Beiträge von Sarei

    Draußen, vor dem Gasthaus angekommen, suchten Sareis Blicke nach dem kleinen Grüppchen, welches sie hatte verfolgen wollen. Nach einer Weile hatte sie die Leute auch gefunden und war ihnen unauffällig – so dachte sie zumindest – gefolgt, bis sie irgendwann am Markt angekommen waren.
    Was die Prinzessin allerdings leider dank ihrer ständigen Konzentration auf das für sie interessante Grüppchen nicht bemerkte war, dass auch sie selbst verfolgt wurde. Und so stellte sich ihr plötzlich ein nur allzu bekanntes Gesicht in den Weg. „Ihr solltet Euch nicht alleine hier aufhalten, Prinzssin“, lautete dann auch gleich die ebenfalls nur allzu bekannte Stimme, die zu diesem Gesicht passte und Sarei verdrehte genervt ihre Augen.


    Natürlich. Wie hatte sie auch nur annähernd annehmen können, dass es ihr möglich wäre, sich unbemerkt aus dem Palast schleichen zu können. Seufzend drehte sich Sarei um, entdeckte hier noch weitere, ihr bekannte Gesichter und ergab sich ihrem Schicksal, sich in Begleitung ihrer Leibwache wieder zurück, nachhause, in ihren goldenen Käfig zu begeben. Jetzt wusste sie, wie sich die Vögel auf dem Markt wohl fühlen mochten. Von allen bestaunt und bewundert und doch einsam, allein und gelangweilt. Und mit jedem Schritt, den sie ihren Leibwachen folgte, ging er dahin, der Traum von Abenteuern und Freiheit.


    TBC: Off

    Man wollte sich also zu dieser Brücke begeben und erhoffte sich Wohlstand. So so. Verächtlich hob Sarei ihre Augenbrauen in die Höhe, dachte dann allerdings sogleich über etwas vollkommen anderes nach. Lauerte hier das Abenteuer, welches sie zu finden erhofft hatte? Vorsichtshalber beorderte sie die Bedienung abermals zu ihrem Tisch und bezahlte ihren Tee. Sie würde diesen Dreien dort einfach folgen.


    Gedacht, getan. Sarei würde nur noch kurz abwarten, bis auch wirklich alle drei aus dem Gasthaus hinaus waren, dann würde sie deren 'Verfolgung' aufnehmen.

    Dem weiteren Gespräch der Gruppe lauschend genoss Sarei nach wie vor ihren Tee und nahm immer wieder ein paar Bruchstücke in sich auf. Dieser ... Drache hatte also keine Erinnerungen mehr. So so.
    Und er besaß wohl ein Gut, das er noch auf Vordermann bringen wollte.
    Was dann allerdings Sareis größte Aufmerksamkeit auf sich zog, war das Stichwort 'Abenteuer'.
    War sie nicht genau aus diesem Grund dem Palast entflohen? Um Abenteuer zu erleben und ihrem tristen Alltag zu entfliehen?
    Zwischendurch ging es wieder um Geschäfte und um die Tollpatschig ... nein ... Blindheit dieser Priesterin. Ein wenig mehr Selbstvertrauen würde ihr gewiss nicht schaden, fand Sarei.
    Ein wenig verdrehte die Prinzessin ihre Augen aufgrund der Worte des Schwarzhaarigen, der auf die Priesterin einzugehen versuchte.

    Die beiden Herren redeten dem Tollpatsch gut zu, während sich Sarei schließlich an ihrem Tisch niederließ und eine Bedienung mit einer stummen Geste zu sich beorderte, mit einem Ohr immer den drei Anderen lauschend. Ein Kaufmann, eine Priesterin der Alaria und ... Was für ein Name ... Ein amüsierter Ausdruck huschte über Sareis Gesicht.
    Im weiteren Verlauf des Gespräches ließ Sarei ein unwillkürliches Schnauben vernehmen. Ein Handel mit begehrten Raritäten. Als wenn diese Leute hier wüssten, was wahre Raritäten waren. Manche Dinge waren nun einmal mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.
    Doch dann wurde es interessant und eigentlich wollte Sarei nicht gestört werden aber schon stand ein Mädchen an ihrem Tisch, das ihre Bestellung aufnehmen wollte. "Tee", kam es nur kurz und knapp aus ihrem Mund und schon wurde die Bedienung mit einer bestimmenden Handgeste wieder weg gewedelt.
    Ein Drache ... Gedankenverloren wickelte Sarei eine Strähne ihres schwarzen Haares um ihren Zeigefinger, während ihr eine Prophezeiung in den Sinn kam. Aber nein ... Das war unmöglich. Oder etwa doch nicht?
    Die weiteren Worte der Tischgesellschaft drangen nur noch leise an Sareis Ohr, während sie in Gedanken versuchte, sich an den genauen Wortlaut dieser Prophezeiung zu erinnern.
    Irgendetwas sagte die Alaria Priesterin von Abenteuern und einer Schiffsreise ... Das holte die Prinzessin wieder in das Gasthaus zurück. Ob man sich da anschließen konnte? Das war doch genau das, was sie wollte. Einmal raus aus ihrem langweiligen Prinzessinnenleben. Und nebenbei würde sie etwas über diesen Drachen in Erfahrung bringen können. Das würde ihr im Palast niemand verübeln können. Immerhin ging es hier um das Wohl aller. Dennoch blieb sie vorerst sitzen und als der Tee endlich serviert wurde, nahm sie einen Schluck davon.

    Sarei war noch nicht ganz an dem Tisch vorbei, hinter welchem sie gedachte, sich niederzulassen, als auch schon ein verärgertes 'Nein, Nein, Nein' ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Sarei drehte sich in die Richtung, in welcher der kleine Aufruhr soeben entstanden war und hob missbilligend eine Augenbraue empor.


    Was für ein Tollpatsch, kam es ihr gleich darauf in den Sinn, als sie erkannte, was der braunhaarigen Frau wohl soeben geschehen war. Dieser Gedanke war wohl auch ganz gut aus Sareis Gesichtsausdruck herauszulesen, ehe sie sich wieder umdrehte und einen Schritt zur Seite trat, um der Bedienung auf dem Weg, das Malheur zu beseitigen, nicht im Wege zu stehen. Man(n) kümmerte sich auch schon ganz gut um die Frau und den verschütteten Tee, weshalb sich Sarei dann auch schließlich schickte, an dem freien Tisch Platz zu nehmen. Weit genug weg, in Sicherheit vor weiteren, eventuell verschütteten Teetassen und dennoch nahe genug, um vielleicht das eine oder andere Wort mit aufmerksamen Ohren aufschnappen zu können.

    So gut sich die Prinzessin auch auf ihren kleinen Ausflug vorbereitet hatte und so schlicht ihre Kleidung auch war, Eines hatte sie hierbei nicht bedacht: Sie bewegte sich in der Tat anders, als ein gewöhnliches Mädchen und so war es auch kaum ein Wunder, dass tatsächlich jemand auf diese Gegensätze aufmerksam geworden war.
    Sarei für ihren Teil ließ wachsame Blicke über die im Gasthaus anwesenden Besucher huschen, so auch über den Mann, der sie zu beobachten schien.
    Sollte sie das nun beunruhigen? War es reine Neugier, der gewöhnliche Blick, den man nun einmal jemandem zuwarf, der neu hinzukam? Oder steckte etwa mehr dahinter? Doch wie dem auch war, Sarei war sich sicher, dass sie nichts zu befürchten hatte, denn wer sollte schon etwas von einem einfachen Mädchen wollen? Vielleicht war dieser Gedanke auch ein wenig naiv.
    Jedenfalls trugen ihre Schritte sie weiter, an dem Tisch ihres Beobachters vorbei, denn hinter diesem hatte sie einen freien Platz für sich ausmachen können.

    Sarei war es leid, immer wieder die selben Gesicht um sich herum zu haben, jeden Tag den gleichen Trott zu durchleben hinter den Mauern ihres prunkvollen Palastes. Wie ein Vogel, eingesperrt in einem goldenen Käfig, so fühlte sie sich mehr und mehr. Es war eindeutig an der Zeit, diesem eintönigen Leben zumindest für eine Weile zu entfliehen und mit ein wenig List und Tücke war es der Prinzessin durchaus gelungen, dem Inneren des Palastes ihren Rücken zu kehren.
    Jin San ... Sarei schloss ihre Augen und atmete tief ein, während sie mit ihren Füßen die Straßen außerhalb des Palastes betrat.
    Um weniger aufzufallen hatte sich die Prinzessin in die Kleidung eines einfachen Mädchens gehüllt, einen Umhang mit Kapuze um ihre Schultern gelegt, besagte Kapuze tief in ihr Gesicht gezogen.
    So würde sie gewiss niemandem als die Frau auffallen, die sie wirklich war sondern konnte als "Shenmi", wie sie sich während ihrer Zeit außerhalb des Palastes nennen wollte, ihren heimlichen Ausflug, ihr kleines Abenteuer genießen.
    Neugierige Blicke huschten unter dem Rand der Kapuze umher, während ihre Füße sie weiter durch die Straßen der Stadt führten, bis hin zu einem kleinen Gasthaus.
    Nach kurzem Überlegen legte sich eine zarte Hand auf die Türkllinke und nur wenige Augenblicke später trat sie ein. Ein wenig Stärkung könne nicht schaden und so bot sich ihr die Gelegenheit, sich unauffällig unter Volk zu mischen.