Beiträge von Rhynn

    Warum konnte sie nicht einfach hier Sitzen bleiben? Sie hatte eine viel bessere Sicht und konnte im Notfall viel besser reagieren, wenn sie schon auf Selphet saß. Nur widerwillig ließ sie sich aus dem Sattel zu Boden gleiten. Behielt den Bogen aber schussbereit in der Hand. Nur weil der Fingerfuchtler wieder meinte, irgendwas ausprobieren zu müssen, mussten sie jetzt vermutlich hier die Nacht verbringen. Am liebsten wäre sie jetzt zu ihrem Flügelmann gegangen, hätte mit ihm geredet oder sich über den Magier bei ihm ausgelassen. Aber sie wusste Owatu kämpfte mit seinen eigenen Problemen, also wechselte sie nur die Seite um näher bei ihm sein zu können und lehnte sich an die Seite des Braunen. Was wenn sie die Hexe wirklich nicht fanden? Wenn die Frau sie alle zum Narren hielt? Dann wären Owatu Paranoel Jankris und Markun niemals frei. Kurz huschte ihr Blick zu dem Elfen, weil sie sich nicht traute zu ihrem Flügelmann zu sehen. Die Augenbrauen des Schwadronsheilers zogen sich verärgert zusammen und missbilligend schüttelte er den Kopf, bevor er wütend lauter wurde. Ja da hatte er Recht, stimmte sie ihm zu und wünschte sich eigentlich dass Paranoel auch den Magister einbeziehen würde. Der Feuermagier war es schließlich, der über den Kopf hinweg aller anderen entschieden hatte. Als Karrun mit einer energischen Handbewegung in Tameqas Richtung deutete, war klar wer nun wirklich gemeint war. Zumindest für die Katzenfrau die das ganze beobachtet hatte.

    "Und das kannst DU beurteilen." fragte Paranoel verächtlich und zog die Nase kraus.

    " JA kann ich! Glaubst du ich weiss nicht wie das ist? Beherrscht zu werden und Gefühle aufgedrängt zu bekommen die man nicht haben will?! Glaubst du das ist schön? Glaubst du es hat mir Spaß gemacht, Kylan wie ein Idiot hinterherzuschmachten und mich wie ein Irrer aufzuführen, dass ich ihm sogar an die Gurgel gesprungen bin?" platzte es nun aus dem Anführer heraus und versetzte damit ungewollt jemandem einen Stich, die garnicht vor ihm stand, sondern immer kleiner neben ihrem Greifen wurde. Ja, weil es ja so furchtbar abwegig und schrecklich ist, gefühle für sie zu haben, dass man sie gleich als Beispiel verwenden musste. Betreten wanderte ihr Blick zu Boden, ehe sie sich eilig daran machte, ihre Medizintasche zu durchstöbern, als wollte sie etwas ordnen, doch es gab nichts das geordnet werden müsste. Die Worte des Anführers hallten noch immer durch ihren Kopf, als sie die Riemen überprüfte. Sie war hier das eigentliche Problem.... Irgendwie wollte sich dieser Gedanke festbrennen. Denn egal worum es hier ging, brachte sie oder ihre Anwesenheit den Ärger.

    "Hörst du dir eigentlich zu?!" warf der Elf dem Menschen empört entgegen, denn ihm war Rhynns Gesichtsaudruck keineswegs entgangen. " Du merkst garnicht, wie du deine Leute verletzt, weil du so bessessen bist! FRAG deine Leute BEVOR du etwas entschließt und denk mal nach bevor du solche Aussagen machst." schloss er dieDiskussion bevor sie noch entgültig ausartete und ging langsam auf die Katzenfrau zu.

    " Hast du noch Oleon-Tinktur?" fragte er fast wie beiläufig und nickte auf ihre Medizintasche.

    "Sicher." antwortete die Greifenreiterin mit belegter Stimme und war froh darum endlich was zum kramen zu haben. Viel zu schnell fand sie die Phiole und legte sie dem Elfen in de Hände. "Danke." er versuchte es mit einem aufmunternden Lächeln, doch so angespannt wie er noch immer war, verfehlte das ganze irgendwie seine Wirkung. Aber Rhynn würde nicht wollen, dass er sie darauf ansprach, also musste er sich etwas anderes überlegen. Wenn Owatu das denn wollte...flink entkorkte er das glasröhrchen und nahm einen Schluck, so dass in etwa die hälfte der lilanen Flüssigkeit darin zurückblieb und hielt sie dem Tua`tanai entgegen, nachdem er sie wieder verkorkt hatte.

    "Das kannst du nehmen, wenn du willst. Es löst diese Spannung im Kopf und danach ist es leichter. Behalt sie einfach, wenn du sie jetzt nichtwillst." nickte er ihm aufmunternd zu und stieg dann auf Naraniwen die wieder durch die Blätterdecke gebrochen war.

    "Ich bin bei den Greifen, im Notfall kann ich von Oben eingreifen." erklärte der Elf als sei es entschlossene Sache, denn Karrun machte keinerlei Anstalten nun dagegen zu sprechen.

    Was? Rhynn musste sich beherrschen nicht einfach so ihre Vorsicht fallen zu lassen, als sie Tameqas Fiepen hörte. Sie durfte jetzt nicht nachlassen!

    *Er hatte wieder schmerzen..* brummelte der Braune erklärend und sah zu Owatu. * Aber scheint wieder vorbei zu sein...*

    Doch Rhynn hatte nicht viel Zeit um sich darum zu Sorgen wie es ihrem Flügelmann ging, denn ihr Instinkt übernahm ihr Denken. Hektisch wanderte ihr Gespannter Bogen auf die Raschelnden Stellen, doch auch hier gab Selphet Entwarnung.

    *Das sind die anderen... der Geruch der Fremden ist alt...* erklärte er und schien sich langsam selbst zu entspannen, ganz im Gegensatz zu Rhynn die noch immer in Hab-Acht- Stellung im Sattel saß und in den Wald hineinlauschte. Erst als Nara`tee erklärte, dass sich wohl nichts in der Umbegung befand, gab sie Spannung an der Sehne nach. Während Karrun, Owatu Kerio und Paranoel vorne bei dem Aufbau standen, blieben Rhynn, Nara`tee, Nim und Rangolf zurück um die Umgebung im Auge zu behalten.

    " Es wird langsam Dunkel.." brummte der Hyänenmann, dessen Blick prüfend durch das Blätterdach gewandert war. " Wir sollten uns einen gesicherten Platz zum Lagern suchen."

    "Wir sollten nicht zu weit weg gehen." hielt der Magier seinen wütenden Vetter am Arm zurück.

    "Aber hier ist es nicht sicher." knurrte Karrun und ließ seine Arme genervt auf die Oberschenkel klatschen. Und dies hier war die Einzige Spur gewesen, die sie wirklich hatten verfolgen können. Doch wenn weder Owatu noch Paranoel irgendwas spürte.. Wie sollten sie sie dann finden? Kerio schien mit seinem Gewissen zu kämpfen. Sollte er ihnen Hoffnungen machen, wo er nichteinmal sagen konnte ob es funktionieren würde? Dass Rhynn ihn so angefahren war, wo er doch nur helfen wollte, drückte auf sein Gemüt. Aber schließlich musste er es doch versuchen oder nicht?

    " Vielleicht finde ich einen Weg sie damit zu finden... das könnte ihr Blut sein. Wenn sie den Bann stärken wollte, dann ist das durchaus Möglich. Aber ich brauche.. Zeit."

    "Wieviel?" wollte der Schwadronsführer skeptisch wissen und Rhynn entkam ein fast genervtes Seufzen. Sie hier alle in Gefahr bringen, für etwas dass dann doch nicht funktionierte....

    " Eine Stunde Vorbereitung hier.. und Morgen Früh sollten wir ein Ergebnis haben. Und müssen wieder hierher zurückkehren. Oder gleich hier bleiben."

    Mehrere Augenblicke strich sich Karrun über die stoppelige Wange und sah dann zu Paranoel. Der Elf zuckte nur mit den Schultern und nickte sachte. Wenn es eine Mögliche Spur war?

    "Dann fang an... Sobald etwas seltsam wird hier, ziehen wir uns zurück." beschloss der Mensch und deutete dem Magister anzufangen.

    "Absitzen. Marak, Zigrosh und Naraniwen beziehen Positionen abseits. Kein Feuer und haltet Euch bereit Jederzeit sofort aufzubrechen."

    Rhynn schlug die Augen nieder, denn Tameqas Antwort enthielt soviel von ihren eigenen Gefühlen, dass sie nicht recht wusste, was sie nun noch tun konnte. Vielleicht war sie auch wieder zu aufdringlich und merkte es selbst kaum? Sie wollte ihm doch nur helfen, aber er schien keine Hilfe zu wollen. Als sie wieder über die Stelle flogen, wo die Wildschweine eine deutliche Schneise gezogen hatten, huschte ihr Blick prüfend zu ihrem Flügelmann. Zumindest schien er sich nicht vor Schmerzen zu krümmen...


    Als der Befehl kam, legte Rhynn mit dem Bogen an. Mit viel mehr Spielraum wie sie nun bemerkte, denn Kerio war nichtmehr so unangenehm nah an ihr drann, dass er sie dabei behinderte. Konzentration... Du musst dich auf deine Aufgabe konzentrieren....

    Mit schlechtem Gewissen schob sie ihre Gefühle beiseite. Eine Emotionslose Maske und ihre Aufmerksamkeit lag einzig auf ihrer Aufgabe. Selphet flog einen dichten Bogen um das Blätterdach in das der Anführer getaucht war. Wie sollte sie denn von hier aus richtig Deckung geben? Owatu war dort unten und jederzeit, konnte sich ein Gegner in den Büschen verstecken auf die ihr die Sicht verwehrt wurde.

    *Nur dürftige Sicht, ich geh runter.* gab Rhynn an Marak weiter und langsam ließ sich Selphet durch das Blätterdach ab. Die Katze rührte sich kein Stück als der Braune in dem weichen Waldboden aufsetzte. Lauschend wartete sie auf einen Gegner, die Nerven zum zerreissen gespannt. Doch außer Karruns leises Schleichen und einige friedlich zwitschernde Vögel war nichts zu hören. Der Sattel neigte sich leicht, als der Magister abstieg und zu seinem Vetter aufschloss. Die kleine Flamme schwebte langsam auf die Schüssel zu und lugte hinein.

    Der Magister ging vor dem kleinen Aufbau in die Hocke und tunkte mit dem Finger in die Schale. Dunkelrot klebte das zähe Blut an seinem Finger ehe sich die Flammen daran hochzüngelten und erloschen.

    "Ein Ritual..." murmelte er leise vor sich hin und ließ seine Hand über der Schüssel schweben. " So auffällig... und überdeutlich.. kein Fluch.."

    plötzlich fing die Schale Feuer und die schwarzen Haare darin kräuselten sich und verkohlten.

    "Spürst du noch was?" wandt er sich an den Tua`Tanai und presste missmutig die Lippen aufeinander. Eine falsche Spur... zumindest sah es danach aus.

    Rhynn lauschte Tameqas Vorschlag und schüttelte schließlich den Kopf.

    *Nein.. wenn wir das über seinen Kopf hinweg entscheiden, dann sind wir nicht besser als DIE. Er muss es wollen.*

    Einfach zu fliegen, wäre desertation und damit hätten sie sein Schicksal besiegelt ohne ihn zu fragen. Wenn sie vorher Karrun fragen würde, bräuchte sie seine Bestätigung, dass er gehen wollte, am besten so, dass er es selbst dem Anführer sagte. Doch das würde er nicht.. Diesen Blick kannte sie, dieses Emotionslose vor sich hinstarren, wie er es in den ersten Wochen nach der Prüfung getan hatte. Vor allem dann, wenn er zu Dingen gezwungen wurde, mit denen er sich abfinden musste. Und trotzdem ließ sie das Gefühl nicht los, dass es ihre Schuld war.

    Ach verdammt. Warum fielen ihr einfach nicht die richtigen Worte ein die sie Tameqa übermitteln lassen wollte. Zu gleichen Teilen wünschte sie sich, dass sie mit Owatu alleine sprechen konnte... Endlich wissen was er wirklich fühlte. Doch vermutlich würde er auch sie abblocken. *Du kannst ihn nur fragen, ob Ich mit Karrun reden soll, dass ihr gehen könntet sobald wir den Suchradius eingeschränkt haben. Ohne Aufsehen und ohne dass irgendwer ihn aufhällt. Aber nur wenn er das will.* Obwohl sie es nicht wollte, klammerte sich die Angst über diese Aussicht in ihre Eingeweide. Sie wollte nicht ohne ihn sein... aber quälen wollte sie ihn auch nicht. Er wollte garnicht hier sein.


    Naraniwens nachfrage ließ sie genervt abwinken.

    *Scheiss auf den Magen.* antwortete die Cath`Shyrr und sandte der hellen Greifin eine Schnelle Abfolge der letzten Minuten , aber auch die Dringlichkeit, dass Paranoel kein Wort darüber verlieren sollte. Sie musste ihren Ärger einfach loswerden und der Elf zog nur überrascht die Augenbrauen hoch, als er die Verärgerung der Greifenreiterin über den Magier spürte. Dabei hatte sie jedoch ihre und Tameqas überlegungen weitestgehend herausgelassen. Der Elf sollte sich seine eigene Meinung dazu bilden. Das konnte er..

    *Paranoel fragt, ob er irgendwie helfen kann* antwortete das Weibchen und schloss sich dem Braunen an.

    *Ich wüsste nicht wie...*

    Alles nur wegen dem.... grummelte Rhynn als sie Tameqas Sorge spürte. Sie konnte verstehen, dass sich Owatu nun so zurückzog. Wieder war alles falsch gelaufen und er war erneut übergangen worden. Diese Magier waren doch alle gleich....

    *Ich versuch ne Lösung zu finden.* sandte sie der Greifin und strich sich einmal erschöpft durchs Gesicht. Nur was für eine? Am liebsten würde sie ihn ja ganz raushalten aus der Sache, aber Karrun hatte nach Owatus Zustimmung seinen Standpunkt deutlich gemacht. Aber wenn sie vielleicht alles auf einen gewissen Bereich einschränken konnten.. was spräche dann dagegen, wenn er sich zurückzog? Aber dieses blöde Ding war nun mit diesem Zauber belegt es schützte und Fesselte ihn gleichermaßen. Aber...

    Rhynns Blick huschte zu der Satteltasche ihres Anführers, Sie hatten noch Ersatz! Sie könnten ein neues Amulett auf ihn abstimmen und das jetzige zerstören. Dann könnte er ...

    Fast erschrocken zuckte sie zusammen, so vereinahmt war sie von ihren Gedanken, als sich Kerio an sie wandt. Missgelaunt zogen sich ihre Augenbrauen noch mehr zusammen bei seiner Entschuldigung. Das änderte garnichts... eher zeigte es wie naiv und engstirnig der Magister war.

    "Mit nem einfachen Soldaten kann man`s ja machen." warf die Katze verächtlich über ihre Schulter und hob bestimmt den Kopf und ignorierte die Bitte der kleinen Flamme. Denn die Greifenreiterin wusste, dass es hier lediglich um das Befinden des Magiers ging.

    Und sie musste Selphet absolut recht geben, sie wusste auch nicht genau wessen Einfall das mit dem vermeintlichen Luftloch war. doch das erschrockene Geräusch das Kerio hinter ihr machte, brachte ein wenig Genugtuung.

    " Ihr Magier haltet soviel von euch und euerm Firlefanz, dass es euch keinen Deut interessiert, was ihr damit anrichtet." knurrte sie und wieder blitzten die Bilder vor ihrem Geistigen Auge auf. Der blutige Mauersegler in den Händen, warm der tropfende Lebensaft und doch kroch ihr dieses Gefühl der puren Verzweiflung in die Glieder wie Eis. Owatus leerer Blick, wie tot an die Decke starrend.. Und das nur, weil ein Magier und sein Vorgesetzer sich nur um Informationen geschert haben. Eine Mischung aus Wut und Trauer ließ sie Selphet antreiben, kaum Vier Flügelschläge hatte der Greif gemacht um wieder zu Tameqa aufzuschließen, doch reichte es, dass der Magier nun doch Halt suchen musste.

    " Ihr Verkriecht euch hinter Büchern, in einem protzigen Gebäude und wisst reingarnichts vom Leben, dass ihr nichteinmal.." immer lauter war ihre Stimme geworden und irgendwan zwang sie sich selbst dazu die Klappe zu halten. Es brachte ja nichts.. es interessierte ihn ohnehin nicht, denn Kerio schwieg und Triv hatte sich traurig schauend auf dem Sattelknauf niedergelassen.

    "Interessiert eh keinen was ich sage." schloss Rhynn schließlich und sah hinüber zu dem Rest ihrer Schwadron.

    *Vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Ein neues Amulett und ihr könnt, nachdem wir sie grob ausfindig gemacht haben das tun, euch zurückziehen. Ich hätte euch nicht folgen sollen. Dann wär das nicht passiert.* sandte sie ihre Überlegungen und ihre Schuldgefühle an Tameqa und zeigte ihr ein Bild von den Amuletten in Maraks Satteltaschen.

    Tameqas besorgte Gedanken drangen an ihr Bewusstsein. Und die Graue fühlte sich wohl genauso wie die Katzenfrau gerade. Verzweifelt und hilflos, weil sie Owatu nicht helfen konnte.

    "Das tut ihm nicht gut. Ich hätte euch nicht ... dann wärt ihr jetzt irgendwo weit weg von dem Ganzen hier.. In Sicherheit." bedauern begleitete den Gedanken und das Schuldgefühl dass sie für all das hier verantwortlich war. Denn irgendwie glaubte sie, dass er nur wegen ihr sich dem ganzen hier auslieferte. Vielleicht sollte sie die Graue bitten, ihn einfach wegzubringen? Nein.. es brachte ja doch nichts... Es würde nur nochmehr Situationen heraufbeschwören die Owatu zu irgendwas zwangen und Frei wäre ihr Flügelmann dann auch nicht. Vielleicht brachte die Situation dann die Möglichkeit ihn herauszuhalten. Vielleicht konnte sie dann Tameqa bitten, ihn um jeden Preis in Sicherheit zu bringen.

    Der Sattel wankte und Rhynn schnaufte genervt aus, weil der Magier es offensichtlich nicht schaffte, sich nicht gleich in den blöden Sattel zu ziehen. Aber Selphet zu bitten still zu halten, oder gar in die Hocke zu gehen, sah sie überhaupt nicht mehr ein. Vielleicht würde er sich dann freiwillig dazu entschließen bei jemanden anderen mitzufliegen. Die Winde waren tückisch.... Und fast kindlich trotzige Überlegungen bahnten sich ihren Weg, wie sie wohl den Idioten hinter sich vergraulen konnte. Unter ihren Schenkeln fühlte sie das tiefe Knurren des Braunen und nun duckte er sich als wollte er besonders Schwungvoll abheben. Sollte er doch.. Der Katze war inzwischen Egal ob Kerio beim Fliegen schlecht wurde und wenn sie den Sattel danach putzen musste, würde sie das mit Genugtuung tun. Nur fallen durfte er nicht, solange sie für ihn verantwortlich war.

    *Ich kann ihn ja auch wieder auffangen...* meldete sich schadenfroh Selphet in ihren Gedanken. Sie war gerade noch immer so außer sich, dass sie garnicht bemerkt hatte, wie das ganze auf Selphet übergeschwappt war und sich immer mehr und mehr Szenarien in ihrem Kopf zusammensponnen. Schwungvoll hob das kräftige Greifenmännchen ab und schloss zu seiner Schwester auf.

    Nara`tee löste sich von der Gruppe und in gleichmäßigen Kreisen, glitten die Greifen auf den Aufwinden dahin.

    Nachdenklich ruhte ihr Blick auf Owatu, doch er schien genauso wie sie sich einfach emotionslos abzukapseln. Und das Flaue gefühl im Magen nahm wieder zu. Das war ihre Schuld... sie hatte ihm ja unbedingt einreden müssen, seine Angst zu überwinden und ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, weil sie ihre Rache haben musste.

    *Er bereut es oder?* sandte sie ihre Befürchtung an die Graue und strich sich die Haarsträhnen zurück. Vielleicht war er auch wütend auf sie, dass sie schuld war an dem ganzen hier, aber ausprechen wollte sie das nicht.

    Rhynn starrte mit verschränkten Armen zu dem Gelehrten auf. Das konnte nicht sein ernst sein! Jetzt gab er ihr auch noch widerworte. "Der allmächtige Magister kann es also nicht." presste sie zwischen den Zähnen hervor und schwer hob und senkte sich ihr Brustkorb, weil sie ihre Wut ohne Erfolg zu unterdrücken versuchte.

    Schnell huschte ihr Blick zu Karrun. Jetzt sag doch du auch was dazu, fixierte sie ihn. Doch der Anführer schien sich selbst nicht ganz sicher zu sein, bis er schließlich doch unsicher den Mund aufmachte und eine typische Karrun antwort gab. Er machte seinen Standpunkt klar, stellte sich aber nicht deutlich auf eine der beiden Seiten, denn das `Aber` schwebte geradezu über ihnen. Fordernt sah sie den Magier an mit einem Blick der deutlich machte, dass er das jetzt gefälligst wieder gerade biegen sollte. Denn sie wagte nicht sich umzudrehen und Owatus Gesichtsausdruck sehen zu müssen. Doch die vertraute Stimme hinter ihr klang plötzlich so kühl wie sie es schon seit langem nichtmehr gehört hatte. Schnell wirbelte sie herum und sah fassungslos auf ihren Flügelmann. Er akzeptierte das? Wieso?

    "Was? Nein!" widersprach sie ihnen allen voller unverständnis und Angst wollte sich ihrer bemächtigen. Das würde ihn kaput machen! Hilfesuchend wanderte ihr Blick zu Tameqa bevor sie Karrun hinterherstürmte der nach einem knappen Nicken wieder zu Marak wollte um aufzusitzen.

    "Karrun! Das ziehst du doch nicht Ernsthaft in Erwägung!?" ihr Griff ging an seinen Arm doch der Mensch hob nur einen Arm um ihm das Landen zu deuten.

    "Doch tue ich. " antwortete er knapp als der Schwarze neben ihnen landete und entzog sich ihrer Berührung um sich in seinen Sattel zu ziehen.

    "Aber-"

    "Kein Aber! Es ist seine Entscheidung, Kylan. Aber er steht nicht hier und macht hier so ein Theater." seine Züge verhärteten sich, als er die Greifenreiterin zurecht wies und in Owatus Richtung nickte. " Mir ist schon klar, dass dir das gerade nicht passt. Aber das ist eine Spur und der werden wir folgen. Jetzt steig auf deinen Greifen."

    "Ihr habt sie doch nicht alle!" knurrte Rhynn und Wut lähmte sie für einen Moment. Sie zitterte am ganzen Körper, doch der Anführer ließ sich nichtmehr zu einer Diskussion herab, sondern deutete nur auf Selphet. Rhynn drehte wutentbrannt ab und stapfte auf den Braunen zu. Ihr Stiefel beförderte einen Holzscheit in hohem Bogen auf die abgeholzte Lichtung bevor sie einen Fuß in die Lasche stellte.

    Kerio stand irgendwie verloren zwischen den dreien auf ihren Greifen. Irgendwie zog es ihn zu der Cath`Shyrr und das wurde vermutlich auch erwartet. Aber sie hatte gerade klar gemacht, wie wenig sie von ihm zu halten schien.

    Doch sein Vetter nickte ihm auffordernt zu ehe er abhob. Wieder wanderte sein Blick zu der Frau die sturr geradeaus starrte aber nicht abhob. Offensichtlich hatte sie sich damit abgefunden, dass sie ihren Passagier wieder mitnehmen musste.

    "Einen was?" fragte Rhynn iritiert und sah den Magier an nachdem Owatu den Kopf geschüttelt hatte. Was sollte er fühlen? Irgendwie verstand sie nicht recht, was hier nun nach Plan gelaufen war oder nach Kerios Grüblerischer Miene, eben nicht nach Plan gelaufen war. Unwohl rieb sie sich über die Oberschenkel und war erleichtert, dass nicht sie selbst die Frage stellen musste. Was genau nun hätte sein sollen, denn Owatu tat das für sie. Gebannt lauschte sie den Worten des Magiers. Doch nur allzuschnell wurde klar, wie kompliziert dieser ganze Magiekram war. Zunächst klang es doch ganz gut... Kerio schien einfach den Schutz verstärkt zu haben, dass Owatu keine Gefahr mehr drohte ... und wenn er keine Schmerzen desswegen haben würde, klang das doch nur Positiv.... doch dann zogen sich mit jedem Wort mehr, ihre Augenbrauen zusammen und sie hatte Mühe dem Magister bei seinen Ausführungen zu folgen. Wenn er die Verbindung stärkte, die sie eigentlich brechen wollten?? Kurz öffnete Rhynn den Mund, wollte bereits widersprechen, doch vielleicht würde Kerio ja noch erklären, was es damit genau auf sich hatte. Doch als er ihr nichteinmal mehr versichern konnte, dass Owatu keine Schmerzen mehr haben würde, beugte sie sich angespannt lauschend immer weiter vor. Das letzte was Owatu wollte war auch noch an diese Verbindung erinnert zu werden und jetzt wollte dieser Magier ihren Flügelmann dazu nutzen, sie zu finden? Das würde heissen er musste an die Front.. in direkten Kontakt und dahin wo es am gefährlichsten für ihn war. Unwohl huschte ihr Blick zu dem Tua`tanai der auf dem Boden saß und ihre Alarmglocken schrillten laut, bei dem was sie glaubte in seinen Augen lesen zu können. Nein.. sie wollte nicht, dass er noch mehr traumatisiert wurde.. Wo er doch nur wegen ihr hier war oder? Verärgerung darüber bahnte sich seinen Weg und die Hitze stieg ihr langsam zu Kopf. Ihr Schwanz fegte wütend hinter ihr als sie sich zu dem Magier herumdrehte.

    "Ihr habt die Verbindung verstärkt? Dass es noch schlimmer für ihn wird?" ihre Ohren legten sich an und ein wenig hatte sie sich zwischen ihren Flügelmann und den Magister geschoben. "Ihr wollt ihn wie einen Kompas benutzen und könnt ihm nichtmal versichern, dass er keine Schmerzen mehr hat?!?" einen aufgebrachten Schritt machte die Katze auf den Mann zu und Kerio wich beschwichtigend die Arme erhoben einen Schritt rückwerts.

    "D... Das lässt sich schwer sagen.. ob.. also.. Ich dachte..." verlor der ganze Feuermagier plötzlich an authorität und war sichtlich überrascht von dem plötzlichen Stimmungswandel der Frau, die ihn gerade noch fast bewundernd angestrahlt hatte.

    "Ihr Magier macht immer nur.. und wisst garnichts! " keifte sie ungehalten und spürte eine Hand an dem Oberarm.

    "Rhynn.. Wenn es der einzige Weg ist sie zu finden?" schaltete sich der Anführer ein und schüttelte warnend den Kopf.

    " Dann soll der Herr Magister, irgendeinen Zauber ausgraben den er an MIR anwenden kann. Nicht an ihm!" fauchte die Katzenfrau und ballte die Hände zu Fäusten. Wenn sie eines in den letzten Tagen gelernt hatte, dann dass man Magiern nicht trauen konnte... Eigentlich hatte Kerio den Anschein erweckt, anders zu sein. Kein typischer Magier...aber dieses Kopflose ausprobieren und diese unsicheren Angaben, kamen nur von einem Fingerfuchtler.

    Den Arm den sie erhoben hatte, um nach seinem zu greifen, blieb nutzlos in der Luft schweben. Unsicher ob sie ihm nun nach diesen Worten helfen sollte oder durfte, machte sie einen halben Schritt zur Seite um ihm Platz zu machen. Sein Gesichtsausdruck bereitete ihr Sorgen, auch wenn er sagte, dass es schon wieder besser war, machte es doch den Eindruck als wäre er deutlich eingeschüchtert. Und irgendwie graute der Greifenreiterin vor dem Moment in dem er sich doch wieder entschied zu gehen.

    "Sie haben versucht ihn zu beeinflussen?" fragte sie sorgenvoll und untersuchte ihren Flügelmann mit den Augen nach Verletzungen die sie nun vielleicht doch übersehen haben könnte. "Trink nochmal was." verlangte sie geistesabwesend und stellte sich auf die Zehenspitzen um die Kratzer an seinem Helm zu begutachten, die das Schwert geschlagen hatte, doch da machte er schon einen Schritt rückwerts und Rhynn wandte erschrocken den Kopf. Ihr Blick fiel auf die ausgestreckte Hand des Magiers. Das war zu nah auch Tameqa zeigte das deutlich. Ihr Blick huschte zu Karrun, als Owatu erklärte.

    "Was bedeutet das?" fragte die Katzenfrau den Magier und versuchte einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen indem sie fast ein Dreieck mit Owatu und Kerio bildete. Offensichtlich viel zu aufdringlich, denn Karrun zog sie sanft an der Schulter ein Stück aus dem Wirkungsbereich heraus.

    Nur kurz drehte Kerio den Kopf um die Greifenreiterin anzusehen. " Dass diese Verbindungen nicht nur einseitig sein müssen." antwortete der Feuermagier und lächelte fast triumphierend. "Vielleicht kann ich das zu unserem Vorteil nutzen."

    "Wirklich?" platzte es euphorisch aus Rhynn heraus und wieder einen Schritt vorwärtsmachend wippte sie leicht auf den Füßen. Allein dass Kerio nun kurz ihre Aufmerskamkeit bekam schien das ganze schon Wert zu sein und motivierte ihn zusätzlich.

    Der Magier legte die andere Hand auf das Amulet und schloss langsam die Augen. Eine Zeitlang passierte garnichts, doch in Kerios Augenwinkeln bildeten sich Falten der Anstrengung und sein Mund war zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Langsam traten die Adern an seinen Händen hervor und kurz pulsierte das Licht zwischen seinen Fingern.

    Langezogen atmete der Magister aus als hätte er die Luft angehalten und starrte nun auf das Amulett in seiner Handfläche um dann zu Owatu zu sehen.

    "Die Schmerzen sollten nichtmehr ganz so schlimm sein, auch dann nicht wenn sie direkt neben dir stehen sollte. Aber in der Theorie.... solltest du einen .. ich weiss nicht wie ichs beschreiben soll.. einen Zug fühlen?" Zumindest stand das in den Büchern so.. wenn auch auf ganz andere Amulette Angewendet. Hatte diese Wurzel, doch die Magie der Hexe abgeblockt und ein Teil davon müsste daran haften. Mit etwas Glück... würde der Träger wie bei einem Richtungszauber nun die möglichkeit haben, den Ursprung zu erfühlen. Wenn es denn funktionierte.

    Rhynn nickte, als Owatu vorschlug umzudrehen. Das hatte sie ja vorgehabt, bis der Magier meinte, sie sollte kurz noch warten. Ungeduldig drehte sie den Kopf nach hinten und ihre ganze Haltung machte klar, dass sie los wollte. Und endlich kam der Befehl, der sofort ausgeführt wurde. Was war da nur los? Sorgenvoll sah sie zu ihrem Flügelman und musste sich zwingen nicht doch direkt hier zu landen. Was konnte der Magister da tun? Funktionierte der Schutz nicht richtig? Rhynn bekamm es mit der Angst zu tun. Was wenn das Amulett nicht so wirkte wie es sollte?

    *Karrun ist irgendwo im Norden!* sandte sie an Selphet und Tameqa. Beide Greifen flogen so schnell durch die Luft, dass Triv sich an Owatus Arm einhalten musste um nicht davon geweht zu werden, während Kerio wieder nah an die Greifenreiterin gerutscht war.

    Rhynn hielt ausschau nach ihrem Anführer, mahnte aber zugleich die beiden Greifen, nicht laut nach ihren Artgenossen zu rufen, denn das wäre alles andere als unauffällig.

    *Marak!!* rief sie dem Männchen im Geiste zu, als sie die beiden Greifenreiter in der Nähe eines Wasserfalles kreisen sahen. *Wir müssen landen! Owatu gehts nicht gut und der Magister ..* Rhynn stoppte als der dunkle Greif nach oben schraubte und direkt auf die anderen zusauste.

    "Dann landet dort!" befahl der Schwadronsführer und deutete auf den Weg der sich an einer Stelle verbreiterte, wo zuvor noch Bäume gefällt worden waren und eine Gruppe Reisender Rast gemacht haben mussten. "Wir geben Deckung!"

    Mit einer Handbewegung deutete er Nara`tee ihm zu folgen und schnell setzten die beiden zum Landeanflug an. Zuvor waren dort noch Holzfäller zugegen gewesen und sie hatten keine Fallen entdecken können die ihnen nun gefährlich werden könnten. Rhynn ließ Selphet landen, als Karrun mit einem Handzeichen nach oben zu verstehen gab, dass es sicher war. Die Katze achtete kaum auf den Magier, als sie aus dem Sattel sprang und zu Tameqa rann um Owatu im Notfall aus dem Sattel zu helfen.

    Na das wäre auch zu einfach gewesen, dachte sich Rhynn während ihr Blick auf den Tieren unter ihnen lag. Aber vielleicht konnte man die Rotte zu ihrem Vorteil nutzen? Egal wer sich hier versteckt hielt, bei Wildschweinen ergriff man doch lieber die Flucht. Aber das schienen auch die Vögel so zu sehen und immer mehr in dem Bereich um die Gruppe herum stoben aus den Büschen auf. Das brachte so alles nichts. Vielleicht sollten sie doch direkt nach Versteckmöglichkeiten ausschau halten? Höhlen, Ruinen, Baumfällerhütten, irgendwas das genug Schutz vor Sicht und Witterung gab. Als Selphet sich seiner Schwester anschloss um in Kreisen ihr Gebiet abzusuchen, suchte die Katzenfrau das Gebiet ab. In der Ferne traten zwei Wanderer ihren Weg zur Stadt an und würden bald ihren Bereich durchqueren. Ob es Sinn hatte diese Leute zu befragen?


    Als sie sich weiter über Selphets Schulter beugte um auf den kleinen Teich zu blicken, hielt sie der Griff des Magiers zurück. Sie mussten sich wirklich irgendwas anderes überlegen, vielleicht einen zusatzriemen, dass er sich nicht an ihr festhalten musste, sondern selbst so eine Sicherheit bekam. Der Passagier schränkte sie schon ungemein ein. Tameqa stubbste sie im Geiste an als wollte sie etwas sagen, schwieg aber bereits nach dem ersten Wort. Iritert blickte Rhynn zu der Grauen und lenkte Selphet näher an die beiden heran. Die schmerzvoll zusammengekniffenen Augen zeigten sofort, dass irgendwas nicht stimmte. "Was ist mit dir??" fragte die Greifenreiterin erschrocken und wusste gerade selbst garnicht was sie tun konnte, außer auf eine Antwort zu warten. Doch stattdessen griff er nach seinem Wasserschlauch und Rhynn suchte hektisch einen Platz zum landen. Verdammt. Sie durften ja nicht landen.

    "Sieht aus als hätte er Kopfschmerzen." mutmaßte die kleine Flamme neben ihr und schwebte durch die Luft auf den Tua`Tanai zu und setzte sich vor Owatu auf den Sattelknauf um zu ihn hochzusehen.

    Rhynn inzwischen rang sich nervös die Hände und bisssich auf die Unterlippe. Was wenn die Leute ihn doch verletzt hatten? Ihn hatte niemand untersucht, weil er so starr darauf beharrt hatte, dass er in Ordnung war.

    "Wir fliegen zurück zu den anderen!" beschloss Rhynn nun und Drehte ab. Sie musste ihm irgendwie helfen, doch das konnte sie nur, wenn sie Rückendeckung von jemandem hatte.

    "Warte." widersprach ihr der Magier und legte eine Hand auf ihre Schulter um auf seine Flammengefährtin zu deuten. Tameqa und Selphet blieben flatternd in der Luft stehen

    Triv war auf Owatus Brust zugeschwebt und tastete horchend an seinem Brustharnisch herum.

    "Das ist ganz heiss!" rief die Elementar ihrem Meister zu.

    Auf den Wald hören. Das funktionierte bei der Jagd, das Rauschen der Bäume, die Tiere die durchs Unterholz huschten oder das unerwartete Knacksen von Ästen, wenn ein Tier sich durchs Unterholz bewegte... aber von hier oben? Es gab viele Anzeichen auf Wanderer oder Lagernde im Wald. ausgedünnte Wildpfade, Feuer und Rauch aber auch plattgelegene Wiesn. Systematisches Vorgehen bei der Suche. Nur kurz schweifte ihr Blick über die Baumwipfel.. die Straße war leer und ein Pferdekarren hatte tiefe Furchen in den feuchten Weg gezeichnet. Mit einer Kutsche waren sie wohl kaum unterwegs oder? Zur der Lichtung gab es kaum direkten Zugang, ein Pferdekarren war dadurch doch hinderlich. Langsam schloss sie die Augen, und suchte nach dem Bekannten Ruf des Eichelhähers oder dem der Amsel. Doch außer dem Pfeifen des Windes und dem stetigen vertrautem Flügelschlagen der Greifen, war da noch etwas anderes. Kerios Atem direkt neben ihrem Ohr, ein Geräusch das sich nicht nur nicht ausblenden ließ, sondern von viel mehr die unangenehme Nähe zu dem Mann deutlicher machte.

    "Magister.. ich..." unwohl lehnte sie sich weiter nach vorne und suchte über die Schulter den Blick des Mannes. Sie wollte nicht unhöflich sein und dennoch deutlich machen, dass sie so unmöglich was höhren konnte.

    "Selphet flieg bitte vorhersehbare Kreise! Ich höre nichts, wenn ihr... Würdet ihr euch kurz einen Moment... zurücklehnen?" mit der Hand neben ihrem Ohr deutend rückte sie weiter vor im Sattel und somit weiter von dem Magier weg.

    "Natürlich. Verzeiht." entschuldigte sich der Mann schnell und klammerte sich krampfhaft an der Lasche am Sattel fest. Nun war die ganze Anspannung des Feuermagiers wieder zurückgekehrt.

    Nun, da sich Rhynn wieder voll und ganz auf ihre Ohren konzentrieren konnte, lauschte sie angestrengt in den Wald hinein. Irgendwo hoch oben, kreischte ein Adler... Doch den blendete sie aus. In der Ferne rauschte der Fluss der ihren Weg kreuzte. Die Birkenblätter rauschten, als eine Böe hindurchwehte.

    links von ihnen schien etwas zu rascheln, und bewegte sich langsam im Bogen auf den weg zu. Rhynns und Selphets Kopf bewegten sich wie eine Einheit um dem Geräusch zu folgen.

    neben dem Weg, raschelten die Engen Büsche und ein dunkler Schatten trat aus dem Wald. und dann noch einer...

    *Wildschweine...*brummte Selphet und sandte ihnen das Bild wie eine ganze Rotte auf futtersuche durch den Wald drückte.

    Unwohl rutschte sie auf dem Sattel hin und her. Dieses Angebot hatte ein seltsames Gefühl hinterlassen. Zum einen war das der Stolz der ihr sagte, dass sie von niemandem Hilfe brauchte aber irgendwie, fehlte dieses Gefühl, dass er das getan hatte, weil er sie für schwach hielt. So wie die Wachen hetzten, wenn sie von ihnen beobachtet wurde wenn sie sich durch eine schwierige Aufgabe kämpfte. Ein viel zu ehrliches lächeln, das sich nicht nur auf seinen Mund zu beschränken schien, machte das ganze noch seltsamer. Zur beruhigung fuhren ihre Finger durch die weichen Federn und Selphet neigte sich leicht unter dem Gewicht des aufsteigenden Magiers. Der Greif hatte nicht daran gedacht auch weiterhin am Boden zu verharren, nur weil der Magier aufsteigen wollte, also hatte es der Magister deutlich schwieriger sich richtig zu positionieren.

    Rhynn versuchte sich auf die Anweisungen zu konzentrieren und nach dem Salut trottete der Braune auf seine Schwester zu. Obwohl sie mit der Berührung gerechnet hatte, war es noch immer unangenehm. Kerio hielt sich an ihrer Taille ein, zögerlich als wartete er auf eine Erlaubnis, die jedoch unnötig war, denn als Selphet schwungvoll abhob, schlossen sich die Arme gänzlich um sie.

    " Ich glaube nicht, dass sie so blöd sind und die Wege nehmen.." mutmaßte sie und suchte Owatus Blick. " Wir sollten uns an das Gelände halten, das leicht zu durchqueren ist und trotzdem viel Deckung bietet..."

    "Außer du sagst, dass sie sich eher an den Bach halten der zur nächsten Stadt führt, allerdings kommen sie dort schwerer vorran. Wie würdest du vorgehen, wenn du dich vor Greifenreitern versteckst?" Owatu war hier der Fährtenleser, aber wenn sie nicht runtergehen durften, konnten sie auch keine Spuren verfolgen. Da hieß es nur sich auf die Augen und den Kopf zu verlassen.

    "Oder sie nutzen die Felsigen Ausläufer!" rief Kerio zu dem Tua`Tanai und schien tatsächlich etwas mutiger. Obwohl er sich noch immer an die Greifenreiterin klammerte, hatte er die Augen geöffnet und deutete mit einer Hand auf eine landschaftliche Gesteinsaufwerfung die nach Osten führte. "So würden sie keine Spuren hinterlassen. und der Fluss verwischt den Gerucht." erklärte er nun leiser an die Katze gewandt. Die allerdings nur zu ihrem Flügelmann sah. Owatu hatte ein besonderes Gespür für soetwas, wenn jemand diese Leute finden konnte dann er.

    Der Kräutersud, der den Magen beruhigen sollte, bewirkte erstmal das Gegenteil, indem er sich Pelzig und fast betäubend über ihren Rachen legte. Wasser... das war der Gedanke die sie gerade antrieb als Paranoel sie entließ. Gerade als sie aufgestanden war, trat Owatu an sie heran und Rhynn hob ihren Harnisch wieder auf um sich in die halboffene Rüstung hineinzuquetschen.

    " Ein beleidigter Magen und eine leichte Quetschung der Muskeln. Ist nicht so wild..." versuchte sie ihren Flügelmann zu beruhigen. Sein Tonfall klang ungewohnt besorgt. Doch wäre das alles so glimpflich ausgegangen, wenn Owatu den Kerl nicht aufgehalten hätte? Das Bedürfnis sich zu bedanken bekam vorrang und doch, waren hier einfach zuviele Leute viel zu nah. Sie würden ihre Worte hören.. und wieder falsche Dinge reininterpretieren.. ganz vorne weg der Magister, den sie immer wieder dabei ertappte, wie er zu ihr sah um bei blickkontakt schnell beschäftigt zu wirken. Vielleicht fand sich später ein besserer Zeitpunkt dafür. Warum hatte sie sich nicht gleich dafür bedankt? Auf dem Weg zur Stadt waren sie alleine gewesen, aber zu dem Zeitpunkt hatte sie garkeinen Kopf dafür gehabt. Karrun schien wieder voll und ganz in seinem Element die Einheit nickte und schien sich nach seiner Ansprache tatsächlich Abflugbereit zu machen. Rhynn schloss eilig die Schnallen und zog sich die Tunika unter der Rüstung zu recht und griff blind nach hinten an den glatten Schnabel der sie angestoßen hatte, als Nara`tee dazustieß. Ja sie hatten das geschafft. Nein eigentlich hatte er das geschafft. Ein Lächeln zog ihre Mundwinkel nach oben und stolz nickte sie ihrem Flügelmann zu. " Haben wir doch gut hinbekommen. Lass mich mal schauen." grinste sie breit und schob Owatus Arm, der über der halb offenen Rüstung hing etwas zur Seite um einen blick auf die blutige Seite zu werfen. Der Lederriemen war glatt durchgeschnitten und somit viel zu kurz um wieder richtig zu schließen. Mehrfach hatte er betont, dass es nicht sein Blut war, also tastete sie nicht nach. Der gedanke daran ließ ihr ohnehin die Hitze zu Kopf steigen. Aber notdürftig reparieren konnte sie die Rüstung. Rhynn griff an ihre Gürteltasche und zog ein festes Lederband heraus und friemelte mit flinken Fingern das Band durch die Öse und verknotete es so, dass sein Harnisch wieder halbwegs sicher saß. "Geht das so?" erkundigte sie sich und griff an Selphets seite um den sehr leichten Wasserschlauch abzuknoten. Schnell nahm sie einen Kräftigen Schluck.


    Die Männer aus der Fünften, schienen bereit zum Abflug und Nim und Rangolf waren vorrausgeschickt worden um eine Patroullie zu finden, die die Gefangenen an der Lichtung abholen sollten. Rhynn legte gerade eine Hand an den Sattelknauf als eine hilfsbereite Hand in ihrem Blickfeld auftauchte.

    "Darf ich Euch helfen?" fragte der Magier höflich und ein wenig besorgt, doch Rhynn starrte etwas perplex auf die angebotene Hand.

    *Was machtn der da? Als könnte sie nicht alleine aufsteigen.* wollte Selphet iritiert von Owatu wissen und ließ sich auf den Bauch fallen um somit Kerios Angebot nichtig zu machen.

    "Es geht schon.. danke." stotterte sie und schwang ein Bein über den Sattel ohne die Hilfe des Magiers anzunehmen.

    Ertappt legte die Katzenfrau die Ohren an und ihr Schweif zuckte unwohl hin und her, als wollte er eine Fliege verscheuchen.

    Elandil mochte auf seine Art ein guter Heiler sein.. aber in ihren Augen war der Elf einfach nur ein arroganter.. eingebildeter.. dürrer.. überheblicher... Noch in ihrer Schimpftirade versunken, folgte sie langsam dem Schwadronsheiler und löste langsam die Schnallen auf der Linken Seite.

    "Übelkeit... Muskelüberdehnung... und ein hohles Magengefühl und ein saurer Geschmack im Mund." versuchte sie dieses seltsameGefühl zu beschreiben. " Er hat mich am Boden festgesetzt... Ein stetig zunehmender Druck mit dem Stil der Hellebarde." erklärte Rhynn und legte ihre Hand auf die Stelle, wo man noch deutlich die dunklere Delle im Leder ausmachen konnte, als sie sich langsam neben Paranoel auf den Platz sinken ließ. Schließlich konnte sie ihren Harnisch soweit öffnen, dass sie herausschlupfen konnte. Die Tunika darunter war zerknittert und feucht vom Schweiss, doch den Elfen störte das kaum. Schnell und zunächst sanft begann er ihren Bauch abzutasten.

    "Atmen.... Luftholen.... Tief einatmen und Anhalten..." dirigierte er die Greifenreiterin und für einen Moment, glaubte sie er bohrte ihr genauso tief in den Magen wie der Hühne.

    "Gut..." schloss er einigermaßen zufrieden die Untersuchung und begann in seiner Tasche zu kramen. "Scheint mir nichts schlimmes... Aber wir sollten es beobachten und du bekommst etwas zur Magenberuhigung von mir." nickte der Elf und reichte der Katze ein Tuch, weil sie ihre Hand schon wieder auf ihren Mund presste.


    Kerio indess drehte das Buch in den Händen. Zuerst hatte er zu der Fraue gehen wollen, stellte aber noch im gehen fest, wie ungebührlich und aufdringlich das wirken musste, wenn er bei einer Untersuchung seine Gesellschaft aufzwang, also ging er in einem Schlenker vorbei und zu Jankris und den beiden neuen Greifenreitern, die gerade dem verletzten Satyrn einen Schluck aus ihrem Wasserschlauch anboten und die Sättel ihrer Greifen so ähnlich vorbereiteten wie Rhynn es getan hatte, um ihn darauf mitzunehmen. Doch auch hier, hielt es ihn kaum eine Minute. Irgendwie fühlte er sich fehl am Platze, also ging er zu dem Mann wegen dem er mitgekommen war. Sein Vetter unterhielt sich mit dem in seinen Augen viel zu schweigsamen Tua`tanai und nur langsam schloss er zu den beiden auf, als der Anführer nickte.

    " Gut...dann kann ich Hzrontis und Jankris zurück schicken. Wenn sich etwas ändern sollte, gib bescheid. " schlussfolgerte Karrun und bemerkte seinen Vetter neben sich.

    "Wieviele Skizzen wilst du noch machen?... Ich würd gern heut noch diese vermalledeite Lichtung hinter mir lassen." meckerte er den Magier an doch dessen Blick lag auf der Frau, die gerade aus einem Becher trank und das Gesicht wegen dem bitteren Sud verzog.

    " Keine mehr... ich bin fertig." winkte der Feuermagier abgelenkt ab.

    "ACH jetzt bist du fertig ja??" grinste der Anführer und schüttelte belustigt den Kopf und wechselte einen augenrollenden Blick mit Owatu.

    Viel Zeit um den Blick über die Lichtung schweifen zu lassen, blieb nicht. Selphet stürzte vom Himmel herab und zeigte mit einer harten Landung, dass mit Rhynns Magen bei weitem nicht alles in Ordnung war, wie es zunächst gewirkt hatte. Für einen Moment, musste sie sich sammeln bevor sie von dem Rücken des Braunen steigen konnte, da war der Anführer schon auf sie zugestürmt. Möglichst darauf bedacht keine Miene zuverziehen, als ihr die Galle aufstieg schloss sie zu Owatu auf.

    Das genervte Nörgeln Selphets im Hinterkopf, konzentrierte sie sich darauf Owatu aus dieser Lage zu befreien in dem sie sich leicht vor ihn schob.

    "Irgendwer stellt Kopfgelder auf Greifen und Greifenreiter aus. Wir mussten uns um eine Gruppe kümmern, die einen Greifen gefangen hatte, desswegen hats so lang gedauert." brachte sie kurz und knapp hervor und man sah Karrun das Erstaunen direkt an.

    "Greifenjäger? Ihr habt Euch drum gekümmert? " fragte er mit seltsamen Tonfall und deutete im Kreis sowohl auf Iltoris Gaua`leh Owatu und Rhynn. Seltsamerweise waren aber nur seine Untergebenen so Blutbeflekt und zerkratzt als wären sie durch Dornenhecken gekrochen.

    "Seid ihr verletzt??" stellte er schnell und erschrocken die Frage, überging dadurch seine erste Nachfrage und winkte dem blonden Elfen, ohne eine Antwort abzuwarten. Auf einmal brachte sie ein Stoß im Rücken zum taumeln. Selphet hatte sie energisch im Rücken angestoßen als würde er befürchten, seine Reiterin wäre zu stolz um das jetzt zuzugeben und Rhynns Hand war direkt an ihren Bauch gefahren, der sofort hohl schmerzte weil sie ruckartig ihre Muskeln angespannt hatte und die andere Hand hatte sich über ihren Mund gelegt um gegen den Würgreiz anzukämpfen.

    Genau in dem Moment, stieß Paranoel hinzu und sah besorgt zuerst zu Owatu und dann direkt zu Rhynn.

    "Was ist mit ihr?" fragte er den Tua`Tanai, als hoffte er gerade nur von ihm eine Ehrliche antwort zu bekommen.

    Iltonis legte seinem Kollegen eine Hand auf die Schulter und nickte in Jankris und Hzrontis Richtung.

    "Leander meinte, ihr braucht vielleicht jemanden der eure Verletzten zurück bringt. Wir schauen mal nach ihnen." Dies hier war dem Satyrn sichtlich unnangenehm und es war etwas das Schwadronintern geregelt werden musste. Sie waren hier nur zur unterstützung und hatten ihre Befehle.

    Rhynn richtete sich wieder aus ihrer leicht gekrümmten Haltung auf und sah den Elfen an. " Es war nur Elandil im Lazarett... " versuchte sie sich halbherzig zu verteidigen.

    „ Jawohl, Hauptmann.“ salutierte die Katze knapp nach der Anweisung und nickte den beiden anderen Greifenreitern zu. Viel hatte sie mit den beiden bisher nicht zu tun gehabt, doch eine Bergungsaktion warnun kein großer Befehl, dass hier irgendwelche Kommando strukturen ausgearbeitet hätten werden müssen. Eine Hand am Sattelknauf zog sie sich in den Sattel noch immer sah Selphet sie mit diesem Missbillingendem Blick an.

    * Wenn wir sie einholen, lass ich es von Paranoel ansehen, versprochen.* gab sie nun kleinbei und der Braune schien zufrieden. Die Schopffedern aufgestellt zupfte er kurz an Tameqas Ohr und sah zu Owatu.

    * Sie hats versprochen... wenn wir Paranoel finden.* versicherte das Greifenmännchen und hob stolz den Kopf über seinen Triumph.

    „ Bereit?“ fragte Rhynn leise ihren Flügelmann und suchte zuerst seinen Blick. Fürsorge, Nachdruck und ein Unsicherheit lag darin. Irgendwie fühlte sie sich noch immer so, als würde sie ihn zu irgendwas zwingen, doch Tameqa hätte etwas gesagt, wenn es absolut nicht ginge oder?

    Selphet breitete die Flügel aus und ungeduldig, als wollte er auf jedenfall dafür sorgen, dass Rhynn zu dem Schwadronsheiler kommen würde, tänzelte er mit ausgebreiteten Flügeln bevor sie schließlich nach einem Nicken der beiden anderen Männer gemeinsam abhoben.


    Das Licht des Nachmittags wärmte ihren Rücken und war alles andere als Unangenehm, gemeinsam mit dem Flugwind wischte es einen Teil dieser Unruhe hinweg, der sie Befürchten ließ, dass sie die anderen womöglich garnicht einholten. Rhynn steuerte Selphet über die Straße die nach Norden führte, wenn sie eine Fußeinheit finden würden, die Gefangene dabei hatten, wäre es ein Sicheres Zeichen dafür, dass Karrun bereits weiter gezogen war. Doch obwohl sie immer wieder den Blick auf den Weg unter ihnen richtete, konnte sie keine Hinweise auf diese Männer finden, die sie auf der lichtung gefangen genommen hatten.

    * Wir sollten jetzt dann scharf rechts abdrehen und zur Lichtung fliegen..* sandte sie an Tameqa. * Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was sie so lange dort hällt...* Außer, dass Jankris und Hzrontis nicht transportfähig waren. Dass sie aufgehalten worden sind... oder schlimmeres.

    Unsicher wohin sie sehen sollte, starrte sie eine ganze Weile auf Leanders Rücken. Das war unangebracht gewesen oder? Und wieder gingen diese Bedenken los, dass sie ihm zu nah kam wenn sie sowas tat. Und das obwohl oder gerade weil sie sich in der Hütte viel zu nahe gewesen waren... Ihr Herz machte einen Satz bei der Erinnerung daran und wurde gleichzeitig gedämpft von dem Gedanken, dass es nicht sein durfte. Sie fühlte seinen Blick auf sich und unruhig zupfte sie an ihrer Armschiene. War er jetzt wütend? Weil sie zur Schwadron zurück wollte oder lag es an etwas anderem? Wieviel hatte die Graue von ihren Worten weitergegeben?Tameqa schien auch ewig mit ihrer Antwort zu brauchen. Leander betrat die Stallung und durchmaß mit großen Schritten den breiten Weg zwischen den Boxen.

    Langsam wurde es knapp... vor den anderen Greifenreitern wollte sie das nicht ausbreiten und vermutlich würde der Hauptmann sobald er die Fünfte ausfindig machen konnte seine Befehle erteilen und dann kamen die Worte mit denen sie nicht gerechnet hatte. * Er kommt mit?* fragte sie überrascht und kurz drehte sie sich nach hinten um und die Worte der Grauen machten ihr den Magen flau. Was meinte sie denn nun damit? Ja die Worte waren klar. Aber ein Teil in ihr wollte nicht hoffen, dass er sie wirklich brauchte. Und erst recht nicht, dass er sie auf DIESE Art brauchte. Nein das war albern, so schnell wie dieser Gedanke kam, verwarf sie ihn wieder um sich selbst zu schützen. Aber es klang nach Tameqas Einschätzung und wenn nicht sie, wer konnte es dann wissen? Schnell wischte sie sich über das Gesicht um das Lächeln wiederbeiseite zu wischen. Vielleicht konnte sie wirklich zurück zu den anderen, MIT Owatu..

    „ Selt antreten!“ rief der Hauptmann in die Gruppe die gerade auf der Wiese die letzten Vorbereitungen trafen um ihre Wache anzutreten und einer der Männer schälte sich aus der Traube und salutierte vor dem schneidigen Anführer.

    „ Hauptmann?“

    „ Kannst du Iltonis und Gaua‘leh entbehren?“

    Die beiden Männer diskutierten kurz als Rhynn von Selphet im Geist angestubst wurde.

    * Wolltest du dich nicht untersuchen lassen?* die Katze drehte sich zu Selphet um und tätschelte ihm leicht den Schnabel.

    * Nicht von dem Elfen.* antwortete sie und musste dem tadelnden Blick des Braunen standhalten.

    „ Hör auf mich so anzusehen.“ seufzte die Katzenfrau genervt und verschränkte die Arme.

    Was sollte denn das nun bedeuten? Auch Owatu sah sie verwirrt an und Rhynn fuhr sich über den Kopf und atmete fast seufzend aus. Sie wollte dies hier nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden... Denn einerseits, hatte er so entschlossen gewirkt, als es darum ging die Greifenentführer zu stellen und andererseits schwirrten da aber die Worte Tameqas noch immer durch ihren Kopf und auch seinen Blick hatte sie vor Augen. Er will nicht zurück... Und trotzdem war er hier... Nein.. Es gefiel ihm ganz und garnicht hier zu sein...

    Leander riss sie aus ihren Gedanken und schnell blickte sie von Owatu zu dem Hauptmann und schöpfte zugleich Hoffnung. Wenn sie nicht alleine der Dritten folgen würde, dann wäre das kein Alleingang und vermutlich die einzige Chance zurück zu Karrun und den anderen zu kommen. War es falsch das zu fühlen? Gleichzeitig Freude und Trauer.

    "Sie sahen doch ziemlich angschlagen aus." versuchte sie anzudeuten, dass es vielleicht notwendig wäre jemanden hinterherzu schicken. Sie war dem Hauptmann zwar gefolgt, doch das sie wieder die Möglichkeit hatte, mit Owatu zu kommunizieren, ohne es offen vor Leander auszusprechen, bemerkte sie erst als sie direkt vor Tameqa standen.

    "Ein magischer Blitz hat sie getroffen... Hzrontis hat Verbrennungen und alle vier sind erschöpft." setzte sie dem ganzen noch einen Drauf als Leander sie weiterhin hinter sich herwinkte. Es war später Nachmittag und die Kaserne schien seltsam leer für diese Uhrzeit.

    " Die fünfte sollte gerade zur Wache antreten... vielleicht finden wir die beiden bei den Ställen..." erklärte der Hauptmann geschäftig und ging weiter seines Weges ohne sich nach ihnen umzudrehen.

    *Frag ihn bitte, ob ich nun Leander bitten soll ihn freizustellen....*sandte sie der Grauen und obwohl sie es versuchte, konnte sie es nicht verhindern, dass die Gefühle auf die Greifin überschwappten. Freistellen würde bedeuten, dass sie wieder alleine zu den anderen zurückkehren musste. Ohne richtigen Flügelmann... Sie wagte es kaum zu hoffen, dass er sie begleiten würde, denn ein Blick auf Owatu zeigte deutlich dass er sich noch unwohler fühlte als noch zu vor. Wie von alleine und nach außen hin beiläufig wirkend legte sich eine Hand über seine und löste sanft die Finger von seiner Haut. *Ich werde ihn nicht bitten mitzukommen... Ich würde mich soviel wohler fühlen.. aber ich weiss das ihm das alles hier zuviel ist.... Aber ich muss gehen... außer...* tröstend drückte sie seine Finger bevor sie ihn wieder losließ und suchte den Blick der Grauen die neben ihnen hertrabte. * wenn du glaubst, dass er mich braucht."

    Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Elandil ihr einmal ein par notwenige Sekunden Zeit zum Nachdenken einbrachte? Der Hauptmann würde sicherlich auf einer antwort beharren, auch wenn der Heiler gerade ihre Aufmerksamkeit forderte. Hektisch begann sie nach einer Formulierung zu suchen. Alles zu verschweigen oder großflächig die Geschichte mit falschen Tatsachen auszuschmücken würde alles noch komplizierter machen... also blieb nur so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. Nur kurz traf sich ihr Blick mit dem des verhassten Elfen als dieser sie mit einer seiner schmalen hohen Augenbraue dazu aufforderte zu antworten. Rhynn drehte sich demonstrativ dem Hauptmann zu. „ Nichts schlimmes.“

    Dem Heiler war es ohnehin egal und sie würde sich von dem Spinnenfingerkerl nicht untersuchen lassen, solange sie kein Blut spuckte oder bewusstlos wurde. Abgesehen davon, war es ja garnichtmehr so schlimm. Rhynn lauschte auf das hufgeklapper und atmete erleichtert aus, als der Satyr fast schon jubelte. Eilig trippelnd verschwand er hinter einem Vorhang.

    „ Also was ist nun, Kylan?“ wollte Leander wissen und Rhynn schüttelte den Kopf. Sie hatte sich ihre Antwort zurecht gelegt, auch wenn das alles nicht ganz der Wahrheit entsprach.

    „ Wir konnten einen Teil der Männer gefangen nehmen... nur der Greif den wir befreit haben hat seine Peiniger getötet, bevor wir sie auf den Pferdekarren laden konnten. Vielleicht kannst du jemanden schicken der... aufräumt...“ mit zusammengepressten Lippen deutete sie bedauern an, doch das war es nicht was sie fühlte und auch Leander hob eine Augenbraue.

    „ Wie bedauerlich...“ brummte er und man sah auch ihn an, dass er das ganz und garnicht bedauerlich fand. „ Jemand fängt Greifen und Greifenreiter um sie zu verkaufen?“ erkundigte er sich schnell als er sich Elandils Blick gewahr wurde.

    „ . Sechs Männer...Wir konnten einen noch kurz befragen. Ein Hugurt in Serina zahlt viel Geld für Greifen oder Reiter und noch mehr für ein geprägtes Paar.“ erklärte sie und ihr Blick huschte zu Owatu. Das das was sie da getan hatten nicht gebilligt werden konnte, machte diese Verschleierung notwendig.

    „ Ich lasse Wachen zu den Brutbäumen schicken und die Greifen ohne Reiter, sollen die Wilden Greifen warnen. Was ist mit der Dritten?“ wollte er schnell noch wissen und Rhynn blickte kurz zur Seite, als sie daran erinnert wurde, was sie nun verpassen würde.

    „ Sie wollten die Lichtung zuende untersuchen und dann eine Patroullie auf der Nordstrße finden, die die Gefangenen für sie in die Stadt bringen... Wir sollten zur Stadt zurückkehren und die Informationen überbringen und wenn ich nicht rechtszeitig wieder aufschließe, was der kleine Zwischenfall verursacht hat, soll ich hier auf Befehle warten.“

    Schnell und mit fragendem Blick sah sie zu Owatu. Sollte sie ihn jetzt für ihn um freistellung bitten oder nicht? Ein sachtes kopfnicken in seine Richtung und dann ein verstecktee Fongerzeig auf sich selbst und hoffentlich würde er verstehen.