Beiträge von Saniya

    Oh. Dann herzliches Beileid. Die T-com gehört nicht grade zur schnellsten Truppe. Die haben bei mir ewig gebraucht, bis ich endlich einen Internetanschluss hatte. Ich dachte schon, die wollen vielleicht gar keine Neukunden ... Ein Umzug steht mir dieses Jahr auch noch bevor. Bin ja mal gespannt, wie lange ich dann ohne Netz auskommen muss ...
    Ich hätte auf meine Leute hören sollen. Die haben alle gesagt, ich soll zu Arcor gehen.

    Saniya war positiv überrascht, wie hilfsbereit Flyn doch war. Und dieser Sklave stand da wie ein Ölgötz und gab sich nicht einmal Mühe, etwas Verbandszeug zu finden. OH NEIN, seufzte Saniya, als sie beobachtete, wie Flyn zur Flasche griff. Doch da musste sie wohl durch. Schließlich wollte sie sich keine Infektion zuziehen. Überhaupt. Wer wusste schon, welche Krankheiten diese Ratten durch ihre Bisse übertrugen? Sie würde auf jedne Fall einen Arzt aufsuchen müssen.


    Sie beobachtete, wie Flyn ihr Kleid zerschnitt. ICH GLAUBE, DAS IST KEINE SO GUTE IDEE MIT DEM KLEID. DER FEINE HERR WIRD BESTIMMT SEHR WÜTEND DARÜBER SEIN. Aber sie war Flyn dankbar für die Hilfe. Vielleicht war es hier ja doch nicht so schlimm, wie es den Anschein hatte. Dann sagte sie lächelnd: ACH ÜBRIGENS: SOLLTEST DU MAL WIEDER ALS MARDER UNTERWEGS SEIN, FINDEST DU IM KELLER DAS REINSTE FESTMAHL. Das Du störte Saniya nicht im Geringsten.

    ICH HABE NICHT DIE LEISESTE AHNUNG. Antwortete Saniya auf Flyns Frage hin. Sie beugte sich ein Stück weit vor, um besser einen Blick in den dunklen Keller werfen zu können. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, doch konnte sie beim besten Willen keine Liah entdecken. Im Keller war es außerdem merkwürdig still. Das gefiel Saniya überhaupt nicht. Neugierig ging sie ein paar Stufen herab. OB IHR VIELLEICHT WIRKLICH ETWAS ZUGESTOßEN IST? Sie schaute Flyn fragend an und stieg nun auch die letzten Treppenstufen herab. LIAH? Keine Antwort. Im Keller war es nach wie vor still. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit.Wie groß mochte dieser Keller wohl sein? Gab es vielleicht einen anderen Ausgang? Sie ging noch einen Schritt und noch einen, als sie plötzlich spürte, wie sich auf dem Boden unter ihr etwas bewegte. Etwas pelziges huschte über ihre Füße. Sie blieb wie angewurzelt stehen und wagte einen vorsichtigen Blick nach unten. RATTEN!, stieß sie hervor, machte auf dem Absatz kehrt und ging schnellstmöglich in Richtung der Kellertür. Eine der Ratten quiekte erbärmlich. Saniya war wohl auf ihren Schwanz getreten. Das Tier ließ sich dies nicht gerne gefallen und biss Saniya in den Knöchel. Sie stieß einen Schmerzenschrei aus, trat nach dem Tier, konnte es nur mit großer Mühe loswerden. So schnell sie konnte, eilte sie zur Treppe, humpelte die Stufen hinauf und setzte sich auf die oberste, um ihre Wunde in Augenschein zu nehmen. Tränen stiegen in ihre Augen. Es waren Tränen voller Wut über sich selbst. Wie konnte sie nur so dumm sein. Sie hatte sich ernsthaft Sorgen um diese Liah gemacht. Und was hatte sie nun davon? Eine blutende Wunde und Liah hatte sie auch nicht gefunden. SOLL SIE DOCH MIT IHREN GEMEINHEITEN DA UNTEN BLEIBEN, rief sie wütend die Treppe hinunter.

    Über diese Unhöflichkeit Flyn gegenüber schüttelte sie verständnislos den Kopf. Statt zu anworten kippte sie dieses Zeug in sich hinein. Sie verdrehte die Augen und schaute zu Flyn. Als plötzlich ein lautes Poltern zu hören war, genehmigte sich Saniya auch mal eine Gemeinheit. Sie kicherte laut und sagte dann zu Flyn gewandt: FALSCH. SIE IST EINE BESOFFENE YASSALAR. Was um alles in der Welt wollte sie eigentlich da unten? Saniya schritt zur Kellertreppe und fragte mit gespielter Besorgtheit: HABT IHR EUCH VERLETZT? SOLL ICH RUNTER KOMMEN UND EUCH HELFEN?

    Saniya wurde nachdenklich. Er brauchte Hilfe? Hmmm. Verhandeln konnte sie ganz gut. Das hatte sie in den letzten Jahren gelernt. In dieser Hinsicht konnte sie ganz gut mit den Leuten umgehen. Sie hätte wieder eine feste Aufgabe, um sich abzulenken. Und vielleicht würde er ihr im Gegenzug den Umgang mit dem Degen lehren.


    Aber jetzt wollte sie erst den Abend abwarten und sehen was kommt.

    Empört schaute sie Liah an, die ihr den Degen aus der Hand nahm. Was ging es diese Frau an, wen sie damit verletzte? Doch sie riss sich zusammen, sagte kein Wort und zeigte Liah die kalte Schulter, während sie den Kopf hob und davon stolzierte.
    Sie entdeckte in einem der Regale einen zu gestaubten kleinen Spiegel und widmete sich ihrem Aussehen. Immer noch hingen kleine Fäden der Spinnweben von ihren Haaren herab. Im Hintergrund vernahm sie Liahs Stimme, doch schenkte sie dieser keinerlei Beachtung. Noch während sie sich die Haare zurecht zupfte, stand plötzlich Darcas hinter ihr. Was kam jetzt? Noch eine Gemeinheit? Davon hatte sie langsam genug. Sie drehte sich zu ihm herum und schaute ihn trotzig an, nachdem er sein Sprüchlein beendet hatte. Was ginge es ihn an, wie geübt sie im Umgang mit Degen war? Und mit dem Lächeln am Ende des Satzes wollte er sie wohl verspotten. Auch dieses Mal gab sie keine Antwort, drehte sich um und widmete sich wieder dem zurecht zupfen ihrer Haare.
    Ein paar Minuten später redeten sie tatsächlich von Essen. Saniya war der Appetit gehörig vergangen. Wie konnte man an solch schmutzigem Ort nur an Essen denken? Sie zuckte mit der Schulter, während sie auf Darcas Frage nur knapp antwortete: KEIN HUNGER.
    Während Darcas den Alten anwies, den Marder mit hoch zunehmen und Kleider im Schlafzimmer zurecht zu legen, glaubte sie, sich verhört zu haben. Sie blickte an sich herab. Frische Kleider konnte sie auch gut gebrauchen. Für wen sollten diese Kleider überhaupt sein? War hier etwa noch jemand? Während sie ihr eigenes Kleid begutachtete, entdeckte sie einen schwarzen Fleck, den sie sofort vergeblich versuchte, zu entfernen. Warum bot er ihr keine Kleider an? Sah er nicht wie furchtbar sie aussah?
    Noch während sie mit dem lästigen Fleck kämpfte, hörte sie Schritte von der Treppe her. Sie blickte auf und sah eine junge Frau herunter kommen. Sie stellte sich auch gleich auf höfliche Art und Weise vor. Flyn war also ihr Name. Saniya war froh, dass scheinbar endlich mal jemand sympathisches ihren Weg kreuzte. Sie war recht erstaunt über das plötzliche Auftauchen dieser Frau. Gerade, als sie sich auf den Weg machte, Flyn zu begrüßen, kam ihr Darcas zuvor. UND ICH BIN SANIYA. Fügte sie im Anschluss mit einem freundlichen Lächeln hinzu.

    Den Degen immer noch in der Hand, schritt Saniya auf den Alten zu, denn sie erwartete seine Antwort. Doch statt auf sie, zu achten, interessierte er sich mehr für den Marder, der scheinbar unterwegs war, den Laden zu erkunden. Auch antwortete er nicht, sondern schrie schlichtweg: RATTE!


    Darauf hin folgte eine wilde Hetzjagd, und gerade, als es für das Tier aussichtslos schien, kam Darcas ihm zur Hilfe. Der Marder verzog sich wieder auf Liahs Schulter, während Darcas sich um den Alten "kümmerte". Schnell war dieser überwältigt und saß am Boden.


    Langsam aber sicher spürte Saniya eine leichte Wut in sich aufsteigen. Wut über den Alten, der sie missachtete, Wut über Darcas, der scheinbar nichts ohne seinen aggressiven Tonfall regeln konnte. Nun saß der Alte schon zitternd am Boden und noch immer schien Darcas nicht genug zu haben. Merkte er nicht, wie sehr er ihn einschüchterte? Oder wusste er sehr wohl, dass er dies tat und kostete diesen Moment aus? Saniya wusste nicht recht, was sie von der gesamten Situation halten sollte.


    Was sie nun tat, war wohl das unüberlegteste, was sie je gewagt hat. Sie sah zwar etwas unbeholfen mit dem Degen aus, doch nun schloss sie ihre Faust fest um den Knauf und bewegte sich schnellen Schrittes auf die Männer zu. Ihr Degen schnellte in das bisschen Freiraum zwischen den beiden Männern, während sie gleichzeitig in mindestens genauso befehlshaberischem Tonfall wie Darcas sagte: AUFHÖREN!


    Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie riskiert hatte. Sie hätte einen der beiden gefährlich verletzen können. Dass sie den Degen genau zwischen den beiden in der Luft hielt, war wohl mehr eine Glückssache. Erschrocken über sich selbst ließ sie ihren Blick und die Waffe sinken und sagte dann wieder ruhiger: DAS FÜHRT DOCH ZU NICHTS.

    Sie wandte sich nun auch Liah zu und beobachtete mit angewidertem Gesicht, wie sie eine ekelhafte fette Spinne streichelte. Da wäre ihr dieser Marder tausendfach lieber gewesen, auch auf die Gefahr hin, gebissen zu werden. Doch als ihre Augen auf Liahs triumphierenden Blick trafen, straffte sie sofort die Schultern, schritt auf die Degen zu und riss sich zusammen, während sie einen davon von Staub und Spinnennetzen befreite, ihn aus der Halterung zog und mit ernster Miene in die Luft hielt. Konnte es denn wirklich so schwer sein, damit einen Kampf zu vollziehen? Nachdenklich betrachtete sie die lange Klinge, während sie diese langsam durch die Luft schwang.


    Doch dann hörte sie ein leises Flüstern von der Treppe her. Es klang wie der Name, der draussen auf dem Schild stand. Den Degen immer noch in die Luft haltend, drehte sie sich zur Treppe und sah den Mann, der dort stand, an. WER SEID IHR? Diese Frage stellte sie überwiegend, um die Spannung, die wie dicke Gewitterwolken in der Luft hing, zu unterbrechen.

    Die Zeit, in der sie Liah fast immer nur gerade aus folgten, schien unendlich. Wie lange mochten sie schon unterwegs sein? Die Straßen waren wie leer gefegt. Kaum eine Menschenseele war zu sehen. Saniya zweifelte langsam daran, dass Liah wusste, wohin sie gehen mussten. Sie verfolgte ihre ständigen Blicke zu den Ladenbezeichnungen und die Art, wie sie die Schilder musterte. Doch dann blieb sie plötzlich stehen. Saniya musste zugeben, dass sie sich wohl geirrt hatte, denn dies war ganz sicher der Laden, den sie suchten. Darcas öffnete ihnen beiden die Tür und neugierig trat Saniya ein. Endlich. Sie hatten es geschafft. Ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht, das jedoch nicht von Dauer sein sollte. Denn während sie sich in dem Laden umschaute verschwand das Lächeln und ihre Stirn legte sich in Falten. Auf Boden und Regalen verteilte sich dicker Staub und hier und da hingen Fetzen von Spinnweben herunter. Während sie sich einmal umdrehte, um sich genauer umzusehen, hatte sie auch prompt die Überreste eines dieser Spinnennetze in den Haaren. IGITT. Schoss es aus ihr heraus, während sie versuchte, die klebrige Substanz wieder aus ihren Haaren zu entfernen. Doch plötzlich hielt sie inne. Irgendetwas knarrte auf der Treppe. Waren sie hier etwa nicht allein? Ihr Blick wanderte die Stufen herauf und erhaschte die Silhouette eines Menschen. Fragend blickte sie zu Darcas, der einen leicht verärgerten Eindruck machte.

    Sie schüttelte Darcas Hand und nahm seine Entschuldigung an.
    Saniya beeilte sich, ihm zu folgen. Auf keinen Fall wollte sie von den Wachen erwischt werden.
    Die Antwort auf seine Frage überlegte sie sich gründlich. Sollte sie einem Fremden wirklich erzählen, was ihr zugestoßen ist? Ihm was von der Trauer um ihren Vater vorjammern und dass sie in Wirklichkeit vor der Gefühlslosigkeit ihrer Truppe entflohen ist? Nein. Sie entschied sich daher für eine ganz allgemeine Antwort: ICH BIN NEU HIER IN DER GEGEND UND WOLLTE MICH EIN WENIG UMSEHEN. Wenigstens war das nicht gelogen. Saniya näherte sich der Frau mit dem Marder auf der Schulter, um sich das Tier genauer zu betrachten. Es war ihr nicht ganz geheuer, glaubte sie doch, der Marder hätte vorhin gelächelt. Unsinn. Das konnte doch nicht sein. Irgendetwas stimmte mit dem Tier nicht. Nur was? Während sie darüber nachdachte, legte sie die Stirn in falten. Jahrelang brannte sie darauf, endlich diese Geschöpfe kennen zu lernen, von denen sie schon oft in zahlreichen Dörfern gehört hat. Doch nie hatte sie eines gesehen. Und nun war sie von gleich dreien umgeben und wusste nicht wer, geschweige denn was sie waren.

    Saniya kam sich reichlich dumm vor. Die Situation, in die sie da herein geplatzt ist, schien doch reichlich verzwickt. Warum musste sie auch immer gleich so über reagieren? Dies war kein guter Start, sich in dieser neuen Welt Freunde zu verschaffen. Sie ärgerte sich über sich selbst. Und dann dieser Marder. Nie hatte sie einen gesehen, der so zutraulich schien. Hoffentlich hatte das Tier nicht die Tollwut. Daher wich sie auch vorsichtshalber einen Schritt zurück, als das Tier etwas auf sie zukam. Dieser Mann hatte sie gefragt, ob sie mit komme. Nun. Was hatte sie schon für eine Wahl? Der Weg zurück ins Lager war zwar nicht sehr weit, führte aber durch abgelegene Wege. Und mit diesen Wachen am Hafen war schließlich auch nicht zu spaßen. Also entschied sie sich, der anderen Frau zu folgen, als diese sich langsam in Bewegung setzte. So ein Waffenladen hatte auch was für sich. Sie konnte zwar nicht mit dem Degen umgehen, wenn sie aber erst einmal einen besäße, würde sie bestimmt einen guten Lehrer finden. SOLLTEN WIR IHR NICHT LIEBER FOLGEN? Fragte sie zu dem Mann gewandt. ACH ÜBRIGENS. MEIN NAME IST SANIYA. Mit einem leichten Lächeln streckte sie ihm die Hand hin.

    Saniya drehte sich verwundert um. War da etwa doch jemand hinter ihr? Doch als sie wieder den Kopf zurückdrehte, war ihr klar: sie war gemeint. Seine Augen funkelten in ihre Richtung. Neugierig trat sie näher, um ihn deutlicher zu erkennen. Merkwürdig. Einen Menschen mit solch dunkler Haut hatte sie noch nie gesehen. Und genau so merkwürdig war, dass der Mann hinter ihm doch scheinbar eine Frau war. Wie konnte er sie meinen? Benutzte er seine Augen nicht zum sehen? Wie um alles in der Welt sollte sie bitte schön einen Pfeil ohne Bogen abfeuern? NETTE BEGRÜßUNG, sagte sie abermals, diesmal mit lauter und fester Stimme. Sie gab sich keine große Mühe, ihre Wut zu unterdrücken. Sollte er nur kommen. Sie war sowieso gerade bei bester Laune.


    Doch als sie zwischen den beiden düsteren Gestalten hin und her blickte, entschied sie sich anders. Nicht dass sie sich vor einem Kampf fürchtete. Aber sie musste nun überlegt handeln. Die waren imstande, sich zu zweit auf sie zu stürzen. Aus diesem Grund schaute sie einfach nur belustigt an sich herab und fragte mit frechem Grinsen: WO BITTE SCHÖN SOLL ICH HIER EINEN BOGEN HABEN, UM EINEN PFEIL ABZUFEUERN? Unter ihrem weißen, eng anliegenden Kleid konnte sie wohl kaum einen Bogen versteckt haben. Saniya entschloss sich, die Frage dieses Mannes mit einer Gegenfrage zu beantworten: WER SEID IHR, DASS IHR EINE DAME, DIE HIER ALLEINE UNTERWEGS IST, DERART BESCHULDIGT?