam es ein wenig rebellierend von Rhynn, die die Bedeutung dieser Worte kannte, als sie Tameqa das Gepäck vom Sattel nahm um sie auf Selphets Rücken zu legen. Laufen konnten sie mit der Wölfin vergessen, also entweder mussten sie alle zu Fuß durch den Wald, oder die Strecke fliegen und da täte Tameqa zuviel Last nicht gut.

  • Damit war Rhynns Onkel definitiv die besser Option und er Nickte. „Dann machen wir das.“
    Ein leichtes Schmunzeln huschte über seine Lippen, als Rhynn die Decke hohlte und sie offenbar mehr dazu benutzen wollte, damit die Frau sich bedecken konnte als das sie was anderes als den Waldboden unter sich hatte. Wobei er sich sicher war, dass auch das die Frau ebenso wenig störte, wie, dass sie nun nackt war. Nur um die Erde und den Dreck aus der Wunde zu halten, war die Decke gut geeignet und der Mann schob sie so hin, dass sie ihr Bein darauf legen konnte und sich nicht mehr ganz so Krampfhaft halten musste.
    Als sich der Dank der Frau nur an ihn zu richten schien, schaute Owatu zuerst entschuldigend zu Rhynn und meinte dann zu der Frau mit dem Wolfshaar. „An’lak’kiree tsee Tu, An’lak’kiree Ana’a!“ Er konnte zwar verstehen, dass sie einem von ihrem Volk mehr vertraute, aber im Grunde waren sie doch beide Fremde für sie.
    Sachte legte er ihren Arm auf seine Schulter und führte seinen anderen Arm unter ihren Knien durch um sie kurzerhand hochzuheben.
    *Wir werden wohl noch jemanden mitnehmen* wandte er sich an Tameqa und trug die Frau auf die Greifin zu.
    „Tameqa wah an tsee saru.“ Versuchte er die Wölfin zu beruhigen, dass sie keine Angst vor dem mächtigen Tier haben brauchte. Und Tameqa tat ihr Möglichstes um ganz vorsichtig auf die beiden zuzutreten und ließ sich sogar niedersinken, damit Owatu die Frau auf ihren Rücken heben konnte.
    *Gehen wir die Jäger jagen?* fragte sie erwartungsvoll, als Owatu sich hinter der Wölfin hochzog und versuchte die Frau irgendwie zu halten. Den entweder schien die Wurzel langsam Wirkung zu zeigen, oder der Blutverlust. Die Wölfin wirkte immer kraftloser und hilfesuchend wanderte sein Blick zu Rhynn.
    *Nein, erstmal müssen wir sie zu Rhynns Onkel bringen. Aber wenn die uns über den Weg laufen sollten….* der Rest bestand gar nicht mehr aus klaren Worten, sondern nur noch aus Wut und Tameqa stimmte mit einem tiefen Knurren darin ein.
    „Ich glaube wir sollten uns beeilen.“ Meinte er schließlich zu Rhynn, weil die Frau vor ihm, die er mit beiden Armen umklammert hielt noch ein wenig mehr in sich zusammen gesunken war. Sie war noch bei Bewusstsein, aber es strenge sie an sich aufrecht zu halten.

  • Tüdelü

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Rhynn schnallte die Tasche am Sattel fest, und vergewisserte sich, dass sie nicht rutschen würde. Dann fiel ihr Blick erneut auf die Bärenfalle, die fest im Erdboden verankert war und hob einen dicken Ast auf und führte ihn in den eisernen Ring und zog den Anker, die Hebelwirkung nutzend aus dem Boden. Klirrend zog sie das barbarische Ding hinter sich her und stocherte suchend im Laub herum, dort wo der Wildtierpfad weiter führte.Wo eine Falle war, gab es meist mehrere und tatsächlich schnappte eine zweite Falle zu und zerbrach den Stock unter lautem Knacken. Rhynn schauderte für einen Moment und verfuhr mit dieser ebenso wie mit der anderen, um sie dann am Sattel zu befestigen, soetwas gehörte schließlich nicht in den Wald.
    Owatu saß bereits im Sattel als sie seine besorgten Worte wieder aufsehen ließen. Die Frau war in seinen Armen zusammengesackt und war kreidebleich im Gesicht. Ja sie mussten sich wirklich beeilen, obwohl sie gerne einen Moment weiter nach Fallen gesucht hätte, warf sie den Stock fort.
    Selphet kam neben sie getrabt und duckte sich, dass die Katze leichter aufsteigen konnte.
    * Hoffentlich fällt sie nicht runter...* brummelte der Braune und Rhynn nickte Owatu zu und prompt schraubte Selphet in seinem gewohntem Tempo in die Höhe, nur um dann über den Baumwipfeln zu bremsen. Tameqa flog vorsichtig und zuerst langsamer, als fürchtete sie ihre Passagiere könnten ihr aus dem Sattel rutschen, doch eigentlich gab es das Risiko garnicht, zumindest nicht vom Gewicht her. In zahlreichen Übungen, hatten sie Kornsäcke und Zusatzgewichte in schweren Manövern festhalten müssen. Und weder Tameqa noch Owatu war eines dieser Pakete jemals abhanden gekommen. Ganz abgesehen von Rhynn die natürlich das gleiche Gewicht wie die Männer zugeschrieben bekam, hatte sich dabei die Schulter ausgekugelt, weil sie sich krampfhaft geweigert hatte ihre Fracht loszulassen.
    Tameqa legte nun da es gerade aus ging, einen Zahn zu. Ihr Weg führte sie weiter nach Westen und bald kam eine rotblättrige gewaltige Eiche in Sichtweite.
    " Folge mir, aber vorsicht die Felsen sind rutschig!" rief Rhynn ihrem Flügelmann zu und setzte zum Landeanflug auf eine Felsformation an, die überwachsen war mit Moos und Farnen. Selphet kannte diesen Ort und setzte Zielsicher auf einem Felsforsprung auf, der eine Art Balkon vor dem Höhleneingang bildete. Wenn man keine Flügel hatte, hätte man diesen Ort nicht ohne Klettern erreichen können, etwas das sich durchaus schwierig gestalten konnte, bei den glitschigen Felsen, wie Rhynn schon am eigenen Leid zu spüren bekommen hatte.
    Eine Schmale Hängebrücke führte in die Wipfel der Bluteiche, die dort einen Teller zwischen den Ästen bildete. Einer der Orte denen besondere Kraft inne Wohnt, wie Caror gerne zu sagen pflegte. Und dort saß ihr Onkel im Schneidersitz und den Kopf in den Nacken gelegt, während seine Arme locker auf den Knien ruhten.
    " Wartet kurz." bat sie Owatu der neben Selphet gelandet war und balancierte über das schmale Holz auf ihren Onkel zu.
    " Meyra Caror, ilrendra wri mae dar Mrowra drenrou, jurl..." begann sie beinahe ehrfürchtig doch ihr Onkel fuhr ihr ohne viel federlesen, in ihre Bitte.
    " Ich höre den Wald nicht, Kind, wenn du dazwischen redest." gab er in ruhigem Ton zum Besten ohne sich umzudrehen. Er trug eine lange erdfarbene Robe bestickt mit Verschiedenen Tieren und Pflanzen und in seine Haare waren kleine Holzperlen und Knochen eingeflochten. Er hatte Rhynn einmal die Geschichte erzählt, wie er zwei Jahre bei einem Tuatanai Stamm verbracht hatte, nachdem seine Verlobte spurlos verschwunden war, und dort hatte er auch die möglichkeit bekommen von der Schamanin zu lernen, wesswegen er auch lieber im Wald lebte und doch rechte Eigenheiten an den Tag legen konnte.
    " Wir haben eine Verletzte Caror, ich wäre nicht gekommen, wenn es kein Notfall wäre." entschuldigte sie sich, doch nun drehte sich ihr Onkel um und sah an ihr vorbei zu Owatu.
    " Warum verschwendest du dann Zeit, mit albernen Floskeln und rückst nicht gleich mit der Sprache raus?" meckerte er und erhob sich geschmeidig und schritt auf Tameqa gänzlich ohne Berührungsängste zu und streichelte ihr begrüßend durch die Federn am Hals.
    "Owatu var Lrenro. Warte ich helf dir." bot er an und wollte ihm die Frau aus dem Arm nehmen um sie in die Höhle zu tragen.

  • Tameqa drückte sich so nah an den Boden, wie sie konnte, als sie gelandet war, so dass es Owatu ein leichtes war von ihrem Rücken zu gelangen, ohne dabei der Frau keine Stütze mehr sein zu können. Die Wölfin hatte tapfer durchgehalten bisher, aber er merkte ihr deutlich an, dass sie keine Kraft mehr hatte. Ihre Bewegung war unkontrolliert, als sie nach seinem Arm greifen wollte und der Tua’Tanai schüttelte nur den Kopf, als er ihren Arm wieder um seinen Hals legte. Dass sie auch nur einen Fuß auf den Boden bekam, das konnte sie vergessen.
    „Es geht schon, zeig mir nur, wo ich lang muss.“ Antwortete der Schwarzhaarige dem Mann. Jetzt die Wölfin zu übergeben erschien ihm unnötig umständlich.
    Caror nickte kurz und lenkte dann seine Schritte in die Höhle.
    „Was ist denn passiert?“ wollte er wissen.
    „Bärenfalle!“ antwortete der Greifenreiter knapp, aber seine Stimmlage sprach mehr, als dieses Wort, nämlich, wie sehr er diese Art zu jagen verabscheute.
    Die Höhle war zu Beginn nicht mehr als ein schmaler Spalt im Fels, doch nach wenigen Schritten, die es leicht Bergab ging öffnete sich ein weiter Raum. Durch einen weiteren Spalt irgendwo weit oben, sickerte ein dünner Lichtstrahl herein, der aber gerade mal ausreichte um das Ausmaß des Raums anzudeuten. Vorsichtig setze Owatu einen Schritt vor den anderen, weil er nicht so wie die Cath’shyrr auch mit wenig Licht auskam, bis er schließlich stehen blieb. Mit der Verletzen auf dem Arm traute er sich nicht das Risiko des Stolperns einzugehen. Eigentlich war er sehr trittsicher, aber das zusätzliche Gewicht auf den Schultern konnte da schon alles ändern. Er musste seinen Augen einen Moment geben, damit sie sich wenigstens ein bisschen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen konnten. Caror war nur noch als Schemen vor ihm zu erkennen, wie er zielstrebig auf eine Stelle an der Höhlenwand zusteuerte. Und viel besser wurde es auch nicht. Aber es reichte aus, das wenigstens keine Gefahr mehr bestand, dass er über große Geröllbrocken flog.
    „Leg sie da hin.“ Sagte er an Owatu gerichtet und während er dieser Aufforderung nachkam und die Wölfin auf die Felle legte, die dort ein Lager bildeten, wandte der Onkel sich an seine Nichte: „Was hast du schon getan?“
    Fast gleichzeitig flammte in seiner Hand ein Kienspan auf, den er an eine Kerze hielt. Warmes Licht flutete über die ängstliche Gestalt der Tua’Tanai.
    „An ana nuk’saru!“ versuchte er sie zu beruhigen, als er sich von ihr abwandte und ihre Hand nach dem Arm des Tua’tanai greifen wollte.
    „Ich mach ein richtiges Feuer.“ Verkündete Owatu anschließend, als sein Blick auf die Reste eines Lagerfeuers fiel. Das war das nützlichste, was er jetzt wohl tun konnte, es sei denn der Toko’tanai, wie er Rhynns Onkel immer nannte und was fast dem Titel eines Schamanen gleich kam, trug ihm irgendetwas anderes auf. Aber ein richtiges Feuer konnte auf keinen Fall schaden.

  • Rhynn tätschelte kurz den Schnabel von Selphet, der ein wenig eingeschnappt schien, weil Carror ihn nicht begrüßt hatte. * Nur wegen dem kleinen Kaninchen ist er immernoch beleidigt? Da war noch nichtmal viel drann* versuchte er sich zu verteidigen und Rhynn musste grinsen. Selphet hatte sich vor einer Woche an Carors Abendessen gütlich getan und ihr Onkel war schon immer nachtragend gewesen * Ich glaube das ging einfach nur ein bisschen Schnell. Du könntest ihm ja ein Abendessen fangen. Aber bleibt in der Nähe ja?* Lächelte sie und seine goldenen Augen strahlten nur so vor Entschlossenheit als er und Tameqa wieder von dem schmalen Vorsprung abhoben.
    Die Cath'Shyrr folgte Owatu durch den Spalt im Felsen und als die Patientin auf das Lager gelegt wurde machte sie sich eilig daran Carors Rucksack auf die Holzbank neben der Kerze zu stellen.
    "Roltarwurzel und Tinktur vom Coreolblatt, damit du gleich anfangen kannst." Erklärte sie schnell und legte ein scharfes winziges Messer auf ein sauberes Stück Leinen.
    " Beides? Kein Wunder, dass sie so müde aussieht." antwortete er und fuhr sich einmal durch die dunklen Locken und legte seine Hand dann beruhigend auf den Unterarm der Tua'Tanai.
    " An wahrr nuk'nahee" versuchte er die Wölfin mit einem sympatischem Lächeln zu beruhigen, doch sein Akzent schien es für die Frau schwer zu machen ihn zu verstehen und sie zog Konzentriert die Augenbrauen zusammen nickte aber schließlich.
    " Wir mussten sie ja schließlich her bringen ohne ,dass sie Owatu vor Schmerzen vom Greifen schubst." verteidigte sie ihre Behandlung und Caror nickte zustimmend. Owatu machte sich derweil ab der Feuerstelle zu schaffen, während sich der Katzenmann mit dem scharfen Messer über den Verband hermachte.
    "Füll mal die Schale mit Glut... nicht die , die größere... und dann bring sie her." wies er Owatu über die Schulter an und betastete vorsichtig die blutende Wunde der Wölfin. Die jedoch selbst überrascht schien das sie nichts spürte. Rhynn kannte die vorgehensweise und bereitete alles weitere vor. Sie half Caror die Wunde auszuwaschen und bereitete sie routiniert zum nähen vor. Als Owatu ihm die Schüssel mit den glühenden Holzstücken brachte warf er einige Kräuter hinein und sofort stieg ein Rauch von den glühenden Pflanzen auf und benebelte Rhynns Sinne im ersten Moment bis sich die eigentliche Wirkung entfaltete.
    " Atme nicht zu viel davon ein." flüsterte sie Owatu zu, denn die Kräuter hatten es in sich die ihr Onkel verwendete. Rhynn und vor allem Caror waren das gewohnt, doch sie fürchtete Owatu könnte aus dem Sattel kippen, wenn er zu viel von dem berauschendem Zeug einatmete.

  • Im ersten Moment erinnerte ihn der Geruch der Kräuter an die Hütte der Schamanin. Sobald man diese betrat kam einem auch so ein schwerer drückender Dampf entgegen. Doch dieser hier war etwas anders. Schnell mischte sich eine etwas süßliche Note darunter, die alle Anspannung wegzuwaschen schien. Er nickte Rhynn zu und trat etwas mehr aus dem Einzugsgebiet des Rauches.
    Für die Wölfin schien die Wirkung der Kräuter aber genau die Richtige zu sein. Auch ihre Gesichtszüge entspannten sich etwas und sogar die Angst, die die ganze Zeit in ihren Augen gelegen hatte, verschwand aus ihrem Blick. Nur Rhynn und Caror schienen einfach nur ruhiger zu werden. Die beiden waren schon ein eingespieltes Gespann und es bedurfte nur wenige Worte.
    Owatu ließ sich in einiger Entfernung auf einen großen Felsen nieder und beobachtete, das Tun.
    „Owatu kannst du bitte schon mal einen Umschlag vorbereiten? In meiner Tasche ist noch Weißrangisch und Bitterstab, dass müsste mit Öl zu einem Brei verrieben werden.“ Erklärte er kurz, während er Rhynn die Nadel aus der Hand nahm. „Achtest du bitte auf ihren Puls?“ wies er seine Nichte, was vor allem Owatu sagte, dass Rhynn wo anders gebraucht wurde und er alleine nach den Zutaten in dem großen Rucksack suchen musste.
    Eine grobe Vorstellung hatte er von den Pflanzen, allerdings nicht im getrockneten zustand. Frisch wachsend konnte er sie benennen, aber er war sich nicht sicher, was der Cath’shyrr noch so in seinem Rucksack hatte, mit dem er das vielleicht verwechseln konnte. Die Nervosität, die ihn bei so einer Aufgabe normalerweise überkam, blieb aber aus irgendeinem Grund aus.
    Ein Flächchen mit Öl war schnell gefunden. Auch ein Tigel, in dem er alles an mischen konnte. Nur der Inhalt der Kiste mit den Kräutern machte ihm tatsächlich ein paar Probleme. Den Bitterstab konnte man immer noch sehr gut am Geruch erkennen. Aber bei dem Weißrangisch war er sich nicht sicher. Kurzentschlossen hielt er Rhynn zwei Säckchen unter die Nase und schaute sie fragend an.
    Die Wölfin hatte mittlerweile die Augen geschlossen und war noch ein bisschen bleicher geworden, wie ihm schien.

  • Der Qualm verteilte sich in der Höhle und zog tanzend durch die ,mit Hängemoos verwachsene Öffnung in der Höhlendecke ab, während die zwei Heiler die Wunde behandelten. Seit sie bei den Greifenreitern aufgenommen worden war, waren zwar die Besuche und die Lehrstunden seltener geworden, dies tat ihrem Zusammenspiel aber keinen Abbruch. Unter dem Einfluss des benebelnden Räucherwerks wurde die sonst so aufbrausende Cath'Shyrr ruhiger und ließ sich beinahe von nichtsmehr aus der Ruhe bringen. Die Wunde war tief und erforderte Carors ganzes Können und als er Owatu anwies den Kräuterumschlag vorzubereiten, sah sie einmal besorgt zu dem Tuatanai. Im Wald war unschlagbar, aber Carors Kräutervorrat war wohl nur für ihn Selbst kein Rätsel. Die Anweisung ihres Onkels riss die Katzenfrau aus ihren Gedanken. Sofort sah sie wesshalb ihr Onkel dies so nachdrücklich forderte. Die Wolfsfrau war zusammengesackt, bewusstlos wie es schien. Rhynn griff nach ihrem Arm um den Puls zu fühlen.
    " Alles in Ordnung... " antwortete die Katze ihrem Onkel und schob der Bewusstlosen die Augenlieder auseinander, als Caror fragte wie sie weiter vorgehen würde.
    "Ich würde Kreuzweidrich als Tee aufgießen und... Oh.." plötzlich hielt Owatu ihr zwei Beutel unter die Nase und Rhynn griff mit der freien Hand in den rechten und zerbröselte die Kräuter zwischen den Fingern und roch dann daran.
    " Das da.. das ist der Weisrangisch... und..." Rhynn zog den zweiten Beutel näher zu sich und legte sich nach kurzer Begutachtung eines der getrockneten Blätter in den Mund. " Woher wusstest du?" ein überraschtes Lächeln zierte nun ihr Gesicht. Sie vermutete zwar das es nur Zufall gewesen war aber Owatu hatte ihr, in dem zweiten Beutel das Stärkungsmittel gebracht, welches sie zu einem Tee aufgießen wollte.
    " Schluss jetzt... " drängelte sich Caror zwischen die zwei Greifenreiter, als er nach der Lederrolle mit den Nadeln griff um anschließend auf Rhynn jnd dann auf Owatu zu zeigen.
    " Du, Nichtsnutz .. Tee - Schratenband und Rotklee, nicht Kreuzweidrich, der ist zu schwach. Und du Umschlag, Bitterstab mit dem Öl mörsern, bis das Öl braun wird, danach den Weisrangisch dazu und alles dick auf die Bandage schmieren."
    Augenrollend und grinsend ging sie an Owatu vorbei, es war wohl nur den rauschmitteln zu verdanken, dass sie weder ihren Onkel ankeifte noch irgendwie beeindruckt davon schien, dass Caror sie gerade vor ihrem flügelmann gedemütigt hatte, als sei sie noch ein kleines Kind.
    Die Katze zog den Wasserkessel mit dem dreibein über das Lagerfeuer und kramte in der Medizintasche.

  • Irritiert schaute Owatu die Katze an, als diese den Inhalt des anderen Beutels probierte. Doch dazu sie danach zu fragen, kam er gar nicht, weil ihr Onkel nochmal klar stellte, wer hier was zu tun hatte. Und es war ihm egal, dass er ihn so rumkommandierte und nicht mal eine Sekunde ließ um Rhynn etwas zu fragen. Aber eigentlich war es ja auch dringlich, was er tun sollte, nur warum fühlte es sich nicht so an? Er ging wieder zurück und kniete sich auf den Boden, wo er Tiegel, Öl und Kräuter ausgepackt hatte. Den Worten des Cath’shyrr entnahm er, dass in dem Rucksack wohl auch noch irgendwo ein Mörser sein musste, oder? Nein halt, den hatte er beim Suchen schon längst ausgepackt. Owatu griff nach dem Messingmörser, warum musste das Teil aus Metall sein? Das konnte doch nie und nimmer gut für die Kräuter sein. Wieviel Öl? Das hatte Caror natürlich nicht gesagt. Sein Blick wanderte zu dem Katzenmann, der konzentriert begonnen hatte die Wunde zu nähen, dabei unterbrach er ihn besser nicht.
    Wird schon, dachte er sich und kippte etwas von dem Öl in den Mörser um dann nach und nach etwas von dem Bitterstab dazu zu geben und kräftig gegen die Mörserwände zu drücken. Ob das Öl allerdings nun braun wurde, oder immer noch die Farbe von zuvor hatte, das konnte er bei dem schummrigen Licht so gar nicht sagen. Für ihn reichten die wenigen Lichtquellen nicht aus um ein goldgelb von einem braun zu unterscheiden. Nicht in dem Messingmörser. Also beschloss er sich seine Zutaten zu nehmen und das ganze draußen im Tageslicht fortzuführen. Als er aufstand, viel sein Blick auf die Säckchen, die er eben noch nach dem Weißrangisch durchsucht hatte.
    „Hier ist der Rotklee.“ Meinte er und fischte nach dem Säckchen um es Rhynn auf dem Weg nach draußen zu geben. Das andere Kraut, welches der Onkel genannt hatte, kannte er allerdings nicht. Kam das überhaupt hier vor?
    Für einen kurzen Moment musste er die Augen zusammenkneifen, als er wieder ins helle Sonnenlicht trat und er ließ sich gleich neben dem Eingang nieder.
    Die Farbe passte noch nicht ganz. Wirklich Braun konnte man das Öl noch nicht nennen. Und so gab er noch ein wenig mehr vom Bitterstab hinzu.
    *Was machst du da* fragte Tameqa, als er endlich auch den Weißrangisch dazu gab. Irgednwie hatte er gar nicht bemerkt, wie sie und Selphet zum Höhleneingang zurückgekehrt waren.
    *Du schläfst ja fast ein dabei* neckte sie ihn, als Owatu langsam zu ihr raufschaute. Die beiden waren tatsächlich erfolgreich gewesen, allerdings waren sie nicht mit Kaninchen zurückgekehrt, sondern mitdicken fetten Lachsen. Der Tua‘Tanai musste unwillkürlich grinsen. Er wusste genau, wer auf die Idee gekommen war.
    *Ich schlafe nicht, ich bin beschäftigt, das wird ein Wundwickel.* erklärte er.
    *Aber nur sehr langsam, wie mir scheint.* meinte Sie und ihr Blick war etwas irritiert.

  • Rhynn starrte eine Zeitlang in das Wasser nachdem sie das Feuer weiter angeheizt hatte, als ihr Owatu ein Bündel in die Hand drückte. Seine leisen Schritte führten aus der Höhle doch die Katzenfrau brauchte eine Zeit bis sie es realisierte. Sie öffnete den Beutel und sah hinein. Rotklee eindeutig. Sie arangierte die zwei Beutel neben dem Holzbecher und sah verwirrt auf die Kräuter und roch erneut daran um sich zu vergewissern, das dies wirklich die Kräuter waren die sie brauchte. Verwirrt schüttelte die Greifenreiterin den Kopf, als wollte sie die Trägheit die sich ihr bemächtigt hatte hinfort scheuchen. Wie konnte das sein? Sie hatte das sieb doch gerade eben noch hier liegen gehabt. Langsam ja fast andächtig waren ihre Bewegungen und irgendwie ärgerte es sie, das sie nicht schneller arbeiten konnte. Wie lange war es schon her das sie ihrem Onkel zur Hand gegangen war? Es ließ sich kaum noch ein klarer Gedanke fassen und interessiert musterte sie ihre Finger für einen Moment. Früher hätte sie die kurze Zeit die sie dem Rauch ausgesetzt gewesen war, kaum beeinträchtigt, doch das war jetzt gerade ganz anders. wie stark sich die Wirkung nun auf ihren Geist auswirkte brachte sie dazu, Owatu hinaus an die frische Luft zu folgen. Ihr Onkel arbeitete gern alleine, wenn er nähen musste und das Wasser würde noch eine gute Zeit brauchen bis es kochte.
    Die Sonne stach ihr fies in die Augen, als sie zwischen den Felsen heraustrat und in ihrem Hinterkopf loderte für einen Moment die Angst auf, was Owatu wohl davon halten musste. Und gleichzeitig sorach eine Stimme dagegen. Viele Schamanen nutzen Geisterkräuter,also warum machst du dir so einen Kopf? Weil du zur Garde gehörst? Rhynn ließ sich erschöpft nah neben Owatu auf den warmen Fels nieder. Ihre Finger tasteten über den von der Lichtsäule beschienen Stein als sie Selphet und Tameqa entdeckte. Dass sie beide ein wenig verwirrt, über das seltsame Verhalten ihrer Reiter, dreinblickten bemerkte sie kaum.
    " Hey.. das wird ja ein schönes Abendessen ihr zwei."lobte sie und ohne das sie groß über Konsequenzen nachdachte lag ihr Kopf auch schon auf der Schulter des Tuatanais.
    " Die frische Luft tut gut..." sagte sie leise und Selphet schnaufte überrascht und tauschte iritierte Blicke mit seiner Schwester. Nie hatte es mehr Körperkontakt bei den beiden gegeben als nötig und dies schien schon sehr seltsam vertraut. Rhynn schloss die Augen und ihr Arm hackte sich bei seinem ein. Rhynn die sonst so darauf beharrte, ihre Cath'Shyrr Impulse zu unterdrücken schnurrte leise und kuschelte sich an seinen Arm.

  • Die Paste war gerade fertig geworden, als Rhynn zu ihm heraus trat.
    „Ist das die richtige Konsistenz?“ fragte er seine Partnerin und störte sich überhaupt nicht daran, dass sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Ganz im Gegenteil. Normalerweise war er immer darauf bedacht, der Frau nicht zu nahe zu kommen. Hauptsächlich aus Furcht, etwas Falsches zu machen, traute er sich nicht sie anzufassen. Warum das so war, darüber hatte er bisher noch nie so wirklich nachgedacht. Er empfand es irgendwie als unangebracht. Aber jetzt überkam ihn genau dieses Gefühl nicht. Ja er genoss sogar die Vertrautheit, die sie zeigte. Was allerdings auch ein sehr untypisches Verhalten für die Katze war. Aber dieser Gedanke streifte nur so ganz leise durch seinen Kopf.
    *Was habt ihr da drin gemacht?* fragte Tameqa und trat einen Schritt näher auf die beiden zu, nur um dann ihren Bruder anzuschauen, der auch etwas näher kam und gleich den gefiederten Schopf Schüttelte.
    *Kräuter?* fragte die Greifin und ließ ein leichtes Knurren verlauten.
    *Ja die braucht Caror.* lautete Owatus Antwort und seine Hand war ganz unbemerkt auf den Oberarm von Rhynn gewandert.
    Tameqa schnaufte *Das scheint nicht gut für euch zu sein.*
    Jetzt war es der Tua’Tanai, der die Greifin irritiert anschaute. Aber dazu etwas zu erwidernd kam er nicht, denn von drinnen rief der Onkel lautstark nach seiner Nichte.
    „RHYNN, ICH BRAUCH DICH!“

  • Rhynns Finger streichelten über die Haut auf der Innenseite seines Unterarms. Die letzten Jahre, hatte sie stets den respektvollen Abstand zu Owatu gehalten um jeglichen Verdacht im Keim zu ersticken, der den Tuatanai in eine noch unangenehmere Lage gebracht hätte. Die Gerüchte kursierten reichlich, auch ohne dass sie ihnen Vorlagen liefern mussten. Die Gewissensbisse quälten sie, jedesmal wenn jemand ihren Flügelmann drangsalierte und doch schien das gerade soweit weg,dass sie sich gerade keinen Kopf darum machte wie sehr sie hier ihre Prinzipien über den Haufen warf und seine Geste bestätigte sie darin. Durch den Stoff ihres Hemdes fühlte sie seine warme Hand auf ihrem Arm und ja, wenn sie sich das eingestand fühlte sie sich wohl. Selphet stubste sie besorgt im Geiste an und legte den Kopf schief schnüffelte ebenso wie Tameqa kurz in die Luft.
    *Sonst hat das nicht so einen Einfluss auf sie...* erklärte er seiner Schwester die irgendwie ganz und garnicht begeistert schien von der Tatsache, dass sich die zwei diesem Mittel ausgesetzt hatten.
    * Schau nicht so... wenigstens streiten sie sich nicht...besser sie tun DAS, als sich gegenseitig zu Dummheiten anstacheln...* meinte er und sprang zur Sicherheit ein Stück außer Reichweite der Grauen, als Carors Stimme aus dem Felsen hallte.
    Rhynn hob erschrocken den Kopf. Wie lang saß sie schon hier? Der Stimmlage Carots machte es nur zu deutlich wie dringend es gewesen war und die Cath'Shyrr sprang schnell auf, sich an ihrem Flügenmann abstützend. Eilig schnappte sich die Mörserschale von Owatu und stolperte ein Stück über den unebenen Fels auf den Spalt in der Felsformation zu.
    " Für was gebe ich Anweisungen, wenn du ständig deinen Eigenen Kopf durchsetzen willst? Halt das.." schimpfte Caror und es dauerte nicht lange, da war der Fuß versorgt und wieder mit sauberen Verbänden bedeckt. Die Räucherschale war nun ausgebrannt, doch die Wirkung hallte recht lange nach, als sie die Reste der Kräuter wieder in der Tasche verstaute und gerade den lauwarmen Tee der Wölfin vorsichtig einflöste.

  • Erschrocken sah Owatu auf, als der Onkel nach Rhynn brüllte und schnell löste sich die Katze von ihm. Er selber brauchte etwas länger um wieder hoch zu kommen. Aber er wurde auch nicht so dringen benötigt. Also kam er erst wieder dazu, als die beiden Heiler fertig waren.
    Die Wölfin schien immer noch benommen zu sein und kaum in der Lage sich selber aufrecht zu halten, so das Rhynn die Schale mit Tee halten musste und Caror schräg hinter seiner Patientin saß um sie etwas zu stützen.
    „An wah nuk?“ fragte er an Caror gewandt.
    „Sie wird schon wieder werden.“ Antwortete er knapp
    „Können tu’a euch hier alleine lassen?“ fragte er und fügte erklärend hinzu, „Wir haben eigentlich einen Auftrag.“ Die Dringlichkeit dafür war immer noch vorhanden und nicht so weggespült, wie sich momentan so vieles andere anfühlte. „Die beiden Asku haben Ana’a was zum Abendessen gefangen.“ Berichtete er und bemerkte gar nicht, dass ihm gerade ein paar Wörter in Tanay dazwischen gerutscht waren.
    Caror nickte, soweit er das erkennen konnte. „Es wäre nur gut, wenn ihr in den nächsten Tagen noch einmal vorbeikommen würdet. Alleine bekomme ich sie nicht von dem Berg herunter.“
    Damit hatte er wohl recht, denn mit dem Bein war an einen abstieg über die steilen Felsen nicht zu denken.
    „Seit wann wah ana hier?“ kam er dann auf die Idee, den Katzenmann zu fragen. Vielleicht hatte er ja auch irgendwas ungewöhnliches bemerkt.
    „Mh..zwei Tage.“ Antwortete er und fügte dann an „Du solltest besser aus dem Rauch herausgehen.“
    „Wah Ana irgendwem begegnet?“ Nickte der Tua’Tanai und zog sich wieder etwas weiter um Höhleneingang zurück.
    „Nur ein paar Satyre, von denen ich hervorragenden gefleckten Gelbwurz bekommen habe. Sie schienen allerdings etwas besorgt darüber, dass die Valisar, auf die sie warteten immer noch nicht angekommen war.“ Erzählte und sein Blick war fragend.

  • Rhynn kicherte leise und die Tua'tanai sah sie iritiert an. Es klang einfach goldig wie Owatu, der sonst so gefasst und bedacht wirkte, nun die Sprachen durcheinander Würfelte. doch bis die Bedeutung durchsickerte dauerte es eine Weile. Es stimmte, sie hatten ihre Befehle und Karrun würde sie eigenhändig erwürgen, wenn sie keine Ergebnisse lieferten, oder wenigstens Beweise brachten dafür, dass sie es versucht hatten. Rhynn setzte die Schüssel ab und zog eines der Felle über der Frau zurecht.
    Alles in Allem wirkte sie sehr erschöpft und der Blutverlusst den sie erlitten hatte, ließ ihre Haut bleich erscheinen. Aber ihre Augen wurde klarer und ihr Blick lag auf Owatu um schließlich durch den Raum zu schweifen.
    " Ja, Selphet würde sich gern für das Kaninchen entschuldigen das er dir weggenommen hat." warf sie ein und für einen Moment reflektierte das Kerzenlicht in seinen Pupillen bis er schließlich nickte und schlussendlich Owatu auf seine Frage antwortete.
    Nun, das ihr Onkel gefleckten Gelbwurz kaufte, war nichts neues, aber schon wieder bei zwei Satyre? Augenbrauen hebend tauschte sie Blicke mit Owatu aus. " War nicht die Frau eine..?" Sie unterbrach ihre Frage, sie brauchte einen klaren Kopf, und dieses Kraut vernebelte ihre Sinne. Schnell schritt sie zu einem Wasserfass und schöpfte sich mehrere Handvoll Wasser ins Gesicht. Das kühle Nass ließ die schaudern, und auch wenn es das stumpfe Gefühl nicht verschwinden ließ, fühlte sie sich etwas wacher als noch zuvor.
    " Sie haben auf einE Valisar gewartet?" Weisst du wo sie hin wollten?" fragte sie schnell und einige Wassertropfen rannen ihr über die Wange und über das gewachste Leder ihrer Rüstung. " Was hatten sie sonst noch dabei?
    " Die Garde verweichlicht dich ja richtig." Grinste Caror seine Nichte an und meinte damit offensichtlich wie sehr ihr die Droge zusetzte.
    " Sie wollten rein nach Corandir, sie versprechen sich wohl gute Geschäfte beim Kharad fest, so wie es viele Händler anzieht. Und sie hatten rechtviel Gepäck dabei, Kräuter... Phiolen, der eine trug auch ein paar Schmuckstücke und ich glaube ich hab in dem einen Korb was rascheln hören... aber man fragt doch nicht jeden Satyrn auf den man trifft, was er wohl im Körbchen hat... " verteidigte er sich Achselzuckend und sah dann zwischen den beiden Greifenreitern hin und her. Für Rhynn klang das alles mehr als nur verdächtig, sie kannte sich kaum aus mit Artefakten und Tinkturen die über den Medizinischen Bereich hinausgingen. Aber es wäre mit Sicherheit vielversprechend wenn sie sich mal mit ihnen Unterhielten.
    " Vielleicht..." sie hob in unsicherer Geste die Schultern und strich sich dann über die Stirn durch Haarsträhnen. Ihr Kopf ratterte als sie im Geiste die Wanderwege und kleinen Trampelpfade überschlug.
    " Wann waren sie hier?", wenn es schon zu lange her war, konnten sie vergessen sie rechtzeitig vor der Stadt abzufangen. Und in Corandir wäre es wohl unmöglich zwei Satyre von den anderen zu unterscheiden und sie dann noch mit Beweisen aufzugreifen.

  • Owatu brauchte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass sie durchaus nach einer Valisar suchten. Erst als Rhynn das nochmal erwähnte, erkannte auch er, dass sie diesen Satyren nachgehen mussten.
    „Waren die tsee am Nahee?“ fragte er. Er musste dringend einen klaren Kopf bekommen und schritt ebenfalls zu dem Wasserfass um es Rhynn gleich zu tun. Das kühle Wasser tat gut, aber es half nur für den ersten Moment. Fieberhaftversuchte er ihre Route mit der, die Caror und die Satyre genommen haben mussten überein zu bekommen. Die Gewürzhändler hatten doch gesagt, dass sie im Norden auf die Satyre getroffen waren. Dann mussten die… er schüttelte den Kopf und versuchte krampfhaft einen klaren Gedanken zu halten. So bekam er das alles nicht richtig zusammen.
    „Vor drei Tagen.“ Antwortete er Rhynn auf ihre Frage, „Ich traff sie auf halben Weg vom Fluß zum Berg… nicht ganz, der halbe Weg. Für Euch vielleicht eine halbe Stunde entfernt.“
    Also waren sie nicht am Fluß, wie war er denn auf Fluß gekommen?
    „Was ist denn los?“ riss der Cath’shyrr ihn aus seinen überlegungen und der Tua’Tanai seufzte, es viel ihm schwer das auszusprechen und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    „O’Mura ist tot.“ Antwortete Owatu ohne darüber nachzudenken, ob er diese Information weitergeben durfte. Gleichzeitig lenkte er seine Schritte nun zielstrebiger zum Ausgang. Er brauchte eine Karte um seinen Kopf zu sortieren und das würd am besten draußen auf dem felsigen Untergrund gehen, wo er wenigstens etwas erkennen konnte. Noch im Gehen sammelte er ein paar Steine auf, die er als Wegpunkte benutze wollte.
    „Eurer Hauptmann?“ hörte er ungläubig Caror hinter sich fragen. „Was ist passiert?“ Und sein Blick wanderte abwechselnd zu Rhynn und Owatu. Nun blieb der Schwarzhaarige doch wieder stehen und seine Silhouette bildete einen dunklen Strich vor dem hellen Höhleneingang.
    „Cha!“ lautete seine Antwort und er nickte, aber gelichzeitig schien sich ihm alles zuzuschnüren. Bisher hatte er ja noch nicht einmal mit Rhynn darüber gesprochen.

  • " Wir sollten einfach die ganze Strecke abfliegen... wenn sie vor drei Tagen hier waren... und die Händler gestern Abend auf sie getroffen sind... dann bleiben sie in einem erreichbaren Umreis..." schlug Rhynn immer lauter werdend vor, als Owatu Richtung Höhlenausgang schritt. " Vor allem wenn sie auf jemanden warten der nicht kommen wird."
    Betroffen senkte die Katze ihre Augen, als Caror fragte was los sei, noch ehe sie antworten konnte, tat es ihr Flügelmann. In seiner Stimme klang viel Trauer mit und es den Tua'Tanai aussprechen hören, machte es soviel realer, dass es ihr einen erneuten Stich versetzte.
    O'Mura war ein guter Hauptmann, einer der sich um seine Leute kümmerte, einer der Waffenmeister hatte ihr in den ersten Wochen ein schmales Schwert in die Hände gedrückt um ihr den Umgang mit der Klinge zu lehren, bis O'Mura eingeschritten war.


    " Warum dich mit einer fremden Waffe quälen, wenn du selbst Waffen dein eigen nennen kannst, die du Intuitiv einsetzt?" lautete der väterliche Rat des Hauptmannes, nachtem ihr der Schwertmeister zum dritten Mal, den dünnen Zahnstocher von einer Waffe, aus den Händen geschlagen hatte. Stundenlang musste er dann in den Archiven verbracht haben um ihr Stolz seine Ergebnisse zu liefern, wie man auch die Krallen einer Cath'Shyrr zu Gefährlichen Waffen machen konnte.
    Verschiedene Szenen schossen ihr durch den Kopf und sie unterdrückte die anwallenden Tränen indem sie Tief ausatmete. Wie der dunkelhaarige Krieger, Owatu lobend auf die Schulter klopfte, nachdem es ihm gelungen war sich wacker in einem Übungskampf mit ihm zu schlagen. Wie er dem halbstarken Selphet mit dem Finger pieksend in die Seite stieß und meinte er sei doch ein wenig pummelig. Wie er gestern Abend den Gefederten Frischlingen zuprostete.
    " Ein Auftragsmörder hat ihn vergiftet..." sagte sie schnell um sich von den immer mehr Aufwallenden Gefühlen abzulenken." die ganze Garde sucht nach den Schuldigen."
    " Das... tut mir leid, guter Mann der O'Mura. Er hat mir damals erlaubt dir das Fiebermittel geben zu lassen. Ihr werdet sie schon finden." antwortete der Katzenmann und legte tröstend eine Hand auf die Schulter seiner Nichte. " Beeilt Euch, aber lasst mein Abendessen da!" grinste er und schritt auf Owatu zu um ihm hinaus zu folgen.

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