Beiträge von Amelie

    Einen Tanz ... Nun gut den würde die Nymphe dem Yassalar schenken. Wenn es weiter nichts war ... Zum Tanzen war Amelie schließlich her gekommen und wenn sonst niemand zur Verfügung stand, warum nicht? Dennoch würde sie auf der Hut sein. Zwar hatte Amelie bereits die Erfahrung gemacht, dass auch ein Yassalar ein ganz angenehmer Zeitgenosse sein konnte aber damals war es anders. Er war zur Hälfte Mensch gewesen und dieser hier, wie auch immer sein Name war, war schwarz wie die Nacht. Gewiss kein Mischling. Ein reiner Yassalar. So reichte sie ihm ihre Hand, damit sie gemeinsam zur Tanzfläche schreiten konnten.

    Die Tanzfläche füllte sich zunehmend und noch immer stand Amelie alleine da. Wer nicht tanzte, vergnügte sich bei Speis und Trank, erzählte sich lustige Geschichten oder bedachte sie mit abfälligen Blicken. All das war nicht sehr ungewöhnlich. Amelie war es gewöhnt, dass hauptsächlich Vertreterinnen des weiblichen Geschlechtes, nicht sehr viele Stücke auf sie hielten doch das interessierte die Nymphe herzlich wenig.


    Doch dann vernahm sie hinter sich ein Räuspern. "Ähm ...", Stille. Amelie wandte sich fragend zu dem Menschen um und musterte diesen. "Ja?" Den Kopf des älteren Herren, welcher sich zugegebenermaßen Mühe gegeben hatte, sich in feines Tuch zu kleiden, wurde von einem recht breiten Scheitel geziert und die deutlich sichtbar Rundung, welche er vor sich her trug, ähnelte mehr einem Bierfass denn einem Bauch. Sein Hemd schien sich im Bund seiner Hose nicht sehr wohl zu fühlen, denn es war ein beträchtliches Stück nach oben gerutscht und gab eine beträchtlich behaarte Rolle frei. Mit hochgezogenen Augenbrauen bevorzugte Amelie dann doch die behaarte Glatze. "Ähm ... Würdet ... Ich meine wollt Ihr ...?" Nein ... Amelie würde und wollte nicht. Was auch immer er soeben gedachte vor sich hin zu stottern. Die Antwort lautete definitiv nein.


    Doch dazu kam Amelie nicht, denn im nächsten Moment vernahm sie eine weitere Stimme. Wenigstens war der Besitzer eben Jener in der Lage, in ganzen Sätzen zu sprechen und so wandte sie sich mit einem freundlichen Lächeln zu diesem herum. Ein Yassalar ... Doch nun gut. Ein Yassalar war immer noch besser als das, was da nun hinter ihr stand und mit bedeppertem Blick von dannen zog. "Danke für das Kompliment", entgegnete Amelie mit gekonnt verlegenem Augenaufschlag.

    Schon lange hatte sie sich auf dieses Fest gefreut und un war es endlich so weit. Schon im Herankommen klangen die Stimmen der bereits vorhandenen Besucher als eintöniges Summen an die spitzen Ohren der Nymphe. Erst beim Näherkommen konnte Amelie vereinzelte Gesprächsfetzen heraus hören. Hier sprach man dem Wein zu, dort freute man sich über die aufspielende Musik und nah am Seeufer hatte sich ein Paar in die Schatten verzogen.


    Amelie schmunzelte in sich hinein. Diese Nacht war wie geschaffen für das Fest. Das knielange, spitzenbesetzte Kleid in einem dunklen Blau, welches hier und dort von kleinen, glitzernden Steinchen geziert war, passte sich jeder ihrer geschmeidigen Bewegungen an, während sie langsam am Seeufer entlang schritt. Es war, als funkelte ein Abbild des Sternenhimmels über ihren Körper.


    Das Herz der Nymphe machte einen kurzen Hüpfer, als eine ihr nur all zu bekannt Melodie an ihr Ohr drang, zu bereits viele Besucher der Festlichkeit das Tanzbein schwangen. So blieb Amelie in der Nähe der Tanzfläche stehen, um dort zu verweilen. Ihre nackten Füße bewegten sich kaum merklich im Takt zur Musik. Wenn sie doch nur einen Tanzpartner hätte. Suchend durchforsteten ihre Augen die kleinen Grüppchen der Umstehenden. Vielleicht war ja ein geeigneter Tanzpartner unter ihnen.

    Auch Amelie wurde des empörten Geflüsters gewahr, quittierte dies jedoch lediglich mit einem gekonnten Augenaufschlag in Richtung ihres Tanzpartners. "Ich nenne es Schicksal", flüsterte sie Sarandir entgegen und schenkte ihm ein Lächeln. "An Zufälle glaube ich nicht".


    Der Gastgeber gefiel Amelie immer mehr und ihr eigentlicher Auftrag rückte immer mehr in weite Ferne. "Eine Erfrischung wäre eine vorzügliche Idee", ließ sie Sarandir Eisennklinge wissen und konnte ihre Blicke nicht mehr von ihm lassen. Er sah gut aus, verfügte über ei Vermögen und war noch dazu ausgesprochen freundlich. Amelie war bei bester Laune. Die Welt schien für die Nymphe wieder in bester Ordnung zu sein.

    "Den Stern?", wiederholte Amelie und blickte die Verkäuferin an. Ja zu gerne hätte sie auch den Stern gekauft. Aber nein ... Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf Seoul. "Vielen Dank", lächelte sie ihn an, schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen. "Mir hat schon so lange niemand mehr ein Geschenk gemacht".