Beiträge von Owatu

    Erleichtert Atmete er aus, als die Katze wieder festen Stand hatte und er entspannte sich etwas, gleichzeitig merkte er aber auch wie ihm kalter Schweiß auf die Stirn getreten war und seine Glieder fühlten sich mit einem Mal Schlaf und Kraftlos an.
    Er nickte nur kurz, als sie ihn aufforderte nun auf wieder auf den unteren Ast zu steigen, aber er brauchte einen Moment, bis sein Arm sich auch wirklich in die Richtung bewegte, in der er sollte. Zuerst tastete er an dem rauen Stamm entlang, doch der würde ihm nicht genug halt geben, da würde er auch die zweite Hand für brauchen. Dabei war es gar nicht, dass er Rhynns dargebotener Hand nicht traute, weshalb er sie nicht sofort ergriff, sondern vielmehr dass er seinen eigenen Beinen gerade nicht traute, den Zug von ihr auszugleichen.
    „Warte.“ Sagte er, als er doch ihr Handgelenk umschloss und schaute sich um, ob er sich irgendwie mit dem anderen Arm abstützen konnte, damit er ohne Schwung auf den anderen Ast kommen konnte. Aber ohne zu greifen, war das so ganz und gar nicht möglich. Also versuchte er den einen Fuß mit auf den Ast zu bekommen, auf dem er saß. Alleine der Halt, den die Katze ihm dabei bot verhinderte, dass er zu weit nach vorne kippte und vom Ast rutschte. Die Beine fühlten sich gerade an, als hätte man Steine daran gebunden, so ungelenk war er.
    „Nicht ziehen.“ Meinte er, als er den Fuß endlich in der Position hatte, wo er ihn haben wollte und sich nun langsam zu Rhynn lehnte um mit dem anderen Fuß den unteren Ast zu erwischen.

    Er wollte gerade seinen dargebotenen Arm wieder wegziehen, als sie ihm sagte, dass sie es auch alleine schaffte, doch er verstärkte die Geste während er sie anschaute. Genau das hätte er auch gesagt und mindestens noch zwei extra Einladungen gebraucht um sich helfen zu lassen, obwohl es eigentlich alleine nicht mehr ging. Für kurze Zeit lag ihm eine Spitze Bemerkung über Dummheiten auf der Zunge, die nur ihre eigene Bemerkung fortgeführt hätte, aber er schluckte sie herunter. Vielleicht war es gerade tatsächlich von Vorteil, dass er selbst gerade nur langsam denken konnte und auch das Sprechen nicht ohne Mühe vonstattenging, oder hatte tatsächlich gelernt, wohin ihn solche unbedachten Äußerungen brachten.
    Er war ein wenig erleichtert, als sie seine Hilfe doch endlich annehmen wollte, allerdings hatte er auch Angst davor sie nicht halten zu können. Ihm war ihr ausweichender Blick nicht entgangen und ein wenig hatte er sogar das Gefühl, dass ihre Stimme noch einen Hauch dünner geworden war, als sie eingestand, dass sie seine Hand brauchte.
    „Gibt’s eine andere Wahl?“ fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten, „Wird schon klappen.“ Fügte er mit mehr Optimismus an, als er eigentlich hatte und atmete noch einmal tief durch, in der Hoffnung, dass es dadurch irgendwie einfacher wurde.
    Seine Beine krampften sich um den Ast, auf dem er saß und der plötzliche Druck von oben, als sie seine Hand packte ließ ihn schwanken. Er musste sie näher an sich heran ziehen, als er gedacht hatte um sein Gleichgewicht wieder zu finden und nicht vom Ast gezogen zu werden. Und für einen Schrecklichen Moment hing hier Fuß in der Luft und wollte keinen Halt finden.
    Owatu lehnte sich noch ein Stück weiter zurück, den verletzen Arm weit ausgestreckt um sich irgendwie ausbalancieren zu können, ohne sich festhalten zu müssen.

    Energisch hielt er ihr den Wasserschlauch weiter unter die Nase, als sie doch tatsächlich ablehnen wollte. Und es schien unendlich lange zu dauern, bis Rhynn den Wasserschlauch endlich entgegen nahm, aber zum Glück versuchte sie nicht wirklich ihren eigenen hervorzuholen.
    Schlagartig wechselte seine Miene und wurde betroffen. Ja das war eventuell noch so eine dumme Idee, aber doch weitaus besser als zu klettern, oder? Er hoffte einfach, dass sie jetzt keine Konsequenzen zu spüren bekamen, wenn sie versuchten das Nest mit zu benutzen. Was in vier Tagen war, war ihm dabei gerade herzlich egal.Sie ließen sie in Unwissenheit, was geschehen würde. Bitte, dann brauchten sie sich nicht wundern, wenn sie sich so verhielten, als gäbe es kein Morgen. Genau genommen war das sogar sehr möglich, denn wenn einer von ihnen bewusstlos vom Ast kippte, dann konnte das aus dieser Höhe durchaus den Tod bedeuten – je nachdem, wie man aufkam.
    „Ich weiß nicht, was sie erwarten.“ Antwortete er und ein wenig Wut mischte sich in seine Stimme. „Wenn ich hellsehen könnte, wäre ich nicht zur Garde gegangen.“ Die Worte klangen harsch, waren aber keinesfalls gegen Rhynn gerichtet, sondern, gegen den General, der sie hier von einer Ungewissheit zu nächsten schickte und ihnen das Gefühl gab, das man irgendwas bestimmtes von ihnen erwartete, aber ihnen noch nicht einmal Hinweise gab um was es sich handelte.
    „Hilft dir mein Arm?“ fragte er nun wieder in einem sanfteren Ton und bot ihr seinen gesunden Arm an. „Oder mein Oberarm?“ er drehte sich zur anderen Seite. Wenn sie seine Schulter des Verletzen Arms als Stütze gebrauchen konnte, dann konnte er sich mit der anderen Hand sehr viel besser festhalten und ihnen beiden somit mehr Halt geben.

    Er nahm zaghaft das Blatt auf und roch zuerst einmal daran. Ein sanfter herber Geruch ging von dem grün aus, aber er musste nur mal kurz drauf beißen um den bitteren Geschmack im ganzen Mund zu haben. Der einzige Vorteil davon war gerade, dass er ihn von seinem schmerzenden Arm ablenkte, denn Rhynn war sehr eilig darin, den Verband herunter zu bekommen. Für den ersten kurzen Moment brannten die zerkauten Blätter in dem Schnitt, aber sehr schnell wurde das zu einem Kribbeln als er den Arm wieder herunter nahm um das Blatt darauf zu pressen.
    „Dann hoffen wir mal, das wir keine weiteren Dummheiten machen und es dir so ergeht wir mir.“ Antwortete er, als sie meinte, dass es nur nötig wäre, wenn die Naht aufginge. Vorsichtshalber sammelte er aber all die Blätter, die in seine Reichweite gefallen waren ein, rollte sie sorgsam zusammen und versuchte eines der Bänder aus seinen Haaren zu befreien. Was wie er feststellen musste einhändig alles andere als einfach war, aber irgendwann lockerte sich das Band ein wenig, so dass er es herausziehen konnte und der Knoten anschließend mithilfe der Zähne lösbar war. Das Blätterbündel befestigte er so notdürftig und etwas umständlich an seinem Lendenschurz.
    Aufmerksam lauschte er ihren Worten, „Ich glaube das rote Pulver benutzt Qatea, äh unsere Schamanin, auch immer.“ Sicher war er sich dabei allerdings nicht, denn sie hatte so viele Pulver und Öle und merkwürdige Dinge. Aber was ihm ein wenig sorgen bereitete, war, dass ihm wohl über kurz oder lang das Fieber nicht erspart blieb, ob es nun echtes war, von dem Gift, oder sich nur so anfühlte, würde auf dem Baum hier keinen großen Unterschied machen.
    Er spürte deutlich, wie ihr griff ein wenig fester wurde und für einen Moment der Schmerz in seiner entzündeten Hand sich wieder aufbäumte, aber er konnte auch deutlich sehen, dass es keinesfalls Rhynns Absicht war. Sie schien so unglaublich erschöpft, dass sie jeden Halt brauchen konnte, den sie finden konnte. Und so ließ er es zu, und hoffte, dass sie nicht merkte, dass sie ihm gerade weg tat. „Trink was.“ riet er und zog seinen Wasserschlauch von seiner Schulter um in zuerst mit den Zähnen zu entkorken und dann der Katze hinzuhalten. Sie hatte einiges von ihrem Wasser verschüttetet und sollte jetzt bloß nicht auf die Idee kommen ihr Wasser zu sparen. Das tat ihr sicherlich nicht gut.
    Eine Hängematte wäre jetzt ein Traum, „Ein einfaches Brett wäre mir gerade auch schon genug.“ Erwiderte er einstimmend, Hauptsache man konnte nicht einfach davon herunter fallen, sobald man sich nicht mehr festhielt.
    Als er Rhynn sagen hörte, dass sie nicht ins Nest durfte, kam ihm für einen kurzen Moment der trotzige Gedanke, dass sie das doch einfach mal ausprobieren sollten. Würde der Gardist sie mit seiner Pike daraus vertreiben? Oder was konnte ihnen denn jetzt noch schlimmeres passieren? Was erwarteten die Hauptmänner, wie sie ihre Strafe hier oben absaßen?
    „So ganz genau hatte das nie jemand gesagt, oder?“ versuchte er sich zu erinnern.

    Erschrocken zuckte er zusammen, als plötzlich Blätter auf ihn nieder rieselten? Sein erster Gedanke, war, dass entweder Rhynn oder die Greifen vergeblich halt suchten, aber dann erkannte er, dass die Jungen absichtlich an den Blättern zupften und einen grünen Regen über ihn ergehen ließen.. Woher wussten sie? Hatte Rhynn das ihnen aufgetragen. Völlig verwundert schaute er zu den beiden Gefiederten hoch. Unwillkürlich musste er in das Lachen einsteigen, das sah von oben vermutlich noch viel merkwürdiger aus, als im inneren des Blätterregens. Doch sein Lachen erstarb, als er die Cath’Shyrr husten hörte Und die Katzenfrau die tollenden Greifen stoppte. Sein Kopf war eindeutig viel zu langsam gewesen. Die Worte in seinem Kopf hatten ihn viel zu sehr irritiert, als dass er verstanden hatte, was das bedeutete – nämlich, dass sie miteinander wirklich kommunizieren konnten. Kylan war da wohl schneller im Denken gewesen.
    Sein Blick wanderte über seinen mit Blättern bedeckten Schoß und er war sich unsicher, ob er seinen Arm loslassen konnte um die Blätter einzusammeln, oder ob er das besser nicht tun sollte, als die Katze auch schon begann die Blätter, die in seinen Haaren hingen abzuzupfen.
    Zögerlich streckte ihr seinen Arm entgegen und lockerte seinen Griff um seinen Arm, damit sie die Bandage lösen konnte. Jetzt half sie ihm schon wieder, obwohl es ihr vermutlich noch dreckiger ging als ihm selbst. Die andere Hand war nun auch Blutverschmiert, aber es hielt sich noch in Grenzen, wie er befand.
    „Ist es so widerlich?“ fragte er, als er ihren Gesichtsausdruck wahrnahm und dann fügte er etwas kleinlaut hinzu; „Das war keine gute Idee von mir.“ Er hatte es durch seinen Plan nur noch schlimmer gemacht und die Äste, die er eigentlich erreichen wollte, rückten mit einem Mal in unendliche Ferne. Und alles was er tun konnte, war zuzusehen, wie Rhynn sich um seinen Arm kümmerte.
    „Würde das bei deinem Arm auch helfen?“ fragte er. Die Wunde war zwar nicht aufgegangen, aber wenn die Blätter eine ähnliche Wirkung, wie das Harz hatten, dann machte es die Stelle ein wenig taub, oder linderte die schmerzen, so genau konnte er das Gefühl gar nicht einordnen.

    Irgendwie war er ein bisschen Froh, das Rhynn ihren Griff noch nicht gelockert hatte. Ein wenig hatte er das Gefühl, dass das alles war, was ihn noch aufrecht hielt und nicht vom Ast kippen ließ. Langsam versuchte er sich wieder zu beruhigen, wieder gleichmäßig zu Atmen. Sein Blick folgte ihrer Geste auf seinen Arm, aber es dauerte, bis in seinem Kopf angekommen war, dass der Verband nicht rot sein sollte.
    Die Frage des Gardisten, obwohl er sie deutlich verstanden hatte, ignorierte er. Es war ihm zu mühsam Worte für den Mann zu finden. Sollte er doch glauben was er wollte. Wieder wanderte sein Blick zu Kylan, die ihm antwortete. Ja es hieß nie, dass sie sich nicht bewegen durften und die Antwort schien dem Soldaten zu genügen. Das ihr die Antwort auch keinesfalls leicht fiel, alleine das Sprechen schien ihr gerade enorme Anstrengung abzuverlangen, entging ihm nicht, aber er wusste auch nicht, was er tun sollte. Ob er ihr irgendwie helfen konnte. Aber er war es gerade Schuld, dass es ihr so ging. Dann gab sie plötzlich seinen Arm frei und für einen Moment war ihm, als ob er den Boden unter den Füßen verlieren würde. Vorsichtig ließ er sich an dem Stamm nach unten gleiten, so dass er wieder auf dem Ast sitzen konnte und presste seine Hand auf seinen Arm, so wie sie es ihm gesagt hatte.
    Sein Puls hämmerte unerbittlich gegen die pressende Hand und er schaute sich nach erreichbaren Blättern um. Seine erste Antwort war ein nicken. Er konnte Blätter erreichen, dafür müsste er sich allerdings etwas strecken, und dazu war er gerade nicht in der Lage. „Gleich.“ Schon er nach. Wenn er es geschafft hatte, den Nebel aus seinem Kopf zu bekommen, wenn der Schmerz in seinem Rücken wieder nachgelassen hatte, dann konnte er es versuchen an ein paar Blätter zu kommen. So lange musste es reichen, dass er seine Hand auf den Schnitt drückte. Und Rhynn sollte es auf gar keinen Fall für ihn versuchen. So wie sie auf dem Ast kauerte brauchte sie auch dringen mehr als ein paar Minuten, in denen sie einfach nichts tat.
    Die Greifen hatten sich hingegen wieder etwas beruhigt und waren wieder zu ihnen herunter gekommen. Die Graue machte gerade Anstalten neben ihm auf den Ast zu springen und Owatu schüttelte schnell den Kopf ihn ihre Richtung. Eine weitere Erschütterung würde er gerade nicht ausgeglichen bekommen, weil er sich nicht festhalten konnte.
    „Helfen?“ hörte er, nein spürte er plötzlich eine zaghafte kindliche Stimme in seinem Kopf. Das Wort kribbelte geradezu durch seinen ganzen Körper. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zu dem Greifenkind empor. „Du kannst mir nicht helfen.“ Antwortete er.

    Ein fester Griff schloss sich plötzlich um sein Handgelenk und gleichzeitig schrie die Katzenfrau auf, er schaute kurz zu Rhynn auf, die ihm Halt gab. Dann versuchte er möglichst schnell seine Füße an den Stamm zu bekommen, ein Bein halb um den Stamm zu schlingen, um irgendwie halt zu bekommen und nicht nach unten zu Fallen. Ohne darüber nachzudenken, streckte er ihr seinen zweiten Arm hoch, aber seine Hand wollte nicht greifen. Sie versagte einfach ihren Dienst. Dafür spürte er ihren festen Griff um sein Handgelenk und der Schmerz, der daraus resultierte war ihm noch nie so willkommen gewesen, auch wenn es ihm die Schwärze vor die Augen trieb. Den Schmerzenslaut zu unterdrücken, das versuchte er allerdings erst gar nicht, denn nicht nur sein Arm bäumte sich gegen diese Behandlung auf, sondern auch sein Rücken, gegen die plötzliche Bewegung. Das die Greifen mit kreischen in ihre Schreie eingestiegen waren, drang nur ganz dumpf in sein Bewusstsein. Er biss einfach nur noch die Zähne zusammen und versuchte den Ast wieder unter seine Füße zu bekommen, doch Schwindel und das schwindende Gefühl für den Raum, ließ keine klaren Entfernungen und keine klaren Bewegungen zu. Es kam ihm vor, wie eine Ewigkeit, bis mit einem Mal seine Füße wieder das feste Holz spürten. Vorsichtig löste er seinen Griff um den Ast und versuchte sich an den Stamm zu lehnen.
    „Es tut mir leid.“ Presste er erschöpft und leise hervor. Das war alles andere als eine gute Idee gewesen, die sie beide gerade in enorme Gefahr gebracht hatte. Sein Blick ging zu Kylan hoch, die sich verkrampft immer noch an seinem Arm festhielt. Und mit einem Mal war all der Groll, den er gegen Rhynn gehegt hatte, alle Schuld, die er ihr zuwies, verflogen. Ja er war mit Schuld, dass sie hier saßen.
    „WAS TREIBT IHR DA?“ rieß ihn die Stimme des Gardisten wieder ins hier und jetzt. Und sein Tonfall klang so, als ob er diese Frage nun mindestens schon zum zweiten Mal stellte.

    Owaru beobachtete, wie sich die Chat’shyrr mühsam aufrichtete und merkte erst, als er sich selber versuchte aufzurichten, dass es ihm gar nicht anders erging. Schon alleine die Bewegung, seine Beine auf den Ast zu bekommen trieb Schwindel in seinen Kopf. Das war vielleicht doch nicht so eine gute Idee gewesen. Zudem er immer noch einhändig unterwegs war. Das Harz hatte das Jucken und Ziehen zwar soweit betäubt, dass er bei seinem Vorschlag schon fast vergessen hatte, dass er mit der Hand aufpassen musste. Er entschloss sich, auch wenn das selten dämlich und kein Stück geschickt aussah, auf dem Ast vorwärts zu robben, anstatt aufrecht zu gehen, so wie es die Katze tat. Man merkte ihr an, dass auch sie damit Schwierigkeiten hatte, konnte man die Anmut, die sie sonst an den Tag legte, doch nur noch erahnen. Er sah, wie sie leicht zusammen sackte, als sie am Stamm angekommen war. Konnte sie wirklich noch klettern? Oder hatte er schon wieder was Falsches gesagt, etwas, was sie dazu veranlasste, es zu tun, obwohl sie es eigentlich nicht mehr konnte? Sie quälte sich den nächst höheren Ast hinauf. Und Mitleid stieg in ihm auf. Er wollte nicht, dass sie sich so quälte. Warum, das so war, wusste er allerdings nicht. Er hatte es selbst noch nicht einmal versucht zu klettern, schaute sich aber instinktiv schon nach einer Möglichkeit um irgendwie auf einen Ast über ihr zu kommen, um ihr dann vielleicht von oben helfen zu können. Umständlich machte er einen Schritt auf einen weiteren Ast, der nur wenig höher war, als der, auf dem sie gesessen hatten. Die eine Hand griff klammerte sich dabei um den Stamm, und die andere versuchte er nicht zu benutzen, sondern nur seinen Unterarm über einen Zweig zu legen und sich dann auf den Ast zu ziehen. Schon allein der Druck auf den Arm ließ augenblicklich die Wirkung des Harzes vergehen und ein scharfer Schmerz schoss durch seinen Arm. Er biss die Zähne zusammen und schaute dann zuerst zu dem Ast über ihm und dann zu Rhynn, die mehr auf dem Ast Hockte, als saß, so dass er dort auch eine Hand an den Ast bekommen konnte. Owatu Atmete tief durch, denn er musste jetzt schnell sein. Den anderen Ast bekäme er mit der Ellenbeuge nur zu packen, wenn er genug Schwung hatte. Beherzt stieß er sich von dem Ast ab, setze einen Fuß an den Stam und schwang seinen Körper nach Rechts. Doch seine Kraft war noch geringer, als er angenommen hatte und er kam nicht hoch genug. Der Bandagierte Arm schlug gegen den Ast, den er eigentlich umklammern wollte, schmerzerfüllt schrie er auf und er hatte alle Mühe sich mit dem Gesunden Arm an Rhynns Ast festzuhalten.

    „Das ist…“ Owatus Augen weiteten sich, „Nunja, … auch eine Art.“ Die er allerdings nicht besonders gut hieß. Lernen durch Schmerzen, war sicherlich ein Weg, aber durchaus einer, der ganz gehörig schief gehen konnte. Nicht das er glaubte dass ihr Onkel auch noch seelenruhig zugeschaut hätte, wenn sie was wirklich Giftiges probiert hätte. Aber so eine Vorgehensweise lehrte einen doch oft auch, sich nicht mehr an was Neuem zu versuchen. „Es scheint dir aber nicht geschadet zu haben.“ Bemerkte er mit einem leichten Lächeln, sie hatte wohl genug Mut, es immer wieder zu versuchen.
    „Ja dann würde es Nest-Arrest heißen, was deutlich besser klingt, als Ast-Arrest. „ Ihr Angebot klang verlockend, allerdings würde auch ein Anlehnen an den Baumstamm nicht ermöglichen, wirklich zu schlafen. Man müsste sich schon in eine Astgabel hängen, oder zwei Äste, die fast nebeneinander aus dem Stamm wuchsen – über den einen Die Arme gehängt und über den anderen die Knie. Das würden ihnen ihre Rücken vermutlich zwar nicht verzeihen, aber es war eine Möglichkeit. Er befürchtete, allerdings, dass für Rhynn selbst das nicht in Frage kam, denn ihm war ihre Bewegung zu ihrem Brustkorb nicht entgangen, diese halten würde sie nicht lange durchhalten. Für einen Moment überlegte, er ob er ihr anbieten sollte, dass er sie stütze, so dass immer einer schlafen konnte. Aber das traute er sich nicht. Nachher nahm sie das als dreisten Annäherungsversuch wahr, wo sie sich gerade zu einem Waffenstillstand durchgerungen hatten. Es bedurfte dafür einfach zu viel Vertrauen und davon waren sie beide hier noch weit voneinander entfernt.
    „mh…“ lautete also zunächst einmal seine knappe Antwort und er schaute sich den Baum noch einmal genauer an. Es gab durchaus eine Stelle, an der zwei Äste auf gleicher Höhe wuchsen, allerdings waren sie alles andere als Parallel, aber sie boten durchaus mehr Möglichkeiten um etwas entspannter zu sitzen, als auf dem einen Ast hier, weil man auch mal die Beine hochnehmen konnte und eventuell tatsächlich sich ein wenig in die Äste zu hängen.
    „Kannst du noch klettern?“ fragte er und deutete auf die Stelle. Vielleicht würde es dort auch reichen, wenn er einfach nur ihre Beine festhielt.

    Er nickte, da hatte sie wohl Recht, aber er wollte nicht, dass sein Vater ihm half.
    „Ich frag mich nur warum.“ Meinte er zu ihrem Einwurf, dass es wohl auch andere gewesen waren, die sich für sie eingesetzt hatten.
    Owatu folgte Rhynns Blick, konnte aber zunächst nicht so ganz verstehen, was ihre Augen suchten, als sie zu den Häusern am Rande des Platzes schaute. Die Geste in die Richtung der Gestalt, die sich auf einer der Kisten niedergelassen hatte, ließ ihn sich die Person genauer anschauen. War das ihr Onkel. Saß er nicht schon die ganze Zeit da?
    „Dann hattest du einen guten Lehrer.“ Sagte er anerkennend, als die Katze von ihm erzählte. Er schien den richtigen Geist zu haben. Und ein wenig wünschte er sich, dass sein Vater ihn auch weiter in den Wald hätte mitgenommen. „Ich war meistens alleine unterwegs.“ Sagte er leise mit ein wenig bedauern in der Stimme. Obwohl das nicht ganz stimmte, denn oft war er mit einem ganzen Schwarm von Mauerseglern durch die Lüfte gejagt. Aber es waren halt keine anderen Tua’Tanai.
    Der ganze Ast wackelte, als Rhynns Greif auf ihm landete, fast hätte er mit der Hand, in die sie das Harz gestrichen hatte, an den Ast gegriffen um sich fest zu halten. Schaffte es aber gerade noch so, diesen Fehler nicht zu begehen, was ihm allerdings ein schermzendes ziehen in seinem Rücken einbrachte. Ihr Gesichtsausdruck sagte ihm allerdings auch deutlich, dass er ihr gerade nicht besser gang als ihm. Das schon die kleinste unerwartete Bewegung Schmerzen bereitete. Ihr Gähnen steckte ihn augenblicklich an. Was ihm nur wieder zu deutlich vor Augen führte, wie erschöpft sie beide doch waren. Und das schon, wo die Sonne gerade mal den höchsten Punkt erreicht hatte. Sie mussten sich dringen etwas überlegen um doch mal zur Ruhe kommen zu können. Aber eine wirklich sichere Position zu finden, würde eine echte Herausforderung werden. Sein Blick wanderte zu den Ästen und Astgabeln. So wirklich viel Halt versprachen sie alle nicht. Wieder bebte der ganze Ast, als nun auch sein Greifenkind darauf landete und neugierig zu dem Soldaten schaute, der unter ihm Wache hielt. Der spiegelnde Helm schien es doch sehr zu irritieren. Und immer wieder legte sie den Kopf schief und versuchte sich das blinkende Teil genauer anzuschauen. Owatu schmunzelte, „wenigstens einer, der dem hier was abgewinnen kann.“ bemerkte er und musste erneut gähnen.
    „Am liebsten würde ich mich ja in einem der Nester zusammenrollen.“ Murmelte er leise.

    Danke danke,
    wie ich merke, hat sich auch nicht soooo viel getan in meiner Abwesenheit. :)


    Früher hätts mich da auch geschüttelt, aber mitlerweile bin ich die Achtbeiner gewohnt, dass ich nur noch was dagegen hab wenn sie über mich drüber laufen und ich das bemerke.
    Dafür hab ich auch gelernt, das Regenwürmer wohl klettern können. Die klebten nicht nur von innen an unserem Zeltdach, sondern auch in einem Seil, dass ich im trockenen an einen Baum geknotet hatte.