Zärtlich strich das Abbild Shirashais Brennan über das Haar. Mit warmer Stimme sprach sie zu ihm: "Auf immer mein."
Dann verzogen sich die sinnlichen Lippen zu einem breiten Lachen und gaben Brennan so keine Möglichkeit mehr, seine Göttin zu küssen. Doch etwas anderes, als dieses Lachen sorgte dafür, dass Brennan Shirashai weiter ins Gesicht blickte.
Ihre Augen!
Shirashai weinte!
Doch die Flüssigkeit, die aus ihren Augenwinkeln trat, war nicht durchsichtig, wie die Tränen eines Normalsterblichen. Schwarz wie die Nacht waren die Tränen und breit wie ein Fluss quollen sie aus der Göttin hervor.
Ein reißender Fluss, der reißend wurde und alles andere mit sich zog. Die Augen der Göttin wurden ausgespült, der schwarze Tränenfluß verzog ihr Lachen zu einer abscheulichen Grimasse und floß immer mehr der Hand entgegen, die Brennan noch an Shirashais Wange liegen hatte.
"Ihr seht aus, als würde euch die Höhle nicht das zeigen, was ihr sehen wollt." Eine Hand legte sich auf Ta'sharas Schulter und übte leichten Druck auf sie aus, so dass sie ihren Anblick von den Kissen nehmen und auf den Mann, der schräg neben ihr stand richten mußte.
"Halo." Stellte er sich vor. "Mir gehört dieser Jahrmarkt." Seine Stimme hatte einen Unterton die merken ließ, wie unnötig diese zusätzliche Bemerkung eigentlich war. Natürlich gehörte ihm der Jahrmarkt. Wem sonst sollte er gehören, wenn nicht diesem Mann, der durch sein ruhiges und gleichzeitig erschreckendes Auftreten der menschlich gewordene Jahrmarkt zu sein schien. Harmlos wirkend und doch geheimnisvoll.
"Möchtet ihr, dass ich euch zum Ausgang bringe?" Warm war seine Stimme und fragend hielt er Ta'shara den Arm zum Unterhaken hin.
"Dadane, warum sollte ich nicht Tom sein? Hast du nicht gewünscht, mich zu sehen?" Der "falsche" Tom sah die Zwergin aus großen Augen an und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
"Geht es dir gut? Möchtest du dich ein wenig setzen? Schau, hier ist es doch schön. Störe dich nicht an den anderen Leuten. Ich könnte dir etwas vorlesen, während du dich ein wenig ausruhst." Tom deutete auf ein Kissenlager, auf dem ein großes Buch lag. Hatte das vorhin auch schon dort gelegen?
Noch bevor Dadane etwas antworten konnte, sah sie hinter Tom ein Pärchen Hand in Hand herlaufen. Die Frau war groß und hatte langes, goldenes Haar. Sie lächelte den Mann an ihrer Seite an. Den Mann, der Toms Gesichtzüge hatte.