Beiträge von Rhynn

    Rhynn kniff die Augen zusammen, egal was kommen würde, sie durfte den Mann nicht loslassen. Vor dem Hund hatte sie weniger Angst als vor einem Mann, der sie packen und festhalten konnte. Der Hund tat nur was ihm befohlen worden, war kein Tier war von grundauf so bösartig wie ein Zweibeiner. Doch der Schmerz blieb aus, Nur ein heftiges Ziehen fuhr durch ihren Körper als Selphet in letzter Sekunde zu hilfe kam und den Köter von ihr wegriss, der sich bereits in der Armschiene mit den Zähnen verkantet hatte. Der Schwung hätte sie beinahe von ihrem Gefangenem mit herunterbefördert, doch warf sie nun ihr ganzes Gewicht zurück auf den Rücken des Mannes um ihm die Hände zusammenzunehmen. Selphet schüttelte seine Beute und ließ sie dann achtlos fallen, als er sah wie sich der Hundeführer unter seiner freundin wehrte. Knurrend sprang er näher und drückte den Kopf des Mannes mit einer Pranke in den Dreck.

    * HALT STILL!!! Oder ich zerquetsche deinen Schädel!* drohte er laut und verlagerte demonstrativ das Gewicht weiter nach vorne, dass der Kerl nur aufschrieh und dann schnell die Hände im Rücken zusammenzuführe.

    Schnell zog Rhynn die Riemen fest und kletterte von dem Gefangenem um sich umzusehen. Paranoel lag auf dem Rücken und schob sich mit einem Bein unter seiner Greifin heraus. Während Kerio gerade die Feurige Hand sinken ließ um sich ebenfalls nach den beiden umzusehen. Die Waffe erhoben, machte sie sich bereit sogleich den nächsten Gegner abzuwehren, doch gerade schien das garnichtmehr nötig. Zwei dunkle Haufen, lagen versengt übereinander und der Gestank nach verbranntem Fell und Fleisch drang an ihre Nase. Kerio atmete schwer stürzte offensichtlich hatte er zwei der Hunde selbst abgewehrt.

    Halt suchend fuhr ihre Hand an Selphets Kopf um sich von dem Mann aufzurappeln und um den Braunem für die Hilfe zu danken fuhr sie ihm Kraulend durch die Daunen. Der Schreck saß noch tief und Männer waren weiterhin achtsam..

    „ Wo sind Owatu und Karrun?!!“ warf sie erschrocken ein und suchte den Waldrand nach ihnen ab, offensixhtlich bereit auf der Suche nach ihnen durch den Wald zu stürmen.


    Karrun setzte der Frau nach. Sie durfte nicht entwischen! Er ignorierte das Brennen in den Augen und in der Lunge die nach Luft verlangte, als er ihr zwischen den Bäumen hinterhersprintete. Plötzlich stolperte die Frau und Karrun bekam ihren Umhang im Rücken zu fassen. Schwungvoll riss er daran und beförderte die Flüchtende direkt in seine Arme. Nur kurz gelang es ihr zu schreien, bevor Karrun ihr die Hand auf den Mund presste und sie somit zum schweigen brachte. Wild schlug die Frau um sich fürchtete offensichtlich um ihr Leben, als Karrun sie zurück zu Owatu schleifte.

    Schnell erfasste er das Problem, das Owatu zu haben schien und drehte ihm die Seite zu an dem sein wasserschlauch hing.

    „ Spül dir die Augen aus! Das ganze Gesicht und die Hände gleich mit!“ beschwor er ihm und zuckte unter einem lauten „ Au!“ zusammen, als die Frau es schaffte ihre Zähne in seine Finger zu versenken. Doch der Griff um ihre Körpermitte war so unerbitterlich, dass sie nicht entkommen konnte.

    Die Blätter peitschten an ihr Vorbei und rissen der Späherin die Kapuze vom Kopf als sie vor dem Tua‘Tanai flüchtete. Das aschlonde Haar wehte in verfilzten Strähnen hinter ihr her und machte es so noch einfacher für Owatu, sie in der dunkeltrüben umgebung des Waldes auszumachen, wann immer das Tageslicht durch die Blätter brach. Die Schritte hinter ihr wurden lauter. Er war viel zu schnell! Unter einem Ast hindurchtauchend, packte sie Mit beiden Händen einen langen biegsamen Zweig der auf Kopfhöhe aus einer Jungen Weide wuchs und ließ sich mit aller Kraft fallen um in unter kräftiger Spannung durchzubiegen. Die Frau hoffte einfach darauf, dass ihr Verfolger schon nahe genug war und ließ den Ast los und rannte weiter. Peitschend schoss der Ast auf Owatu zu, während Tameqa seitlich hinter Ihrem Freund ausbrach um die Verfolgung aufzunehmen. Im jagen war sie gut... sie liebte das und das blut rauschte durch ihre Adern, als sie spielerlisch vor ihre Beute preschte und ihr den Weg blockierte um sie wieder zurück zu dem tua‘Tanai zu treiben.

    Doch wie aussichtslos die Situation war, erkannte die Gejagte erst, als Owatu vor und Karrun links von ihr auftauchte. Schnell tasteten ihre Hände ins Innere des Überwurfs.


    Rhynn holte mit der Waffe aus, denn zum ausweichen war kaum genug Platz und mit der wendigkeit des Vierbeiners, konnte sie wohl kaum lange genug mithalten. Der Abgerichtete Hund war Jung, aber nicht weniger Kräftig und als er vom Boden Absprang, riss die Katzenfrau das Khopesh herum. Die Wucht des Tieres hätte sie beinahe mit umgerissen, als die Klinge auf Fleisch traf und Rhynns linkes Bein um gut eine Elle nach hinten rutschte. Jaulend landete das Tier auf dem Boden, fast zeitgleich mit seinem Menschen. Doch anders als der Hund versuchte sich der Hundeführer zähneknirschend wieder aufzurichten. Die Greifenreiterin wirbelte ihre Waffe herum und wischte dem Mann mit ihrem Fuß den Arm weg, den er gerade benutzen wollte um sich vom Boden aufzurappeln. Schnell drückte sie den Angreifer mit dem Knie zwischen den Schulter Blättern geübt zu Boden und wollte ihn festsetzen. Als ein schneller Schatten auf sie zuschoss. Der Cath’Shyrr blieb nur zeit den Arm hochzureissen um ihr Gesicht vor den Zähnen des Hundes zu schützen und sich ein wenig mehr auf ihren Gegner zu ducken.

    Rhynn versuchte ihr linkes Bein in sicheren Stand zu bekommen, bevor Paranoel gegen sie kippte. Auf hilfe konnte und wollte sie sich in so einer Situation nicht verlassen. Gegen die ganzen Vorurteile Arbeiten, dass sie zu schwach war um einen Kameraden zu tragen, das war immer der größte Ansporn gewesen. Aber diesmal war es keine Übung und Paranoel half soweit es ihm möglich war mit.

    „ Hoch mit dir.“ presste sie zwischen den Zähnen hervor und stemmte sich vom Boden ab, dass ihre Muskeln schmerzten und wankend kamen die beiden zum stehen. Ihre Finger klammerten sich um das Handgelenk als sie sich umsah und versuchte die Lage einzuschätzen. Selphets Körper schirmte sie zwar von dem Tumult ab, aber genau desswegen war kaum noch etwas zu erkennen.Trabend polterten mehrere Pfoten über den Boden und selphet spreizte die Flügel und machte fauchend einen Satz nach vorne um sich den nächsten Jagdhund zu schnappen, der aus dem busch gesprungen war.

    Rauschend tauchte Tameqa vor ihr auf und schaffte es nur knapp zu bremsen, ohne in die Zwei hineinzurumpeln.

    Rhynn fing mit der Rechten die Waffe auf, die die Graue fallen gelassen hatte, bevor sie ihrem Gefährten und dem Anführer hinterherrannte.

    Paranoel versuchte sich von Rhynn zu lösen um sie nicht weiter zu behindern, doch so ganz wollte sie ihren Schwadronsheiler nicht loslassen. Er war wirklich bleich um die Nase und Naraniwen schwankte auch noch unkoordiniert.

    * Selphet!* rief sie dem Braunen zu und sandte ihm das Bild von vier weiteren Hunden, die dicht gefolgt von einem Mann zwischen zwei Wacholderbüschen hinausrannten. Irgendwie schien der Mann überrascht bevor er die zähne fletschte wie seine Hunde, denn eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, dass die Greifen noch standen. Die Greifenreiter hetzen und zum lager treiben, das wäre seine Aufgabe gewesen nachdem sie betäubt worden waren.

    Rhynn hob das Khopesh höher, bereit einen der Köter oder gar den Mann selbst abzuwehren.


    Karrun schlich durch das noch immer leicht nasse Blattwerk. Nun galt es weitere Angreifer aufzuspüren, bevor sie auf seine Männer losgehen konnten oder irgendwer vorrausrennen würde, um Alarm zu schlagen. Owatu musste etwa 10 Schritt links von ihm sein... eine Abschätzung denn hören konnte er ihn nicht. Obwohl der Schwadronsführer Aufmerksam war, bemerkte er die schlanke verhüllte Frau zunächst nicht, die sich hinter einem, Vom Sturm gebrochenem, Baumstamm versteckt hatte und nun mit einer Handbewegung die Falle auslöste. Ohne darauf zu achten, ob ihr Opfer in die Falle gegangen war, rannte sie los. Sie musste zurück zum Lager und berichten.. dieser Kolobrin hatte es vermasselt und es waren viel zu viele Greifenreiter gewesen, doch ihre Fluchtroute kreuzte genau Owatus Schleichweg...

    Eigentlich sollte er liegen bleiben, doch das hier war nicht das Lazarett, sondern ein Einsatz wo es darauf ankam schnell wieder auf die Beine zu kommen, also legte sie sich Paranoels Arm auf ihre Schulter um ihm in dieser halb sitzenden Position Halt zu geben. Die Hoffnung die in den blauen Augen des Elfen spiegelte, ließ sie nur schweigend die Hände der Männer beobachten. Und es sah genauso aus wie das was Kerio zuvor bei Owatus Amulett gemacht hatte, vielleicht war die ein oder andere Bewegung anders... aber was verstand sie schon davon. Nur das Paranoels Atmung langsamer wurde und sein Gesichtsausdruck nichtmehr ganz so gequält wirkte, ließ sie glauben, dass vielleicht nicht Alles was von den Stadtmagiern Magiern kam, so schlecht sein musste. Immerhin hatte Kerio dem Elfen geholfen.

    Für kaum eine Sekunde war ihr Blick zu Owatu gewandert. Wenn das half und ihm wirklich niemand was böses wollte? Doch wenn er in seiner Meinung festgefahren war, konnte vermutlich nur noch Tameqa ihn umstimmen.

    Außerdem hatte Rhynn gesagt, sie wollte sich nicht einmischen.... Aber was wenn sie ihn im Gefecht nicht beschützen konnte? Wenn sie versagte?! Fast ruckartig fuhr die Katze zusammen. Nicht nur der Gedanke, vielleicht vor Karrun zuzugeben, dass sie sich dem nicht gewachsen fühlte, nein auch der plötzliche Aufruhr gleichermaßen hatten sie erschreckt. Ihr Bogen war zu weit weg. Warum hatte sie den auch fallen lassen? Doch Paranoel hing noch auf ihrer Schulter, so dass sie trotz ausgestrecktem Arm nicht an das geschwungene Holz herankam.

    Selphet knurrte irgendwo in ihrem Rücken, das er hier war gab ihr Sicherheit und dennoch hätte sie viel lieber diese blöde Waffe!


    Kurz quietschte die Greifin im Gebüsch auf und ruckhaft zuckte sie von ihrem Gegner weg, alshabe sie irgendwas am Schnabel getroffen. Doch sogleich setzte sie wieder zu einem Angriff an. Nara‘tee schritt leise schleichend, einen Pfeil an der Sehne, auf der Gegenüberliegenden Seite den Waldrand zu.

    Rascheln... flink, deutlich und dennoch schwer zu orten.. bis ein großer grauer Hund aus dem gebüsch sprang und den Tua‘tanai Angriff. Beim ersten Mal konnte die Hyäne ausweichen, doch das abgerichtete Tier verbiss sich in Nara‘tees Unterarm und riss an seiner Beute.

    Rhynns Kopf zuckte erschrocken nach oben als Owatu zugab, das Amulett verbrannt zu haben. Mit der Linken Hand griff sie in Paranoels Nacken um, damit sie ihn weiter stützen konnte. Was tust du denn da?! Verriet ihr Blick als sie den Mauersegler fast vorwurfsvollansah. Nicht etwa weil er sie da mit hineinziehen könnte, vielmehr weil er zuvor noch so starr darauf beharrt hatte seinen Stolz zu wahren. Schweigen wollte sie dem Magier gegenüber und hätte es auch getan, doch die iritierte Nachfrage Kerios ließ sie fürs erste ganz leicht den Kopf schütteln.

    „ Was warum?“ warf der Magister ungläubig hinterher und sah nun zwischen den beiden Greifenreitern hin und her. Nun wurde Rhynn heiss. Ob vor Scham, weil sie der Blick des Mannes traf oder vor Wut, weil sie ihren Flügelmann verteidigen wollte.

    Es war Owatus gutes Recht! Ihr Herz schlug weiterhin so dass es in ihren Ohren pochte.

    „ Das ist unsere Sache.“ antwortete sie ernst und brach den Blickkontakt erst ab, als Paranoels Hand in der Luft schwebte, als wollte er sich ein wenig aufrichten. Ja es war ihre Sache, da schloss sie sich nicht aus. Sie hatte das Feuer entfacht und vorgeschlagen das Amulett zu tauschen, sie hing da genauso drinn wie Owatu. Kerio blinzelte mehrfach, offensichtlich verwirrt von dieser Ansage und entließ dann langsam die angehaltene Atemluft durch seine schmalen Lippen. Ja, Rhynn war aufgebracht gewesen, als er diesen Zauber gewirkt hatte, aber dass hätten sie doch melden müssen?!

    „ Ehm...“ stotterte er herum und die Greifenreiterin wunderte es wirklich, dass er so ruhig blieb, eher schien er weiterhin nachdenklich. „ Wenn... also... ich weiss ich habe einiges Falsch gemacht. Ich verstehe eure Einstellung sehr gut. Ihr kennt mich nicht... aber ich wollte wirklich nur helfen.“ er nickte ernst und appelierte wohl hauptsächlich an Owatu, denn die Frau sah garnichtmehr von dem Schwadronsheiler auf.

    „ Ich kanns nur anbiet-.“

    „ Würd.. et ihr es an mir aus..probieren?“ presste Paranoel hervor undals er sich weiter aufrichtete hustete er.

    „ Wenn ich darf..?“ begann der Mensch nun kleinlaut und streckte die Hand nach Paranoels aus, die das Amulett unter dem Harnisch hervorfriemelte.

    „ Mir ist alles recht... solang ich das nicht nochmal erleben muss.“ schnaufte er entschlossen und wurde in Rhynns Armbeuge ein wenig schwerer. Offensichtlich war er erleichtert, dass die Schmerzen nachgelassen hatten und er wieder Herr seiner Sinne war.

    Rhynn war Erleichtert, dass es sich bei den Schritten nicht um Kerio gehandelt hatte, sondern um Nara‘tee. Zustimmend nickte sie, denn natürlich ging es beim spähen darum gerade nicht bemerkt zu werden. Aber was wenn nur auskundschaften gar nicht in ihrem Sinne gewesen war, wenn sie sie nur einen nach dem anderen ausschalten wollten? Rhynn ging die vorherigen Gegebenheiten noch einmal im Kopf durch. Wieviele hätten sie in der kurzen Zeit wirklich ausschalten können? War es nicht töricht so einer übermacht an Greifenreitern gegenüberzutreten? Vielleicht hatten sie doch etwas in der Hinterhand...

    ihr Blick huschte zu dem Gefangenen. Ein fahler Mann mit Unregelmäßigen Bartwuchs und speckiger Kleidung unter seinem Umhang starrte entschlossen zu Karrun auf. Es war offensichtlich dass es einige überredungskunst brauchen würde, bis dieser Kerl mit Informationen rausrückte.

    Genauso schien es der Tua‘Tanai auch zu sehen und ihre gedanken schweiften zurück zum gestrigen Tag. Wie die Flamme vor dem Gefangenem schwebte und ihm die Haut versengte. Nur kurz verzog die Cath’Shyrr das Gesicht, sie empfand kein Mitleid für diese Leute, aber die Vorstellung wie sich das Feuer in die Haut fraß stimmte sie Nachdenklich. Und Owatus Worte, welche den Magister betrafen, ebenfalls.

    Was konnte dieser Kerio eigentlich genau? Ja er war Magister, aber sein Magisches Wissen schien sich auf so vieles Auszudehnen, dass sie owatus Worten zustimmen musste. Man konnte nicht auf mehreren Bällen gleichzeitig tanzen....

    Diese Flamme schien eine Art Folter... Kämpfen konnte er auch, sonst hätte er den Magier auf der Lichtung nicht so schnell überrumpeln können. Sich aber gleichzeitig mit Ritualen und Schutzzaubern auskennen? Und dann war da noch diese Verwandlung...

    Wenn er sich nun, zwar auf vielen Bereichen ein wenig auskannte aber nicht genug um alle Risiken auszuschließen? Dann hatte Owatu die ganze Zeit recht behalten und es war vielleicht sogar gefährlich dem Feuermagier blind zu vertrauen. Nur... wie sollte man jemanden einschätzen den man kaum kannte?

    Karrun vertraut ihm.... sie sind doch wie eine Familie für dich .... Familie sollte man vertrauen.


    Nachdenklich fuhr sich Rhynn mit der Hand über den Kopf und vergrub ihre Hände in dem wirren Knoten, der ihre Haare zusammenhielt, als Naraniwen versuchte aufzustehen. Rhynns Kopf fuhr herum und überlegte, ob sie Paranoel helfen sollte, das Weibchen zu beruhigen oder sie mit ihm zu stützen, doch einer betäubten Greifin unaufgefordert zu nahe zu kommen, konnte enorm Gefährlich sein.

    Doch dann glitten die schlanken Finger des Elfen vom Schnabel langsam und wie in zeitlupe, ging Paranoel zu Boden. Beinahe hätte die Katze ihren Bogen fallen gelassen, als sie unterbewusst mehrere Schritte auf den Schwadronsheiler zumachte. Naraniwen noch im Halbschlaf fauchte und versuchte sich schwankend neben ihrem Reiter aufzubauen, irgendwie musste für sie gerade alles bedrohlich wirken. Die Betäubung und der Schmerz ihres Freundes, dass sie einfach nichts für ihn tun konnte.

    Rhynn stoppte, als die Helle sich schon fast sprungbereit machte.

    * Ich will ihm helfen!* versuchte die Cath’Shyrr in ihr Bewusstsein vorzudringen und für es schien eine ewigkeit zu dauern, bis das Zittern in ihren Läufen zunahm und sie neben dem blonden Elfen zu Boden ging. Naraniwen schnaufte schwer und Paranoel lag zusammengekauert auf der Seite, die Hände gegen den Kopf gepresst schüttelten ihn Krämpfe durch. Rhynn wagte einen Schritt, doch Naraniwen schob nur ihren Schnabel in den Rücken Paranoels, als wollte sie ihm helfen aufzustehen.

    Irgendwer lief hinter ihr, doch das war der Katze egal.. auch dass sie nicht wusste, was sie überhaupt tun konnte, merkte sie erst als sie neben dem Mann kniete.

    Ihre Augen huschten über den Elfen. Doch das erste was ihr einfiel wäre ein Beissriemen, doch den bekam sie unmöglich zwischen seine Zähne. Doch es gab nichts offensichtliches, wodurch diese schnerzen ausgelöst wurden.

    Mit einer Hand schob sie den Schnabel zur Seite, der so nachdrücklixh und verzeifelt versuchte Paranoel auf den Rücken zu drehen um ihn anszusehen

    „ Nicht! Wenn er bricht ists so besser!“ meinte sie in milder strenge zur Greifin, einem Ton den der konzentrierte Caror oft anschlug, wenn er arbeitete.

    Und als sie den Blick wieder senkte um Paranoel zurück in die Seitenlage zu drücken, blickte sie auf Kerio, der sich neben ihr in den Schlamm gekniet hatte, völlig ungeachtet seiner Kleidung oder der Bequemlichkeit, ging es dem Magier einzig darum zu helfen.

    Seine Hände hatten sich auf die Stirn und die Brust des Elfen gelegt und hinterließen einen sachten Schimmer in der Luft. Leise murmelte der Mann seinen Gegenzauber vor sich hin und immer lauter wurde er dabei, während das Glühen fast schon um seinen Körper waberte.

    Rhynn starrte unfähig irgendetwas anderes zu tun, abwechselnd auf Paranoel und dem Feuermagier, dessen Iris immer heller zu werden schien, doch der Körper vor ihnen schien langsam seine verkrampfung zu lösen.

    Während Owatu sprach, stellte sie sich selbst immer wieder die Frage, warum sie es überhaupt angesprochen hatte. Zuerst hatte sie es sich über alles gewünscht, dass er wieder so wäre wie vor der Sache mit Rarlinur. Doch dieser Ich-habe-das-so-entschieden-Blick, ließ sie gleich alle Hoffnung verlieren, dass sie ihn umstimmen konnte. Stur... und zwar auf diese Weise, bei der sie ihm durchaus zutraute, alleine aus Trotz auf seine Erste Meinung zu beharren. Und das schien er zu tun.... er formulierte es zwar sehr viel Rücksichtsvoll aber dennoch hörte sie die bitterkeit heraus. Sacht nickte sie mit dem Kopf. Ja sie verstand seinen Standpunkt aber die sorge um ihn fraß sie förmlich auf. Sie wollte seine entscheidung respektieren, aber was wäre wenn es wirklich in einem Ernstfall soweit kam, dass er sich nicht verteidigen konnte? Für einen Moment blitzte das Bild vor ihren Augen auf, wie Owatu vor schnerzen zusammensackte und sich der Djirin über ihn beugte. Die angst davor, ihn nicht beschützen zu können, war so allgegenwärtig, dass sie den Mund aufklappte und dennoch schwieg. Was, wenn sie in so einer situation versagte? Wenn sie zu schwach war? Nicht fähig ihm beizustehen? Es war sein Stolz... und ihr Treuegefühl, ihn nicht zu verraten... aber wenn ihm ihretwegen was passiert? Unwohl fuhr sie mit ihrer Hand über den Oberarm.

    „ Ich....“ ‚frage Karrun ob er dir einen anderen Flügelmann zuteilt.‘ wollte sie gerade sagen, doch brachte sie keinen Ton heraus. Sie könnte sich das nie verzeihen... Ihr Blick huschte fast Hilfesuchend zu dem Anführer, denn die Cath’Shyrr war schlicht überfordert von der Situation.

    „ .. verstehe das.“ antwortete sie und blickte nun auf den Boden... Wenn sie nicht auf ihren Flügelmann achten konnte, was war sie dann für ein Greifenreiter?

    „ Dann... bleibts dabei, Ich werde nichts sagen.“ resignierte die Katze nun und hängte die Tasche wieder in die Halterung. Egal was sie hier tat, es war falsch. Erzählte sie es dem Magister, war es Verrat an Owatu. Wenn sie zugab, Angst zu haben, kratzte es an ihrem Stolz aber dann wäre sie wohl nichtmehr Einsatzfähig. Und wenn sie blind zu Owatu hielt, konnte man es als verschweigen von risikofaktoren und Unterlassung werten... vielleicht sollte sie ihren eigenen Stolz vergessen?

    „ Langsam...“ flüsterte Paranoel leise als Naraniwen mühsam die Vorderläufe aufstellte.

    Schritte näherten sich vermutlich Kerios.. aber so genau wollte die Katze nicht darauf achten.

    Mit stetigem Druck und gelegentlichem Kreisen, verrichteten ihre Hände ihre Arbeit. Prellungen und Verletzungen zu erfühlen, war zwar immer eher Carors Meisterdiszilpin gewesen, aber ein wenig Gefühl hatte sie dafür schon. Das war auch nötig, denn Tiere konnten nunmal nicht sagen wie sich der Schmerz an bestimmten Stellen auswirkte. Der Magister schüttelte schließlich den Kopf, und jetzt bereute sie es diese Frage gestellt zu haben. Wie dumm das war, dies anzusprechen, wo sie doch zuvor noch das Amulett verbrannt hatten das er verzaubert hatte! Weil sie ihm nicht trauten...

    Für einen Moment verharrten ihre Finger an einer Stelle und ihr Druck auf den Muskel ließ nach, als sie betreten seinen Worten lauschte. Kerio suchte den Fehler bei sich selbst? Das schlechte Gewissen übermannte sie nun vollends. Es war ihre Idee gewesen, das Amulett zu verbrennen. Was wäre denn, wenn Kerio tatsächlich keinerlei Hintergedanken dabei gehabt hätte? Hatte er ihnen auch nur einen wirklichen Grund gegeben ihm zu misstrauen? Seine Worte ließen das zumindest nicht vermuten. Der Feuermagier schien aufrichtig getroffen und nachdenklich, wegen Owatu, dass sie es eine Zeitlang nur fertig brachte, das seltsam verworrene Muster der Brandnarben mit den Augen nachzumalen. Machte sie nicht auch viele Fehler? Hatte sie nicht auch versucht Owatu zu helfen und dabei in vielen Punkten nur Schlimmer gemacht? Was wenn...? Nein. nein. Nicht weiter darüber nachdenken.... Rhynn zwang sich selbst dazu weiter den Rücken abzutasten und tastete mehrfach über den verhärteten Bereich zwischen den Schulterblättern.

    ‚ Oder?‘ hätte Rhynn am liebsten gefragt, befürchtete aber vielleicht sogar eine noch unangenehmere Frage.

    Sollte sie es ihm sagen? Er machte sich unsonst vorwürfe, denn das Amulett hätte vermutlich gewirkt, wenn sie es nicht heimlich zerstört hätten. Aber Owatu in den Rücken fallen? Nein, das wollte sie nicht. Aber, es war zu gefährlich dies so zu belassen, wo es doch vielleicht hilfe gab?

    „ Ich denke nicht, dass etwas gebrochen ist, aber Ihr habt eine Prellung.... hier.“ sachte kreiste sie auf die Stelle ein die sich vermutlich ordentlich Blau verfärben würde und strich mit den Fingerspitzen schließlich vorsichtig über eine erhobene Rötung. „ ... und eine Hautquetschung - hier. Die kommt von der Rüstung. “

    Ja diese gebogene Linie hatte sie schon oft auf den Rücken ihrer Kameraden gesehen. Das kam meist von noch nicht korrekt angepassten Rüstteilen, die in diesem Fall drückten, oder alles Wundscheuern konnten.


    Rhynn zog sich die Tasche vor die Füße und nahm eine Phiole mit einer gelblichen Flüssigkeit heraus.

    „ Vermeidet Unnötige Bewegungen, und ich lege euch eine Kompresse an, wenn das in Ordnung für Euch ist. Wenn ihr ein Stechen spürt, oder das Atmen Schmerzt, müsst ... solltet ihr es melden.... bitte.“

    Fügte sie schnell noch die Höflichkeitsfloskeln an, da sie sich selbst daran erinnerte, mit ihm nicht so zu sprechen wie mit einem Kameraden. Rhynn benetzte ihre Handflächen mit dem Alkoholaufguss und rieb es vorsichtig über die Haut des Magiers. Das Mittel darin wirkte entzündungshemmend und abschwellend vor allem kühlte es, ein wenig hektisch und nicht ganz so sorgfältig, wie es sich gehörte, massierte die das Mittel ein. Das war defentiv schon unangenehm genug.

    Die Greifenreiterin zog, nachdem sie ihre Hände an ihrer Hose abgewischt hatte, eine seltsam breite Bandage aus ihrer Tasche und legte es in schnellen und geübten Bewegungen um den Oberkörper des Feuermagiers. Viel zu nah musste sie dabei an ihn heran, wohl auch ein grund, warum sie schnell mit ihrer Arbeit fertig werden wollte.

    Schließlich - das Bein an dem Stamm abgestützt, zog sie den Verband fester. Der Druck war nötig um die Schwellungen gerin zu halten und kurz hatte der Magier scharf die Luft eingesaugt als sich die Bahnen enger um seinen Körper gezogen hatten.

    „ Entschuldigt. Aber sonst breitet sich der Bluterguss aus und dann könnt ihr Euch garnichtmehr bewegen“


    Für einen Moment erschlaffte die Greifin wieder und ließ sich weiter von ihrem Partner kraulen. Naraniwen hörte eigentlich immer auf Paranoel und träge blinzelte sie aus den halboffenen Augenlidern, ohne einen überstürzten Versuch zu starten sich aufzurappeln.

    Karrun hatte nun die Männer gefesselt und ihre Taschen gelehrt, stellte ihnen aber keine Fragen. Offensichtlich sparte er sich seine Worte, bis Kerio soweit war dazuzustoßen und stäubte nun ein weisses Pulver auf die blutige Schnittfläche von Maraks Wange.

    Rhynn wartete nicht ab, bis der Magister sein Hemd angezogen oder sich gar ungedreht hatte, um sich bei ihr zu bedanken. Nein, Rhynn hatte etwas anderes vor, diese Quälende Zwiespaltigkeit auszumerzen. Es war seltsam... eigentlich stand sie voll und ganz hinter Owatu, verstand nun aber auch die Sorge und die Selbstzweifel des Magiers... wie konnte sie ihm das nur beibringen, sich vielleicht doch auf soetwas einzulassen?


    „ Kann ich dich kurz... sprechen?“ flüsterte sie leise, als sie nun wieder bei ihrem Flügelmann angekommen war. Natürlich hätten sie auch über Selphet und Tameqa sprechen können, doch dabei bildeten sich so schnell kleine Weitergabe und Formulierungsfehler. Und soetwas war schoneinmal ein Grund für einen Streit gewesen weil Selphet einfach nur grob und viel zu direkt übersetzt hatte.

    „ Er..“ ihr Kopf nickte leicht in die Richtung des Magiers, bevor sie weiter redete. „ es wundert ihn, warum du noch solche Schmerzen hast, wo doch das Amulett dich davor bewahren sollte.... Karrun wusste doch, das wir das andere verbrennen oder? ich meine.. ich will ihn nicht verteidigen, aber was wenn es wirklich geholfen hätte? Und er...“ kurz rieb sie wich über die Nase und suchte nachdrücklich seinen Blick . „ Ich meine Karrun vertraut ihm...“ warf sie fast bittend ein.

    „ Was wenn dir das im Kampf passiert?“ Ihr Blick trübte sich etwas als sie wieder in den wald blickte. Ja was wäre wenn? Sovieles konnte davon abhängen.

    Der Herschlag pochte in ihren Ohren, denn noch immer hallten die Worte des Magiers in ihren Gedanken nach. Der Ton in der Garde war meist ruppig und direkt. Karrun lobte seine Leute auch, aber nicht mit diesem seltsamen Beiklang in der Stimme und diesem Blick, der ihr die Hitze zu Kopf steigen ließ. Das war etwas das Rhynn absolut überforderte. Es klang wie Anerkennung, doch sie kam von dem Falschen.

    Rhynn wäre beinahe zusammengezuckt, als Karrun sie beim Namen nannte und das ganze Erneut zur Diskussion stellte. Nur kurz war ihr Blick zu den beiden dunkelhaarigen gewandert. Und diese unangenehme Stille breitete sich über ihnen aus. Sollte sie Karrun widersprechen? Natürlich war es so, dass der Feldsanitäter offiziell keine Diagnosen stellen durfte, abgesehen von Notfällen. Aber bei Karrun war das nie so gewesen. Sah es jetzt zurecht so aus, als hätte sie eine Notlüge angewandt?

    Also schwieg die Katze, war sogar erleichtert, als Triv das ganze zu ihrem Gunsten lösen wollte. Doch der Schwadronsführer schlug es erneut vor und Rhynn atmete sehr langsam ein, als müsste sie sich für das Unaufhaltsame wappnen.

    Karrun beließ es mit dieser Aussage und Rhynn war sich nicht sicher was sie nun tun sollte. Eigentlich war es ihre Pflicht... gequält und unsicher kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Betete fast, der Magister würde erneut sagen, dass es schon wieder ging... doch stattdessen, passierte etwas, dass ihr das Herz in die Hose rutschte. Owatu versuchte zwar seinen Posten zu haltrn, doch das schmerzliche verziehen des Gesichts und wie seine Schultern immer verkrampfter nach oben wanderten als könnte er damit gegen den Schmerz ankämpfen, vertrieb erstmal diese Problematik.

    Bildete sie sich das ein, oder schwankte er sogar leicht? Rhynn war mit einem Schritt näher bei ihrem Flügelmann, nahe genug, dass er nach ihrer Schulter greifen konnte, wenn er halt brauchte.

    „ Ausatmen...“ mahnte sie fast den Mauersegler, der einfach die Luft anhielt, statt gegen den Schmerz zu atmen. „Vielleicht hilft etwas Ubron?!“ fragte sie etwas lauter über ihre Schulter hinweg und sah kurz fast verzweifelt zu Paranoel. Doch der schüttelte selbst energisch den Kopf an den er sich gegriffen hatte.

    Doch nun kam Kerio näher, ein wenig betreten und sehr leise, wollte er der verzweifelten Katze wohl Paranoels knappe Antwort erleutern.

    „ Das ist ein Magischer Schmerz... kein Kraut hilft gegen soetwas...“ murmelte er leise und Triv flog zu Owatu und versuchte seitlich durch den Dunklen Hasrvorhang zu sehen.

    „ Es wird gleich besser...“ versuchte das kleine Flammenwesen und schlang selbst vollkommen Unwohl ihre Ärmchen um den Leib. Egal wie mächtig die Hexe war, sie versuchte zwar ihren Geist zu kontrollieren, doch würde das enorm an den Kräften zehren. Die beiden konnten einfach nur durchhalten.

    „Behaltet den Wald im Auge!“ entfuhr es Karrun eine Spur zu laut, als sich die restlichen Greifenreiter herumgedreht hatten um zu sehen was dort geschah.


    „ Trink.“ forderte die Katzenfrau Owatu auf und hielt ihm ihren Schlauch vor die Nase, als es so schien, als würde der Hokuspokus endlich nachlassen. Konnte man dagegen denn garnichts tun? Was wenn die Hexe das im Gefecht tat? Owatu wäre damit schlagartig außer Gefecht gesetzt. Grübelnd lag ihr Blick auf dem Magister. Es gab da schon eine möglichkeit... oder zumindest mehr über diese Gegebenheit zu lernen. Vielleicht konnte sie es ihm sogar leichter machen?

    Auch wenn der Schmerz weg zu sein schien, wollte sie Owatu eigentlich nicht alleine lassen, doch offen konnte sie Kerio nicht auf soetwas ansprechen.... Ohne dass Owatu es mitbekam und der schien der ganzen Magie sache zurecht zu misstrauen. Er setzte sich lieber solchen Schnerzen aus...

    „ Setzt Euch.. dann schau ich mir Euren Rücken gleich noch an.“deutete nickend auf einen umgefallenen Baumstamm. Der Magister sah etwas perplex zu der Greifenreiterin, ob des plötzlichen Sinneswandels, setzte sich dann aber nach einem kurzen Versicherungsblick zu Karrun auf den gewiesenen Platz.

    „ Setz dich.“ riet die Katze ihrem Flügelmann und strich etwas von dem Dreck von seiner Rüstung ehe sie sich mit ihrer Heilertasche auf den Weg machte.

    Kerio hatte seinen Harnisch geöffnet und schlüpfte gerade heraus, als die Katze hinter ihn stellte.

    „ Das Hemd, Magister.“ erinnerte sie ihn recht tonlos. Kerio schien etwas verunsichert, striff sich dann aber das Hemd über den Kopf ab.

    Rhynns Blick wurde plötzlich von alten Brandnarben angezogen und der Heiler in ihr schüttelte ungläubig den Kopf. Doch das war es ja nicht, was sie zu interessieren hatte, wie wohl soviele Verletzungen zustande kamen, wenn er doch das Feuer beherrschen musste?

    Unsicher legte sie zwei ihrer kalten Finger in seinem Nacken an die Wirbelsäule um langsam mit Druck daran hinabzustreichen. Tastend, suchte sie nach Schwellungen oder gar anderen Unauffälligkeiten. Die auf eingeklemmte Nerven oder gar zarten Brüchen hinweisen könnte.

    „ Gibt es keine Möglichkeit, ihnen den Schnerz zu nehmen?“ murmelte sie leise, als sie mit dem Handballen über das Schulterblatt fuhr .

    „ Ich meine.. wenn das im Kampf passiert, sind sie absolut Schutzlos..“ man hörte ihre Sorge heraus und irgendwie hoffte Rhynn wirklich darauf, dass er Rat wusste. Auch wenn sie nicht wusste, wie man das owatu beibringen konnte, sollte es sich wirklich um eine magische Maßnahme handeln.

    „ Ich mach schon.“ fuhr ihr der Elf dazwischen, als die Katze eine Hand zur Unterstützung unter den Greifenkopf schieben wollte. paranoel drängte sie förmlich mit dem Ellenbogen zur Seite, in seiner ruhigen Art aber dennoch nachdrücklich. Ihrendwie überkam Rhynn da sschleichende Gefühl, dass der Schwadronsheiler ihr vielleicht grollen könnte. Doch was hätte sie tun sollen? Sie durften die Angreifer nicht bemerken, hatte Theel gesagt. Undselbst wenn sie diesen angriff hätte kommen sehen, hätte sie niemals die Möglichkeit gehabt dem Weibchen ein Zeichen zu geben. Rhynn sah mit aufeinander gepressten Lippen auf den Mann, der gerade seiner Gefährtin über die Wange strich.

    Hätte sie etwas tun können? Dieser Gedanke nagte förmlich an ihrer Seele und als der echte Owatu zu ihr stieß, schüttelte sie nur langsam den Kopf. Nein abbekommen hatte sie nichts, zumindest nicht äußerlich. Kurz trafen sich ihre Blicke. Bis auf ein wenig Dreck auf der Rüstung und ein paar Tannennadeln im Haar, schien es ihm gut zu gehen.

    „ Das hätte anders laufen müssen.“ murmelte sie von sich selbst und der Situation enttäuscht und knetete den Bogen in ihren Händen

    Kurz ließ sie den Blick über Reiter und Greifen wandern. Marak blutete nahe am Schnabel, hielt aber seine Beute unnachgiebig fest, das Männchen war einfach hart im nehmen und würde sich jetzt nicht verarzten lassen. Dort war sie gerade keine Hilfe, auch dass sich Nim, Rangolf Theel und Owatu fast wie Wächter aufgestellt hatten und den Wald beobachteten, machte es für sie selbst gerade überflüssig ebenfalls aufmerksam sein zu müssen. Normalerweise wäre sie jetzt dort neben Paranoel... und würde Fragen beantworten, wie sie in soeinen Fall vorgehen würde. Doch der Schwadronsheiler hatte dafür nun gerade so überhaupt keinen kopf und machte die arbeit lieber alleine.

    Kerio stützte langsam eine Hand aufs Knie um sich aufzurappeln. Der Sturz musste heftig gewesen sein, denn noch immer hielt er sich den Unterarm in den Rücken gepresst. Sein Gesicht war rot angelaufen, und die kleine Flamme sah aufgebracht zwischen Rhynn und Kerio hin und her. Für einen Moment kam ihr der Gedanke ihm eine Hand zu reichen, wie sie es bei einem kameraden gemacht hätte, aber was würde Owatu davon halten? Zuerst mischte sie ihm Larven ins essen und dann half sie ihm? Er mochte ihn nicht, das sah sie dem tua‘tanai schon am blick an. Aber eigentlich war sie auch Heiler.

    „ Alles in Ordnung?“ fragte die Katze den Magister und blickte prüfend auf den Lederharnisch, der seinen Rücken zumindest vor äußerlichen Verletzungen geschützt hatte.

    „ Nichts.. passiert.“ versuchte er es zuversichtlich klingen zu lassen. „ Das Atmen ist nur ein bisschen ... schwer. .“ brachte er wirklich recht atemlos hervor und versuchte die Schultern zu straffen. „Es war mein fehler. Ich hab nicht mit so einer Kraft gerechnet, ich hätte mich besser festhalten sollen.“ gab er gequält lächelnd zu und würdigte gleichzeitig Tameqas Stärke.

    Rhynn sah kurz zu Owatu und zuckte vielsagend mit den Augenbrauen. Ein Blick der einfach nur sagte; Seltsam der Kerl. Natürlich hatte es jeden Greifenreiter bereits mehrfach vom Greifen gehauen, aber das richtige Fallen lernte man doch bereits in der Grundausbildung? Die sogar ein Gardemagier durchgemacht haben musste.

    „ Paranoel, sollte sich nachher einmal euren Rücken ansehen.“ stellte Rhynn ein wenig tonlosfest und legte einen Pfeil wieder auf der Sehne bereit.

    „ Ich vertraue Eurer Einschätzung ebenfalls.“ antwortete er und neigte leicht den Kopf.

    Schlagartig wurde der Katze heiss. Ein seltsames Gefühl so aus heiterem Himmel soetwas vorgesetzt zu bekommen. Die Greifenreiterin Zwang sich selbst wieder zu atmen und ihren Puls unter kontrolle zu bekommen. Wer sagte denn sowas in der Garde? Fast schon ein gefühlsduseliges Lob, dass sie garnicht verdient hatte. Doch was konnte sie anderes machen als in den wald zu starren?

    „ Ich bin nur Feldsanitäter...I-ich bin nicht befugt, eine Diagnose zu stellen. Mit Paranoel, seid Ihr auf der Sicheren Seite.“

    Ihre Pfeilspitze zeigte für eine Sekunde auf das Buschwerk aus dem Der echte Pranoel brach. Rhynn schwenkte sofort herum und suchte nach weiteren Gegnern und nur ein kurzes Augenzucken, zum Magier hin, der tatsächlich von Tameqa gefallen war, zeigte, dass er zumindest nicht schwer verletzt schien. Irgendwo dort, musste der Angreifer sitzen, da raschelte etwas....

    Aber es war zum verückt werden!! Man schießt nicht Blind, wenn die eigenen Leute ebenso gut, dort sitzen konnten. Dieses seltsame Gefühl, als würde etwas über sie hinwegschwappen, hallte noch auf ihrer Haut nach, als der Zauber kurz nachgelassen hatte. Tameqas Pfoten warfen den Dreck hoch in die Luft, als sie ihren Angriff startete. Sie war zum Nichtstuen verdammt! Der Magier musste selbst auf sie Beine kommen, auch wenn er mühsam nach Luft rang. Paranoel konnte sie auch nicht helfen, er brauchte Deckung aber schießen ohne direkten Blick auf den Feind durfte sie auch nicht.

    Doch all diese Gedanken waren nichtmehr Nötig. Schlagartig herrschte ein riesen gewirr aus Greifen und Greifenreitern, die hier auf dem schmalen Weg sich ihre Position suchten. Rhynn wirbelte herum und stürzte auf die Greifin zu um Paranoel zur Hand zu gehen. Der blonde elf benetzte gerade seine Zungenspitze mit einer Winzigkeit der Flüssigkeit, die aus der Spitze des Pfeils tropfte und spuckte sofort aus.

    „ Wildorner Feinkraut.“ knurrte er und schien zugleich irgendwie erleichtert. „ Ich hol das Gegenmittel.“ nickte die Katze während der Schwadronsheiler den Schnabel seiner Greifin öffnete um die Zunge ein Stück herauszuziehen.

    * Selphet!* rief sie in Gedanken aus, was jedoch garnicht nötig war, denn der Braune stand bereits hinter ihr und stieß sie an.

    * Marak ist auch verletzt.* meinte das Männchen und schien einfach noch immer so in Aufregung, dass seine Vertraute gerade so als Zielscheibe hätte enden können.

    * Schlimm?* erkundigte sich Rhynn und schlug die Ledertasche auf, drehte kurz einige Gläser in den Händen und drehte sofort wieder zu dem Elfen ab.

    * Blutet... aber nicht schlimm.*

    „ Danke.“ murmelte Paranoel und hob den Schweren Kopf etwas an um das Mittel einzugeben. Rhynn sah sich um. Nun... das war irgendwie nicht so nach Plan gelaufen...

    Stille. Niemand bewegte sich mehr da draußen. Die helle Greifin unter ihr spannte ihre Muskeln an und hob kurz den Kopf. Warum kamen von dort keine Geräusche mehr? Das Weibchen zwang sich weiterzugehen. So offensichtlich in eine Falle zu tappen, behagte dem so bedachten Wesen garnicht.

    Sacht fuhren Rhynns Finger in die weichen Federn, ehe sie sie wieder an das glatte Holz des Bogens legte. Sie wollte sie Beruhigen, doch so offensichtlich? Besser sie ließen sich absolut garnichts anmerken. Gut das man ihre Ohren nicht sehen konnte, die zuckten unter der Illusion hin und her und lauschten auf jedes noch so kleine Geräusch.


    * Nein...* kam die Antwort von Nara‘tee und Karrun stemmte sich, den Blick starr auf seine Gegner gerichtet, nach Oben. Er musste Näher ran oder höher. Doch genau in dem Moment, drehte sich einer der Gegner herum. Schnell tauchte der Anführer wieder ab. Stille. Und die Herzen der Greifenreiter rasten. Hatte er ihn gesehen? Alle lauschten auf eine Bewegung, doch nocheinmal wollte Karrun es nicht riskieren.


    Der kleine Schmächtige Kerl, förderte ein glattes Hölzernes Rohr zu Tage von etwa einer Ellen Länge. Die Oberfläche abgegriffen und voller Kerben. Und schob mit spitzen Fingern seine Munition ins Innere. Keiner der Greifenreiter hätte soschnell reagieren können, zum Teil sogar noch unter dem ausladendem Ärmel verborgen legte der Söldner auf das hinterste Tier an. Die helle Greifin schlich fast geduckt neben dem grauen Weibchen her und bevor die Soldaten, überhaupt mitbekommen haben würden, hätte er schon auf den nächsten angelegt. Und erst dann hätten sie eine richtung. Das reichte ihm an taktik um einen nach dem anderen auszuschalten.


    Plötzlich machte die Gefiederte unter ihrem Sattel einen Satz nach vorne. Schrie erschrocken und noch während sich Rhynn nach ihrem Gegner umsah und den Bogen anlegte, sackte Naraniwen unter ihr zusammen. Eine Befiederte Nadel, steckte in dem Oberschenkelmuskel der Greifin und die Helle schien plötzlich eingeschlafen zu sein. * Naraniwen!* versuchte Rhynn in ihr Bewusstsein vorzudringen und kletterte aus den Sattel um sich vor die Greifin zu stellen.

    Die Greifenschreie verhallten und absolute Stille herrschte für einige Augenblicke. Rhynns Augen huschten wachsam durch den Wald. Es war seltsam... nicht nur, dass sie so offen und unvorsichtig hier durchtrotten sollten, sondern auch der Anblick ihrer Elfenhände. Langsam setzten sich sie Gefiederten wieder in Bewegung. Den Bogen möglichst lässig über den Sattelknauf gelegt, sollte sie trotzdem bereit sein, sich zu verteidigen.

    Tameqa schimpfte zurecht, wie sie mit einem kurzen Seitenblick auf den Magier feststellte. Der falsche Owatu saß total verkrampft im Sattel und wippte leicht bei Tameqas Schritten. Obwohl dieser Anblick so seltsam anmutete, fiel es ihr schwer nicht zu ihm zu sehen.

    * Wir führen Befehle aus, Tameqa. Da wird man nicht nach Bequemlichkeiten gefragt.* antwortete die Greifenreiterin in Gedanken und ließ den Blick in die Ferne des Waldes schweifen.

    * Ich will ihm auch nicht so nahe sein, aber hier geht es nicht um mich, oder meine Angst. * rhynn lockerte die verspannten Schultern und schüttelte den Kopf um die trübsinnigen und unangenehmen Gedanken zu vertreiben.

    *Es geht darum dieses Miststück und ihre Leute zu stellen und wenn wir den Magister dazu brauchen, trag ich ihn auch 12 Mal um den Exerzierplatz, wenn Karrun Sagt dass es nötig ist. * schloss sie selbst sicher. Ja irgendwie wurde es immer klarer, warum Kerio mit dabei war. Er hatte ihre Spur aufgenommen und mit seiner Hilfe hatten sie das Versteck gefunden. Er hatte sich für sie eingesetzt. Er führte diese Zauber aus, auch wenn er das nicht taktvoll gestaltete, hatte er doch wohl nur helfen wo-

    Was tat sie denn da?! Warum verteidigte sie den Magier in ihrem Kopf? Nein! Sie vertraute Karrun und nicht diesem Fingerfuchtler, redete sie sich selbst ein und zog die Augenbrauen konzentriert zusammen.

    *Wir kommen nur mit Magie gegen Hexerei an. Sieh es so Tameqa. Er bleibt ja nicht ewig.*


    Plötzlich forderte Theel mit einer erhobenen Hand, die kleine Gruppe dazu auf, stehen zu bleiben und angespannt warteten alle auf irgendein Geräusch in der Ferne, doch obwohl sie wusste, dass ihre Kameraden nicht weit entfernt im Unterholz herumstrichen, konnte sie selbst deren Bewegungen kaum ausmachen. Doch der anführende Elf schüttelte übertrieben auffällig den Kopf.

    „ Weiter.“ befahl er eine Spur zu überdeutlich und Meherlion schritt weiter durch den Wald.

    * Nicht umsehen. Sie sind links von uns und schleichen vermeintlich unauffällig durchs Unterholz. * gab das Männchen weiter und plusterte erwas sein Gefieder auf. Ja, jetzt wo sich Rhynn auf eine Richtung konzentrieren konnte, ließen sich die Schritte eindeutig unterscheiden. Schlürfend und als wären die Schuhe zu groß... keine Greifenreiterstiefel.

    Die Vorstellung war ungemein absurd. Wie viele Greifenreiter hinter zwei Söldnern herschleichen mussten, die durch das Unterholz strichen um drei anderen Greifenreitern nachzustellen. Unangenehm kribbelte es in ihrem Nacken weil sie sich so beobachtet fühlte, aber einfach ruhig sitzen bleiben und einen unvorsichtigen Greifenreiter spielen musste.


    Karrun huschte vor Owatu durch das Buschwerk, umsichtig setzte er seine Schritte und er erlaubte sich zusammen mit Nara‘tee und Owatu den Sicherheitsabstand ein wenig zu unterschreiten. Diese beiden Idioten waren so damit beschäftigt, die drei Köder im Auge zu behalten, dass ihnen garnicht auffiel, dass sie selbst verfolgt wurden. Aber wann sollten sie denn eingreifen? Gab es eine Möglichkeit, an Informationen heranzukommen? Oder hatten sie versteckte Waffen, die ihnen Überraschend Gefährlixh werden konnten? Der Kleinere versteckte irgendetwas unter seinem weiten Mantel, soviel war klar.

    Rhynn blickte in die blauen Augen der Greifin die neben ihr ein wenig in die Hocke ging, damit die Cath‘Shyrr aufsitzen konnte. Die Sitzfläche war zu groß und sie saß ein wenig niedriger als auf Selphet.... Jeder Greif bewegte sich anders und Naraniwen mit ihren viel fließenderen Bewegungen, war schlicht und ergreifend ungewohnt genauso wie dieser Anblick. Zwei Owatus standen einander gegenüber und Karrun dirigierte den Rest der Männer in verschiedene Richtungen, desswegen konnte sie kaum verstehen, was die Zwei redeten. Abgesehen davon, dass der echte Owatu ziemlich missbiligend wirkte.

    Ihr Blick lag einen Moment auf Kerio der sich in den Sattel zog. So ungelenk und angestrengt, ganz anders als sich owatu wirklich bewegte.

    Unwohl knetete sich die Katze über den Nacken.

    * Das ist seltsam.* brummte der Braune in ihren Gedanken.

    * Ja da hast du recht.* pflichtete sie dem Greifen bei der langsam hinter Owatu hertrottete.

    *Pass auf ihn auf* bat sie ihren Freund und leicht lehnte sich die Katze zu ihrem Flügelmann hinunter, als er näher kam.

    Ein mildes Lächeln legte sich über die schmalen Lippen der Paranoel-Rhynn ehe sie versichernd nickte.“ Ich weiss.“ sie verstand seine Abneigung, das musste Owatu garnicht erst aussprechen.

    „Ja, Natürlich.“ meinte die Katze und knotete die Halterung von ihrem Gürtel, das hatte sie nicht bedacht, dass er jetzt waffenlos war. Aber war das Khopesh die richtige Waffe für ihn? Wäre ein Bogen nicht besser? Aber Paranoel trug nunmal einen Bogen. Also streckte sie ihrem Flügelmann den Knauf der gebogenen Waffe entgegen. Als Owatu danach griff suchte sie einen Blick und nur langsam lösten sich ihre Finger davon

    „ Ach komm, das klingt fast so, als würdest du dir Sorgen um mich machen. “ neckte sie ihn und ein seltsames Pulsieren huschte über ihren Körper, wie ein heisser Wind der über ihre Haut strich, dass Rhynn sich nach dem Magier umsah. Tameqa schien erpicht darauf, das ganze schnell hinter sich zu bringen und schritt mit gesenktem Kopf in die vermutete Richtung vorraus, so dass der Magier sich nach seiner Begleitung umsah.

    „ Außerdem, hab ich dich im Rücken, da kann mir garnichts passieren.“ grinste sie und Naraniwen drehte sich herum um Theel zu folgen.


    „Owatu bleibt bei uns.“ erklärte Nara‘tee auf Karrun und Sich deutend und legte seinem Volksmann einen Moment den Arm auf die Schultern, bis Selphet sich an Owatus Arm schmiegte.

    „ Ich mag ihn nicht.“ knurrte der Braune und ging leicht in die Hocke, weil er sich nicht sicher war, ob der Tua‘tanai auch aufsteigen wollte.

    Rhynn beobachtete Kerios verwandlung mit einer seltsamen Mischung aus Neugierde und Skepsis. In die Gestalt eines anderen zu schlüpfen, hatte beinahe schon etwas verbotenes. Nunja, sie hatten zwar die Erlaubnis der beiden aber dennoch war es ein eindringen in etwas Privates. Rhynn löste die verschränkten Arme, weil Paranoel wohl nie einfach so SO dastehen würde. Und dann verschwammen die Züge des Magiers und Rhynn konnte für einen Moment einfach nicht anderes als diesen Kerio-Owatu anzustarren. Es war er und doch wieder nicht. Doch was genau falsch war, hätte sie nicht sagen können unbewusst machte die katzenfrau einen Schritt rückwerts auf ihren echten Flügelmann zu und schüttelte den Kopf. Nein, sie hätte Owatus Linien Blind nachzeichnen können, das waren sie nicht. Irgendwie hatte es sogar etwas von Spott. Wie schmerzlich der Tua‘tanai seine Tattoowierungen vermisste, konnte sie nur erahnen. Die ganze herumprobiererei, verletzte ihn doch nur nochmehr.

    * Zeigs ihm.* bat sie den Braunen der zwar genervt ausschnaubte, dann aber folgsam genau das tat und eine kurze Abfolge der Schwarzen Linien ihrer Erinnerung an Kerio sandte.

    „ Hm...“ machte der Magier und hatte für einen Moment die Augen geschlossen. Greifen sprachen selten mit Nicht-Greifenreitern und noch seltener Zeigten sie Bilder oder Erinnerungen den Außenstehenden. Es schwappten einfach zuviele Gefühle auf denjenigen hinein und das verwirrte ungeübte durchaus.

    Kerio wischte die falschen Tatoowierungen mit einer Handbewegung beiseite und an diese Stelle traten die die zuvor noch die gebräunten Haut des Greifenreiters geziert hatten, auch wenn einzelne Details nicht gänzlich korrekt waren.

    Rhynn musste schlucken. Das war viel einnehmender als sie geglaubt hatte. Und wieder kam ihr der Gedanke das das falsch war. Ihr Blick huschte zu Owatu, als müsste sie die Fehler in Kerios Verwandlung suchen.

    „ Gut.. dann beeilt euch. Aufsitzen. Ihr streunert durch den Wald, nicht so auffällig aber auffällig genug, dass sie euch entdecken. Weitereanweisungen über die Greifen.“ ratterte Karrun schnell hinunter und deutete mit der Hand auf die beiden Greifenweibchen.

    „ Tameqa. Naraniwen. Aufgehts.“ er nickte mit dem Kopf in die Richtung der beiden Verwandelten und Theel zog sich in den Sattel. Während Naraniwen kaum zögerte und auf Rhynn zuschlich, blieb Tameqa hinter dem echten Owatu und fixierte den Falschen mit angelegten Ohren.

    Kerio ging langsam auf Owatu zu und presste für winen Moment besorgt die Lippen aufeinander. Der Mann war nicht gut auf ihn zu sprechen, demnach auch die Graue nicht. Aber es war offensichtlich, dass ihm Rhynn am Herzen lag, ebenso wie ihm...

    „ Ich pass auf sie auf. Versprochen.“ versicherte der Feuermagier dem Mauersegler. Seine Worte klangen aufrichtig und völlig überzeugt davon, dass dies wohl die ganze Sache leichter machte, doch die Graue sah nur abwartend zu ihrem Freund. „ Auf beide.“ fügte er noch an und sah in die dunklen augen der Greifin.

    Naraniwen hatte sich schließlich schnuppernd der getarnten Rhynn genähert, war aber bereits so erfahren, dass sie das nicht ganz so skeptisch machte, wie Tameqa.

    Eine Zeitlang fixierte sie den Anführer mit stechenden Augen. Und diese Aussage war ein Pluspunkt für den Magier. Er schloss sie nicht aus sondern setzte sich sogar für sie ein, ganz anders als Karrun. Entweder er gab es jetzt zu, dass er sie nicht einsetzen wollte oder ihm musste eine plausiblere Erklärung einfallen. Für eine Sekunde traf sich ihr Blick mit dem Kerios. Vielleicht war er ja doch nicht ganz so übel..

    Doch Karruns antwort lenkte sie sofort wieder von dem Magier ab. War doch egal wie der Magister war. Der hatte jetzt vielleicht Stimmrecht, aber sobald er weg war musste sie sich auch alleine durchsetzen können. Und jetzt ärgerte es sie ein wenig, dass er sich eingemischt hatte. Hätte Karrun sich auch ohne seinen Vetter so entschieden? War ja auch egal. Entschlossen nickte die Katze. Das war ihre Chance!

    Rhynn zog sich sie Riemen fester und überprüfte die Sehne.

    „ Nara’tee du bleibst bei den beiden.“ meinte Karrun missmutig und schüttelte den Kopf. Wie hätte er da noch dagegenarbeiten sollen?


    Einen kurzen Moment musterte der Feuermagier den Schwadronsheiler, bevor er sich Rhynn zuwandte.

    „ Ihr werdet kaum etwas von dem Zauber merken. Aber ihr solltet es vermeiden zu sprechen, wenn ihr in seiner Gestalt seid und ihr solltet euch in meiner Nähe aufhalten, sonst kann ich den Zauber nicht aufrecht erhalten.“ erklärte Kerio ruhig und deutete danach auf Paranoel. Und erst jetzt wurde ihr klar, dass er ja einen Zauber auf sie wirken musste. Rhynn schluckte nickte aber, weil sie die Anweisung verstanden hatte. Spürte man soetwas? Konnte dabei etwas schief gehen?

    „ Darf ich?“ fragte der Magister höflich und hob die Hand deutend auf ihre Stirn. Offensichtlich hatte er sich Owatus Reaktion zu herzen genommen, dass er jetzt so übervorsichtig war?

    Augen zu und durch. Rhynn nickte, obwohl es ihr bei dem Gedanken an die Berührung die Nackenhaare aufstellte und schließlich legten sich Fingerspitzen auf ihre Stirn.

    „ Ihr könnt die Stimme nicht beeinflussen?“ warf die Katze noch schnell dazwischen und sah zu dem Mann auf.

    „ Hm.. doch aber es ist viel Konzentration nötig.“ erklärte er ruhig und verständnisvoll ehe er die Augen schloss und seinen Zauber webte.

    Ein seltsames Prickeln ging von der Stelle aus und legte sich beinahe wie ein Seidiger Stoff über ihren Körper.

    „ Gut.“ murmelte er schließlich und löste die Verbindung.

    Wie das wars? Unschlüssig sah sie zu dem Magier hoch und betrachtete dann skeptisch ihre Hände. Schlanke Elfenfinger.... kein Flaum keine Zeichnung und das ungewohnteste daran. Keine Krallen.

    Ihr Blick flog über ihren Körper. Lange Beine...Nein das war nichtmehr ihrer. Schlank und sehnig aber definitiv nixhtmehr der Körper einer Frau. Rhynn entkam ungewollt ein Lächeln. War es absurd, dass sie das fast schon überwältigte? Konnte soetwas auch dauerhaft gewirkt werden? Die ganze Zeit bei der Garde , hatte sie sich gewünsch ein Mann zu sein. Es hätte sovieles leichter gemacht. Aber nein... Kerio hatte gesagt, er musste sich darauf konzentrieren. Das dämpfte das Hochgefühl ein wenig. Imitierend fuhr sich die Katze durch das Haar, so wie Paranoel es gerne tat, wenn ihm jemand widersprach und drehte sich zu dem Schwadronsheiler um, als erwartete sie seine Einschätzung.

    „Was? nein!“ stimmte sie Nara‘tee in seinem Widerspruch zu. Jetzt wo er sich gerade wieder gefangen hatte, ihn gleich der nächsten Situation ausliefern? Er hatte diesen Auftrag geschafft, das reichte doch für den Anfang.

    Ihre Augenbrauen schnellten nach oben, als Kerio einen seltsamen Vorschlag machte. So aussehen lassen wie Owatu und Paranoel? Wie sollte das funktionieren?

    „ Wie?“ flüsterte sie leise aber aufrichtig interessiert. Wohl zum ersten Mal, dass er wirklich ihre Aufmerksamkeit hatte. Doch Kerio grinste nur erwartungsheischend und bedeute ihr mit einem langsamen Handwippen, sich noch zu gedulden. Doch Kerios nachfrage ließ den magier den kopf schütteln.

    „ Nein.. ich kann mich nur auf zwei Leute gleichzeitig konzentrieren und im besten Fall jemanden mit der gleichen Statur.“

    Grübelnd blickte Karrun in die Runde, das war nicht einfach...

    „ Gut, damit bleiben dafür fast nur Owatu oder Nim und Paranoel, Kerio oder Theel.“

    Beschloss er und deutete nacheinander auf seine Leute. Nim war für einen Elfen fast ein wenig klein und kam von der Statur her wohl am nächsten an Owatu. Während Kerio zwar ein wenig Kräftiger war als Paranoel, sie aber zumindest gleich groß waren, während Theel Die klügere Wahl schien wegen der Elfischen Gang und Bewegungsart.

    „ Macht das unter Euch aus.“ beendete er seine Überlegung, als Nim gerade ebenfalls dazustieß.

    „ Sie haben zwei Leute nach Osten geschickt! Armbrust und einen kleinen Verhüllten... keine Ahnung was der unter dem Umhang hat.“ meinte der Elf atemlos und sah dann iritiert zu Owatu und den anderen, weil er nur die letzten Fetzen des Gesprächs mitbekommen hatte. „ Was ausmachen?“ wollte er wissen und ging neben den anderen in die Hocke.

    „ Warum schließt du mich aus? Der Magister meinte, im BESTEN Fall, von gleicher Statur.“ unnachgiebig fixierte sie den Feuermagier, als erwartete sie seine Zustimmung. Denn sie konnte das genauso wie die anderen.

    Nacheinander, hatte Rhynn Owatus Ausrüstung, auf ihrem Oberschenkel auseinandersortiert während dieser Plan ausgearbeitet worden war und klopfte jetzt genervt etwas Erde von der Tunika.

    Karrun wollte sie garnicht einsetzen. So deutete sie seinen Gesichtsausdruck. Rhynn streckte Owatu das Kleidungsstück entgegen nur um es ihm sofort wieder vor der Nase wegzuziehen, bevor er danach greifen konnte, weil sie sich so übergangen fühlte und nicht auf Owatu achtete.

    „ Was ist doch so. Oder nicht?“ knurrte sie herausforderndund tauschte fegend Hemd gegen Hose aus um sie dem Tua‘Tanai über der Schulter zu reichen.

    Rhynns Herz schlug schneller, genauso wie seines, dass gegen ihre Fingerspitzen Schlug. Er war hier. Unverletzt. Aber wie sah es in seinem Inneren aus? War diese Begegnung zu viel für ihn gewesen? Sie versuchte in seinen Zügen irgendein Anzeichen dafür zu finden. Soviele Dinge rauschten ihr durch den Kopf und dennoch fiel ihr das Denken schwer, weil seine Hand auf ihrer lag. Und dann lächelte er. Erleichtert. Das war so eine ganz andere Reaktion als sie erwartet hatte. Das sein Schrecken wieder die Oberhand gewinnen würde, aber zum ersten Mal wirkte er wieder so wie zuvor. Stolz. Überzeugt.

    Die Situation war ernst und doch musste sie ebenfalls lächeln, denn für sie sah es so aus als würde Owatu endlich dieser Angst trotzen!

    Sie wollte ihm aufhelfen war sich aber gleichzeitig nicht sicher ob er das wollte. Also schob sie zwar einen Arm unter seinen, berührte ihn aber nur sachte. So würde sie ihn unterstützen können wenn er es brauchte, denn ihr entging nicht, wie seine Muskeln zitterten und am Atem war es auch zu hören wie sehr ihm das zu schaffen gemacht haben musste.

    „ Ich hol deine Sachen.“ bot Rhynn an und versicherte sich noch kurz, dass er wirklich alleine stehen konnte. Natürlich konnte er. Der Mann hatte endlich wieder etwas von seinem Kampfeswillen zurückbekommen, dass er sich das niemals ansehen lassen würde, dass seine Beine noch zitterten. Er hatte seine Aufgabe geschafft und hatte trotz der Hexe die Nerven behalten. Enthusiastisch drückte die Katze seinen Oberarm und lächelte ihren Flügelmann stolz an, ehe sie zurück durchs Dickicht huschte.


    „ Gut. Schauen wir dass wir sie abfangen.“ grinste Karrun offensichtlich nun auch voller Tatendrang und klopfte energischer gegen Owatus Schulter. „ Gut gemacht. Das bringt uns einen enormen Vorteil.“ lobte er aufrichtig den Mauersegler und zog seine Waffe aus der Halterung um sich hinter dem breiten Stamm einer Eiche zu ducken. „ Folge ihr und leg die Rüstung an. Rangolf soll bei Nim bleiben. Sammelpunkt am Aufstieg.“


    Die Greifenreiterin huschte noch vor Rangolf die Felsen hinauf und grinste breit, als sie Owatus Rüstung und Kleidung einsammelte.

    „ Ihm gehts gut!“ flüsterte sie und griff sich die Schwertlanze um sich rückwerts wieder vom Felsen zu schieben. Unten angekommen, duckte sich die Katze und lehnte sich gegen den felsen um das Hemd aus dem Knäuel zu entwirren.

    „ Sollte man mal vorschlagen.“ nickte die Katze vollkommen ernst. So richtig war Rhynn gerade nicht zum spaßen zumute. Ihr griff spannte sich wieder um den Bogen. Die Rhynn, die von Caror gelernt hatte, wollte eingreifen, als das Einhorn auf den Platz gezerrt wurde. Doch die Soldatin, musste sich an die Protokolle halten. Beobachten und Informationen sammeln, nicht eingreifen. Das würde den ganzen Plan zunichte machen. Wenn sie jetzt nicht die Nerven verlor, konnten sie das Einhorn und den Greifen trotzdemnoch retten. Aber Owatu? Für einen Moment hatte sie das Haus aus den Augen gelassen und ihr Herz setzte mehrere Schläge aus. Die Tür schwang zu.

    Jemand war bei Owatu in der Hütte!

    „Verdammt!“ fluchte die Katze und ruschte unruhig rückwerts. Ihre Prinzipien in der Angst um Owatu völlig verdrängend, wollte sie schon von Ausguck klettern um Karrun zummobilmachen zu bringen. Sie mussten ihn da rausholen! Doch Nim hielt sie am Arm zurück.

    „ Warte, warte waaarte.“ fuhr ihr der elf erschrocken dazwischen und deutete auf eine Gestalt, die gerade hektisch aus dem Holzhaus stürmte. Verhüllt, aber lange blonde strähnen waberten mit den Schritten. „ Wer ist das?!“ wollte Nimm wissen, als würde er schon die Wahrheit erahnen.

    Nein! Sie hielt es nicht mehr aus. Karrun musste Handeln! Was wenn die Hexe Owatu erwischt hatte? Die Katze riss sich nun los und bemerkte nicht wie der schwarze Schatten über den Platz schoss.

    „Wir müssen was tun!.“ erklärte sie schnell und rutschte mehr die Felsen hinab, als das sie wirklich gezielt kletterte.

    Die Armschienen schrammten über das Gestein und landete nach einem Sprung auf der moosigen Erde. Geduckt rannte sie durch das Buschwerk und überholte auf dem letzten Stück sogar Paranoel.

    „ Die Hexe ist ...! owatu er..!“ setzte Rhynn zu einem atemlosen Bericht an bis ihr Blick auf den Tua‘Tanai fiel, der da auf der Erde lag.

    Und dann war alle Sorge weg.

    Da lag er. Erschöpft, schwer atmend aber unverletzt. Ihm gings gut.

    Dann befürchtete sie, dass ihr gesichtsausdruck zuviel erleichterung verriet.

    „ Sprich!“ zischte Karrun und blickte verwirrt auf seine Untergebene. Sie stürmte hier auf den Platz, als sei etwas passiert, begann zu sprechen und blickte jetzt auf ihren Flügelmann ohne weiterzusprechen. Erschrocken zuckte sie zusammen, er hatte sich zurückverwandelt! Warum war er hier gelandet und nicht oben bei ihr? Doch statt Karruns aufforderung nachzukommen und sofort zu berichten, war sie mit einem Satz bei ihrem Flügelmann und presste ihm das Amulett auf die Brust, nein, eigentlich hatte sie fast ihren ganzen Schwung mit dieser Hand abgefangen.

    „ Alles in Ordnung?“ fragte der Anführer und blickte auf den Tua‘Tanai hinab und klopfte Owatu lobend auf die Schulter, während Rhynn sich wieder aufrichtete, doch die Hand auf der warmen Haut beließ.



    „ Sie haben ein Einhorn auf die Lichtung gezerrt. Ich bin mir absolut sicher, das das ihr Versteck sein muss.“ erklärte Rhynn und wickelte das Amulett von ihrem Handgelenk und schenkte Owatu ein aufmunterndes Lächeln. Irgendwie war es doch gut gewesen, dass sie so schnell hier her gekommen war. Auch wenn die folgende Information, zwar triumphierende Neuigkeiten waren, brachten sie genauso viel üblen Beigeschmack.

    „ Sie sind alle dort. Das Mädchen mit dem Trank, der Djirin... und sie.“

    Nicht... schoss es ihr bei dem Anblick durch den Kopf, wie Owatu an dem Fenster hing und es fast so aussah als wollte er hineinzuschlüpfen. Das ists nicht wert.. flehte sie im Geiste. Das Haus würde zur Falle und dann wäre alles voller unkalkulierbarer Risiken. Rhynn schloss für einen Moment die Augen, als der Mauersegler ins Innere des Hauses schlüpfte. Hoffentlich entdeckte ihn niemand,oder schloss das Fenster. Wie würden sie ihn da dann rausbekommen?


    „ Gabs da nicht ne Regel für sowas?“ wollte Rhynn mit sorgenvollem Tonfall wissen. Er konnte sich doch nicht so leichtsinnig in diese ngefahr begeben. Doch ihr fiel keine dieser obstrusen Regeln mehr ein.

    Ein Greif? Rhynn nickte getroffen und starrte weiter aufs Fenster. Und da sag mal einer, dass diese Leute nicht zur Hexe gehörten... Noch eine arme Seele die gerettet werden musste und...

    „Der Djirin ist auch hier. Es muss also das Versteck der Hexe sein.“ berichtete die Katzenfrau schnell, vor lauter Sorge um Owatu hatte sie das ganz vergessen. „ Er ist unter dieser Plane.“

    „ Ich sag ihm Bescheid.“ antwortete der Elf schnell und schob sich rückwerts die Felskante hinunter.


    Eine Gruppe Männer die sich langsam zwischen den Bäumen auf den Platz schoben sorgte plötzlich für enormes Aufsehen. Ein weisses Geschöpf stemmte sich in ihrer Mitte gegen die Seile und versuchte aus dem Unnachgiebigen Kreis auszubrechen. Das Einhorn, warf seinen Kopf herum und riss einen seiner Peiniger von den Füßen und stach das totbringende Horn dem Jäger durch die Seite ins Erdreich. Blut sickerte in den Matschigen Boden und der Mann mit der Armbrust schrie schmerzerfüllt auf. Wild nach Hinten ausschlagend wimmelte es den nächsten Jäger ab und setzte zu einem mächtigen Satz an, der Ruck am Seil riss zwei weitere um und das stolze Wappentier der stadt Corandir preschte ein kurzes Stück durch das Lager, ehe es schlitternd vor dem Djirin zum Stehen kam und dabei gegen die Holzhütte ausschlug in der Owatu saß. Therjin starrte entschlossen dem aufgebrachten Tier entgegen und packte beherzt zu. Eine hand schloss sich um das horn, während sich der Arm ruckartig um den Hals des Tieres legte, und er es schwungvoll mit seinem Körpergewicht auf den Boden rang. Zappelnd lag das Einhorn auf der erde und schrie seine Frustration laut heraus. Schlamm besudelte sein weisses fell. Und der djirin keifte seine Leute an.

    „ Ihr nichtsnutzigen Bauern! Wenn dieses Vieh entkommen wäre?!?! Jetzt steht nicht so rum! Bewegt Euch endlich!“