Beiträge von Ruby

    Als der Wirt den Kaffee brachte, und sich ihr Gefährte danach erkundigte, ob ihr das Getränk recht sei, nickte sie nur. Sie nahm an, dass er eigentlich etwas anderes loswerden wollte. Tatsächlich begann er zu sprechen, sobald der Wirt wieder verschwunden war.
    „...Ich würde Euch gerne fragen, an was genau Ihr Euch noch von gestern Nacht erinnert, wenn das nicht zu viel verlangt ist?“.
    Daher wehte also der Wind. Vermutlich hatte ihr Gegenüber selbst nicht allzu viele Erinnerungen, wenn er eben dieses schon von ihr wissen wollte. Sein Grinsen, das ihm allerdings irgendwie gut zu Gesicht stand, überging sie fürs Erste.
    Sie strich sich eine widerspenstige Haarsträhne, die ihr ins Gesicht gefallen war, zurück, natürlich nicht, ohne dabei unauffällig zu kontrollieren, ob ihre Haarfarbe noch ihren Wünschen entsprach. Dann legte sie die Hände um die warme Tasse und führte sie zum Mund. Sie nahm einen Schluck und stellte sie wieder ab. Sie ließ sich absichtlich Zeit mit der Antwort.
    Aber schließlich entgegnete sie ihm doch etwas: „Ihr müsst verzeihen, ich bin Händlerin. Der Handel ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Deshalb fällt es mir schwer, euch für nichts eine Information zu geben. Nehmt das bitte nicht persönlich.“ Sie lächelte ihr charmantestes Lächeln. „Ich schlage also vor, Ihr bekommt eine Antwort von mir, wenn ich eine von Euch erhalte.“
    Sie wartete eine Antwort gar nicht erst ab. Wiederspruch war sie nicht gewöhnt und selbst wenn Widerspruch folgen würde, sie würde ihn nicht akzeptieren.
    „Nun gut, Ihr erwartet eine Antwort. Wie ihr ja schon treffend gesagt habt, nimmt der Wein einige, nun ja, Hemmungen, aber auch Erinnerungen mit sich. Deshalb kann auch ich mich nicht mehr vielem entsinnen. Aber was ich weiß, will ich Euch sagen. Ich kam aus einem anderen Grund hierher, aber als Ihr mich gefragt habt, ob ich nicht etwas trinken wolle, habe ich es eben doch getan. Was ich in mancher Hinsicht übrigens bereue.“ Ein feines Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie führte eine Hand scheinbar beiläufig zu ihrem Kopf, in welchem noch immer der Kater tobte, wenn auch nicht mehr ganz so stark, wie zuvor.
    „Viel mehr Erinnerungen habe ich nicht, tut mir leid.“ Eventuell würde ihm dieses >viel< am Anfang des Satzes ja nicht besonders auffallen.
    „Aber jetzt seid Ihr mir eine Antwort schuldig, Dranko. So war Euer Name doch, nicht? Also gut: Wer ist Bonduras?“.
    Diese Frage würde ihn überraschen, dessen war sie sich sicher. Er konnte ja nicht wissen, dass sie den Namen nur zufällig aufgeschnappt hatte. Als sie sich gestern an den Tresen gesetzt hatte, waren ihre Sinne, wohl zufällig, zu dem gutaussehenden Mann ein paar Plätze weiter neben ihr gewandert. Er hatte die Worte >Bonduras würde das wohl gar nicht gefallen< gemurmelt, bevor er sie angesprochen hatte. Mehr hatte sie dann wirklich nicht mehr mitbekommen, der Wein hatte dafür gesorgt.
    Aber jetzt wartete sie gespannt auf die Reaktion ihres Gegenübers.

    Wie erwartet war das Erste, was sie von ihm mitbekam, dass er sie ausgiebig musterte. Sie hatte auch absolut nichts dagegen. Sollte er sich nur anschauen, was er an ihr hatte.
    Als er seinen Namen nannte und dazu dieses Lächeln zeigte, schwieg sie nur lächelnd. Sie würde sich seinen Namen merken. Sie wusste, dass Namen viel Geld einbringen konnten. Manchmal. Unter gewissen Umständen.


    Sie trat ans Fenster. Unten auf der Gasse spielten zwei kleine Jungen von vermutlich nicht einmal zehn Jahren. Das Geschrei der beiden drang bis in das Zimmer und kam ihr unnatürlich laut vor.
    „Wenn Ihr es zu dieser Tageszeit noch Früh-stück nennen wollt… Aber gut. Und da ich mich als Euer Gast sehe“, sie sah sich demonstrativ im Zimmer um, „Finde ich, dass es Euch zusteht, den Ort zu wählen, an dem wir frühstücken wollen.“


    Sie drehte sich wieder um und verschwand nochmals im Bad, um sich umzuziehen. Währenddessen überlegte sie, ob sie ihrem ehemaligen Schwager vielleicht mitteilen sollte, wo sie war. Es war schon recht unhöflich, einfach bei ihm wohnen zu wollen, dann aber nicht aufzutauchen. Aber Höflichkeit scherte sie eigentlich gegenüber des ehemaligen Verlobten ihrer ältesten Schwester wenig. Sie war mit diesem Menschen schon damals nicht klar gekommen, er war ihr einfach unsympathisch. Sie erschauderte unwillkürlich, als sie daran dachte, was ihre Schwester nach der Trennung von diesem Menschen getan hatte. Ihre Schwester war nicht mehr schön, seit dem. Weder innerlich noch äußerlich.


    Sie verließ das Badezimmer fertig angezogen wieder und wartete auf die Entscheidung, die sie ja wieder abgegeben hatte.

    Es war schon hell draußen, als sie wach wurde. Das empfand sie als seltsam. Normalerweise war sie es, die früher wach wurde, -nicht der Tag. Allerdings war es bei dem immensen Kater, den sie jetzt erst in seinem vollen Ausmaßwahrnahm, auch nicht weiter verwunderlich. Das nächste was sie bemerkte, war die Person auf der anderen Seite des Bettes. Im Zusammenhang damit kamen einen Moment später kleinere Erinnerungen an den gestrigen Abend zurück. Jemand, höchstwahrscheinlich der Mann, der da lag, hatte sie auf ein Glas Wein eingeladen. Vermutlich waren es dann doch ein paar Gläser mehr geworden.
    Weil sie sah wie sich der Brustkorb hob und senkte, nahm sie an, dass er noch schlief. Genauer konnte sie das nicht beurteilen, denn ihr Gegenüber lag von ihr abgewandt. Dennoch kam sie nicht umhin, ihn ausgiebig zu mustern und -wie am gestrigem Abend- festzustellen, dass er wirklich nicht schlecht aussah. Sie lächelte. Wenn er nicht gut ausgesehen hätte, hätte sie sich gestern ja wohl kaum einladen lassen.
    Aus Mangel anderer Beschäftigung sah sie sich im Zimmer um. Es sah nicht gerade sehr bewohnt aus. Abgesehen von den Kleidungsstücken, die auf dem Boden lagen, war es noch ziemlich ordentlich. Wahrscheinlich hatte der das Zimmer noch nicht lange gemietet.
    Sie entdeckte eine Tür, die ihr zuerst überflüssig erschien, denn die Tür, die als Ausgang diente, war eine andere. Aber dann kam ihr die Idee, dass die Tür zu einem Bad führen könnte. Dieser verdammte Kater, er verlangsamte ihr ganzes Denken! Sie wusste schon, warum sie dem Alkohol sonst nicht zusagte. Sie stand auf und ging zu der Tür. Tatsächlich befand sich dahinter ein Bad.
    Es war ziemlich klein. An der Wand gegenüber der Tür stand ein großer Spiegel. Wobei die Bezeichnung „Spiegel“ wohl schon zu viel wert war. Das war viel mehr eine große, vollkommen verdreckte Glasscheibe, in der sie gerade mal das Gröbste ausmachen konnte. Ihre Haare zum Beispiel. In krausen Locken fielen sie ihr bis auf die Schultern. Das war immer so, neu waren nur die silbrigen Strähnen, die ihr Haar durchzogen. Sie konnte das gar nicht leiden! Natürlich war ihr klar, dass dieses Silberweiß die normale Haarfarbe ihres Volkes war, aber sie persönlich mochte diese Farbe nicht so gerne. Sie änderte sie wieder in einen bronzefarbenen Ton.
    Direkt unter dem Spiegel befand sich ein Waschbecken. Auch eine Dusche gab es, allerdings konnte man schon von außen den ganzen Schmutz sehen, der dort auf dem Boden lag. Es schien so, als würde man sich nicht viel um dieses Zimmer scheren.
    Als sie im Bad soweit fertig war, nahm sie sich ein sauberes –sie hoffte zumindest darauf, dass es sauber war- Handtuch und band es sich um. Dann betrat sie wieder das eigentliche Zimmer.
    Der Fremde war inzwischen wach. Er saß auf dem Bettrand und schaute ihr entgegen. Dass er nichts trug bemerkte sie mit einem Lächeln.
    „Guten Morgen“, grüßte sie ihn scheinbar beiläufig, während sie sich hinunter beugte um ihre Kleider vom Boden aufzusammeln, „Ihr vergebt mir doch sicher, wenn ich Euch sage, dass mir Euer Name entfallen ist.“

    Ich hoffe, das passt so :blush:


    1. Name des Charakters:
    2. Ruby Owe
    3. Volkszugehörigkeit:
    4. Windvolk
    5. Herkunft:
    6. ?
    7. Geburtstag:
    8. ?
    9. Beschreibe Deinen Charakter äußerlich:
    10. Rubys fast weiße Haut, die sich bei Sonnenschein dunkler färbt, ist nahezu makellos. In diesem Punkt ist sie eitel. Eine Narbe käme für sie gar nicht in Frage. Ganz im Gegensatz dazu steht ihr bronzefarbenes Haar, das ihr kraus bis auf die Schulter fällt. Sie pflegt es selten. Deshalb haben sich manchmal kleine Blätter darin verfangen.
    Ihre hellgrünen Augen, die denselben Farbton haben, wie das dünne Band, das sie oft um ihre Stirn gebunden trägt, sind das auffälligste in ihrem Gesicht. In ihnen liegt oft dieses amüsierte Funkeln, zu dem sich dann ein kleines Lächeln auf ihre eher schmalen Lippen schleicht.
    Ruby kleidet sich gern in grüne oder blaue Kleider, weil die Farben für sie den Himmel und das Meer symbolisieren.
    11. Beschreibe sein Innenleben, seine Meinungen, wie andere ihn wahrnehmen:
    12. Ruby ist eine Person von sehr großem Charisma. Auch ist sie wortgewandt. Jemanden von ihrer Meinung zu überzeugen fällt ihr nicht schwer, weil sie immer passende Argumente, beziehungsweise Gegenargumente findet.
    Andererseits widmet sie sich nicht gerne Menschen, die sie von vorneherein unsympathisch findet. Natürlich bezeichnen solche, von welchen es nicht wenige gibt, sie dann als hochmütig. Vielleicht ist es auch so.
    Loyalität ist für sie sehr wichtig. Sie würde ihr Leben für Menschen geben, denen sie aufrichtig vertraut.
    13. Erzähle uns ein wenig aus dem Leben Deines Charakters / seiner Vergangenheit:
    14. Ruby wurde als dritte Tochter von Merellia und Jakolus Owe geboren. Mit ihren Schwestern verstand sie sich immer sehr gut. Sie verbrachte eine glückliche Kindheit.
    Als sie alt genug war, unternahm sie immer mal wieder Ausflüge ans Meer und die Wälder. Ihre Fähigkeit des Windgleitens kam ihr dabei zu gute.
    Irgendwann beschloss sie, sich von ihrer Familie loszusagen. Sie verließ sie und zog durch die Welt. Natürlich liebt sie ihre Familie noch immer und kommt sie auch manchmal besuchen, aber sie sieht sie nicht mehr als ihr Zuhause an.
    15. Anmerkungen / Fragen: