Die Schule der blitzenden Klingen

  • Es hatte sehr lange gedauert bis Arvanor ein geeignetes Grundstück samt Gebäude gefunden hatte, in welchem er seine Fechtschule eröffnen konnte. Endlich, nach etwas über vier Monaten, war es soweit. Ausgerechnet im Viertel der Philosophen war er fündig geworden. Ein großzügiges Grundstück mit einem alten Haus, das früher einem bekannten Tanzlehrer und Musiker namens Finasim Ethoil gehörte. Nach seinem Tod, der unter mysteriösen Umständen geschehen war, hatte das Haus leer gestanden. Arvanors Interesse für dieses Haus war geweckt worden. Er liebte mysteriöse Geschichten und nach der ersten Besichtigung hatte er sofort gewusst, dieses Haus würde er kaufen.
    Der Garten war natürlich in einem desolaten Zustand gewesen. Die Fenster mussten erneuert werden, ebenso die Türen. Da er aber gute Kontakte hatte, war dies kein großes Problem gewesen. Eine große Schar von Handwerkern hatte sich regelrecht ausgetobt in dem Gemäuer. Die beiden Übungsräume im Erdgeschoss waren komplett umgebaut worden. In jedem stand ein Kreis der Meister, genau wie im Garten des Anwesens. Dazu eine kleine Bibliothek, eine Küche und zwei Arbeitszimmer. In der ersten Etage waren die Schlafzimmer. Neue Möbel waren geliefert worden, Arvanor hatte keine Kosten gescheut, schließlich musste er auch ein wenig seinen Stand repräsentieren, wobei ihm dies zuwider war. Schließlich würde er seinen Schülern den Umgang mit den Klingen beibringen und dabei Ausschau nach geeigneten Personen halten, die würdig waren, den Klingentanz zu erlernen und die alte Bruderschaft der Klingentänzer wieder aufleben zu lassen. Eine Reihe von verschiedenen Fechtwaffen war erst an diesem Morgen angekommen und der Adlige stellte die Waffen eigenhändig in die Waffenständer. Dabei begutachtete er jede Klinge. Ja sie waren wahrlich gut geworden.
    In einer Woche würde er die Fechtschule offiziell eröffnen mit Allem was dazu gehörte. Eine regelrechte Feier würde es werden und er hatte eine Unmenge an Einladungen verschickt. Adlige, wichtige Mitglieder der unterschiedlichen Gilden, gute Freunde und Bekannte, sowie auch jede Menge Vertreter aus anderen Städten der Insel. Er kannte eine Menge Leute mit Einfluss, auch in den dunkleren Gefilden, die auch ihre Vertreter schicken würden. Er musste unmerklich grinsen. Was wohl so mancher von hohem Stand sagen würde, wenn er wüsste, dass einige der Gäste zur Diebesgilde gehörten? Es schadete nicht, wenn man die Herren der ehrenwerten Gesellschaft kannte. Außerdem waren sie eine hervorragende Informationsquelle und nicht alle von ihnen waren von böser Gesinnung. Mancher Dieb besaß mehr Ehre als ein Ritter.
    Arvanor machte einen Rundgang durch das Haus und durch den Garten. Dort, im Kreis der Meister ging er geistig die ersten Ansätze für seine Lehren durch. Ja die erste Stunde würde zeigen, wer geeignet war und wer nicht. Dabei zählte es nicht, ob jemand von Anfang an ein guter Kämpfer. Er musste formbar sein und offen für Neues. Der Klingentanz war eine gänzlich andere Form des Kampfes. Nicht zu vergleichen mit dem normalen Fechten. Bedächtig verließ er das Grundstück und verschloss das schwere, eiserne zweiflüglige Tor, welches ebenfalls neu angefertigt worden war und mit Verzierungen in Form von verschiedenen Klingen versehen war. Dann machte er noch einen Rundgang um die Mauer herum, welche das Grundstück umgab. Ja, sie war über zwei Meter hoch und verwehrte den Blick auf das Grundstück und würde ihren Zweck erfüllen. Ebenso die magische Abschirmung, die in die Mauer eingewebt worden war. Aber die größte Abschreckung würden die dunklen Legenden darstellen, welche sich um das Gemäuer rankten. Es gab viele Leute, die von einem mordenden Geist sprach. Arvanor lächelte. Ja den Geist hatte er kennengelernt aber er war kein Mörder, sondern nur eine arme ruhelose Seele, die einen Weg suchte, um die Erlösung zu finden. Und vielleicht würde Arvanor einen Weg finden. Aber jetzt ging er erst einmal nach Hause.

  • Am nächsten Morgen erschien Arvanor wieder an seiner Fechtschule. Er war alleine, jedoch wurde er am Eingangstor schon erwartet von zwei Mitgliedern der Handwerkergilden. Sie nickten ihm freundlich lächelnd zu und man begrüßte sich äußerst höflich. Arvanor eröffnete das Gespräch: „Meister Zaneth und Meister Dirvol, ich bin erfreut, dass Ihr persönlich gekommen seid um Alles zu begutachten. Eure Männer haben meines Erachtens eine sehr gute Arbeit geliefert. Das alte Anwesen erstrahlt in neuem Glanz und ich bin mir sicher, dass es der passende Ort für eine Fechtschule ist. Also, lasst uns hineingehen.“
    Arvanor öffnete das Eingangstor und betrat mit den beiden Handwerksmeistern das Grundstück. In aller Seelenruhe schritten sie das Anwesen ab, begutachteten jede Arbeit, die ihre Männer verrichtet hatten. Nach etwa zwei Stunden waren sie schließlich fertig. Man schüttelte die Hände, wechselte noch ein paar Worte, dann war Arvanor alleine in seiner neuen Fechtschule. Er stand vor dem Eingangsbereich und schaute zufrieden lächelnd auf das Schild. Ja, Schule der blitzenden Klingen, dass war wahrlich ein passender Name. Er passte wie die berühmte Faust aufs Auge. Und sein erster und bisher einziger Schüler, ein äußerst talentierter und geschickter Halbnymph namens Dalandir, würde schon bald eintreffen. Er freute sich darauf. Schließlich kannte er den Burschen jetzt schon fast ein Jahr. Gut, ein Bursche war er eigentlich nicht aber er war erst am Anfang seiner Klingentänzerkarriere.

  • Zarasshin stand vor dem großen Tor, begutachtete die geformten Klingen. Gerne hätte sie einen Blick hinter die hohen Mauern geworfen, denn sie verabscheute Überraschungen, auch wenn sie die größten Herausforderungen brachten. Hier war ihr Ziel, sie war bereit zum Lernen, wenn er wirklich etwas zu lehren hatte, aber das würde sie schnell herausgefunden haben. Als Lügner würde er nicht mehr wert sein als Staub, zu dem sie das selbsternannte Großmaul zertreten würde.


    Findest du den gewählten Ort nicht geschmacklos?
    Die Yassalar zuckte mit den Schultern auf die innere Stimme. "Der Herr beweist Geschmack mit seiner Provokation."
    Ja, indem er sie hinter Mauern versteckt. Was fürchtet er? Erklimmen wir sie?
    Zarasshin verzog verächtlich den Mund, manchmal fragte sie sich, ob das Geschöpf in ihrem Inneren überhaupt an ihrem Gehirn teil hatte. "Sei still, wenn du nichts Sinnvolles beizutragen hast. Zum Denken brauche ich dich wirklich nicht." Zarasshin stemmte die Hände an die Hüften. Magie, hauchten die Mauern ihr entgegen, Magieabwehr! Sie lachte. In dieser Hinsicht konnte ihr niemand etwas vormachen, war sie nicht die begabteste Erbauerin, die die Welt je gesehen hatte?!
    Du fürchtest, er könnte die Yassalar ablehnen! Zarasshin ist ein Feigling!
    "Irgendwann werde ich mich selbst erwürgen, nur um dich zur Strecke zu bringen."
    Ja, töten, töten! Mit einem Aufbäumen brachte sie es zum Schweigen. Zornig konnte sie diese Schule nicht betreten.


    Zarasshin streckte die behandschuhte Hand aus, um das Tor zu öffnen, sie war schließlich nicht hier, um zu gaffen, so dass sie mit weitausgreifenden Schritten und geraden Schultern auf das Haus zu ging.

  • Arvanor kontrollierte den großen Kreis der Meister im Garten. Wie zufällig wanderte sein Blick in Richtung des Tores. Er stutzte. Seine scharfen Augen bemerkten die Frau, welche sich anschickte, das Grundstück der Fechtschule zu betreten. Sie war bewaffnet. Aber das störte den Adligen in keinster Weise. Er hatte genug Kämpfe erfolgreich hinter sich gebracht. Aber etwas anderes irritierte ihn ein wenig. Die Frau war kein Mensch. Dunkle Haut hier unten bedeutete eigentlich nur eine Sache. Eine Yassalar. Am hellichten Tag? Mutig, äußerst mutig. Sie schien es erfolgreich geschafft zu haben, kein faules Obst oder Schlimmeres abbekommen zu haben. Er nahm seinen bekannten Spazierstock in die linke Hand. "Dann wollen wir mal sehen, was diese dunkle Dame hier will."

  • Zarasshins Schritte wurden weder langsamer, noch hielt sie inne, als sie den dunkel gekleideten Mann sah, der auf sie zukam. Eine Augenbraue hob sich lediglich merklich, als sie mit einem Sinn seine Ausstrahlung bemerkte, ihre Pupillen färbten sich tief blau. Dies war schon einmal eine angenehme Beigabe, falls es sich herausstellen sollte, dass er der Lehrmeister war. Fast schon ging sie von dieser Tatsache aus, wenn sie seine Bewegungen als Grundlage nahm. Dem ungeachtet erfasste sie nun ein Bedauern, wenn sie daran dachte, dass sie sein hübsches Gesicht entstellen würde, wenn ihre Klinge ihn in Stücke schnitt, falls er nicht der wäre, der er ausgab zu sein.


    Endlich stoppte sie ihren Schritt vor dem Haus, sah ihm kühl entgegen. Es schien er war nur wenig größer als sie. Es passte Zarasshin durchaus, dass er zu ihr kam, während sie ihn einschätzen konnte.

  • Arvanor bemerkte den musternden Blick sehr wohl. Warum ausgerechnet eine Yassalar? Das gefiel ihm ehrlich gesagt nicht sonderlich. Dieses Volk war in seinen Augen ein großes Problem. Laut seinen Informanten planten sie etwas. Aber bei dieser geschuppten Dame vor ihm, bezweifelte er, dass sie außer persönlicher Machtanreicherung etwas anderes im Sinn führte. Er würde auf der Hut sein, wie üblich. Sie konnte jedenfalls mit dem Schwert umgehen, wenn sie auch keine Meisterin war. Aber in ihrer, diesem Volk angeborenen Arroganz würde sie dies definitiv nicht zugeben. Sie wollte wahrscheinlich ihre Überlegenheit zeigen. Sollte sie. Sie war nicht die Erste ihres Volkes, die er kennegelernt hatte.


    "Einen guten Morgen wünsche ich, meine Dame. Ich bin Arvanor Shet A'kil und wundere mich, dass so früh jemand hier auftaucht. Die Schule ist noch nicht offiziell eröffnet und ich bezweifle, dass Ihr Unterricht benötigt. So sagt mir, was ist Euer Begehr?"


    Arvanors Stimme war höflich und freundlich, selbst einer Yassalar gegenüber. Vielleicht war sie ja auch eine harmlose Vertreterin ihrer Art.

  • Zarasshin nickte, sie wusste es zu schätzen, dass er sie höflich begrüßte.
    "Mein Name lautet Zarasshin Asdis, Arvanor Shet A'kil", stellte sie sich ebenfalls vor. "Ich las Euren Anschlag an der Säule, fühlte mich angesprochen, und schlug deshalb ohne zu zögern diesen Weg ein." Ihre behandschuhte Hand beschrieb einen weiten Kreis.
    "Es ehrt mich, dass Ihr meine Fähigkeiten bereits einzuschätzen wisst, obwohl Ihr noch keine Kostprobe erfahren habt", sie lächelte, aber es erreichte kaum ihre Augen. Ein Weichling! schrie die innere Stimme, Er zuckt jetzt schon zurück!


    Nun, da die Höflichkeiten ausgetauscht waren, sollte man zur Sache kommen, wenn er schon direkt fragte.
    "Eine Schule braucht Schüler und ich bin hier, um zu sehen, ob ich meiner Kampfkunst einen Schliff geben kann. Ich will von den Besten lernen und Ihr gebt vor, einer der Besten zu sein." Wenn nicht, dann liegt Ihr bald zu unseren Füßen!
    "Ich bin bereit für Euren Test."

  • Arvanors Lächeln war süffisant, sein Gesichtsausdruck erinnerte just in diesem Moment mehr an eine Raubkatze, die ihre Beute musterte und zum Sprung bereit war. Etwas an seiner Austrahlung veränderte sich in diesem Moment, aber nur kurz. Für eine magisch begabte Person wie Zarasshin reichte dies jedoch voll und ganz, um zu erkennen, dass der Mann vor ihr Alles war, aber kein einfacher Mensch. Dieser Eindruck wahrte jedoch nur für einen Bruchteil. Hatten seine Augen geglüht? Nein, sie waren völlig normal, ein extrem starkes und leuchtendes Grün, wie Jadestein.


    "Ich gebe nicht vor einer der Besten zu sein. Ich bin einer der Besten und das ist ein Unterschied! Ich habe hunderte von Duellen erfolgreich überstanden aber das tut Nichts zur Sache. Ihr wollt etwas lernen und ich biete meine Dienste an aber bevor ich das tue, sagt mir einen ehrlichen Grund, warum ich eine Yassalar unterrichten sollte? Euer Volk ist für viele Dinge bekannt aber nicht für gute Dinge. Eine traurige Tatsache, die ich in meinem Leben auch schon erleben durfte. Was ist Euer wahres Begehr Zarasshin Asdis? Warum sollte ich Euch unterrichten? ich werde Euch nur dann den Test durchlaufen lassen und Euch unterrichten, wenn Ihr mir die Wahrheit sagt und Nichts als die Wahrheit. Denn dies ist die erste Bedingung um in dieser Schule zu lernen. Wahrheit!"

  • Es war wie eine seichte Welle im Meer, die langsam heranrollte, über einen hinweg floss, um dann hinter einem mit lautem Tosen an den Felsen zu prallen: Zarasshin spürte diese Welle der Magie über sich hinweg fließen, bis sie das Tosen hörte, während ihre Augen noch einen Schimmer in den seinen erfasste, so dass sie sich fast fragte, ob es Einbildung gewesen war.
    So merkte Zarasshin auf – ihre Augen färbten sich in ein tiefes Rot, das einzige Zeichen, welches ausdrückte, dass dieser Moment sie überrascht hatte. Sie fühlte sich überrumpelt und das mochte sie gar nicht. Nein, aber provozieren lassen würde sie sich nicht. Selbst ihr inneres Ungeheuer schwieg zuerst verblüfft, bis sie sich natürlich nicht mehr zurückhalten konnte.
    Ah, stöhnte es innerlich auf. Es erschüttert mich so sehr, dass ich mich übergeben würde, wenn du heute Früh etwas zu dir genommen hättest! Eine Schande ihn töten zu müssen.
    Die Yassalar ignorierte es, musste zugeben, dass Arvanor Shet A'kil für einen Menschen seine Klingen auch auf der Zunge trug, ein Mensch mit Rückrat und Biss, weshalb sie mit Schmeicheleien wohl kaum weiter kommen würde. Aber wenn man jemanden umbringen wollte, dann musste man sich damit beeilen und nicht lange um den heißen Brei reden. Dieser Atemzug war vergangen, selbst wenn sie es je wirklich beabsichtigt hätte.Ausnahmsweise antwortete sie ihrer inneren Stimme: Langsam beginne ich zu zweifeln, dass uns das gelingen würde, ich bin kein Dummkopf. Da ist mehr ... aber noch konnte sie sich diese Frage selbst nicht beantworten.


    „Ihr lasst Euch von Vorurteilen beeinflussen, schätzt Euren Gegenüber danach ab, anstatt Euch selbst ein Bild zu formen", sagte sie kalt. „Eine Yassalar muss Euch sagen, dass man auch mit der Wahrheit an das Ziel gelangen kann: ich möchte meine Begabung nicht verschwenden, ich habe Mut und Entschlossenheit, einzig gepaart mit Ehrgeiz." Zarasshin ballte ihre Faust mit Nachdruck. Damit machte sie eine Pause. „Und keine Angst: ich bin nicht ansteckend." Ihre Miene verdüsterte sich zunehmends. Sie legte ihren Kopf schief.
    „Es macht den Anschein, als befürchtet Ihr, mich zu einer Waffe zu schmieden, die kaum zu kontrollieren auf die Welt losgelassen wird. Diese Angst kann ich Euch nicht nehmen."

  • "Natürlich lasse ich mich, wie die meisten Menschen, von Vorurteilen leiten. Wäre ich ein Meereself, würdet Ihr mich mit höchster Wahrscheinlichkeit sogar sofort angreifen mit Allem was Euch zur Verfügung steht. Also reden wir besser nicht von Vorurteilen." Arvanor musterte sein Gegenüber genauer. "Ihr seid in der Kunst der Magie geübt, habe ich recht? Das wird in meinem Kampfstil eher ein Hindernis werden und die notwendige Konzentration vermindern. Aber das stört nicht bei den Grundübungen. Gut, dann zeigt mir, was Ihr könnt. Und keine Angst, der Kreis der Meister tötet nicht, er wird Euch nur mit blauen Flecken versehen, wenn Ihr nicht aufpaßt." Arvanor machte eine einladende Geste in Richtung des Garten."

  • Zarasshins Zähne blitzten auf als sie spontan lächeln musste, da hatte er sie doch glatt erwischt, ihre Lider senkten sich halb, Meereselfen waren ihre Leidenschaft. „Ich benutze meine Magie zum Erschaffen von Bauwerken“, sagte sie knapp. Dann drehte sie sich um und ging zügig in die Richtung, in die er wies. Blaue Flecken waren zu ertragen.


    Weiter im Garten stieß sie auf eine steinerne Platte, unterteilt in drei weitere Kreise. Am Rand stand eine kleine Säule.
    Ihre Hände stemmten sich in die Hüften als sie die Übungsstätte inspizierte, ihre Lippen spitzten sich. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, gab sie leise zu. „Erklärt es mir!“
    Eine Falle, meinte ihre innere Stimme misstrauisch.
    Nein, antwortete Zarasshin. Hoffentlich wurde es ihr nicht zur Gewohnheit. Er ist gnadenlos ehrlich.

  • Arvanor lächelte. Bauwerke, so so, eine Yassalr und Bauwerke. Wohl eher Gefängnisse in der sie ihre Opfer so lange gefangenhalten kann, bis sie Zeit hat, sie genüßlich zu quälen. Er ging zum Kreis der Meister und aktivierte ihn mit einem Auflegen seiner linken Hand. Nur er konnte diesen Kreis aktivieren und Dalandir, da nur wahre Klingentänzer das notwendige Wissen besaßen. Wo blieb Dalandir eigentlich? Hatte der Halbnymph etwa wieder eine Frau getroffen? Sie würden noch seinen Untergang darstellen.


    "Es ist ganz einfach. Der Kreis der Meister, den Ihr vor Euch seht, ist eine magische Apparatur, die von ihren Erschaffern, den Elfen, genutzt wurde, um ihre Kämpfer ohne großes Verletzungsrisiko auszubilden. Blaue Flecken, Prellungen und eventuell in ganz harten Fällen ein Knochenbruch, sind die schwersten Verletzungen. Es sei denn, der Besitzer des Kreises stellte etwas anderes ein wie Schock oder Hitze. Aber keine Angst, ich mcöhte meine Schüler nicht töten."


    Arvanor grinste und seine Augen leuchteten wieder ohne das er was dagegen tun konnte. Es war einfach so. "Der Schüler geht in die Mitte des Kreises und ein Gegner aus magischer Energie erscheint. Zu Beginn der Ausbildung steht der gesamte Kreis zur Verfügung. Je weiter der Schüler fortgeschritten ist, umso schwieriger werden die Gegner, ihre Anzahl steigt und der Kreis wird kleiner. Mehr ist das nicht."

  • So sollte es sein. Vertrauen war ein Anfang.
    Zarasshin streckte ihre geschmeidigen Glieder, steckte jeden einzelnen Ring fester an ihre Finger. Die Magie würde in ihr verschlossen bleiben, obwohl sie sich nicht vorzustellen vermochte, wie ihre Zauberkunst einen Kampf beeinflussen könnte... ihr anderes Ich verstand nichts davon, keinen Schimmer von Magie, wenn das Biest kämpfte. Keinen Gedanken an Bedauern.
    Du hättest ihn darauf hinweisen müssen, dass es ihn einen feuchten Schlamm angeht, wie die Dinge unter dem Meer stehen, schimpfte es von innen.
    Du solltest dich jetzt lieber auf einen Kampf vorbereiten, meinte Zarasshin trocken.
    Dieses Gespräch wird jetzt langweilig, lass uns kämpfen, dann bekomme ich wenigstens etwas Unterhaltung.
    Zarasshin griff nach hinten, zog ihren schlanken, langen Anderthalbhänder, der Stahl fuhr kreischend aus der Hülle, das seichte Vibrieren klang nach. Blau schimmerte es wie die Tiefen des Ozeans, es schienen Tropfen weinend an der Klinge entlang zu laufen, wie Tränen, die der Griff lechzend aufsaugte. Genau in diesem Moment schwanden ihr die Sinne, es schien als wären alle Barrieren gefallen als das Schwert den Tag entdeckte. Das innere Ich stülpte sich in die Augen, färbten diese tiefschwarz.
    „Ah!“ Zarasshin lachte laut, bewegte knackend ihre Schultergelenke und betrat den Kreis. Ihr Schwert beschrieb einen Bogen, zischend durchschnitt es die Luft.


    Kaum betreten erschien ein Elf in archaischen Gewändern, der einen Speer trug, welchen er ohne lange zu zögern über die kurze Distanz gen Zarasshin warf. Jetzt sollte sich zeigen wie schnell eine Yassalar an Land sein konnte, kaum behindert durch die Masse der Wasser waren die Bewegungen fast pfeilschnell zu nennen.
    Zarasshin schnellte sich anmutig nach links, so dass der Speer knapp an ihrem Kopf vorbei flog, beschrieb einen schnellen Bogen und ließ das Schwert mit der Vorhand, den Daumen unterhalb der Parierstange, in den Nacken des unrealen Elfen krachen, fein säuberlich durchschnitt es die Halswirbel, dessen Körper sich jedoch schon auflöste.


    „Ihr macht Euch über mich lustig!“ ihr Gesicht war anklagend als sie sich zu Arvanor Shet A’kil umwandte, der an der Seite stand und beobachtete – klang ihre Stimme etwa verändert?

  • "Nein, ich mache mich nicht über Euch lustig. Das sit beim Fechten nicht meine Art. Ich beobachte, wie Ihr euch im Kampf bewegt. Zugegeben, die erste Stufe, schafft eigentlich fast Jeder. Aber sie gehört nun einmal dazu. Gut, dann mache ich jetzt weiter." Arvanor drehte an den Kristallen und vor der Yassalar mit Namen Zarasshin materialisierte sich eine Menschenfrau, deren Aussehen eindeutig dem eines Menschen entsprach. Sie hielt in ihren Händen zwei Säbel und ging in Kampfstellung. "Diese Gegnerin ist nicht so einfach zu besiegen. Sie ist flink und wie Ihr seht, sie kämpft mit zwei Säbeln. Aber ich denke, Ihr könnt sie besiegen." Arvanor drehte einen weiteren Kristall und die Säbelschwingerin vor Zarasshin begann sich zu bewegen. Flüssig und geschmeidig wirkte sie nur das von ihr kein Geräusch zu hören war. Dann sprang sie regelrecht nach Vorne. Die beiden Säbel schwangen gleichzeitig auf ihr Ziel zu. Ein Säbel beschrieb einen tiefen Halbkreis, der andere schnitt wie eine Sense von Oben schräg nach Links runter.

  • Zarasshins anderes Ich schnalzte mit der Zunge.
    Eine Menschenfrau mit Säbeln, Zarasshin! lachte sie höhnisch. Jetzt weiß ich, dass es eine Illusion ist!
    Zarasshin selbst beobachtete durch ihre Augen die flüssigen Bewegungen der Säbelschwingerin. Nein, sie war kein Problem, dennoch musste das Biest aufpassen: Arroganz war ein überflüssiges Gefühl.
    Wir sind stark, denn ich führe deine Hand!
    Dann sprang das Trugbild nach vorn …


    Keine Bewegung zuviel, leicht im Anblick, wer glaubte, dass die Yassalar einfache Schlächter waren, irrte sich gewaltig. Zarasshin setzte ihre Klinge präzise ein, anmutig und spielerisch. Wer sich auskannte, konnte jedoch erkennen, dass sie teilweise Schritte falsch setzte, so dass ihr Möglichkeiten entglitten, sah, dass sie ihr Handgelenk manchmal falsch drehte, ein Schwert war schneller unten als wieder oben, Fehler schlichen sich auch bei ihr ein. Da ihr Bestreben aber Perfektion war, verkrampfte sie sich unter den beobachtenden, kritischen Blicken immer mehr. Den Fluch auf Zis’trak im Namen Zi’llails schluckte sie knurrend hinunter. Auch das Biest war an Zarasshins Körper gebunden und somit an ihre Schwächen.
    Das Schwert lang, schräg vor dem Körper, sprang sie zur Seite, um die untere Klinge an sich vorbei zu lassen, während ihre eigene vorzuckte und Stahl an Stahl abtropfte als sie die von oben nach unten geführte abfing. Ein Hintergedanke sprach von hässlichen Scharten, aber sie hoffte, dass es sich bei Scheinkämpfen auch um Scheinwaffen handelte, die keinen Schaden hinterließen.
    Mit der Rückhand hinterließ sie eine schnelle Abfolge von Schlägen, drängte so die Säbelschwingerin zurück.
    Beende es, bevor wir erlahmen! drängte Zarasshin.
    Die Yassalar spürte wie die andere missgelaunt bejahte: Er möchte doch etwas sehen...
    Dennoch benutzte sie nicht ihr Schwert, um sie zu erledigen, sondern zog ihren versteckten Dolch. Die eigene Klinge press am Boden, eine elegante Rolle und er drang von unten durch eine Lücke in der Abwehr.


    Die Menschenfrau löste sich auf. Zarasshin wandte sich wieder an Arvanor Shet A’kil, unterdessen sie sich mit einer Drehung aufrichtete: "Zu plump."

  • Eine Weile hatte es doch gedauert, nachdem Ayala den Anschlag auf dem Marktplatz gesehen hatte, dass sie sich hierher getraut hatte. Doch nun stand sie hier, vor dem prächtigen, geheimnisvollen Anwesen: eien alte Villa, umgeben von einem Garten. Von außen wies noch nicht viel darauf hin, dass sie hier eine Fechtschule vor sich hatte. Der Garten wirkte gepflegt und frisch, als bestünde er in seiner jetzigen Form noch nicht lange. Etwas weiter hinten war Bewegung auszumachen. Die Cath'Shyrr holte einmal tief Luft und schritt durch das Tor. Sie hatte sich gekleidet, wie sie es für einen solchen Anlass für angemessen hielt, in feine Hosen udn eine weiße Bluse - Kleidung, die zeigen sollte, dass sie eine Kämpferin war und keine feine Dame, wie sie auf denPrachtstrraßen der Stadt nachmittags mit ihren Schoßhündchen einherflanierten. Diese Rolle konnte Ayala zwar spielen und tat es bisweilen auch gern, doch ihrem Wesen entsprach es nicht. Ihren Säbel hatte sie gegürtet; das Erbstück, welches sie von ihrem Großvater erhalten hatte, ließ sie nur ungern irgendwo zurück. UNd außerdem würde sie ihn möglicherweise brauchen, wenn es hieß, ihre Fechtkunst zur Aufnahme unter Beweis zu stellen.


    Langsam ging sie auf die drei Gestalten zu, die im Garten beschäftigt waren.Zweie kämpften gegeneinander, der Dritte, ein hochhgewachsener Menschenmann, beobachtete sie. Möglicherweise war dies Arvanor Shet'akil, der Leiter der Fechtschule. Die Bewegungen der Kämpfer waren fließend und elegant, doch so wie es zumindest im Moment aussah, schätzte Ayala, dass sie es wohl noch mit ihnen aufnehmen könnte. Da machte die Dunkle von ihnen eine merkwürdige Role, eine Klinge, die nicht ihr Schwert war, blitzte in der Luft. Ayala hilet den Atem an. Die Frau mit den zwei Säbeln musste tödlich getroffen sein - die Waffen der Dunklen sahen nicht wie Übungswaffen aus. Es konnte doch nicht sein, dass in einem Übungskampf die Gegner sich bis auf den Tod bekämpften - was ging hier vor?


    In diesem Moment löste die Getroffene sich einfach in Luft auf. Ayala bekam große Augen. Das musste ein magischer Übungsgegner gewesen sein - eine Magie, von der sie noch nie gehört hatte. Neugierig betrachtete die Katzenfrau das kreisförmige Gebilde, in dem der Kampf stattgefunden hatte, kam aber vorerst nicht näher. Mit Sicherheit würden die Beiden sie nun bemerken und ansprechen.

  • Arvanor hatte aus dem Augenwinkel heraus, den Neuankömmling bemerkt. Er schaltete den Kreis der Meister für einen Moment ab. Noch eine Frau? Haben die Männer in dieser Stadt keinen Mumm? Oder hat meine Werbung den Eindruck gemacht, ich wäre auf der Pirsch nach einer Frau? Ich hoffe nicht! Arvanor bedeutete Zarasshin eine kleine Pause zu machen. "Nehmt Euch etwas zu trinken. Dort stehen einige Karaffen und Becher. Es geht schnell weiter." Dann drehte er sich zu der neuen Besucherin um. "Ich wünsche einen guten Tag die Dame. Ich bin Arvanor Shet A'kil und leite diese neugegründete Fechtschule. Ich nehme an, Ihr wollt auch ein wenig an Eurer Fechtkunst feilen, hab ich Recht?" Er musterte sein Gegenüber freundlich aber genau. Sie ist kein Mensch. Interessant, eine Vertreterin der Cath’shyrr. Hmm meine Schüler sind etwas exotisch aber das wird mit Sicherheit sehr interessant. Ja, da bin ich mir sehr sicher. Arvanor war gespannt und überlegte schon, ob er seine beiden, eventuellen Schülerinnen im Rahmen des Tests gegeneinander antreten lassen sollte. Aber andererseits, wozu hatte er den Kreis der Meister? Das würde genügen.

  • Zarasshin umhüllte das Schwert und damit wich auch das andere innere Ich aus ihren Augen, aufatmend trat sie aus dem Kreis. Sogleich griff sie zu der Karaffe, Flüssigkeit war ihr äußerst wichtig. Kurzerhand schüttete sie sich den Inhalt auch über den Kopf, ihre Haut lechzte geradezu danach.
    Was ist das? fragte es. Kein Mensch, das stand fest. Musternd beäugte die Yassalar den Neuankömmling.
    Nichts, was uns interessieren müsste, beschied sie sicher und wartete.

  • "Auch Euch einen guten Tag.", erwiderte Ayala Arvanors Gruß und neigte leicht den Kopf - eine Geste, die keineswegs unterwürfig, sondern nur höflich wirkte. "Ich bin Ayala, Tochter des Tangalur, und habe meine Ausbildung zur Kampftänzerin beendet, doch weiß ich, dass meine Klingenkunst noch weit davon entfernt ist, vollkommen zu sein." Sie lächelte ein wenig schief. "Erst vor Kurzem hat mir ein Nachtelf in einem Übungskampf gezeigt, dass es noch Einiges zu lernen gibt. In der Tat würde ich also gerne noch ein wenig an meinen Fechtkünsten feilen." Dass sie selbst spürte, dass ihr Potential noch weit größer war als der Wissensstand, den sie bis jetzt erreicht hatte - dass noch irgendetwas Verborgenes in ihr schlummerte - erwähnte sie lieber nicht, es klang vielleicht doch zu aufschneiderisdch und abgedreht. Stattdessen streifte ihr Blick kurz die andere Frau, ehe sie wieder Arvanor ansah. Irgendetwas war an ihren Zügen, das ihr bekannt vorkam. NIcht dass sie die Frau selbst kannte, aber sie erinnerte sie an jemanden - àed, der sie auf dem Maskenball irgendwann hatte sitzenlassen. Es schien, als könnten diese beiden entfernt miteinander verwandt sein. Welchem Volk sie wohl angehörte?

  • "Nun ich begrüsse Euch aufs Neue. Ihr wollt eure Fechtkunst erweitern. Eine gute Idee, dies sollte jeder Ausübende der Klingenkunst regelnässig tun. Denn nur viel Übung, am Besten im realen Kampf, erweitern den Horizont. Kombiniert mit philosophischen Diskussionen und der Kunst der Meditation kann jeder Kämpfer seinen Horizont erweitern und jeden Kampf erfolgreich hinter sich bringen. Es sei denn, er trifft denjenigen, der besser ist."


    Arvanor lachte.


    "Nun, ich denke Ihr habt gesehen, wie Zarasshin im Kreis der Meister gekämpft hat und der Gegner plötzlich verschwand. Es ist nichts Übernatürliches, keine Geister und auch keine Wesenheit der niederen Sphären. Dies ist eine magische Apparatur, welche die Elfen erfunden haben vor langer Zeit, damit ihre Kämpfer unter realen Bedingungen die Kampfeskunst erlernen konnten, ohne sich ernsthaft zu verletzen."
    Arvanor deutete auf den Kreis mit seiner linken Hand.


    "
    Jede Person die in meiner Schule das Fechten erlernen oder in euren Fällen, seine eigene Fechtkunst erweitern will, muss vorher einen kleinen Test absolvieren, damit ich sehe, wie weit der eventuelle Schüler ist oder besser gesagt, wie hoch sein Potential ist. Unerfahrene Schüler kommen maximal bis Stufe 5, ein ausgebildeter durschnittlicher Fechter kommt bis Stufe 12, drüber hinaus nur Meister der Kampfkunst. Die höchste Stufe schaffen nur extrem wenige und zwei von ihnen sind nicht sterblich und ich glaube kaum, dass sie in diesen Kreis gehen würden ohne amüsiert zu grinsen."

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