Die Schule der blitzenden Klingen

  • "Ich bin nicht der Mensch, der etwas auf Hörensagen gibt, schöne Dame! Wenn ich das wäre, hätte mich meine Herkunft nichts gelehrt!"


    Sicil nahm die Dolche weg, grinste Dalandir erneut an und neigte den Kopf vor Miashai.


    "Erlaubt mir mich vorzustellen, da ich euren Namen bereits vernommen habe. Ich bin Sicil i Undômé, es ist mir eine Freude eure Bekanntschaft zu machen."


    Sicil quitierte die Anrede mit einem freundlichen Lächeln.


    "Was verschaft uns das Vergnügen euch hier begrüßen zu dürfen, wenn ich so frei sein darf das zu fragen."

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Dalandir schaute sich das anbahnende Schauspiel für einige Augenblicke an. Er kannte Miashai nur zu gut. Er wußte was sie vor hatte. Sie wollte ihn eifersüchtig machen, in dem sie diesen nichtsahnenden Nachtelfen mit ihren Reizen und süßen Worten aus der Reserve lockte. Sie machte dies unwahrscheinlich gerne und Dalandir versuchte, nicht wieder darauf herin zu fallen aber seine Eifersucht würde siegen. Er kannte dieses Spielchen nur zu gut. Dann bei der nächsten Gelegenheit würde er das Gleiche tun. Diese Nymphe brachte ihn noch um den Verstand. Er wollte eigentlich etwas erwidern aber warum eigentlich? Er würde abwarten, sollte sie sich erst mit Sicil unterhalten und seiner Eifersucht genug Nahrung liefern. Er meditierte innerlich, versuchte sich zusammen zu reissen. Wenn er dies nicht schaffte, würde ihm die höchste Stufe des Klingentanzes immer verwehrt bleiben. Oh wie er dieses Weib manchmal haßte dafür aber wenn er mit ihr alleine wäre, würde sein Ärger in wenigen Momenten dahinschmelzen.


    "Klasse, Heute ist genug des Trainings. Morgen wird dafür ein wenig härter, dann wird Arvanor euch wieder persönlich instruieren."

  • "Ja, was tu ich hier..."


    Miashai tippte sich nachdenklich mit der behandschuhten Hand an das Kinn, ließ dabei die Augen langsam durch den Raum und die dort versammelten Männer gleiten, bis sie wieder auf dem Nachtelfen und dem Halbnymphen ruhten.


    "Ihr könnt es euch aussuchen... entweder gehe ich einer Beschäftigung nach, die meinem Ruf entspricht und bin hier, um mir einen neuen Liebhaber zu erwählen oder... ich besuche einen alten Freund."


    Ein Lächeln umspielte die Lippen der Nymphe und der Geruch nach schwarzem Pfeffer nahm für den Augenblick ab, als es ihren Worten die Schärfe nahm. Mit einer gewissen Genugtuung nahm sie zur Kenntnis, daß Dalandir die Fechtstunde beendete und der Duft nach frischem Gras durchflutete ihre Umgebung.


    "Allerdings wollte ich eure Spielereien nicht unterbrechen. Dalandir konnte es sicherlich kaum erwarten, seine ausgeklügelten Techniken zu demonstrieren. Er ist ein Mann von vielfältigem Talent, müsst ihr wissen."


    Ein leicht boshaftes Glitzern tanzte in Miashais Augen, erlosch jedoch so schnell wieder, daß man es auch für eine Täuschung halten konnte.

  • Sicil konnte sich doch ein flüchtiges Grinsen nicht verkneifen, obwohl er wusste, dass er damit nur weiteren Frust auf Dalandirs Seite hervorrufen würde. sollte er mitspielen, oder sollte er sich heraushalten. er entschied sich für Dalandir.


    "Wenn ihr jetzt geht hat sie schon gewonnen. Mir kommt es so vor, als spielt ihr mit diesem vorschnellen Ende der Stunde direkt nach ihrem Plan. Ausserdem fände ich es schade, wenn unsere kleine Auseinandersetzung nicht fortgesetzt würde, denn ich weiß nicht, wann ich das nächste mal Zeit haben werde." flüsterte er Dalandir zu während ein verkniffener Ausdruck auf seinem Gesicht erschien.


    Dann wandte er sich an Miashai


    "Ihr bringt mich um ein sehr interessantes Duell, hübsche Frau! Wie gedenkt ihr das wieder gut zu machen und ich warne euch, ich bin keine Gute Partie, bedenkt meine Herkunft." Sicil sah sie ernst an und wartete auf eine Antwort, so wie er die Sache einschätzte, würde sie schlagfertig werden. Miashai schien niemand zu sein, der sich die Initiative klauen ließ.

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  • Dalandir grinste frech:"Keine Angst, werter Sicil, Miashai und ich kennen uns schon recht lange und es war von der ersten Sekunde unseres Zusammentreffens ein ständiges Kämpfen in der Öffentlichkeit. Selbst in Augenblicken größter Gefahr kann mein kleiner Pfefferpott nicht darauf verzichten, aller Welt zu zeigen, dass sie immer die Oberhand haben will." Er ging langsam auf die Nymphe zu, nur um sie mit einer schnellen Bewegung seines linken Armes an sich zu ziehen. Er küßte sie einfach auf die verführerischen Lippen, die so sonnlich geformt waren, dass sie wahrlich dazu geeignet waren, jeden Mann um den Verstand zu bringen. Dann tänzelte er um sie herum und entfernte sich wieder. "Nanu, so sprachlos?"


    Dalandir zwinkerte mit dem rechten Auge:"Ihr müßt wissen, Sicil, wir werden unser Duell fortsetzen, wenn nicht Heute, dann Morgen oder übermorgen oder wann ihmmer Ihr wollt. Nur sollten wir dieser Blume erstmal unsere Aufmerksamkeit schenken, sonst könnte sie sich vernachlässigt fühlen! Nicht wahr meine Honigbiene?"

  • "Pfefferpott? Nein, wie charmant Du doch bist, Dalandir. Es wundert mich nicht, daß Dir so viele Frauen verfallen - wer möchte nicht ein solch wundervolles Kompliment zu hören bekommen?"


    Der Duft nach schwarzem Pfeffer breitete sich in einer dichten Wolke um die Nymphe aus und übertünchte die Orangen mühelos und nachhaltig. In Miashais Augen blitzte für einen kurzen Augenblick Wut darüber auf, daß Dalandir ihr so schamlos den Wind aus den Segeln genommen hatte, doch von Zeit zu Zeit landete selbst er einen Treffer, der eindeutig gut saß. Doch sie erholte sich schnell und die Wut in ihren Augen verwandelte sich flugs in ein süßes Lächeln.


    "Andererseits erstaunt es mich immer wieder, daß sie Dir nur so wenige Verletzungen zufügen, wenn sie Dich schließlich durchschaut haben."


    Eine empor gezogene Braue und ein kleines Lächeln später hatte sich Miashai bereits wieder zu dem Nachtelfen umgedreht. Die Nymphe neigte nicht dazu, sich das Spiel leicht verderben zu lassen.


    "Ich bin untröstlich... doch es soll nicht an mir liegen, wenn Dalandir sich eurer Herausforderung entziehen möchte."


    Die Herausforderung in ihrem Blick war nur für den Halbnymphen zu erkennen, als Miashai sich zu Dalandir umwandte. Ihre Augen sprachen die Worte deutlicher aus, als ihr Mund es vermocht hätte - die Nymphe gab sich nicht so einfach geschlagen, wie er es zu erwarten schien. Das Spiel war keineswegs beendet.

  • Dalandir legte sein charmantestes Lächeln auf, wandte sich direkt an Miashai, die er zugegebenermaßen regelrecht vergötterte! Die Nymphe wußte dies genau. Schließlich hatten sie schon die ein oder andere gemeinsame Nacht verbracht und auch sonst oft die Gelegenheit genutzt sich gemeinsam zu vergnügen. Er ergriff ihre rechte Hand und küsste sie sanft. "Verzeih meine anmutige Verkörperung des Wortes Schönheit und Grazie, gepaart mit wachem Geiste und frechem Witz. Ich habe wohl meine Manieren vergessen und die Umgangsformen. Dies ist unverzeihlich und dumm gewesen. Ich freu mich, dass Du uns besuchst."


    Dalandir machte eine kleine Pause.


    "Aber ich war ein wenig gekränkt ob Deines Verhaltens von vor drei Tagen, als Du mit diesem dummen und einfältigen Gockel namens Elyon durch die Straßen gezogen bist. Ich habe mich in dieser Zeit mit anderen Dingen beschäftigt, bin selber durch die Tavernen gezogen und habe die Abende in Gesellschaft verbracht, wobei mir Deine Anwesenheit wesentlich lieber gewesen wäre, wenn ich ehrlich zu mir bin. Aber Du hast mit Sicherheit keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. hab ich recht?"


    Oh wie er die Eifersucht hasste, die in ihm hochfuhr.

  • "Äh, vielleicht sollte ich mich ganz entfernen, ich habe das gefühl, ich bin ein wenig fehl am Platze."


    Sicil legte die Dolche zurück, und kam zurück zu Dalandir und Miashai um sich zu verabschieden, in seinen Augen lag Niedergeschlagenheit.


    "Ich weiß nicht, wann ich mich das nächste Mal lossagen kann, ich bin im Moment sehr....'eingesponnen', regelrecht 'unter Kontrolle'"
    Bittekeit lag in seinen Worten.

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  • Dalandir zog die rechte Augenraue hoch, als Sicil meinte, er würde eventuell stören. "Sicil, Ihr stört überhaupt nicht. Ihr müßt wissen, dies ist Miashais und meine Art z zeigen, dass wir Zwei uns sehr mögen. Wir sind wie Feuer und Wasser. Schon seit unserer ersten Begegnung vor einiger Zeit. Wir haben zusammen ein paar äußerst haarsträubende Abenteuer erlebt, sind dem Tod nur recht knapp von der Schippe gesprungen und ich kenne es seitdem gar nicht anders. Unsere Schöne hier wird dies natürlich nicht zugeben wollen, nicht wahr mein süßer Engel?"


    Er lachte und deutete dabei auf die Mitte des Raumes:"Kommt, laßt uns noch ein wenig üben und vergesst mal für einen Moment Eure Probleme, welcher Art diese auch sein mögen. Wenn man immer nur an seine Sorgen denkt, wird man irgendwann von Ihnen niedergestreckt und das wäre keine gute Sache, findet Ihr nicht auch?"

  • "Ja, ich denke.....ihr habt recht. Wenn es euch nichts ausmacht, dann bleibe ich tatsächlich noch ein wenig hier, aber vielleicht sollten wir das Training dennoch verschieben, die hübsche Dame hier könnte sich vernachlässigt fühlen und ich möchte nicht Schuld daran sein, wenn ihr Ärger bekommt, Dalandir!"


    Sicil grinste Miashai frech an und nickte Dalandir zu.

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  • "Elyon? Oh bitte, Dalandir. Was ist mit Amateya, dieser einfältigen Gans? Du hast ihre Gesellschaft offenbar so sehr genossen, daß Du mich vor einigen Tagen im Zauberbrunnen vollkommen ignoriert hast. Dabei weiß ich allerdings nicht recht, was Du an diesem kleinen, dummen Mädchen findest. Wann immer sie ihre Lippen zu diesem törichten Grinsen verzieht, wünsche ich mir, ihr etwas in den Mund zu stopfen, um es nicht mehr sehen zu müssen."


    War es ein Hauch von Eifersucht, der in Miashais Stimme lag? Es war schwer zu beurteilen, zumindest für den Nachtelfen, der zum Beobachter dieses seltsamen Zusammentreffens geworden war. Für Dalandir hingegen, war es wohl keineswegs schwer, ihre Worte auf die korrekte Art und Weise einzuordnen. Ein leiser Hauch von frischem Tannenduft umgab sie für einen kurzen Augenblick.


    Doch anstatt das Thema weiter zu vertiefen, richtete sich ihr strahlendes Lächeln auf den Nachtelfen und ein gekonnter Augenaufschlag vervollkommnete das Bild der unschuldigen Nymphe, das sie nur zu gerne einsetzte, das man ihr aber nur schwer abzunehmen vermochte.


    "Aber nein, kümmert euch nicht um mich und zweifelt keinen Augenblick daran, daß ihr nicht willkommen seid. Ich habe keineswegs etwas gegen den Anblick zweier kämpfender Männer einzuwenden, im Gegenteil - ich habe bereits so manchem Duell beigewohnt und genieße es, wenn sich die Klingen kreuzen."


    Miashai verschwieg jedoch, daß sie an einigen dieser Duelle selbst teilgenommen hatte. Ebenso wie die Tatsache, daß manche der anderen Duelle wegen ihrer Person ausgefochten worden waren. Ihr Lächeln enthielt eine geheimnisvolle Nuance, die dies vielleicht andeutete, vielleicht jedoch auch nicht.

  • Dalandir konnte sich ein freches Grinsen jetzt echt nicht mehr verkneifen. Miashai wechselte das Thema, ein gutes Zeichen dafür, dass sie sich jetzt anderen Dingen zuwenden wollte. Sie waren also mal wieder in der üblichen Pattsituation. Jetzt würde er sich wünschen, er wäre mit ihr alleine aber dafür war später noch genug Zeit.


    "Wißt Ihr, Miashai ist selber nicht ungeschickt im Umgang mit Klingen. Sie hat schon so manchen Mann im Duell besiegt, wenn auch nicht immer mit fairen Mitteln, aber im Kampf geht es ums Überleben, nicht um Förmlichkeiten und Dinge wie Ehre und Anstand. Die nutzen einem nichts, wenn die Klinge des Gegenübers in den Körper eindringt und das Leben beendet. Was im Übrigen auch ein Grund ist, dass Arvanor die Schule nicht unter die Fittiche der offiziellen Kampfschulen der Stadt gestellt hat.Seine Art zu kämpfen verträgt sich nicht mit den Ansichten der anderen Fechtlehrer."

  • "Ich finde es sehr gut, dass sich eine Frau zu wehren weiß. Doch muss ich ehrlich sagen, dass ein Duell austragen, oder gar die Waffe ziehen, das letzte Mittel bleiben sollte einen Streit zu beenden. Der Waffengang endet doch in den meisten Fällen fatal. Nein, man sollte wissen, wann Waffen gezogen werden und wenn es zu diesem äußersten Mittel kommt, dann muss man wissen, wie man überlebt. Aber ein Kampf auf Leben und Tod, oder auch nur bis zum ersten Blut wegen einer Frau, oder einer Beleidigung oder gar aus Eitelkeit...Ich bin mir nicht sicher. Nennt mich pragmatisch, altmodisch oder auch seltsam, doch ich würde gerne weiter zweihundert Jahre Leben."


    Sicil hatte sich an die Wand gelehnt, nachdem er sich ein tuch genommen hatte um sich das Gesicht und die Hände zu trocknen.

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