Mit wachsender Begeisterung hatte Ji'Sai dieser längst vergessenen Geschichte gelauscht. Von Miriador und Schätzen, die nie gefunden werden durften... Solche Geschichten liebte sie und so fiel es ihr nicht schwer alles sofort zu glauben. Welchen Grund auch hätte sie gehabt nur eines der Worte anzuzweifeln?
Das einzige, was die Sylphe etwas wunderte, war die Tatsache, dass überhaupt jemand diese Schätze nun würde schützen müssen. Auch die Menschenfrau hatte gesagt, sie seien bestimmt nicht leicht zu finden. Warum also bestand überhaupt die Gefahr, dass nun, so lange nach der Zeit von Miriador, jemand diesen Ort entdeckte?
Aber spielte das eine Rolle? Es war an ihr diese Schätze zu schützen und dieser Gedanke ließ nicht wenig Stolz in Ji aufkeimen. Naylia ging es gewiss nicht anders und als sie einen Blick auf ihre kleine Gefährtin warf, bestätigte sich ihr Verdacht.
Die Augen der kleinen Windfee leuchteten aufgeregt und ihr Haar flatterte wild, als sie sich unruhig bewegte. Nun war ihre Neugierde dermaßen gewachsen, dass sie keineswegs mehr still würde sitzen können. Die Ungeduld, wann ihr Abenteuer endlich anfangen würde, nahm überhand. Doch bevor sie die Gelegenheit bekam zu drängeln, traten der Magier und seine Wasserfee herbei. Sofort ging Naylias Blick zu ihrer Artgenossin und ein freudiges Lächeln breitete sich auf ihrem kleinen Gesicht aus. Es war nicht nur die Freude darüber, einer anderen Fee zu begegnen, sondern auch darüber, dass diese andere Fee eine Wasserfee war. Wäre es eine Erdfee gewesen, wäre ihr Abenteuer womöglich schon vorüber gewesen, bevor es überhaupt begonnen hätte. Eine Erdfee wäre schließlich nicht in der Lage gewesen so ein Abenteuer zu bestreiten, dachte Naylia schnippisch.
Dann hob sie ihre Hand und winkte der Wasserfee, die diese Bewegung allerdings offenbar nicht wahrnahm, war sie doch sehr damit beschäftigt ihren Blicken auszuweichen. Naylia fragte sich, warum die andere Fee so schüchtern war. Aber später würde sie sich mit ihr unterhalten, nahm sie sich fest vor.
Im Moment gab es ohnehin keine Gelegenheit, da schon die faszinierenden Zauberkünste von Magier und Fee zu sehen waren. Naylia kannte ihre eigene Magie und sie war so alltäglich für sie geworden, dass sie sich nun fragte, ob es auch einen solchen Eindruck auf andere machte, wenn sie selbst zauberte. Das was die beiden gerade taten war jedenfalls wunderschön anzusehen. Bald schon musste Naylia sich von Mallalai zurückziehen, um nicht nass zu werden, aber das machte ihr nichts aus. Es war einfach zu schön dieses Schauspiel zu beobachten.
Als Mallalai dann fragte, ob Klara das freiwillig täte, war Naylia äußerst überrascht. Eine Fee zum Bleiben zu bewegen, wenn sie dies nicht wollte, war doch beinahe unmöglich, oder? Sie zumindest würde nie jemandem ihre Magie leihen, wenn sie dazu keine Lust hätte. Aber Klara war vielleicht anders? Neugierig flog die Windfee auf Klara zu und wartete gespannt und mit großen Augen deren Antwort ab.