Der Park (alt)

  • "Es tut mir leid, Euch enttäuschen zu müssen", gestand Amina schulterzuckend. "Doch ich kann Euch nichts über diesen Assassinen berichten". Ob sie tatsächlich nicht konnte oder schlichtweg nicht wollte, ließ sie sich nicht anmerken.


    "Da müsst Ihr Euch wohl andere Informanten suchen", gab sie gleichgültig zurück. Sie wollte mit dieser Angelegenheit nichts mehr weiter zu tun haben, obgleich es sie dennoch interessierte, wie es in dieser Nacht wohl zugegangen sein mochte. Doch manchmal war es auch ganz beruhigend, nicht all zu viel zu wissen.


    "Wäre das dann jetzt geklärt? Es gibt für mich noch anderes zu tun". Ohne eine Antwort abzuwarten entfernte sich Amina von der Cath'Shyrr, verließ das Fest und ging ihrer Wege.

  • "Arbeitssuchend, soso.." Merdon grinste und musterte Sil'anya.


    "Als was habt ihr euch denn bisher verdient?" Er hatte keinerlei Idee, was das hübsche Geschöpf vor ihm wohl für einen Beruf ausübte. Er ahnte nur bereits jetzt, dass er ihr nicht helfen konnte. Wie eine Schmiedin sah sie nicht aus.


    "Leider ist mein Wirkungskreis in Nir'alenar nicht mehr ganz so groß, wie er vor einigen Jahren war.. aber vielleicht hab ich den ein oder anderen Bekannten, der euch zu ein paar Münzen verhelfen könnte. Durch ehrliche Arbeit meine ich natürlich." Lachte er verschmitzt, zwinkerte ihr zu und bleckte die Zähne.

  • Knöchel an Knöchel und die Füße unter die Bank gezogen, setzte Atashkada sich bequem zurecht. Eilig hatte es der höfliche Gentleman seinen Teil der Vereinbarung einzulösen, sie nickte. Und so sah sie dem elegant gekleideten Daerid Canvele, wie er sich vorgestellt hatte, in seiner geschmeidigen Bewegung einen Moment lang hinterher. Kurz darauf schon glitten ihre Augen in der näheren Umgebung umher. Es war ein herrliches Fest und sie erfreute sich an den vielen und fröhlichen Unterhaltungen um sie herum. Ob es hier auch neue Geschichten gab, welche sie noch nicht kannte...?
    Bald schon kehrte ihr gefundener Gesprächspartner mit zwei Weinbechern zurück und reichte jenen gekonnt. Freundlich lächelte sie und hob den Kelch in natürlicher Anmut, nachdem Dearid Platz genommen hatte und sein Glas bereits erhoben war. Ihr Lächeln vertiefte sich bei seinen Worten. Auch wenn seine Augen sie irritierten. Aus ihnen konnte sie nichts, aber auch gar nichts lesen. Sie waren bar jedes Gefühls. Dennoch spürte sie, weder Lug noch Trug und so sollte es sie nicht stören. Auch wenn sie noch immer fasziniert des eisigen Blaus war. "Wohl bekomm's.", prostete sie lächelnd zurück und probierte sogleich einen kleinen Schluck. "Eine gute Wahl, Daerid Canvele.", lächelte sie vergnügt. "Atashkada aus dem Feuer des Nelio.", stellte sie sich ihm vor. Immerhin wusste er bereits von welchem Volk sie war. Sie nahm einen weiteren Schluck. "Sagt, mit welcher Art von Neuigkeiten kann ich Euch den heutigen Abend versüßen?", fragte sie ihn hell und mit offenen und freundlichem Lachen.

  • Die Dunkelhaarige näherte sich Saniya und sprach sie an. Ihr faszinierter Blick glitt abermals über die Feuerakrobaten. Saniya konnte die Hitze sogar in ihrem eigenen Gesicht spüren. Sie stand sehr dicht bei ihnen und fühlte sich fast wieder wie zu Hause. "Oh ja", antwortete sie der Fremden, die sie soeben angesprochen hatte, und schenkte ihr ein Lächeln. "Sie sind wirklich etwas Besonderes". Und ja das waren die Feuerakrobaten in der Tat. Mit Übungen, bei denen sich jeder andere Haut und Haar verbrennen würde, schafften sie Kunststücke, die einem förmlich den Atem stocken ließen.

  • Das Fest war der totale reinfall gewesen, dass war Fanir jetzt auch klar. Langsam ging sie aus dem Wasser raus, lief sich ihre Füße am Graß ein wenig trocken und zog dann ihre Schuhe über. Sie war wütend. Wütend auf sich selbst. Warum war sie hergekommen? Allerdings, woher hätte sie ahnen könne, dass die Nymphe und der Yassalar ein falsches Spiel mit ihr trieben? Nein, das hätte sie nicht vorhersehen können.
    Sie drehte sich kurz nochal um, allerdings konnte sie aufgrund der Dunkelheit eh nichts erkennen und so lief sie zurück zum Fest. Ihr Plan war es, sich noch ein wenig an einem Feuer aufzuwärmen und sich dann ein sichers Plätzchen für die Nacht zu suchen, wo auch immer das sein würde.
    Gedacht, getan. Das Fest war noch in vollem gange, es war, als wäre Fanir nie weg gewesen. Ein paar Leute musterten sie komisch, vermutlich auch, weil ihr Kleid am Saum noch etwas nass war, aber das störte sie nicht. In der Nähe eines Feuers setzte sie sich auf die Bank und sah den Tanzenden zu. Ihr Hände hatte sie zu Fäusten geballt und sie versuchte nicht an die Szene von gerade eben zu denken. Aber das war leider nicht sehr einfach.

  • Selten hatten die Augen des Valisar eine so schöne Frau des fahrenden Volkes gesehen - und Daerid Canvele kannte deren einige. Es blieb fast nicht aus, dass man den Dheoran begegnete, wenn man selbst viel unterwegs war. Wenn auch aus völlig verschiedenen Gründen.
    Ihre ungewöhnlichen Augen waren ihm nicht fremd, irritierten ihn nicht und so sah er mit ernstem aber entspanntem Gesicht hinein, im sicheren Bewusstsein, dass sein Gesichtsausdruck in dieser Form als freundlich angesehen wurde. "Es war Eure Wahl." erinnerte er mit sanft empor gezogenem, millimetergenau berechnetem Mundwinkel und trank ebenfalls einen kleinen Schluck. Alkoholische Getränke standen für gewöhnlich nicht auf Daerid's asketischem Lebensplan - aber hier ging es um's Geschäft.
    "Atashkada..." ließ er sich den Namen auf der Zunge zergehen - einen angenehmem Klang hatte ihr Name dort. "... ein ungewöhnlicher Name. Nelio .... lasst mich überlegen. Nelio ... ?" eine kleine Falte erschien auf der sonst so glatten Stirn. "Ihr nennt eine recht einflussreiche Familie die Eure - wenn ich mich nicht täusche." Und Daerid pflegte sich gewöhnlich nicht zu täuschen. Von dieser Familie hatte er allerdings schon gehört. "Ja ... Neuigkeiten." nickte er langsam. "Wisst Ihr, als Händler bekomme ich zwar so einiges mit. Doch leider zwingen mich die Geschäfte häufig, früher abzureisen als ich möchte - und so verpasse ich manchen Ausgang der Geschehnisse. Und es schadet nie, sich genauer über manches Gerücht kundig zu machen, das man unterwegs so aufschnappt. Führte Euch Euer Weg letztens vielleicht nach Ilassea ? Vor etwa sechs Monaten gab es einen großen Brand bei den dortigen Lagerhallen. Ein Teil meiner eigenen Waren fiel dem Brand zu Opfer." Daerids Stimme erhielt bei diesem Satz eine kunstvolle Nuance aus Empörung und Fatalismus angesichts eines solchen Frevels. "Wisst Ihr vielleicht, ob die Täter inzwischen gefasst wurden ?"

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

    6 Mal editiert, zuletzt von Daerid Canvele ()

  • Tamrin hatte die Worte gehört, er hatte das Zuppeln der kleinen Hand gespürt - doch Umdrehen war nicht in Frage gekommen. Mit ihrer Anmut und dem seligen Lächeln hatte Tári ihn eben schon beinah überrumpelt und er traute sich (und dem Alkohol in seinem Blut) gerade nicht über den Weg, falls sie noch hinterhältigere Waffen auffahren würde.
    Um so mehr erleichterte es ihn, dass das Wort 'Üben' sie anscheinend etwas aus dem Konzept gebracht hatte und er wieder etwas mehr die Oberhand über sich selbst gewann. Mit ihrem verführerischem Charme hatte er nicht gerechnet und mit seiner eigenen Reaktion darauf erst recht nicht. Und wo zum dreiköpfigen Dämon war überhaupt der kleine fauchende Rülpel in Lederrüstung und Hosen hin verschwunden ? Unter Tári's fröhlich-frecher Warnung schien er schon eher wieder hervor zu lugen und Tamrin lächelte seinerseits. "Werde ich nicht. Aber hoffentlich nehmen Deine eigenen Füße keinen Schaden, Tári Amandil, wenn Du Dich so bereitwillig für meine ersten hiesigen Tanzversuche opferst." Etwas ungeschickt und gehemmt versuchte Tamrin, die soeben oben auf der Tanzfläche beobachtete Position der Tänzer her zu stellen. Das Herz .... nein - irgendwie überhaupt alles in seinem Körper schien in Richtung seiner Füße zu rutschen als er nach der schwierigen Operation ihr strahlendes Gesicht so nah vor sich wieder fand. Oberhand ? Es war atemberaubend, ihr schönes zartes Gesicht so zu sehen, ihr Strahlen, dass sich in einem hellen Schein in den weichen goldenen Locken zu spiegeln schien, die ihr Gesicht umrahmten.
    Es dauerte tatsächlich fünf oder sechs Herzschläge, bis Tamrin aufging, dass dieser helle Schein keineswegs von Tári ausging - sondern von irgendetwas hinter ihr stammen musste. Verwirrt sah er an ihr vorbei, in die nun mehr wieder vorhandene Dunkelheit des Seeufers. "Tári ..." sagte er merklich irritiert und blickte mit gerunzelter Stirn an seiner Begleiterin vorbei. "Da war etwas. Ein Lichtblitz. Oder so etwas." Und etwas hin- und hergerissen fragte er. "Findet die Feier auch dort hinten statt ?" Aber Leute waren in dieser Richtung gar keine zu sehen. "Oder wollen wir einmal nachsehen ?"

    .................


    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    Einmal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Die junge Halbelfe lächelte Tamrin an und nickte. "Ich hoffe nicht.", sagte sie vergnügt.
    Sie war unsicher, womit sie rechnen sollte. Das Tanzen selbst machte ihr Spaß, nur waren ihr die zur Verfügung stehenden Herren in der Tanzschule bisweilen und die anderen ein Gräuel. Ähnlich verhielt es sich auf den abendlichen Veranstaltungen, zu denen sie ihre Tante begleiten musste. Wie würde es jetzt wohl sein?
    Tamrin trat zögerlich näher und seine Hand tastete sich wie Falschgeld zwischen ihrem Arm und ihrem Körper hindurch. Sanft schob sie seine Hand etwas empor und an die richtige Stelle in ihren Rücken und rückte deutlich an ihn heran. Ihre beiden anderen Hände waren warm ineinander verschlungen.
    Tári begann, glücklich zu lächeln. Sie strahlte, fühlte sich wohl...? so von ihm gehalten zu werden. So nah waren sie sich noch nie gekommen. Sie hob den Blick in seine tiefgrünen Augen und bemerkte nicht einmal wie lange sie in dieser Position verharrten und hätte es wohl auch nicht bemerkt wenn es noch länger gewesen wäre. Verzaubert von dem Moment.
    Etwas veränderte sich in Tamrins Gesicht und seine Worte erklärten es. Sie drehte den Kopf etwas mehr und sah über die Schulter hinein in die Dunkelheit. Nichts zu sehen. Aber sie wusste Tamrin würde so etwas nicht einfach so fragen. "Die Feier sollte sich innerhalb der abgesteckten Fackeln bewegen.", meinte sie. "Ein Lichtblitz?" Das war schon seltsam, und sie spürte die Zerrissenheit in ihm. Ob es ihm Ruhe lassen würde, würden sie nicht nachsehen? Tári musterte ihn einen Moment. Was sollte es schaden nachzusehen? Es würde die Gedanken darum vertreiben und sie könnten weiter das Fest genießen. "Lass uns nachsehen.", meinte sie, löste sich etwas widerstrebend aus der Nähe ihrer Körper und ergriff seine Hand, um ihn mit sich zu ziehen.


    --> Der Park - Am Mondteich

  • "Ich würde mich so etwas nicht trauen. Zum Glück habe ich in meiner Apotheke beim Mischen von Tinkturen genauso viel Spaß, wie die Akrobaten hier mit ihren Kunststücken...", meinte die Nymphe lächelnd. "Verzeiht, ich bin Kaera Betorà und gerade erst von einer Reise zurückgekehrt, ich vergesse meine Manieren." Sie verneigte sich ein wenig und ließ dann den Blick wieder zu den Künstlern schweifen. Für sie war es unverständlich, wie man mit Feuer spielen konnte, diente es ihr selbst doch immer nur als Wärmequelle oder als Licht, doch es faszinierte sie auch. So entging ihr tatsächlich, dass auch Seoul sich die Akrobaten ansah und den Blick umherschweifen ließ.


    Sie sah den Akrobaten gerade zu, als sie aus dem Augenwinkel ein plötzlich grünen Schimmer wahrnahm. Schnell wandte die Nymphe den Kopf und entdeckte, dass das Blätterdach eines der Weidenbäume, die den See umsäumten, hell leuchtete. "Habt Ihr das gesehen?", flüsterte die Nymphe, fast als spräche sie mit sich selbst. Gut, ja, es mochten dort vielleicht kleine Glühwürmchen leben, doch niemals konnten diese einen solchen Schimmer erzeugen. Konnte es sein, dass dort jemand in Schwierigkeiten steckte? Ein Fest war auch immer eine Gelegenheit, zu stehlen oder... Die Nymphe bekam eine Gänsehaut und entschloss sich der Sache nachzugehen. Wenn alles in Ordnung war, konnte sie immernoch zurückkehren. Doch sollte dort wirklich jemand Hilfe benötigen, konnte sie nicht einfach hier stehen bleiben und den Künstzlern zujubeln.


    "Entschuldigt, aber ich habe gerade ein seltsames Leuchten dort unten am See gesehen und möchte lieber nachsehen, ob dort alles in Ordnung ist..." Mit einem entschuldigenden Lächeln versuchte die Nymphe sich einen Weg durch die Leute zu bahnen. Warum hatte sie nicht einmal einen Dolch dabei? Sie schalt sich naiv und dumm und fragte sich, wie sie sich denn im Notfall verteidigen sollte. "Dabei wurde dir doch beigebracht, dass nicht immer Retter in der Not dasein werden, um dich zu schützen", entfuhr es ihr, wütend über sich selbst.

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Dalandir schaute sich aufmerksam um aber das angeregte Treiben der Bewohner um ihn herum, schien ihn nicht greifen zu können. Ziellos wanderte er umher und beobachtete einfach nur mit offenem Blick das Geschehen um ihn herum. Das ein oder andere bekannte Gesicht irgendwelcher Adligen nahm er am Rande wahr. Männer und Frauen die er durch seinen Freund und Lehrmeister Arvanor kennengelernt hatte. Aber bis auf einige wenige Ausnahmen würden sie eher gesichtslos für den Halbnymph bleiben.


    Am Rande des Festes setzte er sich auf eine Bank und schaute gedankenverloren ins Leere, er schien nichts zu registrieren aber dem war nicht so. Aufmerksam sein ohne den Schein zu erwecken, dass man es doch war. Eine Lektion, die man als angehender Klingentänzer früh erlernte. Er griff in seine Taschen, holte seinen Tabakbeutel samt Pfeife heraus und stopfte selbige. Er zündete den wohlriechenden mit Kirschduft versetzten Tabak an und kurze Zeit später zog er genüsslich an der Pfeife und schaute den Anderen bei ihrem bunten Treiben zu.

  • Einen Moment zögerte Seoul noch. Doch er konnte keine der Frauen entdecken und irgendwie hatte er auch nicht mehr die richtige Stimmung. So sehr er sich freute die Nymphe wieder zu sehen, so sehrsehrärgerte ihn es auch. Gemählich verließ er das Fest und machte sich auf den Heimweg.

  • Sil'anya überlegte, musterte ihn noch einmal und versuchte abzuschätzen, welchen Beruf ihr Gegenüber wohl nachging.
    "Ich glaube nicht, dass ihr mir helfen könnt meine alte Tätigkeit fortzusetzen. Oder wisst ihr wie ich günstig an ein Wolkenschiff komme," fragte sie mit hochgezogener Augenbraue und schiefen Lächeln. "Nein. Ich bin recht flexibel. Auch wenn es nicht so aussieht, bin ich doch recht kräftig und kann anpacken. Oder gewisse Missionen übernehmen. Nur legal sollte es schon sein," fügte sie sicherheitshalber hinzu. Und leerte ihren Becher in einem letzten Zug. Wut zeigte sich auf ihrem Gesicht und das Rot ihrer Haare wurde kräftiger.

  • Erst jetzt fiel es Merdon wie Schuppen von den Augen. Die schöne Rothaarige war eine vom Windvolk!
    Ein Lächeln der Erkenntnis glitt über Merdons Lippen und noch einmal begutachtete er sein Gegenüber von oben bis unten. Wann hatte er zum letzten Mal mit jemanden vom Windvolk Kontakt gehabt? Es musste vor Jahren gewesen sein. Noch bevor der Palastbau zum Erliegen gekommen war..


    "Nein, Wolkenschiffe kann ich euch nicht anbieten. Nicht einmal einen Auftrag." Er zuckte mit den Schultern.
    "Ich selbst bin Schmied. Bis vor kurzem bin ich durch Syranas gereist, habe meinen Lebensunterhalt durch das Beschlagen von Tieren oder mit Reparaturen verdient. Dabei habe ich früher sogar einmal in der Schmiede des Fürsten gearbeitet." Er zuckte mit den Schultern und leerte seinen Humpen. "Das Leben beschreitet seltsame Wege."

  • Galant war der Gesprächspartner von Atashkada und auch schmückte er sich nicht mit fremden Federn, was sie anerkennend bemerkte. Daerid war gut informiert und seine Worte über ihre Familie nahm sie freundlich lächelnd zur Kenntnis. "Habt Dank." Die Dehoran hob ihren Becher und nahm erneut einen kleinen Schluck. "Daerid Canvele, Ihr versteht Komplimente zu machen.", sagte sie und zwinkerte ihm zu. "Es ist ein Vergnügen sich mit Euch zu unterhalten." Scheinbar wusste ihr Gegenüber genau, wie seine schmeichelnden Worte wirkten, und setzte sie klug ein, äußerst passend für ein solches Fest.
    Doch das Thema wandte sich schnell den Neuigkeiten zu. Der Handel, welchen sie geschlossen hatten. "Das tut mir sehr leid für Euch.", sagte sie aufrichtig. "Ich hoffe sehr, Euer Verlust hielt sich in Grenzen ... Aber ja bis heute scheint man noch davon zu sprechen. Meine Familie und ich waren selbst nicht vor Ort. Aber ein paar Tage vor Nir'alenar haben wir eine andere Familie unseres Volkes getroffen. Sie berichteten uns. Es gab wohl einige Verdächtige und sie waren eine Zeit lang unter Beobachtung. Zwei Heranwachsende, welche öfter schon bei Zündeleien erwischt worden waren und wohl jemand der mit dem Besitzer des Lagerhaues kurz zuvor Streit gehabt hatte. Aber es konnte niemandem etwas nachgewiesen werden. Warum man so etwas nur tut.", Atashkada schüttelte bedauernd den Kopf. "Ein Großteil ist nach meinen Informationen bereits wieder aufgebaut und die Leute sind guter Dinge ... Vielleicht auch, weil demnächst ein großes Fest anstehen soll. Die Witwe Balehea Fomlo möchte einen Konkurrenten ehelichen. Die Meinungen scheinen sehr gespalten zu sein und dennoch wird auf ein rauschendes Fest gewartet.", berichtete sie dem Mann in der edlen Aufmachung und lächelte ihn nun wieder charmant an.

  • Die Dunkelhaarige entschuldigte sich und bahnte sich kurz darauf ihren Weg durch die Festbesucher. Sie hatte ein Leuchten gesehen. Mit einem Stirnrunzeln blickte Saniya ihr hinterher und zuckte mit den Schultern.


    Sie selbst hatte nichts gesehen, weil sie sich zu sehr auf die Feuerakrobaten konzentriert hatte. Doch auch diese hatten mittlerweile ihren Auftritt beendet. Saniya griff nach ihrem Geldbeutel, förderte ein paar der Münzen zu Tage, welche sie selbst kurz vorher noch bekommen hatte und warf diese in den Hut, der für eben jenen Zweck herum gereicht wurde.


    Dann zog sie weiter auf der Suche nach einer freien Sitzgelegenheit. Doch unmittelbar auf dem Fest schienen diese alle bereits belegt, weshalb Saniya mit ihrer Suche etwas weiter abseits fort fuhr. An einem der Stände erstand sie einen Becher Kräutertee und ging mit diesem weiter, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Nun ja fast. Auf einer Bank, etwas abseits des Festes, saß bereits jemand. Doch die Bank schien noch mehr Platz zu bieten. So näherte sie sich dem dunkelhaarigen Mann, welcher genüsslich an seiner Pfeife zog. Kirschduft stieg ihr in die Nase. "Verzeihung? Ist hier noch frei?" Sie zeigte auf den freien Platz neben ihm, während sie ihn erwartungsvoll ansah.

  • Dalandir zog weiter an der Pfeife. Der neue Tabak von seinem bevorzugten Händler war eine Köstlichkeit. Eines der wenigen Laster die der Halbnymph hatte. Als ihn die neu angekommene Frau fragte, ob noch Platz war, stand er kurz auf, verbeugte sich knapp und höflich. "Selbstverständlich meine Dame, setzt Euch hin, es ist genug Platz da. Mein Name ist Dalandir und ich schaue mir ein wenig die Festivitäten an. Bisher ist es für meinen Geschmack ein wenig langweilig aber vielleicht wird es ja noch was hier mit diesem Fest."


    Er lachte leise, setzte sich wieder hin und zog an seiner Pfeife. "Und darf ich nach Eurem Namen fragen werte Dame?" Neugierig schaute der Fechtmeister sein Gegenüber an und wartet auf die Antwort.

  • Es dauerte nicht lange, da hatte sich Fanir satt gesehen. Satt gesehen an all den Akrobaten, egal wie hoch sie das Feuer spien. Satt gesehen an den Tanzenden, die sich unermüdlich Runde um Runde drehten. Satt gesehen, an all dem Treiben was um sie herrschte. Das Feuer hatte sie lange genug gewärmt und auch wenn sie wusste, dass die Nacht kalt war, stand sie auf. Hier auf dem Fest wollte sie nicht mehr bleiben, nach der Szene mit dem Yassalar und der Nymphe war ihr das zu unsicher. Auch wenn ihr klar war, dass sie sich nun größtenteils im dunkeln bewegen würde, verspürte sie keine Angst, sie hatte das unnatürliche Gefühl, dass die beiden ihr nur im Wasser, nur an dem See etwas tun konnten. Ohne das jemand es wirklich bemerkte, verließ Fanir das geschehen.

  • Während ein kalkuliertes amüsiertes Lächeln auf seinen Zügen erschien, resümierte Daerid leidenschaftslos, dass ein wacher Verstand in dem hübschen Köpfchen saß. Das war keine geistig minderbemittelte kleine Hure oder ein geldgieriger Informant. Er würde etwas besser aufpassen müssen. "Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, schöne Atashkada !“ setzte er dennoch mit ausgefeiltem Senken des Kopfes und leisem Zwinkern noch ein verspieltes Flirten oben drauf.
    Falls ihre Neuigkeiten seine Erwartungen nicht erfüllten – diese pralle Portion Lebensfreude mit den überreichen Kurven zu entblößen und jede einzelne Stelle dieses Körpers kunstfertig der höchsten Erregung zuzuführen, um in den Genuß des Anblick ihrer anmutigen entfesselten Leidenschaft zu kommen, wäre wohl ebenfalls ein lohnendes Unterfangen für diese Nacht.
    Es konnte nicht schaden, sich alle Optionen offen zu halten.....


    „Habt Dank für Eure freundliche Anteilnahme!“, sagte er kurz darauf und es kostete ihn dies Mal keine große Schauspielkunst, etwas fatalistisch und mit klagender Stimme hinter her zu schieben „Der Verlust war hart – aber noch zu verschmerzen. Was geht bloß in solchen Personen vor ? Kein Sinn für Recht und Ordnung oder die Nöte anderer. Und da werden sie wohl wieder ungestraft davon kommen.“ Er schüttelte leise seufzend den Kopf.
    Denn es stimmte – der Verlust eines Teils seiner dortigen Waren, die er zur Tarnung vertrieb, war tatsächlich in finanzieller Hinsicht nicht unerheblich gewesen. Zumindest wenn man nicht wusste, dass die Witwe Fomlo eine weit mehr als beträchtliche Summe dafür gezahlt hatte, dass ihr ungeliebter Gatte dort in dem Lagerhaus spurlos verschwunden war. Die aparte Dheoran berichtete dem Valisar da gerade von einer sehr umfangreichen Operation, die Daerid über mehrere Monate beschäftigt hatte – angefangen von der Entführung Ehereck Fomlo's bis hin zu seiner Ermordung und Entsorgung im Feuer eines Lagerhauses – nach dem genügend Zeit verstrichen und der Ehemann der selbstredend zutiefst betrübten Witwe endlich für tot erklärt worden war. Leider hatte der begnadete, wenn auch verrückte Alchemist, der Daerid mit dem benötigten Brand- und Zündstoffen für ein derart spezielles Feuer versorgt hatte, am Ende die Nerven verloren und unplanmäßig in seinem eigenen Feuer entsorgt werden müssen. Er hatte ganze Arbeit geleistet, wenn in den Überresten des Feuers nicht die geringste Spur der beiden Leichen gefunden worden war. Daerid machte in Gedanken einen abschließenden Haken hinter diesen Auftrag und notierte im Geiste zugleich die demnächst Frischvermählte als zukünftige potentielle Unterkunft für weitere Geschäfte in Ilassea.


    "Ja.....“ sagte der Valisar nachdenklich. "So sind die Leute. Nichts ist interessanter als Klatsch und Tratsch – und eine solche Heirat ist in der Tat geeignet, die Münder zum Reden zu bringen.“, bestätigte er seiner Gesprächspartnerin und nahm einen Schluck seines Weins. Das war schon mal ein zufriedenstellender Auftakt seiner Begegnung mit Atashkada gewesen.
    "Nun ja – vielleicht eröffnen sich mit dieser Vermählung neue Möglichkeiten für Geschäftsabschlüsse. Ich muss optimistisch sein. Das wäre dann tatsächlich doch noch eine gute Neuigkeit, die Ihr mir da mitgeteilt habt, Verehrteste.“ und er schenkte ihr eines seiner anziehensten Lächeln dafür – auch wenn sie den wahren Zusammenhang nicht verstehen konnte natürlich.


    Auf das Sorgfältigste darauf bedacht als sei ihm der folgende Gedanke gerade erst gekommen, wandte der Assassine den Kopf mit gerunzelter Stirn ein wenig ab und sah die Dheoran dann wieder an. "Wisst Ihr – bei Geschäftsbeziehungen fällt mir etwas ein. In Deléuna stand ich in enger Geschäftsbeziehung zu einem der berühmtesten Parfümer der Stadt – jeder erwartete, dass er in diesem Jahr den Titel des Meisterparfümers erobern würde. Ich selbst lieferte ihm einige der erlesensten Zutaten dafür, müsst Ihr wissen.“ In bewusster leichter Arroganz strich Daerid's Hand gezielt sein seidiges tiefschwarzes Haar etwas zurück. "Aber bis heute habe ich nichts mehr von Corlan Sandaîr gehört – keine Nachricht, keine Geschäftspost, keinerlei Bestellung. Ihr habt nicht zufällig etwas über den Ausgang des diesjährigen Wettbewerbs in Deléuna gehört ?“

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Ein langgezogener Rülpser entwich aus Merdons Kehle und er schlug sich mit der Faust auf die Brust.
    "Uups." Sprach er und lächelte dümmlich. "Ich fürchte ich habe bereits zu viel Bier gehabt. Der Nir'alenarer Hopfen ist nicht zu unterschätzen."


    Er schmunzelte und fuhr mit der Zunge über die Lippen. Tatsächlich war er biersatt. Aber ein Schnäpschen.. vielleicht sollte er noch beim "singenden Meermann" einkehren..? Er kniff die Augen zusammen. Sein Gegenüber war ihm bisher nicht so redselig erschienen, als dass sie noch eine spannende Unterhaltung für die Nacht bot. Und für eine solche Unterhaltung konnte der "Meermann" nur zu gut sorgen. Unterhaltung mit langen Beinen, breiten Hüften und..


    Mit einem Grinsen auf den Lippen, dass irgendwo zwischen höflich und anzüglich lag, verbeugte sich Merdon vor Sil'anya.
    "Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend, Sil'anya vom Windvolk. Mich treibt der Wind schon wieder weiter, aber es war entzückend, eure Bekanntschaft gemacht zu haben."
    Er zwinkerte ihr keck zu und wandte darauf gleich seine Kehrseite der Rothaarigen zu.


    Mit weitausladenden Schritten verlies Merdon das Festival am Mondenteich.

  • Sil anya war etwas irritiert. Der Mann war sehr abrupt gegangen. Aber sie musste sich eingestehen, dass sie hier auf diesem Fest nicht zu ihrem Ziel kommen würde. Und so verließ sie auch das Fest mit einem unzufriedenem Ausdruck auf ihrem Gesicht.

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