Ein abwechslungsreicher Abend

  • Saniya wollte diesen Hoffnungsschimmer nutzen, so schnell es irgend möglich war. Na schön. Seoul zögerte. Aber wenigstens wüsste sie Losifa an ihrer Seite. Allerdings war ihr durchaus nicht wohl dabei, mitten in der Nacht noch vor die Tür zu gehen, hatte sie doch eigentlich gehofft, in diesem Gasthaus ein Bett für die Nacht zu erhaschen. Doch dann meldete der Nachtelf sich zu Wort. Hatte er es sich vielleicht doch anders überlegt? Eine männliche Begleitung konnte den beiden Frauen nicht schaden. "Ja. Unbedingt", gab sie zur Antwort. "Am liebsten würde ich auf der Stelle aufbrechen." Mit hoffnungsvollem Blick betrachtete sie Seoul. Würde er sie begleiten?

  • Seoul musste wegen der Ungeduld von Saniya Lächeln. Doch irgendwie konnte er sich auch verstellen, wie das war. Ein neuer Schub Hoffnung. "Ich habe gleich aufgegessen und trink nur noch aus und dann komm ich mit," erwiderte er und sah auf ihren Teller. "Vielleicht solltet ihr das auch tun," ergänzte er.

  • Seufzend blickte auch Saniya auf ihren Teller und musste feststellen, dass sie kaum etwas angerührt hatte. Vor Aufregung hatte sie ihren Hunger fasst vergessen. Also bemühte sie sich, wenigstens noch ein paar Happen herunterbekommen. Es konnte nicht schaden, ein wenig gestärkt zu sein, sollte ...
    Nein. Daran wollte sie jetzt nicht denken. Würde sie schon jetzt davon ausgehen, ihren Vater dort nicht vorzufinden, konnte Saniya auch gleich die Suche aufgeben. Jedoch ließ sie es sich nicht nehmen, ihren Wein noch zu leeren. Dann sah sie abwechselnd zu Seoul und Losifa. "Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie viel es mir bedeutet, dass ich nicht alleine gehen muss."

  • "Es ist nicht gut, wenn Frauen nachts allein unterwegs sind," erwiderte er etwas trocken. Sein Teller war leer und er nahm die letzten Züge seines Bieres.

  • Losifa beobachtete derweil den kurzen Wortwechsel und bemühte sich, ihr ... Bier noch hinunterzukippen. Es schmeckte wahrhaft seltsam, aber sie würde es wieder trinken. Oder zumindest bestellen.


    Da sie kein Essen gehabt hatte, war sie schnell fertig, stand schon auf. Blieb dann wartend stehen, um den anderen ihre Zeit zu lassen. Konnte man sich, wenn man dastand und auf etwas wartete, überhaupt den Anschein geben, die anderen nicht zu drängen? Seltsame Frage. Die letzte Bemerkung des Dunklen bekam sie gerade noch mit, und warf ihm einen schnellen Blick zu, dessen Bedeutung unbestimmbar blieb. „Es gibt sehr wohl Frauen, die sich zu wehren wissen“, hielt sie entgegen, seinen Tonfall imitierend. Er interessierte sie, was nicht bedeutete, dass sie gerne unterschätzt werden wollte.

  • Kerry hatte die Wendungen des Gesprächs mit Interesse verfolgt, ins Händlerviertel wolten sie, konnte es noch besser werden, im Händlerviertel waren seine Kinder unterwegs und er wußte wo und wann er untertauchen konnte. Aber er mußte auf der Hut sein, sie waren zu dritt, das waren zwei zuviel, mit sovielen Leuten konnte er sich nicht anlegen. die Weiße schien eh nicht viel zu haben, ausser sich selbst, doch sklaverei war zwar lukrativ aber Kerry zuwieder. Sklavenhändler waren einfach dumme vierschrotige Kerle, die keinen Geschäftssinn hatten. Die blasse war interessant, und es war auch interessant, wie sie sich gab und auf ihre unabhängigkeit pochte. Marina würde ihr mit freuden die haut abziehen, der Nachtelf war der gefährlichste am Tisch, ihm musste Kerry schnell ausschalten oder von den Frauen trennen. Nachtelfen htten nur einen Nutzen, ihre Skulpturen waren sehr viel wert, sie selbst waren gute Arena Opfer. Er knnte ein Grinsen nicht verkneifen, und dieses Grinsen war nicht unbedingt nett.


    "Ja, Ich weiß wo Mutter Tilars auffanglager ist, immerhin habe ich im Händlerviertel öfter Geschäftlich zu tun. Euren vater kenne ich nicht und muss auch sagen, dass dies die erste Adresse wäre, die auch ich euch gegeben hätte. Wie ich sehe hat euch das Bier nicht sehr zugesagt, wenn wir noch einen Moment hier bleiben, kann ich euch einen Wein empfehlen. was sagt ihr?"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Sehr wohl nahm sie wahr, dass Losifa die Aussage des Nachtelf nicht gefiel. Saniya jedoch konnte das nicht verstehen, war sie doch sehr froh über eine männliche Begleitung. Es mochte sein, dass Losifa in der Lage war, sich zu wehren - doch Saniya war es nicht. Das wusste sie nur allzu gut.


    Saniya kam es vor wie eine Ewigkeit, bis Seoul seinen Teller endlich leer hatte. Doch sie ließ ihm die Zeit, die er brauchte. Sicher kam ihr diese Zeit nur so lange vor, weil sie es selbst kaum erwarten konnte, aufzubrechen. Als Seoul schließlich fertig war, stand auch sie auf und stellte sich abwartend neben Losifa.


    Interessiert hörte sie Kerry`s Worten zu. Wenn er wusste, wo dieses Auffanglager war, konnte es nur von Nutzen sein, wenn er mitkam. Doch an seiner weiteren Aussage störte sie sich. "Noch einen Moment bleiben? Ich will keine Zeit mehr verlieren". Während sie diese Worte sprach sah sie zu Seoul. Sicher würde auch er gleich aufstehen. Doch leider war er selbst noch nie dort und wahrscheinlich würden sie viel Zeit verlieren, wenn sie erst noch lange suchen müssten. Also sprach sie abermals zu Kerry. "Bitte - möchtet Ihr uns nicht begleiten? Wenn Ihr wisst, wo dieses Auffanglager ist, kann uns das viel Zeit ersparen".

  • Seoul erhob sich nun auch und gab der Kellnerin einen Wink. Wahrscheinlich wäre sie aber auch so gekommen. Er legte ihr das Geld für Speis und Trank in die Hand und ließ ihr das Restgeld. "Entschuldigt bitte. Ich wollte euch damit nicht beleidigen. Ich weiß, dass es durch aus Frauen gibt, die sich selber verteidigen können. Es liegt wohl an der Erziehung und der eitlen Vorstellung, dass wir oder ich das Bedürfnis haben zu beschützen." Er schenkte Losifa ein Lächeln und sah dann zu Erik.
    Seoul hatte gehofft diesen Mann hier lassen zu können. Denn auch wenn ihnen das viel Arbeit ersparen würde, so wuchs das ungute Gefühl noch.

  • Auch Losifa dachte letztendlich daran zu zahlen, wandte sich ebenfalls kurz der Kellnerin zu. Allerdings ging es ihr nicht so gut, dass sie das Wechselgeld außer Acht lassen konnte. Penibel abgezählt und wieder eingesteckt. Sie würde es brauchen.


    Seouls Lächeln machte sie nachdenklich. Was hatte sie eigentlich mit ihrer Frage gewollt? Verloren und vergessen, ja, so war es. Scheinbar verlor man sich früher oder später in der Gegenwart anderer Leute, ihrer Präsenz, ihren Herausforderungen, die nicht bewusst waren. Die Gesellschaft ist ein Schlachtfeld. Hatte sie das einmal gehört, ein bekannter Ausspruch vielleicht? Doch nein, so viele Fragen ... Am liebsten hätte sie die Stirn gerunzelt und das Kinn in die Hand gestützt, so über ihren Problemen brütend eine gute Zeit dasitzend verbracht.


    Doch inmitten einer Gesellschaft musste man auch an andere denken. Sie hatte es getan, in einem Anflug von Mitgefühl und Identifikation, und nun stand sie dazu. Hier wurden keine Rückzieher gemacht, ihr Stil war so etwas nicht. Aufrecht und gefasst bis zum Ende. Sie hatte ihre Waffen.


    Und was Kerry anging ... „Wenn Ihr mitgehen wollt, dann kommt. Ansonsten gehen wir eben ohne Euch, wir sind alle aufbruchsbereit“, erklärte sie, in eigenen Worten. Versicherte sich aber mit einem raschen Blick in die Runde, ob sie wirklich auch für die Helle und den Dunklen sprach.

  • Als sie sah, dass Seoul und auch Losifa bereits zahlten, stieg eine leichte Röte in Saniyas Gesicht.
    Tatsächlich hatte sie dies in der ganzen Aufregung vollkommen vergessen - wäre sie doch glatt einfach gegangen ohne zu zahlen.
    Schnell zückte sie den Beutel, in dem sie ihre Münzen aufbewahrte, zahlte und ließ der Kellnerin noch ein kleines Trinkgeld.


    Saniya bemerkte Losifa`s Nachdenklichkeit. Bereute sie etwa, dass sie mitkam?
    Doch darüber wollte sie sich in diesem Moment keine weiteren Gedanken machen. Warum sollte sie es sich auch wieder anders überlegen?
    Wie dem auch sei. Seoul würde sie auf jeden Fall begleiten. Und Erik? Sie warf ihm einen Blick zu. Noch immer hatte sie keine Antwort auf ihre Frage erhalten.
    Zwar wäre es für sie von Vorteil, wenn er mitkäme, doch war Erik nicht unbedingt einer dieser Männer, die Saniya gerne anbetteln würde.
    Vielleicht war es auch besser, wenn er hier bliebe. Sie wusste es nicht.


    Mit leichtem Schulterzucken begab sie sich zur Tür und trat in die kühle Nachtluft. Dort blieb sie stehen und wartete auf Losifa, Seoul und vielleicht auch Erik.

  • Kerry lachte sich innerlich ins Fäustchen. Sie sahen alle so aus, als würden sie ihm am Liebsten an der nächsten Ecke ein Messer zwischen die Rippen stechen, nur so zur Vorbeugung weil sie scheinbar alle Angst vor ihm hatten. Gute Instikte die Truppe, es wurde immer interessanter.


    "Natürlich komme ich mit, wenn ich schon so nett eingeladen werde! Bezahlt habe ich schon, als können wir los."


    Kerry stand auf, fasste unmerklich an seine weste um die Wurfmesser zu fühlen, kratzte sich am Genick und Fühlte den Dolch, der sich dort versteckte. Er lies die Hände hängen um nach der Peitsch an seiner Hüfte zu fühlen und kam dann mit einem süßen aber falschen Lächeln auf den Lippen an die Tür um sie ihnen aufzuhalten.


    "Hinaus meine Freunde, die Nacht und das Auffanglager erwarten uns!"

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Es knurrte laut in Bjorns Magen, als er das Wirtshaus betrat. Doch trotzdem wäre er beinahe wieder umgedreht in Anbetracht der vielen Leute in der Taverne.
    Als kleinerer Bewohner der Stadt fühlte sich der Zwerg, trotz deiner Stämmigkeit, nicht sonderlich wohl, wenn es so voll war.
    Aber sein Magen wollte etwas anderes.


    Also betrat er tapfer das Gasthaus. Eine wohlige Wärme, der Geruch von gutem Essen und frisch gezapftem Bier stieg ihm in die Nase und beide - Nase und Bauch - sagten, dass es die richtige Entscheidung war, herzukommen.


    Der Zwerg schaute sich nach einem freien Patz um. Als Mann von knapp über einem Meter nicht unbedingt einfach. Aber schließlich sah er eine Gruppe von Leuten, die offenbar gerade aufbrechen wollten. Dort bewegte er sich, durch die vielen Leute quetschend und an zahlreichen Stühlen und Tischen vorbei, hin.


    Er musterte die Gruppe kurz, bevor er anfing zu sprechen. Es war eine ziemlich bunte Mischung der Bewohner Nir'Alenars:
    Eine sehr hübsche, den geschmeidigen Bewegungen nach zu urteilen, Cath'Shyrr, eine Tua’Tanai, ein Mensch und ein... Dunkelelf!
    'Diese Art Mitbewohner sieht man nicht alle Tage' dachte der Schmied staunend.


    "Guten Abend liebe Leute." begrüßte er die Gruppe freundlich, "Ihr seid gerade im Begriff zu gehen? Wird hier dann ein Plätzchen für mich frei?" er lächelte freundlich und deutete auf den Tisch, an dem die Gruppe gerade dabei war, aufzubrechen.

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