Beiträge von Owatu

    Er hatte das richtige Thema erwischt, wie Owatu ein wenig froh feststellte, denn Rhön kam nun auch wieder zum Rand. Sie hoffte vermutlich genauso wie er, etwas mehr zu erfahren. Momentan schien es ja eher so, als ob Greif und Reiter? Vielleicht-Reiter? Adoptierer? Er hatte keine Ahnung, was für ein Verhältnis sie eigentlich zueinander hatten, oder haben würden. Als ob sie sich gegenseitig nur langsam beschnupperten und ausprobierten, wie man mit der jeweils anderen Kreatur umging. Ein wenig Anleitung wäre da sicherlich hilfreich.
    „Hat er denn vorher mit dir geredet?“ fragte der Tua’Tanai seinen Freund, denn was hieß den reden? Gesprochen hatte die Graue zu ihm ja, aber er würde es nicht als Reden bezeichnen, aber vielleicht wollte der Elf da auch zu viel?
    „Ja geradezu geplappert.“ Antwortete dieser.
    „Naja, sie sprechen mit uns, aber nicht viel. Und wir haben ihnen noch keine Namen gegeben.“ erklärte Owatu. Wer ihn kannte konnte deutlich aus seiner Stimmlage erkennen, dass das an der Unsicherheit der ganzen Situation lag.
    „Du hast deinem Ausbilder nur mal wieder nicht richtig zugehört.“ Stichelte Tsuu auf die Aussage hin, dass er glaubte bisher mehr vom Greifen gelernt zu haben, als von seinem Ausbilder. Aber Owatu glaubte das seinem Freund sogar. Vielleicht war auch einfach jedes Tier so grundverschieden, dass man eben auf jeden Greifen anders eingehen musste, da hatten die Ausbilder ausser ein paar allgemeiner Dinge gar nicht so viel zu lehren. Gedankenverloren spielte sachte er mit den grauen Federn der Greifen, die ihn allerdings sachte ins Bein zwickte, als es ihr genug war.
    „Wie hast du deinen denn genannt?“ wollte plötzlich die Perriola wissen und fragte das ohne Häme in der Stimme.
    „Malaidion.“ antwortete er als ob es ihm leid tun würde. Aber Owatus elffisch war einfach zu schlecht um die Bedeutung des Namens erraten zu können.

    Die frage hatte gesessen, denn was auch immer die Antwort war, sie war so leise, dass sie nicht bis zu ihm hoch dran.
    Dann wandte er sich wieder zu Rhynn, die ihm sagte, dass er keinen Zweck hatte zu versuchen Konter zu geben. Und ihr Blick sagte ihm, dass sie da aus bitterer Erfahrung sprach. Langsam ließ er sich wieder Neider, so das seine Beine über den Rand des Nests baumelten. Ihm war nicht ganz klar, wofür ihm die Katze dankte. Dafür, dass er es gut sein ließ weil es sonst noch schlimmer wurde? Zur Zeit tuschelten die Frauen zumindest nur untereinander, aber das gelegentliche Kichern sagte ihm, dass sie sich durchaus noch mit dem Thema, welches nur in ihren Köpfen existierte, befassten.
    Tameqa kuschelte sich neben ihn ins Nest, wo er jetzt wieder ein wenig Platz freigegeben hatte, und schmiegte ihren Kopf an seine Beine. Die Augen blieben aber hellwach und beobachteten genau die Leute die unten standen.
    „Was ist mit deinem Arm passiert?“ fragte Vaneriel, der genau wusste, das Owatu solche Frage nicht mochte, aber es diente wohl eher dem Themenwechsel, weshalb er ihn nicht einfach ignorierte, so wie er es sonst gerne mal tat, wenn man ihn auf Verletzungen ansprach.
    „Borgenspinner.“ lautete seine dennoch knappe Antwort.
    „Und da schicken die dich auf einen Ast mit?“ fragte Tsuu ungläubig. Owatu erinnerte sich daran, dass seine freund die unangenehme Erfahrung mit den Raupen auch schon gemacht hatte, allerdings hatte bei ihm das Gift auch einen ganzen Tag zum wirken gehabt, weshalb er eine Woche im Fieber gelegen hatte.
    „Die waren schneller als bei dir.“ erklärte er, „Und besser.“ fügte er hinzu und meinte damit vor allem Rhynn, die es geschafft hatte, dass er kein Fieber bekommen hatte, oder wenn doch, dann nur ganz leicht, so dass er es noch nichtmal von der Erschöpfung unterscheiden konnte.
    „Übt ihr schon mit euren Greifen?“ wechselte er nun das Thema zu einem viel Spannenderem, wenn auch nicht unbedingt angenehmeren, weil er zu gerne lieber in der Kaserne wäre, als hier oben auf diesem Ast.
    „Üben ist vielleicht etwas übertrieben, aber sie zeigen uns einiges.“ nickte der Elf.

    Owatu kniff die Augen zusammen und fixierte seinen Freund mit einem strafenden Blick. Er verstand sehr wohl seine Anspielung, aber er hatte da jetzt absolut keinen Nerv für.
    „Ja ja, wer den Schaden hat…“ versuchte er die beiden anzuwenden, aber das Ergebnis war, dass sich die Mädchen auch noch auf dieses Spiel einließen. Da hatten sich ja die richtigen gefunden.
    „Ihr wisst ja alle was zu tun ist, um auch in dieses Privileg zu kommen.“ schimpfte er hinunter und versuchte es irgendwie so klingen zu lassen, als ob er über der ganzen Sache stehe. Er war dabei Aufgesprungen, was ein Fehler war, denn zu schnell war die Bewegung gewesen, so dass es ihm Schwärze vor die Augen trieb und sein Kreislauf ihm erklären wollte, dass er das nicht mitmachen wollte. Kurz schwankte er, was natürlich jeden Sarkasmus, denn er an den Tag legen wollte untergrub. Mit der rechten Hand versuchte er irgendwie Halt an einem Ast zu bekommen, bis das Klingeln in seinen Ohren vorbei war und sich seine Beine nicht mehr wie nasse Seile anfühlten.
    „Ist eure Zweisamkeit so anstrengend?“ hörte er dumpf wie durch Nebel die Stimme der Nymphe, ihr war wohl seine Schwäche nicht entgangen, aber genauso nahm er durch den schmalen Tunnel, der gerade sein Sichtfeld eintrübte, war, wie eine der anderen sie hart in die Seite stieß. Erst als sich die Dunkelheit langsam wieder verzog und Kraft in seine Leider zurückkehrte erkannte er, dass Perriola direkt neben der Spötterin stand.
    Das fette Grinsen auf den Gesichtern seiner Freunde war hingegen versiegt. Dann erst viel sein Blick auf Rhön, die sich beschämt zurückgezogen hatte.
    „Ich weiß gar nicht, was eure Einhörner wohl an euch gefunden haben könnten.“ spuckte er den Mädchen entgegen. Die Weiber regte ihn gerade mächtig auf. Von seinen Freunden hatte er nichts anderes erwartet, als dass sie ihn ein wenig aufziehen würden, aber das war in Ordnung, denn wie man deutlich sehen konnte, kannten sie die Grenze. Aber einige der Mädchen kicherten immer noch und Owatu verstand nicht, wie man so gehässig sein konnte, denn dass was Palesia gesagt hatte, war wirklich unter der Gürtellinie und mehr als eine Scherzhafte Andeutung. Und nochmal kamen ihm die Worte der Frau in den Sinn, sie hatte irgendeine merkwürdige Andeutung gemacht, die er nicht so ganz zu greifen wusste. Er würde nur zu gerne wissen, was man sich ausserhalb des Marktplatzes erzählte und was es für Gerüchte gab.
    Der Braune war indes zu Rhynn getapst und schmiegte seinen Kopf an die Katze, als wollte er sie trösten.

    Eindeutig erkannte Owatu, dass sich Tsuu wohl gerade verplappert hatte und nun versuchte auszuweichen, aber so einfach wollte er seinen Freund nicht davon kommen lassen. „Wir können ja tauschen, dann kannst du es dir ansehen.“ Antwortete er zunächst herausfordernd, aber keinesfalls ernst gemeint um dann nachzulegen, „Was erzählen die sich im Turm?“
    Doch leider ging seine Antwort in dem Schrei des Greifen unter. Ein missbilligender Blick glitt zu dem Braunen und ehe er nochmal zu einer Aufforderung um Details ansetzen konnte tauchten die Mädchen auf, die Rhynn auch bei der Prüfung begleitet hatten.
    Irgendwie wunderte es ihn gerade nicht, als er Liwyn so sticheln hörte, dass die Katze so verhalten antwortete.
    „Herrvorragend, war ein Kinderspiel.“ Antwortete Liwyn, doch irgendwas in ihrer Stimme sagte ihm, dass sie etwas zu überspielen versuchte. Dafür klangen ihre Worte zu überheblich.
    Langsam schob sich nun auch neugierig der graue Kopf der Greifin neben dem Tua’Tanai über den Rand des Nestes und ihre Begrüßung war nicht so laut, wie die des Braunen, sie machte keinen Hehl daraus, dass sie die Frau nicht mochte und knurrte leise.
    „Nicht so gut, aber ich habs geschafft.“ Lautete die sehr viel ehrlichere Antwort von Perriola. Man merkte ihr an, dass sie ihr Gesicht nur allzu gerne hinter ihren langen Haaren vollkommen verbergen wollte.
    „Wo hast du deinen Greifen gefunden?“ wandte sich Owatu an den Elfen, ob die Damen ihre Einhörner bekommen hatten interessierte ihn weniger, wobei ihn die Geschichte, wie es den roten Flecken gekommen war schon neugierig machte. Aber so wie sich die Frau gab, fragte er besser nicht danach.
    „Ich musste noch ein ganzes Stück weiter klettern als ihr beide und hab mir dann beim Abstieg den Arm ausgekugelt.“ Erzählte Vaneriel. „Aber der Greif hatte diese Seilsache und wie man es benutzt, einfach nicht so recht verstanden.“ Er lachte . Die Erzählung brachten komische Bilder in Owatus Kopf, die mehr an eine Zirkusvorstellung erinnerten, als an ein Abseilen von einem Baum.

    Erleichtert stellte er fest, das Rhön nicht zu der Sorte Frauen gehörte, die gleich Eifersüchtig wurden, oder Eingeschnappt waren.Trotzdem irritierte ihn ihre Geste im höchsten Maße. Das sie ihre Hand auf seinen Oberarm legte, war ihm einerseits viel zu vertraut dafür, dass sie sich eigentlich nicht kannten, aber andererseits gab ihm genau dass auch die Sicherheit, sie nicht verärgert zu haben. Denn er sehnte sich mit Sicherheit nicht zu ihrem angespannten Verhältnis zurück, dass sie gestern Morgen noch an den Tag gelegt hatten.
    Er musste grinsen, als sie die Greifen als seltsam beschrieb. Das von einem katzenhaften Wesen über andere katzenhafte Wesen hörte sich irgendwie komisch in seinen Ohren an. Aber vielleicht auch nur, weil er angenommen hatte, dass sie die Eigenheiten der Jungen besser verstehen würde, als er. Die Graue schien sich zumindest gerade ganz Katzenhaft beleidigt aufzuführen und viel zu viel Theatralik an den Tag zu legen, als unbedingt nötig. Sie schmollte dem Braunen, ja genau danach sah es aus. Und irgendwie hoffte Owatu, dass sie dieses Verhalten nicht immer an den Tag legen würde.
    „Ein Buch mit sieben Siegeln.“ antwortete er scherzend auf ihr gemurmeltes, wobei das auch auf Frauen zutraf und bei Tameqa somit doppelt.
    Der Braune nahm hingegen die Aufforderung von Rhynn an und ließ von seinem Versuch ab weiter mit der Greifen spielen zu wollen. Mit einem viel zu hohen und ausgelassenen Sprung setze er über Owatus Beine hinweg hinüber zu der Cath’Shyrr, was ein Beben des Nestes zur Folge hatte.
    „Www wwas ss tut tt ihr da?“ kam mit einiger Verzögerung von unten die Stimme des Gardisten.
    Das wackelnde Nest war also deutlich zu sehen gewesen.
    „Tsee – Nichts!“ lautete Owatus schnelle Antwort, die zwar genau der Wahrheit entsprach, aber vermutlich nicht hilfreich war. Zumindest hatte er daran gedacht seine Antwort zu übersetzen. Aber was glaubte der Soldat wohl, was sie hier oben taten?
    „Na ihr scheint ja Spaß zu haben!“ Erklang dann plötzlich noch eine andere Stimme von unten. Eindeutig weiter entfernt, als die Stimme des Gardisten, der fast genau unter ihnen stehen musste und eindeutig die Stimme von Tsuu.
    Überrascht setze sich Owatu weiter auf um seinen Freund sehen zu können. Neben dem Mader stand auch Vaneriel, einen Arm in einer Schlinge. „Ihr macht ja Sachen.“ lautete seine Begrüßung.
    Doch das erste, was Owatu auf den Lippen lag war: „Hast du es geschafft?“
    Vaneriel nickte „Wenn auch nur knapp, aber nicht so knapp wie ihr.“
    „Bleibt.tt, dort..tt st..st..steeheenen!“ unterbrach sie der Gardist warnend und machte sich tatsächlich nicht die Mühe mit dem Speer zu drohen.
    „Keine Angst, wir können uns auch von hier aus unterhalten.“ erwiderte Tsuu.

    „Da hast du vermutlich recht.“ antwortete er ihr. Einen greifen einsperren zu wollen sah den Corandirern nicht ähnlich. „mhh, aber dann hätten sie uns ja auch einfach gleich in den Kerker stecken können, anstatt hier im freien fest zu setzen.“ murmelte er, war sich aber nicht sicher, ob das nicht noch kommen würde, weil dies nur der erste Teil ihrer Strafe war, der besonders demütigend ausfallen sollte.
    Überrascht sah, er wie sich der Braune ihm näherte. Bisher hatte er angenommen, dass der andere Greif seine Anwesenheit einfach nur duldete, aber nun schien er ernstes Interesse an ihm zu zeigen. Das Schnurren des Braunen und die sanfte Annäherung brachten aber ein unterschwelliges leises knurren von der Grauen hervor, dass sobald Owatu seine Hand in die weichen braunen Federn legte zu einem leisen drohenden Fauchen wurde.
    Die Graue war näher gekommen und fixierte ihren Artgenossen neidisch. Die Kopffedern leicht aufgestellt. Der Braune tat derweilen so als könne ihn kein Wässerchen trüben.
    „Ihr werdet euch doch wohl jetzt nicht um mich streiten?“ fragte er und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, wobei er schnell versuchte ernster drein zu schauen. „Ich würde ja sagen, ich hab noch eine andere Hand, aber das wäre zur Zeit schlichtweg gelogen.“ fügte er ein wenig resignierend hinzu.
    Dann wanderte sein Blick zu Rhynn und er hoffte, dass er sie nicht auch noch gegen sich aufgebracht hatte, indem er ihren Greifen streichelte. Zwei Eifersüchtige Frauen konnte er gerade so gar nicht brauchen. Vorsichtig versuchte er seine Hand wieder aus dem Gefieder zu lösen, in der Hoffnung den Braunen nicht zu verstimmen. Vermutlich machte er es aber, wie auch immer er es tat, falsch.

    ok, das erwartet Chaos blieb aus - es hat sich eifnach gar nichts getan in den zwei Wochen und ist so ruhig wie zuvor....
    Was iregdnwie immer so ist, wenn ich Urlaub hab. Die Welt geht nur dann unter, wenn mein Kollege im Urlaub ist.

    „Und… Oder sie lernen es auch noch?“ äußerte er seine Vermutung. Das Auch war ihm so dazwischen gerutscht, weil er das Gefühl hatte mindestens einmal genauso geantwortet zu haben, aber keine Ahnung hatte, wie er das angestellt hatte. Bezüglich der Greifen hatte man ihnen noch nichts beigebracht, weder wie man sie Pflegt, noch wie man mit ihnen redet. Es gab immer nur so komische Andeutungen dass sie dass schon lernen würden, wenn es soweit war. Damals hatte er sich gedacht, dass es den Hauptmännern einfach zu mühsam war, jedem die Grundlagen der Greifenreiter beizubringen, wenn es nachher doch nur ein drittel schafften. Aber jetzt wo er es selber erlebt hat, da kam ihm mehr der Verdacht, dass man das gar nicht richtig erklären und lernen konnte, ohne es selber zu fühlen.
    Er schüttelte mit dem Kopf. „Ich glaube ich hab es einmal geschafft, aber ich weiß nicht wie. Vermutlich bekommen die anderen es gerade gezeigt. Auch wie sie mit den Kleinen umzugehen haben.“ Ihm drängte sich irgendwie die Frage auf, ob sie mit ihren Greifen gänzlich alleine gelassen wurden, wenn sie die Strafe abgesessen hatten, oder ob man ihnen doch auch noch beibrachte, wie man sich um einen Greifen kümmerte. Eigentlich konnten sie sie doch nicht so unbedarft mit den Tieren umgehen lassen. Es sei denn es wäre ihnen egal, weil das einzige, was sie nach der Strafe tun konnten, war irgendwo einsam in den Bergen zu leben, wo es egal war wie wild und ungestüm die Greifen waren. Für die Gefiederten war das vielleicht sogar das Beste. Dann konnten sie frei sein, wie ihre wilden Artgenossen. Ein wenig traurig schaute Owatu die Graue an. Ja dafür würde er es vermutlich auf sich nehmen, nicht mehr zu seiner Familie zurückkehren zu dürfen.
    „Meinst du, sie würden sie einsperren, wenn sie zu wild werden?“

    Owatu konnte nicht anders. Der Blick des Greifen war einfach zu komisch und Rhynns forsche Art, die das Junge so überrumpelte tat sein Übriges dazu, dass er laut loslachen musste. Erst versuchte er das Lachen zu unterdrücken, doch es platze es ihm heraus und wollte sich gar nicht verstecken lassen.
    Irgendwie versuchte er sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber die Bemühung Haltung zu wahren fühlte sich so falsch an, dass ihm das auch nicht gelang. Aber wer sollte ihn schon großartig Schelten? Schließlich standen sie hier nicht in Reih und Glied und niemand gab ihnen Befehle.
    Die Graue schaute ihn zunächst verständnislos an, dann versuchte sie irgendwie seine Laute nachzuahmen, was wie eine komische Mischung aus bellen und fiepen Klang, weil ihre Stimme das Lachen nicht hergab.
    „Na dann wäre das doch schon Mal geklärt.“ Feixte er und hielt sich tatsächlich den Bauch. Das war also seine Strafe dafür, dass er endlich mal wieder was zu Lachen hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn er sich dabei nicht total verkrampft hätte.Aber wenigstens weckte es ein wenig seine müden Glieder auf und er fühlte sich tatsächlich besser, als er wieder zur Ruhe kam.
    „Mhh, ja das hatte mein Vater ja auch irgendwie angedeutet.“ Ging er nun doch auf ihre Äußerung ein. Hast du sie schon mal in deinem Kopf gehört?“ Er deutete dabei mit dem Kopf auf die Graue, die er begonnen hatte zu kraulen. „Ich hab die Mutter in meinem Kopf gehabt, aber noch nie deinen Braunen.“ Erklärte er weiter, worauf er hinaus wollte. Ihm waren die Worte, die Tameqa an ihn gerichtet hatte, wieder in den Sinn gekommen und sie waren bisher nur sehr einfach und wenig gewesen und ohne die ganze Bedeutungsschwere, die er von der Mutter erfahren hatte.

    Überrascht beobachtet Owatu, wie der Braungefiederte etwas von seinem Futter zu Rhynn brachte. Obwohl sie noch Junge waren und bis vor kurzem wahrscheinlich wohlbehütet von ihrer Mutter waren, legten sie einen erstaunlichen Hüterinstinkt an den Tag, der auf die außergewöhnliche Intelligenz dieser Tiere schließen ließ. Denn nicht nur, dass sie sie versucht hatten zu verteidigen, sie versuchten auch dafür zu sorgen, dass es ihnen gut ging. Aber wie sollte man so einer Kreatur klar machen, dass nicht die Naturgesetze dafür sorgten, dass es ihnen schlecht ging, sondern die Gesetze der Stadtgemeinschaft. Zumindest schien das Braune zu verstehen, dass Kylan die Haxe nicht wollte.
    Er blickte sie an und hörte auf seinen Arm zu massieren, in den tatsächlich so nach und nach wieder Leben und leider auch Schmerz gekommen war. „Ich weiß nicht.“ Lautete seine doch recht knappe Antwort, auf der einen Seite hieß sie in seinem Kopf schon Tameqa, was eigentlich nichts anderes als graue Feder hieß, aber das auszusprechen wäre doch irgendwie seltsam. Noch fühlte sich das nicht richtig an. Nicht weil es falsch war einen Namen zu geben, sondern, weil er irgendwie das ungute Gefühl hatte, dass in dem Moment, wo er sich so sehr auf das Tier einließ und ihr offen einen Namen gab, sie ihm die Kleine wegnehmen würde. Als wäre es ein schlechtes Omen das jetzt zu tun.
    „Hast du schon einen Namen?“ fragte er, ihr Gesichtsausdruck sah unsicher aus. Doch er konnte nicht recht deuten, ob sie über einen Namen nachdachte, oder ob sie irgendwie das Gleiche ungute Gefühl wie er hatte.
    „hmmm…“ seufzte er Gedankenverloren und beobachtete die beiden Welpen, „Würden sie so viel Aufwand betreiben, dass die Jungen bei uns sein können, wenn sie sie wieder von uns trennen wollen?“ dachte er schließlich laut. Das mit dem Nest und allem wäre doch gar nicht nötig, wenn sie sie voneinander trennen wollten.

    „Umgestallten?“ fragte er verwundert zurück, was meinte sie damit? Er folgte ihrem Blick, aber er konnte nicht so recht feststellen, was sie suchte. Erst als, ihr Blick erneut auf den Eimer fiel, begann er langsam zu erahnen, was ihr Problem zu sein schien. Zugegebener Maßen hatte er es da sehr viel Einfacher, als sie, vor allem, wenn sie eh nur Wasser bekamen. Erst als er sich diesbezüglich umsah, wurde ihm gewahr, wie sie beide vom Ganzen Marktplatz angeschaut wurden. Es hatte etwas von einer Sondervorstellung ‚Morgendliche Greifenfütterung‘. Das bekamen die Leute nun mal nicht jeden Tag zu sehen, weshalb sich einige in die Nähe des Baumes begeben hatten. Und das sie mit auf diesem Präsentierteller saßen, war wohl noch das Zückerchen obendrauf.
    „Ich fürchte das wird schwierig.“ Erklärter er, als er sich die Äste auch genauer anschaute. Sie waren doch sehr steif und selbst, wenn sie sie irgendwie in die Nähe des Nestes gezogen bekamen, so reichten die Blätter allenfalls um so zu tun, als ob da ein Sichtschutz für die Katze wäre.
    „Mhh, dann müssten wir Äste von wo anders abbrechen.“ Überlegte er laut und glaubte zum einen im selben Moment nicht daran, dass die Garde das zulassen würde, weil sie damit den Baum beschädigen würden und zum anderen würde das vermutlich wieder bedeuten, dass sie klettern mussten. Auch wenn es ihm heute Morgen wesentlich besser ging, als noch gestern – er verspürte sogar wieder sowas wie Hunger, was einerseits gut war, weil das bedeutete, dass ihn das Fieber nicht ganz einholen würde, aber auf der anderen Seite eben auch bedeutete, dass sich demnächst sein Magen in ein schmerzendes grummelndes Knäul verwandeln würde. Gedankenverloren über das Eimerproblem versuchter er vorsichtig seinen Verletzen Arm zu massieren, damit dort wieder leben rein kam, aber er bloß nicht wieder begann zu Bluten.

    Es dauerte allerdings nicht lange, bis die Cath’Shyrr auch erwachte und fast gleichzeitig mit dem wegziehen ihres Amres, drückte auch er sich weiter an den Rand und wusste nicht wo er hinschauen sollte. Er nickte auf ihre Entschuldigung und fühlte sich dennoch peinlich verlegen. So viel Nähe war er einfach nicht gewohnt, schon gar nicht von einer Fremden.
    Erst als er das poltern der Leiter vernahm, traute er sich wieder wirklich in die Richtung seiner Mitgefangenen zu schauen.
    Erschrocken zuckte der Gardist zurück, als die Greifen auf ihn zu kamen und so schnell er konnte versuchte er die Kaninchen von seiner Schulter zu bekommen.
    „hahahaltet..ttt, siesie!“ stotterte er und wäre beinahe von der Leiter gefallen. Der junge Soldat hatte entweder auch irgendeine Strafe abzuleisten, oder war nicht schnell genug zurück getreten, als es darum ging sich besser nicht Freiwillig zu melden. Owatu schätze ihn so ein, dass er vielleicht drei Monate in der Garde war.
    „Ruhig, ihr macht ihm Angst.“ Sprach Owatu zu den Greifen auf Belenarai, weil eigentlich hatte er keine Ahnung, wie er die Gefiederten von ihrem Futter abhalten sollte und zudem glaubte er, dass sie ihm maximal, die Kaninchen von der Schulter reißen würden, aber dem Gardisten nichts tun würden. Also galt eh alles was er sagte mehr für den Jungen, als für die Greifen.
    Aber die Greifen reagierten tatsächlich irgendwie auf seine Worte und hielten für einen Moment inne um ihn anzuschauen. Und der Gardist war nicht blöd. Den kurzen Moment nutze er um die Beute von seiner Schulter zu bekommen und über den Ast zu legen. Dann kletterte er eilig nach unten, bis die Jungen sich auf das Fleisch gestürzt hatten. Zuerst sah es so aus, als würden sie sich um eines der Beutestücke zanken wollen, bis wohl klar wurde, dass es zwei waren und jeder Junggreif sich eines schnappen konnte und mit dem Futter zurück ins Nest kamen.
    Schnell zog der Tua’Tanai die Beine ein um seinem Greifen in seinem Nest Platz zu bieten, musste dafür aber auf den Rand des Nestes ausweichen.
    Dann tauchte plötzlich wieder der Kopf des Gardisten auf, der zunächst nur Vorsichtig spähte, ob die Situation für ihn wieder sicherer war.
    „H..h..hier, habt..tt ihr einen Ei..ei..ei..mer.“ reichte er zaghaft den Holzkübel über den Rand des Nestes.

    Er wollte nur kurz die Augen schließen. Nur ganz kurz. Doch die Erschöpfung war stärker.
    Lange Zeit regte er sich gar nicht, doch dann geleitete er langsam von dem starren und traumlosen Zustand in ein wirres Gefüge aus Bäumen und Ästen, die sich unendlich weit erstreckten, die keinen Blick auf den Waldboden zuließen. Verzweifelt suchte er einen den Boden zu erkennen, doch es waren nur Äste über Ästen, mit Nadeln und dichten Blättern besetzt. Mit Dornen und Ranken. Klettern immer weiter klettern. Doch auch nach Oben war kein Himmel. Nur Kälte legte sich von Oben, wie Raureif auf die Blätter und Äste. Einzig eine kleine Stelle an seinem Bauch und der Seite schien unberührt von der Kälte zu bleiben.


    Erst als die Sonne am nächsten Morgen den Platz in goldenes Licht tauchte, öffnete Owatu langsam wieder die Augen. Die hellen Strahlen bissen geradezu in seine Augen. Er hatte das Gefühl wie ein Stein geschlafen zu haben. Seine Glieder waren Steif und er spürte noch immer die Kälte, die ihn in seinem Traum heimgesucht hatte. Er brauchte eine ganze Weile um sich darüber klar zu werden, wo er sich gerade befand und wo Rhynn war. Sein Arm war nun wieder Taub und er hoffte, dass das nur daran lag, dass er die halbe Nacht darauf gelegen hatte. Vorsichtig versuchte er sich aufzusetzen, was durchaus um einiges besser klappte als den Tag zuvor. Es bahnte sich kein Schwindel an, dafür begrüßten ihn zuerst pochende Kopfschmerzen und dann ein freundlicher Schnabel, gefolgt von einem ganzen fedrigen Kopf.
    Erst als er deutlich den Greifenkopf fühlte, wurde ihm gewahr, dass die Wärme auf ihm nicht von seinem Greifen ausging, sondern Rhynns Wärme war, die nahe an in geschmiegt zusammengerollt im Nest lag. Verlegen schaute er sich um, traute sich aber auch irgendwie nicht von ihr abzurücken, weil er sie nicht wecken wollte. Vielleicht konnte er ganz vorsichtig ihren Arm hochheben? – Nein das würde sie mit Sicherheit wecken.

    Als sich so unerwartet Rhynns Hand um sein Handgelenk schloss, wollte er den arm zunächst weg ziehen, doch ihr Griff gab ihm Halt und so ließ er es zu. Was hatte er schon den beiden entgegen zu setzen? Kraft ganz bestimmt nicht. Seine Beine fühlten sich an, wie Gräser im Wind, die nichts tragen konnten und schwankend versuchte er irgendwie zu stehen. Wie genau er es schaffte, einen Fuß vor dem anderen zu setzen, das war ihm immer noch schleierhaft, auch als sie endlich in dem Nest ankamen. Die Graue fiepte freudig und auch das braune Greifenkind schien darin einzustimmen, als die beiden Sträflinge sich auf das Stroh niederließen. Für ein paar Augenblicke blieb er einfach dort, wo er gelandet war. In seinem Kopf drehte sich alles. Doch sobald der Schwindel wieder eine Bewegung zuließ versuchte er der Katze möglichst viel Platz zu lassen. Das Ergebnis war, dass sie trotzdem eng aneinander lagen und gerade mal eine Hand breit war zwischen seiner Brust und ihrem Rücken frei. Seine Oberschenkel berührten sachte, die ihren doch bei jedem Versuch das zu ändern, sagten diese, dass das vollkommen egal war. Kaum traute er sich, seinen Körper überhaupt zu bewegen um der Frau nicht zu nahe zu kommen. Doch selbst die steife Haltung war besser als der Ast. Liegen zu können tat so unendlich gut, sodass der Schwindel auch wieder nachließ. Und Rhynn schien es da haar genauso zu gehen wie ihm. Von der Katze ging ein ruhiger und gelichmäßiger Atem aus, ansonsten regte sie sich nicht mehr.
    Ein sanfter Schnabelspielte an seinem Haar und Owatu schoss es nur noch durch den Kopf, das er doch eigentlich auf die Kleine aufpassen sollte, nicht umgekehrt.
    „An’lak’kiree“ murmelte er dankbar an beide gewandt und schloss kurz die Augen.
    Wenn er sich einfach in sein Achak verwandeln würde, dann hätten sie alle Platz und könnten in Ruhe schlafen, überlegte er. Doch mit dem Bild eines geräumigen Nestes kam auch eines, von einem Aufgebrachten Gardisten, der annahm, dass er geflohen wäre. Die Tate’nar verstanden einfach das Wesen eines Tua’Tanai nicht.

    Erschrocken musste er mit ansehen, wie der Gardist seine kleine Graue bedrohte und sein erster Instinkt war es sich irgendwie zwischen den Gardistenund den Greifen zu bringen, doch das Ziehen in seinem Rücken, ob der unbedachten Bewegungstellte sich rechtzeitig über seinen Instinkt. Dann schaute er verwundert zu Rhynn, die wütend den Soldaten anschrie.
    „Ana wah toko’tsee!“ rutschte es ihm gegenüber dem Gardisten heraus. Wie konnte man nur so wenig Verständnis für eine andere Kreatur haben, dass man nicht erkennen konnte, dass das Junge keinerlei Aggression hegte? Weder die Ohren waren angelegt, noch ließ sie ein knurren oder Fauchen vernehmen. Alles was das Tier ausstrahlte war Neugierde. Zugegebener Maßen waren auch neugierige Krallen scharf, aber so nah war sie ihm ja gar nicht gekommen. Owatu war erleichtert, als die Kleine wieder beschloss nach oben zu klettern und einfach nicht weiter auf den Mann mit dem Eisenhut einzugehen. Ein freundlicher Schnabelstuppser begrüßte ihn und er kraulte ihr durch das weiche Gefieder. Doch es blieb nicht bei dem einen Anstuppser . Energisch drückte sie ihren Kopf in seine Seite, so dass sich der Tua’tanai anstrengen musste nicht zur Seite zu kippen.
    „Hey.“ Meinte er, als sie sich unter seinen Arm drängte und versuchte diesen anzuheben, „Was machst du denn?“ fragte er und hatte sichtlich Mühe auf dem Ast zu bleiben. Die Greifin zwang ihn geradezu nach vorne zu kippen und mit der einen Hand den Ast auf dem er saß zu umgreifen. Zuerst fiepte sie nur, als sie ihren Kopf an seinen Rücken drückte. Der Druck war ganz sanft, wurde aber stetig größer und dann hatte er plötzlich wieder eine Stimme in seinem Kopf.
    „Ins Nest!“ forderten die hohen Laute, bereiteten ihm wieder eine Gänsehaut und er warf seinen Kopf zu der Gefiederten herum. Mit dem einen Arm abstützend versuchte er sich ein wenig weiter vor zu setzen, das Ergebnis waren wenige Zentimeter und die Erkenntnis, dass das so ewig dauern würde. Kurz überlegte er, es doch nochmal mit aufstehen zu versuchen.
    „Ich kann nicht.“ Versuchte er irgendwie zu antworten, so wie sie es tat, aber er hörte deutlich seine eigene Stimme. Vielleicht würde es später wieder gehen, wenn sie ihn einfach mal ein paar Minuten hier sitzen ließen. Jetzt hatte er schon zwei Frauen die ihn in das Nest bringen wollten.

    Müde schaute er zu ihr hoch. „Ich bleib besser hier.“ Antwortete er. Leise, weil er es eigentlich gar nicht zugeben wollte fügte er hinzu, „Ich komme da gerade nicht rüber.“ Er wusste zwar tief in seinem inneren, dass die Zeiten vorbei waren, wo er Stärke ihr gegenüber beweisen musste. Sie beide wussten doch sehr genau, dass es ihnen schlecht ging und dass sie ihre Kraft besser für etwas anderes brauchten, als um ihre Schwäche zu überspielen. Aber es fiel ihm schwer das auch wirklich auszusprechen. Kurz fielen ihm die Augen zu, er hoffte zu mindestens, dass es nur kurz war, denn die Katze hatte sich noch nicht weiter bewegt. Aber ihm schien gerade jegliches Gefühl für Zeit verloren zu gehen. Der Vorschlag der Katzenfrau machte ihn allerdings für einen kurzen Moment wieder hellwach und seine Gedanken überschlugen sich. Das Nest war zu eng für zwei. Es sei denn, man lag dicht beieinander und… energisch schüttelte er mit dem Kopf. Das ging nicht. Das konnte er nicht machen. Nicht mit einer Frau. Hitze stieg ihm in den Kopf. Und alle konnten sie dabei sehen.
    „Das bringt uns sicherlich Ärger ein.“ Wisch er aus und schaute auf den Gardisten unter ihnen, der immer noch steif auf seinem Posten stand. Eigentlich musste er doch alles, was sie hier oben besprachen mit anhören können. Und er fragte sich, ob der Vorschlag im Nest zu liegen, innerhalb des Möglichen war, weshalb er sie noch nicht von dem Plan abgehalten hatte, oder ob er das erst tun würde, wenn sie sich bis zum Nest gequält hatten. Er war sich nur ziemlich sicher, dass der Gardist irgendetwas tun würde, sobald sie sich beide ins Nest legten. Und sein müder Kopf trug dazu nur eine Speerspitze, die von unten durch das Nest stach bei.
    Dann bemerkte er, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, dem Greifen zu deuten zu ihm zu kommen, weil sich nunmal Rhynn zwischen ihm und dem Greifenmädchen befand.
    „Bleib da.“ Bedeutete er ihr in der Tiersprache, was einen fragenden schiefgelegten Kopf zur Antwort einbrachte. Unsicher schaute er zu dem Ast über ihnen und fragte sich ob die Kleine von ihrem Standpunkt aus an den Ast gelangen konnte. Vielleicht auch mit einem Flügelschlag?Aber die Graue hatte schneller begriffen, was das Problem war und ihr drang zu ihm zu kommen, war wohl groß genug, dass sie sich einfach mit ausgebreiteten Flügeln von dem Ast herunterfallen ließ.
    Erschrocken machte der Gardist einen Satz zur Seite, als mit einem Mal der Junggreif vor ihm auftauchte und ängstlich schaute er zu den beiden Sträflingen hoch.
    Owatu seuzte nur. Er wusste nicht, ob die Greifin es alleine den Stamm wieder hoch schaffte und diese schien sich nun erstmal neugierig genauer ihren Bewacher anzuschauen.
    „Nimm das Vieh weg.“ Stammelte der Gardist und die Furcht stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich werde das melden, das ist ein Ausbruchsversuch.“
    „Ich kann nicht.“ Antwortete der Tua’Tanai und zog dann eine Augenbraue hoch. Ausbruchsversuch? Weil sein Greif vom Baum gesprungen war?

    Wieder versuchte er mit dem verletzt Arm irgendwie das Ungleichgewicht auszugleichen, schaffte es aber nur, indem er sich mit dem Unterarm am Stamm abstütze. Tatsächlich blieb der erwartet Schmerz aus, die Blätter hatten wohl ihre ganze Wirkung entfaltet und er konnte bewusst sein Gewicht auf seinen Oberarm verlagern und beide Füße fest auf den Ast bekommen. Rhynn stand die Anstrengung und der Schmerz, den ihr die Bewegung bereitete tief ins Gesicht geschrieben. Langsam ließ er sich an dem Stamm herab, so dass er mit dem Rücken dagegen lehnen konnte. Unangenehm drückte die Borke in die Kratzer und Abschürfungen auf seinem Rücken, doch für den Moment war ihm das egal. Der wunsch sich einfach nur anzulehnen war gerade größer und die Erschöpfung stärker als der Schmerz.
    Jetzt hatten sie doch die Position getauscht, wie es Rhynns erster Vorschlag gewesen war und ein resignierendes Lachen kam ihm über die Lippen, als ihm das auffiel. Das hätten sie doch wesentlich einfacher haben können, aber er musste ja eine dumme Idee haben.
    „Schaffst du’s alleine ins Nest?“ fragte er, bereit ihr durchaus zu helfen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Er selber fühlte sich zu wackelig um aufrecht über den Ast zu balancieren. Aber vielleicht hatte das Katzenvolk, da auch grundsätzlich weniger Schwierigkeiten mit, so dass sie das auch immer noch angeschlagen, wie sie war, schaffte. Er war froh, tatsächlich sich hier erstmal einfach anlehnen zu können. Sein Atem ging schwerer, als er das wollte und bei dem bloßen Gedanken, über den Ast zu robben fühlten sich seine Glieder an, wie nasse Seile. Außerdem war es kaum möglich zu zweit in dem Nest zu schlafen, so dass sie sich wohl abwechseln mussten.
    Auffordernd quietschten die Jungen, doch Owatu bedeutete der Grauen zu ihm zu kommen.