Tári wartete bis sich jeder auf sein Zimmer für die Nacht zurück gezogen hatte und Stille das Haus erfüllte. Sie hatte noch immer die Tunika von Tamrin in den Händen und schmiegte immer wieder ihr Gesicht hinein. Es roch noch nach ihm und es war fast ein bisschen so als wenn er bei ihr wäre. Celeb schlief noch immer fest auf seinem Platz und seine Laute ließen vermuten, er träumte gerade. So konnte er immerhin seine bissigen Kommentare für sich behalten ... Aber er war ihr Freund und lang schon ihr Begleiter, durch dick und dünn. Mit einem kurzen Lächeln sah die junge Frau zu ihm hinüber, ehe sie auf nackten Füßen ihr Zimmer verließ, die Tunika in den Händen. Rasch und vollkommen lautlos bewegte sie sich und suchte das Zimmer mit der reichlich angesammelten Kleidung. Tári seufzte stumm bei den Bergen an Stoff die sich nun vor ihr befanden. Im Geiste ging sie durch, welche Mode ihrer Tante wohl gefallen könnte und mit welchem sie sich selbst einverstanden erklären könnte.
Anhand der Größe von Tamrins Tunika suchte sie ihm weiße Hemden mit Stehkragen hervor. Weste und Jabot holte sie in einem dunklen Kastanienbraun hervor. Die Hose in einem dunklen Graubraun und in olivbraun wählte sie den Gehrock. Gürtel, Handschuhe und Schuhe wählte sie in Schwarz. Etwas verunsichert betrachtete die ihre Wahl und verharrte regungslos, als ein Geräusch im Haus an ihr Ohr drang. Schritte waren auf dem Gang zu hören ... es dauerte eine ganze Weile, erst entfernten sie sich in Richtung Treppe nur um dann von dort wieder lauter zu erklingen. Es hatte sich wohl jemand etwas zu trinken geholt...? Eine Tür schloss sich und alles war wieder ruhig.
Tári suchte noch rasch eine ähnliche Kombination in Schwarz und Grau zurecht. Doch der Gehrock, war um einiges hochwertiger verarbeitet. Goldene Muster zierten ihn. Und noch eine zur Sicherheit. Alle Stoffe waren edel und hochwertig. In keiner Weise wirkten die Sachen abgetragen. Alles sah so aus als wäre es nicht öfter als ein paar Mal getragen worden, wenn überhaupt.
Mit den Sachen und zwei Laken aus Leinen machte sie sich auf den Rückweg in ihr Zimmer. Dort legte Tári alles vorsichtig zusammen und wickelte sie in die Laken.
Nun war es schon sehr nah an Mitternacht und alle Lichter im Haus längst erloschen, erst dann setzte sie wieder einen Fuß aus ihrem Zimmer und deponierte die Bündel wie besprochen im Schuppen, den Schlüssel zu jenem oben auf.
Mit einem letzten Blick in den Wassereimer, der gut gefüllt war, kehrte sie zurück auf ihr Zimmer, löschte das Licht Und schlüpfte ins Bett. Mit ihren Armen hatte sie ein Stück Stoff umschlungen und nah an ihrem Gesicht gebettet. Tári hatte sich Tamrins Tunika behalten. Sie hatte gesagt er würde sie zurück erhalten, aber nicht genau wann. Tief sog sie die Luft ein und sein Geruch umfing ihre Sinne. Wenn er schon nicht hier sein konnte...
Ein Geräusch lag in der Ruhe des Zimmers ... Tári öffnete die Augen und begegnete jenen des Hundes. "Wenn er so gut riecht, kannst du ruhig Welpen mit ihm machen." Es klang ein weiteres Mal belustigt. Tári hingegen klappte der Mund auf und sie wusste erst nicht so recht was sie erwidern sollte. Sie war nur froh, dass ihn bislang niemand hören konnte wie sie ihn hörte. Die junge Frau knurrte ihn leise an und drehte ihm den Rücken zu. "Und du wirst sie hüten dürfen..." Celeb lachte in ihrem Kopf... "Du kannst es ruhig glauben. Eure Sinne sind verkümmert, aber du wirst es vielleicht irgendwann selber wissen, das ihr Weibchen daran erkennen könnt, ob es passt. Und er neigt auch nicht zum Streunen, würde ich sagen." Das Letzte klang eindeutig wieder etwas belustigt und der Hund wälzte sich dabei flegelnd auf den Rücken, als sei er selber der größte Streuner unter der ganzen Kuppel. Tári antwortete nichts mehr, aber insgeheim hörte sie ganz gern, was Celeb da sagte.
Die Aufregung ließ sie nicht gleich den Schlaf finden, aber sie wusste nicht wann Tamrin sich die Sachen holen würde... Sie hatte ihren Teil nun erfüllt und sie war sich gewiss der junge Mann würde den seinen erfüllen...
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Die junge Frau hatte es nicht sonderlich eilig nach Hause zu kommen. Sie sah sich noch einmal nach Tamrin um, aber sie beide waren schon zu weit von einander entfernt, als dass sie ihn hätte erblicken können. Schlussendlich trat die in das Haus ihrer Tante ein. Der Eingangs- und Wohnbereich waren leer, so ging sie gleich hinauf in ihr Zimmer. Die Tasche bei Seite gestellt wechselte sie ihre Kleidung in ein bequemes Kleid, welches sich für zu Hause schickte. Celeb hatte sich unter lautem Stöhnen auf seine Schlafstelle fallen lassen und sofort die Augen geschlossen.
Gerade hatte sie ihre zerzausten Haare wieder in Ordnung gebracht klopfte es an der Türe und ihre Tante trat ein "Guten Abend Tári, wie war dein Tag, Liebes?", sie musterte mit einer hochgezogenen Augenbraue die junge Frau, schien aber nichts zu finden was es zu beanstanden gegeben hätte. "Guten Abend Tante. Es war ein schöner Tag für mich und wie war der deine?" Tári hatte nicht vor groß auf Einzelheiten ihres Tages einzugehen und ihre Tante scheinbar bei dem Ihren auch nicht, denn sie winkte nur mit einem leichten Lächeln ab. "Sag Kind, soll Ellaha dir noch etwas zum Abendbrot richten?"Nach dem Geschmack von Tante und Hausangestellte war an Tári einfach zu wenig dran und wann immer es ging wollten sie sie zum Essen bewegen. "Nein, danke. Ich bin nicht hungrig.", verneinte sie, nach Essen war ihr gerade nicht zu Mute. "Gut aber solltest du noch welchen bekommen, lass dir noch etwas richten, ja?" Die junge Frau nickte leicht, auch wenn es nicht nötig war.
"Nun sag, du warst heute mit dem neuen Pferd unterwegs, wie hat es sich angestellt.", wechselte Tante Dilara dann das Thema und Tári blühte etwas auf. "Oh Tante, er ist ein tolles Tier! Für sein junges Alter sehr anständig und mutig. Seine Gänge werden mit mehr Training ein Traum werden. Glaub mir! Er ist durch und durch ein hervorragendes Pferd." Dilara lächelte zufrieden bei den Worten der jungen Frau. Für ein solches Tier gab es immer einen Abnehmer der viel Geld dafür bezahlte. "Das freut mich zu hören. Ich werde mich schon langsam zurückziehen. Der morgige Tag und Abend wird lang.", erinnerte sie Tári an das anstehende und gab ihr noch rasch die nötigsten Informationen für den morgigen Tag. "Ich wünsche dir eine gute Nacht Tári.", verabschiedete sich Dilara. "Das wünsche ich dir auch, Tante." Danach ließ Tante Dilara die junge Frau allein in ihrem Zimmer und zog sich selbst auf das ihre zurück. Die Gedanken von Tári kehrten, nachdem die Türe geschlossen war, rasch zu ihrem jungen Begleiter zurück und vorsichtig zog sie seine Tunika aus ihrer Tasche hervor. Es war noch Zeit, gleich konnte sie nicht nach der Kleidung sehen und so kuschelte sie sich in einem der Sessel zurecht mit seinem Hemd in ihren Händen. -
Auch wenn sie sich vor den Toren gerade noch in den Armen gelegen waren, war es nun schrecklich für sie, diese Distanziertheit, die sie für andere wahren mussten. Tamrin hatte Recht, es würden zwei grauenvolle Tage werden auch für sie und sie nickte sacht. "Es gibt nichts was ich mir sehnlicher wünsche.", wisperte sie und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, ehe sie sich auf den Weg machte.
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Der junge Mann wirkte fast etwas schüchtern, als er sich erst des Umhangs und dann der Tunika entledigte. Tári hatte ihre Augen auf ihn gerichtet und betrachtete ihn genau. Es gefiel ihr, was sie sah und etwas abwesend aber dennoch sorgsam, legte sie das Hemd zusammen und verstaute es in ihrer Tasche. Den Schauer, der die Haut ihres Begleiters überzog, hätte sie zu gerne unter ihren Fingerspitzen gefühlt. Viel zu schnell war er wieder angekleidet und stimmte zum Aufbruch. Innerlich seufzte sie ungeduldig, nickte ihm aber zu. Sie passierten das Stadttor, den Markt auf dem noch reges Treiben herrschte, bis hin zu der Kreuzung an der sie sich des Morgens trafen. Viel zu schnell war der Weg unter ihnen dahingeflogen und nun würden sie sich hier trennen. Leises Bedauern stieg in ihr auf.
"Danke.", sagte sie ohne zu erwähnen wofür. Es gab so viel, wofür sie dankbar war. Er hatte ihr heute nicht nur ein Versprechen gegeben und er hatte ihr einen Ring an den Finger gesteckt. Einen besonderen Ring. Ihr blick verweilte einen kurzen Moment auf jenem. "Hab einen schönen Abend und gib gut auf dich acht.", sagte sie leise und versuchte sich an einem Lächeln. -
Der junge Mann schien zu überlegen, was er ihr genau mitgeben sollte. Und seine Frage erklärte seine Gedanken. "Trocken.", antwortete Tári ihm. Er sollte sein Hemd mit den anderen Sachen zurück erhalten und nass wollte sie es nicht zu den anderen Sachen geben.
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"Ja.", sagte sie sehr leise und legte all ihre Hoffnungen in diese Vorstellung. Auch wenn sie noch immer daran glaubte, dass ihre Tante Freudensprünge machen würde, wenn Tamrin seine Bitte vortrug. Der Blick in seine tiefgrünen Augen beruhigte sie etwas, auch wenn es über den baldigen Abschied nicht hinwegtröstete. Nun galt es wirklich keine weiteren 'Fehler' zu machen und so drückte Tári sich wortlos fester an Tamrin, seine Lippen auf ihrer Haut hinterließen ein hitziges Gefühl dort zurück und sie strich ihm liebevoll über die Brust, als sie sich dann rasch voneinander lösten. Es wallte leise durch sie hindurch. 'Bald.', beruhigte sie sich selbst. Ihre Stimme war etwas belegt, als sie ihr Wort erhob "Tamrin, deine Tunika...?", erinnerte sie ihn, noch ehe sie durch das Tor schreiten konnten. An jener wollte sie die Größe für die geliehenen Kleider bemessen.
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Hand in Hand beschritten sie nun zu Fuß den weiteren Weg, weg von den Stallungen in Richtung hinein in die Stadt. Celeb trottete langsam hinter den jungen Leuten her, er schien ausgelastet nach diesem Ausflug. Nahe des Tores zog Tamrin die Halbelfe in seine Arme und auch sie schlang die ihren um ihn. Fest drückte sie sich an ihn, sie wollte nicht das dieser Tag endete. Bis übermorgen Abend war noch so viel Zeit die vergehen musste, auch wenn es dann offiziell war. "Ich werde die Sachen gleich heute in den Schuppen legen, ich weiß nicht wie und ob ich morgen dazu komme." Morgen Abend stand eine Veranstaltung an, an der Tári mit ihrer Tante teilnehmen würde. Es würde zu essen geben, sicherlich auch etwas Tanz und diverse Gespräche, was wenn sie es nicht rechtzeitig schaffte die Sachen in den Schuppen zu schaffen? Und auch war die schützende Dunkelheit von Vorteil für sie. "Sicher ist sicher.", wisperte sie und schmiegte ihren Kopf an seinen Hals. Viel zu schnell würde sie ihn los lassen müssen.
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"Es hat funktioniert?" Tári sah kurz auf den entgegen gestreckten Fuß und lächelte. "Sehr schön, wieder etwas Neues entdeckt." Nun zog sie endgültig die Gurte nach, legte sich ihre Tasche an und reichte Tamrin die Decke auf der er sitzen würde. "Danke, ich hab alles erledigt." Ihr Blick schweifte über ihre Raststätte. Es sah alles sehr gut aus, fast als hätten sie hier nicht gelagert. "Du auch wie ich sehe. Lass uns einen Baumstumpf suchen. Er erleichtert das Aufsteigen auf das Packgestell." In Gedanken teilte die Halbelfe Celeb mit, dass sie aufbrechen würden, ehe sie sich mit den beiden Tieren in Bewegung setzte. Sie mussten einige Meter laufen aber dann trafen sie auf einen dicken Baumstamm der am Boden lag. Tári drapierte Das kleine Pferd davor, damit ihr junger Begleiter dessen Rücken erklimmen konnte. Als er sicher auf Chaska saß, schwang sie sich auf den Rücken des Dunkelfuchs und ließ ihn nach einem lobenden Streich am Hals antreten. Noch ehe sie den kleinen Forst verlassen hatte trat irgendwo eingeübtes Stück vor ihnen Celeb aus dem Unterholz.
Alle wieder versammelt, ging es relativ gemütlich der Stadt entgegen. Viel hatten die jungen Leute noch geübt, unterbrochen von etwas schnelleren Galoppstrecken, denn die Pferde wollten auch ihren Spaß.
Die Stadt und ihre Mauern waren schon von weitem zu sehen. Bald schon würde das Zusammensein für heute enden, schlich es sich in Tári betrübt ein - doch sie verdrängte es, noch war es nicht so weit. Über Wiese und später auch kleine Wege ging es den Stallungen entgegen. Dort angekommen sah man gerade noch den Stallmeister von hinten in Richtung seinem Haus verschwinden zu weit entfernt, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. In Eintracht und mit weiteren Übungen erledigten sie alles was am Stall zu tun war. Sattelzeug sicher verräumen, Pferde überstriegeln, jene mit je zwei Äpfel auf die Koppel entlassen. Schon Stand der Rückweg in die Stadt an und Tári hielt ihrem jungen Begleiter die Hand entgegen. -
Tári lächelte etwas, als Tamrin sagte er würde einfach darauf bestehen, dass sie dazu käme. "Gut! Machen wir es so.", bestätigte die junge Frau. Sie leerte ihren Becher und begann danach ihre Utensilien einzusammeln, auszuspülen und zu verstauen. Irgendwo zwischen den Bäumen sammelte sie die beiden Pferde ein und stellte sie neben das Sattelzeug. Dort standen sie wie angebunden und ließen sich mit einer Bürste über ihr Fell streichen. Sie hätte sie gern wieder weg geschickt, um doch noch länger zu bleiben. Aber sie hatten auch noch einiges an Weg zu bewältigen. Erst zurück an den Stall und von dort zurück in das jeweilige Zuhause. Tári seufzte leise, als sie die letzten Striche über das Fell machte. Zuerst kümmerte sie sich um Chaska, das kleine falbfarbene Pferd. Ihm zog sie das Halfter mit dem Strick über und legte ihm mit bedachten und sorgfältigen Handgriffen eine der Decken auf, ehe das Packgestell darauf kam. Vorsichtig zog sie es bereits etwas fest, damit es an Ort und Stelle blieb. Mit Kajika ging sie ebenso ruhig und sorgfältig um, nur dass er Zaum und Sattel angelegt bekam. Die Zeit verging irgendwie im Flug, ihre Gedanken kreisten in rasender Geschwindigkeit noch immer über die Themen über welche sie gerade gesprochen hatten. Tári sah etwas verdutzt auf die fertigen Pferde. Hätte man sie gefragt wie sie sie fertig gemacht hatte, sie hätte es nicht beantworten können. Die Handgriffe waren so vertraut, dass sie sich wohl auf ihre Gedanken konzentriert hatte. Sie sah auf und suchte Tamrin, um zu sehen wie weit er war und ob sie noch etwas helfen konnte.
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"Machen wir.", stimmte sie dem jungen Mann für die Nutzung des Rückwegs zu. "Ich verstehe.", nickte sie. "Was von meiner Tante kommen wird, kann ich leider so gar nicht einschätzen. Aber bitte sie ruhig darum, dass ich dazu kommen soll. Das Anliegen hast du ihr ja bereits genannt dann und ich möchte auch wirklich sehr gerne wissen was genau sie sagt. Das kann doch nicht unangebracht sein, es geht doch um mich." Tári hob etwas unschlüssig und unsicher die Schultern. "Einiges müssen wir wohl auf uns zukommen lassen oder was können wir vorab noch berücksichtigen?" Sie sah ihn etwas unwillig an. "Wir sollten uns nämlich langsam auf den Rückweg machen. Ich will meiner Tante keinen Anlass zur Verärgerung geben und so sollte ich nicht zu spät Zuhause eintreffen.", sagte sie leise und man merkte, dass ihr es anders lieber wäre.
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"Ich denke schon, dass sie dich aussprechen lassen wird. Allein schon damit sie selbst sich sortieren kann. Damit rechnet sie sicherlich nicht." Davon war Tári nach wie vor überzeugt. Auch hatte es noch nie annähernd solche Gespräche zu ihr gegeben. So begann sie Tamrin langsam und Stück für Stück seine kleine Rede zu übersetzen. Wie zuvor schon gelang es dem jungen Mann recht schnell, es flüssig und mit der korrekten Betonung wieder zu geben. Tári war mehr als zufrieden. Allein schon seine Wortwahl würde sicherlich Eindruck auf ihre Tante machen. Tári sah ihn verliebt an. Er strengste sich so sehr an und es war wahrlich alles andere als leicht. Allein schon das Hindernis der Sprache und doch scheute er sich nicht. All das wärmte sie von innen und ließen den Wunsch zu ihm zu gehören noch größer werden, sofern das überhaupt möglich war.
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"Achso." Tári lächelte etwas verlegen. Konzentriert hörte sie die Sprechversuche des jungen Manns an und sie stellte dabei fest, dass er wirklich Fortschritte gemacht hatte. Mit ihm zu üben hatte ihr ungeahnten Spass bereitet, wenn sie an die Zeit in der Bibliothek dachte. Mit zufriedenem Nicken bestätigte sie Tamrin seine Übersetzung. "Mh, na ja also sie hat nichts gegen schöne Worte. Aber wenn es um ein Anliegen geht, möchte sie sich nicht erst den halben Abend damit vertreiben das Anliegen einzukreisen. Zumindest kam es mir bislang so vor. Das ist einer der wenigen Punkte wo wir uns gut miteinander verstehen." Tári wusste immer sehr genau was sie wollte und was sie nicht wollte. Jenes ließ sie ihre Tante dann sehr direkt wissen und umgekehrt. Wer am längeren Hebel saß war wieder eine andere Geschichte.
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"Annur, richtig. Du brauchst die Übersetzung auch für ihn? Hattest du das letzte Mal in Belerianai mit ihm gesprochen? Ich meine zumindest er hat dich sehr wohl verstanden.", grübelte Tári etwas nach. "Aber es kann ja nicht schaden." Sie lächelte leicht und begann zu übersetzen "Ich ersuche darum ..." Bei seiner nächsten Frage schüttelte sie leicht den Kopf. "Eigentlich nennst du Annur deinen Namen wie du wünschst vorgestellt zu werden. Tust du es nicht wird er dich danach fragen. Er kündigt dich bei Tante Dilara mit ihm an und sie wird dich mit ihm auch gleich begrüßen." Zumindest war es die Male so, als Tári es mitbekommen hatte. "Aber sollte sie es nicht tun..." Sie runzelte etwas die Stirn. "...nennst du ihn besser nochmal." Da war sie wieder, ihre Unsicherheit in diesen Punkten. Um sich mit jener nicht aufzuhalten begann sie erneut zu übersetzen "Guten Abend, Lady ..." Tári nickte, Tamrin hatte Recht danach war ihre Tante am Zug. "Sie wird wohl sehr schnell wissen wollen, warum du sie zu sprechen wünschst - schätze ich. Je nach je wie es ihr gefällt wird sie noch etwas in der Küche richten lassen..."
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Während Tári über Tamrins Fragen nachdachte nippte sie immer wieder an ihrem Becher. "Also meiner Tante würde ich nichts sagen. Es ist sicherlich besser sie kann sich nicht darauf vorbereiten. Denn es wird ihr nicht reichen, wenn ich ihr sage es käme ein junger Mann um mit ihr zu sprechen. Sie würde versuchen mich auszufragen, oder alle anderen." Nun legte sie die Stirn etwas in Falten. "Annur, unser Buttler, er sieht streng aus und ist sehr darauf bedacht seine Arbeit hervorragend zu verrichten. Aber ich denke ich könnte ihn informieren." Die junge Frau lächelte leicht. Annur hatte sie immerhin bislang noch nicht hingehängt, sondern eher für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Hätte er mit ihrer Tante gesprochen, hätte es sicherlich schon ein langes Gespräch gegeben, in dem ihr ihre Unzulänglichkeiten vor Augen geführt wurden. "Wie du dich ihm ankündigst...? Klingt gut, was du gerade gesagt hast. Einfach so wie bisher würde ich meinen. Hat doch gut geklappt, bislang. Aber ich rede mit ihm, vorher und so wird er dich sicher hinein lassen."
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"Ja gut." Tári löste sich von Tamrin und goss einen Becher voll mit dem Tee. Diesen reichte sie dem jungen Mann. Danach folgte der andere Becher für sie selbst. Der Tee war noch heiss und so pustete sie erst einmal über dessen Oberfläche. Dann probierte sie ihn und befand ihn für gut, etwas stark vielleicht, aber dennoch gut. Abwartend sah sie Tamrin an sie wollte ihn nicht drängen auch wenn sie ihm am Liebsten die gesamte Allgemeinsprache innerhalb des restlichen Tages beigebracht hätte.
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Tári schlang ihm die Arme noch fester um seinen Nacken. Seine Worte, auch wenn sie eher düster klangen verschafften ihr ein leises Hochgefühl. Das war nicht das starke körperliche Begehren, welches sie an ihm wittern konnte sondern eine andere Art von Verlangen. Die dem seines Körper in Intensität aber in Nichts nachzustehen schien, im Gegenteil. "Dann ist es eh schon beschlossen.", wisperte sie zurück. Sie würden sich durchsetzen, sie würden bekommen was sie verlangte. "Was musst du noch wissen?", wollte sie nun von ihm wissen. "Ich will dir alles sagen, was uns helfen wird meine Tante zu überzeugen." Und wenn sie sich nicht überzeugen ließ? Diesen Gedanken verdrängte sie, Tante Dilara musste ja sagen, wie konnte sie nicht...?
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Die tanzenden Schemen lösten sich einfach auf. Die Halbelfe konnte es nicht verhindern.. In größter Verwirrung starrte Tári in die Leere, die das seltsame Schauspiel hinterlassen hatte. Ganz langsam löste sie ihre Augen von der Stelle und begann sich umzublicken. Was tat sie hier? Standen Tamrin und sie nicht gerade noch nahe der Tanzfläche und er hatte sie in seinem Arm gehalten um ... um zu üben...?
Ihre Augen streiften die Anwesenden Personen und auch versuchte sie die Umgebung neu zu erfassen. Nur ganz langsam sickerte die Erinnerung in ihr Bewusstsein.
Das Licht, welches ihr junger Begleiter gesehen hatte ... sie gingen ihm nach und hier trafen sie auf den Yassalar und er hatte Amelie auf seinen Armen.
Ihre Gedankengänge waren so unerträglich langsam unterwegs und auch Tamrins Worte drängen nicht sofort zu ihr durch. Was war das nur gewesen...?
Tári riss den Kopf herum und schüttelte ihn einmal kräftig. Amelie lag am Boden und die fremde Frau kümmerte sich bereits um sie. Sie schien Fachkundig zu sein. Tári schloss zu ihnen auf. "Amelie!", sprach sie den Namen der zarten Tänzerin aus. Ihre Augen suchten sie ab. Keine offensichtlichen Wunden ... aber der Blutgeruch von zuvor? Einen Moment blieb ihr Blick an dem zierlichen Hals von Amelie hängen. Dort hatte sie leichte Verfärbungen, hatte jemand sie etwa gewürgt...? Tári schnaubte missbilligend. Hoffentlich konnte die Fremde mit den kundigen Fingern ihr helfen. Die Halbelfe wand den Blick. Tamrin versuchte den Schwarzhäutigen zu beschwichtigen, ihr Blick suchte nun jenen. Er sprühte vor Zorn und sogleich klingelten ihre Sinne wieder warnend. Sie knurrte ihn an. "Wenn es Euch wirklich um die Frau geht, dann lasst es gut sein. Was auch immer vorgefallen sein mag, ihren Zustand hat sie Euch zu verdanken. Nicht wahr?" -
Unentwegt musterte Tári den jungen Mann vor ihr. Es mussten ihm gerade viele Gedanken in seinem Kopf herumschwirren. Sie waren nicht angenehmer Natur, das sah sie ihm an. Sie wollte niemandem Schuld an etwas geben. Es war nun so und sie mussten sehen, was sie daraus machten. Sicher war Tári sich, Tamrin gehörte zu ihr und sie zu ihm und das wollte sie. Sie wollte ihn heiraten, ein Leben mit ihm. Seine Worte waren nur geflüstert und doch sprach so viel Zuversicht aus ihnen. '...bis wir verheiratet sind...' Sie fiel ihm ein weiteres Mal um den Hals. "Bis wir verheiratet sind!", wisperte sie ihm zu. "Egal was wir dafür tun müssen, ich will das unbedingt, dich heiraten."
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Sehr aufmerksam verfolgte Tári die erklärenden Worte von Tamrin, auch wenn sie wie ein trotziges Kind die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Als der junge Mann den schrecklichen Verkäufer erwähnte hatte die Halbelfe fast schon wieder ein Knurren in der Kehle. Das war wirklich alles andere als schön gewesen und sie nickte bestätigend. Sie erinnerte sich an Tamrins Worte, die ihr erklärt hatten, wie dieser Mann dazu gekommen war.
Sie suchte die tiefgrünen Augen des Schwarzhaarigen. Er hatte Recht, es war ihr eigentlich nicht wichtig, was sie für einen Ruf hatte. Außerdem sah sie nichts Verwerfliches daran, was sie bislang getan hatten. ABER die anderen Leute... Der Name und Ruf ihrer Familie und ihrer Verwandtschaft. Ihre Arme lösten sich wie von selbst, als es um jene ging. Auch wenn ihr selbst es nicht wichtig war, aber alle gaben sich große Mühe, sie irgendwie Gesellschaftsfähig zu bekommen. Nein sie wollte nicht, dass wegen ihr, ihrer Tante oder gar ihrer Familie etwas nachgesagt wurde. Sie taten viel für die junge Frau und so wollte sie es ihnen nicht danken. Dafür waren sie ihr dann doch zu wichtig, Familie eben.
"Du hast Recht.", sagte sie leise. "So soll es ganz sicher nicht sein ... Der Park ist ein gut gewählter Treffpunkt.", sie nickte bestätigend und zog nun rasch den Kessel aus dem Feuer. Dabei überlegte sie nochmal was Tamrin als weiteren Vorschlag gebracht hatte. Konnte dieser ihre Tante überzeugen? Sicher, wenn sie sah wie offen und freundlich der junge Mann auf seine Gegenüber zuging und hatte nicht das ihre Neugier geweckt? "Ich denke Tante Dilara wird uns das glauben." Auch wenn es Tári nicht sonderlich behagte, sie wollte was sie wollte - so würden sie sich eben die Geschichte etwas zurechtbiegen. -
Der Mund der jungen Frau öffnete sich und schloss sich ohne ein Wort wieder. War es wirklich notwendig die Geschichte ihrer Begegnung abzuändern? Tári fühlte sich so unsicher auf diesem Gebiet, sie hätte am Liebsten gar nicht mehr darüber nachgedacht.
Tári übersetzte Tamrin erst einmal die Sätze und konnte dabei ein Lächeln nicht unterdrücken. "Tamrin...was stimmt daran nicht wie wir uns getroffen haben?", wollte sie dann von ihm wissen. Ja sie war alleine vor den Toren der Stadt gewesen, aber das war doch nichts Verwerfliches...? Und was auch immer es gewesen war, dass sie ihm helfen wollte.. Ob ihre Tante ihm das reizende und liebenswerte Geschöpf abkaufte...? Sie kannte Tári doch. Auch knurrend und fauchend. "Je weniger wir verändern umso weniger Verstrickungen wird es geben... sie kennt mich nun auch schon etwas und weiß um ... um ... meine Reaktionen..."