Beiträge von Owatu

    Erleichterung. Als Rhynn die besseren Worte fand. Owatu verzog kurz den Mund, bevor er mit einem Nicken auf Karruns ‚gekümmert‘ antwortete. Es war zaghaft, als befürchtete er dafür eine Strafe.

    Erschrocken blickte der Tua’Tanai Selphet an. *So war das nicht gemeint* sandte er dem Greifen. Er sollte sie zwar davon abhalten sich nun doch vor Paranoel zu drücken, aber ein bisschen sanfter hätte es auch getan. Allerdings zeigte ihre Reaktion nur allzu deutlich, dass etwas nicht stimmte. Nur Blickte Karrun zuerst auffordernd Owatu an, der wieder nur abwehrend die Hände hob und den Kopf schüttelte. Und Paranoel erkannte schneller, wer wirklich Hilfe brauchte.

    „Ich glaube sie hat einen Schlag in den Bauch bekommen.“ Mutmaßte Owatu, weil sicher sagen konnte er es auch nicht. Die Hälfte der Zeit hatte sich jeder um seinen eigenen Gegner kümmern müssen.

    Paranoel nickte dankbar und wandte sich dann Rhynn zu um eine Augenbraue hochzuziehen, als diese mit Elandil als Ausrede kam. „Ich weiß, dass ihr beide Elandil nicht mögt, aber er ist ein guter Heiler, dass ist kein Grund um ein Risiko einzugehen!“ tadelte der Schwadronsheiler die Katze und fügte dann in einem sehr viel geschäftigeren Ton an: „Drücken, Ziehen? Übelkeit? Wo genau bist du getroffen?“ Dirigierte er die Cath’Shyrr in Richtung seiner Heilertasche um ihr dort zu bedeuten, dass sie sich hinsetzen sollte.

    Am liebsten wäre Owatu seiner Flügelmann gefolgt, doch Karrun trat wieder an ihn heran.

    „Was waren das für Männer?“ fragte er.

    Für einen Moment schaute der Tua’Tanai den Schwadronsführer irritiert an, weil er mit den Augen der Katze gefolgt war und völlig aus dem Thema.

    „Söldner.“ Antwortete Owatu nach einiger Zeit des Überlegens. „Sie hatten alle unterschiedliche Rüstungen und Bewaffnung. Aber anscheinend sind sie an genügend Betäubungsgift gekommen um einen Greifen auszuschalten.“ Jetzt hatte er seine Stimme wieder gefunden, denn die Wut war wieder entfacht. „Wir haben sie ausgeschaltet und den Greifen befreit. Sie wollten ihn in Serina an einen Hugurt oder so ähnlich, verkaufen.“

    „Wo war das? Auf dem Weg in die Stadt?“ Karrun hatte schon die richtigen Shclüße gezogen, die aus der Fünften waren wohl nicht mit dabei gewesen.

    Owatu nickte. „Unter dem roten Felsen.“ Erklärte er. Die Landmarke musste sich auch der Mensch gemerkt haben.

    „Und dir geht’s sicher gut?“ Hakte Karrun nun doch nochmal nach.

    „Es ist nicht meines.“ Wiederholte sich der Tua’Tanai.

    Karrun nickte. „Und ansonsten?“ deutete er an, dass er nicht nur Körperliche Verletzungen meinte.

    Schnell nickte der Greifenreiter. Er konnte dem Mann jetzt nicht sein ganzes Angstchaos auseinander dröseln. Flüchtig huschte sein Blick zu Rhynn und Paranoel.

    *Gut* sandte Owatu an Selphet, dann nickte er Rhynn zu. Es auszusprechen fühlte sich wie eine Lüge an, denn wirklich bereit war er nicht. Aber, holte er sich ins Gedächtnis, mit den Greifenjägern war er auch fertig geworden.

    Sie hoben ab und der Wind u ihn herum machte alles viel erträglicher. Das die Stadt nun wieder kleiner wurde ließ endlich das drückende Gefühl, welches die Kaserne auf ihn ausgeübt hatte schwinden. Ja für den Moment war wirklich alles gut und er konnte all den Scheiß, der ihn belastete vergessen.

    Bis zu dem Zeitpunkt als sie der unheimlichen Lichtung näher kamen. Bisher hatten sie keine Spuren der Schwadron im Wald unter ihnen ausmachen können. Beim Näherkommen erkannte Owatu zuerst Faranka und Kaela, die sich beide kein Stück bewegt hatten. Das war ein schlechtes Zeichen für die viere, oder? Bei dem Gedanken kam die Wut wieder zurück. Und Owatu hieß sie willkommen, denn die Wut überdeckte die Angst.

    Kerio stand neben Marak, ein dickes Buch in der Hand und einen ziemlich missmutig dreinblickenden Karrun neben sich. Der Schwadronsführer hatte die Arme vor der Brust verschränkt und fixierte seinen Vetter mit einem verkniffenen Blick. Doch als er die Verstärkung bemerkte hellte sich seine Miene auf und erstaunt schaute er in den Himmel.

    Kerio klappte das Buch zu, als die Greifen zwischen den abgestorbenen Bäumen landeten. Der Ort war bedrückend.

    Das sah man auch Iltonis und Gaua’leh an. Schnell sprangen die beiden aus den Sätteln und Salutierten kurz vor Karrun, dann schwang ihr Blick herüber zu Owatu, als ob sie irgendwas von ihm erwarteten. Viel langsamer ließ sich der Tua’Tanai aus dem Sattel gleiten.

    „Was ist passiert?“ fragte Karrun überrascht und alarmiert zugleich. Mit schnellen Schritten eilte er auf Rhynn und Owatu zu.

    „Ich.. äh..“ hielt er sich noch an dem Sattelhorn fest und wisch aber gelichzeitig einen Schritt vor dem Anführer zurück. Nein es ging, gar nicht darum, warum er wieder hier war. Das hatte der Mensch gar nicht gefragt.

    „Hattet ihr Schwierigkeiten?“ fragte er nach und deutete auf Owatus Blutverschmutze Rüstung und Tameqas nur halb gesäuberte Federn.

    „ja, nein..“ stammelte der Tua’Tanai. Die rasche Ansprache überforderte ihn irgendwie. Zu viel tobte ihn seinem Kopf. Und zu sehr schwoll die Angst an zu Unrecht angeklagt zu werden, dass er immer blasser wurde.

    „Wir sind auf Greifenjäger gestoßen.“ Murmelte er mehr, als dass er es laut aussprach und sein Blick gilt hilfesuchend zu Rhynn.

    Als Letzter in der Reihe war Owatu den anderen beiden in den Stall gefolgt. Ihr fühlte er sich nicht so eingeengt wie im Lazarett, komisch.

    War es die Richtige Entscheidung wieder mit zurück zu kehren? Wo er doch eben es genau in dieser Kampfsituation nicht mehr ausgehalten hatte? Er konnte doch nicht ständig hin und her schwanken. Da würde ihm keiner mehr ernst nehmen. Aber er fühlte sich so zerrissen und der Gedanke Rhynn nicht an seiner Seite zu haben machte es nur noch schlimmer.

    Deutlich spürte Owatu den überraschten und zugleich irritierten Blick Selts, als dieser näher kam. Der Tua’Tanai sich gemustert vor von dem Windvölkler mit dem spitzen weißen Bart. Und auch die Blicke der anderen Männer, die sich umgedreht hatten ruhte viel zu lange auf ihm. Er kam sich beobachtet vor, auch dann noch, als Selt mit Leander zu sprechen begann. Unwohl trat er einen Schritt zur Seite umso aus etwas hinter dem Hauptmann zu verschwinden.

    „Iltonis, Gaua’leh!“ Winkte der Schwadronsführer seine Männer zu sich und kurz trafen sich die Blicke der beiden Tua’Tanai.

    „Ihr fliegt mit zur Dritten, es müssen zwei Kameraden geborgen werden.“

    Die beiden Männer nickten. An ihren Abzeichen war abzulesen, dass der Satyr der Schwadronsheiler der Fünften war und Gaua’leh wie Rhynn Feldsanitäter.

    „Gut, dann ist ja alles klar.“ meinte Leander und wandte sich nun wieder Rhynn zu.

    „Führt sie zu Hzrontis und Jankris und unterstützt dann weiter Karrun.“ Befahl der Hauptmann und wandte sich wieder zum Verlassen des Stalls.

    Aus den Augenwinkeln sah Owatu, wie der Satyr seinem Kameraden merkwürdige Fingerzeichen gab und als dieser nicht verstand, deutlicher auf die Tätowierungen des anderen Greifenreiters zeigte und dann auf Owatu mit fragendem Blick. Ja die waren weg, schoss es Owatu durch den kopf und der Verlust schmerzte ihn, irgendwie fühlte es sich an, als ob ihm Erinnerungen genommen wurden. Ein Teil von ihm. Schnell wandte er sich ab und hätte die beiden am liebsten nie beobchaten können.

    „Schön dich wieder auf den Beinen zu sehen.“ Klopfte Iltonis Owatu auf die Schulter und der Tua’Tanai zuckte bei der unerwarteten Berührung zusammen. Einen kurzen Moment brauchte er um zu nicken, und den schwarzgelockten Satyrn anzuschauen.

    Ja er musste hier weg. Je länger er hier blieb, desto mehr Leuten würde er begegnen und desto mehr wurde er angestarrt. Eigentlich musste er es ja gewohnt sein. War aber nicht. Nicht auf diese Weise.

    Endlich standen sie wieder auf dem Hof und sogleich stieg Owatu in den Sattel. Es sollte bloß keiner noch auf die Idee kommen, dass sie sich waschen sollten, oder die Rüstung reinigen. Es wurde ihm hier zu viel.

    Tameqa hatte wohl schon sei dem sie gelandet waren begonnen irendwie ihre Federn wieder sauber zu bekommen. Nur weit war sie nicht gekommen. Und in dem Moment, wo Rhynn sie ansprach hob sie den Kopf aus den Federn und blickte der Katze enteggen.

    Gleichzeitig wandte sich Owatu auch an Selphet, ohne zu wissen, dass Rhynn gerade mit der Grauen sprach.

    *Ich glaube Rhynn geht’s nicht so gut, wie sie angibt. Sie meinte Paranoel sollte sich eigentlich mal ihren Bauch ansehen. Hilf ihr bitte, das nicht zu vergessen.* sandte er dem Männchen und es war klar, dass er sich sorgen um die Cath’shyrr machte, aber auch, dass er sie nicht dazu drängen wollte.

    Wann sich allerdings seine Finger doch einen Weg auf seine Haut gebahnt hatte, das hatte er überhaupt nicht mitbekommen. Erst als er Rhynns Hand auf seiner spürte und den leichten Zug, mit dem sie die verkrampfte Hand löste, wurde ihm das bewusst. Zuerst blickte er beschämt weg, weil sie ihn bei dem Versuch erwischt hatte sich abzulenken, dann fühlte er aber fast schon sehnsüchtig ihrer Berührung nach, als sich ihre Hand wieder von ihm löste. Denn ihre Berührung war besser, als die Ablenkung, die er versucht hatte herzustellen.

    *Rhynn fragt, ob Leander dich freistellen soll* sandte ihm da Tameqa und eine seltsame Mischung aus Gefühlen begleitete diese Frage. Wollte die Graue, dass sie mitkommen konnten. Und wollte sie nicht ohne Selphet sein, oder war das auch irgendwie von Rhynn? Man konnte das nie so genau sagen. Owatus Blick schweifte zu seiner Flügelmann und ruhte einen Augenblick auf ihr, dann ließ schaute er von einem Gebäude zum nächsten. Freistellen würde bedeuten, dass er hier bleibe musste, oder? Oder ob Leander ihn dann tun lassen würde, was er wollte? Eher würde er dann auch nochmal mit dem General reden müssen, oder mit irgendjemandem anderen. Über all das hier. Er wollte sich nicht vor diesen Leuten erklären. Es war ihm schon schwer genug gefallen seine Angst vor Rhynn zuzugeben.

    *Ich will nicht hierbleiben* antwortete er der Greifin. Wirklich mitkommen zur Dritten wollte er zwar auch nicht, aber eine andere Wahl als zischen dem hier und dem unbekannten da draußen hatte er nicht. Und da war er wenigstens nicht alleine. Bei dem gendanken ertappte er sich dabei, wie er Rhynn mit grüblerischem Blick anstarrte. Hatte sie das bemerkt? Was sie wohl jetzt von ihm dachte?

    *Er kommt glaube ich mit.* Antwortete Tameqa der Cath’shyrr. *Und er braucht dich mehr, als er vor sich selber zugeben will* Die Greifin hatte durchaus seine Sehnsucht gespürt, als Owatu Rhynn eine ganze Weile lang angesehen hatte.

    Es war gelogen, das wusste der Greifenreiter in dem Moment, wo Rhynn, sich vom Heiler abwendete und ihre Aufmerksamkeit wieder Leander widmete. Und er konnte sie gut verstehen, wenn sie sich nur ansatzweise so fühlte, wie er sich hier fühlte, dann war er der Letze, der jetzt irgendwas sagen würde. Allerdings machten Seran und Paranoel, ja sogar Rhynn immer ein immenses Aufsehen um die Notwendigkeit innere Verletzungen früh genug zu erkennen. Rhynn weiß schon, was sie tut. Versuchte sich der Tua’Tanai einzureden, die sorge stieg aber trotzdem. Nur sagen würde er auch nichts. Sein Blick blieb auf der Katze ruhen, als diese dem Hauptmann erklärte, warum sie keine Gefangenen hatten. Ja so konnte man das auch ausdrücken.

    Als sich kurz ihre Blicke trafen, nickte der Dunkelhaarige leicht. Er würde bestimmt nicht irgendwas anderes erzählen. Zudem es Leander auch ganz recht war, dass diese Männer tot waren. Das gab dem Ganzen doch ein wenig etwas, von ‚das Richtige getan‘ zu haben.

    „Gut.“ Antwortete Leander auf Rhynns Ausführungen hin und Owatu begann zu grübeln, was jetzt seine Aufgabe hier noch war. Seine Flügelmann hatte nur von sich gesprochen, was das zurückkehren anging. Und er sah ihr deutlich an, wie sie hoffte, dass sie den Befehl bekam zurück zur Dritten zu fliegen. Allerdings verstand er nicht, was sie mit ihren Handzeichen meinte. Fragend deutete er auf sich und dann wieder auf die Katze.

    Elandil hatte sich derweil abgewandt, wenn er ignoriert wurde, dann ging er wohl lieber wieder zurück zu Seran, offenbar standen beide noch und bluteten nicht aus irgendwelchen Wunden.

    Leander hingegen hatte ihnen den Rücken zugewandt und die verwirrte Nachfrage per Fingerzeichen, Owatus, so nicht mitbekommen können.

    Der Hauptmann winkte ihnen allerdings, dass sie ihm folgen sollten. Was Owatu erstmal mehr als recht war, weil es bedeutete dieses Gebäude wieder zu verlassen.

    „Wie geht es Jankris und Hzrontis? Brauchen sie Hilfe? Müssen sie früher wieder zurück? Wenn ja, dann nehmt Iltoris und Gaua’leh aus der Fünften mit, die können Paranoel helfen und die beiden zurück begleiten.“ Fragte Leander nach, als sie wieder auf dem Hof bei den Greifen standen.

    Das hieß, er sollte auch wieder mit zurück? Unsicher blickte er in die Runde. Sollte er doch sagen, dass er eigentlich den Einsatz abgebrochen hatte, weil er das einfach nicht schaffte?

    Andererseits hatte er gegen diese Greifenjäger durchaus siegreich gekämpft, was ihm tatschlich etwas mehr Selbstwertgefühl zurückgab. Die Vorstellung wieder da raus zu müssen und zu Kämpfen war ein bisschen weniger bedrückend geworden. Dafür hielt er es aber gerade hier in der Kaserne fast nicht mehr aus. Es war ein ganz merkwürdiges Gefühl, als ob die hohen Gebäude immer näher kämen. Owatu konnte es geradeso unterdrücken sein Unwohlsein dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass er die Arme um den Körper schlang und die Fingernägel tief in die Haut bohrte um sich davon abzulenken.

    Erst als Rhynn eilig hinter Leander aufschloss löste sich auch Owatu aus seiner starre und folgte den beiden mit schnellen Schritten. Rhynn schaffte es die Ereignisse auf den Punkt zu bringen, warum war ihm das gerade nicht möglich gewesen? Beim Betreten des Lazarett wurde er unwillkürlich langsamer. Alles in ihm sträubte sich gegen dieses Gebäude auch wenn es nicht so schlimm war, als heute Morgen. Das sie Seran wegen einer Information suchten, half dabei vermutlich.

    „SERAN?“ reif nun der Hauptman durch den Raum und drehte sich dann nochmal zu Rhynn um. „Habt ihr die Männer festsetzen können? Wo sind sie? Soll ich jemanden schicken, der sie in Gewahrsam nimmt?“

    „JA!?“ kam, ehe jemand Zeit zum Antworten hatte, die Stimme des Heilers aus einem Nebenraum, doch statt des gehörnten Hauptes erschien das Gesicht des dunkelhaarigen Elfen im Türramen. „Seran ist beschäftig, er kann jetzt nicht weg.“ Erklärte Elandil und seine Miene sprach Bände beim Anblick der beiden Greifenreiter. ‚Die schon wieder.‘

    „Wer von euch ist verletzt?“ fragte der Heiler und wedelte schon mal mit der Hand um denjenigen zu einer der freien Liege zu dirigieren.

    „Es geht um das Gift. Rote Liannatter!“ unterbrach der Hauptmann den Heiler und ging geradewegs mit schnellen Schritten an dem Elfen vorbei. Ein erstaunter Blick des Heilers folgte, dann blickte er allerdings wieder die beiden Greifenreiter an. Kurz schaute Owatu an sich herab, als er so gemustert wurde. Nicht nur seine Hände waren voller Blut, die Rüstung sah, neben der abgerissen Schnalle auch ziemlich eingesaut aus.

    „Nicht meines!“ hob er abwehrend die Hände und wisch einen Schritt vor dem Elfen zurück. Das drückende Gefühl, welches dieser Raum auf ihn ausübte nahm zu.

    „Sicher?“ forderte der Heilkundige und eilige nickte Owatu. Woraufhin sich Elandil der Katze zuwandte und sie auffordernd anblickte.

    Fast im selben Moment stürmte nun auch Seran aus dem Nebenraum und mit schnellem Hufgeklacker eilte er an einen der Medizinschränke. Klackend drehte sich der Schlüssel im Schloss und hektisch zerrte der Heiler ein paar Phiolen hervor, bis er mit einem Ausruf des Triumphs wieder zurück rannte.

    Demnach war es für Salik noch nicht zu spät, schloss und hoffte Owatu gleichzeitig aus Serans Tun.

    Zuerst befürchtete der Tua’Tanai, dass Rhynn ihr vorhaben, dass sich Paranoel ihren Bauch mal ansah nun doch nicht umsetzen wollte, als die Katze auf seine Bitte hin mit dem Kopf schüttelte. Bis sie ihm leise klar machte, dass sie mit ihm kommen würde und deshalb Paranoel gar nicht sehen würde. Erleichtert sich nicht von ihr trennen zu müssen lächelte Owatu und ließ nun Tameqa abheben.

    Den Flug über grübelte Owatu darüber nach, wie sie das am besten Leander erzählten. Ein bisschen schämte er sich dafür, dass er von der Dritten fort geflogen war und vor dem Hauptmann würde er das alles erklären müssen. Er kam sich jetzt schon wieder, wie in einem Verhör vor und mit jedem Augenblick, den sie näher an die Stadt kamen wurde das gefühl drückender. Fast wünschte er sich, dass die Türme Corandiers niemals in Sich kamen. Doch das würde Salik nicht helfen. Nur was, wenn sie ihm nicht glaubten? Ihm irgendwas vorwarfen getan zu haben? Oder nicht getan zu haben? Oder falsch gemacht zu haben? Seine Gedanken drehten sich im Kreis und landeten immer öfter bei der donnernden Stimme des Generals, der ihm vorwarf so zu tun, als könnte er sich an nichts mehr erinnern.

    Schließlich bat er Selphet darum, dass er Rhynn fragte ob sie zu Leander ginge, weil er dem Mann nicht begegnen wollte. Letzeres verriet er der Greifen natürlich nicht. Zumindest versuchte er es. Aber bei dem bloßen Gendanken an den Hauptmann und einem Gespräch mit ihm bildete sich ein Klumpen in seinen Eingeweiden.

    Die Frage, wer zu wem ging stellte sich allerdings eiegtnlich erst gar nicht, wie er im Anflug auf die Kaserne feststellen musste. Leander schritt gerade über den großen Platz zwischen Ställen und Schlafgebäuden und drehte sich zu den Heimkehrern um, um dann mitten auf dem Platz zu warten, bis sie gelandet waren.

    Sein gesichtsausdruck wandelte sich dabei von Neugierede, zu überraschung zu sorge, als Tameqa endlich die Pfoten auf den Boden bekam.

    „Was ist passiert?“ fragte er sogleich, „Wo sind die anderen? Geht’s ihnen gut, soll ich jemanden hinterherschicken?“ sprudelte es aus dem Menschen heraus und er trat näher an die beiden Greifenreiter heran.

    „Sind die anderen Verletzt?“ Ließ Leander sie erst gar nicht zu Wort kommen lassen. Aber es war auch kein Wunder, so blutbesudelt Tameqa aussah.

    Owatu Salutierte kurz aber er bekam kein Wort über die Geschehnisse heraus. Plötzlich fühlte sich sein Mund so trocken und klebrig an, dass er nur noch hilfesuchend zu Rhynn schaute.

    Irgendwie zerriss es ihn innerlich, als Rhynn meinte, dass sie zurück zu den anderen musste. Klar. Er war ja fort gegangen und sie hatte ihm folgen müssen. Natürlich wollte sie zurück zu den anderen und nicht mit ihm in die Stadt. Für einen Moment fragte er sich selbst, ob er eigentlich zurück in die Stadt wollte, oder in die Berge, aber er schob den Gedanken weg, denn jemand musste Seran über das Gift informieren. Er nickte und fühlte sich, obwohl es eindeutig nicht von Rhynn ausging, verlassen. Die Katze schien auch nicht so glücklich mit der Tatsache, dass sich ihre Wege hier wieder trennten, aber wie konnte er verlangen, dass sie ihm folgte, wo sie doch eindeutig wieder zurück wollte.

    „Ja ist klar.“ Murmelte er, weil er da einfach nicht drüber nachgedacht hatte.

    Doch fast im selben Moment, beschloss sie doch mit zur Stadt zu kommen. Allerdings war das eher eine Entscheidung, die sie entweder nur ihm zuliebe traf, oder aus irgendeiner Notwendigkeit, die er gerade nicht verstand. Owatu sah nur ihre geknickte Haltung und das alles in ihrer Körpersprache sagte, dass sie viel lieber zur Schwadron zurück kehren wollte.

    „Ich wusste nicht, dass du zurück willst.“ Sagte er leise. „Ich.. kann auch alleine zur Stadt zurück fliegen und die Nachricht überbringen.“ Erklärte er und stieg nun ebenfalls in den Sattel. „Aber versprich mir, dass du zu Paranoel gehst.“ Meinte er und hoffte auf ein, ‚Doch ich komme mit zur Stadt.‘ Irgendwie verspürte er, dass er ihren Halt brauchte. Das, wenn sie nicht da war die Angst wieder zurückkehren würde, jetzt wo die Wut sich langsam legte.

    Ein wenig sehnsüchtig und hoffend blickte er die Cath’Shyrr an.

    *Ja die kenne ich* Antwortete der Greif auf Rhynns Vorschlag hin und sandte ihr ein Bild von einem hellgrauen Weibchen, welches verblüffende Ähnlichkeit mit Tameqa besaß.

    oh ihr Kleingeister. Da hat jemand nen Trigger gefunden und ist gleich drauf angesrungen, oder? Weil man davon ausgehen kann, dass andere auch drauf anspringen. 8|
    Wie kann man einen Titel wegschnappen?

    Ja entscheiden. Ich habe ein bisschen beschloßen, dass ich den Stoff, den ich finde entscheiden lasse.

    Über das Cover, oder über den zu erwarteten Inhalt? Meistens sinds ja in den Social Media Seiten nur ein paar wenige, die auch einfach keine Ahnung haben.. aber am lautesten brüllen.


    Bei uns sind alle Klamotten generell Bügelfrei, sobald sie ins Haus kommen... nur beim Nähen muss Bügeln manchmal sein, weils sonst krum und schief wird.

    Ich muss mich noch für eines entscheiden XD Aber ich konnte nicht aufhören zu zeichnen.. vielleicht werden es auch zwei. Aber nicht alle sechs, so lange ist die Con ja garnicht XD

    wenn man so überhaupt nicht damit rechnet ist das natürlich um so schöner :) Noch mehr Grund zum Anstoßen.

    Ja nähen bei den temperaturen... man müsste ja auch den Stoff vorher noch bügeln Urghs...

    Nur die Kleider, Der Sekretär musste als Mannequin herhalten, weil der so schöne Schopffedern hat und ich das iregndwie als passend empfand XD

    Das bedeutet ja, dass der erste Teil den Leuten so gut gefallen hat, dass sie den Wzeiten sofort haben mussten :)

    Ich müsste ja eigentlich nochw as nähen... aber Stoff irghs.. zu warm um ihn überhaupt anzufassen. Aber sonst hab ich in vier Tagen nur eine kurzärmelige Tunika... und wir dürfen nicht in den Bach -.-
    Dafür hab ich mal ein paar Entwürfe für den Winter (ne 20er Jahre-Con) gemacht) Verrückt XD


    Artdecovoege2l.jpgArtdecovoegel1.jpg

    Irgendwie machte Rhynn kurz einen ertappten Eindruck und innerlich bereitete sich Owtu schon darauf vor, nochmal nachfragen zu müssen, weil sie es sicherlich überspielen würde. Doch tatsächlich war das Gegenteil der Fall, was ihm jetzt doch noch mehr Sorge bereitete.

    Der Tua’Tanai nickte. „Wollten sie denn weiter?“

    Ihre Worte machten ihm erst klar, dass es überhaupt die Option gab, wieder zur Einheit zurück zu kehren. Wollte er das? Sein Blick schweifte über das blutige Schlachtfeld, welches der Greif hinterlassen hatte. Eben noch war er geflohen, weil er sich unfähig fühlte, weil er vor allem eine scheiß Angst hatte, die ihn lähmte und gegen die er nicht anzukommen wusste und nun stand er in mitten dieses Massakers. An dem er nicht unschuldig war. Ganz im Gegenteil, das Blut klebte ihm Wort wörtlich an den Händen. Aber es war gerecht. Und er würde es wieder tun. Er hätte den Greifen nicht in Gefangenschaft der Männer lassen können. Auf keinen Fall. Hätte er den Tod dieser Kerle verhindern sollen? Vielleicht! Aber der bloße Gedanke an das Bild, des gefesselten und malträtierten Greifen, beschwor die Wut wieder herauf und schob sämtliche Anbahnung von Bedauern fort.

    Hatte der Greif sogar mehr Erbarmen, als er? Owatu zweifelte daran, dass er den Jungen hätte laufen lassen. Trotzdem verkrampfte er sich, als er sich seiner eigenen Grausamkeit bewusst wurde.

    Steif stand er vor Rhynn, als der Greif näher kam und sich bei ihnen bedankte.

    *Wie du schon sagtest, sollte man kein Wesen der Lüfte die Freiheit zu fliegen nehmen* Antwortete der Tua’Tanai und wies damit jegliches in Schuld stehen ab.

    *Nein, ich komme damit klar* antwortete der Gefleckte auf Rhynns sorgenhafte Nachfrage und breitete die Schwingen aus. Der Flügel auf dem er über den Boden geschleift wurde, sah sehr zerrupft aus. Doch die meisten Federn würden sich wieder vernünftig legen lassen. Es würde allerdings wohl noch einige Zeit dauern, bis er wieder fliegen konnte. Nur dabei konnten sie ihm unmöglich helfen.

    „Was meinst du, wie lange es noch dauern wird, bis die Betäubung völlig abgeklungen ist?“ fragte er die Feldsanitäterin. Vielleicht sollten sie das noch abwarten? Oder!.. im fast gleichen Moment fiel ihm wieder ein, dass Rhynn ja zu ihm gekommen war um ihm eine Nachricht für Seran mitzugeben. Kurz zeichnete sich der Schrecken auf Owatus Gesicht ab.

    „Wir sollten zurück zu Salik!“ drängte er nun.

    Ist er Eisgekühlt?

    *kriecht aus dem Keller hervor*
    Es ist viel zu warm für ALLLES!

    Aber ich stoße gerne mit dir an. Das dein neues Buch so gut Ankommt mus gefeiert werden.
    Herzlichen Glückwunsch!

    Owatu war sitzen geblieben, nachdem sich Rhynn zu dem Schützen aufgemacht hatte. Über die Schulter blickend beobachtete er, wie sich Tameqa dem wilden Greifen gegenüber verhielt. Auf der einen Seite wollte sie ihm offenbar irgendwie gefallen, andererseits hatte sie wohl aber auch Angst. Nur alles ließ sie sich nicht gefallen. Denn als der nun vor Blut triefende Schnabel des Männchens nun erneut nach ihrem Kopf suchte, duckte sie sich weg, das sie selbst nicht viel besser aussah hatte die Graue dabei wohl noch nicht bemerkt. Wenn sie so zur Kaserne zurück kehrten würde das eine Menge Aufsehen erregen. Vielleicht sollten sie vorher das Blut irgendwie wieder abbekommen. Owatu war sich nicht ganz sicher, ob sie in den Augen der Garde richtig gehandelt hatten. Für ihn war es vollkommen richtig gewesen. Diese Männer hatten das hier verdient. Die Wut darüber war noch immer nicht ganz verraucht, auch wenn der Greif jetzt frei war und sie eigentlich gehen konnten. Eiegentlich müsste er es jetzt alleine schaffen. Die restlichen Kerle waren gefesselt und angeschlagen, so dass sie, selbst wenn sie an irgendwelche Waffen kommen würden, ihm nicht viel Schaden zufügen konnten.

    Er fragte sich nur, mit was sie den Greifen betäubt hatten. Ein Blick zu dem Pferd, verriet ihm, dass er nichts in etwaigen Satteltaschen finden würde, denn es gab keine. Aber, wenn bald keiner mehr von den Mistkerlen lebte, dann wäre das Tier auch ziemlich arm dran, hier im Wald mit dem Zuggeschirr um den Leib.

    Der Tua’Tanai erhob sich, ein wenig zog es in der Schulter, die eben so hart bremsen musste, aber nichts, was der Rede wert war. Bedacht ging er auf den dürren Gaul zu und fuhr ihm beruhigend über den Hals. Dem Tier war offenbar vieles Egal, solange es nicht geschlagen wurde. Zumindest sah es so aus. Eine Schnalle nach der anderen öffnete der Mauersegler, bis sich schließlich das Geschirr abstreifen ließ. Kein Grund für das Pferd fort zu laufen. Erst ein kräftiger Klapps auf die Hinterhand machte dem Tier klar, dass es fort sollte. Der Greif würde sicherlich keinen Unterschied bei seiner Beute machen.

    Dann kam Rhynn wieder und eigentlich hatte er den Schützen noch durchsuchen wollen. Allerdings ließ die Katze den Mann in Sichtweite zurück und kam dann alleine wieder auf sie zu. Der Greif stürzt sich sofort auf sein neues Opfer und bald erklang das grässliche Geräuch von knackenden Knochen.

    „Geht’s dir gut?“ fragte er besorgt die Cath’Shyrr und ging vor ihr in die Hocke. Irgendwie wirkte sie blas und dass sie ihren Harnisch aufgemacht hatte um mit der Hand darunter zu fahren war ihm nicht entgangen. Mit Sicherheit hatte der Kerl, der sie bedrängt hatte doch mehr erwischt, als sie beim ersten Nachfragen zugeben wollte.

    Endlich löste sich der Knoten und gab den Schnabel wieder frei. Owatu hatte zwar das Gefühl, dass der Greif verstanden hatte, dass er wirklich helfen wollte, aber er wusste auch nur zu gut, dass der Instinkt manchmal stärker war. *Niemandem sollte man seiner Flügel berauben* meinte er auf die Worte des Gefiederten und rückte aber gelichzeitig angespannt von dem Tier weg. Die Entfernung, die er zurücklegte, würde zwar nichts nutzen, wenn der Greif versuchen sollte nach ihm zu schnappen, aber vielleicht half die Geste um den Instinkt im Zaum zu halten. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Rhynn sich an den Ketten zu schaffen machte und es schließlich irgendwie schaffte sie zu lösen. Womit er allerdings nicht rechnete, war, dass dies nun doch ein Zeichen für den Gefangenen war sich erheben zu wollen. Viel zu schnell und unkoordiniert kippte ihm der schwere Körper entgegen. Mit einem Satz zur Seite brachte sich Owatu gerade so in Sicherheit um nicht unter dem Brustkorp und den Schwingen begraben zu werden. Allerdings schaffte der Tua’Tanai es dabei nicht sein Gleichgewicht zu halten, kurz ruderte er mit den Armen und fand sich schneller auf dem Boden wieder, als er selbst sehen konnte. Bis in die Schulter hinein spürte er den unsanften Aufprall und hatte im nächsten Moment schon einen Greifenkopf auf den Beinen liegen. Scharf zog er die Luft ein, entspannte sich dann aber wieder, als er merkte, dass der Kopf erschöpft liegen blieb. Wenn die Situation nicht so ernst wäre und die Wut über dies hier nicht so tief in ihm drin, dann hätte er wohl nun angefangen zu lachen.

    Eine Hand nach hinten abstützend hob er die Andere und wollte gewohnheitsmäßig, wie er es bei Tameqa getan hätte dem Greifen beruhigend durch die Kopffedern fahren. Doch dann hielt er inne. Er selber würde es ziemlich demütigend empfinden, wenn ihn jemand ungefragt auf diese Weise anfasste, während er dem nichts entgegen zu setzen hätte. Vielleicht nicht bei allen, die das tat, aber bei einer völlig Fremden Person mit Sicherheit. Bei Rhynn hingegen, hatte er es in den letzten Tagen, ebenso wie bei seiner Mutter, tatschlich als tröstend empfunden, als jemand, der ihm halt gab, wenn sie das taten. Owatu Blick wandte sich von den braunen Federn ab und suchte nach der Katze. Ja er musste sich eingestehen, dass er ihre Nähe als haltgebend empfand, als Notwendigkeit um durchzuhalten. Etwas, dass er bei keiner anderen Person in diesem Maße verspürte.

    Rhynn hatte ihn befreit und nun tat sie es auch für diesen Greifen. Eigentlich sollte sie dafür einen Namen erhalten. ‚Mahelaa‘ was man grob mit Freiheitsbringer übersetzen könnte, wäre ein guter Ehrenname. Er würde darüber nachdenken. Aber dazu war jetzt keine Zeit. Mit freien Flügeln und Klauen versuchte der Greif sich erneut zu erheben. Seine Bewegungen wirkten immer noch nicht wirklich koordiniert, aber er schien ebenso dickköpfig zu sein, wie die beiden jüngeren Artgenossen hier. Schwankend setze er eine Pfote vor die andere auf den Kerl mit dem Rabenschnabel zu.

    Der Mann versuchte sich mit den Beinen strampelnd von dem mächtigen Tier fortzubewegen, doch echte Chancen sahen anders aus. Der Mann schrie auf, als der Greif seine Klaue um ein Bein schloss. Owatus Blick wandte sich ab, als Rhynn ihre Hand auf seine Schulter legte. Ohne sie wäre er jetzt irgendwo in den Bergen und dieser Greif gefangen und gequält geblieben. Er nickte ihr zu, dann beobachtete er Tameqa, wie sie dem Gefleckten fast liebevoll ihr Spielzeug näher brachte. Irgendwo war sie ja doch auch eine Katze, ein Raubtier. Das vergas man nur allzu gerne, wenn man so vertraut mit diesen Geschöpfen war.

    Der Mann mochte recht haben, dass der Greif keinen Unterschied zwischen ihnen und denen machte. Wie sollte er auch. Nur sie hatten immer noch Selphet und Tameqa, die wohl einem Artgenossen durchaus einen Unterschied klar machen konnten.

    Owatu griff in die gefesselten Hände des Kerls. Er bebte am ganzen Körper und seine mund war zu einem Strich zusammen gepresst.

    „Aber du bist zuerst dran!“ meinte er und begann den wimmernden Mann hinter sich her zu ziehen. Das der Mensch so schwer war, hätte er nicht gedacht. Oder ihm ging langsam die Kraft aus.

    Wie eine kalte Klinge durchschnitt die Anschuldigung des Greifen, seinen Geist. Ja was sollte er auch sonst glauben.

    *DIE NICHT!* antwortete ihm Tameqa und Owatu ließ den Greifenjäger auf halber Strecke zurück um alleine Rhynns Aufforderung zu folgen.

    Als er bei Rhynn angekommen war, zog er Wortlos den das Messer aus der Scheide und kniete sich neben den wilden Greifen. Während er begann das Netzt aufzuschneiden, das die Flügel des Männchens dicht an seinen Körper presste sandte er ihm den Hass und die Wut, die er für diese Leute empfand. Wie konnte man bei so etwas Lügen?

    Und tatschlich schien der Greif einen ähnlichen Gedanken zu haben, denn er wurde etwas ruhiger. Wo er zunächst noch misstrauisch, ja fast sogar panisch das Messer betrachtet hatte, verstand er nun, dass Owatu ihn wirklich nur herausschneiden wollte.

    Tameqa ihrerseits kam näher und hatte den Messerwerfer an der Schulter gepackt. Mit den Händen versuchte der Unglückliche irgendwie den Schnabel der Grauen dazu zu bewegen, dass sie ihn öffnete, doch all seine Schläge richteten gar nichts aus. Schreiend wandt er sich, als das Greifenweibchen ihre Beute vor den mächtigen alten Greif ablegte.

    Angestrengt versuchte der Gefleckte den Kopf zu drehen und Owatu tastete sich langsam näher an den Schnabel heran. Hoffentlich hatte er begriffen, dass sie ihn befreien wollten und war nicht so voller mistrauen, dass er gleich die erste Gelegenheit, die er zum Wehren bekam auch ausnutzte. Zöglerich griff der Tua’Tanai an den Knoten, der den Schnabel fest band und sein Herz hatte sich gerade ein wenig von dem Kampf erholt, setzte aber nun wieder dazu an, ihm aus der Brust springen zu wollen.

    *Ich weiß genau wie du dich fühlst* Meinte der Greifenreiter beruhigend und sandte ihm seine eigene Verzweiflung mit, die er ob der Gebundenheit empfunden hatte. Jetzt war sein Gesicht nicht mehr so voller Zorn, sondern diese Angst drohte ihn wieder einzuholen, weil er zulassen musste daran zu denken.

    ‚Geht schon‘ Er wusste, was das bei der Katze hieß – es ging eigentlich nicht, doch jetzt wollte sie dem keinen Raum geben.

    „Das ist nicht meines.“ Meinte der Tua’Tanai schnell, als die Frau ihm eine Bandage hinhielt, aber trotzdem griff er nach den hellen Stoffbahnen und färbte sie gleich rot, mit dem Blut, was an seinen Händen klebte. Aber darum gings ihr offenbar auch gar nicht, sonst hätte sie mehr nachgefragt. Und nun fiel ihm wieder ein, dass sie ja ihre Lederriemen an dem Kerl eingebüßt hatte, der ihn zu Boden gedrückt hatte.

    Mit dem Fuß schob der Greifenreiter die Waffe des am Boden kauernden zur Seite und griff nach den Händen des Mannes. Zum Teil versuchte er sich dagegen zu wehren, doch der größere Teil von ihm hatte begriffen, dass das nutzlos war und deshalb war sein Widerstand eher halbherzig.

    Es war eine berechtigte Frage, was sie jetzt mit den noch lebenden taten. Um sie in die Stadt zu bringen, waren es zu viele, dafür müssten sie sie gehen lassen, was sie wohl zwei Tage in diesem Wald halten würde. Und um sie einfach wieder laufen zu lassen, dafür war Owatus Wut noch nicht verebbt.

    „Ich finde, der Greif sollte entscheiden, was er mit seinen Peinigern tun will.“ Antwortete er schließlich und die Augen des Mannes vor ihm weiteten sich vor Schrecken und Angst.

    „Neeeinn, nein, bitte nicht!“ bettelte er geradezu, doch in Owatu tobte der Zorn und der Wunsch seinen Peinigern gegenüber zu treten und sich endlich wirklich zu befreien.

    Die Züge des Tua’Tanai verhärteten sich. Er würde da nicht weich werden.

    „Deine einzige andere Wahl ist dass ich dir die Lanze durch den Wanzt treibe!“ blaffte er den Kerl an, was aber gelogen war, die Wahl ließ er ihm nicht.

    Demonstrativ wandte er sich ab, bis er Rhynns Frage hörte. Langsam drehte der Greifenreiter sich wieder um und fixierte den Mann, als ob ihm die Antwort vielleicht doch noch ein anderes Schicksal geben würde.

    „Bitte, bitte..“ Begann er zu flehen.

    „Was hattet ihr vor!“ zerschnitt Owatus Stimme die Luft, so einen Ton kannte man gar nicht von dem Mauersegler.

    „Wir wollten.. ihn verkaufen… Reigant sagte, der bringt gutes Geld..“ stammelte der Gefangene und seine Augen huschten zu dem, was wohl mal Reigant gewesen war, bevor er Tameqa begegnet war.

    „An wen?“ folgte die ebenso schneidige Nachfrage. Wer besaß die Tollkühnheit einen Greifen kaufen zu wollen? Man konnte einen Greifen nicht zähmen, wie ein wildes Pferd. Entweder man schaffte es seine Freundschaft zu erlangen, oder man hatte es mit einem Raubtier zu tun, dass einem nach dem Leben trachtete.

    „Hugurt, wir wollten ihn in Serina treffen“ antwortete er und schaute flehentlich zwischen den beiden Greifenreitern hin und her. Das war die nächste kleinere Stadt am Fuß der Berge, soweit Owatu wusste. Bis dahin hätten sie auf diese Weise sicherlich noch eine Woche gebraucht. Die Wut in dem Tua’Tanai stieg an. Der Greif wäre vermutlich völlig zerupft und halb tot dort angekommen. Nun packten seine Hände wieder fester um den Lanzenschaft. Ja dafür hätte er dem Mann am liebsten die Waffe gleich in die Brust getrieben, nein.. besser in die Beine, dass er sich nicht mehr bewegen konnte…

    Er bebte geradezu vor Wut und nur schwer bekam er sich selber wieder zurück unter Kontrolle. Wie konnte man nur soetwas jemanden antun wollen?

    Aber der Greif hatte das Recht dazu über diese Leute zu richten.

    Der Aufprall auf den unter der obersten Waldbodenschicht felsigen Biden war hart, auch wenn Owatu halb auf seinem Gegner landete, so erschütterte es jeden Knochen in ihm. Die Lanze noch nicht loslassend rollte er sich zur Seite. Er brauchte einen Moment um sich wieder zu orientieren und klar zu denken. Das Blut pochte ihm bis in den Kopf und nun machte sich, nach dem Vermeidlichen Erfolg die erschöpfung breit. Aber noch konnte er nicht sicher sein. Trotzdem sah er zu spät den Tritt des Mannes. Wie konnte er mit der Klinge in der Seite noch zu so einem Gegenschlag aushohlen?

    Tameqa war allerdings fertig mit ihrem anderen Opfer und kam dem Tua’Tanai zu Hilfe. Ein drohendes Knurren begleitete das fürchterliche Geräusch des brechenden Unterschenkels. Der Mann schrie auf und Owatu löste sich nun gänzlich von dem Mann um seine Waffe wieder aus ihm heraus zu ziehen. Rot quoll das Blut aus der Seite und tränkte die Blätter in öliges Schwarz. Jetzt schrie der feiste Kerl nichtmehr, sondern verdrehte nur noch die Augen, bis nichts als weiß übrig blieb. Der Tua’Tanai nickte der Greifin zu. Sie durfte über den Greifenjäger richten.

    Dann erhob sich der Greifenreiter, seine Hände waren rot vom Blut des Feindes, aber seine Beine fühlten sich ganz und gar nicht siegreich an. Jeder Schritt war plötzlich, wie über Griespudding zu laufen, doch er musste zu Rhynn gelangen. Der letze Gegner schien ihr hart zugesetzt zu haben, zumindest hielt sie ein Hand verkrampft vor dem Körper, was so ziemlich das Gegenteil ihrer normalen Kampfhaltung war.

    Ein gurgelndes Geräusch hinter ihm ließ vermuten, dass Tameqa diesem Kerl den Rest gegeben hatte und fast im gleichen Moment, da war Owatu noch nicht in Reichweite, schaffte es Rhynn sich mit einem Tritt des Angreifers zu erledigen.

    „Alles in Ordnug?“ raunter der Tua’Tanai seiner Flügelmann zu, als er endlich auf einer Höhe mit ihr war und der am Boden liegende Mann warf seine Waffe weg um flehend die Hände empor zu reißen. Anscheinend hatte er gesehen, wie es seinem Kameraden ergangen war.

    Der Schlag raste auf ihn hinab und das einzige was ihm blieb, war sich herum zu schmeißen und zu hoffen, dass die Angriffsfläche klein genug wurde. Das Eisen schabte über seine Lederrüstung Und ein Ruck durchfuhr ihn. Aber der Schmerz blieb aus. Entweder er hatte wirklich Glück gehabt, oder sein Körper hatte den treffer völlig ausgeblendet. Darüber nachzudenken, blieb aber keine Zeit, schon hatte der Hüne in seinen Lanzenschaft gegriffen und versuchte mit der einen Hand ihm die Waffe zu entreißen und mit der anderen die Spitze des Schwerts durch seinen Kopf zu treiben. Mit einer Drehung entkam Owatu dem Stoß. Knapp. Das Geräusch von der Klinge an seinem Helm, ging ihm durch Mark und Bein und er musste seinerseits seine Waffe aufgeben um damit er sich hatte wegdrehen können.

    Eilig wollte der Feind das Schwert wieder aus dem Boden ziehen, in dem Moment rauschte allerdings Tameqa mit weit aufgefächertem Federschopf auf ihn zu und zerrte den Mann von ihrem Freund herunter. Gegen die Greifin hatte er keine Chance. Vor allem nicht, wenn die Graue in Rage und Behschützerinstinkt war.

    Owatus Herz raste, als er sich wieder in eine aufrechtere Position zog. Der Atem des Tua’Tanai ging schwer und instinktiv griff er an die Seite seinen Torsos, die getroffen worden war. Immer noch kein Schmerz, aber ein seltsam kühler Luftzug durchdrang die Stelle. Der Grund war hoffentlich nur, die abgerissene Schnalle und nicht Blut, was nun die darunterleigende Tunika kühlte. Er war so schweißgebadet, dass er das gerade nicht unterscheiden konnte. Seine Finger tasteten kurz unter die Rüstung, da sah er, wie Rhynn von dm Hellebardenträger bedrängt wurde. Es gab keinen Schmerz, um den Rest konnte er sich später kümmern. Aufspringend griff er wieder seine Waffe und hechtete auf den Hellebardenträger zu. Beide Hände fest um den Griff seiner Waffe geschlossen bremste Owatu nicht ein bisschen ab, als er dem Mann die Klinge in die Seite trieb. Die Krötenhaut, die der Kämpfer trug, leistete nur am Anfang wiederstand und führte dazu, dass Owatu seine Waffe nicht weit in ihn hineintreiben konnte, sondern ziemlich schnell den Kerl einfach umriss.

    „Du elendiger Mistkerl!“ brüllte der Tua’Tanai dabei und die Erwiderung des Mannes ging in einem erstickten Schmerzenslaut unter.