Der Turm der ewigen Schatten

  • Fernab von Nir'alenar, tief im Inneren der Insel, weitab der Zivilisation der Städte der Insel, gibt es einen merkwürdigen und düsteren ort zugleich. Hoch oben auf einem Berg, steht ein Turm, dessen Spitze wie ein Dolch gen Himmel ragt und die Kuppel scheinbar berührt. Die Mauern des Turmes sind aus dunklem, das Licht regelrecht fresenden Kristalls. Kein Licht der Welt scheint durchdringen zu können. Selbst die Landschaft um den Turm herum befindet sich ständig im Kampf mit dem Licht. Ewige Schatten, Düsternis der Sphären und Nebel aus schattenhaften Schwaden, die ein Eigenleben besitzen und immer wieder neue Formen bilden, empfangen jeden neugierigen Besucher.


    Hoch oben im Turm lebt der Herr des kristallinen Wunders. Der Meister der Schatten. Beherrscher der Dunkelheit und Sohn der einzig wahren Göttin. Shirashais Sohn. Dhaiharas. Gezeugt, kurz nach der Geburt von Eleria, in einem Anflug von Eifersucht der Göttin der Nacht, die es nicht leiden konnte, dass ihre Schwester Alles haben sollte. Seit ewig langer Zeit war er in seinem Turm, hatte den Untergang der Insel erlebt und den Fluch der Götter gespürt. Im Gegensatz zu seiner Mutter war Dhaiharas jedoch nicht von diesen verspielten Anflügen von Eifersucht oder Verrücktheit befallen. Nein, im Gegenteil, der überirdisch attraktive Mann, dessen Körper gleich dem Erscheinungsbild der alten Statuen wirkte, war ein meisterhaftes Genie und plante jede seiner Aktionen genau. Eine dieser Aktionen würde in nach Nir'alenar führen. Die Zeit war gekommen, endlich wieder unter den Sterblichen zu weilen. Die Einsamkeit des Turmes der ewigen Schatten war nicht geeignet, einem Halbgott ewig zu gefallen. Er brauchte Gesellschaft und neue Anhänger. Der Zirkel der Dunkelheit sollte neu auferstehen und niemand sollte ihm im Wege stehen.


    Dhaiharas Diener führten jeden seiner Befehle ohne Widerspruch aus. Der Sohn der Shirashai war trotz seiner Herkunft ein guter Herr, nur wenn man ihn erzürnte, trat sein göttliches Erbe unangenehm hervor. Niemand außer seiner Mutter, wußte, wer sein Vater war. nicht einmal er selber. Aber wie er seine Mutter kannte, war es irgendein attraktiver Mensch gewesen, der womöglich noch im Dienste ihrer Schwester Eriadne, seiner Tante, gestanden hatte. Götter waren manchmal so kindisch, was Dhaiharas nie verstehen konnte aber es hatte ihm auch egal zu sein. Er schaute in seine schattenhafte Kugel des Wissens. Der blaue Turm im Zentrum von Nir'alenar wirkte auf sein Auge wie ein Magnet. Dort drinnen lebte sein weibliches Gegenstück des Lichtes. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Züge. Bald...

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