Beiträge von Captain Aran Eisenklinge

    Der versoffene Pirat rauschte ruckartig in die Tiefe, um dann krachend in den Büschen unterhalb des Fenster zu laden, zum Glück nicht auf, sondern nur neben Corielles eigener Position, so dass er nun direkt neben ihr lag. Der Sturz war mit Sicherheit recht schmerzhaft gewesen und ein ganzer Haufen blauer Flecken war wohl das Mindeste, was er von dem Aufprall davontragen würde, hatten die Büsche seinen Sturz doch nur sehr ungenügend abgefedert, war doch Corielle an der selben Stelle vorhin gelandet. Einen Augenblick lang kehrte trügerische Stille ein, Zeit zumindest, um den Mann genauer in Augenschein zu nehmen. Die Kleidung wirkte, als wäre sie vor einem Jahrzehnt vielleicht mal in Mode gewesen, gewaschen hatte man sie wohl auch schon eine Weile nicht mehr. Er roch auf jeden Fall stark nach Rum, er hatte auf jeden Fall mehr als nur einen Schluck getrunken, viel mehr.


    Langsam kam Bewegung in die daliegende Gestalt, schmerzhaft ächzte er, als er sich langsam aufrichten wollte, gefolgt von einigen ziemlich derben und deftigen Flüchen, der Alkohol in seinem Blut sorgte zumindest dafür, dass er die Schmerzen nicht ganz so intensiv spürte, wie es ohne der Fall gewesen wäre. Er sank wieder auf den Boden und rollte sich etwa zur Seite, während seine Hände suchend durch die umliegenden Büche wanderten. »Wo ist bloß mein Hab und Gut?« nuschelte er dabei vor sich hin und es war klar, wonach der Mann suchte.

    Für einen unbeteiligten Beobachter musste der Anblick des nächtlichen Fassadenkletterers durchaus einen gewissen Unterhaltungswert bieten, schien er doch die Gewandtheit einer Katze zu haben, zumindest einer ziemlich tapsigen Katze, der man zudem noch einen guten Schuss Rum statt ins Schüsselchen gegeben hatte. Der wackelnde Hintern und die zappelnden Beine boten ein Bild, das alles andere als elegant anmutete, wohl eher das genaue Gegenteil, dazu kam die Dunkelheit, die es ganz offensichtlich nicht einfacher machte, irgendwo an der Wand Halt zu finden. Es grenzte dann doch tatsächlich an einem Wunder, dass der Kletterer nicht einfach in die Tiefe stürzte, sondern wie durch einen glücklichen Zufall tatsächlich einen Augenblick lang Halt fand und mit dem Abstieg begann.


    Man konnte in der ruhigen Nacht hören, wie der Mann ein Streitgespräch mit sich selbst begann, offenbar machte er sich selbst Vorwürfe, wie er in diese Situation hatte geraten können, wobei es eher wie das Gefasel eines Betrunkenen wirkte. Eine halbe Ewigkeit schien der Kerl direkt unterhalb des Fensters an der Wand zu hängen, kaum eine Bewegung, ehe er dann langsam versuchte tiefer zu klettern, doch es dauerte nicht lange, dann verließ ihn sein unverschämtes Glück, er ächzte laut auf, versuchte verzweifelt sich festzuhalten und dann verlor er den Halt und rauschte plötzlich nach unten in die Tiefe...

    Servus zusammen! Bewerbungstrainings sind einfach nur moderne Beschäftigungstherapien des Arbeitsamtes. Immerhin kann das Amt dann behaupten, zumindest irgendwas gemacht zu haben. Auch wenn es oft nicht wirklich hilfreich für den Teilnehmer gewesen ist. Aber hey, besser als zuhause rumsitzen... :D

    Das erschrockene Aufquietschen ließ der Piraten doch etwas irritiert die Augenbraue lupfen, während er in die Dunkelheit der Büsche unter dem Fester starrte, doch als dann das seltsame Mauzen einer Katze erklang, reichte es doch aus, um für etwas Beruhigung zu sorgen, vielleicht auch weil Aran sich nicht mit möglichen Schwierigkeiten beschäftigen wollte, dafür fehlte ihm auch ganz einfach die notwendige Geduld.


    »Kusch, kusch, hau ab, hol dir ein leckeres Mäuschen...!« zischte der Pirat von oben aus dem Fenster in die Dunkelheit, um den vermeintlichen Störenfried zu verscheuchen, auch wenn das natürlich nicht viel helfen mochte. Dann hielt er kurz inne, spähte wieder nach unten in die Büsche und als sich nichts weiter tat, konnte man sein leises Fluchen von oben hören, als er langsam auf den Fenstersims stieg, um dann doch tatsächlich aus dem Fenster zu steigen: »Hau bloß ab, du verfluchtes Katzenvieh!«


    Aber in dem Moment war das kommende Unglück eigentlich schon vorherzusehen...