Eine ungewisse Reise

  • Es war ein schöner Tag für den Beginn einer Reise, auch wenn Juveno nicht viel schlaff gefunden hatte. Die Diskussion mit seinem Vater ging doch etwas lange. Nur ungern lies sein Vater ihn ziehen. Ziehen auf eine Reise die kein genaues Ziel kannte, mehr war es die Suche nach einer Antwort, auf eine Frage die sich Juveno stellte.


    Doch nicht alleine würde er Reisen, Delanya würde ihn ein Stück begleiten.


    Er hatte Sie am Vorabend nach Hause gebracht, nun stand er hier am Nord Tor und wartete auf Sie. Es wäre etwas kompliziert gewesen Delanya den Weg zum Hof zu erklären wo Juvenos Pferde standen. Obwohl er nicht mal wusste ob Delanya reiten konnte, hatte Juveno noch am Vorabend veranlasst, dass bis zum Morgen Pferde und Verpflegung für eine längere Reise gepackt wurden.


    Äußerlich entspannt, lehnte Juveno an der Mauer neben dem Tor so das Delanya ihn gleich sehen konnte, wenn sie sich dem Stadttor näherte. Innerlich war er aufgewühlt, nachdenklich.

  • Nachdem sie sich von Juveno verabschiedete, lief sie schnell ins Haus und verriegelte die Tür. Sie hatte keine Ahnung, wieso sie das tat. Vielleicht war es immer noch die Angst vor der alten Frau, vielleicht auch vor ihren Gefühlen.
    Sie zog sich ihre Schuhe aus und flog förmlich nach oben, sie wollte niemanden wecken. Bis sie merkte, dass niemand hier war. Alle waren sie weg. Alle in Deléuna. Sie versuchte nicht an die zweite Möglichkeit zu denken. Zu schlimm waren die Gedanken an den Tod ihrer Eltern. Es versetzte ihr fast einen Stich ins Herz, als sie an das Gefühl beim Wettbewerb dachte.
    Sie wollte nicht schon wieder erleben wie geliebte Menschen starben. Das würde sie nicht aushalten. Doch diese Theorie nahm immer mehr Gestalt an, und bohrte sich zusehends in ihren hübschen Kopf.
    Sie schüttelte die Gedanken weg und legte sich dann auf ihr Bett. Sie lag noch längere Zeit wach und versuchte einzuschlafen, doch gelang ihr jenes nicht. Die schlechten Gedanken und Gespinste wollten ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Und sie hatte eine zu grosse Vorfreude auf die Reise mit Juveno. Was würden sie erleben? Was sehen? Würde sie ihre Eltern. finden?


    Als sie am nächsten Tag hochschnellte, merkte sie dass sie tatsächlich ausgeschlafen war. Was sie nicht erwartet hätte, bei diesen Alpträumen die sie geplagt hatten, Minute für Minute. Es waren Träume von Menschen die liegend auf dem Boden lagen und nicht mehr atmeten. Und diese Menschen hatten immer das Gesicht ihrer Eltern. Egal ob Kleinkinder abgebildet waren oder Erwachsene.
    Sie schlug die dünne Decke weg und sprang aus ihrem Bett. Sie zitterte sogleich als sie die Kälte in ihrem Zimmer bemerkte. Gestern war es noch nicht so kalt gewesen...
    Sie zog sich schnell etwas und schnappte sich eine Tasche. In diese steckte sie einige Kleidungstücke und Feder und Papier. Vielleicht könnte sie das brauchen, vielleicht auch nicht. Wer wusste das schon?
    Sie nahm die Tasche mit runter und steckte einige Essenvorräte ein. Dann schnappte sie sich einen Apfel aus dem Garten und verschwand durch die Hintertür. Als sie sich nach dem Haus umdrehte, hatte sie Tränen in den Augen. Würde sie hierher zurückkommen? Oder würde sie nie wiederkommen?
    Sie wischte sich die Tränen schnell aus dem Gesicht und schloss das Haus ab. Die Vordertür war schon zu, sodass sie durch den Garten verschwinden konnte.
    Sie rannte querfeldein durch den Garten und weiter durch die schmalen Gassen des Viertels ohne sich einmal umgeschaut zu haben. Sie hätte es nicht ertragen, von irgendwem Abschied zu nehmen. Sie war keine gute „Auf Wiedersehen“ – Sagerin. Sie weinte immer, egal wie wichtig ihr der Mensch war – eine Schwäche ihres.
    Als sie endlich beim Nordtor ankam, sah sie Juveno schon von weitem. Er hatte irgendetwas von Reiten gesagt.
    Sie lief noch schneller und als sie bei ihm ankam begrüsste sie ihn zuerst und fragte ihn dann anschliessend: „Na, aufbruchbereit?“

    - "Wir sollten uns nicht von unserem Volk unterscheiden und genau deswegen benutze ich sie nicht."
    - "Aber wenn 'unserem Volk' sagst, unterscheidest du dich ja."
    - "Nein, tu ich nicht."
    - ":rolleyes: Das sagst du."

  • Auch Juveno neigte seinen Kopf zum Gruß als Delanya ihn grüßte, musste dann aber Lächeln als sie ihn so eilig fragte, ob er Aufbruchbereit seie, und antwortete mit ein einem schelmischen grinsen:


    "Noch nicht ganz bereit, aber ich hoffe doch mein Stallmeister hat alles Vorbereitet." "Gehen wir es ist nicht weit."


    Juveno ging vor, passte sich aber gleich den Schritten Delanyas an und musterte sie dezent von der Seite.


    Eine weile blieben sie noch auf der Hauptstraße, bis Juveno in eine Feldweg bog der sie zu einem kleinen Birkenwald führte. Die weißen Stämme der Birken wirkten unnatürlich im frühen Morgenlicht, auch die Morgenkälte konnte glauben lasen das hier noch Winter herrschte. Doch das dichte Blätterdach über ihnen spielte mit den Sonnenstrahlen sanft im Wind, lies hin und wieder etwas Licht auf den Weg fallen, ein Spiel von Licht und Schatten. Bis sich vor ihnen die Waldlichtung auf tat, auf dem der Hof lag, wo Juvenos Pferde standen. Ein Falke schrie am Himmel, kreiste hoch über ihnen und erst jetzt fragte er Delanya:


    "Könnt ihr reiten?"


    Juveno blieb stehen sah aber Delanya nicht an, ein funkeln lag in seinen Augen, wie das eines kleinen Jungen der sein Wertvollsten besitzt betrachtete. Hinter dem Hof, auf der Waldwiese die von Birken eingesäumt war, stand eine kleine Herde Pferde.

  • „Natürlich“, war das einige das Delanya auf die Aufforderung zu sagen hatte. Sie ging schweigend neben Juveno her und musterte ihn in der Zeit, wenn er selbst sie nicht anschaute.
    Sie hatte sich sein Gesicht und überhaupt ihn selbst nie richtig angeschaut. Die längeren, schwarzen Haare und die nicht ganz so spitzigen Ohren fielen ihr gleich auf. Doch als Juveno wieder zu ihr blickte, wandte sie den Blick wieder nach Vorne. Wo er sie wohl hinbrachte? Sie drehte den Kopf wieder zu Juveno und bemerkte dadurch noch nicht die Lichtung. Doch als ihr Reisebegleiter ein Glänzen in den Augen hatte und Delanya das bemerkte, schaute sie aufgeregt den Pferden zu.
    Sie selbst hatte noch nie auf einem dieser wunderschönen Tiere gesessen und hatte es eigentlich auch nicht vorgehabt. Dementsprechend ging sie vorsichtig an Werk.
    „Hmmm, nein. Eigentlich nicht.“ Sie hoffe nicht, dass sie Juveno zu viele Schwierigkeiten machte, wenn sie nicht reiten könnte. Sie schaute deswegen verlegen zu Seite und dann zu den Pferden.

    - "Wir sollten uns nicht von unserem Volk unterscheiden und genau deswegen benutze ich sie nicht."
    - "Aber wenn 'unserem Volk' sagst, unterscheidest du dich ja."
    - "Nein, tu ich nicht."
    - ":rolleyes: Das sagst du."

  • Juveno sah sie an, sah wie sie verlegen zur Seite schaute und dann die Pferde beobachtete.


    "Macht nichts, dann nehmen wir nur ein Packpferd mit und werden laufen." "Es wäre zu gefährlich euch ohne reitkenntnisse auf ein Pferd zu setzten", ...sprach Juveno ruhig, auch wenn ihm bewusst war das die Reise zu Fuß mühsamer und länger werden würde. Doch es war ihm wichtiger das Delanya nicht passierte.


    Wieder schrie der Falke am Himmel, Juveno sah lächelnd zu ihm hoch und sah sich dann kurz um. Doch nur die Schatten der Bäume spielten mit den Morgendlichen Sonnenstrahlen. Was auch immer der Falke sah, Juveno konnte nichts ungewöhnliches erkennen.


    "Gehen wir nachsehen was mein Stallmeister vorbereitet hat, nehmen mit was wir noch brauchen und dann kehren wir auf dem gleichen Weg auf die Hauptstraße zurück"


    Wieder ging Juveno vor, hinter dem Hof standen drei Pferde von denen zwei gesattelt und eines bepackt war.

  • Den ganzen Morgen schon kreist der Falke durch die Lüfte. Im Wald sah er einen Wolf und andere Waldbewohner. Doch dann sah er unter sich einen Reitstall, dem sich zwei Wesen nähern. Er beobachtet die beiden, die womöglich eine längere Reise geplant haben.
    Wer weiß, wo diese die beiden hinführt? Neugierig behält der Falke die beiden im Blick und zieht weiter seine Kreise.

  • Argon streifte durch die Wälder er hatte für einige Tage wieder seine Wolfsform angenommen, für ihn war das wie eine andere Seite seiner Persönlichkeit geworden, die er zum Ausgleich benutzte. Als Wolf war er ausgelassen und alles andere als beherrscht. Selbst sein Fell war etwas anders, hatte Argon doch kupfernes Haar mit schwarzen Strähnen an den Seiten, so war sein Fell schwarz wie die Nacht, nur von Schnauze bis Nacken zogen sich kupferne Strähnen über seinen Kopf hinweg. Er bewegte sich entlang des Waldes, Okina war schon vorgegangen. Sie wollte die Gegend erkunden. Er hörte ihre Stimme aus der ferne, sie berichtete von zwei Personen am Nordtor der Stadt.

  • Delanya schmunzelte. Sie hatte schon gedacht, dass sie so ein majestätisches Tier reiten müsse. Dementsprechend war sie glücklich über Juvenos Aussage. Sie stimmt dem sogleich auch zu und schaute zum Himmel.
    Der Falke war immer noch da und zog seine Kreise, er schien irgendetwas gesehen zu haben, doch vermag Delanya es nicht zu wissen.


    Als sie um die Ecken kamen, sah Delanya drei Pferde, alle wunderschön. Gesattelt und aufbruchbereit. Sie würden, so wie es aussah, nur das eine nehmen und die anderen da lassen – so schwer es der jungen Sängerin auch fiel. Sie wäre zu gerne auf einem Pferd geritten, doch war es wirklich unzumutbar wenn sie es auch nur versuchte, es war zu gefährlich wenn sie keine Reitkenntnisse hatte.
    Sie ging sie langsam und behutsam zu einem der Pferde, jedoch mit gehörigem Abstand. Hatte nicht einmal Mielaya – einer ihrer Schwestern – gesagt, dass sie eine Wahnsinns Angst vor grossen Tieren hatte? So war es auch bei Delanya. So schön wie sie die Tiere auch hatte, sie hatte grossen Respekt vor ihnen. Der Gedanke an ihre Schwester versetzte sie in einen Schockzustand und sie schaute nur nach oben. Juveno bekam das zum Glück nicht mir, er war mit seinen Tieren beschäftigt. Nein! Nein, bitte nicht jetzt. Hab dich unter Kontrolle. Warte es ab bis wir irgendwo rasten, nur ein paar Stunden oder ein, zwei Tage – Bitte! Sie versuchte sich selbst zu beruhigen und den Schockzustand aus dem sie manchmal mehrere Tage nicht hinauskam zu überwinden. Sie durfte nicht jetzt in das Loch fallen! Nicht jetzt...
    Sie schüttelte sich kräftig und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen, doch war das Verlangen nach dem Schockzustand so schön. Sie könnte sich einfach fallen lassen und vielleicht dann nie mehr aufwachen. Nach all den Gefühlen die sie in den letzten Stunden gehabt hatte, war das eine verlockende Aussicht. Sie musste sich zusammenreissen! Nein! Sie musste ihre Eltern suchen und sie auch hoffentlich finden. Doch was wäre wenn sie wirklich nicht mehr lebten? Würde sie dann selbst wieder in ihre Phase geraten und niemals hinausfinden? Jedes Mal war das weisse Tor durch das sie musste so weit weg... und wenn es beim nächsten Mal gar nicht mehr da sein würde? Niemand konnte ihr dann helfen, sie war ganz auf sich gestellt.


    Ihr Kopf verlangte nach der Rückkehr ins normale Leben und bemerkte gar nichts mehr. Sie sah nur noch den Boden...

    - "Wir sollten uns nicht von unserem Volk unterscheiden und genau deswegen benutze ich sie nicht."
    - "Aber wenn 'unserem Volk' sagst, unterscheidest du dich ja."
    - "Nein, tu ich nicht."
    - ":rolleyes: Das sagst du."

  • Juveno wollte Akulino, seinen schwarzen Hengst, mit auf die Reise nehmen und da der Hengst eigentlich kein Packpferd war, musste er die Dinge für die Reise vom Packpferd auf Akulinos Sattel um laden. Er beeilte sich mit dem umladen, schaute dabei was sein Stallmeister alles vorbereitet hatte und war durchaus zufrieden. Alles was er für eine längere Reise brauchte war vorbereitet, nur noch ein paar Anweisungen wollte Juveno seinem Stallmeister geben der vermutlich im Haus war und ein paar persönliche Sachen holen.


    "Verzeiht bin gleich zurück." mit diesen Worten verschwand Juveno im kleinen Wohnhaus des Hofes, sah dabei Delanya nicht mal an. Er brauchte nicht lange. Als er zurück kam trug er aber einen dunkelbraunen Lederharnisch unter seinem weiten schwarzen Mantel, Lederne weite Handschuhe und sein Schwert auf dem Rücken dessen Griff hinter seiner Schulter hervor ragte.


    "Bereit wir können los!" erst jetzt viel ihm auf das Delanya immer noch an der selben stelle stand und zu Boden Blickte. Vorsichtig trat er näher hinter sie, er konnte ihr Gesicht nicht sehen doch sie schien ihn nicht gehört zu haben. Tief in Gedanken versunken kam sie ihm vor, etwas schien sie zu belasten, so sprach er leise mit ruhiger Stimme: "Delanya ... gehen wir...wir haben alles was wir brauchen." ...kurz zögerte er, legte dann seine Hand auf ihre Schulter und sprach: " Wir werden sie schon finden." Er blieb aber hinter ihr stehen, wollte nicht schon wieder vorgehen, wollte warten bis sie bereit war.


    Doch die Pferde schienen plötzlich nicht mehr ruhig warten zu wollen. Unruhig wurden die Tiere, sogen schnaubend die Luft in ihre Nüstern etwas lag in der Luft. Der Wald war nicht weit, kaum 10 Schritte hinter dem Haus. Der Falke kreiste immer noch hoch über ihnen, doch nun schien es Juveno, als kreise er immer an der gleichen stelle.

  • Argon war nun am Waldrand angelangt. Hinter einem Baum hielt er sich vorerst versteckt. Er wollte niemanden mit seiner Anwesenheit beunruhigen. Ein anscheinend wilder Wolf so nah am Stadttor ist selten willkommen. Nun konnte er sehen, was Okina berichtet hatte. Zwei Personen, ein Mann und eine Frau waren aufbruchsbereit vor drei Pferden. Eines davon war beladen worden, es war ein edles Tier. Doch etwas stimmte nicht, sie starrte regelrecht auf den Boden und er stand direkt hinter ihr. Was war geschehen. Argon ging etwas näher heran, auch wenn er dabei riskierte gesehen zu werden. Zu spät die Pferde wurden unruhig, war es wegen ihm? Argon sprang zwischen den Bäumen hervor. Nun war er für alle sichtbar. Er heulte kurz zweimal leise auf, um den Pferden damit zu bedeuten sich zu beruhigen. Es bestand keine Gefahr für sie, also kein Grund jetzt so unruhig zu sein. Und tatsächlich die Pferde reagierten auf ihn und wurden wieder ruhiger, bis auf das Pferd das bepackt war. Es schien nicht auf ihn hören zu wollen. Argon war immer noch in seiner Wolfsform, die zwei Personen waren ihm unbekannt, daher wollte er sich noch nicht als Tua’Tanai zu erkennen geben. Langsam und behutsam ging er auf die beiden zu, er wollte keinen Angriff auf seine Person provozieren, schließlich war der Mann bewaffnet. Als er näher war, sah er, dass die Hand des Mannes auf ihrer Schulter lag. Nochmals heulte auf, dieses mal jedoch um Okina zu fragen ob sie gesehen hatte was geschehen war. Inzwischen hatte sich auch das letzte der Pferde beruhigt. Dafür schien der Mann nun etwas angespannt zu sein.

  • Delanya schreckte hoch, sichtlich erleichtert das Juveno da war.
    „Danke“, war das einzige das sie herausbrachte. Sie erschrak fürchterlich als sie den Wolf sah. Ein WOLF?! Ihre Atmung setzte schlagartig aus und sie stellte sie schützend hinter Juveno. Sie hatte fürchterliche Angst vor diesen Tieren. Ihre Eltern hatten ihr immer Geschichten über Wölfe erzählt und sie hatte sie noch nie gemocht. Sie liess einen kurzen Schrei ertönen und ihre Augen wurde Unterteller gross. Ihre Hand legte sich über ihren Mund. Zuerst diese Trance und jetzt dieser Wolf. Was war hier zum Teufel noch mal los?! Würde das zu etwas gefährlichem ausarten? Delanya wusste es nicht.
    Doch sie merkte dass auch Juveno angespannt war. Und auch das eine Pferd schien aufgeregt zu sein. Spürte es etwas? Und was war mit diesem Falken der über ihren Köpfen umherkreise? Delanya merkte das ihre Beine schwer wurden, doch sie versuchte sich zu halten. Sie musste jetzt stark sein, obwohl das „stark“ hier fehl am Platz war. Delanya war nicht die Person um „stark“ zu sein. Sie war ein Angsthase.


    Sie schloss die Augen. Es war wahrscheinlich ein Traum. Doch leider war dem nicht so, als sie die Augen wieder öffnte war der Wolf immernoch da, doch schien ihre Angst nicht so gewaltig mehr zus ein. Ihre Gefühle spielten Achterbahn mit ihr, genau jetzt da sie so auch schon genug mit sich zu kämpfen hatte...


    [Sry, habe aber die letzte Zeile umgeändert.]

    - "Wir sollten uns nicht von unserem Volk unterscheiden und genau deswegen benutze ich sie nicht."
    - "Aber wenn 'unserem Volk' sagst, unterscheidest du dich ja."
    - "Nein, tu ich nicht."
    - ":rolleyes: Das sagst du."

    Einmal editiert, zuletzt von Delanya ()

  • Die Reisende war wieder zu sich gekommen, obwohl der Begriff Reisende wohl noch etwas verfrüht war, denn anscheinend war die Reise noch in der Vorbereitung. Argon war froh das sie offensichtlich nichts ernstes hatte und wieder alles in Ordnung war. Die Angst die sie jedoch hatte, war deutlich zuspüren. Dazu brauchte sich Argon nicht einmal anstrengen, ihr Geruch verriet sie, da hätte sie noch so tapfer da stehen können, sie hatte Angst. Dies war aber nicht seine Absicht, er wollte doch niemanden verschrecken. Okina war inzwischen auf dem Dachgiebel des nahe stehenden Hauses gelandet. So elegant wie es von einem edlen Falken zu erwarten war. Argon blickte sie kurz ratlos an, dann wandte er sich wieder den zwei Reisenden zu. Der Mann sah aus, als wäre er ein gefährlicher Gegner. Den Kampf hatte Argon schon immer gescheut, solang es möglich war. Der Kampf erschien ihn meistens sinnlos, auch dieses mal war er darauf bedacht niemanden zum Kampf zu provozieren. Vielleicht sollte er etwas gefahrloser aussehen, wie ein Hund mit dem Schwanz wedeln und bellen. Aber Argon war kein Streuner sondern ein Wolf. Argon ging noch einen kleinen Schritt näher auf den Mann zu, bevor er das rechte vordere Bein nach vorne streckte und sich mit Kopf und Schultern neigt. Mit dieser Verbeugung wollte er signalisieren, dass von diesem Wolf keine Bedrohung ausging. Doch erhob er sich nicht gleich wieder aus dieser Pose, wollte er doch erst die Reaktion der zwei Reisenden abwarten.

  • Lange blieb Okina nicht auf dem Dachgiebel sitzen. Sie breitete ihre Schwingen aus und erhob sich wieder. Sie zog ein paar Kreise um den Stall und die Beiden, die wohl eine Reise planten. Ein Schrei des Falken ertönt und Okina lies sich auf Argons linker Schulter nieder. Einen Moment lang dachte sie über ihre Verwandlung nach, doch dann tat Argon einen Schritt auf die beiden zu.

  • Noch Griff Juvenos Hand nicht zu seinem Schwert, noch beobachtete er ..ja doch leicht angespannt, war es doch ein wildes Tier das vor ihnen stand. Ein Wolf vor dessen Absichten man sich in acht nehmen musste, Absichten die bei einem wilden Tier von Instinkt, Hunger zum Blutrausch führen konnte.


    Langsam kam der Wolf näher, Juvenos Augen huschten zum Wald ... kein Rudel ein einzelner Wolf ?...


    Die Andeutung einer Verneigung offenbarte das der Wolf mehr war als nur ein einfaches wildes Tier. Auch das ein Falke sich nun zu ihm gestellte war seltsam und die Vermutung die nun in Juveno hoch stieg, ließen ihn etwas entspannten. Beruhigend und leise klang seine Stimme als er zu Delanya sprach: "Sie sind mehr als das Auge sehen kann."


    Er trat einen Schritt vor neigte tief seinen Kopf und sah dann hoch zum Himmel. Ein leises hoher pfiff von ihm. Flattern von Flügeln die dicht neben dem Falken vorbei zischten der auf den Schultern des Wolfes saß. Juveno hob seine Hand, die Geste des Meisters der sein Falken rief, worauf hin der Falke sich auf die gereichte Hand nieder lies. Ein lächeln huschte über sein Gesicht liebte er doch die Falken genau so wie seine Pferde. Abwechselt sah er von seinem Falken zu dem Fremden Falken und zu dem Wolf.


    Freundlich und voller Neugier klangen seine Worte als er sprach:


    "Was gibt uns die Ehre von zwei Tua'Tanai begrüßt zu werden?"

  • [size=10][font=Arial]Der Mann wandte sich an die Frau, doch was er ihr sagte, konnte Argon nicht verstehen. Hoffentlich war es keine Vorbereitung zum Angriff. Argon spannte all seine Muskeln an, um schnell reagieren zu können sollte ein Angriff erfolgen. Doch es kam anders, was ihn wieder entspannen ließ. Der Fremde neigte seinen Kopf zum Gruße. Was dann geschah überraschte Argon. Der Mann gab einen leisen Pfiff ab. Kurz darauf flog ein Falke an ihm vorbei und setzte sich auf den Arm des Reisenden. Ein edles Tier, doch dieser Lake konnte sich nicht mit Okina messen, wie er fand.
    Sie waren aufgeflogen. Der Mann hatte sie durchschaut. Aber was hätte er auch erwarten sollen, das der Mann sie immer noch für zwei wilde Tiere hielt nachdem sie so nah gekommen waren und sich sogar verbeugt hatten. Argon ging kurz hinter die Ecke des Hauses, er wollte nicht unbedingt, dass ihn diese Wanderer dabei zusahen. Seine Glieder wurden wieder länger und sein gesamter Körperbau nahm wieder humanoide Formen an. Die Krallen zogen sich zurück in seine Finger. Das Fell zog sich von den Zehenspitzen über den Rücken bis in seinen Kopf zurück, es sah aus, als würde es wie ein Hemd ausgezogen werden, und doch lag dieses Fell nun nirgends rum, sondern war zu dem kurzen kupfernen Haar geworden. Argon war nun wieder auf zwei Beinen Unterwegs. Er richtete noch kurz seine Kleidung und kam dann wieder hervor. Die zwei Reisenden mussten nicht lange auf ihn warten, diese Ganze Wandlung hatte sich doch in recht kurzer Zeit abgespielt. Okina saß immer noch als Falke auf seiner Schulter.
    Seid gegrüßt, erwiderte er nun lächelnd. Wir wollten euch nicht erschrecken, wir waren einfach nur neugierig. Argon ging nun einige Schritte auf die Frau zu, es tut mir leid, dass ich Euch Angst gemacht habe, das lag nicht in meiner Absicht. Ihr schient krank zu sein und ich wollte nur sehen, was Euch fehlt. Aber anscheinend geht es euch ja wieder gut. Wieder an beide gewandt[color=#009900] Ihr scheint in Aufbruchsstimmung, sagt wo soll es denn hingehen?

  • Delanya schluckte und traute ihren Augen nicht. Der Wolf verwandelte sich in einen Tua'Tanai. Der Wolf wurde zu einem Mann mit braunen, kupferfarbenen Haaren. Delanya war wie erstarrt, sie hatte ein solches Schauspiel noch nie zuvor gesehen, es wurde wahrscheinlich wirklich Zeit dass sie aus der Stadt kam. Doch sie war eben ein wirkliches Stadtkind, das sich an warmes Essen und ein Bett für die Nacht gewöhnt war.
    Als der Fremde sie ansprach, konnte Delanya nur ein leises „Ja, danke“, flüstern. Ihr Blick glitt neben dem Mann auf den Falken zu, der immer noch ein Falke war. Oder war er wirklich ein Falke? Delanya vermochte dem nicht zu verurteilen, sie hatte so etwas wie vorher noch nie gesehen. Überhaupt war in den letzten 24 Stunden allerlei Unmögliches und Mögliches passiert, dass sie sich womöglich noch jahrelang Vorwürfe machen werde dass sie mitgegangen war. Doch sie wusste, nur so würde sie ihre Eltern finden, sie hoffte inständig lebendig.
    Doch sie reimte sich die Szene schon zusammen, in der sie ihre Eltern tot am Boden liegen sehe würde. Wie ihre Gesichter bleich und ihre Augen kalt und leblos waren. Sofort brannte sich das Bild tief in ihr Gedächtnis.
    Ihr Gesicht verkrampfte sich, als die Szenerie vor ihr auftauchte und dann wieder verschwand. Nein, jetzt würde sie nicht zusammenbrechen. Ihr war schwindlig, und deswegen setzte sie sich hin, doch antwortete sie dem Mann. Wahrscheinlich hätte dies Antur überlassen müssen, doch irgendetwas trieb sie an.
    „Für mich geht es nach Deléuna, doch weiss ich nicht wo mein Gefährte hin will. Er begleitet mich bis dahin, dann wird er wahrscheinlich weiterziehen. Oder?“. Sie schaute zu Juveno hoch und wartete seine Reaktion ab.

    - "Wir sollten uns nicht von unserem Volk unterscheiden und genau deswegen benutze ich sie nicht."
    - "Aber wenn 'unserem Volk' sagst, unterscheidest du dich ja."
    - "Nein, tu ich nicht."
    - ":rolleyes: Das sagst du."

  • "Ja Deléuna, ja mein Weg wird weiter sein, noch ungewiss." Mehr kam nicht von ihm, eindeutig konnte man Juveno plötzlich ansehen das ihn etwas beschäftigte. In Gedanken versunken, entließ er seinen Falken, mit einer Handbewegung wieder in die Luft, der sogleich hoch in den Himmel stieg.


    Sich wieder fangend, sprach er aber doch leicht abwesend, zu dem immer noch Namenlosen Fremden: "Juveno mein Name". Er deutete eine Verneigung an und sprach weiter: " Und wohin führt euch euer Weg, wenn man fragen darf?" Wobei sein Blick immer wieder dem Falken auf der Schulter des Fremden traf.

  • Der Falke erhob sich von Argons Schulter und verschwand.
    Kurze Zeit später kam aus der selben Richtung, aus der zuvor Argon kam, eine Frau. Ihr rotbraunes Harr, das mit kupferfarbenen Strähnen durchzogen ist glänzte in der Sonne. Auch ihre Kleidung leuchtete in den satten Farben des grünen Waldes. Am Gürtel blitze ein kleiner Dolch, den sie aber unberührt lies. In der Hand hielt sie eine Feder, die wie der eines Falken gleicht. Sie kam auf die drei zu. Als sie auf Argons Höhe ist, blieb sie stehen und steckte ihm die Feder zu. Sie wollte nicht, dass die beiden Fremden sehen, wie sie sich von einem Falken in einen Menschen verwandelt.
    „Unser Weg hat kein Ziel“, sprach sie in ruhigem Ton. „Wir wandern schon lange umher. Wir sind wie die Blätter, die vom Wind hin und her getragen werden.“ Sie blickte die beiden Fremden an. Nur ihre Augen wanderten zwischen den beiden hin und her. Der restliche Körper blieb still. Doch dann deutete sie hastig eine Verneigung zum Gruße an. „Oh verzeiht, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt.“ Sie trat einen kleinen Schritt hervor. „Okina Tas’Kim.“ Auf ihren Gefährten deutend sagte sie: „Die ist mein jahrelanger Gefährte Argon Tan-Serash.“

  • Delanya fiel ein, dass sie sich ja nicht vorgestellt hatte. Ein äussert unfreundliches Verhalten für eine junge Frau.
    Sie verneigte sich kurz vor den zwei Personen und ihre Haare fielen ihr sanft ins Gesicht. Hatte sie nicht irgendeine Haarklammer…? „Mein Name ist Delanya. Delanya Fasdano. Bitte verzeiht dass ich mich bis jetzt nicht vorgestellt hatte.“ Sie verbeugte sich ein weiteres Mal und schaute der Frau in ihre grünen Augen. „Ich muss etwas klarstellen und deswegen reise ich nach Deléuna. Ich… ich…“ Ihre Stimme verebbte als ihr wieder das Bild der Leichen vor ihre Augen schob. Diese bleichen Gesichter, dieses glänzen in den Augen, der gleiche Ausdruck wie bei Selvoa und Meslora – der ihrer Schwestern. Sie schüttelte kurz ihr hübsches Haupt und hob dann wieder den Kopf.


    Sie beide waren also Wanderer, Umherschweifer, hatten kein festes Ziel. So ein Leben konnte sich Delanya nicht vorstellen. Sie hatten nie ein richtiges Zuhause, nie ein Dach über dem Kopf das ihnen gehörte. Sie hatten in diesem Falle auch keine wirklich vielen Habseligkeiten. Nein, ein solches Leben konnte sie sich nicht vorstellen. Aber sie selbst war schon immer ein Stadtmensch gewesen und würde es auch bleiben, sie würde nicht einfach aufs Land ziehen können oder einfach in den Wald – das würde nie gehen.


    „Wir sollten langsam aufbrechen.“ Schlug sie Juveno vor und schaute so zu ihm hoch, als könnte man meinen er sei ihr grosser Bruder.

    - "Wir sollten uns nicht von unserem Volk unterscheiden und genau deswegen benutze ich sie nicht."
    - "Aber wenn 'unserem Volk' sagst, unterscheidest du dich ja."
    - "Nein, tu ich nicht."
    - ":rolleyes: Das sagst du."

  • Argon drehte sich Okina zu, als sie näher kam. Mit einem kurzem Lächeln und einem Nicken begrüßte er sie. Die Feder nahm er dankend an. Oh entschuldigt, wir wollten euch nicht aufhalten. Er legte seinen Arm um Okina. Können wir euch ein Stück begleiten?

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