Beiträge von Zarasshin

    Zarasshins anderes Ich schnalzte mit der Zunge.
    Eine Menschenfrau mit Säbeln, Zarasshin! lachte sie höhnisch. Jetzt weiß ich, dass es eine Illusion ist!
    Zarasshin selbst beobachtete durch ihre Augen die flüssigen Bewegungen der Säbelschwingerin. Nein, sie war kein Problem, dennoch musste das Biest aufpassen: Arroganz war ein überflüssiges Gefühl.
    Wir sind stark, denn ich führe deine Hand!
    Dann sprang das Trugbild nach vorn …


    Keine Bewegung zuviel, leicht im Anblick, wer glaubte, dass die Yassalar einfache Schlächter waren, irrte sich gewaltig. Zarasshin setzte ihre Klinge präzise ein, anmutig und spielerisch. Wer sich auskannte, konnte jedoch erkennen, dass sie teilweise Schritte falsch setzte, so dass ihr Möglichkeiten entglitten, sah, dass sie ihr Handgelenk manchmal falsch drehte, ein Schwert war schneller unten als wieder oben, Fehler schlichen sich auch bei ihr ein. Da ihr Bestreben aber Perfektion war, verkrampfte sie sich unter den beobachtenden, kritischen Blicken immer mehr. Den Fluch auf Zis’trak im Namen Zi’llails schluckte sie knurrend hinunter. Auch das Biest war an Zarasshins Körper gebunden und somit an ihre Schwächen.
    Das Schwert lang, schräg vor dem Körper, sprang sie zur Seite, um die untere Klinge an sich vorbei zu lassen, während ihre eigene vorzuckte und Stahl an Stahl abtropfte als sie die von oben nach unten geführte abfing. Ein Hintergedanke sprach von hässlichen Scharten, aber sie hoffte, dass es sich bei Scheinkämpfen auch um Scheinwaffen handelte, die keinen Schaden hinterließen.
    Mit der Rückhand hinterließ sie eine schnelle Abfolge von Schlägen, drängte so die Säbelschwingerin zurück.
    Beende es, bevor wir erlahmen! drängte Zarasshin.
    Die Yassalar spürte wie die andere missgelaunt bejahte: Er möchte doch etwas sehen...
    Dennoch benutzte sie nicht ihr Schwert, um sie zu erledigen, sondern zog ihren versteckten Dolch. Die eigene Klinge press am Boden, eine elegante Rolle und er drang von unten durch eine Lücke in der Abwehr.


    Die Menschenfrau löste sich auf. Zarasshin wandte sich wieder an Arvanor Shet A’kil, unterdessen sie sich mit einer Drehung aufrichtete: "Zu plump."

    So sollte es sein. Vertrauen war ein Anfang.
    Zarasshin streckte ihre geschmeidigen Glieder, steckte jeden einzelnen Ring fester an ihre Finger. Die Magie würde in ihr verschlossen bleiben, obwohl sie sich nicht vorzustellen vermochte, wie ihre Zauberkunst einen Kampf beeinflussen könnte... ihr anderes Ich verstand nichts davon, keinen Schimmer von Magie, wenn das Biest kämpfte. Keinen Gedanken an Bedauern.
    Du hättest ihn darauf hinweisen müssen, dass es ihn einen feuchten Schlamm angeht, wie die Dinge unter dem Meer stehen, schimpfte es von innen.
    Du solltest dich jetzt lieber auf einen Kampf vorbereiten, meinte Zarasshin trocken.
    Dieses Gespräch wird jetzt langweilig, lass uns kämpfen, dann bekomme ich wenigstens etwas Unterhaltung.
    Zarasshin griff nach hinten, zog ihren schlanken, langen Anderthalbhänder, der Stahl fuhr kreischend aus der Hülle, das seichte Vibrieren klang nach. Blau schimmerte es wie die Tiefen des Ozeans, es schienen Tropfen weinend an der Klinge entlang zu laufen, wie Tränen, die der Griff lechzend aufsaugte. Genau in diesem Moment schwanden ihr die Sinne, es schien als wären alle Barrieren gefallen als das Schwert den Tag entdeckte. Das innere Ich stülpte sich in die Augen, färbten diese tiefschwarz.
    „Ah!“ Zarasshin lachte laut, bewegte knackend ihre Schultergelenke und betrat den Kreis. Ihr Schwert beschrieb einen Bogen, zischend durchschnitt es die Luft.


    Kaum betreten erschien ein Elf in archaischen Gewändern, der einen Speer trug, welchen er ohne lange zu zögern über die kurze Distanz gen Zarasshin warf. Jetzt sollte sich zeigen wie schnell eine Yassalar an Land sein konnte, kaum behindert durch die Masse der Wasser waren die Bewegungen fast pfeilschnell zu nennen.
    Zarasshin schnellte sich anmutig nach links, so dass der Speer knapp an ihrem Kopf vorbei flog, beschrieb einen schnellen Bogen und ließ das Schwert mit der Vorhand, den Daumen unterhalb der Parierstange, in den Nacken des unrealen Elfen krachen, fein säuberlich durchschnitt es die Halswirbel, dessen Körper sich jedoch schon auflöste.


    „Ihr macht Euch über mich lustig!“ ihr Gesicht war anklagend als sie sich zu Arvanor Shet A’kil umwandte, der an der Seite stand und beobachtete – klang ihre Stimme etwa verändert?

    Zarasshins Zähne blitzten auf als sie spontan lächeln musste, da hatte er sie doch glatt erwischt, ihre Lider senkten sich halb, Meereselfen waren ihre Leidenschaft. „Ich benutze meine Magie zum Erschaffen von Bauwerken“, sagte sie knapp. Dann drehte sie sich um und ging zügig in die Richtung, in die er wies. Blaue Flecken waren zu ertragen.


    Weiter im Garten stieß sie auf eine steinerne Platte, unterteilt in drei weitere Kreise. Am Rand stand eine kleine Säule.
    Ihre Hände stemmten sich in die Hüften als sie die Übungsstätte inspizierte, ihre Lippen spitzten sich. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, gab sie leise zu. „Erklärt es mir!“
    Eine Falle, meinte ihre innere Stimme misstrauisch.
    Nein, antwortete Zarasshin. Hoffentlich wurde es ihr nicht zur Gewohnheit. Er ist gnadenlos ehrlich.

    Es war wie eine seichte Welle im Meer, die langsam heranrollte, über einen hinweg floss, um dann hinter einem mit lautem Tosen an den Felsen zu prallen: Zarasshin spürte diese Welle der Magie über sich hinweg fließen, bis sie das Tosen hörte, während ihre Augen noch einen Schimmer in den seinen erfasste, so dass sie sich fast fragte, ob es Einbildung gewesen war.
    So merkte Zarasshin auf – ihre Augen färbten sich in ein tiefes Rot, das einzige Zeichen, welches ausdrückte, dass dieser Moment sie überrascht hatte. Sie fühlte sich überrumpelt und das mochte sie gar nicht. Nein, aber provozieren lassen würde sie sich nicht. Selbst ihr inneres Ungeheuer schwieg zuerst verblüfft, bis sie sich natürlich nicht mehr zurückhalten konnte.
    Ah, stöhnte es innerlich auf. Es erschüttert mich so sehr, dass ich mich übergeben würde, wenn du heute Früh etwas zu dir genommen hättest! Eine Schande ihn töten zu müssen.
    Die Yassalar ignorierte es, musste zugeben, dass Arvanor Shet A'kil für einen Menschen seine Klingen auch auf der Zunge trug, ein Mensch mit Rückrat und Biss, weshalb sie mit Schmeicheleien wohl kaum weiter kommen würde. Aber wenn man jemanden umbringen wollte, dann musste man sich damit beeilen und nicht lange um den heißen Brei reden. Dieser Atemzug war vergangen, selbst wenn sie es je wirklich beabsichtigt hätte.Ausnahmsweise antwortete sie ihrer inneren Stimme: Langsam beginne ich zu zweifeln, dass uns das gelingen würde, ich bin kein Dummkopf. Da ist mehr ... aber noch konnte sie sich diese Frage selbst nicht beantworten.


    „Ihr lasst Euch von Vorurteilen beeinflussen, schätzt Euren Gegenüber danach ab, anstatt Euch selbst ein Bild zu formen", sagte sie kalt. „Eine Yassalar muss Euch sagen, dass man auch mit der Wahrheit an das Ziel gelangen kann: ich möchte meine Begabung nicht verschwenden, ich habe Mut und Entschlossenheit, einzig gepaart mit Ehrgeiz." Zarasshin ballte ihre Faust mit Nachdruck. Damit machte sie eine Pause. „Und keine Angst: ich bin nicht ansteckend." Ihre Miene verdüsterte sich zunehmends. Sie legte ihren Kopf schief.
    „Es macht den Anschein, als befürchtet Ihr, mich zu einer Waffe zu schmieden, die kaum zu kontrollieren auf die Welt losgelassen wird. Diese Angst kann ich Euch nicht nehmen."

    Zarasshin nickte, sie wusste es zu schätzen, dass er sie höflich begrüßte.
    "Mein Name lautet Zarasshin Asdis, Arvanor Shet A'kil", stellte sie sich ebenfalls vor. "Ich las Euren Anschlag an der Säule, fühlte mich angesprochen, und schlug deshalb ohne zu zögern diesen Weg ein." Ihre behandschuhte Hand beschrieb einen weiten Kreis.
    "Es ehrt mich, dass Ihr meine Fähigkeiten bereits einzuschätzen wisst, obwohl Ihr noch keine Kostprobe erfahren habt", sie lächelte, aber es erreichte kaum ihre Augen. Ein Weichling! schrie die innere Stimme, Er zuckt jetzt schon zurück!


    Nun, da die Höflichkeiten ausgetauscht waren, sollte man zur Sache kommen, wenn er schon direkt fragte.
    "Eine Schule braucht Schüler und ich bin hier, um zu sehen, ob ich meiner Kampfkunst einen Schliff geben kann. Ich will von den Besten lernen und Ihr gebt vor, einer der Besten zu sein." Wenn nicht, dann liegt Ihr bald zu unseren Füßen!
    "Ich bin bereit für Euren Test."

    Zarasshins Schritte wurden weder langsamer, noch hielt sie inne, als sie den dunkel gekleideten Mann sah, der auf sie zukam. Eine Augenbraue hob sich lediglich merklich, als sie mit einem Sinn seine Ausstrahlung bemerkte, ihre Pupillen färbten sich tief blau. Dies war schon einmal eine angenehme Beigabe, falls es sich herausstellen sollte, dass er der Lehrmeister war. Fast schon ging sie von dieser Tatsache aus, wenn sie seine Bewegungen als Grundlage nahm. Dem ungeachtet erfasste sie nun ein Bedauern, wenn sie daran dachte, dass sie sein hübsches Gesicht entstellen würde, wenn ihre Klinge ihn in Stücke schnitt, falls er nicht der wäre, der er ausgab zu sein.


    Endlich stoppte sie ihren Schritt vor dem Haus, sah ihm kühl entgegen. Es schien er war nur wenig größer als sie. Es passte Zarasshin durchaus, dass er zu ihr kam, während sie ihn einschätzen konnte.

    Zarasshin stand vor dem großen Tor, begutachtete die geformten Klingen. Gerne hätte sie einen Blick hinter die hohen Mauern geworfen, denn sie verabscheute Überraschungen, auch wenn sie die größten Herausforderungen brachten. Hier war ihr Ziel, sie war bereit zum Lernen, wenn er wirklich etwas zu lehren hatte, aber das würde sie schnell herausgefunden haben. Als Lügner würde er nicht mehr wert sein als Staub, zu dem sie das selbsternannte Großmaul zertreten würde.


    Findest du den gewählten Ort nicht geschmacklos?
    Die Yassalar zuckte mit den Schultern auf die innere Stimme. "Der Herr beweist Geschmack mit seiner Provokation."
    Ja, indem er sie hinter Mauern versteckt. Was fürchtet er? Erklimmen wir sie?
    Zarasshin verzog verächtlich den Mund, manchmal fragte sie sich, ob das Geschöpf in ihrem Inneren überhaupt an ihrem Gehirn teil hatte. "Sei still, wenn du nichts Sinnvolles beizutragen hast. Zum Denken brauche ich dich wirklich nicht." Zarasshin stemmte die Hände an die Hüften. Magie, hauchten die Mauern ihr entgegen, Magieabwehr! Sie lachte. In dieser Hinsicht konnte ihr niemand etwas vormachen, war sie nicht die begabteste Erbauerin, die die Welt je gesehen hatte?!
    Du fürchtest, er könnte die Yassalar ablehnen! Zarasshin ist ein Feigling!
    "Irgendwann werde ich mich selbst erwürgen, nur um dich zur Strecke zu bringen."
    Ja, töten, töten! Mit einem Aufbäumen brachte sie es zum Schweigen. Zornig konnte sie diese Schule nicht betreten.


    Zarasshin streckte die behandschuhte Hand aus, um das Tor zu öffnen, sie war schließlich nicht hier, um zu gaffen, so dass sie mit weitausgreifenden Schritten und geraden Schultern auf das Haus zu ging.

    Zarasshin warf nur zufällig einen Blick auf die Anschlagsäule, aber dieser eine Moment genügte, dass sie den Anschlag der Schule der blitzenden Klingen bemerkte. Ein Glitzern trat in ihre Augen und ein höhnisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Genau das war es, was ihre Herausforderung suchte.
    Interessant, meine ihr anderes Ich. Sehr überheblich, der Mann.


    "Sehr anziehend diese Überheblichkeit. Wir werden sehen, ob seine Klingen so scharf sind wie seine Zunge", meinte sie leise zu sich.

    Zarasshin Asdis langweilte sich seitdem sie vor Stunden die Stadt betreten hatte. Nicht, dass es kaum Trubel in Nir’alenar gegeben hätte, gewiss nicht, es lag ja genau daran: die Bewohner. Alles an ihnen war verachtenswert und reine Langeweile, hatte Zarasshin für sich beschlossen. Sie wuselten scheinbar ohne Ziel umher, verschwendeten ihre Bewegungen und Luft für Zeitvertreib. Lange Jahre waren zerflossen, seitdem sie einen Fuß auf festen Boden gesetzt hatte, kaum ein Bedauern kam ihr nun in den Sinn, was sie verpasst haben könnte. Es kam der Yassalar gewiss nicht in den Sinn anzunehmen, dass es an ihrer Arroganz oder Uneinsicht liegen könnte.
    Nun saß sie an einem Tisch des Zauberbrunnens und wartete auf Tagesanbruch. Alles schien scharf und streng an ihr zu sein: ihre silbernen Haare waren glatt und fest zu einem Zopf geflochten, den zierliche Seesterne zierten, die dunkle, schuppige und lederartige Kleidung schmiegte sich press an die grazile Figur, einfache silberne Ringe an jedem Finger ihrer linken Hand, da die rechte stets behandschuht war … das dunkle, hagere Gesicht gar zu ernst und erstarrt.
    Du suchst auch Zeitvertreib, meine Liebe, sagte eine innere Stimme in ihre Gedanken.
    Zarasshins Augen färbten sich violett vor unterdrücktem Zorn und verengten sich. Ich werde versuchen, meine Fechtkunst zu stählen.
    Was gibt es in Nir’alenar, was es in Zesshin Doraz nicht gibt?
    Zarasshin zischte. Sie musste es einfach ignorieren, dass es diesen Dämon, dieses andere Ich, in ihrem Inneren gab.


    "Hallo? Kann ich etwas essen und trinken?"
    Die Yassalar blickte auf als sie die helle Stimme neben sich vernahm und wie es ihre Angewohnheit war, schätzte Zarasshin ihr Gegenüber ab. Zarasshin schnupperte: ein Mensch. Kurz schnalzte sie mit ihrer Zunge. Die junge Frau hatte sich gerade eben erst gesetzt und störte schon ihre Überlegungen.
    Bin mal gespannt, wann sie vor unserer Anwesenheit flüchtet, höhnte die andere innerlich. Zarasshin reagierte jedoch nicht, sondern starrte nur.