Fanir bewegte sich unsicher auf dem Fest. Eigentlich hatte sie nicht gehen wollen. Wozu auch? Tanzen konnte sich kaum, kennen tat sie auch niemanden. Aber dann hatte ihre Neugier gesiegt. Ein Fest! Sie erinnerte sich, früher, in der guten Zeit, wollte sie auch immer auf ein Fest gehen. Ihre Eltern hatten es verboten. Zu gefährlich, natürlich, als könnte Fanir nicht selbst auf sich aufpassen!
Jemand lief an ihr vorbei, musterte kurz ihr verdrecktes und zerrisenes Kleid, nahm seine Begleitung fester in den Arm und lief dann mit einer hochnäßigen Miene weiter. Fanir hätte gerne geschrien: Was ist dein Problem?!, aber sie atmete durch und versuchte sich in ihrer neuen Gelassenheit. Trotzdem fühlte sie sich sofort unwohl in ihrem Körper. Was hatte sie erwartet? Dass sie mit offenen Armen empfangen wurde? Wohl kaum.
Der Geruch von Essen machte sie schwindlig. Hätte sie doch nur etwas Geld. Neidisch schaute sie auf den Stand, an dem es verkauft wurde. Sie hatte schon an mehreren Orten gefragt, ob sie etwas abbekommen konnte, immer hatte sie ihren Stolz heruntergeschluckt, sich gesagt, dass sie sonst nicht überleben würde. Gegeben hatte ihr dennoch kaum einer etwas. Und den Händler kannte sie, einer der ganz üblen Sorte. Hatte sie schon mehrmals verjagt, einmal sogar zusammengeschlagen.
Deswegen ging sie nicht näher ran, vielleicht später.
Sie war gekommen um auch einmal dabei zu sein, auch wenn es hieß, dass sie sich den Blicken der Leute aussetzen musste.
Aber die Musik! Das machte alles wett. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie noch nie so etwas schönes gehört! Sie wiegte ihren Kopf ein wenig im Takt, vermutlich falsch, aber das war ihr egal.