Djamila:
Djamila schlug die Augen nieder. Sie war
fertig. So schlimm war es schon lange nicht mehr gewesen. Ja, damals,
als sie jung gewesen war hatte sie immer viel getanzt, macmal zu viel.
Ihre Muskeln hatten geschmerzt, manchmal kam sie am nächsten Tag kaum
aus dem Bett. Doch so müde wie jetzt war sie selten gewesen. Und wie es
in solchen Situationen war, konnte sie sich nicht daran erinnern, dass
es je so schlimm gewesen war. Doch hier einschlafen konnte und wollte
sie nicht. Nicht mitten auf diesem wunderbaren Fest. Sie hatte Spaß
gehabt, oh ja. Doch allmählich war der Tag zu lang für sie. Und vor
allem zu aufregend.
Als sie wieder aufsah, war der geigenspieler verschwunden und Djamila
war kurz enttäuscht. Jedenfalls bis zu dem Moment, als sie ihn durch die
Menge laufen sah. Ihr Herz schlug schneller und ihre Müdigkeit war für
den Augenblick vergessen.
"Natürlich, setzt Euch. Mein Name ist Djamila Anghar Amira Jahanara Ciar'dor." Lächelnd nahm sie den Becher entgegen. Tatsächlich war sie durstig und von diesem Fremden würde sie sicher nichts abschlagen. "Ihr
könnt mich gerne Djamila nennen. Ihr habt gerade die Geige gespielt,
richtig? Ihr habt wirklich wunderbar gespielt. Ich habe schon so einiges
gehört und Ihr könnt Euch an den Meistern aus den großen Städten
messen!" Das war sowohl Kompliment als auch Wahrheit. Er war
wirklich gut. Doch jeder Meister würde ihn auslachen, wenn er ihn sehen
würde, er stammte "nur" aus dem fahrenden Volk. Doch für Djamila spielte
das keine Rolle. Er sah gut aus und schien etwas zu können, der Rest
war egal, richtig?