Vanathor Marasar hasste es, wenn man seine Anordnungen nicht befolgte. Und so schäumte er auch diesmal vor Wut darüber, daß sich seine Mätresse über die selbigen hinweggesetzt und einfach die Villa auf eigene Faust verlassen hatte.
Wütend zerknüllte er die Nachricht, die sie ihm hinterlassen hatte, in seiner Faust, Flammen loderten in seinem Blick auf und machten deutlich, daß nun nicht mehr mit ihm zu spaßen war. Ein winziges Flämmchen schoss aus seiner Handfläche und zersetzte das Pergament in Windeseile in graue Asche, die traurig zu Boden rieselte, um dort bald von einem Bediensteten entfernt zu werden.
Skandar Denros, der den Oberbefehl über die Wachen des Hauses Marasar innehatte, beobachtete seinen Herren genau. Er war dessen rechte Hand, sein bester Freund seit Kindestagen und er wusste nur zu gut, was nun folgen würde. Es bedurfte nur ein Blickes von Vanathor und er nickte, wandte sich zum Gehen, um die Villa zu verlassen.
Es würde einmal mehr ihm zufallen, Daishanee zurückzubringen. Er seufzte verärgert, während er einen Stallburschen los sandte, um sein Pferd zu satteln. Diese Frau war unberechenbar und manches Mal hatte Skandar sich schon gefragt, ob ihre Schönheit genug war, um den Ärger zu rechtfertigen, den sie verursachte.
Doch solange Vanathor Gefallen an ihr fand und dadurch den Schatten vergaß, der sich seit einer Weile auf sein Gemüt gelegt hatte, war er geneigt, ihr diese Extravaganzen zu vergeben.
Der Weg hinab ins Seeviertel war lang, doch das schwarze Pferd, auf dem Skandar das Anwesen verließ, war schnell und würde die Strecke in Kürze überwinden. Er hatte auf Bewaffnung verzichtet, benötigte diese nicht, solange ihm sein persönlicher Schatten zuverlässig folgte. Und Yrani, die unsichtbare Feuerfee, die ihn begleitete, neigte niemals dazu, ihn im Stich zu lassen.
So gelangte er schon bald an sein Ziel und blickte sich für einen Augenblick um. Ein düster wirkender Mann mit dunkelbraunem Haar, das im Feuerschein rötlich leuchtete in unauffälligen Kleidern, die jedoch sichtlich guter Herkunft waren. Stahlblaue Augen suchten nach dem auffällig roten Haar und der dunklen Haut der Dai'Vaar und hatten keine Mühe, sie unter den Gästen auszumachen. Sie war allein, Narion sei Dank dafür, daß ihm zumindest diese Unbill erspart blieb.
Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt er durch den Gastraum, um sich ungefragt gegenüber von Daishanee zu platzieren. Eine Augenbraue hob sich abwartend. Sie hatten dieses Spiel schon oft gespielt. Sein Befehl war denkbar einfach, Vanathor hatte sich nicht bemüht, diesen zu beschönigen. Die Frau war zurückzubefördern, selbst wenn er sie dazu aus der Katze tragen musste.