Beiträge von Atashkada

    Der vornehme Mann an Atashkadas Seite wusste sehr genau mit Worten umzugehen und sie hörte gerne seine charmanten und schmeichelnden Worte. Der Abend hatte sich so völlig anders entwickelt als sie gedacht hatte, um so mehr genoß sie es, jetzt mit Daerid hier zu sein. Atashkada sah noch einmal kurz zu dem Fest hinüber auf dem noch reges und buntes Treiben herrschte. Solch fröhliche und ausgelassene Feste, auf denen sie nicht auftrat, waren ganz nach ihrem Geschmack, aber dort einen so überaus anziehenden Mann zu treffen, der so viel versprach und sicherlich auch halten würde… Etwas verdutzt blieb Atashkada stehen und musste den Kopf heben um dem hochgewachsenen Mann in die Augen sehen zu können. Seine Worte und diese distanzierte Nähe ließen das Blut schneller in der Dheoran fließen, ihre Lippen hatten sich erwartungsvoll leicht geöffnet. Er wusste genau was er tat, stellte sie für sich fest, fast ein wenig enttäuscht, aber es war dieses Verhalten, welches ihre Zweisamkeit so knisternd und erregend gestaltete. Es ließ die Vorfreude auf das Bevorstehende nur weiter anwachsen. „Mein Herr…“, sagte Atashkada etwas atemlos. „Ich bin gewiss, diesen Weg und diese Nacht an Eurer Seite werde ich niemals vergessen.“ Er hätte sie küssen können so nah wie sie einander gewesen waren und doch zog er es vor, es nicht zu tun. Atashkada bewunderte sein Vorgehen über alle Maße. Es war so ganz anders, als das plumpe was so manche Männer an Eroberung zu bieten hatten. Dearid hatte Stil, war sich dessen nur allzu bewusst und gab ihr gleichzeitig das Gefühl, die größte Kostbarkeit auf Erden zu sein. Atashkada genoss es. Aber er war auch ein Rätsel, seine Augen, seine kühle Haut und irgendwo wirkte er - vielleicht nicht genau hier und jetzt, aber sie war sich gewiss - dieser Mann konnte sehr gefährlich sein. Dennoch folgte sie ihm vertrauensvoll weiter den Weg entlang. "Ich bin wirklich gespannt." gestand sie ihm. "Ist Nir'alenar Eure Heimatstadt oder führen Euch Eure Geschäfte so häufig hier her, dass Ihr hier ein Haus unterhaltet?"

    Es war ein so schöner Abend gewesen und Atashkada wäre lieber nicht von den Gedanken um Lazarion und seinem gebrochenen Herzen eingeholt worden. Aber sie liebte ihn wie einen Bruder und litt noch immer sehr unter der Veränderung, die mit ihm vorgegangen war seit ......... Lange schwieg der Mann an ihrer Seite und fast war sie sich sicher, ihm vielleicht doch zu nah getreten zu sein. Doch dann wandte Daerid sich ihr zu, berührte zart ihr Gesicht. Ein kühler Hauch auf der noch leicht erhitzten Wange und doch schoss es heiß durch sie hindurch. Sie sah ihn unverwandt an. Sah in diese hellen blauen Augen, die sie so durchdringend musterten als wolle er mitten in ihre Gedanken hinein sehen. Ihre Farbe kannte sie aus Liedern, besungen von ihrem Volk. Denn einmal mehr ward sie daran erinnert, an das Blau der ewigen Gletscher und auch der eisige Hauch passte dazu. Mit jedem Wimpernschlag faszinierte Daerid sie auf's Neue. Der perfekte vornehme Herr, der mit Worten und deren Wirkung umzugehen wusste. Welche Frau hörte nicht gerne, wie weich ihre Haut sei?
    Er bot ihr seinen Arm erneut dar, um sie in sein Haus zu führen und Atashkada wusste genau, was das bedeutete. Hatte sie sich doch schon längst gefragt wie aufregend eine Nacht mit Daerid Canvelle wohl sein würde. Sie tat zumindest so als würde sie überlegen, während stille Erleichterung in ihr empor stieg. Er hatte ihre Fragen offenbar nicht übel genommen. Nach kurzem Zögern also ergriff sie seinen Arm und ließ sich fort von dem romantischen Flecken am Wasser führen. "Davon will ich mich sehr gern überzeugen.", räumte sie ein und verbannte die Gedanken an Lazarion energisch aus ihrem Geist. Sie würden von allein wiederkehren. Jetzt war die Zeit, dass Leben zu genießen und Atashkada würde sie nicht verschwenden.
    Daerid nannte also ein Haus sein eigen. So weit hatte sie bislang nicht gedacht, wo sie sich einfinden würden. Bewusst war ihr, ihr Wagen wäre sicherlich nichts für den edlen Mann gewesen. In ihren Augen war er wunderschön und mit keinem Haus dieser Insel aufzuwiegen. Er war ihr Reich und heimelig eingerichtet. Aber für das Spiel dieser Nacht? Mit ihrer ganzen Familie drum herum? Fast musste Atashkada schmunzeln. Nein, das wäre kaum ein geeigneter Ort. Die Neugier wuchs, ob das Zuhause ihres Begleiters mehr über ihn verraten würde? Noch immer hatte sie das unbestimmte Gefühl, eigentlich wissen zu müssen, welchem Volk er angehörte. Nicht das es eine Rolle spielen würde, aber er hatte etwas an sich was sie nicht benennen konnte. Noch nicht beschloss sie. Noch nicht. "Ist es sehr weit bis zu Eurem Haus, Daerid?"

    Sie hatten gerade die letzten Stufen zurück gelegt, als Atashkada Daerids seltsam kühle aber doch irgendwie wohlklingende Stimme vernahm. Es war eine wunderbare Idee, befand sie. "Ein guter Vorschlag.", bekannte sie fröhlich. So ein Seeufer des Nachts mit den sich spiegelnden Flammen der Fackeln darin... Es wirkte schon von weitem wunderschön.
    Atashkada überlies sich der Führung des hochgewachsenen Mannes und noch immer machten die Leute ihnen den Weg frei. Sie könnte sich daran fast gewöhnen, scherzte sie selbst mit sich. Es war noch immer ein einmaliges Erlebnis und so zog der Mann an ihrer Seite hier und da den Blick der Dehoran auf sich. Das gewählte Tempo war wie alles andere was Daerid zu tun schien perfekt. Langsam entfernten sie sich und die Stimmen sowie die Musik traten immer mehr in den Hintergrund, wurden immer leiser. Bald schon wurden sie von den Geräuschen einer Stadt bei Nacht abgelöst. Eines Stadtparks bei Nacht. Hin und wieder bewegte eine sanfte Brise ganz leise das Wasser, Grillen zirpten und auch die Vögel der Nacht teilten mit, dass sie nicht untätig waren. Immer wieder flogen kleine Punkte über die Wiesen, die Blumenbeete hinweg - Glühwürmchen. Die Luft trug eine sanft duftende Note mit sich. Atashkada war so versunken in den Moment. Diese Nacht machte fast dem Mann an ihrer Seite Konkurrenz. Aber nur fast. "Sie schafft es nicht meiner Begleitung Konkurrenz zu machen.", Atashkada lächelte Daerid offen an. Die Umgebung des Weges, welchen der edel gekleidete Mann gewählt hatte zog erneut die Aufmerksamkeit der Dheoran auf sich. Ein Steg tauchte im Schein der Fackeln auf und dem gespiegelten Spiel der Flammen. Atashkada wand den Blick und sah zu ihrem Begleiter hinauf. "Ihr kennt unser Volk sehr gut, Daerid Canvelle.", gestand sie ihm lächelnd ein. "Genauso ist es und ich bin gerade sehr froh darum." Leise Vorfreude auf eine bevorstehende aufregende Zeit. Sie ging fest davon aus, dass es sich bei Daerid Canvele eben so verhielt, aber - ihr Blick fiel auf den aparten Mann - eigentlich konnte sie gar nicht verstehen, dass es nicht jemanden gab, der sehnsüchtig auf diesen Mann wartete. Aber was wusste sie schon, vielleicht liebte er seine Freiheit einfach genauso sehr wie sie...?
    Aber was, wenn es sich doch so verhielt? Atashkada hatte es nicht gewollt, doch für einen Moment holten die Schatten der jüngsten Vergangenheit sie ein, standen präsent vor ihr. Ihr Neffe, das Schwanenmädchen... soviel unnötige Trauer... und so viel Leid. Und ... Sie schüttelte sacht den Kopf als könne sie so die Gedanken daraus vertreiben. "Und wie steht es mit Euch, werter Herr? Ihr werdet auch nicht vermisst werden?" hörte sie sich schließlich fragen. Die Worte waren ihrer impulsiven Natur einfach entfleucht bevor sie es verhindern konnte und sie hoffte inständig, dass sie sie nicht den schönen Abend und die Nacht kosten würden. Sie waren eigentlich gar nicht ihre Art.

    Es war ein unbeschreibliches Gefühl, von den Armen dieses Mannes gehalten zu werden, sicher und doch auch aufregend zugleich. Atashkada hatte auf einen unterhaltsamen und lustig-leichten Abend gehofft und bisher war sie nicht enttäuscht worden. Und nun? Nun sollte der Abend noch intensiver werden. Ein leichtes Nicken verriet die Zustimmung des edel gekleideten Mannes und ganz langsam holte er sie wieder auf ihre Füße. Ihre Finger fühlten das feine Muskelspiel unter dem edlen Stoff und es ließ ihre Neugier weiter ansteigen.
    Der Kuss auf ihrer Hand, eines zarten Eishauches gleich, ließ ihre Nervenenden leicht kribbeln, aber es war keineswegs unangenehm. Auf seine Worte hin lächelte Atashkada Daerid sinnlich an. "Auch Euch gebührt ein Lob, werter Herr. Ihr habt wahrlich nicht zu viel versprochen.", antwortete sie ihm und nahm den ihr gebotenen Arm nur zu gerne an.
    Atashkada's Augen blitzten bei der Bemerkung von Daerid. Es war sicher nicht der Tanz der sie erhitzt hatte. Sondern dieses sinnliche Knistern zwischen Ihnen beiden an dem sie zunehmend Gefallen gefunden hatte. "Wundert es Euch?", fragte sie ihn leicht schelmisch und ließ sich seinen Vorschlag kurz durch den Kopf gehen. Die Zeit verging rasch in der zuvorkommenden Gesellschaft Daerids und so gab es zwischen den Tischen und Bänken mittlerweile immer mehr torkelnde und ungezwungene Gestalten. Es erinnerte die Dheoran an die eigenen Feste die hier und da von ihrer Familie veranstaltet wurden. Es störte sie nicht, wenn gesellschaftliche Konventionen und Hemmungen nachließen. Sie wusste damit umzugehen, auch wenn manche Leute hier und da etwas lästig wurden, wenn sie dem Alkohol zu sehr zugesprochen hatten, aber ob es einem so vornehmen Mann wie Daerid ebenso ging ...?
    "Es ist eine hervorragende Idee.", stimmte sie zu. Atashkada verspürte Lust, die Aufmerksamkeit, die ihr Daerid zu Teil werden ließ, noch etwas länger zu genießen und ein paar Schritte in der angenehmen Nachtluft .... warum nicht? Zumal sie gespannt war, wie sein Werben wohl weitergehen würde. Bislang war es genau die richtige Mischung aus Ehrerbietung und unmissverständlichem Begehren, welches ihr eigenes Interesse an Daerid erweckt und verstärkt hatte. Atashkada liebte den Reiz des Abenteuers und sie wollte mehr wissen. Sie wollte wissen wie perfekt Daerid wohl in anderen Bereichen sein würde. Und leise in ihr summte eine gewisse reizvolle Vorahnung, dass er es auch dort sein könnte...

    Langsam fuhren die blassen Augen des Hochgewachsenen über Atashkadas Körper und es kam fast einer Berührung gleich. Ebenso seine Worte streichelten sie, in jedem Fall ihr gesundes Selbstbewusstsein. Schon lange hatte die Dheoran die Unliebsamkeiten der vergangenen Tage vergessen und widmete sich ganz dem Hier und Jetzt. Es wäre eine Sünde gewesen dies nicht zu tun.
    „Ihr wisst wahrlich, wie man einer Frau Komplimente macht.“, sagte sie leise und lächelnd. „Aber bislang habe ich noch keinen Grund zur Beschwerde gefunden. Ganz im Gegenteil.“, stellte sie mit wachsender Lust fest.
    Die Musik wurde fordernder und so auch die Bewegungen von ihrem Tanzpartner. Mittlerweile hatten sich ihre Bewegungen ausnehmend gut aufeinander abgestimmt, Daerid führte die Dheoran fast in Vollendung über die Tanzfläche, als hätten sie noch nie etwas anderes getan.
    Atashkada hatte schon sehr viele Tanzpartner gehabt und oft schon stand man sich gegenseitig auf den Füßen. Gerade bei den ersten Versuchen mit Fremden, selbst mit Ihresgleichen. Aber nicht mit diesem Mann, jede Bewegung, jede Führung ihrer Person war so vollkommen, dass sich nicht einmal ihre Füße unbeabsichtigt gestreift hätten.
    Die Dunkelhäutige hatte sich längst der Führung ihres Tanzpartners völlig anvertraut. Verlor sich in der Musik und den Bewegungen zu ihr. Jedem Schritt, jeder Berührung, jeder Drehung bis sie sich in der – von ihrem Partner erwählten – Endtanzpose befand. Den Rücken durchgebogen, die Haarspitzen berührten den Boden der Tanzfläche, ein Arm nach hinten gestreckt. Sicher und fest gehalten. Die Brust der Dheoran hob und senkte sich heftig, als sie langsam den Blick hob. Sollte das vielleicht nur der Einstand auf Weiteres sein…? Daerids Worte ließen keinen Zweifel daran und sie lächelte ihn sinnlich an. „Vielleicht ist es dann an der Zeit, der Tanzfläche den Rücken zu kehren?“ Sie genoss es den Blick des arroganten Mannes auf sich zu spüren und dachte nicht daran diese Pose ihrerseits zu beenden, selbst sollten andere Augen auf ihnen hängen. Sie hielt ihren Blick in den kalten Augen, deren Rätsel sie nach wie vor faszinierte.

    Die Arroganz in den Worten des hochgewachsenen Mannes ließ Atashkada leise und amüsiert auflachen. Auch wenn sie nicht wusste was sie darauf erwidern sollte, denn sie war sich in einer unbestimmten Art gewiss, Daerid würde seinen Worten Taten folgen lassen und sie würde sicherlich noch lange daran zurückdenken. So lächelte sie ihn einfach nur herausfordernd an.
    Es gab nicht viele Männer die sich ihrer Selbst so gewiss waren oder dies so herablassend nach außen trugen. Niemand hatte es gewagt sich ihnen in den Weg zu stellen und dennoch fühlte die Dheoran die Augenpaare, die auf ihnen hingen. Selbst die jungen Leute an der Treppe machten ihnen Platz, als hätte eine sehr wichtige Person gerade Einzug gehalten. Immer wieder war ihr Blick kurz zu dem Mann an ihrer Seite gewandert. Diese Augen...
    Atashkada war nicht auf den Mund gefallen und flink, sie hätte sich durchaus gegen Betrunkene und auch jugendliche Draufgänger behaupten können - auf ihre Weise.
    Dies hier war ein Erlebnis, welches ihr so noch nie zu Teil geworden war - umsorgt und hofiert zu werden wie eine adelige Dame von hohem Rang. Niemals hätte sie mit einer solchen tauschen wollen - aber heute Abend genoss sie es an der Seite ihres Begleiters in vollen Zügen. Oben auf der Treppe angelangt erstreckte sich vor ihnen die Tanzfläche und ein paar wenige Augenblicke besah sie sich der anderen tanzenden Paare. Sie waren allesamt fröhlich und schienen sich an den wunderbarenKlängen der Musik zu erfreuen.
    Atashkada wandte sich ihrem Begleiter zu und ein weiteres mal waren seine Manieren perfekt. Sie hätte vor Wohlbehagen fast seufzen wollen. Selten wurde ihr eine solche Aufmerksamkeit zu Teil und noch seltener in dieser formvollendeten Art.
    Mit der freien Hand den Rock etwas zur Seite gehoben, machte sie einen leichten Knicks und sah ihn von ihrer Position einen Moment lang mit sinnlichem Lächeln musternd an. "Auf das Vergnügen, Daerid Canvele." Hatte da auch ihre Stimme eine rauchige Note bekommen? Und konnte sie es sich verübeln?
    Der Mann der sie eng an seinen Körper zog und sie fest, aber auch nicht zu fest hielt, war nunmal ein Bild von einem Mann. Und die Aufmerksamkeit die er ihr schenkte... Die Wertschätzung, die er in seine Gesten legte... Atashkada war gerade dabei gedanklich den Abend etwas weiter zu spinnen, als ihr Tanzpartner die ersten Schritte machte. Fast wie von selbst folgte sie der souveränen Führung und ließ sich komplett darauf ein. Kein Zögern, auch nicht als Daerid schwierigeres Verlangte. Sie verließ sich ganz auf ihr Können und ihr Körpergefühl und natürlich hatte der hochgewachsene Mann recht gehabt. Die fast perfekt auf einander abgestimmten Bewegungen, bereiteten ihr großes Vergnügen und wieder fand sie sich mit ihren Gedanken an einem anderen Zeitpunkt.
    Reizvoll und verheißungsvoll war das Muskelspiel, dass ihre Hände unter der edlen Seide seiner Kleidung ertasteten, geschmeidig und traumhaft sicher jede Figur, in die er sie hineinführte. Ihre Wangen waren erhitzt von der Bewegung und ihr Lächeln verlangte nach mehr. Mehr Tanz, und auch hätte sie inzwischen wenig dagegen einzuwenden, sich noch etwas weiter von Daerid Canveles Aufmerksamkeiten erobern und verführen zu lassen, wie sie sich ohne Schamgefühl eingestand. Es war fast so als hätte dieser ihre Gedanken gelesen. "Das kann ich nur zurück geben werter Herr.", antwortete sie ihm mit sich hebender und senkender Brust, etwas heftiger atmend, als ihre gute Kondition das eigentlich erforderte. Unmissverständlich drückte er sie noch näher an sich heran, als hätte die Tuchfühlung der ersten Runden noch nicht verraten welch perfekt geformter Körper sich unter seiner edlen Kleidung verbergen musste. "Die Nacht ist noch jung, nicht wahr?" gab sie mit vielsagendem Lächeln zurück und hatte aufrichtig Freude daran, die Anziehungskraft zu spüren, die sie aufeinander ausübten.

    Die Augen ihres Gesprächspartners suchten die Tanzfläche auf, auch wenn er noch lächelte überlegte Atashkada einen Moment, ob er vielleicht gar keine Lust zu einem Tanz hatte. Vielleicht hätte sie doch mit dem netten Nachtelfen tanzen sollen? Nein befand sie ein weiteres Mal, es war richtig gewesen, ihm und der schönen Dunkelhaarigen die Möglichkeit zu geben den Abend miteinander zu verbringen, nachdem sie sie schon gestört hatte - wenn auch ganz unbeabsichtigt.


    Außerdem saß ihr ja nun ein sehr eleganter und ansprechender Mann gegenüber, dessen Gedanken sie gerade gerne kennen würde. Seine Art reizte sie etwas, wie sie sich vergnügt eingestand. Atashkada blickte in ihren Becher und begann ihn betont langsam zu leeren, als Daerid sich bereits erhob. Wenn er so tanzte wie er sich bislang bewegte, würde es ein wahres Vergnügen werden. Sie ließ ihn kurz warten, trank den letzten Schluck und stellte den Becher beiseite. Erst dann fasste sie die Hand des Schwarzhaarigen, raffte die Röcke etwas und erhob sich in ihrer natürlichen Anmut. Die Kälte seiner Haut ließ Atashkada einen Moment stutzen, doch der Herausforderung, die in seinen Augen lag, wollte sie gar nicht widerstehen. "Ich freue mich darauf.", antwortete sie ihm mit blitzenden Augen und genoß die feine Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. Züchtig wie es das vielfältige Spiel von erobert werden und sich erobern lassen verlangte, wartete sie, dass der galante Mann die Führung auch zu der Tanzfläche übernahm.

    Atashkada war froh zu hören, dass es nun keine so schrecklichen Nachrichten für ihren Gesprächspartner waren wie sie befürchtet hatte. Auch wenn diese Nachrichten dennoch von grausiger Natur waren. "Ihr werdet ein gern gesehener Gast sein in unserem Rund.", nickte sie Daerid dankbar zu und erhob - seine Geste erwidernd - ihren Becher und trank von dem Wein. Der Themenwechsel kam der Dheoran sehr gelegen, überbrachte sie lieber frohe Nachrichten als solche über einen Lagerbrand oder einen Verstorbenen. "Ja das ist es wirklich und die Musik lädt sehr dazu ein sich bewegen zu wollen.", sie lächelte fröhlich und blieb einmal mehr an den blassen blauen Augen des Mannes hängen, die das verführerische Lächeln seiner Lippen nicht spiegelten. Noch immer konnte sie nicht greifen, woran dieser attraktive vornehme Mann und seine Augen sie erinnerten. Bei seiner Frage blickte Atashkada abschätzend in ihren Weinbecher und schüttelte sacht den Kopf. "Ich danke Euch vielmals. Aber ein Tanz wäre mir lieber." Nun war es ihr Lächeln, welches verführerisch war.

    Das Lächeln ihres Gesprächspartners war atemberaubend und einen Moment hingen die Augen von Atashkada an seinen Lippen fest. Als ihre Augen wieder die seinen fanden, sah sie einmal mehr, wie auch dieses Lächeln jene nicht erreichte. Seltsam.
    "Das freut mich Daerid Canvele und ich hoffe von ganzem Herzen, dass sich neue Geschäftsabschlüsse für Euch auftun."
    Kurz nur unterbrach der edle Mann den Blickkontakt und erzählte ihr dann von einem Gedanken, der ihm gerade kam. Aufmerksam lauschte sie den Worten und seiner ungewöhnlichen Stimme. Seine Geste, welche leichte Arroganz vermuten lies, nahm sie mit einem belustigten Lächeln zur Kenntnis. Dennoch begannen ihre Gedanken sich um seine Fragen zu drehen. Deléuna in der Länderei Vakris. In der Stadt war sie schon länger nicht mehr gewesen, aber Vakris hatten sie schon mehrfach bereist. Das Land war durchzogen mit sanften Hügeln und sehr fruchtbarer Erde. Ihr Blick viel auf den Wein und sie schwenkte leicht ihren Becher. Der Wein, welchen die smaragdgrünen Weinberge hervor brachte, war edel und äußerst erlesen. "Corlan Sandaîr ...", sprach sie leise in ihren Gedanken vor sich hin. Der Name passte gerade so gar nicht zu ihren Assoziationen, welche sie mit Vakris in Verbindung brachte. Doch dann war es wie ein schrilles Kreischen ihres Bruders, welches sie die Informationen finden lies. Lang und breit hatte er ihr auf nicht nur einer Fahrt davon berichtet. Er war immer äußerst aufgebracht gewesen, denn er hatte sich so viel versprochen ... "Das Schicksal ist nicht gerade gnädig mit Euch.", begann die Dehoran mit betrübter Stimme und senkte den Kopf etwas. "Es tut mir aufrichtig leid. Man munkelt von einer Liebschaft zwischen Eurem Geschäftspartner und einer hohen verheirateten Frau. Ob dem wirklich so war, weiß leider niemand. Aber man spricht auch über sehr hohe Geldsummen, welche deren Ehegatten vor einer Verhaftung bewahrt haben sollen, obwohl die Beweise wohl sehr belastend gewesen sein müssen." Atashkada war unbehaglich in dieser Situation. Einem ihr Fremden eine solche Kunde zu überbringen und so klang auch ihre Stimme. "Kurz nach der von Euch genannten Prüfung wurde der Herr Sandaîr tot aufgefunden - wie in blinder Rachsucht sei immer wieder mit einer Klinge auf ihn eingestochen worden - ein furchtbarer Anblick soll es gewesen sein ........ so sagt man. Sein Tod warf noch nachträglich einen großen Schatten auf die Prüfung, denn er war tatsächlich als großer Favorit gehandelt worden. Den begehrten Titel des Meisterparfumeurs gewann stattdessen Zarial Berjàr ... Das Parfum, mit dem er gewann war grandios, sagte man mir. Es heißt Thurin. Die Herznote soll aus Gartennelke, Iriswurzel, Jasmin, Maiglöckchen, Narzisse, Rosmarin, Tuberose, Veilchen und Ylang-Ylang bestehen." Als es um das Parfum ging, fand Atashkada wieder in ihre fröhliche und ungezwungene Art. "Kopf- und Basisnote sind natürlich streng geheim. Es hat eine überragende Eröffnung nach dem ersten Sprüher." Belustigt musterte sie kurz den Mann mit den eisigen blauen Augen und beschloss, dass er sich wohl für solcherlei Ausführungen nicht sonderlich interessierte. "Ich könnte Euch nun eine Abhandlung erzählen, ...", lachte sie leise und zeigte mit einer Geste, dass dieses sicherlich nicht sonderlich wichtig war. "...Nur kurz um ... Thurin ist ein sehr weicher und vor allem sehr haltbarer Duft. Verführerisch und geheimnisvoll für viele, die den Duft wahrnehmen. Man denkt an ein Feuer, das in Seide und Chiffon gepackt ist. Einfach eine Verführung wert." Atashkada schenkte Daerid erneu ein charmantes Lächeln. Die Erzählung zu dem Parfum hatte sie von den traurigen Neuigkeiten für den Mann ihr gegenüber etwas hinfort geführt und sie hoffe es würde ihn nicht stören. Und auch wurde ihr bewusst wie oft Nalu ihr von diesem besonderen Parfum und diesen seltsamen Ereignissen erzählt hatte. Nalu, der Jüngste von Atashkadas Brüdern und doch noch fünf Jahre älter als sie, hatte seine Leidenschaft in der Vielfalt von Düften gefunden und versuchte sich immer wieder selbst an eigenen Kompositionen. "Vielleicht könnt Ihr uns einmal in unserem Lager vor der Stadt besuchen, solange wir noch hier verweilen? Ich denke einer meiner Brüder hätte sicherlich Interesse an Euren Waren ..."

    Als die ersten Pferde ihren Durst gestillt hatten, ritten einige der Kinder im Fluss etwas auf und ab. Es spritze erfrischend auf die Umstehenden und das Gelächter und fröhliche Gequietsche war groß. Die älteren Kinder hatten nichts als Schabernack im Kopf. Mit einer Hand im Geschirr des Tieres verhakt, ließen sie sich auf die andere Seite etwas hinunter rutschen, um mit den Händen das Wasser zu erreichen. Plitsch und platsch machte es einige Male, bis die Hemden doch etwas durchnässt waren. Atashkada lachte fröhlich und Juniper quietschte vergnügt. Panmatea das Mädchen von zuvor saß etwas abseits auf einem Fels und betrachtete das Treiben von dort aus, die Füße auch ins Wasser gestreckt.


    Die junge Frau strahlte wie ein leuchtender Stern am Himmel. Zumindest stellte Lazarion sich einen solchen so vor. Noch nie hatte er mit seinen eigenen Augen einen Stern erblickt, doch es musste ein ebenso atemberaubender Anblick sein. Er lächelte Djamila an und nickte. "Sehr gerne helfe ich Euch." Lazarion verknotete das Seil am Halfter zu Zügeln. Mimiteh war wie die anderen auch eine friedliche und ruhige Stute. Und so wusste er die junge Frau gut aufgehoben. Der junge Mann strich das Seil bedacht über Kopf und Hals des Pferdes, als er nah an Djamila herantrat. Zu nah vielleicht. Sogleich hatte er ihren betörenden Duft in der Nase und so schloss er für einen Moment die Augen. Hoffentlich würde sie den weiteren Weg mit ihm fahren...
    Er wollte gar nicht wissen, ob sie wußte was sie tun musste. Lieber wollte er es ihr zeigen. Denn so konnte er nah bei ihr sein. Behutsam nahm er eine Hand der jungen Cygnai und legte sie auf einen der Lederriemen des Geschirrs. "Gut festhalten.", sagte er leise und mit leicht rauer Stimme. Danach trat er etwas zurück, um sich einen sicheren Stand zu suchen. Ließ sich ihren Fuß in seine Hände stellen. "Auf drei... Stützt Euch richtig ab!", bat er sie. "Eins , zwei, drei..." Leicht wie eine Feder kam ihm die blasse Schönheit vor, wie sie sich anmutig auf sein Pferd heben ließ und sich zurecht setzte. Nicht einen Moment hatte er die Augen von ihr lassen können...


    ***


    Es war ein herrlicher Anblick für den Dheoran, die junge Cygnai auf seinem Pferd zu betrachten und die Freude darüber stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Lippen kräuselten sich zu einem strahlenden Lächeln und seine Augen glänzten. Lazarion war an den Bach getreten und machte sich etwas frisch, doch nicht eine ihrer anmutigen Bewegungen war ihm entgangen, denn sein Blick haftete an ihr und nur wenige kurze Unterbrechungen gab es.
    Mehrmals wollte sich Lazarion von dem Anblick losreißen, um seiner Familie zur Hand gehen, wie es üblich war. Aber er konnte es irgendwie nicht und bekam hier und da von einem seiner 'Brüder' einen gutgemeinten Klaps auf die Schulter.
    So wartete Lazarion auf die junge Schönheit und als sie nun endlich wieder zu ihm herüber ritt, half er ihr von Mimiteh hinunter.
    Gemeinsam versorgten sie die Stute und gesellten sich dann zu dem Rest der Familie. Das Mittagessen war einfach gehalten. Brot, etwas Käse und ein bisschen Obst standen zur Auswahl. Der junge Dheoran versuchte Djamila jeden Wunsch von den Augen abzulesen und war sehr aufmerksam mit ihr. Als dann der nächste Aufbruch angestimmt wurde, bat Lazarion die junge Schönheit, sie wolle mit ihm fahren. Sie ließ ihn etwas zappeln, stimmte dann aber zu worüber sich der junge Mann sehr freute.
    Lazarion half Djamila hinauf auf den Kutschbock und spannte Mimiteh mit sorgsamen Handgriffen ein.


    Atashkada und auch der Rest der Familie beobachteten im Stillen genau was sich vor all ihrer Augen abspielte. Atashkada war zuversichtlich, dass die beiden den richtigen Weg für sich finden würden. Auch wenn sie Lazarion noch nie zuvor so erlebt hatte.


    Die jungen Leute unterhielten sich lange und viel. Es war nicht immer ein leichtes Gespräch und hier und da schaute Lazarion auch etwas mürrisch drein.
    Bis spät in den Abend wurde gefahren und so kamen sie der nächsten Stadt, dem nächsten Dorf für Lazarions Geschmack viel zu schnell näher. Er kämpfte doch noch immer darum die junge Cygnai für sich zu gewinnen. Er hoffte einfach die Zeit würde ihm reichen und sie würde bei ihm bleiben.
    Der Abend war gemütlich und eher von ruhiger Stimmung. Allen steckte die nun doch lange Fahrt in den Knocken und bald schon verabschiedeten sich die ersten und gingen zu Bett.
    Lazarion ließ es sich nicht nehmen und stellte der jungen Frau erneut seinen Wagen zur Verfügung, während er - nach einem leidenschaftlichen Gutenachtkuss, der ihm den Schlaf raubte - davor sein Nachtlager aufgeschlagen hatte.
    Die Türe stand offen und bis spät in die Nacht waren die leisen Stimmen Djamilas und Lazarions zu hören. Wie gern hätte er sie eng umschlungen gehalten und sich von ihrem Duft einhüllen lassen.


    Der nächste Morgen startete früh und in gewohnter Manier, auch Djamila hatte sich scheinbar bereits etwas eingelebt und half. Erst auf dem Kutschbock fand sich wieder Zeit für die jungen Leute und sie führten ihre Unterhaltungen fort. Das nächste Dorf rückte immer näher und näher. Die Pause des Tages wurde recht kurz gehalten und so würden sie das Dorf am frühen Nachmittag erreichen. Lazarion war sich mittlerweile sehr sicher, Djamila würde bei ihm bleiben. Sie lachten so viel miteinander, tauschten eindeutige Blicke und es knisterte gewaltig zwischen ihnen. Das Dorf würden sie am gleichen Tag sicherlich noch verlassen und sie würde mit ihm gehen.
    In Gedanken malte er es sich bereits aus, wie schön es für sie beide werden würde und wie glücklich sie miteinander sein würden.


    Das Dorf kam und es wurde gerastet, während ein Teil der Familie Besorgungen erledigte oder andere Geschäfte machte.
    Gerade noch hatten die jungen Leute gemütlich im weichen Gras an den Wagen gelehnt gesessen und sich etwas von der langen Fahrt erholt, als Lazarion in tiefer Unruhe hochschreckte. Er musste eingenickt gewesen sein. Djamila war weg...? Der Platz neben ihm war leer. Hastig und etwas ungelenk stemmte sich der junge Mann in die Höhe und begann eilig nach der jungen Frau zu suchen.
    Der Wagen war leer, in der Nähe des Wagens war sie auch nicht. Irgendwie war allgemein der gesamte Rastplatz wie leergefegt, was er sich nicht erklären konnte.
    Leise Stimmen drangen an sein Ohr und er folgte deren Richtung. Am anderen Ende des Platzes, vor den Wagen in Richtung Dorf standen viele um die blasse schöne Frau versammelt. Sie trug ein kleines Bündel mit sich und es sah nach Verabschiedung aus.
    Atashkada hatte sie gerade in die Arme geschlossen und wünschte ihr für ihren weiteren Weg alles erdenklich Gute. Ebenso, dass sich die Wege erneut kreuzen mochten.


    Die Kiefer des jungen Mannes waren fest aufeinandergebissen, als er sich Djamila und seinen Familienangehörigen näherte. In seinen Augen war der Schmerz geschrieben, dem ihm die junge Frau mit ihrem Handeln bereitete. Lazarion wollte der jungen Frau anbieten bei ihr zu bleiben, nicht weiter mit seiner Familie zu reisen, sondern mit ihr. Unüblich für einen Dheoran, aber für sie...
    Lazarion öffnete seinen Mund doch kam er nicht dazu auch nur ein Wort zu bilden. Djamila erklärte in höchst dramatischen Worten warum sie nun gehen müsse und dass er sie besser vergessen solle. Es wäre nunmal ihr Leben... ehe er sich versah lief die junge Frau auf das Dorf zu. Zu gern hätte er all seinen Schmerz der Kuppel entgegengebrüllt. Es war nicht an ihm sie aufzuhalten, er hatte sein Bestes gegeben und sie hatte sich gegen eine Zukunft mit ihm entschieden.


    Vielleicht war die Zeit zu kurz gewesen, vielleicht hätte es aber auch nichts gebracht hätte er mehr Zeit gehabt.


    Mit schmerzverzehrter Miene schüttelte er alle Hände und Worte ab die ihm Trost und Hoffnung spenden sollten. Lazarion war sich sicher in Djamila seine Liebe gefunden zu haben und diese hatte nicht so gefühlt, wie sollte er so etwas je wieder fühlen?
    Der Schmerz über den Verlust, gegen den er nichts unternehmen konnte war einfach zu groß...


    Die Dehoranfamilie zog noch am späten Nachmittag weiter. Mit ihr auch Lazarion der immer wieder seine traurigen Augen auf das Dorf richtete. Aber keine blasse Schönheit tauchte auf, um diesen Schmerz zu stillen.

    Zahlreiche Schuhpaare lagen vor dem kühlen Nass des Flusses und es wurde viel gelacht und geredet. Belustigt sah Atashkada der jungen Frau bei ihren anmutigen Bewegungen zu, ehe sie sich mehr auf ihre kleine Nichte konzentrierte. Am Fluss selbst, streifte Atashkada die Schuhe ab, raffte den Rock, band ihn sich in ihrem Tuch nach oben und ging an der Seite ihrer Stute in die erfrischende leichte Strömung hinein. Die größeren Kinder saßen zum Teil ohne Begleitung auf den Rücken der Tiere, aber Juniper war noch zu klein und das Pferd zu groß. Außerdem nutzte Atashkada die Möglichkeit sich zu erfrischen.


    Flüssige, anmutige Bewegungen waren es, welche Lazarions Aufmerksamkeit erweckten, obwohl er sie nur aus dem Augenwinkel sah. Er wand den Kopf und erblickte die wunderschöne, hellhäutige junge Frau, nach der er sich den ganzen Weg lang gesehnt hatte. Der junge Dheoran hielt direkt auf sie zu, es war praktisch nicht mal ein Umweg für ihn. Schritt für Schritt ging es ihr entgegen. Ihre Augen hingen an den Kindern auf den Pferden und sie sah so glücklich und wunderschön aus. Leise räusperte er sich, um sie nicht zu erschrecken. "Mylady...", erklang seine Stimme melodisch. "Wie ich sehe habt Ihr den ersten Weg gut hinter Euch gebracht. Ihr seht noch bezaubernder aus, wenn ihr glücklich seid." Er lächelte sie offen an. "Wie wäre es? Habt Ihr Lust auf Mimiteh..." Lazarion deutete auf seine Stute. "...ins Wasser reiten?"

    Atashkada lauschte den Worten der jungen Frau und nickte verstehend dazu. Was sollte sie auch dazu sagen. Es war nunmal bei jedem Volk anders. Die Strukturen, die Gebräuche, die Schulbildung... Plötzlich lagen Pfeiftöne in der Luft, ähnlich jenen als sie gestartet waren und doch in einer anderen Reihenfolge. Die Dheoran gab diese in gewohnter Manier weiter.
    "Wir werden gleich eine Rast einlegen.", informierte sie Djamila und nahm die Fahrleinen mehr auf. Kurz darauf schon bogen sie von der Straße ab und kamen auf einer weiten Fläche einmal mehr in Kreisform zu stehen.
    Unweit war das leise Rauschen eines Baches zu hören und das Summen von Bienen lag in der Luft. Die Wagentüren wurden stürmisch geöffnet. Kinder rannten und sprangen sogleich im Rund der Wagen fröhlich lachend und quietschend umher.
    Die Wagenlenker stiegen von ihren Böcken herab und begannen die Pferde aus den Anzen zu lösen, so auch Atashkada. Sie lockerte die Riemen und tauschte Kopfstück gegen ein Halfter aus. "Wir tränken nun die Pferde und dann werden wir wohl eine Kleinigkeit zu Mittag essen.", ließ sie Djamila wissen. Oonah, die Stute, folgte der Dheoran bereitwillig, die sich fröhlich noch mal an die junge Cygnai wandte "Kommt mit, Ihr wollt Euch bestimmt auch die Beine etwas vertreten. Und Euch vielleicht etwas erfrischen?" Atashkada wand sich um und kleine Kinderhände streckten sich ihr entgegen. Panmatea und einige andere Kinder saßen schon auf den Rücken der Pferde und die kleine Juniper wollte auch. Lachend warf die Dheoran ihre Nichte in die Höhe und setzte sie vorsichtig auf den Rücken der Scheckstute. Juniper quiekte vergnügt und hielt sich am Geschirr fest. So ging es dem Fluss entgegen.


    Lazarion hatte sich den ganzen langen Weg einsam gefühlt. Oft glitt sein Blick auf die Stelle welche er Djamila angeboten hatte. Und ebenso oft suchten seine Augen die vor ihm fahrenden Wagen ab, um sie irgendwo zu erblicken. Ohne Erfolg.
    Irgendwann hatte er das Stück Papier und seinen Bleistift wieder hervorgezogen und immer wieder auf seine Notizen gestarrt. Weit war er noch nicht gekommen und so vieles wollte noch in ungelenkten Bahnen heraus.
    Als das Signal erklang war das Papier bereits recht voll geworden, auch wenn es sich so nicht spielen lassen würde. Einiges an Zeit und ein Feinschliff musste noch sein, ehe er die Melodien aus seinem Inneren über seine geliebte Geige in die Welt entlassen konnte.
    Beides erneut bei Seite gepackt lenkte auch er auf den Rastplatz ein und kümmerte sich um Mimiteh. Mit ihr als sein Schatten machte auch er sich langsam auf den Weg zum Bach und hielt dabei verstohlen Ausschau nach Djamila.

    "Nun das ist wohl bei den meisten Völkern so, dass Unterschiede hinsichtlich des gesellschaftliches Standes gemacht werden.", sagte Atashkada leicht nachdenklich ob des Missmuts Djamilas. Zu welchem Stand sie wohl zählte? Bei den Menschen, das wusste sie - wurde sich in den unteren Ständen noch nicht einmal darum gekümmert, ob die Kinder lesen und schreiben lernten. Gut das war etwas, was bei den Dheoran nicht möglich wäre, denn ihre Aufgabe war es ja Geschichten zu sammeln und aufzuschreiben. Aber anderswo... hing das Leben von anderen Fähigkeiten ab. Aber so wie es klang hatten sogar die Cygnai mit niederem Stand zumindest diese Möglichkeit, diese konnte einem doch so unendlich viel eröffnen, fand sie. "Die schönen Künste?", wiederholte sie und lächelte fröhlich. "Für die schönen Künste haben wir auch viel übrig. Die Kunst meines Neffen habt ihr ja schon gehört. Das ist bei uns auch sehr vielseitig. Akrobatik, Tanz, Musik, Malerei, Schnitzerei.... Düfte...", schwärmte sie. Allein ihre Familie war so breit aufgestellt, dass sie sich gegenseitig immer unterstützen konnten. Und das war es, was ihr so gefiel. Einer hatte eine Idee und jeder brachte sein eigenes Talent mit ein, um etwas besonderes daraus zu machen. So war neben ihren akrobatischen Vorstellungen auch das Handpuppentheater entstanden und vieles mehr. "Und haben die Cygnai für ihren Unterricht Schulen?", wollte sie dann von Djamila wissen.

    Panmateas Augen hingen bewundernd am strahlenden Lächeln Djamilas. Von drinnen erklang eine weiche und dennoch unnachgiebige Stimme. Jene forderte das Mädchen auf das Fenster zu schliessen und sich wieder dem Lernen zu widmen. "Vielen Dank, darauf freue ich mich schon so sehr.", sagte das Mädchen und schloss das Fenster mit einem glücklichen Winken.
    "Sie ist viel zu ernst für ihr Alter.", seufzte Ataschkada leise. Die Dheoran ließ ihren Blick einen Moment durch das Fenster fallen. Tja was lernten die Kinder bei ihnen eigentlich. Ihr eigener Unterricht war nun doch schon einige Zeit her. "Panmatea ist acht Jahre alt. Sie lernt Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschichte... alles in der Allgemeinsprache und auf ihr Alter zugeschnitten. Die jüngere - Juniper - lernt anhand von Bilderbücher unsere Volkssprache kennen - für alles andere ist sie noch zu jung.", erklärte Atashkada der jungen Frau freundlich. "Unsere Sprache - das E'helir - wird uns schon immer sehr früh mit auf den Weg gegeben, denn das ist die Sprache, die Schrift E'lors - unserer Gottheit." In jener wurden die Geschichten die gesammelt wurden festgehalten und die Tätowierungen in dessen Runen gestochen. "Wie lehren die Cygnai ihre Kinder?"

    "Unsere Völker sind gar nicht so verschieden.", befand Panmatea und äußerte es freundlich. "Auch bei uns gibt es unterschiedliche Talente." Das Mädchen lächelte leicht. "Sängerin wie meine Mutter, Artist wie mein Vater, Musiker wie der Bruder von Juniper...", begann sie aufzuzählen und deutete mit einer Geste an, dass es noch weitere gab. Diese Geste wirkte bei der achtjährigen etwas fehl am Platz, diese musste sie sich wohl bei den Erwachsenen irgendwo abgeschaut haben. Die Augen von Panmatea begannen zu leuchten. "Ihr würdet mir wirklich ein paar Schritte zeigen?", fragte sie leise aber mit großer Freude in der Stimme. Ja das Mädchen hatte Djamila tanzen sehen und würde sich gerne einiges von ihr Zeigen lassen.

    Als Djamilas Stimme erklang war Junipers Wut auf Panmatea augenblicklich verloschen. Mit großen und neugierigen Augen sah sie die ihr Fremde an. 'Schwäne', bildete sie lautlos mit ihren Lippen das Wort nach. Sie war noch zu klein, um die Völker Nil'Anors zu kennen. Für sie gab es Begriffe die sie mit irgendwelchen Dingen in Verbindung brachte - Syriane mit großen Flügeln zum Beispiel - aber deren wahre Bedeutung oder was damit in Verbindung stand, blieb ihr noch verborgen.
    Leise murmelnd drehte die Kleine sich um und verschwand im Wageninneren, um über dieses für kleine Leute große Rätsel ihre Tante und zugleich Lehrerin genau zu befragen.
    Panmatea sah Djamila noch immer an, mit einer gewissen Neugier. Nicht ob ihrer Herkunft, sondern sie hatte sie gestern tanzen gesehen und auch nun sprach die fremde Frau davon. Panmatea tanzte gerne, es war jetzt schon eine Leidenschaft von ihr. "Ist das ein Talent Eures Volkes, das Tanzen?", fragte sie bei der blassen Frau nach. "Könnt Ihr nicht ein bisschen davon erzählen? Wie habt Ihr es gelernt? Wann habt Ihr damit angefangen?" Das Interesse des Mädchens war geweckt und die Fragen sprudelten aus ihr heraus.
    Atashkada war selbst etwas neugierig und so ließ sie Panmatea ungehindert ihre Fragen stellen und schmunzelte leise dabei.

    Junipers Wut verrauchte bei der Antwort der blassen Fremden und sie sah sie wieder an. Verschämt strich sie sich ein paar der Löckchen aus der Stirn, welche gleich wieder zurück sprangen. "Nein...", sagte sie fröhlich, schüttelte den Kopf und musste dann aber überlegen.
    "Aber...aber die von Laron...Laza..." Das ältere Mädchen rollte mit den Augen. "Lazarion!" Juniper warf dem Mädchen einen vernichtenden Blick zu. "Weiß ich!", fauchte das kleine Kind. "Die von...La..za..ri..on... mein Bruder, kitzeln.", quiekte sie dann wieder vergnügt. Sie liebte es ihm in die Haare zu greifen, sie waren so anders als die der anderen, was an den Zöpfen lag. Juniper musterte die junge Frau und blieb mit den Augen erneut an ihren Flügeln hängen. "Ganz schön klein...? Syreniae haben viiiiel größere...", sagte sie ohne es böse zu meinen und unterstrich ihre Aussage mit ausgebreiteten Armen. Eigentlich wollte sie wissen ob Djamila mit ihren Flügeln fliegen konnte, weil diese so klein aussahen im Gegensatz zu jenen der Syreniae.
    Atashkada musste sich schon auf die Lippen beißen, um nicht hell aufzulachen, denn wieder wurde Juniper von dem anderen Mädchen gemaßregelt. "Juniper!", erklang es vorwurfsvoll. "Panmatea! Lass mich!" Wenn Juniper etwas hatte, dann war es Temperament...

    Djamila lächelte flüchtig, sagte aber nichts weiter. Vielleicht wollte sie das Thema nicht vertiefen und so überging Atashkada es einfach. Sie wollte niemanden bedrängen.
    Über die Worte der jungen Frau musste Atashkada etwas nachdenken. Ihr Blick ging auf die Straße und so sah sie Steinchen um Steinchen an ihren Augen vorbeiziehen.
    Es hatte noch nicht klick gemacht...? Damit es klick machen konnte, musste man wohl erst einmal wissen was man für sein Leben wollte, sinnierte sie vor sich hin. Vor allem wenn man vielleicht eine andere Veranlagung als sein Volk hatte? Für sie war es immer schon klar gewesen, dass sie es wie ihr Volk halten wollte aber auch nicht jeder war sein ganzes Leben lang mit dem Wagen unterwegs. "Ich glaube, ich weiß, was Ihr meint.", erwiderte sie mit gerunzelter Stirn aber schmunzelnd. "Es gibt auch bei uns immer wieder mal Leute, die sesshaft geworden sind. Bei ihnen war es fast immer die Liebe, wegen der es bei ihnen *klick* gemacht hat." Atashkadas Lächeln wurde breiter bei diesen Worten. Vielleicht würde sie auch einmal... innerlich schüttelte sie heftig den Kopf, würde sie nicht! Aber um hier Lebensberatung zu betreiben sah sie sich nicht im Stande. Sie selbst war noch viel zu jung und hatte noch nicht die Erfahrung sich ein Urteil oder einen Vorschlag zu erlauben. "Ihr werden Euren Weg schon finden.", sagte sie zuversichtlich zu der Cygnai.
    Gerade waren ihre Worte verklungen öffnete sich das Fenster, durch welches sie in den Wagen sehen konnten und neugierige Kinderaugen musterten die blasse schöne Frau. "Na habt ihr gerade Pause?", fragte Atashkada lachend. Immer wieder hatte sie gesehen, wie die Kinder zu Djamila geschielt hatten, statt auf ihre Blätter und Bücher zu sehen. "Jaaaaa.", wurde gequietscht und Oonah klappte die Ohren in die andere Richtung. Die Augen hingen wieder an Djamila fest. "Dürfen wir Euch Fragen stellen?", platzte es aus einem der Mädchen heraus. Sie war noch nicht viel älter als 8 Jahre, hatte dunkles, langes welliges Haar und dunkelbraune Augen. "Kitzeln dich die Federn nicht?", fragte ein kleines Mädchen mit kurzen gelockten Haaren und haselnussfarbenen großen Augen. Es war die kleine Juniper und mit ihren drei Jahren machte sie noch keinen Unterschied zwischen der vertrauten Ansprache im Du oder der Höflichkeitsform. "Scht.", zischte die ältere sie an und Juniper funkelte wütend zurück. Atashkada lachte leise vor sich hin.

    "Lhorean, verstehe...", sagte Atashkada leise. Eingeengt fühlte sich Djamila also. Die Stadt war ihr nun nicht geläufig, auch wenn sie wusste wo sie sich befand. Es gab einige Völker die lieber unter sich blieben und daher rührte es auch wohl, dass nicht allzuviele ihrer Familie das Volk der Cygnai kannten. "Eingeengt...." wiederholte sie langsam. "Vielleicht liegt Euch wirklich das Reisen im Blut. Ich kann mir auch nicht vorstellen, für immer an einem Ort zu verweilen.", lächelte sie. Zumindest im Moment nicht.
    Atashkada freute sich, dass Djamila ihre Eltern nicht verloren hatte aber ihre Antwort ließ sie dennoch in Erstaunen ihre Augenbrauen heben. 'Ich bin erwachsen und brauche meine Eltern nicht mehr...', hatte sie gerade gemeint.
    Das war schon eine sehr eigenwillige Aussage, ob das in ihrem Volk Gang und Gebe war?
    Bei Menschen waren es die Eltern die entschieden, was ihre Töchter zu tun hatten. Mit etwas Glück durften sie ihre Wünsche äußern und sie wurden berücksichtigt. In höhergestellten Familien, waren selbst junge erwachsene Frauen nie alleine unterwegs.
    Und in ihrem Volk? Das wollte Atashkada für sich nicht so allgemein beantworten. Sie würde ihre Eltern nicht verlassen nur weil sie sie nicht mehr brauchte. Sie liebte ihre Eltern, ihre Familie sehr, auch wenn sie sie zur Weißglut treiben konnten. Aber mit dem aufbrausenden Temperament war sie nicht alleine gesegnet. Sie genoss es sich mit ihren Eltern zu besprechen wenn ihr danach war oder sich auch in ihrem Alter einen Rat zu holen. Ihre Lebenserfahrung teilten sie immer gerne mit ihren Kindern und so profitierten jene davon.
    Ob sie ihr ganzes Leben in diesem Wagenzug bleiben würde konnte sie nicht beschwören, aber sie würde ihn nicht verlassen, weil sie erwachsen war und ihre Eltern nicht mehr brauchte. Dazu würde es schon um einiges mehr brauchen. Die Familie war ihr Leben und sie konnte es sich nicht anders vorstellen. Atashkada entging nicht, dass Djamila Gedanken nachhing, die wohl nicht wirklich schön waren und so versuchte sie, die junge Frau etwas abzulenken."Dann ist Eure Reiselust eher etwas ungewöhnlich für Euer Volk. Was reizt Euch so sehr daran?"

    "Meint Ihr?", fragte Atashkada belustigt, als Djamila meinte sie wären gleich auf, an dem was sie wohl auf der Insel gesehen hatten. Atashkada war sich sehr sicher, die blasse Schönheit war um einiges jünger als sie selbst, Lazarions Alter kam ihr da passender vor und ob sie wirklich schon als ganz kleines Mädchen umher gereist war, fragte die Dheoran sich etwas erstaunt. Selbst wenn, wie war sie zuvor wohl unterwegs gewesen? "Ich weiß nicht wirklich viel über Euer Volk, Djamila.", gestand sie offen und freundlich. "Reisen die Cygnai auch so viel umher wie wir?" Die Familie aus dem Feuer des Nelio hatte es dabei nie sonderlich eilig. Sie blieben dort, wo es ihnen gefiel oder es sich lohnte, auch schon mal etwas länger. So konnte aus einer Nacht Tage werden und aus Tagen auch Wochen bis es sie wieder weiter zog.
    So lagen zwischen den Besuchen oft nicht nur ein Jahr, sondern mehrere, denn sie hatten keine festgelegten Routen. Jeder hatte andere Orte an die es ihn oder sie zog und wie sollte man da jedem gerecht werden. Hier und da trennten sich auch mal die Wege für eine Weile um dann anderenorts wieder zusammenzufinden. "Es stimmt, wir Dheoran reisen viel und auch wenn Dheoris vielen auf Bereliar als Stadt der Dheoran geläufig ist, eigentlich ist es nicht unsere Heimat sondern der Ort, wo wir unsere Geschichten abgeben und uns für die weiten Reisen wieder neu herrichten. Unsere Familie ist unsere Heimat. Habt Ihr eine Heimat, Djamila?"


    Es gab eigentlich nur zwei feste Orte, die die Familie immer wieder aufsuchte.
    Der eine war der Ort an dem sich ihr Volk versammelte - Dheoris. Über mehrere Wochen waren sie sicher dort anzutreffen. Sie setzten ihre Wagen wieder in Stand, tauschten sich mit Ihresgleichen aus, schrieben die Geschichten säuberlich nieder um sie dann der Sammlung für ihren Gott zuzuführen, studierten neue Kunststücke ein.
    Nir'alenar war der zweite Ort, den sie für ein paar Tage bis ein paar Wochen im Jahr aufsuchten. Dort trafen sich auch alle paar Jahre alle Familienmitglieder für ein großes gemeinsames Fest. Und dort hin waren sie gerade auf dem Weg.


    Und nun ein Ort der ihr besonders gefiel? Atashkada begann darüber nachzudenken. Natürlich gab es Orte die für sich selbst einfach wunderschön waren, aber das war es nicht unbedingt, was Orte für sie selbst besonders schön werden ließ und auch verblasste die Schönheit so mancher mit der Veränderung der Zeit, dem Verlust eines Freundes, mit einer Epidemie - das wusste sie aus den Geschichten ihrer Familie. Auch war sie längst noch nicht überall gewesen und konnte sich an die ganz frühen Fahrten ihres Lebens nicht erinnern. Die Dheoran hatten ihr Heim immer dabei und so auch immer etwas, was sogar einen 'unschönen' Ort behaglicher werden ließ oder einen unfreundlicheren Empfang weniger schmerzhaft. "Habt Ihr Eure Familie verloren?", fragte Atashkada mitfühlend, weil sie unverweigerlich daran denken musste, dass Djamila ganz allein unterwegs gewesen war. "Wisst ihr Djamila, es gefällt mir überall wo wir herzlich aufgenommen werden und willkommen sind. Umso schöner ist es, all die Leute die wir zurück gelassen haben, wieder gesund und munter bei unserem nächsten Besuch anzutreffen. Und wenn sie davon berichten, wie es ihnen erging. Es ist einfach ein schöner Moment, wenn die Leute und die Kinder sich darüber freuen dass unsere Wagen am Horizont auftauchen oder um die letzte Wegbiegung herum fahren."