Verhängnisvolle Begegnung

  • "Papa!" Es war halb Erleichterung, halb ein Schluchzen, doch sogleich machte das Kind sich wieder frei und wirbelte herum, sah sich um, blickte nach unten. "Misha!" Und wie ein Pfeil schoss das Mädchen herab zu der fast nicht mehr erkennbaren Gestalt der Nixe, die ja mindestens so übel zugerichtet aussah, wie sie selbst. "Die Yassalar.. die.. " sie verstummte, als sie bei Misha ankam und sachte mit der kleinen Hand das Haar aus dem Gesicht der Nixe strich.
    "Misha.. wach doch auf..."


    Ja, Kea hatte in diesem Moment panische Angst, noch jemanden verloren zu haben, den sie lieb gewonnen hatte. Und wieder wären die Yassalar schuld. Einen Moment kamen die Erinnerungen an den Tod ihrer Mutter wieder hoch und Kea schossen Tränen in die Augen, die man im Wasser kaum erkennen konnte. Sie zitterte, als sie Misha leicht schüttelte. "Komm, wach auf, bitte.."
    Ihre Stimme klang brüchig und flehend.

  • Misha träumte. Von schwarzem Wasser, dass sich, unerklärlicher Art und Weise nicht atmen ließ und sie zu einem hilflosen Wurm machte, der sich in seiner Sandgrube wand und wand, hoffend seinem Feind zu entgehen, der für sein trübes Auge nicht sichtbar war. Auch Misha sah schlecht, im schummerigen Licht einer Dämmerung, die nicht davon kam, dass die Sonne herabsank, sondern vielmehr davon, dass ihre Augen zu müde waren, länger Licht aufzunehmen.
    Sie war sich nicht sicher, ob sie immer noch träumte oder ob sie wach war ... für einen panischen Moment lang wusste sie nicht einmal wer sie war, was sie war.
    Das dunkle, schwarze Wasser... hatte sie es sich nur eingebildet? Aber warum war es dann so dunkel, als sie ihre Augen aufschlug? Öffnete sie ihre Augen nur im Traum?
    Als sie ein unstetes Summen vernahm, ein leiser, dann lauter werdendes Geräusch, wurde sie still.
    Neben ihrem eigenen, langsam, viel zu träge schlagenden Herz hörte sie nur ihr eigenes Atmen, als verschlösse Sand ihre Ohren ... das gleiche Hören, wenn man sich eine Muschel an sein Ohr hält und lauscht.


    Endlich erwachte sie - oder war sie schon längst wach? - und schlug die Augen müde einen Spalt auf. Eine kleine, hellhäutige Gestalt schüttelte sie.
    Mit der gleichen Wucht, mit der ein Wal auf die Wasseroberfläche zurückprallte, nachdem er aus dem Wasser gesprungen war, schlug ihre Erinnerung in ihr Bewusstsein ein.
    Sie schnappte nach dem sie umgebenden Wasser, das nicht schwarz und zäh war, wie das Wasser in ihren Träumen, sondern klar, kühl und von kleinen Algenteilchen durchsetzt. Über ihr schwebte verschwommen Keas Gesicht, zitternd, Tränen vergießend.
    Misha hustete, krümmte sich zusammen ... sah mit fragendem Blick zu ihrer kleinen Meereselfenfreundin auf.
    "Warum weinst du denn?", fragte sie krächzend, als ihre Kiemen wieder enigermaßen normal arbeiteten. Sie lächelte verzerrt als mit der Wachheit auch ihre Schmerzen zurückkehrten. Ihre Lider flatterten und wollten sich wieder schließen. "Ich bin doch nur müde..."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Moro der eilig hinter Kea hinter her geschwommen war, stand hinter dieser auf dem Meeresboden und war erleichtert als Misha die Augen aufschlug. Er betrachtete nun beide genauer und die Verletzungen, die er entdeckte, ließen seine Erleichterung schwinden.
    "Ihr müsst beide sofort zu einem Heiler!" gab er erschreckt von sich. Die beiden sahen ganz und gar nicht gut aus. Neben dem Schmerz und die Sorgen spürte er auch Wut in sich aufsteigen. Erneut tauchte das Bild der Yassalar vor sich auf.
    Er drückte sowohl Misha als auch Kea einen Moment an sich. Die beiden konnten sicherlich nicht mehr weit schwimmen.
    Moros Blick glitt zur Wasseroberfläche. Ein Heiler der Landbewohner war dichter als die des Wassers. Sie waren zu weit weg von Elue Adar um dort hinzuschwimmen. Er nahm Keas Kopf in seine Hände. "Ich muss dich noch einen Moment alleine lassen. Wir sind bei Nir'alenar und ich muss einen Heiler für euch beide holen." Er sah ihr tief in die Augen und hoffte sie würde durchhalten.

  • "Papa die Heiler da können aber nicht so tief tauchen. Wir müssen Misha schon mit hoch nehmen." Das rationale Denken setzte ein und machte der Erleichterung darüber, das Misha wachgeworden war, Platz. Noch immer waren ihre Augen von Tränen feucht und sachte strich sie über die Stirn der Nixe. Beide waren zugerichtet, sicher, doch in diesem Falle war es wohl tatsächlich so, das Kea mittlerweile dermassen gut im Verdrängen schlimmer Dinge war, das sie wohl alleine würde hochschwimmen können.


    Ihre Sorge galt ihrer Nixenfreundin, auch wenn Misha nun wieder wach war.
    "Papa, du musst sie mitnehmen und dann warten wir am Ufer auf dich." Kea war nicht bereit sich da auf Kompromisse einzulassen und einmal mehr wirkte sie weniger wie das Kind, welches sie eigentlich war.

  • Was Kea ihr sagte, war ihm auch vorher bewusst gewesen. Jedoch spielte das momentan keine Rolle. Er hob ihren Oberkörper hoch und griff von hinten einmal unter den Arm lang und mit dem anderen um die Taille.
    Sein Blick wanderte noch einmal zu seiner Tochter und er runzelte die Stirn. Dann stämmte er sich mit den Füßen vom Boden ab und schwamm an die Oberfläche. Oben angekommen legte er sanft die Nixe ab.
    "Du legst dich ebenfalls hin und ruhst dich aus. Ich bin so schnell wie möglich wieder da. " Schon wollte Moro loslaufen, doch vorher musste er noch einmal seine Tochter an sich drücken.

  • Irgendwie verschwommen, verzerrt, von einer unerklärlichen Lichtquelle in diffuses Licht getaucht, nahm Misha wahr, dass jemand sie anhob. Jemand - wohl jemand, der es gut mit ihr meinte - zog sie mit starken Zügen durchs Wasser, brachte sie der, von unten ebenso wie von oben, spiegelnden Wasseroberfläche entgegen. Ihr Kopf fühlte sich an als sei er mit Seetang gefüllt, doch schaffte es eine Frage nach dem Warum an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu dringen, sodass sie zu zweifeln begann und sich einen Moment in Moros Griffen wand.
    Als sie die zarte Haut des Wassers durchstieß, ihr Atem, der ruhig wie im Schlaf war, doch nicht so tief durch ihre Kiemen rauschte, stockte, fühlte sie sich wie von der Brust der Mutter fort gerissen, wie aus einem wundervollen Traum mit einem Schrei geweckt. Sie japste mit den Kiemen nach Wasser, doch bekam nur unsichtbare Luft, trocken, hart. Hustend begann sie ihre Lunge zu benutzen.


    Ihr schmalen Hände tasteten hektsich über den Untergrund auf dem sie lag, fragte sich, warum der Sand an ihrer Haut kleben blieb. Dann begriff sie.


    Ich liege auf dem Trockenen!


    Panik, Angst, alles durchströmte sie gleichzeitig, Schmerzen pochten durch ihre Schläfen, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihr schlimmster Albtraum schien Wahrheit werden zu wollen, denn sie lag hier gestrandet, hilflos, wehrlos, ausgeliefert - und schon fühlte sie eine Beklemmung, die ihr Herz entsetzte Hüpfer machen ließ. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie sich flüchtend um, als könnten sie alleine Blicke wieder ins Wasser zurück bringen. Schwer fühlte sich ihr Körper an, wie tot, nutzlos lag ihre Schwanzflosse auf dem Boden, die zarten Häutchen, die sonst so bezaubernd um ihre Hüften herum im Wasser schwebten klebten an ihrem Körper.
    Ihre Augen erfassten Kea.


    "Hilf mir!", krächzte sie und machte eine müde Bewegung mit der Flosse, die daran scheiterte, dass hier, in der Welt der Trockenen, ihr der Auftrieb fehlte. Sie begriff nicht, was geschah. Ihr Verstand wehrte sich vehement dagegen normal zu arbeiten.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Hab keine Angst, dir wirds gleich besser gehen und dann kannst du auch wieder ins Wasser zurück. Ich lasse dich auch nicht allein." Die Stimme Keas zitterte leicht bei den Worten und sie strich Misha über den Kopf. Sie fühlte sich nicht sicher und auch nicht wohl im Moment, was wohl an dem durchlittenen Schrecken und dem langsam zurückkehrenden Schock über das, was sie getan hatte, lag. Ihr Vater war irgendwo in die Stadt verschwunden und sie saß neben Misha am Ufer des Teiches. Sie fühlte sich, als hätte jemand sie in eine eiskalte Decke gepackt, sie fror und zitterte. Aber sie versuchte Misha Mut zu machen, damit diese nun ruhig liegen blieb, bis man nach ihr gesehen hatte. Wie zerschunden das Kind und die Nixe wirken mussten.
    'Beeil dich Papa.. mir ist so kalt.' In Gedanken spornte Kea ihren Vater an, ohne zu wissen, wohin dieser gegangen war.


    Ihr Blick schweifte auf das Wasser und glitt dann ins Leere, als wollte sie jegliche Erinnerung verdrängen. Langsam schlang Kea die Arme um sich und blieb so sitzen, die Worte verloren, den Blick ins Leere gerichtet, langsam vor und zurück schaukelnd, als hielte sie jemand im Arm, der sie trösten wollte.

  • Ich lasse dich auch nicht alleine ... Trost?


    Es war kein Trost, doch von der Panik, die Misha zuvor noch durchstömte konzentrierte sich ein Teil nun darauf auszuharren, zu erstarren. Sie lag da wie tot, alleine ihr sich langsam und gleichmäßig hebender Brustkorb, erregte ernstlich Zweifel daran. Ihre Augen richteten sich trübe und leblos in den Himmel hinauf, dieser matt grauen, dämmernden Hülle entgegen, die so anders war wie die Meeresoberfläche. Sie hörte das Wasser leise gluckern, wenn es sich gegen das bewachsene Ufer lehnte. Das Meer sprach hier eine andere Sprache.
    Es klang fremd, es klang anders ... aber vor allem fern. Viel zu fern um es zu erreichen.


    In ihrer vollkommenen Starre wagte sie es nichteinmal zu blinzeln, vermittelte ihr das Totstellen doch zumindest ein wenig das Gefühl von Sicherheit, doch brachte sie es fertig, tastend nach Keas Hand zu greifen und sie fest zu drücken.
    Sie spürte, wie kalt die Hände ihrer Freundin waren. Kalt wie ein toter Fisch.


    Tränen... Salzwasser. Ein Hauch des Meeres, ein Gruß der Mutter, ein Beweis der Liebe, die das Meer zu ihr hatte.
    Wäre sie jetzt im Schoße des Meeres, inden nassen Fluten ihrer Heimat, fern der trockenen Welt und inmitten von vertrautem, unendlichem Leben; mit Kea an ihrer Seite, mit Moro, der sie beschützte und mit dem vollsten, naiven Vertrauen, dass alles gut werden würde; sie würde Keas Hände so lange rubbeln, bis sich das Wasser um sie herum ausreichend erwärmt hatte. Doch da es nicht so war, schwieg sie, hielt die kalte Kinderhand fest umklammert und sah weiter starr in den grauen Himmel hinauf, während sie lautlos weinte, ohne es zu bemerken.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Das Misha so still lag, machte Kea beinahe ein wenig Angst. Obgleich das Kind eher im Schockzustand war, als rational denken zu können, tat sie, was sie mit dem Leib ihrer Mutter einst getan hatte - ähnlich jedenfalls. Das Mädchen stand auf, schob beide Arme unter Mishas Armen durch, verschlang vor Mishas Brust ihre Finger ineinander und zog die Nixe gen Wasser. Am Rande des Teiches, wo es nicht all zu tief war und sie sich neben Misha würde setzen können, dorthin zog Kea mit viel Mühe ihre große Freundin.


    Das Wasser schwappte kühl um ihre Beine, doch Kea störte sich nicht daran, denn seitdem sie mit ihrem Vater unterwegs war, war ihr das Meer eine zweite Heimat geworden. Vorsichtig ließ sie Misha ins Wasser gleiten. Die Nixe würde selbst entscheiden können, ob sie den Kopf über Wasser behielt oder ihn unter Wasser streckte. Alles, was jetzt noch zählte, war, das Misha wartete, mit ihr, bis ihr Vater wieder da war und der Nixe geholfen werden konnte. Vorsichtig strich Kea mit ihrer kalten Kinderhand über Mishas Haar, bevor sie sich neben der Nixe ins Wasser setzte und die gleiche Haltung wie zuvor am Ufer einnahm - sich leicht vor und zurück wippend, als würde unsichtbar jemand sie im Arm halten und trösten. Und Kea schwieg, wie so oft schon.

  • Der Weg war Moro ewig lang vorgekommen. Dabei hatte er durchaus gemerkt, dass Emiriel ihm böse Blicke zu geworfen hatte.
    Als sie nun endlich den See erreichten, lief er zu Kea. "Kea. Kea. Ich bin wieder da," sagte er beruhigend und umschloss sie von hinten mit den Armen. Dann sah er sich suchend nach Misha um, bis er sie im Wasser entdeckte. Endlich würde man den beiden helfen.

  • Misha sah dankbar zu Kea auf, zu Worten reichte ihre Kraft längst nicht mehr. Ihre Wahrnehmung beschränkte sich auf ihr nähestes Umfeld. Sie hörte Moros Schritte und auch andere, fremde Schritte auf dem Boden. Ganz nahe hörte sie Kea atmen, schweigen. Das Wasser begann ihre Wangen zu streicheln, doch sie ließ sich nicht tiefer ins Wasser sinken, um nahe bei Kea zu bleiben. Ihre Kiemen begannen ihrer Lunge die Arbeit abzunehmen und so war weder ein Heben ihres Brustkorbes, noch ein Atemgeräusch auszumachen.
    Ihre Augen waren nicht mehr auf den trüben Himmel gerichtet, sondern hatten sich wieder geschlossen. Endlich umfing sie das Meer wieder, wenn auch nur behelfsmäßig, denn eine echte Umarmung hätte sie im Moment nicht ertragen.
    Während ihr Haar um sie herum im Wasser wölkte und sich wie ein Seidenschal um ihren Körper legte begann Misha ein Lied zu summen. Ganz leise nur, ganz leise trug das Wasser die Schwingungen an die Luft, sodass kaum der Hauch einer Melodie hörbar wurde. Sie kannte dieses Wiegenlied schon so lange, hatte es oft von ihrer Mutter vorgesungen bekommen, hatte es selbst gesungen um sich ihr nahe zu fühlen, nun da sie so fern ihrer Heimat war.


    Als sie Moros Worte vernahm legte sie den Kopf in den Nacken um zu ihm aufschauen zu können. Wer war das, den er da mitgebracht hatte? Fragend zogen sich ihre Brauen zusammen und Misstrauen zerknitterte ihre Stirn. Sie wollte sprechen, vergaß, dass sie sich nicht unter dem Wasser befand, und so kam nur ein Krächzen zustande und sie hustete leise.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Emiriel kam hinter Moro angelaufen, sein Gesicht eine Maske höchster Konzentration. Emiriel hielt diese maske aufrecht, um nicht zu zeigen, wie besorgt er tatsächlich war. als er kea da im Wasser saah, die wunderschönen Haare mit einem leichten rotschimmer belegt, den auch das ganze wasser nicht hatte vollständig auswaschen können, wäre beinahe etwas in ihm zerbrochen, dan besann er sich auf seine Ausbildung.


    "Kea, Kea wie geht es dir, komm bitte aus dem Wasser!"
    Er zog bereits seine Rüstung aus und entledigte sich seines Hemdes um Kea etwas zu geben, dass sie gegen die leichte Brise anziehen konnte.
    "Wie geht es dir, bist du schlimm verletzt, Berengaria holt Valeria, die kennst du doch auch, sie wird sich um euch kümmern. Wer ist deine Freundin?"


    Emiriel war nervös, er fragte deshalb viel zu viel ohne auf eine Antwort zu warten. Er entledigte sich auch seiner Hose und ging dann mit einem schurz bekleidet zu Misha ins wasser. Er signalisiete ihr, dass er nichts böses wollte, denn auch wenn sie ihn ielleicht verstand, so war doch das reden mit wasser im Mund zu einem Landbewohner fast unmöglich. Er machte handzeichen, dass er sie untersuchen würde auf verletzungen und dafür anfassen müsse. und wartete auf eine Reaktion. Emiriel bediente sich dieser schwierigen Methode, dmit Misha im Wasser beliben konnte und nicht, nur um mit ihm zu reden den Kopf überwasser heben musste und somit anders anfangen musste zu atmen.


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    Berengaria war auf dr Wache eingetroffen und hatte sich Gehör verschafft, sie war mit einem Team von fünf Leuten, sie eingeschlossen unterwegs zum See, sie musste in zehn Minuten da sein und hoffte es war nicht zu spät.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Eine nervöse, besorgte Stimme erkundigte sich nach Kea, sprach irgendetwas von Namen, von Orten, die Misha noch nie zuvor gehört hatte. Die Nervosität des Fremden sprang auf Misha über, unbehaglich wendete sie das Gesicht zu, ihn aus großen, scheuen Augen messend.


    Erst empfand sie Panik beim Blick in das fremde, männliche Gesicht des Menschen, der sich ihr unaufhaltsam näherte - dann durchfloss sie ihr Fluchtinstinkt. Mehr als halbgesteuerte, fahrige Bewegungen kamen dabei jedoch nicht zustande; Misha war einfach am Ende ihrer Kräfte.
    Es viel ihr schwer diesem Gedanken Form zu geben, bedeutete er doch Hilflosigkeit, absolute Hilflosigkeit.
    Zumindest befand sie sich im Wasser, konnte sich von ihm in den Schlaf wiegen lassen, konnte sich vertrauend in seine Arme schmiegen - wäre da nicht dieser fremde Mann gewesen - so erschreckend ähnlich demjenigen, der sie damals verjagt hatte und ihr einen, bis heute tief sitzenden, Schrecken eingejagt hatte.
    Seine Bewegungen wurden von ängstlichem Zucken ihrerseits beantwortet, doch schließlich führten sie zu nichts weiterem als noch mehr Angst, noch mehr Verzweiflung.
    Mishas Augen weiteten sich, doch sie nickte stumm, schweigend wie ein Fisch und ließ geschehen, was geschehen sollte.


    So schlimm konnte es ja nicht sein - er kannte Kea ja, hatte sich Sorgen um sie gemacht... warum sollte er jetzt Böses im Schild führen? Er ließ sie sogar unter dem Wasser atmen, holte sie nicht zurück an die Oberfläche, der sie eben so knapp entronnen war. Ein Funken Vertrauen glomm nun in ihren Augen und sie beobachtete jede Bewegung genau, die der Mann machte, als wolle sie sich diese auf immer einprägen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Emiriel bemerkte, dass die Nixe vor ihm im Wasser angst hatte, dass sie ihn nicht richtig fixierte, dass sie weg wollte, aber so schwach war das sie es nicht schaffte. Er stand bis zu den Oberschenkeln im Wasser auf der Landseite, um zu verhindern, dass sie es doch schaffte und um ihr halt zu geben ging er um sie herum und stellte sich auf die seeseite, inzwischen bis zum Bauch im wasser und versuchte es erneut. Emiriel fixierte ihre Augen und wartete darauf, dass auch sie die seinen fixierte, dann machte er Zeichen und sprach zu ihr.


    "Ich möchte dir Helfen, bitte, hör mir zu. Ich bin Hier um dir zu helfen, ich möchte dir nichts tun. Bleibe Bitte ruhig im wasser liegen, damit ich dich abtasten kann ob du Knochenbrüche hast. Je mehr ich weiß, wenn die Valeria eintrifft, um so schneller kann sie dir Helfen. Wirst du mich unterstützen? Ich beginne deine Arme abzutasten."


    Emiriel machte sich daran mit seinem geringen wissen die offensichtlichen Verletzungen zu suchen, damit er Valeria berichten konnte. Er tastete die Arme ab, Ihre Hüfte und die Fluke, ob sie irgendwo schmerzen hatte. Dabei redete er mit Mischa.


    "Danke das du Ke geholfen hast, das war sehr mutig von dir. Ich wäre traurig wenn ihr etwas passiert wäre, ich bin Emiriel, ich weiß nicht ob Kea schon etwas von mir erzählt hat? Ich war für kurze Zeit etwas wie ein väterlicher Freund von Kea, bis ihr Vater sie geholt hat. Ihr seid hier in Sicherheit, euch kann nichts passieren."

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Noch einige Sekunden saß Kea reglos, bevor sie den Kopf von ihren Armen löste, in welchen sie ihr Gesicht verborgen hatte. Auch das hin und her wippen hörte nun auf.
    "Sie heisst Mischa." teilte sie mit monotoner Stimme mit, bevor ihr Blick Emiriel fixierte.
    Still lauschte sie seinen Worten, wobei sie sich nun an ihren Vater lehnte. "Du musst mich jetzt einsperren, Emiriel." meinte sie dann weiter leise. Natürlich saß ihr Vater hinter ihr, aber Kea war bewusst, das sie etwas Schlimmes getan hatte - zumindest wenn man neutral urteilte. Und in ihren Gedanken musste Emiriel sie nun festnehmen und wegsperren. Zwar waren ihre kleinen Diebereien auch nicht unbedingt legal gewesen, doch war es hierbei anders.
    Da war es mehr oder weniger nicht um Leben gegangen.


    Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Langsam senkte das Mädchen den Blick wieder, wie konnte sie denn Emiriel auch noch ansehen? Bestimmt würde ihr Papa sie aber besuchen kommen, wenn der Emiriel und die Berengaria sie einsperren wollten.

  • Emiriel hatte Kea nicht zugehört, er tastete Mischa ab wie ein Liebhaber, einmal um sie nicht wieder zu erschrecken und zum zweiten um ihr nicht unnötig weh zu tun. er hoffte sie hatte inzwischen gemerkt, dass er ihr helfen wollte.


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    Berengaria war inzwischen auch angekommen, niemand hatte ihre Ankunft bemerkt, zumindest sah es so aus, alles konzentrierte sich auf den See und Berengaria sah auch warum. Emiriel, er stand im eisigen Wasser mit dem freien Oberkörper, sein Hemd hing an Kea wie ein Sack und Berengaria sah seine Hose herum liegen. Sie sah, dass er mit dem Wasser redete, während seine Hände etwas taten, sie konnte sich fast denken was. sie lief zu kea, die niedergeshlagen an ihren Vater gelehnt dasaß.


    "Kea, du lieber Himmel, geht es dir gut? Was hast du? Bist du verletzt? Moro, was ist mit ihr?"


    Valeria kam mit dem Helfern auf den See zugelaufen, das Gesicht eine maske der Sorge. Sie sah sich die Situation an, schloss kurz die augen, schickte ein Stoßgebet zu Alaria und ging zu Emiriel, weil Berengaria Kea gerade voll einnahm. Sie sah was er tat und machte eine geistige Notiz ihn zu fragen, wo er das gelernt habe. Denn seine Bewegungen zeugten von wissen und Einfühlungsvermögen. Sie trat ins Wasser neben ihn und begann still zur Göttin zu beten, auf dass diese Mischa die Furcht nahm und sie beruhigte.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • All diese Berührungen - Misha wusste nicht, ob sie diese als angenehm empfinden sollte. Die Haut der Trockenen fühlte sich so eigenartig an, so fremd. Sie zuckte hin und wieder vor Schmerz zusammen, machte flüchtige Ausweichbewegungen, wenn ihr die Hände des Menschen zu nahe kamen. Er war sehr zärtlich zu ihr und ing vorsichtig vor, doch Mishas Finger hatten sich zu Fäusten zusammengeballt. Als neben Emiriel die Gestalt einer Frau auftauchte, atmete Misha rascher. Die Aura dieser Frau hatte etwas Besonderes, etwas, dass Misha vertrauen ließ, aber auch Fragen aufwarf. Sie fixierte die Gesichter der Anwesenden zum ersten Mal richtig und forschte vor allem in den Zügen der Frau nach Antworten.
    Sie betrachtete sie genauer, maß ihre Statur, ihre Augen, strich an ihrer Gestalt entlang zu ihren Händen.
    Sie hatte Schwimmhäute zwischen den Fingern.


    Ein plötzliches Lächeln sprang auf Mishas Züge, sie ließ sich langsam zur Oberfläche steigen, durchstieß mit der Nase vorran die Wasserhaut und begann flach mit der Lunge zu atmen. Eine Tochter des Meeres, so nah - sie war zur Hilfe gekommen! Alaria sei Dank!, flatterte es durch ihren Kopf. Sie räusperte sich, leckte sich die abperlenden Wassertropfen von den Lippen und zeigte auch an der Luft ein Lächeln.
    "Was geschieht nun?", holperten die Worte hervor, klangen rau aus dem jungen Mund. Ihre Augen hatten Probleme sich der Helligkeit anzupassen und so weiteten und verengten sich ihre Pupillen unkontrolliert. "Sag es mir Frau mit den Schwimmhäuten."

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Shshshsh! Nicht aufregen. Ich bin bei dir Schwester im Sinne. Dir wird hier bei mir kein Leid geschehen. Mein name ist Valeria. Ich bin eine Dienerin Alarias, du bist bei mir in den richtigen Händen."


    Sie machte Emiriel ein Handzeichen, dass er sich zurückziehen konnte und sah Mischa dann wieder an.


    "Ich werde, damit ich dich besser untersuchen kann etwas machen, keine Angst, es tut nicht weh. Wo kommst du her? Ich habe nur sehr selten eine Nixe gesehen. Deine Fluke ist wunderschön, erzähl ein wenig von dir!"


    Durch die Hände Valerias, die die Fäuste von Mischa umschlossen hielten floss zuversicht auf die Nixe über. Ihre Furcht wurde nach und nach gebannt und ein Gefühl der Ruhe übermante sie. In ihrem Geist entstand das Bild eines sonnigen Tages. Die Sonne erhellte das Meer und die Strahlen wanderten über eine Korallenbucht und ließen diese ind den schönsten Farben erstraheln. Die bunten Flossenbewehrten Bewohner der Bucht kamen aus ihren verstecken um in der Bucht um die Wette hinter den Sonnenstrahlen herzuschwimmen. und mittendrin lag Mischa ganz entspannt auf einer sandigen fläche, umgeben von Putzerfischen, die Neugierig nachschauten, ob sie denn von Nutzen sein konnten und ob Mischa etwas essbares an sich hatte. Valeria wartete einen Moment, dann nahm sie die Hände Mischas in ihre und begann zu beten.


    "Alaria, Gemahlin Selurians, Beschützerin der Meereswesen ich, deine ergebene Dienerin Valeria , Tochter des Shashalor, Enkelin der Aliana rufe dich! Ich bitte dich, lass mich das Gefäß deiner Kraft sein, auf dass ich diesem Geschöpf, welches meine Hilfe braucht, diese auch angedeihen lassen kann",
    Valerias Hände wurden warm. Die Wärme floss von diesen auf Mischa über und verbreitete sich wohlig in ihrem Körper. die Stellen die eben noch schmerzten wurden jetzt für einen kurzen Moment taub, der Schmerz verschwand aus Mischas Körper und sie fühlte sich, als die wohlige wärme ihren Körper langsam wieder entließ, müde. Nicht die Müdigkeit der Angst die kommt, wenn man wieder sicher ist, sondern eine warme wohlige Müdigkeit, die einen Überkommt nach einem erfüllten Tag. Valeria setzte ihr Zwiegespräch mit der Göttin fort und öffnete langsam, immer noch murmelnd die augen, um Mischa geschafft jedoch glücklich anzusehen.
    "...Du weißt wie wir fühlen. Du kennst unsere Gedanken . Du kümmerst dich um unser Woh. Du sorgst dich um die dir Anvertrauten. Du liebst das Leben. Ich danke dir von Herzen deine Dienerin zu sein!"


    "Wie geht es dir, Mireala'sha Malaken'adar!"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Fragen, Fragen! Nichts als Fragen, die in Mishas Kopf umherschwirrten, und nun fragte die Meeresschwester sie so vieles. Verwirrung stiftete das in in Mishas Kopf, sodass sie zunächst den, von grünem Haar umwölkten, Kopf neigte und schwieg.
    Doch als sich Emiriel, der Freundliche, zurückzog, begann sie holperig zu sprechen, als seien die Worte Steine, die man schwer auszuspucken hatte. Die Hände der Priesterin um ihre Fäuste gaben ihr wirklich Geborgenheit, Schutz, sie füllten Misha mit Vertrauen.
    "Ich komme eigentlich aus Asraella, musst du wissen."
    , begann sie, schluckte und sah den Augen der Dienerin Alarias vertrauensvoll entgegen. "Doch ich wohne schon lange in Elue'Adar ... Nixen gibt es viele, doch nur wenige, die sich hier am Land blicken lassen - meine Freundin Behru, die wirst du bestimmt irgendwann kennenlernen, sie ist oft hier. Aber ... Ich ... ich erinnere mich an das, was Kea und mir passiert ist ... ich will das nicht ..."


    Ihre Worte versickerten weinend in ihrer Müdigkeit, ebenso wie die schwarzen Gestalten am Rande ihres Blickfeldes. Sie sah der Priesterin schweigend zu und ließ die wohlige Entspannung über sich hereinbrechen wie das sich schließende Wasser. Angst war wie durch Zauberhand verflogen und dankbar blinzelte die Nixe der Frau entgegen. "Woher kennst du meinen Namen?", murmelte sie verwirrt und sah die Frau zweifelnd an, während das Bild vor ihren Augen immer mehr verschwand. Endlich konnte sie die Augen schließen. Die Hände der Nixe öffneten sich, wollten den Händen der Priesterin entgleiten, als sie einschlief. Harmlos war die Dunkelheit diesmal, welche sie umfing, ehe die Gefilde ihrer Träume in zauberhaftem Licht vor ihr auftauchten und sie mit ihrem Charme gefangen hielten.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

    Einmal editiert, zuletzt von Misha ()

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