Ah, so sah also endlich sein Gesicht aus, wenn es nicht durch ein Grinsen verzogen war. Aber Genugtuung darüber fühlte Zarasshin gerade nicht … mehr sich beträumt, mehr als versuchte sie Sandkörner auf der Handfläche zu halten, die eine Strömung mit sich nahm. Denn wisse, es gab keine Geschöpfe, weder im Meer, noch zu Land, denen eine Yassalar sich ehrfürchtig zeigen würde, Respekt bezeugen nur durch den eigenen Willen herbeigeführt, weil ein Vorteil darin gesehen wird – zweifel daran nicht, dass es ein Zauber war, wenn nicht ein Priester ihres Volkes ihr gegenüber stand, der sie zu Einsicht und Unterwürfigkeit zwang.
Und das Schmunzeln der Wasserfee war ebenso nicht dazu gemacht, sie wieder zu befrieden, ihr möwenhaftes Kichern nicht gefällig die Einmischung zu verzeihen; auch wenn Zarasshin ahnen mochte, dass es nicht ihr galt – sondern ihm, der mit gespaltener Zunge sprach. Harmlos auszusehen, um dann einem Reptil zu ähneln, das nicht zu zähmen war. Ihre silbernen Brauen senkten sich aufgebracht. Sie hätte besser beobachten sollen, zürnte sie sich selbst, ihn musternd – war es zu erkennen, was er war? Ein schwacher Mann, was sonst?, meinte die Schwester nur, ja, was sonst?
Die Yassalar drehte sich zur Seite, nicht ganz, nur eine halbe Schulter, aber immerhin folgte sie dem schnellen Flug der Kleinen. Ihre Geste zeigte mehr Interesse, als ihre offensichtliche Gleichgültigkeit gegenüber Tuireanns Anwesenheit. Hatte sie ihre Erdfee jemals mit solch einem zuvorkommenden Lächeln sehen dürfen, wie sie es nun Suna zeigte, die ihre Arme von den Schultern rütteln wollte?
Zarasshins Kiemen begannen zu flattern, als sie das Kinn neigte … wage es nicht, über uns zu lästern, als sei ich nicht hier, sie fing den dunklen Blick Tuireanns, der sie über die Schulter der anderen Fee traf.
„Ich bin Tuireann, schön dich kennenzulernen, Suna“, mit einem selbstgefälligen Anheben der Mundwinkel sagte sie es, jetzt grinsend; die Beine überschlagen, hob sie sich mit gestreckten Armen an und baumelte über ihrem Sitz hin und her, während ihre Fersen an den Stein klopften. „Dumm ist sie nicht … ihre Schlüsse sind ebenso geschwind wie ihre Vorhaben.“ Hier nun Zwecke, Gründe und Antriebe ihrer anmaßenden Handlungen aus ihrem Vergangensein ins gegenwärtige Licht zu zwingen, das befand die Fee übertrieben: Zarasshin war Yassalar, was gäbe es da zu erklären? Zu schnell war unter ihresgleichen eine Wahrheit dadurch gefälscht, dass sie auf Kosten aller Wahrheiten eine Stelle erhält, die ihr nicht zukommt. Zarasshin nickte. Mit dieser Antwort war sie es zufrieden.
„Ich mag Herausforderungen und gäbe es eine größere, als die Yassalar? Was wäre robuster, als eine Erdfee dies zu meistern?“
Man darf seine Handlungen nicht von plötzlichen Regungen bestimmen lassen, sagte Zarasshin sich und konnte dennoch kaum an sich halten. „Nicht der Hellste also, solange du Muskeln hast …“, sie schnalzte abwertend mit der Zunge, als sie sich selbst dazu zwang Abstand in ihrer Aufmerksamkeit zu nehmen, nahm den Mann sich in die Augenwinkel. Seine Fee war also noch schlechter erzogen, als ihre. „Lass uns weitergehen … dieses … Gerede macht mich … ungeduldig.“
Sie sah ein, dass Feen sich nicht beeinflussen ließen, wusste, dass sie Tuireann nicht einmal erschlagen konnte, um sie zum Schweigen zu bringen. Was für ihn nicht galt und für eine gut gemeinte Drohung war es schließlich nie zu spät: „Wage es nie wieder meine Handlungen durch Magie zu beeinflussen – oder lasst mich danach nie wieder klar denken.“