Beiträge von Jonos

    Sie bewegte sich schnell, erstaunlich schnell, dafür dass sie an Land war.
    Es schmerzte, doch er kannte den Schmerz er hatte ihn erwartet und Bekanntest erzeugt immer weniger Leid als unbekanntes. So auch in diesem Falle. Sein getroffener Arm bewegte sich in Folge des Schlages nach unten. Eine Lücke hatte sich geöffnet. Eine Lücke in die sie grade Wegs hinein schlug. Er nutzte die Bewegung, welche sie ausgelöst hatte und drehte sich seitlich weg, doch er war nicht schnell genug um dem Schlag zu entkommen. Er wusste dass er auch nicht schnell genug war um ihn abzuwehren und so entschied er sich sein Glück zu nutzen. Sie stand nah bei ihm, nah genug um einen kurzen schnellen Schlag auszuführen, und zu hoffen diesen an einer vielleicht etwas mehr empfindlichen Stelle zu Platzieren, auch wenn er nicht wusste, wo diese bei einer Yassalar sein sollte. Er zielte auf ihren Hals, mit der noch freien Hand, somit hatte er überhaupt keine Deckung mehr. Er versuchte einen schnellen Faustschlag, aus der Beuge heraus.
    Nach innen verzog sich seine Haut, ihr Schlag hatte vollends getroffen, wie erwartet, der Schmerz blieb nicht aus, doch der Ashaironi biss sich auf die Lippe, so dass diese zu Bluten anfing, doch er blieb stehen, noch. Doch nur wenig später merkte er wie der Schlag ihn sich am Bauch zusammen ziehen ließ, trotzdem blieb seiner auf ihren Hals gerichtet.

    Eine Wand aus Wasser hatte sich aufgetürmt, wie aus dem nichts, rauschend war sie zusammen gestürzt und eben in dieses Nichts zurück gekehrt. Dies war Sunas Werk, da war er sich sicher. Sein Blick wurde etwas wacher und wanderte zu ihr hinüber. Sie wirkte müde, erschöpft. Der Ausdruck ihrer Augen war wütend und doch verzweifelt. Ein Ausdruck den er nur allzu gut kannte. Er hatte Mist gebaut. nun galt es nur noch heraus zu finden, womit. Doch allzu lang Zeit durfte er sich nicht machen. Sein Blick wanderter erneut zur Wasserwand, oder besser gesagt zu dem Ort, wo sie eben noch entstanden und eingestürzt war. Die Schwarze sah fast genauso Glücklich aus wie Suna, das versprach nichts gutes. Ja sogar was schlechtes. Etwas so schlechtes weckte seinen Verstand, hier durfte er nicht mehr ruhen. Also er selbst durfte nicht mehr ruhen, obwohl sein Verstand natürlich genauso wenig. Also es galt wach zu werden. Verdammt wieso durfte er nur so kurz schlafen. Mit der linken Hand presste er Suna an seine Brust um sie zu halten, während seine rechte Hand den Dreck der Erde ergriff um sich auf dieser abzustützen und auf zu richten. Er sollte hier wohl etwas sagen. Verdammt warum er? Brachten Worte überhaupt noch was. Ach was soll's. Zarrasshin, sprach er noch, als auch schon die glänzenden Vorboten ihrer Ankunft ihm entgegen surrten. Seine Augen wurden groß. Griff sie ihn wirklich an. Sein Verstand arbeitete, doch viel zu langsam und irgendwie auch an anderen Dingen. Er versuchte sich zusammen zu reimen warum all dies hier geschah. Nur gut, dass er wenigstens noch ein paar Reflexe hatte, obwohl selbst diese nicht schnell genug waren. Mit dem Rücken der Angreiferin zugekehrt, sprang er zur Seite, Suna schützend. Doch noch im Sprung warf er sie von sich, gab ihr Schwung, Druck wie auch immer man es nennen sollte. Sie war viel zu erschöpft, sie musste hier weg. Richtung Tuireann schupste er sie. Hilf ihr, formten seine Lippen Tuireann entgegen, ohne dass sie auch nur einen Ton abgaben. Derweil erreichten ihn die Klingen. Er war zu langsam gewesen, einige der Klingen hatten seinen Rücken und seine Seiten gestreift. Nun immerhin steckten sie nicht in ihm drin, trotzdem dauerte es nicht lange, da kam auch schon das Blut. Rot floss es an ihm herunter, und wurde von seiner Kleidung aufgesogen.
    Er stand wieder, so fest es ihm möglich war, er war kein großer Kämpfer doch anders kam er hier wohl nicht mehr heraus. Leider war sie zu schnell als das er sich hätte größer drauf vorbereiten können oder gar eine Gegenstrategie ersinnen können. Nun vielleicht war er auch nur viel zu langsam für sie, vermutlich war es so. Doch dies spielte nun keine Rolle. Er festigte seinen Stand, in Erwartung ihres Ansturms, ihres Aufpralls, ihrer Schmerzen, ihres Angriffs, seiner Fehler. Sollte er dann noch stehen, oder wenigstens Leben, würde er weiter sehen. Ein grinsen lag auf seinem Gesicht, als seine Augen auf ihren Blick trafen. Irgendwie war dies alles so unwirklich. Für gewöhnlich überließ er doch den anderen das Kämpfen. Er tröstete nur immer die Frauen der Verlierer. Nun, dies würde er hier wohl kaum tun können.
    Die Arme waren vor sein Gesicht und seinen Rumpf gehoben, die Beine standen hintereinander, jede Faser in seinem Körper war angespannt.

    hää?! erklang die Stimme leicht heiser und vor allem schläfrig. War da nicht ihr Name gefallen? Etwas Schlaftrunken sah sie die Erdfee an, doch ihr Blick löste entsetzen in ihrem eigenen aus. Tuireann sah geschockt aus, handlungsunfähig. Selten sah Suna eine Fee mit diesem Ausdruck. Es musste etwas schlimmes passiert sein. Ruckartig drehte sie ihren Kopf. Ihre Pupillen vergrößerten sich. Der Mund stand weit offen. Der schreck lag nun auf ihrem Gesicht. Doch lange zögerte sie nicht. Sie wusste dass sie nun alle Kraft brauchte. Eine 5Meter hohe Wasserwand erhob sich aus dem Nichts. Ihr Blick lag gespannt auf der Szene, wie Zarrasshin nach dem Leben der Frau trachtete. Ihr Blick, der allein nur vom baldigem Tode sprach. Jonos Hand bewegte sich leicht, wurde zu einer Faust. Die Frau kroch, versuchte zu entkommen. Die Wand erhob sich immer weiter, ein blauer Schutz der Wellen, der sich zwischen die Beiden schob. Die Schwarze spielte mit ihrem Opfer, ihrer Beute. Sunas Hand lag auf Jonos' Arm, welcher zuckte. Ihr Mund sprach, beschwor, beschwor ihn mit, ihn und die Welle. Die Welle welche beide trennte, Opfer und Jäger. Lauf. Nur Augenblicke hatte alles gedauert. Der Schreck, die Besinnung. Die Nutzung der Kraft ihres Schülers. Das heraufbeschwören der Welle. Breit war sie. zu breit als dass die Yassallar sie hätte einfach umlaufen können. Sie strömte immer noch empor. Ihr Schüler hatte ihre Kraft noch verstärkt, auch wenn er selbst dies nicht mitbekam. Schwer atmend murmelte die Wasserfee auf seinem Bauch weiter, während er selbst selig schlief. Die Beute konnte fliehen, doch die Jägerin war nicht besänftigt. Und nun waren sie selbst die letze noch verbleibende Beute an diesem Ort.
    Wach auf. Schrie die piepsige Stimme und gab ihrem nichtsnutzigem Schüler eine Ohrfeige, dass es nur so schellte. Die fauler Narr.
    Langsam und blinzelnd öffnete er seine Augen, erschrocken über den Schlag und doch noch immer vom Schlaf gelähmt. Sie brauchte ihn nun. Vermutlich sogar noch mehr als eben. Denn die schwarze Wut würde nicht abebben, ehr noch zu nehmen. Denn die Wand aus Wasser stürzte ein, in sich zusammen als wäre nie etwas gewesen. Und leider stand Zarrasshin auf der falschen Seite der Wand, als ihr Gewicht auf sie hinab stürzte. Suna konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sie das unbeschadet überstand, vermutlich ehr nicht. Daher würde ihre Wut wohl kaum abgenommen haben. Nun da ihr Opfer hoffentlich außer Reichweite gelaufen war, waren sie selbst vielleicht die nächsten.
    Ein zweites mal würde die Kleine dies auch nicht tun können, dafür war sie viel zu erschöpft. Schwer atmend und fast schon schwitzend, soweit man dies bei einer fast immer nassen Wasserfee überhaupt feststellen konnte, saß sie vollkommen erschöpft auf Jonos' Bauch. Ihn mit vorwurfsvollen Blicken konfrontierend. Während er selbst noch immer ungewiss über die aktuelle Situation fragend in die Runde schaute.

    Ruhig sah er sich den Zorn in ihrem Gesicht an, in ihren Augen. Er ahnte das gleich etwas furchtbares passieren würde und doch reagierte er nicht. Er war erschöpft. Er fühlte sich Tod müde, also was sollte sie ihm noch groß antun können. Seine Glieder waren schwer.
    Suna setzte sich auf seinen Schoss und lehnte sich an seinen Bauch. Als würden beide einer Theater Vorstellung in Ruhe folgen. In gemächlicher Ruhe, in fast schon gelangweilter Ruhe.
    So so, spielen will sie also. Bin mal gespannt was eine Yassalar so spielt. Vermutlich keine Karten und Trinkspiele. Obwohl der Saure Bauer wäre bestimmt was für sie. Hehe, Bauer, ich erinnere mich noch an den Typen. Verdammt sah das Zimmer danach übel aus, überall lag Erde rum. Und Helene, achja, die schöne Helene. Nicht immer leicht hatte sie's, vor allem mit ihrem Bruder. Habe ich eigentlich Brüder? wie's wohl bei den Schlangenvölkern ausschaut. Da ist es bestimmt wärmer als hier... schön warm... und gemütlich.
    Seine Augen waren zu und nicht nur seine, auch die Sunas. Er schlief Felsen fest. Denn das hatte er auf hoher See gelernt, egal wie laut es um ihn herum auch würde, egal wie sehr das Meer ihn schaukelte, er schlief, tief und fest und wachte erst auf, wenn er wach war. So wie auch Suna. Was auch immer Zarrashin jetzt tat, er bekam es nicht mehr mit. Seine Gedanken verweilten in einem sonnigen Land. Sein Gesicht machte einen Zufriedenen Eindruck, so friedlich wie er da lag. Er war erschöpft, musste sich regenerieren.
    Als Zarrasshin zurück kam reagierte er mit keinster Bewegung, quittierte es nicht einmal mit einem schlafgetränkten Schmatzer. Lediglich Suna bewegte sich leicht und drehte sich weg von Zarrasshin um sich weiter in seinen Armen zu vergraben die sie nun bedeckten. Er immer noch mti dem Oberkörper fast aufrecht sitzend lehnte sich an die Kiste und Suna schlief auf seinem Schoß, zusammen gerollt und von seinen Händen bedeckt.

    Nun war es raus. Nun denn ja er war eine Halbschlange. Und ihrem Blick zu Urteilen schien sie sich diesem noch nicht zur gänze sicher. mit genervten und doch irgendwie routiniertem Gesichtsausdruck, schob er die gespaltene Zunge aus ihrer Höhle hinaus. Senkrecht wanderte sie am Kinn entlang, ohne dass sich der Mund dazu öffnete. Leicht züngelnd zeigten sich die zwei Spitzen ihr, als wären sie der Ausweis einer Schlange, welche bereit zur Kontrolle war. Das sollte ja wohl reichen. Nach einem kurzen noch verstärkendem Zischen, ließ er sie wieder zurück gleiten. Sein Blick wirkte, als wäre dies eine lästige Routine, welche er nur allzu oft schon über sich ergehen lassen musste. Die Leute hier unten bekamen wohl nur selten einen vom Volk der Schlangen zu sehen und ein Mischling war noch seltener, wie es ihm erschien. Ihr musternder Blick entging ihm dabei nicht. Es schien als würde sie ihm nun erneut kennen lernen, erneut zum ersten Mal sehen, erneut zum ersten Mal wiegen.
    Und er war nun noch leichter geworden. Es erstaunte irgendwie, dass dies überhaupt noch möglich war. Hatte sie doch in der Vergangenheit ihn schon gering geschätzt. Eine Halbschlange fürchtete sie also wesentlich weniger als das unbekannte Wesen. Doch wie sollte er ihr denn gefährlich werden, er trug eine Kiste, damit konnte er nun wahrlich keine großen Sprünge machen. Und schon gar nicht angreifen. Ehe er sie abgeworfen hätte, würde ihm diese Zarrasshin eh abgestochen haben.
    Doch der Moment währte nur kurz, schnell schlug sie ihre Schritte ein, Richtung Ziel. Meter für Meter kamen sie ihrem Ziel nähe und das wesentlich ruhiger und zügiger, als sie sich zuvor davon entfernt hatten. Was sollte dies? Warum nun diese Eile? Doch irgendwie war es Jonos auch egal. Denn er hatte keine Eile. Nach einigen Minuten des schweigenden Laufens stoppte er und ging langsam in die Knie, die Kiste absetzend. Nach dem erleichterten Schnaufen über die schwindende Belastung. So ich mach erstmal 'ne Pause. Ein wenig Provokation lag schon in seiner Stimme und sein Blick ruhte fast bohrend auf ihr. Dennoch, er war erschöpft. Der Tag war schon vor ihrer Zusammenkunft hart gewesen. Nach dem die Kiste auf der staubigen Erde stand, setzte er sich gemütlich daneben. Streckte die Beine aus und lehnte sich mit dem Oberkörper an die Kiste an, die Hände verkreuzt auf dem Bauch liegend sah er ihr entgegen, als würde er sie zu einem kleinen Nickerchen einladend, auf ihre Reaktion wartend. Vermutlich würde sie nicht positiv reagieren, doch er war zu erschöpft um hier weiter zu gehen. Sollte sie ihm doch die Alternativen aufzeigen, das Weiter-Tragen war keine mehr. Und so wirkte sein Blick mit erhobenen Augenbrauen und einem leichten Grinsen untermauert doch ein wenig herausfordernd.

    Jonos lachte auf, soweit man diesen gepressten Atem überhaupt so nennen konnte. Keinen eigenen Willen, also wirklich, was dachte sie von ihm. Nur weil er sich nicht um alles sorgte oder gar kümmerte, hieß dies noch lange nicht, dass er keinen eigenen Willen hätte. Im Gegenteil, er konzentrierte seinen Willen eben lieber auf Dinge die ihm wichtiger waren. Wie zum Beispiel auf den Genuss einer guten Frau. Doch mit dem Lachen allein sollte ihre Frage beantwortet sein, denn mehr gab er ihr nicht zurück. Die Kiste war schwer genug, und vermutlich hätte sie ihm eh nichts extra für die Unterhaltung gegeben und da die Chancen sie zu genießen gering war, sparte er seinen Atem lieber für den Rückweg. Doch als sie plötzlich seinen Weg versperrte wunderte er sich. Seine Augenbrauen hoben sich und gaben einen verwirrten Blick frei. Was sollte dies? Wenn sie wollte dass die Kiste ankam, so sollte sie ihn die auch voran bringen lassen. Doch seine Frage wurde schnell beantwortet, wenn auch durch eine Frage. Doch diese gefiel ihm. Die Yassalar hatte sich fast die gesamte Zeit als eine Art allwissende aufgespielt und nun wusste sie etwas nicht. Ja sie wollte sogar Informationen von ihm. Doch dies würde er sich etwas kosten lassen, die Frage war nur was. Doch ehe er anfangen konnte zu feilschen kam Suna näher heran geflogen. Sie hatte die Frage ebenso vernommen. Ja erkennst du das nicht? Du bist wohl noch nicht viel herum gekommen! Meinte sie in einem fast schon vorwurfsvollen Ton, während sie nahe seiner Schulter zum Stillstand (Stillschwebe) kam. Jonos genoss dies, ja Suna sollte die Neugierde noch schüren, dann könnte er mehr verlangen. Doch ihr nächster Satz ließ ihm das Grinsen auf seinem Gesicht schnell wieder vergessen. Er ist eine Halbschlage!

    Ihre Reaktion wirkte irgendwie kühl, belanglos oder gelangweilt. Sie hatte wohl schon oft die geringen Sorgen über den Angriff ihrer Art gehört und machte sich wohl nicht mehr viel daraus damit keine Ängste mehr zu wecken. Für einen Moment ziepte es, als ihre Nägel sich an seiner schuppige Haut entlang schrammten. Nun denn, etwas brutal, aber so kam er wenigstens hier heraus. Und die Kiste bot genug Gewicht um ihn von dem leichten Schmerzen abzulenken. Zielgerichtet zog sie ihn durch die Dunkelheit. Doch schweigsam blieb sie dieses Mal nicht. Sie schien neugierig geworden zu sein. Wenn er die Flut überleben sollte, wieso kehrte er nicht Heim? Nun denn eine gute Frage, auf die er wenig zu Antworten wusste. Schließlich lag es nicht an ihm, überlebt zu haben und auch nicht an ihm, zurück zu gelangen. Hmm, brummte seine Stimme nachdenklich. Denn so genau hatte er noch nie darüber nach gedacht. Er war ehr jemand, der an den nächsten Moment dachte, als an den Nächsten Tag oder einen langen Rückweg. Wenn seine Zeit gekommen war, würde Suna ihn schon führen, oder nicht?!
    Dies hängt nicht von mir ab. Sie hat mich damals hier her gebracht und sie wird mich auch zurück bringen, wenn ich soweit bin. Ob dies wirklich so sein würde, kannte Jonos nicht mit Sicherheit sagen. Doch er vertraute der Kleinen und darauf, dass sie wusste, was sie tat.
    Der weil ereilten die ersten Lichtstrahlen seine Augen, der Ausgang kam näher. Suna schwebte bereits dort, auf sie wartend. Die Arme verschränkt wirkte sie etwas wütend und auch enttäuscht. Jonos' Verhalten in der Vergangenheit, war nicht jenes, welches sie von einem zukünftigen Magier erwartete. Und das ihre Bindung immer noch so gering war, dass er dieser Schwarzen sich so leicht unterwerfen konnte, nagt auch an ihr.

    Ein Wort war ein Wort. Ein Wort hatte keinen wert und nur geringe Bedeutung. Doch es mochte viel werden, wenn ihm dieses geschenkt wurde. Ein Wort hatte die Bedeutung, die wir ihn zumaßen. Ein Wort war wertlos, wenn wir ihm keine Taten folgen ließen. Wenn wir uns nicht einig waren, was ein Wort bedeuten sollte. Ja ein Wort konnte einen Krieg auslösen. Doch das Wort alleine führte ihn nicht. Alle beteiligten mussten es wollen. Das Wort brachte nur das zum Ausdruck, worauf eh ein jeder bereit war. Und selbst dann war ein Wort immer noch wertlos, wenn nicht jeder ihm den gleichen Wert zu maß. Was brachte es den Krieg in einer Sprache auszurufen, wenn das Selbe Wort in einer anderen Sprache für den Frieden stand, vermutlich im ersten Augenblick Unverständnis. Und sogleich würde das Wort Friedens einen Wert verlieren. Hinzu kam, dass selbst wenn die Bedeutung eines Wortes für sich klar war, allein seine Aussprache hunderte Variationen an Interpretationen zu ließ. Ein Wort war weich, dehnbar und flexibel. Sein Wert war nicht zu fassen und seine Bedeutung grenzenlos klein. Allein eine Kultur entschied, wie es zu nutzen hatte und welchen Wert sich daraus abzuleiten ließ. Doch am Ende zählten die Taten, welche auf das Wort folgten, ob es nun Krieg oder Frieden brachte.
    Und so ließ Jonos es auf sich beruhen. Die Nachforschungen zu diesen „DU“ wären eh viel zu umständlich und aufwendig, als dass sie es das Ergebnis wert waren, zumindest für ihn selbst.
    Nun sprach sie von der Kuppel, oder besser gesagt davon, wie es ohne sie sein sollte. Tod und Still. Nun denn, bisher hielt die Kuppel doch, oder nicht. Sie hatte schon viele Generationen gehalten. Und Jonos wäre jede Wette eingegangen, dass auch eine jede Generation mit dem Kuppelbruch und dem Ende des Lebens gedroht hätte. Nun denn, erneut ging es hier um Worte, deren Bedeutung er gering maß. Mit dem Kuppelbruch konnte eine einzelne Yassalar nicht drohen. Denn egal wie Stark sie sich auch einschätzen mochte, hier waren selbst ihr die grenzend er Götter zu mächtig, als dass sie jemals so etwas könnte verrichten. Er quittierte es nur mit einem gequetschten Grinsen. Schließlich lastete die Kiste auf seinem Rücken und die Anstrengung verhinderte, dass er ein Lachen ertönen ließ. Ein Witz, dass war es für ihn und dem entsprechend erklang auch seine Antwort belustigend. Nun denn, dann bricht sie eben. Was soll’s. Ich habe schon einmal Wassermassen überlebt, ich werde dies auch wieder schaffen. Doch nun solltest du uns ein wenig helfen. Denn durch das Dunkel dieses Gemäuers findet die Kiste auf mir nicht alleine hinaus.
    Ein schmunzeln lag weiter auf seinem Gesicht, doch der Spot und Hohn ging durch die gepresste Atmung ein wenig unter. Ja selbst klang es er über ihn belustigend, da er Dang der Last doch mehr gen Boden sprach als zu Zarasshin. Ein wenig fragte er sich jedoch auch, wie sie ihn führen wollte, wo der doch nichts sah und diesmal auch keine Hand frei hatte.

    Du?!, Ich?! War er selbst damit gemeint? Hatte die Schwarze ihn eben geduzt? Wäre er mehr bei Kräften gewesen, so hätte er es wohl anders würdigen können, doch so erhob sich lediglich eine Augenbraue und die Atmung wurde für einen Moment ruhiger. Als versuchte er alle störenden Geräusche für einen Moment zu unterdrücken nur um darauf zu achten, ob das Wort erneut fallen würde. Ein Wort das sie bisher recht selten gebraucht hatte und nun doch so selbstverständlich. Oder hatte er sich nur verhört, war da nie ein ‚Du’ gewesen, sondern nur ein Gedanke der ihn abzulenken versuchte, erneut. Nun denn, selbst sollte es nur ein Gedanke gewesen sein, so blieb immer noch die Frage warum der Gedanke nur ein ‚Du’ erzeugte, für gewöhnlich kreisten seine Gedanken doch um …andere Themen.
    Und da kam es auch schon zum zweiten Male. Ja sie waren beim Du angekommen. Irgendwie merkwürdig, nun denn, aber alles hier war doch merkwürdig, da konnte ein Du ja wohl nicht stören. Eigentlich machte es auch nix, ob du oder Sie, am Ende, würde er ja doch die Kiste allein schleppen dürfen. So entschied er, dies erst einmal zu übergehen, oder zumindest genauso einfach hinzu nehmen, wie sie es gesagt hatte.
    Er bereitete die Kiste für das Tragen vor, wollte er sie über eine längere Strecke tragen, bot es sich an, sie auf dem Rücken zu haben. Denn so verteilte sich das Gewicht auf seinen ganzen Körper und nicht nur auf die Arme. Um Dies tun zu können, hob er die Kiste seitlich an, so dass eine der Kurzen Seiten auf dem Boden blieb und alles auf Eck stand.
    Nun denn, dann sag aber nicht ich hätte dich nicht gewarnt. Wenn’s nen Wasserschaden am Ende hat, bin ich nicht verantwortlich.
    Während er sprach hob er die Kiste weiter an, so dass ihr Winkel steiler und steiler wurde. Ein Teil des Inhaltes rollte innerhalb der Kiste nach unten und kam dort mit pochenden Geräuschen an der Seitenwand auf. Schade, dass sie es jetzt nicht öffnen wollte. Es täte ihn schon interessieren, was da drin war.
    In der Spalt zwischen Erde und Kistenboden zwänkte sich Jonos hinein, mit dem Rücken zum Kisten Boden. Tief hocken lag das Gewicht nun auf seinem Rücken und seine Hände umgriffen die untere schmale Seite. Ruckartig stand er auf. Erneut spannte sich alles. Die Kiste nun auf seinem Rücken stand er nach vorne gebeugt bereit zum los gehen. Auch wenn er sich noch nicht ganz sicher war, wo es hingehen sollte.

    Logik folgte Gesetzmäßigkeiten, dies war gar keine Frage. Doch Logik folgte unterschiedlichen Gesetzen, unterschiedlichen Gewichtungen. Nahm man einen Bösen gefangen, so war es doch nur Logisch ihn zu töten, um zu verhindern dass er mehr Schaden anrichten konnte. Doch war es genauso Logisch ihn von seinen bösen Gedanken los zu reißen zu versuchen, damit er einem später helfen konnte, auch dies war Logisch. Ebenso Logisch war es ihn an den Pranger zu stellen, damit alle anderen ihn als Abschreckendes Beispiel nahmen. All dies war Logisch und folgte einer Gesetzmäßigkeit, doch all dies war eine andere Lösung für ein und die selbe Grundlage. Logik konnte alles begründen, je nach dem was man mit ihr begründen wollte. Logik allein war daher für die kleine Wasserfee kein guter Ratgeber, nur mit etwas Leidenschaft und Gefühl zusammen, mochte sie doch Berge versetzen. Denn wenn alles in einem nach dem Selben schreit und die Logik diesen Schrei noch verstärkt, so ist der daraus gerufene Wille unaufhaltsam.


    Ins Meer also mit der Kiste, wieso wollten sie dann in das Adelsvirtel oder in das Händlervirtel. Nun denn sie hatte wohl ihre Ideen, wie sie von dort aus die Kiste ins Meer bringen konnte, doch trotz alle dem, war allein der Gedanke die Kiste den ganzen Weg zu schleppen ermüdend. Und überhaupt, wer wusste schon, ob der Inhalt Wasserfest war, am Ende zerstörten Salz und Feuchtigkeit nur alles, was sie haben wollte und nichts war gerettet, außer vor anderen Augen, aber dafür auch vor den eigenen. Jonos fuhr sich mit den Händen durch die Haare, die Ellenbogen auf der Kiste lassen, welche weiterhin auf den Knien und Oberschenkeln ruhte. Mit einem Ruck nahm er sich hoch. Sein Hals spannte sich bei der Anstrengung, die Adern, welche die Kraft durch seinen Körper schickten, stachen überall hervor und schienen die Haut in Wellen zu legen. Die Kiste erhob sich von seinen Knien. Ein Stück ging sich nach vorne, zusammen mit dem Oberkörper von Jonos. Der Stand verbreiterte sich weiter. Schnaufend aus atmend ließ Jonos die Kiste zugig, wenn auch fest kontrolliert auf dem Boden nieder. Mit dem Absetzen der Kiste, ließ die Zitternde Spannung in Rücken, Beinen wie auch Armen nach. Gefolgt von einem langem Pusten senkte sich sein Brustkorb nieder. Die Kiste stand auf dem Boden, wollte er Luft für weitere Fragen haben, musste er den Muskeln nehmen. Auch wenn sein Gesichtsausdruck sich entspannte, die drahtigen Muskeln, wie auch die Adern, welche die Haut unter Spannung gesetzt hatten, taten es kaum. Denkst du nicht… Ein schnaufen entlassen von den Nasenflügeln unterbrach kurz seine Worte… Dass der Inhalt, sollten es Pergamente sein, unter Wasser… Jonos verlagerte das Gewicht von einem auf den anderen Fuß um kurz danach sich doch wieder nach vorne über zu beugen und sich auf den Knien abzustützen. .. etwas leiden könnte? Für mehr hatte er noch nicht Luft. Sein ganzer Körper war nun auch in permanenter wenn auch weniger Bewegung, war dieser doch nun auf Arbeit eingestellt und wunderte sich über die Frühe Pause, während immer noch das Blut in gewellten Stößen durch seine Adern und auch seinem Kopf schoss, was seine Gedankengänge leicht zu beeinträchtigen schien.

    Suna wusste nicht ganz was sie Antworten sollte. Was hatte Logik mit dieser Situation zu tun. Weder Jonos noch Zarasshin hatten sehr logisch gehandelt. Ob es nun Leidenschaft oder einfach nur Dummheit war, wollte Suna auch lieber gar nicht erst wissen. Denn die vermutliche Antwort, würde ihr nicht gefallen. Und überhaupt was war schon Logik, eine Hülle für Erklärungen und Gedanken für die, denen es an Leidenschaft fehlte. Logik, dieses flexible etwas, das immer so gedreht werden konnte wie es der jeweilige Brauchte. Von Tod über Liebe bis hinzu Gut und Böser, jeder Aspekt lies sich logisch erklären und doch beantwortet er gar nichts. Nun gut, die Leidenschaft erklärte dafür reichlich wenig, zumindest nicht verständlich, doch war sie meistens ein eindeutigerer Lehrmeister, als es die Logik je vermochte.
    Der zweite Satz hingegen beeindruckte Suna, sie wusste was ihr der Erdfeen Worte sagen sollten und überlegt, ob auch sie so etwas von sich behaupten konnte. Nun als wahrer Menschenkenner oder Sonstiger-Lebewesen-Kenner hätte sie sich wohl nicht bezeichnet und wirklich in der Seele Jonos’ konnte sie auch nicht lesen. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass es da nicht viel zu lesen gab.
    Suna wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und so beließ sie es bei einem zustimmenden Nicken und wandte kruz darauf ihren Blick wieder gen den zwei schülern, die wohl ihre Leidenschaft vorerst wieder etwas gezügelt hatten.


    Den Ganzen Weg wieder zurück?! Wie bitte? Schoss es Jonos durch die Gedanken. Sein Blick wirkte leicht entgeistert. Sein Mund öffnete sich und blieb vorerst auch einen Spalt offen, als wollte er zum Aufschrei ausholen, doch kein Laut verließ seine Lippen. Doch während sie weiter sprach machte sich Skepsis in ihm breit und auch abermals auf seinem Gesicht. Die Linke Braue hob sich und schob sich dabei auch dichter an die rechte heran. Die Stirn in Falten gelegt, schloss sich auch endlich wieder sein Mund. Seevirtel, Adelsvirtel? Sie wusste wohl nicht wohin damit. Was für ein flexibler Inhalt mochte wohl in der Kiste sein, dass sie an so vielen Orten sein konnte um ihr zu dienen? Oder war nur die neue Eigentümerin so flexibel, dass sie all diese Orte für ihre Zwecke nutzen konnte?
    Jonos ging weiter in die Knie um anschließen die Kiste so zu drehen, dass sie längs auf seinen Beinen abgelegt werden konnte. So saß er mitten in der Luft mit der Kiste auf den Oberschenkeln als Gegengewicht. Die Arme für einen Moment auf dem Deckel ausruhend, atmete er tief durch. Mit dem rechten Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    Sag …mir doch bitte, …was du damit genau vor hast, …damit ich auch die Entscheidung treffen kann, wo sie wohl am besten aufgehoben wäre. Seine Stimme klang weiterhin leicht gepresst, doch war kam die Luft mit jedem weiteren Wort mehr zurück und beruhigte seinen Atem.

    Dort war sie. Wenn sie sich nicht bewegte konnte sie fast vollständig mit dieser dunkeln Umgebung verschmelzen. Sie stand wieder bei der Kiste. Ohne viele Worte fing sie auch schon an, an ihr zu ziehen. Sie war wohl schwer, so wie Zarasshin sich stellt und zug. Auch Jonos bereitet sich auf die Kiste vor, als er merkte wie schwer sie zu sein schien. Er nahm einen breiteren Stand ein und ging leicht in die Knie. Damit konnte er ihr zwar die Kiste erst ein zwei Zentimeter später abnehmen, dafür konnte er sie dann aber auch besser halten. Was hatte der Sylph wohl in dieser Kiste aufbewahrt, dass ihr es so wichtig war. Oder hatte er es gar für die Yassalar aufbewahrt? Waren es Sachen von ihr? Nun vielleicht konnte er ja später einen Blick darauf werfen, doch vorerst musste die Kiste hier wohl raus geschafft werden. Jonos stellte sich fast direkt unter die Kiste, um sie möglichst eng am Körper vorbei zu führen. Seine Hände reckten sich gen Zarasshin und der Kiste. Er spürte wie das Blut nun die Richtung wechselte und nicht mehr zur Hand, sondern zur Schulter floss. Suna indes erhob sich von seiner Schulter aus in die Luft und ließ ihm Platz zum Bewegen.
    Er hatte oft genug Schiffe be- und entladen dürfen, da sollte diese Kiste kein Problem dar stellen, auch wenn sie schwer war. Immerhin es war eine Kiste, die konnte er wenigstens packen. Bei Säcken war das immer so ein Problem. Sie veränderten permanent ihre äußere Form, verlagerten ihren Schwerpunkt, was es wiederum erschwerte die Balance zu halten. Kisten waren schwer, schwer aber starr. Sie veränderten sich nicht und boten oft genug Angriffsmöglichkeiten um sie nicht zu verlieren.
    Seine Fingerspitzen ertasteten das Holz der Seite. Langsam schoben sie sich voran. Jonos stellte sich noch näher direkt unter die Kiste. Wenn er sie jetzt nicht halten könnte, sein Kopf wäre wohl dahin. Die Sehnen der Arme spannten sich, als sie die Kiste umfassten. Eine Hand war auf der Unterseite, die andere an der Rechten um auch seitlichen Halt zu geben. Sie sollte schließlich nicht zur Seite hinunter Fallen. Jonos konnte nicht abschätzen, ob der Inhalt zerbrechlich war, aber er war schwer. Als er die Kiste Langsam näher zu sich zog, um sie gegen seinen Brustkorb zu lehnen, merkte er jedoch, wie der Inhalt rutschte. Das Gewicht drückte die Luft aus seinen Lungen. Mit Müh konnte er sie etwas zurück halten um in mehreren Stößen auszuatmen. Seine Atmung wurde flacher und schneller. Das Gewicht drückte auf seine Rippen und ließ ihn schwerer Atmen. Kurz zitterten seine Knie. Der Rechte fuß wanderte nach hinten. Jonos ging weiter in die Knie, vergrößerte den Abstand zwischen den Füßen, um mehr Halt zu gewinnen. Als er meinte die Kiste sicher zu halten, stellte er sich Grader hin. Der Oberkörper war weiterhin nach hinten gezerrt, um die mit der Kiste mittig über den Füßen stehen zu können. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Die Muskeln in seinem drahtigen Körper waren angespannt. Die Stränge am Rücken spannten das Hemd. Wie zwei weitere Wirbelsäulen stabilisierten sie seinen Rücken, eine zu Rechten, eine zur Linken.
    Mit der gespaltenen Zunge ging er sich über die Lippen. Die Worte klangen abgehakt und gepresst, aufgrund der Kurzatmigkeit. Wohin… mit ihr?


    Suna indes hielt weiter Abstand. Dies war sein Metier. Still und mit verschränkten Armen beobachtet sie, wie er der Kiste habhaft wurde. Sie war wohl schwer. Dafür hatte die Yassalar ihn also gebraucht. Als Lastenträger. Nunja, damit verdiente er ja auch sein Geld, da sollte er dies schon packen können. Nur hier würde er wohl keine Entlohnung erhalten, oder zumindest kein Geld fürs Bordell. Das konnte ja auch Vorteile haben. Als er sie langsam sicher hielt, flog Suna wieder zurück zu Tuireann. Und sprach so, dass die beiden Schüler sie nicht hören konnten, oder wenigstens ihrer nicht. Danke, dass du das Schlimmste verhindert hast. Du hast für uns deine Bindung aufs Spiel gesetzt. Er wird dies nicht erkennen. Daher nimm bitte meinen Dank als den von uns beiden an. Ich hoffe er ist nun vorsichtiger. Aber sag mal, weist du, was es mit der Kiste auf sich hat?
    Suna war was das anging wohl genauso neugierig wie ihr Schüler, wenn nicht sogar noch etwas mehr.
    Dass sie zu Tuireann geflogen war, hatte Jonos selbst nicht mitbekommen. Seine Gedanken drehten sich um das halten der Kiste und um die Frage, was die Dunkelschuppige damit vor hatte.

    Lehrst du ihm das Fliegen, wenn er vor dem Abgrund steht. So wird er keine Angst haben, keinen Respekt vor dem Fall keinen Dank für das Fliegen. Lässt du ihn sich hinunter stürzen und aufprallen, weis er was der Fall bedeutet und wird auf dich hören, wenn du ihm das Fliegen lehrst. Sunas Worte klangen leise und als hätte sie es schon dutzende Male erlebt. Und das hatte sie auch und war zwar genervt davon, dies vermutlich noch viele dutzende weitere Male zu erleben, doch sie hatte auch gelernt damit zu leben. Jonos musste erst einmal aufprallen. Ihn dabei aufzuhalten würde den Aufprall nur auf Später aufschieben, doch niemals verhindern. Nur mochte Suna sich das nicht mit ansehen. Wenn er sich verletzen wollte an der Yassalar, so bitte, so war dies sein Wunsch. Er tat es nicht um sie zu schützen, also würde sie ihn auch nicht schützen. Jonos war nicht hart, es würde ihn mit Sicherheit weh tun, und Schmerzen bereiten. Doch er war hartnäckig und würde danach weiter machen. Eigentlich Schade, dass er nur so lernte. Aber seine Hartnäckigkeit hatte er danach wenigstens auch beim Lernen.
    Suna wandte sich ab, drehte sich und hielt sich die Ohren zu. Sie schloss die Augen. Sie wollte nicht erfahren, wie er die Gefahr der Yassalar lernen würde. Eine Träne floss über ihre Wange. Sie hatte Angst um ihn, Angst wegen dem, was die Yassalar im Stande war mit ihm zu tun. Doch sie war sich sicher, er würde es am Ende überstehen und zu ihr zurück kommen. Und hoffentlich das auch an einem Stück. Bilder formten sich vor ihrem geistigen Auge, Bilder, welche ihn verletzt da liegen ließen. Es blieb ihr nur noch zu hoffen, dass die Yassalar ihn noch brauchte für ihr Vorhaben, und das möglichst an einem Stück.


    Ein dumpfer Schlag war zu hören. Es war schnell gegangen. Ein pochender Schmerz ging durch seinen Hintern. Braun hatte er gesehen. Und nun? Er saß wieder unten auf dem Boden. Er musste wohl so gelandet sein. Erde hatte sich aufgetürmt. Jonos stellte das linke Bein auf und legte den linken Arm auf seinem Knie ab. Der Rechte untersuchte sich selbst. Er schien unverletzt. Sein Blick blieb auf den Vorsprung geheftet. Etwas warmes lag auf seinem linken Oberarm. Sein Kopf drehte sich in die Richtung, doch seine Augen blieben noch für einen weiteren Moment auf dem Vorsprung haften, als könnte er dort weiterhin Zarasshin sehen. Er blutete. Die Wunde war nur Oberflächlich. Das Metall musste ihn gestreift haben. Sie hatte also versucht ihr Schwert gegen ihn zu nutzen. Mit zwei Fingern der Rechten nahm er etwas Blut vom Arm. Warm schmeckte es. Es war sein Blut. Doch da war noch etwas. Er erinnerte sich. Erinnerte sich daran, wie eine Yassalar schmeckte. Erneut kam ein kurzes Schmunzeln auf. Sie hatte es also zugelassen. Nun gut, als erfolg würde er dies nicht verbuchen, schließlich hatte sie ihn ja wohl auch zugleich versucht mit ihrem Schwert zu erschlagen. Nun denn, eine schwarze Witwe also. Und dennoch, das Hochwasser blieb. Sie hatte es also zugelassen. Trotz alle dem, sollte er es wohl so schnell nicht noch einmal probieren. Wenn jeder Kuss mit einem Schwerthieb einherging, würden die Männer dies wohl nie lange durchstehen.
    Doch das rum Sitzen und darüber lamentieren brachte ihn nicht weiter. Jonos erhob sich. Vorerst kam er wohl so nicht weiter bei ihr. Wenn er mehr erfahren wollte, sollte er ihr wohl doch vorerst helfen. doch seine Schritte lenkten ihn erst einmal zurück zu Suna, welche immer noch die Hände auf die Ohren hielt und weiterhin abgewandt von ihnen saß.


    Der Boden hatte gewackelt. Es war Still. Fest presste sie die Finger in die Ohren. Es war Dunkel. Ihre Augen kniffen so kräftig sie konnte. Sie wollte nicht wissen, was das passierte. Nun eigentlich doch, doch… wenn es schlimm war? Nein sie wollte es nicht wissen. Sollte er doch seine Fehler machen, wie er wollte. Dummer Schüler! Nur bitte sei nicht so Dumm einen zu großen Fehler zu machen. Das letzte was sie mitbekommen hatte, war dass er zu ihr hoch kletterte. Doch der Rest..., dem hatte sie sich verschlossen.
    Sie schreckte kurz hoch. Jemand hatte ihre Schulter ergriffen. Langsam nahm sie die Hände weg vom Kopf und tastete nach der Hand, welcher auf ihrer Schulter ruhte. Es war Jonos’. Er lebte noch. Erleichtert atmete sie einmal tief durch. Törichter Narr, erklang ihre Stimme leicht piepsig aggressiv, aber auch irgendwo erleichtert. Sei sah zu ihm auf. Er war unverletzt, nun ja, bis auf diesen kleinen Kratzer. Doch nichts ernstes, nichts, welches für ihn zu Gefahr werden konnte. Hatte sich diese Zarasshin so sehr zurück gehalten. Dies wäre doch ungewöhnlich für eine Yassalar. Doch hier war wohl alles ungewöhnlich. Sie flog in die Höhe und ließ sich sanft auf seiner Schulter nieder. Als er sich drehte, um wohl wieder zu der Schwarzen zu gehen, sah die kleine Fee den Grund, für die geringe Verletzung. Tuireann hatte ihre Hände im Spiel gehabt, oder besser gesagt ihr Element. Dies war also das wackeln zuvor, ihr verdankte sie also den heilen Schüler. Sie drehte sich auf Jonos’ Schulter Tuireann zu und sprach flüstern. Danke.


    Jonos sprach der weil zu Zarrashin, welche seine Augen noch nicht hatten finden können. Ok, ich helfe dir erst mit der Kiste, lass sie runter.

    Es kribbelte.
    Gefallen. Ja dies war wohl das Wort, welches am besten beschrieb, was Jonos empfand. Gefallen. Er hatte Gefallen an ihr gefunden. Gefallen an dem was sie tat, was sie ausstrahlte. Gefallen an dem, was sie nicht tat, an dem was sie nicht zuließ. Gefallen an dem, was sie bedeutete, eine Herausforderung. Es kribbelte in seinem Bauch. Ein berauschendes Gefühl überkam ihn. Doch es war eine ganz andere als er bisher erleben durfte. Sie war anders als alle die er bisher getroffen hatte. Es war ganz anders. Er musste sich eingestehen, dass er es genoss, wie sie ihn behandelte. Diese Herausforderung, dieser schmale Grad zwischen Tod und Leben. Das Aufbäumen und ihre Reaktion, das Spielen mit der Gefahr. Ja er genoss als dies, denn es war für ihn unbekannt, unbekannt und unwiderstehlich. Nun gut nicht gänzlich unbekannt, auch auf dem Piratenschiff hatte er Gefahren erlebt und auch Herausforderungen, doch all dies war ehr körperlich. Genau wie seine Frauenbekanntschaften. Hier war alles anders, nichts Körperliches trieb ihn an, nichts Sexuelles. Er hatte einfach nur Gefallen gefunden. Gefallen daran, dass er hier auch vorsichtig sein musste. Gefallen daran, dass seine Handlungen ernste Konsequenzen haben konnten.
    Sie hatte ihn los gelassen und wich zurück auf ihren Vorsprung. Sein Kopf neigte sich wieder vor und seine Augen fixierten sie, blieben die ganze Zeit auf sie gerichtet. Was tat sie nun. Die Erwartung auf das unerwartete stieg. Irgendwie hatte er die ganze Zeit nicht bemerkt, dass es seinen ganz eigenen Reitz hatte, sie ihren ganz eigenen Reitz hatte, abgesehen von dem körperlichem. Nun gut, die stählerne Klinge hatte sie ihm noch nicht spüren lassen. Hals wie Zunge waren noch intakt. Seine Hand glitt über die Kehle um doch sicher zu gehen. Er hätte ihr auch zu getraut einen unmerklich feinen Schnitt zu setzen, der ihn verbluten ließ, ohne dass er dies merkte. Hatte er gewonnen? War sein Starsinn größer als der Ihrige?


    Suna war ein wenig erstaunt, dass die Yassalar von ihrem Schüler abließ. Denn auch wenn sie es nicht gut gefunden hätte, so hätte sie es doch verstanden, wenn sie ihm zumindest die Zunge raus geschnitten hätte. Und doch war sie froh darüber, dass sie es nicht getan hatte. Jonos blieb unversehrt und Zarasshin hatte einen Schritt zurück getan. War doch Jonos das Meer? Oder wollte die Sirene ihren Seemann nur noch tiefer in die Dunkelheit locken. An Jonos Blick konnte sie sehen, dass er ihr folgen würde. Er hatte etwas in den Augen, einen Willen, einen Starsinn. Er hatte es sich also in den Kopf gesetzt. Nun denn, dann war dies wohl der falsche Moment für Magie. Suna erhob sich. Schwebte leicht über der Stufe, auf der sie zuvor gesessen hatte. Ihre Flosse berührte jedoch immer wieder kurz den Sand und hinterließ Muster. Einen Kreis. Suna hatte sich gedreht. Ihr Blick ging Richtung Ausgang, ihre Hand ruhte nun auf Tuireanns Schulter. Ihre Stimme erklang erstaunlich ruhig und für die Kleine ungewöhnlich ernst. Ich denke, wir sollten beide sich selbst überlassen. Ihr Blick ging zu Tuireann und setzte ein gespieltes Lächeln auf. Wir kommen Später zurück. Mit diesen Worte begann sie ihren Flug und löste so ein wenig Druck auf Tuireanns Schulter aus, ehe sie los ließ und voraus flog. Ihre Flosse hinterließ zwei Strahlen im Staub des Bodens.


    Nein, so durfte es nicht enden, es durfte überhaupt nicht enden. Es endete nicht. Sie waren hiermit noch nicht fertig. Wo war die Entscheidung? Rückzug war doch keine Option. Immer wieder schaffte sie es ihn zu überraschen doch diese Überraschung ließ ihn Wut empfinden. Er merkte wie es in ihm zu köcheln begann. Sein Blut geriet in Wallung. Gehen?! Jetzt?! Nein, er ging noch nicht. Nicht ehe… Ja was auch immer passieren sollte, dies war es nicht, dies war nicht das Ende. so würde er nicht gehen. Es funkelte in seinen Augen, welche weiterhin auf sie gerichtet waren und sein Grinsen blieb bestehen. Sie konnte es also nicht ertragen, nun denn Pech gehabt. Er konnte das Ende ja auch nicht ertragen, aber das musste er auch nicht. Er kletterte ihr nach, wohl nicht so behände wie sie, aber doch zügig. Er schob sich auf den Schmalen Vorsprung, auf dem auch sie schon einen sicheren Stand gefunden hatte und drängte sich ihr so auf. Er kam ihr nahe. Nein, sprach er mit dem größten Trotz in der Stimme den er aufbringen konnte. Sein Blick blieb auf ihren Augen, das Violett dass er sah, schien ihn nur noch mehr anzustacheln. Es pulsierte in ihm. Nein, wiederholte er. Nein. Es endet hier nicht. Sie waren noch lange nicht am Ende. Sein Grinsen war es, welches sie anwiderte. Er behielt es auf. Seine Zunge war es, die ihn verletzte. Nun denn.
    Seine Hand fuhr hoch, sollte sie dem nicht ausweichen oder gegensteuern, ihr Kopf gen seinen gepresst wurde und sie die scharfe Zunge zu spüren bekam.

    Suna betrachtete sich das Schauspiel aus einiger Entfernung. Weiterhin auf den Stufen sitzend legte sie ihren Kopf auf den Händen ab und stützte sich auf ihre Oberschenkel. Hin und her gerissen zwischen dem Schmollen, dass diese Schwarze wohl interessanter war, und dem Genervt sein, dass er schon wieder so eine Dummheit begangen hatte, sah sie sich die Szenen der wohl baldigen Grausamkeiten an. Das Säbelrasseln von Herrin und Untergebenen, wie es ihr erschien. Dabei sollte sie doch die Herrin sein. Doch der Typ, der gleich das Schwert zieht, war sie einfach nicht, zumal sie kein Schwert besaß, und wohl auch nicht brauchte wenn es drauf an kam. Doch darum ging es hier doch nicht. Was dachte sich Jonos eigentlich bei dieser ganzen Sache? Das hätte sie gerne mal gewusst. Doch er erzählte ihr ja nix. Nein der feine Herr ging einfach schnurr stracks auf den Tod zu und frage diesem ob er nicht etwas früher abgeholt werden könnte. Kurz überlegte Suna erneut einzugreifen. Doch dieser Gedanke kam nur sehr kurz in ihrem Kopf auf. Er war doch alt genug und hatte doch schon der Yassalars Verhalten oft genug gesehen um zu wissen, dass Widerworte Stahl zur Konsequenz hatten.
    Kurz schien sie sich zu erheben, als die Yassalar ihm durch die Haare ging um den Kopf nach hinten zu legen. Seine Kehle lag nun frei für den Schnitt, oder sein Unterkiefer frei für den Stich, sollte seine Zunge das Ziel sein. Doch dann wich der Wille zum Einschreiten wieder der Ärgernis und Suna sackte zusammen und entließ die Luft vibrierend aus ihren Lippen. Wenn er eben nur so merkte was es hieß, nicht auf die Fee zu hören, bitte, dann sollte es so sein. Irgendwie war Suna da auch etwas froh, dass Zarasshin für sie die Arbeit übernahm um den Jungen mal etwas zu recht zu stutzen. Verdient hatte er es ja. Nach dem Suna etwas sich den Boden betrachtete hatte, der sich wohl weiterhin unter Tuireanns Einfluss wellte, sehnte sie sich erneut nach dem Meer. Dies schlug die gleichen Wellen und ließ sich selten zähmen oder beherrschen. Selbst sie als Fee der Meere maß es sich nicht die Meere der Welt beherrschen zu können. Sie, die Wellen, taten am Ende immer was sie wollten, selbst wenn sie einen Teil davon gut beeinflussen konnte, der Rest trieb seine ganz eigenen Späße, unbemerkt und allein und doch immer im Blick von anderen. Und eben dies machte auch den Scharm des Meeres aus, seine Unbeugsamkeit und der Willen einfach weiter zu machen. Immer wieder schlugen Wellen an der Brandung auf, und zerbarsten und doch probierten sie es kurz darauf wieder … und wieder. Doch irgendwann, wenn die Zeit nur lang genug war, taten sie es immer noch, nur hatte die Brandung sich dann einige Meter verschoben, ohne dass es den Meisten aufgefallen wäre. Irgendwie, wie Jonos. Einen Teil konnte sie durchaus beeinflussen, doch der Rest. Der Rest schlug immer wieder gegen die Brandung, ob sie wollte oder nicht und erneut sollte seine Welle wohl an Zarasshin zerbersten. Doch vielleicht verschob sie sich auch dieses Mal ein klein wenig, ohne es zu merken. Oder war er die Brandung, auf der sie aufschlug? Und ihre Drohungen zerbarsten? Würde sie nun ihn verschieben?
    Ihr Blick richtete sich wieder auf, auf das glänzende Metall, welche zwischen beiden war. Das Metall, welches nun wohl irgendetwas tun würde. Ihre zu vorigen Gedanken waren immer noch nicht ausgelöscht. Sie war immer noch erzürnt über ihren Schüler. Doch dies hatte die Strömung wohl vorerst mit in die Tiefe gezogen, auf dass es ein Andermal wieder kommen sollte. Im Moment hoffte sie, dass er das richtige tat, oder wenigstens nicht allzu schwer verletzt es überstand. Doch einschreiten würde sie nicht. Dies müssten Brandung und Meer alleine regeln. Doch es blieb zu hoffen, dass Jonos das Meer werden würde.


    Die Hände weiter in die Seiten gestemmt, veränderte er seinen Stand nicht. Er versuchte nicht zu schwanken oder zurück zu weichen. Er hörte ihre Drohungen und doch, schien er nicht darauf zu reagieren. Wäre es nicht so dunkel gewesen, seine Augen hätten sich wohl verengt. Doch so, schien selbst sein Blick unverändert auf ihr zu liegen. Zugegebener Maßen war dies eine beeindruckende akrobatische Darbietung, wie sie zu ihm kam. Und doch. Hatte dies wohl nichts mit dem Folgenden zu tun, es würde nichts verändern. Jonos wollte wissen, warum er hier war. Und zwar dem Grund, hinter Vordergrund, hinter dem „er-solle-helfen“Grund.
    Ihre Hand fuhr durch sein Haar und zwang ihn die untere Seite seines Kopfes besser zu zeigen. etwas gekehlt sprach er trotzig ruhig. Weihterehs Blut wihrd dir nicht hehlfen. Uhnd auhßerdem, fihndest du es nihcht wehnihg sehlbstbehwuhsst, behwaffnet gegehn eihnen unbewaffnehten.
    Seine Worte beendete er mit einem Lächeln. Sollte sie es ihm doch bis an die Ohren ziehen, sie müssten diesen permanent grinsenden Anblick doch ertragen. Er selbst, er würde doch nur lächeln.

    Der Boden formte sich, ganz nach ihren Wünschen und Vorstellungen. Es wirkte doch ein wenig abgehoben auf ihn, ein solches Verhalten kannte er von Suna nicht. Dieses zur Schaustellen der eigenen Fähigkeiten. Doch es konnte auch daran liegen, dass Suna hier nicht in ihrem Element war, dies war Tuireanns. Jonos wich etwas zurück, blieb aber stehen. Sein Oberkörper wich jedoch den Stufen aus. Sein Gesicht ließ sein Unbehagen deutlich erkennen. Er hatte zwar keine Angst, diese hätte ihm eh nicht geholfen, dennoch, es war halt ein ungewöhnlicher Anblick, welcher ihn auf seine Unterlippen beißen ließ. Doch die Antwort, die er nun zu hören bekam, war doch sehr interessant, sie weckte seine Überlegungen. Mit vielem hatte er gerechnet, doch nicht mit so etwas. Langsam fragte er sich, was dies wohl für ein komisches Gespann war, diese Dunkle mit ihrer Bodenhaftung. Ein Sylphe soll also in der Lage gewesen sein, ihre stürmische Natur zu lenken. Jonos kannte Sylphen nur von Erzählungen her. Das beflügelte Volk. Doch viel mehr als den Fakt der Flügel wusste er nicht über diese Wesen, die es anscheinend geschafft hatten eine Yassalar zu beeinflussen. Erstaunlich dass es also doch einen Mann in ihrem Leben gegeben haben muss. Doch sie hatte auch dessen blut vergossen. Nun dieser Punkt erschien ihm zumindest einleuchtend und passend zu ihrer Natur. Doch ein Wörtchen in diesem Satz hatte seine Pupillen sich schlagartig verengen lassen, zu diesen Reptilien-Schlitzen und seine Aufmerksamkeit ganz auf Tuireann gelenkt. Schwur. Sie hatte einen Schwur geleistet, einen Schwur der ihr wohl das vergießen von Blut untersagte. War dies immer so. Auch er hatten solch ein Versprechen Suna gegenüber abgeben müssen. Durften beide nicht töten um ihre Feen … nunja, zu behalten. War es bei Feen üblich, nur diesen die Magie zu offenbaren, welche nicht töteten. Erstaunlich so etwas einem Yassalar abringen zu können. Und wieso war Tuireann noch bei ihr, wenn diese doch den schwur gebrochen hatte? Würde Suna ebenso bleiben, wenn er dies täte? Doch anderer Seits, wieso sollte er so etwas tun. Egal wie schwach ein Opfer sein mag, lebend kann es immer irgendwann nützlich sein, tot eher selten. Den Piraten machten die Toten ja teilweise auch mehr zu schaffen als die Lebenden, denn für einen Lebend wird seltener Rache gefordert. Die sind meistens doch froh zu leben.


    Auch Suna lauschte, auf Jonos’ Schulter, Tuireanns Worten. Dabei achtete sie immer wieder auf die Veränderungen in seinem Gesicht. Wie er vor Tuireann wich, wie er Neugieriger wurde, als es darum ging, dass Zarasshin gelenkt werden konnte und wie seine Aufmerksamkeit den Höhenpunkt erreichte als es um den Schwur ging. Sie selbst nickte kurz gen Erdfee als der Schwur zur Sprache kam. Jede Fee sollte so etwas von ihrem Schüler verlangen. Sie selbst hatte es ja auch getan. Doch das Tuireann noch da war, wunderte sie nicht minder. Wenn ein Schwur gebrochen wurde, musste es Konsequenzen geben. Nun denn, vielleicht hatte es diese ja auch gegeben. Suna blickte erneut zu ihrem Schüler und sah seine Gedanken in seinen Augen. Denke nicht einmal daran zu töten, es würde dir am Ende nur mehr schaden als es Nutzen gebracht hätte. Sprach die kleine in einem rauschenden Ton und mit erhobenem Zeigefinger mahnend zu ihrem Schüler. Allein die Idee den Tod in Betracht zu ziehen behagte ihr so ganz und gar nicht.
    Doch das Spiel wurde unterbrochen. Zarasshin meldete sich zu Wort und rief nach ihrem Schüler. Ein Ton, als würde sie einen Hund rufen, so klang es in ihren Ohren. Dieser hier war immer noch ihr Schüler und nicht einmal sie selbst hatte ihn bisher in solch einem Tonfall gerufen. Doch Jonos drehte sich ohne weiteres zu ihr um. Gehorchte er ihr etwa? Ein wenig missfiel ihr dieses Schauspiel. Suna, erklang seine Stimme sanft und mit einem Lächeln blickte er sie an. Suna kannte dies, dies war sein Zeichen, wenn er mal alleine sein wollte. Suna mochte dies nicht, ihn alleine lassen. Nicht weil sie ihn brauchte. Nein sie mochte es auch gerne mal allein zu sein. Doch er, er stellte meistens irgendwelchen Unfug an, wenn er dies sagte. Ihr Blick war missbilligend und trotzdem zeigte sie ihre Flügel und hob sanft von seiner Schulter ab, die Arme verschränkt und einen Blick aufsetzend, der ihn warnen sollte. Wehe du tust was Unüberlegtes. Wehe du gehorchst ihr mehr denn mir. Doch diese Gedanken sprach sie nicht aus, aber es war ein leichtes ihr diese an zu sehen.


    Jonos ging derweil auf die Wand zu, an der Zarasshin hoch geklettert war. Ihm gefiel der Tonfall genauso wenig wie Suna und doch hatte er ein Lächeln aufgesetzt. Er wusste das dies Suna womöglich noch mehr ärgern würde, doch was sollte er machen, er war eben kein Schauspieler der das Gesicht zeigte, was alle sehen wollte. Er lächelte über seine eigene Torheit, die er nun begehen würde. Die Arme in die Seite stemmend sah er zu Zarasshin hinauf. Er ahnte dass seine Taten nicht ohne Folgen bleiben würden, doch dies war wohl der beste Moment dafür. Nun brauchte sie schließlich seine Hilfe. Nein. Er grinste ihr frech entgegen. Sag mir erst, was es mit diesem Sylphen auf sich hat und warum du Blut vergossen hast.


    Nun gut, es war nicht das, was Suna erwartet hatte, aber besonders Klug wirkte dieses verhalten nicht auf sie. Hatte sie es nicht geahnt?! Sie war auch selbst hin und her gerissen, als sie die Szene sah. Zum einen freute sie sich, dass er der Frau wohl genauso wenig gehorchte wir ihr. Seine Gehorsamkeit war also nicht von weiblichen Reitzen abhängig. Und doch ärgerte sie sich ein wenig über seine Neugierde. Sei selbst hatte er nie nach ihrer Vergangenheit so ausgefragt. Nun gut, geantwortet hätte sie ihm wohl nicht darauf, aber es hatte es ja auch nicht einmal versucht. Fast schon schmollend setzte sie sich langsam auf eine von Tuireanns Stufen. Das geht doch nicht gut.

    Zarasshin also, nun denn, bei ihm blieb es bei Jonos, da gab es nix anzuhängen. Gehorsam ließ er sich durch das Nichts führen. Ein Nichts, welches er nicht erblickte, seine Augen blieben geschlossen. Konzentrierte er sich doch auf die Geräusche und Gefühle. Das Widerhallen ihrer Schritte von den Wänden. Das Krähen einiger Raben. Das Knirschen unter ihren Stiefeln. Dieses Gemäuer war alt, alt und zerfallen. Wohl keine Stufe auf die er trat war eben, jede hatte Risse und Sprünge. Langsam lief er, sich jedes Mal aufs Neue mit der Stiefelspitze tastend, ihrem Zug hinter her. Sie zog kräftig und doch war ihre Haut geschmeidig, auf ihre Art. Durch das ständige Zerren merkte er es deutlich, in einer Richtung glatt, in die andere schuppig. Nicht viel anders als seine eigene Haut. Wenn er davon absah, dass ihre etwas feuchter war als seine. Ein Kurzes Schmunzeln blitzte für den Moment auf seinem Gesicht auf, ohne dass die Augen die erkennen ließen. Sie waren ja auch weiterhin geschlossen. Beide kamen sie aus so unterschiedlichen Welten, waren von so unterschiedlicher Natur und hatten doch beide Feen… und Schuppen. Auch wenn seine durch das Menschliche seines Vater schon mehr in eine Art Haut übergegangen waren. Dennoch, die Schuppen verbanden sie… und die Feen. Trotzdem, es war auch anders, nasser, gefährlicher.


    Das Bedauern in Tuireann Antlitz sah Suna nicht, ihr Blick galt dem Gemäuer und Jonos. Was dies wohl einst für ein Ort war? Allzu viel war auf jeden Fall nicht mehr davon erhalten geblieben. Risse durchzogen die Steine. Hier und da tröpfelte es Wasser aus den Rissen. Ein merkwürdiger Ort wo die Schwarze sie hinführte. Ein wenig unheimlich sogar. Bei jedem Krächzen schreckte Suna auf und zuckte zusammen. Ihr rechter Arm schlang sich um seinen Hinterkopf. Sie hielt sich fest. Dieser Ort hatte etwas Unheimliches. Irgendwas oder Irgendwer hatte hier einst gelebt. Doch wer? War dies der Grund wieso sie hier waren, um eben dies heraus zu finden. Ihr Blick welcher zuvor Ziellos umhergewandert schien um alle möglichen Eindrücke zusammeln fiel von Tuireann, welche recht ruhig zu sein schien, auf Jonos, welcher kurz schmunzelte. War sie denn die einzige der das alles hier unheimlich vorkam? Am liebsten hätte sie sich wohl wieder hinter seinem Rücken versteckt. Doch wenn alle anderen den Mut hatten, dies ohne jegliches Unbehagen erdulden zu müssen, musste sie es wohl erleiden, um wenigstens ihr Gesicht zu waren.


    Die Hand öffnete sich, ihr Griff gab ihn wieder frei. War die Dunkelheit schon durchschritten. Jonos blieb stehen und öffnete die Augen. Langsam lies auch er los. Er hatte etwas müh sich an die weiterhin über ihnen hängende Dunkelheit zu gewöhnen, doch war diese, wenn man dies überhaupt so sagen konnte, doch etwas heller. Ein dunkles Grau im Schwarz der Nacht, wenn man es so wollte. Die Decke schien aufgebrochen und ließ vereinzelte das Licht der Gestirne zu ihnen hinunter. Doch sein erster Blick galt nicht dem Ort, an dem sie geführt wurden, sondern Zara, pardon Zarasshin. Seinen Augen war geschuldet, dass er es zu Spät sah, die Regung, die Emotion in ihren Augen, ehe sie ein fast schon versteinertes Gesicht aufsetzte und alles weg warf, was einst zu sehen war. Udn doch ahnte er, war in einem kurzen Moment zuvor zu sehen. Er sah wie sich die Miene zu versteinern begann, doch auch, dass sie es zuvor nicht war. Obwohl es eine ganz neue Facette an ihr war, erstaunte es ihn wenig. Er kannte sie nur kurz, doch hatte er schon lernen müssen, dass bei ihr alles möglich war. Und doch war diese Facette, dieses Emotionale, etwas, was er an einem Ort wie diesem hier nicht erwartet hatte. Was bedeutet diese Ruine für sie? Er bezweifelte, dass sie hier einst gelebt hatte, dieser Ort war zu … trocken für sie. Doch was war es dann, oder wer? Wer hatte hier einst gelebt. Sie Sprang ein Stück hinauf und suchte etwas. Jonos jedoch drehte sich zu Tuireann, sie sollte ihm die Fragen beantworten können, welche er Zarasshin nicht stellen konnte. Doch Tuireann war mit ihr verbunden und somit wohl kaum viel gesprächiger und dennoch musste er es doch versuchen, er war es der Neugierde schuldig. Was tun wir hier und wessen Haus ist dies? Seine Stimme erklang ruhig, ja fast schon belanglos, als würde er sich nur über das Wetter erkunden. Auf Zarasshin direkt zu sprechen kommen, wollte er nicht. Dies wäre wohl zu viel des Guten gewesen.


    Suna hatte Zarasshins Blicke nicht bemerkt, wohl aber die ihres Schülers. Empfand er etwas für die Schwarze? Sie sah, wie er sie ansah. Doch dies konnte nicht sein, dies durfte nicht sein, dies wäre sein Tod. Um so mehr wunderten sie die Fragen, zumal diese nichts mit der Yassalar zu tun hatten. Wollte er doch nur erfahren, warum sie hier waren? Ihre Augen suchten Tuireann auf, welche immer noch die Wände und Decken entlang lief. Ein für sie gar nicht so ungewöhnlicher Anblick, musste sie doch auch unter dem Meer dreidimensional nach den Leuten suchen.

    Was war er. Ein Schüler, eine Helfende Hand. Wohl er ein interessantes Gesprächsthema, so wie sich die Damen über ihn unterhielten. Doch aufbegehren dass braucht er nicht. Eine von den Dreien war schon gefährlich. Doch nun da sich alle drei gemeinsam verschworen hatten, war allein der Gedanke an Hoffnung, hoffnungslos.


    Nun, es lag am Nahsten. Sprach Suna schulterzuckend. Hätte sie ihm etwa quer durchs Meer schleifen sollen, ehe er an Land war. Wo möglich auch noch bis vor die Haustür bringen sollen, wo sich dann ihre Wege womöglich wieder getrennt hätten. Nein, warum auch. So ging es doch auch. Und in der alten Heimat hätte ihn womöglich eh nichts mehr gehalten, waren die doch auf dem Schiff gewesen, die er kannte. Doch dies war wohl etwas, was hier nicht hingehörte. Trotz alle dem, dachte Suna nach, sollte sie noch sagen, wieso grade er. Das wusste wohl nicht mal er. Suna war damals dem Schiff gefolgt und hatte alles beobachte. Den Schrecken der Piraten und das Verhalten Jonos’. Doch irgendwie war ihr es auch peinlich. Sie war einem Schiff hinter her geschwommen und hatte heimlich Menschen beobachtet. Nein, dies musste niemand weiter wissen. Und war dies denn auch wirklich der endgültige Grund ihrer Entscheidung. Es war irgendwie so viel und doch nur Kleinigkeiten, so dass sie es wohl fürs erste gar nicht beantworten konnte. Nicht ein Mal sich selbst. Und so sah sich Suna erstmal die Ruine an. Die Dunkelheit störte sie dabei wenig, das Meer konnte in Tiefen genauso dunkel werden. Doch dass diese Zara mit der Dunkelheit zu verschmelzen schien, bereitet ihr ein wenig Unbehagen. Sie war halt doch eine Yassalar und der Schrecken der Meere. Doch anscheinend auch hilfsbereit, so wie sie Jonos ihre Hand entgegenstreckte. Ein wirklich seltener Anblick, die helfende Hand eines Yassalars. Diese war wohl doch etwas anders, als die Geschichten erzählten. Oder brauchte sie Jonos’ Hilfe so sehr, dass sie ihm sogar half die Prüfungen des Weges zu bestehen. Sie hatte sich in zwischen etwas gedreht und saß nun in Jonos Blickrichtung auf dessen Schulter. Vielleicht konnte sie ihn ja wenn es absolut notwendig wurde etwas in der Dunkelheit lotsen. Doch wenn er Zaras Hand nahm, war dies vielleicht gar nicht nötig. Kurz sah sie in sein Gesicht, es ratterte in seinen Gedanken. Sein Blick lag auf der Hand.


    Ein Schatten der sich aus der Dunkelheit heraus streckt. So schien ihm die schwarze Hand, welche ihm entgegen kam. Ein Schatten der ihn in die Finsternis mit nehmen wollte. Dort wo er ihr vertrauen musste, wo er Zara blind vertrauen musste. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dort drin, würde er nichts sehen können. Dort drin war er blind, ihr ausgeliefert. Die Hand einer Yassalar, die Hand der Geißel der Meere, die Hand Zaras. Die Erdfee hatte ihren Namen genannt. Erstaunlich, was ein Name doch verändern konnte. Er gab irgendwie ein zusätzliches Gesicht. Er war ein Puzzelstück des Ganzen. Zara. Sollte er ihr Vertrauen können, ihr, deren Klinge er kurz zu vor noch gespürt hatte? Ihr, deren krallenhafte Finger sich nach ihm reckten? Seine Augen ruhten auf ihrer Hand. Wie schwarz sie glänzte, wie ihre Finger mit einer Haut verbunden waren. Freund oder Feind? Führte ihn diese Hand in seinen Untergang. Könnte Suna ihn da noch mal retten. Andererseits, hätte sie seinen Tod gewollte, wäre dies schon längst geschehen. Der Hand folgend schweifte sein Blick ihren Arm entlang, welcher sie am Ende mit der Finsternis verschmolz. Dorthin sollte er folgen. Er schloss die Augen, sie würden ihm eh nichts nutzen. Zara, ich bin Jonos, sprach er mit leichtem Widerwillen in der Stimme und… seine Finger umschlossen ihr Handgelenk.


    Er kann vertrauen, flüsterte Suna zu sich selbst. Dies war wohl einer ihrer Gründe.

    Jonos Pupillen wurden erneut zu reptilienartigen Schlitzen. Ganz genau fixierte er die Dunkle. Konzentriert lag sein Blick auf ihr und seine Ohren vernahmen jedes Wort. Es war verdächtig. Einer Dominanten wie ihr traute er soviel der aufbauenden Worte irgendwie nicht zu. Nun gut er kannte sie noch nicht so lange, aber dennoch… Er hatte den Verdacht, dass eine solche Reaktion ihrer Seits nur selten war. Und vielleicht grade deswegen, wirkten die Worte so eindringlich. Nun hatte seine Kleine ihn schon das zweite Mal gerettet. Er sollte wohl wirklich mehr auf sie Hören und mehr üben. Doch was nun geschah war wohl das erstaunlichste. Der Halbashaironie zog seine linke Braue hoch. Sah er es wirklich, war dies keine optische Täuschung? Ein Schmunzeln legte sich auf sein Gesicht. Ja es war wahr, sein Gegenüber lächelte. Sie konnte also auch lächeln. Diese Frau war doch viel Tiefgründiger als er selbst zuvor vermutet hatte. Und netter, wenn sie denn wollte. Es schien sogar so, als wäre eine gewisse Stränge und Härte aus ihrem Gesicht gewichen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er wohl meinen können, eine gute Freundin begleite ihm auf einem Spaziergang durch den Wald.
    Er schnaubte kurz als das Wort Talent fiel. Talent war etwas, was man bei ihm vergebens suchte. Zumindest wenn er seinem Vater glauben durfte. Aber was Magie betraf, hatte er wirklich kein Talent dafür. Für diesen popligen Zauber um unter Wasser atmen zu können hatte er wie lange gebraucht? 5 Monate?! Nein mit Talent war er in der Hinsicht nicht gesegnet. Doch er nahm es mit Humor, denn was ihm an Talent fehlte, konnte seine Hartnäckigkeit wieder wett machen. Lediglich seine Faulheit und vielleicht auch noch sein Verlangen nach weiblicher Gesellschaft machten ihm wieder Striche durch die Rechnung.
    Doch schon bald sollte die Yassalar wieder zu ihrer alten Form gefunden haben, was kleine Sticheleien betraf. Ihr musternder Blick sagte fast mehr als ihre Worte übermitteln konnten und doch war die kurze Nachricht gut und präzise angekommen. Und doch war da etwas, was es ihn nicht ganz so ernst nehmen ließ, oder es nicht so beleidigend empfinden ließ. Denn nach den fast schon tröstenden Worten von zuvor, war diese Bemerkung ehr ein freundschaftlicher Rat für ihn. Kurz kam ihm der Gedanke erneut den Fehler zu machen und etwas in seinem Gegenüber zu sehen war nicht unbedingt da sein musste, eine nette Person, ja fast schon Freundin. Doch er konnte sich noch gut genug an die Klinge erinnern, so dass er diese Sorge vor erst noch für unbegründet hielt. Sie war gefährlich, doch sie war Fasettenreicher als anfänglich gedacht. Nun denn. So wirklich wusste er nicht was er sagen wollte und nach der Frage Tuireanns war es nun wohl an Suna mehr zu reden. Daher beschränkte Jonos sich auf das weitere zuhören. Einsprüche seiner Seits hätte Suna ja eh nicht gelten lassen.
    Die Situation gefiel ihr immer Besser. Nun da auch die Dunkelhäutige ihm erklärte, dass er zu lernen hatte. Ja diese Entführung entpuppte sich als richtiger Glücksgriff, lernte ihr sChüler so womöglich Respekt und Fleiß zu schätzen. Sein Gesicht wirkte nicht mehr bedrückt, aber nachdenklich. Er hatte wohl wirklich zum ersten Mal verstanden, was er falsch gemacht hatte. Es gab also Hoffnung, dass er eines Tages womöglich seinen Schüler- Status verlor. Irgendwie wirkte er in diesem Moment der Erkenntnis… naja… irgendwie süß, fand Suna. Sie lehnte sich an seinen Kopf und fing an etwas mit seinen Haaren zu spielen, während sie die Frage beantwortete, welche von dem anderen Päärchen gestellt wurde. Es war schön darüber zu reden, es war irgendwie unbefangen. Der ganze Stress, welcher zuvor lähmend gewirkt hatte, schien nun wie weg geblasen. Nunja, es lag nicht unbedingt direkt an ihm. Mich interessierten die Landwesen. Sie können nicht unter Wasser überleben. Nur die wenigsten von ihnen kennen die wirkliche Schönheit der Meere. Für sie bedeutet das Meer der Tod… Verträumt wickelte sie sein Haar um ihre Finger, während ihre Stimme wie ein leichtes rauschen der Gezeiten weiter die Worte formte. Und doch unternehmen sie viel um dem näher zu kommen, bringen sich selbst in Gefahr. Sie Tauchen bis ihnen die Luft ausgeht. Sie fahren hinaus aufs Meer mit ihren Schiffen um dann in einem Unwetter zu kentern. Und doch schreckt es sie nicht zurück sie machen weiter. Die Landbewohner sind eben unterlegen, aber hartnäckig, selbst, wenn es sie das Leben kostet… und das hat mich neugierig gemacht. Ihr Blick weiter auf die beiden anderen gerichtet lehnte sie sich etwas zurück um gleich auf mit seinen Augen zu sein. Ihre Hand strich über Jonos’ Gesicht. Sie musste ihn nicht einmal dabei ansehen, sie wusste was in ihm vorging, woran er sich nun erinnerte. Egal wie sehr er es auch verbarg. Sie war dabei, sie hatte das Leid gesehen, seine Verluste beobachtet.
    Und dem Tod konnte ich diesen Jüngling entreißen,… ihn hierher bringen,… wo er Luft zum Atmen hat und Land unter den Füßen, zum Laufen.


    Sie erreichten ein Gemäuer, einen Turm, der wohl zur Heimat der Krähen und Fledermäuse geworden war. Die Yassalar fackelte nicht lange und öffnete die Tür etwas unsanft. Die Dunkelheit allein schien sie dort willkommen zu heißen. War ja klar, schoss es durch Jonos’ Gedanken. Die Dunkelheit bringt mich zu Finsternis. Suna hatte wohl weniger Probleme mit der Dunkelheit, als viel mehr mit dem unbekannten Gemäuer. Jonos hingegen sah schon die Probleme auf sich zu kommen, bzw. er sah sie eben nicht. Seine Augen konnten die Finsternis nicht durchdringen. Diese Finsternis war schlimmer als die Nacht, die war wenigstens noch vom Gestirn erleuchtet, auch wenn es hier unten weniger war. Doch dort drin, dort war nichts. Jonos blieb davor schweigend stehen. Er hatte keine Angst, aber Respekt, er wusste um Gefahren die dort Lauern konnten, sie verbergen konnten. Als Pirat war er nur selten in solche Türme gegangen. Jeder Pirat wusste wie hinterhältig so was sein konnte.