Beiträge von Atashkada

    Ja mit einer solchen Antwort hatte Tasha gerechnet. Und dabei meinte sie nun nicht jene um das Geschirr, sondern jene um das Frühstück und dessen Zubereitung. Wie konnte sie auch nur annehmen, Lombard würde sie an den Herd lassen oder sie auch nur einen Finger zu viel rühren lassen? Aber dass sie nun das Frühstück für alle diktieren sollte. Gut so schlimm war es wohl nicht, sie diktierte hier ja nicht, aber es allen Recht zu machen ist eine Kunst die niemand kann. Ihr vielen so einige Dinge ein die sich für ein Frühstück eignen würden. Nicht weil sie eine geborene Köchin war, sondern weil sie es alle lernen mussten. Alle! "Hach ihr macht mir mein Leben auch nicht gerade leicht hochgeschätzter Lombard." Erstes meinte sie wahrlich nicht ernst und schmunzelte dabei und auch wenn sie Lombard noch nicht wirklich kannte, schätzte sie ihn und seine Art wahrlich jetzt schon sehr. "Wie wäre es dann mit leicht angeröstetem Brot, Rührei, dazu ein paar Tomaten, Schnittlauch und etwas Käse?" Man könnte das alles in einer Pfanne zusammenfügen oder über die fertigen Eier geben, je nach Belieben und so nahm sie auch für keinen großartig etwas voraus, jeder konnte sich sein Frühstück zu richten wie er es mochte, oder wie er es mehr mochte.

    Atashkada lächelte ihr schönstes Lächeln, einfach weil ihr danach war. Sie mochte diesen alten Knaben. “Wunderbar”, entgegnete sie fröhlich, dass es sein würde wie sie es sich wünschte. Sie hoffte nur, dass es für die Dienerschaft des Hausherren ebenfalls ein Vergnügen und keine zusätzliche Last war. Auch wenn sich die Fahrende sicher war, dass keiner der Angestellten je ein solches Wort des Unwillens äußern würde. Atashkadas Lächeln wurde noch breiter sofern es möglich war. “So soll es sein”, stimmte sie dem Weißhaarigen zu. Einmal war sich Tasha nicht sicher, je noch einmal auf Daerid zu treffen und zum anderen, sollte sie noch einmal dazu kommen hier die Nacht bis zum Frühstück zu verbringen, so würde es ja vielleicht ein weiteres “nur eine Mahlzeit” geben. Das klingeln des Glöckchens ließ Tasha den Blick in dessen Richtung gehen. Wer leutete daran? Waren sie nicht alle hier herunter gekommen? Oder hatten sie sich noch um jemanden zu sorgen? “Wie wäre es, wenn ich mich um Brot und Eier kümmere? Dann könnt Ihr Euch dem Grund annehmen warum das Glückchen nach Eurer Aufmerksamkeit verlangt?” Es war ein Vorschlag, simpel und doch würde sie es unter ihren Freunden genauso halten. Sie half gern und sah nicht so gern anderen dabei zu wie sie arbeiteten, zumindest nicht, wenn wie helfen konnte.

    „Ach, wenn Ihr wüsstet Lombard“, sagte Atashkada mit einem theatralischen seufzen. Der Hausdiener hatte so perfekte Manieren, dass sich selbst hochwohlgeborenere Herrschaften noch etwas bei ihm abschauen konnten. Aber der Dheoran war so, als ob Lombard jedwedes Kompliment in irgendeiner Art und Weise abtun würde, daher beließ sie es bei ihrer nichtssagenden Aussage und lächelte nur belustigt. Hach sie waren alle so nett!!! Atashkada ließ sich zum Tisch geleiten, nahm dann auf dem dargebotenen Stuhl platz und kam sich immer mehr und mehr vor wie in einem hochherrschaftlichen Haus. Wenn sie Daerid noch einmal begegnen würde, würde sie ihn wohl fragen müssen, wie er an solches Personal gekommen war. Nicht, dass sie mit dem Gedanken spielte sich selbst welches „anzuschaffen“ dafür war ihr Leben nicht geeignet und sie auch nicht dazu gemacht, sich so allumfassend versorgen zu lassen. Aber es war eine aufregende und überaus interessante Erfahrung, welche sie hier und da wieder über sich „ergehen“ lassen würde. Zumindest wenn alles andere herum ebenso stimmte wie in der letzten Nacht. „Anweisungen?“ Atashkada zog eine leichte Schnute während sie darüber kurz philosophierte. „Wie wäre es, wenn wir einfach ein ungezwungenes Frühstück einnehmen? Wie es eher unter Freunden üblich ist?“, fragte sie dann.

    Atashkada strahle trotz der doch etwas unbequemen Haltung über das ganze Gesicht, als die Daerids perfekten Diener erblickte und auch wenn es kaum möglich sein sollte verstärkte sich ihr Ausdruck noch mehr, weil sie trotz mangelnder Reaktion Lombards ahnte, dass sie ihn überrascht hatte. Und das nicht zum Negativen. „Ein perfekter Gentleman“, entgegnete sie fröhlich und zufrieden zugleich, nahm den gereichten Arm gerne an um aus dem Auszug zu klettern. Sacht wie eine Feder war diese Verbindung, nie hätte sie sich plump gegeben oder sich irgendeine Anstrengung anmerken lassen. „Ich freue mich sehr mit euch Frühstücken zu können“, bekannte sie offen und ehrlich wie sie war.

    Das Minenspiel von Maiye war beeindruckend und Atashkada hätte einige Taler dafür gegeben um zu erfahren was für Gedanken hinter der glatten Stirn des jungen Mädchens vor sich gehen mochten. Aber eines was sich Atashkada gewiss, sie hatte mal wieder für vollständige Verwirrung gesorgt. Aber sie konnte nunmal nicht anders. Sie war, wer wie was und stolz darauf.
    "Na dann zieh und sieh zu, dass du nicht fällst, wenn du dich beeilst. Sonst verpasst du noch Lombards Gesichtsausdruck..." Atashkada zwinkerte dem Mädchen zu und nahm die Arme nun eng an sich.

    Erst dachte Atashkada, dass sie Mayie nun wieder in Verlegenheit gebracht hatte, aber das Mädchen begann zu glucksen und prusten, konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Das stand ihr viel besser, als dieses ernste Gehabe. Die Dheoran lachte leise mit Mayie auch wenn sie nicht verstand was genau Lombard zu tun gedachte, wenn Mayie es tatsächlich wagen sollte. "Du musst dich natürlich mit dem Jungen zusammen tun und warten bis Lombard und Daerid außer Haus sind.", grinste Atashkada mit dem Schalk im Nacken. "Und DANN kannst du es probieren..." Atashkada wippte von den Fersen auf die Ballen und wieder zurück. Was würde Lombard wohl tun, wenn sie...? Die Dheoran grinste breit. "Sieh zu, dass du nach unten kommst, aber nicht zu schnell. Schauen wir doch mal, was Lombard für ein Gesicht macht....ja?" Atashkada wartete gar nicht groß ab, sondern machte sich klein und quetschte sich und den Stoff ihres Kleides in den kleinen Aufzug hinein. "Hier einfach ziehen, richtig?", fragte sie kurz noch, ob sie auch richtig aufgepasst hatte. Aber auf dieses Seil hatte Mayie zuvor gezeigt.

    "Du bist noch so jung Maiye und ehe du dich versiehst, hast du erreicht, was du erreichen wolltest." Nobel war der Gedanke des jungen Dings. Sie wollte für ihre Großeltern sorgen?
    In Atashkadas Familie war es Gang und Gäbe sich um ALLE Familienmitglieder gleicher Maßen zu kümmern. Aber das war nicht überall so und das wusste sie. Maiye würde ihren Weg gehen, dessen war sich die Dheoran gewiss. Atashkada folgte in den Gedanken der so jungen Frau und sah ihr dabei zu, was sie tat. Es mutete im ersten Moment etwas seltsam an, aber als dann tatsächlich eine Konstruktion hinter der Wand zum Vorschein kam, waren die Gedanken von gerade vergessen. "Was es nicht alles gibt.", meinte sie zu Mayie und trat etwas näher. "Verstehe ich gut, dass dies viel angenehmer ist, als ständig alles herumtragen zu müssen." Verschmitzt sah Atashkada das Mädchen an, die erzählte wie es funktionierte. "Und? Bist du schonmal damit gefahren?", wollte sie wissen. Wenn sie Mayie damit nicht wieder in Verwirrung und Verlegenheit stürzen würde, oder einfach in dem Alter der Kleinen wären, hätte sie das sicherlich schon zehn mal ausprobiert...

    „Lombard meint es bestimmt nur gut mit dir. Wenn uns keiner unsere Fehler unter die Nase reibt, lernen wir sonst auch nichts.“, versuchte Atashkada ein paar tröstende Worte führ das Mädchen zu finden. Natürlich war es nicht schön oder leicht, aber sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie die Älteren immer alles besser zu wissen schienen. Sie konnte es weder in jungen Jahren noch jetzt ausstehen. Mit einem Mal merkte Atashkada etwas an Verlegenheit aufsteigen, hatte sie das Mädchen etwa nun so lange von ihrem Frühstück abgehalten? Oh, das wollte sie nicht. Von fünf bis jetzt war doch eine ordentliche Zeit. Sie sagte lieber nichts dazu und hoffte das gemeinsame Frühstück würde irgendwie etwas entschädigen. Und als die Dheoran das Wort Aufzug vernahm, waren die Gedanken dran sofort vergessen. „Ein Aufzug, hier? Natürlich warte ich, den sehe ich mir gleich mit an…“, lächelte Atashkada voll Neugier. „Aber dann gehen wir in die Küche…“ Sie hatte bereits von solchen Erfindungen gelesen. In einem Buch, das von oben stammen musste, war einmal die Erzählung von einem Aufzug der einiges an Personen sogar fassen sollte um sie in die Feste hoch oben auf einen Berg bringen sollte. Leider waren es nur Worte gewesen die es beschrieben und sie malte es sich wie ihr Geist so war, bunt und überaus interessant aus. Und so etwas, nur in viel kleinerer Form hatte Daerid für sein Haus? Gut, es war immerhin praktisch und in den großen Adelshäusern auch nicht allzu unüblich… Zumindest konnte sie sich das sehr gut vorstellen.

    Aufmerksam sah Atashkada das junge Ding an, wie es voller Stolz erzählte und sie spürte heraus, dass Maiye wirklich glücklich war. Und auch schien sie sich über einen möglichen Werdegang als Zofe zu freuen? Zofe? Hausdiener? Atashkada lächelte das Mädchen noch immer freundlich an, auch wenn sich ihr dabei eher Unwohlsein einstellte. Das wäre nichts für sie. Noch nicht einmal dieses Haus würde ihr auf Dauer gefallen. Nein, sie liebte und lebte ihre Freiheit nur allzu gerne aus. Reichte es schon, dass sie durch diese Kuppel auf der Insel gehalten wurden. Aber für Maiye schien es fast nichts Schöneres zu geben. "Du wirst einmal eine wunderbare Zofe abgeben und bestimmt auch schnell eine so tolle Stellung finden, wie das Mädchen vor dir." Eigentlich hätte sie Maiye längst an sich gedrückt, aber irgendwie schien ihr das etwas unpassend zu sein. Oder eher, Maiye hielt wohl ständig das Gebaren der Dheoran für unangebracht. Und Atashkada wollte das Mädchen nicht weiter in Verwirrung stürzen. "Frühstück klingt fabelhaft.", lächelte Ataschkada charmant und wandte sich ihren Sachen zu, die noch auf dem Bett lagen. Das hatten sie immerhin schon abgesprochen, dass sie dieses ohne Hilfe schaffen würde. Ein wenig wehmütig wurde es ihr ums Herz, als sie den edlen und zarten Stoff so uncharmant von ihrer Haut gleiten ließ. Ja so langsam näherte sich diese sagenhafte Geschichte wohl ihrem Ende. Die trüben Gedanken darum hatten gar keine Zeit sich länger in ihrem Kopf aufzuhalten. Atashkada kleidete sich in ihrer gewohnten Routine an, betrachtete sich danach noch rasch im Spiegel und befand sich für vorzeigbar. Sie freute sich nun auf das Essen, denn die letzte Nacht hatte es in sich gehabt. "Hast du auch schon so Hunger wie ich?", fragte sie Maiye.

    Dieses Mal verlor Atashkada sich nicht in den Gedanken, auch wenn sie sich immer wieder aufs Neue aufdrängen wollten. Nein dieses Mal hingen ihre Augen an dem jungen Mädchen, das sich so geschickt ihren Haaren widmete. Angestrengt sah Maiye zwar aus, aber Strähne um Strähne wanderte an ihren Platz. Noch nie hatte sich jemand so um ihre Frisur bemüht. Nicht einmal sie selbst. Wild und unbändig war es ihr fast am Liebsten, denn das entsprach doch ganz gut ihrem Naturell, befand sie, aber nun? So… Atashkada blickte in den Spiegel und sah sich selbst darin und was sie sah gefiel…. Die Dheoran wandte sich dem Mädchen zu und nahm sacht die kleinen Hände in die ihren. „Wunderbar Maiye.“, lobte sie sie aufrichtig. „Du hast SEHR geschickte Hände. Wo hast du das gelernt?“, frage sie mit ehrlichem Interesse. Dass Daerids Hausdiener ihr das beigebracht hatte, konnte sie sich nun gar nicht vorstellen. Männer verstanden meist nichts von diesen Dingen…dafür von so manch anderen…

    Eine Weile betrachtete Atashkada Maiye über den Spiegel bei ihrem Tun. Ob das Mädchen es wirklich gut getroffen hatte hier? Und dieser Lombard es gut mit ihr meinte? Maiye schien zumindest SEHR glücklich über diese Anstellung hier zu sein. Wenn es doch nur noch mehr von diesen Leuten gäbe. Damit wäre wohl sehr viel geholfen. Und der Herr des Hauses? Einmal mehr ertappte Atashkada sich dabei, wie sie in Gedanken an der gestrigen Nacht hing, aber rot wurde sie dabei sicher nicht. Es war herrlich gewesen. Mehr als das und wohl auch SEHR einmalig. Aber das Leben schreibt die interessantesten Geschichten und so war sie sicherlich mindestens nur einen Schritt weit davon entfernt eine neue Geschichte zu erleben. Diese hier, würde auf jeden Fall einen Ehrenplatz in ihren Erinnerungen erhalten. Die Dunkelhäutige war mit den Gedanken gerade weit entrückt, als sie die zarte Stimme von Maiye vernahm. Tuch? Band? Farbe? Ein wenig forschend suchte Atashkada das Gesicht der sehr jungen Frau ab. Irgendwann hielt Verständnis Einzug in Ihrem Kopf und sie nickte. "Ja. Bitte. Das ist sehr nett, Maiye."

    Atashkada besah sich die Bänder die ihr Maiye zeigte. Ob sie das wirklich einfach so tun durfte? Sie hatte doch selbst… Ein unsicherer Blick zu Maiye. Wenn sie nun wieder nein sagte, was wäre dann? Die Dheoran warf einen Blick aus dem Fenster, längst war es hell und nie hatte sie je die Sonne mit ihren eigenen Augen gesehen und würde das wohl auch nie. Die Sonne, der Mond, diese Nacht alles wirkte eher wie einem Traum entsprungen als der Wirklichkeit. So zog Atashkada ein Band in Gelb hervor, gelb wie die Sonne sein sollte, gerade jetzt hoch über ihnen. „Dieses bitte.“, sagte Atashkada lächelnd. Noch immer war es ungewohnt, sich die Haare von einem fremden Mädchen machen zu lassen. Aber Atashkada hatte darin schon Erfahrung. Immer wieder hatte sie herhalten müssen, wenn eine ihrer Nichten oder Tanten oder wer auch immer etwas ausprobieren wollte. Mit freundlichen Augen sah Atashkada Maiye zu und fühlte sich dennoch leise unwohl dabei, nur noch Frühstücken und dann würde sie gehen… „Du bist sehr geschickt, Maiye.“, lächelte die Dunkelhäutige dem Mädchen zu, denn nicht einmal hatte es bislang geziept.

    Atashkada hätte Maiye am liebsten einmal fest in den Arm genommen, so schwer wie sie ihr es machte. Aber danach war Maiye wohl für jeden gewappnet, der seltsame Ansprüche an sie stellte. Die Dheoran nahm auf dem Stuhl Platz und sah kurz in den Spiegel. „So wie gestern Maiye. Offen aber oben mit einem Tuch etwas gefasst, damit ich sie nicht ständig im Gesicht hängen habe.“ Aufmerksam sah Atashkada das Mädchen über den Spiegel an. Bestimmt hätte sie gern etwas anderes gehört, aber hochstecken kam sicher nicht in Frage und sie trug nur einen Zopf, wenn es die tägliche Arbeit erforderte und so wie es hier gerade aussah, hatte sie nichts zu tun und das Lager war noch weit…

    Nachdenklich sah Atashkada Maiye an. Schon wieder sollte ihr geholfen werden, konnten die Adeligen denn gar nichts alleine? Aber ehe sie wohl den nächsten Fauxpas beging sah sie dem Mädchen ob ihres kleines Ausbruchs entgegen. „Maiye.“, sagte Atashkada sanft zu der jungen Frau und legte ihr freundschaftlich und beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Sorg dich nicht, ich werde mich über gar nichts beklagen und Gregior wird alles wunderbar schaffen.“, sagte sie mit mehr Zuversicht als sie fühlt. Nervös? Wegen ihr womöglich noch? Na der Eindruck den sie hinterlassen würde, wäre zumindest so bleibend wie jener den der Herr des Hauses bei ihr hinterlassen hatte. Sie schmunzelte leicht. „Wenn du willst, kannst du mir bei den Haaren helfen. Aber ankleiden werde ich mich selbst. Einverstanden?“ Keinen Tag länger würde sie es hier aushalten. Aber sie mochte das junge Ding schon so sehr und wollte zumindest versuchen es nicht weiter in Verwirrung oder Unbehagen zu stürzen, als sie es schon getan hatte.

    „Na gut.“, nickte Atashkada und sah einen kurzen Moment auf die Tür die sich hinter Maiye geschlossen hatte. Angewärmte Handtücher? All das konnte doch fast nur ein Traum sein… Die Dheoran machte sich also daran, das Bad aufzusuchen und es war so schön wie am Abend zuvor. Natürlich war es das. Öfters mal verloren die Dinge die man zum zweiten Mal sah etwas an Eindruck, doch hier war dem nicht so. Atashkada badete und wusch sich sorgsam, begann dabei auch leise zu singen, damit sie sich nicht so allein fühlte. So schön das alles hier auch war, auf längere Sicht wäre das niemals etwas für sie gewesen. Bereits jetzt schon zog es sie wieder zu ihrer Familie oder anderen Leuten. Wie einsam wohl das Leben solcher gehobenen Damen sein musste? Also - sie rechnete es Daerid hoch an, dass er dieses Leben niemandem zumuten wollte. Bei dem Gedanken an ihn stahl sich die Erinnerung an letzte Nacht in ihre Gedanken und ein tiefes Lächeln überzog ihr Gesicht. Frisch gebadet und leise summend trat sie wieder in das Zimmer und stellte etwas verwundert fest, dass Maiye schon zurück war und auf etwas zu warten schien. Fragend sah die Dehoran das junge Fräulein an.

    Atashkada sah Maiye an und das Mädchen tat ihr fast ein wenig leid. Sie seufzte stumm, wer sollte denn auch ahnen, dass es so kompliziert war, sich wie eine Dame des Hochadels zu benehmen? ABER dann hatten sie hier wenigstens etwas worüber sie noch lange reden konnten. DAS war doch auch etwas. Und so lächelte die Dehoran das Mädchen freundlich an. „Eine sehr gute Idee, Maiye! So machen wir es.“, nickte sie zustimmend. „Soll ich dir was helfen?“, ging es ihr einfach so über die Lippen, aber sie wusste schon. Auch wieder falsch!

    Atashkada blinzelte verwirrt, lächelte aber dann freundlich und entschuldigend. Sie machte wohl so einiges falsch und kurz nahm sie Daerid übel, dass er einfach so verschwinden war. Sie hätte gleich gehen sollen, armes Mädchen. Die Dheoran überlegte einen Moment. „Wie wäre es wenn wir alle gemeinsam Frühstücken würden? Ich kenne das von meiner Familie her gar nicht anders. Aber das können wir Lombard mitteilen, wenn wir in der Küche sind. Du brauchst ihn also nicht holen…“, gestand sie offenherzig und es war auch so. Sehr selten sonderte sich mal jemand ab. Genau dieser Gedanke ließ sie kurz an ihren Neffen denken. Dieser mied leider derzeit die fröhlichen Runden, wo alle gemeinsam beisammen saßen. Ja er hatte großen Liebeskummer und schon war Atashkada wieder damit versöhnt, dass Daerid nicht anwesend war. So etwas hätte sie nun wirklich nicht gebrauchen können und ein solches Theater schmälerte nur die Erinnerung an die unvergleichliche Nacht. Atashkada sah an sich hinunter. „Nur dann sollte ich mir wohl gleich etwas richtiges anziehen.“, lächelte sie belustigt.

    Maiye war wirklich ein entzückendes Mädchen und Atashkada war hin und her gerissen. Sie wollte ihr keinen Ärger machen, aber alleine essen wollte sie nunmal auch nicht. „Weißt du Maiye, dein Herr hat mir geschrieben, dass seine Bediensteten jeder meiner Anweisung folgen werden und ich wünsche mir wirklich, nicht alleine Frühstücken zu müssen.“ Sie lächelte freundlich. „Aber nur, wenn du deswegen keinen Ärger bekommst… Weißt du, bei mir zuhause essen wir so gut es geht immer gemeinsam und wir sind nicht gerade wenige und da dein Herr ja arbeiten muss…. Ich werde es ihm und Lombart auch gerne erklären… Na was meinst du?“ Sie hatten ihre Kleidung reinigen lassen? Sie war doch… Himmel, wer würde ihr das nur glauben? Manch Prinzessin würde sich über eine solche Behandlung wohl freuen und für sie war das alles…..so neu?

    Atashkada ließ sich Zeit damit die Zeilen, die ihr Daerid hinterlassen hatte, zu lesen. Zu aller erst bewunderte sie, wie es für ihr Volk üblich war, die klare und gleichmäßige Schrift. Nur selten bekamen sie eine solche zu sehen. Unter den einfachen Leuten, wo sie normalerweise verkehrten, war das nicht sehr verbreitet. Wenn sie überhaupt Lesen und Schreiben konnten.... Die Zeilen des Gentleman, in dessen Haus sie noch immer war, rührten ein wenig an ihr. Es war mehr, als sie je erwartet hätte. Normalerweise hätte sie schon längst ihre Sachen gepackt und wäre wieder ihrem eigenen Leben nachgegangen. Da tat es auch nichts zur Sache, dass sie weder diese Nacht noch diesen Mann je vergessen könnte. Sie lächelte sichtlich erfreut darüber und faltete den Brief sorgsam zusammen und steckte ihn zurück in das Briefkuvert. Wie gut, dass sie die Frau von niemandem war und ihr somit solche Abenteuer offen standen. Und auch hatte sie nicht vor so schnell jemandes Frau zu werden.
    Noch wusste sie nicht ob und wie sie auf den Brief reagieren sollte. Sollte sie ihm auch Zeilen hinterlassen, aber üblich war das nicht und er würde sie auch nicht mal eben so erreichen können… Sie seufzte, eines nach dem anderen. „Maiye hast du schon gefrühstückt? Wenn nicht möchtest du das nicht vielleicht mit mir gemeinsam tun?“, fragte sie das Mädchen freundlich. So einsam war nunmal nichts für sie und „Danach würde ich mich gerne kurz waschen und dann hätte ich gerne meine Sachen…?“ Fragend sah sie das Mädchen an. Denn irgendwie waren sie wie vom Erdboden verschluckt. Sie musste zurück. Auch wenn ihre Familie wusste, dass sie auf der Feier gewesen war, begannen sie sicherlich bald sich ein wenig zu sorgen. UND es gab wie immer viel zu tun für sie…

    Maiye war wirklich zuckersüß, befand Atashkada. "Die Sitzgruppe ist eine gute Wahl.", antwortete die Dheoran freundlich. Über das Bad dachte sie einen Moment nach. Es war wie alles andere auch eher einem Traum entsprungen, nicht nur das Bad selbst, auch das Bett welches unweit in einer Nische stand. Sie seufzte leise und lächelte ob der Erinnerung. "Ich würde gern ja sagen zu dem Bad, denn es ist wirklich herrlich. Aber erst will ich sehen was in der Nachricht steht." Sie kam sich etwas überflüssig vor, da Maiye jeden Handgriff bereits ausführte und sie nur herum stand und ihr dabei zu sah. Ob das der Reiz für die Adeligen an Dienstboten war? Sie würde ja lieber selbst.... War es nicht anders gewohnt. Atashkada nahm den Brief und Brieföffner entgegen. "Vielen Dank, Maiye." Sie setzte den Brieföffner an und mit einem Ratsch glitt dieser durch das Papier. "Kaffee und Saft klingen hervorragend. Und nur keine Sorge, es ist alles zu meiner vollsten Zufriedenheit." Sie lächelte. Sagte man das so? Ach egal, neugierig widmete sich Atashkada nun dem Brief.