Stetig sprudelten die leisen Worte an ihr Ohr.. als er begann, ihre Haare zu streicheln und ihren Rücken, zuckte Kea zunächst wie unter Schlägen zusammen.. es dauerte wiederum einige Zeit, bis sie sich einigermassen beruhigte. Zeit, in der wohl der andere Wachmann schon fast in der Stadtwache zurück sein dürfte.
Als der Stadtwächter sagte, sie solle nicht so viel essen, weil sie Bauchschmerzen bekäme, sah Kea unschlüssig auf das Essen herab, das sie in ihrer Hand hielt. Vorsichtig legte sie den neuen Fleischspiess wieder zurück und kaute nur noch an dem Fladenbrotstück, das sie in der Hand hielt. Danach trank sie nochmal vom Wasser.
Alles in allem - und das würde auch der Stadtwächter wohl sehen können im Halbdunkel - wirkte Kea ein wenig abgemagert, was bei dem ohnehin sehr zierlichen Kind doch noch zusätzlich auffiel. Ihre Kleidung wirkte vergleichsweise freizügig und eine Decke hatte sie nicht da gehabt, vermutlich war sie also auch leicht unterkühlt.
Als drittes mochte zudem auffallen, das Keas Finger trocken wirkten, ebenso ihre Haut und die feinen Schwimmhäute zwischen ihren Fingern und Zehen, barfuß war das Kind nämlich auch.
Sie würde wohl recht bald wieder ins Wasser müssen.
Doch noch immer sprach Kea kein Wort. Ob sie das tun würde in nächster Zeit, war wohl ohnehin fraglich. Im Moment sahen große Kinderaugen den Wachmann voller Angst und Panik an, traurig und herzerweichend.
Und als Keas Blick wieder zum blutüberströmten Leib ihrer Mutter zurückkehrte, flüchtete sie sich mit einem erstickten Laut in die Arme des Stadtwächters und barg zitternd ihr Gesicht an dessen Brustkorb. Sie sagte weiter nichts. Es war nur dieser eine Laut gewesen, der ihre Traurigkeit, ihre Angst und all die überschäumenden, schrecklichen Gefühle für einen Herzschlag klar gemacht hatte.