Unterdrückte Wut stieg immer wieder in Sithoras Gedanken auf. Wut über die Vorurteile vieler Bewohner gegenüber Leuten, die einfach anders aufgewachsen waren. Aber vielleicht sah sie das alles nur viel zu eng, zumindest versuchte Sithora sich das so einzureden.. Vielleicht lag dieses Misstrauen in dem Fremden, das man als Waise mitbrachte, begründet.
Mit einem leisen Seufzer verwarf Sithora all Ihre Gedanken und stand auf. Geschickt balancierte sie nun auf dem Ankerpfahl, auf dem sie gerade noch gesessen war herum und sprang kurz darauf auch schon zum nächsten Pfahl. Angst, sich einen Spieß einzuziehen, weil sie wie meistens keine Schuhe anhatte, verspürte sie nicht. Im Gegenteil dieses gewisse Gefühl der Freiheit gab Sithora ein gutes Gefühl. Sie hasste Schuhe, zog sie überhaupt nur dann an, wenn es umbedingt notwendig war.
Als sie zum Sprung auf den letzten Pfahl des Stegs ansetzte, sah Sithora etwas aus den Augenwinkeln im Wasser. War eines der Schiffe wohl schon wieder so dermaßen beschädigt worden, dass es nun endgültig auseinander fiel oder bildete Sithora sich da etwa ein, einen Körper zu sehen?
Mit einem kräftigen Sprung sprang Sithora auf den letzen Pfahl und stellte sich auf die Zehenspitzen, mit der linken Hand ihre Augen abschirmend und in die Entfernung blickend.
Tatsächlich... irgendetwas schwamm da, aber es sah nicht umbedingt sehr lebendig aus. Und doch glich es einem Körper.
Kurz spielte Sitho mit dem Gedanken, ins Wasser zu springen und nachzusehen, doch verwarf sie diesen Gedanken fürs erste nochmal.
"Hallo? Braucht Ihr Hilfe?" eigentlich kam sie sich bei diesen Worten dämlich vor, aber irgendwie war sie sehr neugierig geworden.