Flyn musste sich bei dem Marsch zum Waffenladen wirklich gut festhalten, damit sie nicht von der Schulter der Frau rutschte. Die schien gegen die scharfen Krallen des Marders allerdings immun zu sein, jedenfalls zuckte Liah mit keiner Wimper, nicht einmal, als sie einen kleinen Hüpfer machte, um einem losen Stein im Pflaster auszuweichen. Flyn war nicht auf den Satz vorbereitet und krallte sich an der Frau fest.
Als sie schließlich am Laden angekommen waren und Darcas die Tür aufgeschlossen hatte, sah der keine Marder sich erstaunt um. Dies sollte ein Laden sein, in dem man auch tatsächlich etwas kaufen konnte? War Darcas sich da sicher? Zweifelnd blickte Flyn in die staubige Dunkelheit des Ladens. Hatte es sich wirklich gelohnt mitzukommen?
Als Liah die Spinne auf ihre Hand krabbeln ließ machte, wurde Flyn sich plötzlich ihres leeren Magens bewusst. Sie bleckte die spitzen Zähne und fuhr sich mit der Zunge über die feuchte Nase. Die Spinne schien sich nicht der Gefahr bewusst zu sein, in der sie schwebte, sondern ließ die Streicheleinheiten der Yassalar regungslos über sich ergehen. Flyn machte sich zum Sprung bereit. Dann, als die Yassalar aufhörte die Spinne zu streicheln, machte Flyn einen Satz, schnappte sich die Spinne und ließ sie bliztschnell in ihrem Magen verschwinden.
Nun, besonders schmackhaft war sie ja nicht gerade gewesen, und auch nicht besonders nahrhaft, denn Flyns Magen machte sich immer noch bemerkbar. Missmutig starrte Flyn in die Dunkelheit des Hauses.
Da kam ihre eine Idee. Ein Haus, das offensichtlich so heruntergekommen war, musste doch ganze Ratten- und Mäusedynastien beherbergen! Erfreut zirpend lief Flyn auf die Treppe im hinteren Teil des Ladens zu. Kaum hatte sie sich dieser ein wenig genähert, stieg ihr auch schon der Geruch von Nagetieren ins Näschen.
Aber sie hatte die Rechnung ohne den alten Hausmeister gemacht. "RATTE!" schrie der plötzlich heiser, als Flyn auf ihn zugeschossen kam. Wo? dachte Flyn noch verwirrt, als auch schon der verstaubte Degen auf sie herabfuhr. Erschrocken machte sie einen Satz zur Seite, gerade noch rechtzeitig, um dem Degen auszuweichen. Der alte Mann setzte ihr aber nach, als ob es seine Lebensaufgabe sei, ihr den Garaus zu machen. Und er war verdammt schnell für sein Alter...
Wütend keckernd verzog sich Flyn unter eine Vitrine, deren Gläser blind und verstaubt waren. Der Alte setzte ihr nach und stocherte mit seinem überlangen Messer unter der Vitrine nach ihr. Blitzschnell sauste Flyn darunter hervor, sprang auf einen Schemel, um sich dann an einem herabhängenden Tischtuch hochzuhangeln, allerdings hielt das Tuch der Kraft des Sprunges nicht stand und rutschte, samt allem was darauf war, mit lautem Getöse zu Boden.