Beiträge von Juveno

    Das Wessen durchbrach das Wasser, schwamm geschmeidig lautlose vor ihm. Zeit verstrich. Zeit in dem Moment sein Feind. Wasser zog an ihm wie ein hungriges Tier das seine Beute bereits im Maul hatte, es mit sich nehmen, verschlingen wollte. Starr blickte sie ihn an. Kaltes Silber ihrer Augen, wie das Mondlicht, wiederspiegelte es sich in Juvenos Augen.


    Auch er erkannte sie und im ersten Moment wirkte ihr Blick auf ihn, wie Silbernes Metall einer schneidenden Klinge. Er wusste zu was eine Yassalar fähig war, hatte es am eigenen Leib gerade gespürt. Kurz wich er ungeschickt zurück, schluckte Wasser. Der Geschmack von Wasser gemischt mit Blut lies ihn würgen. Sie sprach von Glück hatte ihn als den Reiter aus der Schule erkannt und ihre Hand erreichte ihn. Mit erstaunten Augen sah er sie an als ihre Hand helfend sanft zu griff, keineswegs Gewaltvoll wie zu vor, was er erwartet hätte.


    Ihre weiteren Worte, eher wie ein freundlicher Spott klangen. Juveno entspannte sich etwas, am Ellenbogen stütze sie ihn, hielt ihn mit ihrer Kraft über Wasser. Etwas Zeit verstrich. Langsam fand er wieder ganz zu sich selber zurück und nach einiger Zeit, an Ort und Stelle schwimmend, lächelte er sie erschöpft dankbar an und antwortete ihr:


    "Hinderlich, hängt wohl vom Zweck ab, das das Bad haben soll. "Mit voller Rüstung hätte das Bad wohl seinen Zweck erfühlt."


    "Juveno ... schuldet euch sein Leben."


    Juveno war bewusst was er gerade im Wahn seiner Sehnsucht getan hatte und das nur sie ihm vor dem schlimmsten Bewahrte. An Land hätte er sich Demütig vor ihr Verneigt, hier konnte er nur leicht seinen Kopf neigen und sie Dankbar an sehen. Ihre Silbernen Augen, wie der Vollmond, ihm Licht und Hilfe versprach.



    In dem Moment griff etwas nach ihm, nach seinen Gedanken.


    Eine süße ihm fremde Stimme rief in seinen Gedanken nach ihm. Erneut hatte er das Gefühl es ziehe ihn etwas in die Tiefe. Erst noch so erleichtert, ergriff Juveno mit seiner Verletzten Blutenden Hand, nun erschrocken die Hand der Yassalar. Sich nach dem Fremden suchend umsehend sprach er mit ängstlicher Stimme:


    "Helft ...Helft mir Bitte hier raus." "Ich muss aus dem Wasser!" "Es ruft ...es ruft in meinen Gedanken, will mich nach unten ziehen!"

    ...Und denken sie nicht dass ich mich verteidigen kann...,


    Juveno hob ein Augenbraun bei Delanyas Worten, es klang mehr nach Jugendlichem Übermut als nach einer ernsten Frage.


    Mit einem Lächeln antwortete er ihr:


    "Wenn ihr Euch so gut Verteidigen könnt wie ihr singen könnt, dann muss ich sicher keine Angst um euch haben."


    "Wir sollten gehen?"


    "Es wird für mich ein weiter Weg und ich muss noch einiges Vorbereiten."

    Der aufprall wie auf Stein, Stein der nach dem ersten Schmerz nach gab, Juveno im kalten nichts des Wassers sinken lies. Sein Körper wehrte sich, gewann die überhand über seine verwirrten Gedanken.


    Wild mit Armen und Beinen rudernd schaffte er es auf die Oberfläche, erleichtert atmete er Luft. Verwirrt versuchte er sich zu Orientiren, das Gefühl von Zorn und Gefahr war noch in ihm. Suchend schweiften seine Augen um sich, das Schwert noch in der Hand, Schmerz ließ es ihn in die andere Hand nehmen.


    ...Jener...


    Schrie der Zorn ihn ihm der Rache suchte.


    Doch sein Verstand sagte ihm, Jener konnte es nicht sein, am eigenen Leib hatte er es gespürt. Schnell war es, glitschig, schuppig der Körper, als es ihm so nahe kam, schnappte, mit sich in die Luft riss und wieder ins Wasser warf.


    Eine Bewegung, nahe im Wasser neben ihm, Schuppen die das wenige Licht verspielt reflektierten.


    Es umkreiste ihn wie ein Raubfisch. Juveno versuchte mit seinem Blick zu folgen, schwimmend drehte er sich im Wasser. Das Wasser wie in zähem Honig schwimmend, die Nasse Kleidung verhinderte schnelle Bewegung, zogen ihn nach unten. Nur einen kurzen Blick konnte er unter Wasser erhaschen, ihr Körper seinem Ähnlich, ihre Bewegungen geschmeidig schnell eins mit dem Wasser. Keine Chance würde er bei einem Angriff haben, erneut lies der wieder gefundene Lebenswillen ihn rudernd, auftauchen.


    Seine Verletzte Hand Blutete stark, bei jeder Schwimmbewegung von ihr malte sie dunkle Blutwolken in das Wasser. Auch das Wesen, das ihn immer wieder umkreiste, zog eine dünne dunkle Blutspur unter Wasser.


    Er hatte es verletzt, ein schlechter Dank für ihre Hilfe.


    Juveno lies die Hand mit dem Schwert an seine Körper sinken, wollte es nicht weiter bedrohen.


    Schwach klang seine Stimme, nicht wissend ob es ihn unter Wasser hören konnte:


    "Wer? ...Wer seit ihr...dem ich Dank Schulde?"


    Lange würde er so nicht über Wasser bleiben können, musste Land erreichen.

    Aus dem Wasser an die Luft gerissen.


    Juvenos Gefühle, schwach wehrten sie sich, Sein Körper dankte es ihr.


    Körperlicher Lebenwille lies seine Lunge nach der Lebenswichtigen Luft greifen, mit weit aufgerissenen Mund sog er sie in sich. Die Luft verdrängte das bereits eingeatmete Wasser, ließ ihn würgend Husten. Ihre Hand so eng um seinen Hals, verhinderte quälend ein freies Atmen. Juvenos Körper begann zu Protestiren seine freie Hand griff nach ihrem fesselhaften Griff an seinem Hals, versuchte in zu lockern. Seine Kleidung nass und schwer ließen kaum schnelle Bewegungen zu, so das er nur ungeschickt zappelte. Wie an einem Strick hängend, der ihm doch das Leben sicherte.


    Zarasshins Gesicht kam näher, in der Dunkelheit konnte er sie nicht erkennen. Ihre Worte drangen nicht zu seinen Gedanken. Seine Gedanken die sehnsüchtig immer noch das verlorene suchten.


    ...IHR so nahe, hätte nur noch den Weg zum ENDE gehen müssen.... zurück gebracht..., zurück an die Luft, wo kein Weg zu IHR führt ...

    Zorn stieg in ihm hoch, suchte den Schuldigen seines Leids. Jenen der Juvenos Schwert damals treffen sollte, statt dessen traf Juveno SIE. Jener lachte ihn höhnisch aus und entkam. Hilflos musste er zusehen wie SIE durch sein eigenes Schwert, in seinen Armen starb.


    Hilflos, wie jetzt kam es ihm vor, doch er würde Jenen nicht wieder entkommen lasen.


    In seiner Hand, sein Schwert, immer noch an der scharfen Schneide haltend.


    ...ER wird nicht entkommen... nicht diesmal...Es war SEINE Schuld...Durch IHN hab ich SIE verloren...

    Nichts anderes riefen seine Gedanken, Gedanken in der alten Zeit gefangen, nach Rache lechzend. Sein Körper spannte sich, immer noch nach Luft schnappend. Seine Augen sahen im Wahn seiner gequälten Gedanken, in Zarasshin, JENEN der ihn von IHR fern hielt..sie für immer trennte.


    Zarasshin war ihm zu nah, Juvenos Hand mit dem Schwert umschloss nur kurz, ihren Körper, wie eine dankbare Umarmung. Das Schwert schnitt seitlich in ihren Rücken, während seine Hand über die Klinge entlang zum Griff kam. Zur gleichen Zeit, nach Luft ringend und mehr spuckend wie sprechend schrie er sie an :


    "DU WARST ES ... NIE MEHR WIRST DU UNS TRENNEN ..NIE MEHR !!!"


    Blut aus seiner Hand und dem schnitt in Zarasshins Rücken, mischte sich mit dem Wasser. Um tanzte sie wie ein im Wind wehendes Tuch.

    Juvenos Blick, sehnsüchtig suchend, was er nie mehr Erblicken würde.


    Nie mehr würde die Kuppel, der Fluch es zulassen das er die Sterne sehen, das Licht des Mondes spüren durfte. Der Mond den SIE so sehr liebte. Solange war es her. Das allein sein fraß ihn innerlich auf.



    Täglich kam er an den Ort an dem es geschah, hoffte auf die Begegnung mit dem einen dessen Schuld es war. Wie ein altes Lied klang das Rauschen der Wellen, des Sees an dem er saß, brachten die Schmerzenden Erinnerungen, Bilder in ihm zurück. Wie passend der Name des Sees doch war...Mondensee. Das Lied der Wellen sich in seine Erinnerungen schlich, der Schrei desTodes, ...


    ...IHR ...IHR TOTESSCHREI ....wie damals, er SIE in seinen Gedanken hören konnte.


    Seine Hände umfassten seinen Kopf, krampfhaft hielt er sich die Ohren zu, als könne er so die Gedankenschreie von sich fernhalten.


    Seine Erinnerung spielte ihm einen Streich, färbte das Wasser im See blutrot. IHR schönes Gesicht, schmerzverzerrt, blickte ihn aus dem Wasser an, sein Schwert in ihrer Brust.


    „NEIN, NEIN, HÖR AUF!!!“ ......schrie er hinaus, auf den weiten stillen See.


    Übelkeit überkam ihn, er schloss die Augen, wollte die Bilder nicht mehr sehen. Doch waren die Bilder in ihm, sie würden nie vergehen.
    Kalte Einsamkeit, ein eisiger Sturm, der in ihm tobte. Wie ein kleines Kind umarmte er seinen eigenen zitternden Körper.
    Sein Gewissen lachte ihn aus, flüsterte leise immer, immer wieder:
    ...du ...du warst es ... nie... nie mehr...
    Das Gewicht seines Schwertes, das er wie immer auf dem Rücken trug, schien ihn zu erdrücken. Panisch versuchte er die Last los zu werden


    Wie IHR Schrei, klang das Metall des Schwertes, als er es aus dem Halfter zog und mit zitternden Händen noch einen Moment hielt, bevor er weit ausholte und es in den See warf.

    Das Schwert ein Geschenk ihres Vaters, Juveno die Hoffnung ihrer Blutlinie. Er hatte sie enttäuscht, ihnen alles genommen. Sie würde nie, nie mehr wieder kommen, hatte ihn allein zurück gelassen.


    So lange schon folgte er ihrem letzten Wunsch, hatte den Krieg überlebt, schwache mit dem Schwert beschützt .


    Was? was war heute mit ihm los ?


    War es die Einsamkeit, die Sehnsucht, ein Geistiger Streich?


    Das glitzern seines Schwertes am Grunde des Sees zu sehen war.


    ...sie hätte es nicht gewollt, ihn dafür verachtet ...


    Das Wasser rief ihn, ein süßes verführerisches rauschen:.


    ..nur einen Weg es gibt zu ihr ... Ein Schritt, das Schwert ...Sie.. zurück holen.....


    Kaltes Nass schwappte über ihn, umschmeichelte ihn, verschmolz mit der Einsamen Kälte in ihm. Ein griff, das Schwert , wie ihre Hand .


    ...Sie nie mehr los lasen....


    Doch war es nur das Schwert nicht ihre Hand. An der scharfen Klinge hatte Juveno es aus dem Sandigen Seegrund gezogen. Schneidender Schmerz, real und dennoch keine Qual.


    ...der Weg zu ihr ...


    Er lies sich treiben, hatte keine Kraft mehr nur noch einen Wunsch. Ein Strudel riss ihn mit sich ..er lies es geschehen.
    Das Schwert... ihre Hand... in der seinen. Ein letzter Atemzug, Wasser füllte kalt seine Lunge...


    ...Stille ...Ruhe...nur noch ein Moment...