Beiträge von Atashkada

    Ein wenig verwundert sah Atashkada zur Türe, als es klopfte und Maiye dann hereinlinste. Doch dann lächelte sie das Mädchen freundlich an. "Guten Morgen Maiye. Sehr angenehm, danke." Es war sehr ungewohnt, nach wie vor und auch wenn es seinen eigenen Reiz hatte freute sie sich darauf, nicht mehr Herrin genannt zu werden. Dennoch versuchte sie sich zu benehmen wie es adelige Damen wohl zu tun pflegten. Nun ja so gut es ihr eben möglich war. So ließ sich Atashkada in das Stück Stoff helfen, denn ihre Sachen hatte sie noch immer nicht entdeckt. "Danke, Maiye und nein nicht im Bett, lass es ruhig dort stehen. Das wird wunderbar gehen." Frühstück im Bett gab es nur, wenn man krank war bei Ihresgleichen und Atashkada war alles andere als krank. "Eine Nachricht?", fragte sie ehrlich erstaunt. Gut womit sie nun gerechnet hatte, wusste sie selbst nicht so genau, aber Frühstück und eine Nachricht waren es nun eher nicht gewesen. "Erst die Nachricht. Sonst platze ich noch vor Neugier.", lachte die Dehoran belustigt. Was er ihr wohl mitteilen wollte? Ein schriftlicher Abschied? Denn hier war er ja offensichtlich nicht. Sie seufzte stumm für sich und hoffte nur leise, die Nacht war ihm ebenso im Gedächtnis geblieben wie ihr...

    Was auch immer es gewesen war, was Atashkada aus dem tiefen und festen Schlaf holte, es war ihr in dem Moment gleich gewesen. Die Dheoran zog tief die Luft ein und streckte und räkelte sich ausgiebig unter dem seidig weichen Stoff der ihr als Zudecke diente.
    Atashkada wusste genau, wo sie sich befand und was in der letzten Nacht gewesen war. Und als ihre Gedanken dorthin zurückkehrten seufzte sie glücklich und zufrieden. Es dauerte auch eine ganze Weile bis ihr Verstand wieder in das hier und jetzt zurück kehrte und ein wenig verwundert stellte sie fest, dass sie nun in dem Bett lag, in dem Zimmer in dem Maiye ihr gestern noch die Haare gebürstet hatte. Sie musste fest wie ein Stein geschlafen haben und auch der Blick aus dem Fenster verriet ihr sogleich, dass die Zeit doch schon etwas fortgeschritten war. Gut vielleicht nicht für die adeligen Kreise. Aber wäre sie bei sich und unter ihresgleichen, hätte der Tag für sie vor Stunden schon begonnen.
    Atashkada lächelte aber nur und lies sich nochmal zurück in die Kissen sinken und fuhr verträumt mit den Fingern über die Decke. Glatt und weich... Sie würde die letzte Nacht wohl nicht so schnell vergessen. Oder besser gesagt, nie wieder. Wie sollte da je ein anderer Mann heranreichen? Tasha schüttelte den Kopf. Nein so durfte sie einfach nicht denken. Es war eine wunderschöne und einmalige Erfahrung gewesen aber bar jeder Liebe und das war es aber doch worauf es später einmal ankommen sollte. Und doch gönnte sie sich einen weiteren Augenblick genießerischer Erinnerung an die letzte Nacht ehe sie sich hochstemmte und aus dem großen Bett kletterte. Gerade etwas unelegant, so waren ihr die Beine noch immer weich. Gut, dass sie alleine war und es keiner sehen konnte. Auf der Bettkante sitzend sah sie sich nach ihren Sachen um, die sie gestern hier zurück gelassen hatte.

    Die Berührung und der Kuss ließen Atashkada kurz den Atem verschlagen, ging aber auf das fordernde Spiel ein. Als sich ihre Lippen voneinander lösten hob und senkte sich ihre Brust bereits etwas schneller und sie seufzte glücklich über das Kompliment ihres Partners für diese Nacht. Für dies hier sagte er das Richtige zum richtigen Zeitpunkt, aber sie hatte nichts anderes erwartet. Atashkada ließ sich von Daerid herumdrehen und nicht die geringste Röte stieg ihr ins Gesicht, als sich der edle Herr ihrer unverhüllt besah. Die zarten Berührungen seiner etwas kühlen Finger ließen flammende Herde zurück und das Knistern in ihrem Inneren breitete sich immer mehr aus. Mit einem Mal befand sie sich auf Daerids Armen und statt eines überraschten Aufschreis, lächelte sie den Hochgewachsenen charmant an und legte die Arme um seinen Hals. "Oh ja, das hatte ich vor. Die Gelegenheit in solch einem Wasserbecken zu baden bietet sich nicht so oft." Eher gar nicht, aber das war nicht schlimm... Daerid schritt mit ihr auf den Armen die Stufen hinab und die Dehoran fragte sich wann sie aus diesem Traum wohl erwachte? Ihr Fuß berührte als erstes das wohlig warme Wasser und verriet ihr einmal mehr die Perfektion dieses Abends...

    Atashkada zuckte kaum merklich zusammen, als Daerids Stimme ihr Ohr erreichte, zu sehr war sie mit dem Wandbild beschäftigt gewesen von dem Maiye gesprochen hatte. Dem Mosaik. Es war ein herrliches Stück und hatte den Künstler bestimmt einiges an Zeit gekostet. Atashkada lächelte leise belustigt ob den Worten des edlen Gentlemans. "Oh Ihr wisst doch sicherlich was man sagt, nicht wahr? Und alles braucht nunmal seinen Zeit." Noch immer lächelte sie, auch als ihr Gastgeber dicht hinter sie trat. Eine verheißungsvolle Spannung lag mit einem Mal in der Luft und ließ es der Dheoran kurzzeitig etwas an Luft fehlen. Daerid war so von sich selbst überzeugt und doch sprach er es wie eine Selbstverständlichkeit aus. Und dennoch war es höchst anständig von ihm, ihr noch ein weiteres Mal die Gelegenheit zu geben NEIN zu sagen. Ein Schauer lief ihr über die Haut und hinterließ ein Feuer dem sie sich nicht verwehren konnte noch wollte. "Und auch diese Gelegenheit, lasse ich verstreichen.", antwortet sie mit belegter Stimme und sah zu Daerid hinauf, ohne sich vollständig umzudrehen.

    Atashkada lächelte die junge Frau freundlich an. „Ich habe dich und deine Großeltern doch eingeladen. Also ja, ihr dürft einfach so vorbeikommen und selten schlagen wir einem anderen ab sich zu uns ans Feuer zu gesellen. Also überleg es dir doch einfach mit deinen Großeltern gemeinsam. Wir sind noch ein paar Tage vor den Stadtmauern zu finden. Aber nun sollte ich mich sputen, nicht dass dein Herr noch ungeduldig wird.“ Atashkada lächelte erneut dem Mädchen zu, öffnete dann die Türe und trat in das Badezimmer oder eher in ein Badehaus. Der Anblick der sie erwartete verschlug ihr etwas die Sprache. Es hatte seinen ganz eigenen Charme, auch wenn es viel zu groß war und man hier wohl ihre gesamte Sippe unterbringen konnte. Ihre Augen wussten gar nicht wo sie zuerst hinsehen sollten und dann fiel ihr das Bild von der Nixe ins Auge, sie betrachtete es einige Momente. Süß war es von Maiye sie mit dieser zu vergleichen. Ach ja dieses junge Mädchen. Schön, dass sie hier so eine gute Arbeitsstelle gefunden hatte.

    Einmal mehr hatte Atashkada wohl das Fettnäpfchen getroffen. Wie das wohl die wohlerzogenen adeligen Damen von Welt handhabten? Mit Befehlen und sonst keinerlei Worten an das Personal? Die Dheoran lächelte freundlich. „Maiye, wenn du zu viel zu tun hast ist das nicht schlimm. Und wenn du und deine Großeltern nicht wollen ist das auch nicht schlimm. Aber falls doch, seid ihr herzlich an unserem Feuer eingeladen. Das ist üblich so bei uns fahrendem Volk. Und unsere Wagen stehen oben vor dem Nordosttor.“ Frühstück? Da fragte Maiye etwas, noch wusste Atashkada gar nicht ob sie überhaupt noch hier sein würde. Das Leben im Lager startete immer früh, auch wenn man für eine kurze Weile ein festes Lager aufgestellt hatte. „Nein, nichts Besonderes. Bitte keine Umstände, einfach das was euer Herr auch zu frühstücken gedenkt.“

    Maiye hatte wirklich viel schon in den erst vier Monaten gelernt die sie hier war, fand Atashkada und lies die sorgsame Behandlung des Mädchens über sich ergehen. Aufmerksam lauschte sie den weiteren Worten von Maiye, was dieser Lombard wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass sie hier so tratschten? Aber er schien das Herz am rechten Fleck zu haben, Maiye schien sich hier wohl zu fühlen und wenn der Umgang mit ihr stimmte. Atashkada wandte sich dem Mädchen nun wieder zu. „Nein keine Wünsche mehr.“, lächelte sie freundlich. „Das hast du wirklich hervorragend gemacht, Maiye. Und deine Großeltern haben wirklich großes Glück mit dir.“ Bedacht drückte sie die Hand des jungen Dings, lieber würde sie sie in die Arme schließen. „Wenn du die nächsten Tage etwas Zeit haben solltest, komm doch mit deinen Großeltern zu unseren Wagen vor den Toren. Esst und trinkt mit uns und lasst uns vielleicht auch ein wenig feiern.“, lud sie Maiye ein und erhob sich dann, näherte sich dem Bad. Ihr Kopf fragte sich voller Neugier was sie wohl nun erwarten konnte? Eine edle Wanne? Ein großer Zuber in dem leicht drei Leute Platz fanden?

    Atashkada verschlug es dann doch für eine kurze Weile die Sprache. Lombard würde sie WAS? Auch wenn sie das nie zulassen würde, hätte das Mädchen seine Arbeitsstelle verloren. Nein das ging nicht, aber so war das mit den Arbeitsplätzen. Atashkada lächelte etwas traurig und hörte stumm dem jungen Fräulein zu. Wie gut sie es doch mit ihrer Familie hatte, sie musste sich nicht sorgen, sie war frei und ungezwungen. Ja sie sorgten alle für einander, sie waren viele und Maiye sorgte sich um ihre Großeltern. „Vielen Dank. Das ist sehr lieb von dir.“, sagte die Dheoran zu dem Kompliment des Mädchens. „Für das Bad ein Band bitte.“, lächelte sie etwas abwesend. Sie wollte der Kleinen sagen, dass es egal ist wo sie lebten, dass sie nur glücklich sein mussten. Dass es sich sogar in einem kleinen Wagen prächtig leben ließ und es kein Haus innerhalb irgendwelcher Stadtmauern bedürfe. ABER das war IHR Herz was da gesprochen hätte und nicht das was Maiye hätte hören wollen. Ihre Augen glänzten bei der Vorstellung es irgendwann in die Stadt zu schaffen und wer war sie, der Kleinen etwas anderes zu erzählen. „Ich finde du machst das alles sehr gut, Maiye. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis du dir diesen Traum erfüllen kannst.“, sagte sie also ehrlich gemeint und voller Wärme in der Stimme.

    Es war schon sehr ungewohnt dieses Mädchen die Haare bürsten zu lassen, aber scheinbar hatte sie wirklich Spass damit und so setzte sich Atashkada wieder artig hin und lies Maiye weiter machen. Sie kannte ihren Arbeitgeber gar nicht wirklich und sah ihn heute zum zweiten Mal wobei sie hier seit vier Monaten Arbeitete. Gut Daerid war Händler, aber dass er so selten in diesem Heim war und es dennoch unterhielt, als wäre er häufig hier? Daerid Canvele war ein sehr eigenwilliger Mann und es lohnte nicht sich über solcherlei Dinge zu wundern. Zumal er scheinbar Gutes damit tat. „Ich bin Tasha, Maiye.“, meinte Atashkada etwas abgelenkt, aber Herrin gefiel ihr so gar nicht. „Du kannst mich gern so nennen.“, nickte sie und hielt in der Bewegung inne. Atashkada lächelte das Mädchen ob ihrer Worte fröhlich an. „Das ist sehr nett von dir Maiye, aber so schön wie ein Mosaik bin ich nun sicherlich nicht. Aber du machst mich neugierig.“ Atashkada grinste sie verschmitzt an. „Wohnen deine Großeltern hier in Nir’alenar?“

    Irgendwas hatte Atashkada wohl falsch gemacht, denn Enttäuschung stand dem jungen Ding eindeutig ins Gesicht geschrieben. Die Dheoran ließ sich von Maiya in den Hauch von Nichts helfen und strich dann bewundernd über den seidenweichen Stoff an ihrem Arm. Ihr Gastgeber war über die Maßen hervorragend vorbereitet. Wie das wohl kam? „Ein schöner Name, Maiye.“, lächelte Atashkada um ein bisschen Zeit zu gewinnen. Ihr war diese Situation dann doch reichlich ungewohnt und sie hatte nicht damit gerechnet, dass sich so herrschaftlich um sie gekümmert werden würde. Haare kämmen? Aber warum nicht? Wenn sie ablehnen würde, würde die Enttäuschung wohl noch größer werden. „Sehr gerne, Maiye.“ Die Dheoran begab sich also auf den Stuhl und sah dem jungen Ding im Spiegel dabei zu. Bei der Frage der Kleinen lachte Atashkada leise auf und wurde dann doch ein wenig verlegen. Was sollte sie nun dem Mädchen antworten und was würden ihre Eltern davon denken, wenn sie ihr jetzt in aller Ehrlichkeit erzählte? Aber es kam nichts anderes in Frage. „Nein. Ich habe ihn heute auf dem Fest kennengelernt.“ Atashakada hielt es nicht lang still auf dem Stuhl aus und drehte sich zu dem jungen Ding um. „Und du? Arbeitest du schon lange hier? Geht es dir gut damit?“ Sie konnte sich zwar nichts anderes vorstellen, aber wenn das Mädchen schon solche Fragen stellte, durfte sie doch wohl erst recht.

    Atashkada zwinkerte Daerid mit einem Charmanten Lächeln zu und folge dann dem jungen Fräulein in die Räumlichkeiten die ihr Gastgeber für sie angedacht hatte. Wie sollte sie sich je wieder an einem Abenteuer erfreuen, wo Daerid sich immer wieder zu übertreffen schien? Ataschkada schüttelte lächelnd und doch ein wenig ungläubig den Kopf. Diesen Abend würde sie NIE wieder vergessen. „Alles wunderbar! Und auf das Bad freue ich mich sehr.“, lächelte sie das Mädchen freundlich an. Ein nettes Ding und die rosigen Wangen standen ihr sehr gut. Daerids Hausstand war größer, als sie gedacht hatte. Ob seine Bediensteten immer mit ihm reisten? „Ich komme zurecht. Danke.“ Oder hätte sie das Angebot annehmen müssen? Ach was… „Wie heißt du denn?“, fragte sie statt sich helfen zu lassen und begann damit die Schnürung des Korsetts zu öffnen und legte ganz ohne Scharm Kleidungstück um Kleidungstück ab und legte sie sorgsam über einen sich anbietenden Stuhl. Danach folgte das Haarband, welches nun ihre wilden Locken völlig frei ließ.

    Noch ehe Atashkada etwas antworten konnte, trat das junge Ding von unten in den Raum und sprach von eigenen Räumlichkeiten. Nun war Atashkada doch leise überrascht, ließ es sich aber nicht anmerken. Daerid schien für diesen einen Abend keine Mühen zu scheuen. So etwas kam in dem Leben einer Fahrenden nun wirklich nicht häufig vor, wenn überhaupt. Aber sie wäre nun wahrlich auch nicht mit jedem mitgegangen und das es etwas Besonderes sein würde, versprach nicht alleine der Tanz mit dem Hochgewachsenen. Geschmeidig erhob Atashkada sich aus dem bequemen Sessel und stellte Ihr Weinglas ab. Sie sah Daerid mit einem charmanten und erfreuten lächeln an, senkte leicht ihr Haupt. „So soll es sein und hoffentlich wird Euch die Zeit nicht zu lange.“

    Atashkada folgte den Worten Daerids und stellte sich ihr eigenes Bild der Weinberge oder besser gesagt des Guts von dem er gerade sprach vor. Es würde viele Jahreszeiten geben an denen es dort wunderschön sein würde und einen Spaziergang oder gar eine Spielpartie konnte sie sich wunderbar vorstellen. Die Dunkelhäutige kehrte mit ihrem Gastgeber an dem Tisch ein und setzte sich auf seinen unausgesprochenen Wink hin, wie es die Etikette verlangte. „Es klingt nach einem sehr schönen Altersruhesitz. Aber darüber könnt Ihr ja noch lange nachdenken und alles rechtzeitig in die Wege leiten.“, lächelte Atashkada charmant. Sie konnte nicht abschätzen wie alt Daerid wohl sein mochte, aber an einen Altersruhesitz war bei ihm sicherlich noch lange nicht zu denken. Die Dheoran seufzte innerlich sehr zufrieden auf, als Daerid ihr anbot sich frisch zu machen. Er war durch und durch ein perfekter Gastgeber und sie konnte ein erfreutes Lächeln nicht unterdrücken. „Wohl wahr, das würde ich wirklich sehr gern.“, antwortete sie ihm ohne den Hauch einer Verlegenheitsröte, selbst wenn bei dem Gedanken an die weitere Nacht bereits mehr als nur ein aufregendes warmes Prickeln in ihr aufstieg.

    Atashkada hob ihrerseits den Becher und probierte den Wein, den ihr Gastgeber ihr eingeschenkt hatte. Er war ganz nach ihrem Geschmack. Sie philosophierte einen Moment darüber woher er denn stammen könnte, immerhin hatte sie es ihm ja zugesagt. Aber ehe sie sich sicher war, bat der edle Gentleman um etwas Geduld. " Natürlich.", nickte sie ihm mit charmantem Lächeln zu. Als Daerid das Zimmer verlassen hatte, sah sich Atashkada etwas um in dem wohlig eingerichteten Salon. Es kam nicht oft vor, dass sie so reiche Gesellschaft genießen konnte, denn meist waren es eher arrogante und aufdringliche Zeitgenossen, die keinen Sinn für schöne Worte und höfliches Betragen hatten. Rasch den Hof gemacht um zu bekommen was sie wollten. Aber so war dieser Herr hier nicht. Er wusste stets um seine Worte und war ihr wohl immer schon mindestens einen Schritt voraus. Atashkada sah mittlerweile aus dem Fenster und nippte immer wieder an ihrem Getränk. "Ja, wo magst du wohl herkommen?", fragte sie leise in die Stille des Raums. Fruchtig, leicht und nicht zu süß - passte sehr gut zum heutigen Abend, befand sie still für sich. Atashkada setzte ihre beste Kennermiene auf und fuhr sich nachdenklich über den Hals. Ob sie sich wohl noch etwas frisch machen durfte? Natürlich war sie frisch und sauber in den Abend gestartet, aber Daerid hatte sie so hitzig über die Tanzfläche geführt, dass selbst ihr unter den fließenden Bewegungen warm geworden war. Der Herr desHauses holte sie aus ihren Gedanken und Atashkada lächelte ihn innig an. "Nein der Herr und selbst wenn ist es bestimmt jede Sekunde Wert gewesen. Gut Ding braucht seine Zeit, nicht wahr?" Sie trat nun ein wenig vom Fenster weg, den Wein noch nicht komplett gelehrt. "Ich schulde Euch noch eine Antwort." Sie lächelte. "Eigentlich würde ich sofort auf einen Wein aus Vintar tippen." Atashkadas Lächeln vertiefte sich als sie sich die malerischen Weinberge ins Gedächtnis rief, die Vintar umgaben. So schön wie sie waren, so gut war der Wein der dort hergestellt wurde. Doch waren sie natürlich nicht das einzig Sehenswerte in Alizar. "Aber ich muss gestehen, so einen Wein habe ich dort noch nicht gekostet und doch ist er die perfekte Wahl für den Abend." Und das war nicht das einzig Perfekte daran. "Oder er entstammt einem kleinen Gut, westlich auf unserer schönen Insel. Und dort lässt Ihr ihn ganz Euren Wünschen entsprechendherstellen." All das war wirklich aus der Luft geholt, aber es würde wohl auch zu diesem Mann passen, der nichts dem Zufall überließ, also warum gerade bei dem Wein. Atashkada lachte leise und winkte ab.

    Es war ein so herrlicher Abend seufzte es in Atashkada wohlig auf. Daerids Gesellschaft lud einfach zum Fallenlassen ein. Er bot so viel mehr als nur ein kurzes interessantes Abenteuer. All ihre Sinne und ihr Sein wurden angesprochen und sie fühlte sich wirklich sehr wohl bei ihm. Aber wer würde auch nicht, so umschmeichelt wie sie wurde. Die Überlegungen zu den fast schon eiskalten Augen hatte sie längst nicht mehr weiterverfolgt. „Ich werde mein Bestes geben, um Euch zu sagen woher Euer Wein kommt.“, lächelte sie ihn charmant an. Auf die Worte zu dem Spiel wurde ihr Lächeln ein wenig tiefer. So viele unterschiedliche Facetten hatte er und auch diese Spielweise passte irgendwie zu ihm. Zu seinen Augen aber mehr. „Ein sehr interessantes Spiel, wenn man die nötige Geduld dafür aufweist.“ Oder kühle und nüchterne Logik, schmunzelte sie für sich. Atashkada hatte es hier und da schon versucht zu spielen aber irgendwann ging immer das Temperament mit ihr durch und sie übersah einen wichtigen Spielzug…
    Atashkada nahm den Kelch bedacht von Daerid entgegen. „Das ist sehr freundlich von Euch Daerid.“ Sie lächelte. „Ich fühle mich sehr wohl in Eurem Heim.“, gestand sie ihm freimütig. Nur wussten sie beide, dass es sie niemals halten würde. Und ebenfalls beide wussten, dass dies auch gar nicht das Ansinnen dieser Nacht war. Atashkada erhob sich geschmeidig und hob ihren Becher. „Auf überraschte Bekanntschaften, einen wunderschönen Abend… Auf den perfekten Gastgeber.“

    Mit interessierten Augen besah sich Atashkada all die Dinge die Daerids Heim sehr gekonnt zur Schau stellte. Extravagant, nannte der Mann an ihrer Seite sein Heim und dem konnte sie nur beipflichten. Aber dennoch hatte es Stil und wirkte nicht aufdringlich. Schön war es anzusehen und wenn es genau das war, was Daerid gesucht hatte, wer war sie etwas dagegen zu sagen? Leichtfüßig folgte die Dheoran Daerid die Stufen empor und folgte seiner Führung, aber nicht ohne einen Blick von der Balustrade zu werfen. Ja es gab auch Häuser die gefallen konnten und doch...
    Der Salon der sich vor den Augen Atashkadas öffnete wirkte sehr gemütlich und lud gerade dazu ein, ein wenig hier zu verweilen. Und ein weiteres Mal gab es nicht den geringsten Fehlgriff bei Daerids Gebaren, als er sie zu einem der Sessel brachte. Elegant und wie es sich gehörte setzte sich die Dunkelhäutige und fragte sich leise, warum ein solcher Gentleman wohl noch nicht unter der Haube war? Er war immerhin mehr als eine gute Partie und wusste einer Frau zu schmeicheln. Nein eigentlich war es mehr als das, aber das hatte sie schon festgestellt und dennoch hatte sein Bemühen um sie nicht im Geringsten nachgelassen. Noch immer fühlte sie sich wertgeschätzt wie eine der hochadeligen Damen. Fast könnte sie sich daran gewöhnen. "Sehr gemütlich habt Ihr es hier. Spielt Ihr des Öfteren?", fragte Atashkada und deutet auf das Spiel mit den handgeschnitzten Figuren. Nicht das sie vor gehabt hätte jetzt ein Spiel zu beginnen, dennoch interessierte sie es, ob es nicht nur Zierde war. Wobei Daerid dieses Spiel vermutlich mit der bei ihm stets präsenten Leichtigkeit und Präzision beherrschte, die sie an diesem Abend ständig sah und spürte.
    Die Dheoran lächelte bei Daerids Worten wohlwollend und überlegte einen Moment. "Zu einem leichten frischen Wein würde ich nicht nein sagen.", lächelte sie den Hochgewachsenen charmant an. Sorgen darum er könnte ihr zu Kopf steigen machte sie sich nicht, denn ihr Volk war doch reichlich trinkfest. Aber etwas Stärkeres wollte sie auch nicht, denn den Zauber den diese verheißungsvolle Nacht bereits versprach, wollte sie nicht mit benebelten Sinnen erleben.

    'Oh Daerid Canvele, Ihr wisst genau was Ihr tut.', dachte Atashkada stumm für sich, als er ihre Wange ein letztes Mal berührte und sie gemeinsam den Weg weiter fortsetzten. Es war dunkel und obwohl Atashkada nur einen Bruchteil von dem sehen konnte, was der Weg ihnen bot, ahnte sie wie herrlich der Anblick bei Tageslicht sein musste.
    Die Dheoran folgte Daerid vertrauensvoll und er war und blieb ganz Edelmann. Ein wenig verblüfft war Atashkada dann doch, da sie bereits von drei Personen erwartet wurden. Offen und ehrlich lächelte sie die Bediensteten von Daerid an. Anmutig glitt sie aus ihren Umhang und reichte ihn dem älteren Herrn, berührte kurz seine Hand und bedankte sich freundlich bei ihm. Vielleicht gehörte es sich so nicht, aber Dheoran hatten nun auch keine Bediensteten und es war ihr einfach ein Bedürfnis. Der Blick des Mädchens entging ihr nicht und sie zwinkerte ihr fröhlich zu. Ehe sie Daerid folgte ließ die Dunkelhäutige ihre Augen durch den Raum gleiten und besah sich die Architektur von Daerids Heim. Entweder war er ein sehr erfolgreicher Händler oder er gehörte doch dem Adel an. Aber mit einem Titel hatte er sich nicht vorgestellt. Atashkada überlegte einen Moment, ob sie so ein Heim gegen ihren Wagen tauschen würde und musste fast lachen, als sie für sich feststellte, dass ihr Wagen, trotz seiner Schlichtheit, immer gewinnen würde. Dheoran könne man nicht wegsperren, hatte der Hochgewachsene gesagt und es bräuchte nicht mal Gitterstäbe, allein schon in einem Haus über Tage verweilen zu müssen, war nichts für sie. ABER für diese eine Nacht würde dieses wunderschöne Anwesen ihrem Vergnügen natürlich keinen Abbruch tun. "Vielen Dank.", wisperte Atashkada den dreien leise zu ehe sie Daerids Arm ergriff. "Ein schönes aber ungewöhnliches Anwesen nennt Ihr Euer zu Hause, Daerid Canvele. Ich wusste nicht was ich mir vorgestellt habe, aber es hat sämtliche Erwartungen übertroffen.", lobte sie offen und ehrlich. Sie empfand es wirklich so, auch wenn es für ihr eigenes Leben niemals in Frage käme.

    Der Mann an Atashkadas Seite wusste ganz genau, wie er es schaffte, das eine Frau sich besonders fühlte. Es waren zwar bislang nur Worte, aber er hatte sie stets klug und passend eingesetzt. Die Dehoran wusste mittlerweile genau, an diesen Abend und diesen Mann würde sie sich bestimmt auch noch im hohen Alter erinnern. Sie beschritten den Weg weiter gemeinsam und immer wieder betrachtete sie die Einzelheiten der Baukunst hier in Nir'alenar. Sie war schon des Öfteren hier gewesen und doch gab es immer wieder etwas Neues zu entdecken und ins Adelsviertel führte ihr Weg sie nun nicht so häufig. Aufmerksam lauschte die Dunkelhaarige Daerids Erzählungen und ertappte sich dabei, wie sie an Akari und die berühmten heißen Quellen dachte. Eine herrliche Stadt. "Dann seid Ihr ja wirklich schon einigen von uns begegnet.", lächelte Atashkada fröhlich und nickte. "Es freut mich wenn Euch der Gedanke gefällt. Ich denke es stimmt alles, was man Euch bislang so gesagt hat. Auch wenn unsere Heimat im Herzen ist, eingesperrt zu sein - auch im weitesten Sinne, das ist nichts für unsereins." Seine weiteren Worte ließen Atashkada nun doch ein wenig erröten. Sie hatte so schnell gar nicht vor jemanden ihr Herz erobern zu lassen. Immerhin hatte sie bei ihrem Neffen gerade erst gesehen wohin das führen konnte. So waren ihr solche Begegnungen wie mit dem eleganten Gentleman am liebsten. Dearid gestand, dass es ihm wohl nicht unähnlich ging, wie ihr. "Nun, wer weiß was die Zeit schon bringt und wem wir begegnen. Wenn es für mich den Mann geben sollte, der mein Herz erobert, so wird es für Euch eines Tages auch die richtige Frau geben, die in Euer Leben passen wird." Sie lächelte Daerid charmant an. Der Hochgewachsene trat Atashkada gegenüber und hinterließ leise brennende Schauer auf ihrer Haut mit seinen zarten Berührungen. Die Lippen gingen der Dehoran auseinander als er ihre Kontur umfuhr. So zärtlich. Ein verhangenes Lächeln zierte ihr Gesicht. "Dann haben wir wohl etwas weiteres gemeinsam, würde ich meinen.", klang es leise und belegt aus ihrem Mund. "Ich bin auch noch nicht bereit auf einen solchen verheißungsvollen Abend zu verzichten." Atashkadas Augen hingen fest in denen Daerids, er gab ihr doch einige Rätsel auf und sie mochte das. Wirkten seine Augen stets etwas unbeteiligt, war er ein Meister in Worten und Gesten. Hoffentlich war es nun nicht mehr weit...

    "Ich verstehe.", sagte Atashkada und zwinkerte Daerid vielsagend zu. "Nur was man sagt." Er wusste sich interessant zu machen, stellte die Dheoran fasziniert fest. Der Mann an ihrer Seite war ein geheimnisvolles Rätsel - obwohl er sehr bereitwillig erzählte, war sie sich gewiss, es war nicht alles was er zu offenbaren gehabt hätte. ABER wer würde das auch einfach so tun? Sie? Sicher nicht. Sein Spiel gefiel ihr. "Ich werde es mir merken und gerne einmal die Gärten des Palasts besuchen. Und Ihr? Findet vielleicht eine solch seltene Rose.", lächelte sie ihn verschmitzt an. Es war interessant, was ihr Begleiter nicht alles zu wissen schien und wie er sich auszudrücken pflegte. Besser als so manch Adeliger. Es ging dem Parkausgang immer näher und noch immer folgte sie dem Mann an ihrer Seite willig. "Wie hat man es dann bisweilen in Eurer Gegenwart beschrieben?", fragte sie den Schwarzhaarigen und nickte, als Daerid beschrieb wie weit der Weg noch sein würde. Ihretwegen hätte es auch noch länger dauern dürfen. Seine Gesellschaft war wirklich ausgesprochen angenehm. "Dann seid Ihr ja auch sehr viel unterwegs wenn man es so aufs Jahr betrachtet. Gibt es noch weitere Standorte, an denen Ihr regelmäßig geschäftlich verkehrt?" Über Daerids letzte Frage stolperte Atashkadas Verstand einen Moment lang. Eine neue Heimat? Ein Mann?? "Nein.", antwortete sie ihm prompt und entschieden, dachte dann aber doch noch etwas länger darüber nach. Schließlich lächelte sie ihren Begleiter charmant an. "Ich kann Eure Frage eigentlich leider gar nicht beantworten, Daerid. Immerhin - ich habe nicht vor MIR untreu zu werden. Aber ich muss auch gestehen, dass ich noch keinen Mann getroffen habe, der mein Herz erobert hätte." Entzückend offenherzig hob sie sacht die Schultern. "Wer weiß schon, was einmal sein wird..." Noch immer lächelte sie. "Und Ihr? Hattet Ihr nie den Wunsch Euer Leben mit der Dame Eurer Wahl zu teilen?"

    „Rosandrié.“, wiederholte Atashkada mit einem leichten Lächeln. "Man sagt ihren Bewohnern eine große Leidenschaft nach, Daerid Canvele." Das traf sich doch hervorragend und als exzellenter Tänzer hatte sich ihr hochgewachsener Begleiter bereits bewiesen, befand die Dunkelhäutige. „Eine wunderschöne Stadt, habe ich mir sagen lassen… erinnert der Park hier Euch an sie?“ Es war eine herrliche Nacht und leichtfüßig ließ sich Atashkada von Dearid den Weg entlang führen. Das Seeufer nahm nun in einem sanftem Bogen eine andere Richtung als der Weg, dem sie folgten. Hier und da tanzten kleine helle Punkte in der der Dunkelheit und andere blinkten im Gras. Zart und elegant war der Duft der Nacht und beschwingte die Dheoran umso mehr. Dennoch hörte sie dem Mann an ihrer Seite aufmerksam zu, alles andere wäre unhöflich gewesen. „Ich sehe schon Daerid Canvele, Ihr habt Euer Geschäft wahrlich im Griff und alles sehr gut durchdacht. Es überrascht mich nicht, wenn es sich auch weiterhin sehr erfolgreich entwickelt.“ Atashkada verstand was Daerid ihr mit seinen weiteren Worten zu verstehen geben wollte und lächelte ihn offen an und lachte dann leise, bei der Frage ihres Begleiters. „Kennt Ihr die Antwort etwa nicht?“, fragte sie ihn charmant. „Eine Dheoran nennt ihr Herz ihre Heimat und vielleicht noch ihren Wagen. Wir sind überall zuhause und nirgendwo, das wisst Ihr doch, nicht wahr?“ Und genau so war es. Natürlich hatte sie gewisse Plätze die sie bevorzugte, Städte die ihr besonders gut gefielen aber nie würde sie eine von ihnen als ihre Heimat bezeichnen wollen, noch hatte sie keinen Flecken nicht gefunden der es wert gewesen wäre, so genannt zu werden und vielleicht würde es diesen auch niemals geben. Ihr Wagen war ihr Heim und ihre Familie das Wichtigste was sie hatte. „Wie viel Zeit verbringt Ihr hier in Nir’alenar, Daerid?“