Beiträge von Owatu

    Ein Surren, ein Aufschrei und Rhynns Pfeil traf. Auf Rhynn war verlass. Jetzt brauchte Owatu sich wieder nur noch um den einen Mann zu kümmern, der dazu noch von dem Schicksal seines Kameraden abgelenkt war und die Hetze des Dritten machte es nicht besser. Der nächste Schlag des Tua’Tanai traf den Mann vor die Brust, der Kerl stürzte nach Hinten und fiel. Aber Zeit sich zu freuen blieb nicht. Auch wenn der Dürre nur halbherzig und ohne Kraft sein Schwert schwang, so reichte es doch aus, dass der junge Kerl vom Schwung des Schwertes mit in seine Richtung gerissen wurde. Der Junge wollte gar nicht kämpfen, das Sprach jede Faser seines Körpers, doch die Angst vor dem Anführer schien noch größer zu sein, als die von dem Greifenreiter getötet zu werden.Schützend riss Owatu die Stangenwaffe zwischen sich und den Schwertkämpfer, der gleich wieder zu Boden stürzte, weil sein getroffenes Bein ihn nicht halten wollte.

    „Argh!!“ Schrie der Anführer auf. „Ihr sollt ihn fertig machen!“

    Owatu beachtete ihn einen Sekundenbruchteil zu lange. Ein Schatten huschte zwischen seine Beine und der Absprung kam zu spät, er schaffte es nicht mehr hoch genug zu springen. Der Rabenschnabel des Ersten zog ihn von den Füßen. Für einen Moment schien er zu schweben und fast gleichzeitig setze sich nun doch der Ältere in Bewegung. Dann kam Owatu hart auf den Boden auf. Keuchend durchfuhr ihn der Aufprall und reflexartig rollte sich der Tua’Tanai zur Seite ab, nur um gleich darauf den Schaft der Schwertlanze schützend vor sich zu reißen um den Schwerthieb abzufangen. Hart fuhr ihm die Wucht in die Knochen. Schnell löste der kräftige Mann die Bindung, riss seine Waffe wieder hoch und holte zu einem weiteren Schlag aus.

    *Tameqa!* rief Owatu nach seiner Gefährtin und sandte ihr nur in einem kurzen Bild mit, dass sich wohl niemand mehr zu den Greifen bewegen würde.

    Dieses Mal hatte der Tua’Tani keine Chance rechtzeitig die Waffe auf die Seite zu bekommen und sich zu Schützen.


    Sobald der Hüne die Dornen hinter sich gelassen hatte, setze er zum Sprint auf die Katze an und schwang die Hellebarde weit nach hinten um mit möglichst viel Wucht seinen nächsten Schlag führen zu können. „Hier bin ich!“ rief er höhnend und war offenbar wenig davon beeindruckt, dass Rhynn einen neuen Pfeil aufgelegt hatte.

    „Ich will sie lebend! Die bringen gutes Geld!“ rief ihm der Anführer zu.

    Rhynns Pfeil traf, der Erste war ausgeschaltet, aber nun waren die Männer alarmiert. Zwei sprintete direkt auf das Gebüsch zu, hinter dem Rhynn stand., boten so aber nur ein besseres Ziel. Die zwei Anderen hingegen erkannten richtig, dass sie um die barriere herum mussten, wobei Einer der Beiden dabei vergaß zu schauen, wo er hinrannte. Owatu spähte durch das dichte Blätter-Rankengeflecht und sah den einen nur fallen und den anderen weitersprinten, so dass er sich weiterhin auf seine Ohren verlassen musste, weil das Gebüsch nicht genug Durchblick zuließ. Das Pferd scheute kurz auf, und tänzelte zwar nervös von einem Bein auf das andere, doch wenn es nicht gezwungen wurde, so schien es sich nicht wirklich bewegen zu wollen. Vermutlich war das Gewicht, welches es zeihen musste immens für das abgemagerte Tier.

    Wenn der andere sich aufrappelte, und hinterher kam, dann hatte er wenigstens ein bisschen Zeit, in der er den Ersten Feind niederringen musste. Seine Hand schloss sich feste um die Schwertlanze und jeder Muskel war angespannt.

    „Pass, auf, da sind sicherlich mehr!“ rief der mit der Hellebarde herüber und Brüllte dann erneut nach dem verschwundenen Schützen. Owatu konnte hören, wie der Mann sich weiter in die Dornen vorwagte um die Greifenreiterin dahinter vielleicht doch noch zu erwischen, aber er durfte sich davon jetzt nicht ablenken lassen. Noch nicht. Rhynn war noch relativ sicher, sie musste nur ein bisschen von den Brombeeren zurücktreten und der Mann würde sich ganz durchkämpfen müssen.

    Vor ihm brachen Äste, als der kräftigere der Beiden durch den Wald brach und möglichst viel Strecke in kurzer Zeit zurücklegen wollte. Den Rabenschnabel hatte er fest in beiden Händen und war bereit sich damit auf den Bogenschützen zu stürzen. Aber trotz der Warnung hatte dieser Mann nicht mit Owatu im Hinterhalt gerechnet und ließ somit den Tua’Tanai viel zu nah an sich heran.

    Einen erschrockenen Aufschrei stieß der Mann aus, als der Greifenreiter mit seiner langen Waffe nach dem Mann zielte und die Klinge auf den Schaft des Rabenschnables traf. Reflexhaft sprang der Feind zurück: „Hier ist..“ Weiter ließ Owatu den Mann ga nicht zum Rede komme, sondern zwang ihn dazu, sich zu verteidigen und seine Schläge zu parieren.

    Mit einem Sprung brachte sich der Tua’Tanai in den Rücken des anderen Kämpfers und versetzte ihm einen heftigen Schlag aus der Drehung heraus in die Seite. Getroffen schwankte der Mann zur Seite und versuchte mit einem unkoordinierten Schwinger, den nächsten Hieb des Greifenreiters abzuwehren. Dann wurden auch schon weit leichtere aber durchaus weniger entschlossene Schritte hinter ihm laut und aus den Augenwinkeln sah der Mauersegler, wie der dünne Kerl nun auch auf ihn zukam. Tief durchatmend versuchte Owatu sich zu sammeln und darauf vorzubereiten, gleich von zweien attackiert zu werden. Zu lange durfte er nicht warten, also begann er einen erneuten Angriff auf den Ersten, solange der Zweite noch nicht in Reichweite war. Seine Klinge wurde von dem Schaft aufgehalten und nun löste sich der Feind so aus der Bindung, dass Owatu nur noch wegspringen konnte um nicht getroffen zu werden, weil er mit seiner langen Waffe nicht genug Zeit zum Ausholen hatte. Noch mehr Blätter und Äste raschelten und knackten. Der Fünfte Mann hatte sich jetzt wohl auch entschlossen hier her zu kommen.

    Der Tua’Tanai hockte ab, als Rhynn im ein Zeichen gab zu warten. Genauestens behielt er dabei den Weg im Blick und lauschte nur darauf, was die Katze tat. Sie wusste schließlich was sie tat, da war es seine Aufgabe die Umgebung im Blick zu behalten.

    Die Anspannung in ihm stieg. Auf der Lauer zu liegen tat er gewiss nicht alle Tage und während des Wartens kamen die Bedenken wieder. Doch dafür war es nun zu spät, versuchte er sich einzureden. Außerdem konnten sie die Männer nicht mit dem Greifen tun lassen, was auch immer sie vorhatten. Leise klangen die Hufe des Pferdes auf dem festen Waldboden des Weges. Sie kamen näher und Owatus Pulsschlag beschleunigte sich.

    Ein wenig waren sie von einer dicken Rotbuche und den Brombeeren verdeckt, aber wer aufmerksam nach rechts und links schaute, der würde sie schnell entdecken. Nur weiter hinten, wo die Deckung besser war, da wäre es unmöglich durch die Hecke zu brechen, ohne selbst von den Dornen massiv aufgehalten zu werden. Was ein Vorteil wäre, wenn der Feind zu ihnen kommen….

    Owat drehte sich mitten im Gedanken zu Rhynn um. Der Schütze war ausgeschaltet, das hieß, sie konnten die Deckung des Gestrüpps sehr wohl für sich nutzen. Erstens wussten die Kerle nicht wie viele sie waren, zweitens hatten sie keinen Schützen mehr.

    Mit den Händen auf die Brombeersträucher weiter hinten deutend versuchte er Rhynn zu bedeuten, dass sie von dort aus schießen sollte und kroch selbst ein Stück weiter zurück.

    Das bedeutete, dass die Katze über die Hecke hinweg schoss, wenn die Greifenjäger schon an Owatu vorbei waren und erst zurück laufen müssten, wenn sie an die Greifenreiterin heran wollten um dann ihm in die Arme zu laufen, womit sie hoffentlich nicht rechneten.

    Und hoffentlich liefen nicht alle los. Aber das wäre dumm. Sie konnten ja nicht wissen, dass sie nur zu zweit waren. Ein Ablenkungsmanöver auf der anderen Seite wäre nun großartig, aber dafür blieb keine Zeit mehr. Die Männer waren nahe genug, dass er sie reden hörte und sich beschweren, über irgendwas. Zumindest der Tonlage nach. Für Wortfetzen reichte es noch nicht. Vor allem, weil der eine so nuschelte. Rhynn würde wohl geradeso genug Zeit haben umm sich eine geeignete Position zu suchen und Owatu drückte sich ein wenig in die Dornen hinein, damit man ihn noch schlechter sehen konnte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er so kauerte und wartete. Hoffentlich erkannte er die herannahenden Feinde früh genug und sprang ihnen rechtzeitig in den Weg.

    Owatu griff nach dem dargebotenen Beutel und schaute Rhynn fragend an, bis sie ihm erklärte, was es damit auf sich hatte, dann nickte er und folgte ihr durch die Büche.

    „Berreit.“ Allerdings hatte Owatu nicht vor darauf zu achten, dass die Mistkerle nur betäubt waren. Gerade wusste er noch nichtmal, ob er sie wirklich fliehen lassen würde, wenn die Männer dies versuchen würden. Er kochte vor Wut, denn er konnte nur zu gut nachfühlen, wie es dem Greifen in dem Netzt ging und seine eigene Angst wieder in so eine Situation zu geraten befeuerte nur noch mehr seinen Zorn.

    Die Schwertlanze war nicht die beste Waffe um damit zu klettern. Also musste er sie hinabwerfen und hoffen, dass sie nicht zu laut aufkam. Der Tua’Tanai war sich gerade nicht sicher, wie viel Strecke die Männer mit dem Greifen geschafft hatten und ein metallisches klirren war immer verräterisch.

    Also warf er sie in einen der Schwarzdorne, die sich unten an den Fuß des Felsen schmiegten. Schräg blieb die lange Waffe darin hängen, dran machte er sich rücklings an den Abstieg und suchte sich immer erst Einmal einen sicheren tritt, bevor er die Hand vom Felsen löste.

    Unten angekommen zwang ihn der Busch in ihn hinein zu greifen um wieder an seine Waffe zu kommen und die langen Dornen schabten über die Armschienen und seine Hände. Ja er hatte den Wink mit den Handschuhen verstanden, und das es vielleicht manchmal besser wäre, er trüge welche, aber so schlimm wars nun auch nicht.

    Kurz warf er einen Blick auf Rhynn, und dann schlug er einen Bogen um die größten Brombeersträucher um einen Blick auf den Weg zu erhaschen.

    Noch war nichts von ihren Feinden zu sehen. Mit einem Handzeichen bedeutete er seiner Flügelmann, dass sie ihm folgen sollte und das noch niemand da war.

    Sich hier auf die Lauer zu legen würde nicht ganz einfach werden. Der Weg wurde vor allem von Brombeeren gesäumt, die ein plötzliches auf den Weg springen verhinderten.

    Er warte bis Rhynn zu ihm aufgeschlossen hatte, dann würde er vorausschleichen, damit sie auch im Falle eines heranstürmenden Gegners sich weiterhin auf ihren Bogen konzentrieren konnte.

    „Ich weiß es nicht.“ Antwortete Owatu mechanisch, aber es war ihm auch egal, was genau sie mit ihm vorhatten. Sie würden ihren Plan nicht bis zu Ende führen. Tameqa duckte sich unter ein paar Ästen durch und Owatu Blickte nochmal zurück zu Rhynn. „Ich denke wenn sie in uns hinein laufen haben wir mehr Überraschungseffekt, als wenn wir hinter ihnen her müssen.“ Meinte er und nickte, als die Katze den weiteren Plan ausarbeitete. Zuerst den Ambrustschützen auszuschalten war gut und dass die Greifen noch einmal an einer anderen Stelle warteten ebenso. Wenn es wirklich nur fünf waren, dann konnten sie mit ihnen fertig werden. Richtig gefährlich wurde es erst dann, wenn sie sich jeweils gegen zwei Gleichzeitig verteidigen müssten. So war zumindest die Erfahrung aus den Übungen, die der Tua’Tanai hatte. Und ausnahmsweise hallte gerade nicht die Angst mit, die ihn eben noch dominiert hatte. Seine Wut über das, was diese Männer da taten war einfach zu groß.

    Entschlossen nahm er jetzt sogar die Armschienen aus der Satteltasche. Es wäre töricht sie nicht anzuziehen. Das Gefühl der enganliegenden Lederteile war immer noch unangenehm, aber nun ließ sich diese Empfindung weit weg schieben. – hatte Rhynn das eben gemeint, mit, sie schob die Angst von sich?

    Der Greifenreiter ließ Tameqa sich einen Weg durch den Wald suchen. Da wusste die Graue besser als er, wo sie hintrat um nicht zu viel Lärm zu veranstalten und sicher zwischen den dicken Stämmen hin durchzuschlüpfen. An einer Stelle, wo das Blätterdach nicht ganz so dicht war stieß sie sich dann vom Boden ab und Äste brachen sich auf seinem und ihrem Rücken, als sie durch die Äste brachen. Aber hier waren sie wenigstens weit genug weg, dass die Dreckskerle sie nicht mehr sehen konnten. Lautlos aus so einem Wald zu starten war unmöglich, da konnte man nur hoffen, dass die Gebräuche der Feind nicht zuordnen konnte. Größere Äste hatten ein paar Schrammen auf seinem Harnisch hinterlassen, aber sie hatten die richtige Stelle gewählt, so dass sie an keinem Ast hängen geblieben waren.

    Die Greifin schüttelte sich kurz und es rieselten noch ein paar mehr Blätter zurück in das Grün unter ihnen.

    In einem weiten Bogen steuerten sie nun auf den Vorsprung zu, den Rhynn eben als perfekten Platz für die Greifen ausgemacht hatte. Von dort aus würden sie vorschleichen müssen.

    Ja die Information würde er auf jeden Fall zu Seran bringen. Vielleicht rettete das Salik und dann hatte er auch einen offiziellen Grund, warum er alleine wieder da war und er müsste sich nur bei Leander melden.

    „Ja, ich lass dich wissen, wo ich bin.“ Nickte er, das war er ihr schließlich schuldig und sie wollte er ja auch gar nicht verlassen. Niemanden von seinen Kameraden wollte er hinter sich lassen, nur das was die Garde bedeutete.

    Vielleicht würde er es aber tatsächlich auch noch ein bisschen versuchen. Vielleich halfen ja doch Übungskämpfe, so wie es Rhynn tun würde.

    „Was ist mit Hzrontis und Jankris?“ fragte er nach, „Wie schlimm hat’s die beiden erwischt?“

    Doch noch ehe die Katze zum Antworten kommen konnte, fiebste Tameqa leise auf und erhob sich sprunghaft. Irgendetwas versetzte die Greifin nicht nur in Alarmbereitschaft, sondern auch in Wut, so wie sich ihre Kopffedern aufstellten. Auch Selphet vierhielt sich so und fiel fast über den Rand der Klippe, als die Kante unter seinem Gewischt ein wenig einrutschte. Eilig machte sich Owatu daran wieder die Schnallen an seinem Harnisch zu schließen. Was auch immer es war, war nicht gut. Tamqas Wut und Aufregung schwappte ihm entgegen und angestrengt versuchte er auszumachen, was die Graue so aufbrachte.

    Bewegung war unter dem Blätterdach zu erkennen und nun traten tatsächlich mehrere Gestalten auf den Sichtbaren Teil des Weges.

    Was zogen sie da hinter sich her? Frage sich der Tua’Tanai. Aber er musste sich nicht weiter anstrengen. Das Bild was Tameqa ihm sandte, sprach ehr als tausend Worte und schlagartig war ihre Wut auch seine Wut. Die Letze Schnalle blieb halb offen, weil er in seiner plötzlichen Hast, den Riemen nicht mehr richtig in die Lasche führte.

    *Wie viele könnt ihr ausmachen?* Fragte er und zog sich in den Sattel?

    *Ich hab fünf gesehen* antwortete Tameqa, aber Owatu konnte gerade nur drei ausmachen.

    Einer stand vorne bei den Pferden und ein Dürrer stand irgendwie angespannt neben dem Bündel und beobachtete einen Dritten dabei, wie er Knoten wieder nachzog. Doch dann trat noch ein kräftigerer Kerl auf die beiden Männer bei dem Greifen zu.

    „Das Mittel wirkt nicht ewig! Beeilt euch gefälligst und trödelt hier nicht so herum!“ blaffte der Mann, Owatu glaubte es könnte ein Satyr sein, die anderen an.

    Im Kopf des Tua’Tanai ratterte es und gleichzeitig spürte er, wie Tameqa sich am liebsten einfach nur nach unten auf die Männer stürzen wollte.

    *Nein, wir müssen das anders angehen.* meinte Owatu *Wir wissen nicht, wie sie bewaffnet sind und wie sie es geschafft haben den Greifen zu überwältigen, außerdem werden sie uns bemerken, wenn wir jetzt hier auf sie niederstürzen noch eher wir durch das Blätterdach durch sind.*

    „Rhynn, wie viele Pfeile hast du noch?“ Ja die Frage stellte sich gar nicht, ob sie dem gefangenen Greifen helfen mussten, oder nicht. Der Anblick der gebundenen Kreatur hatte in Owatu sämtliche Ängste hinfort gesperrt. Das war etwas, was er nicht zulassen konnte. Wut und Entschloßenheit legte sich auf seine Züge.

    Entschieden lenkte er Tameqa in den Wald hinter ihnen, damit die Männer nicht das Flügelschlagen mitbekommen konnten, wenn sie abhoben. Sie durften sie nicht zu früh sehen. Taktisches Vorgehen war gerade die beste Option um gegen diese Leute vorzugehen.

    Alle um ihn herum sagten, dass es vollkommen in Ordnung, war, das er noch was Zeit brauchte um sich wieder an all das hier zu gewöhnen. Aber warum hatte er gelichzeitig das Gefühl, dass es zum einen nie wieder so sein würde, wie vorher und zum anderen, dass sie schon alle gerne hätten, das er sich wieder normal verhielt.

    „Warnus wollte auch nicht wie Warnus werden.“ Gab er zu bedenken und sprach damit aus, dass er einfach Angst hatte die Kontrolle zu verlieren.

    Mit dem Fingernagel malte er ein Muster in den weichen roten Sandstein, fuhr immer und immer wieder die Linien nach und dachte darüber nach, was Rhynn und Tameqa ihm gesagt hatten.

    Schließlich nickte er irgendwann. Er würde es noch ein bisschen versuchen. Rhynn hatte Recht, gestern noch war für ihn die Vorstellung unmöglich gewesen, überhaupt unter anderen Leuten zu sein. Und heute saß er mit der Katze hier auf diesem Stein und hatte die grüne Ebene vor sich.

    Die Hand löste sich von den kreisenden Bewegungen und fuhr der Greifin ins Fell, dann Blickte er mit einer hochgezogenen Augenbraue Rhynn an.

    „Nur Rangolf erträgt dich nicht!“ meinte er. Für den Rest der Schwadron war sie ebenso geschätzt, wie jeder andere. „Aber vielleicht wäre es besser, wenn ich auch lernen würde, die Angst wegzuschieben.“ Fügte er an. Was, wenn dagegen ankämpfen nicht half? „Ich will sie auch nicht haben und… was, wenn auf mich als Flügelmann kein Verlass mehr ist?“

    Das war doch die Gefahr. Er versuchte dagegen anzukämpfen, aber im falschen Moment übermannte ihn die Angst. Lies ihn zögern, zweifeln, oder einfach nicht richtig Aufpassen.

    „Ich meine, ich hab es noch nicht mal geschafft, die scheiß Armschienen anzuziehen.“ Erklärte er und blickte dabei auf die Unteramrschützer von Rhynn. Eine tiefe Kerbe zog sich durch das Leder. Wenn ihn bei dem Kampf dort unten auf der Lichtung etwas so getroffen hätte, wie das, was Rhynn mit dem Arm abgewehrt hatte, dann hätte es ihn sicherlich Kampfuntauglich gemacht und…langsam kam ihm das Bild ins Gedächtnis zurück, wer diese Furche geschlagen hatte. Erschrocken starrte er auf Rhynns Arme. Seine Bewegungen waren nahezu eingefroren und er traute sich kaum zu atmen, bis er ziemlich leise hervorbrachte: „Hoffentlich finden sie die Hexe…. Ich…. Ich weiß nicht, wie lange das hier mich aufhält, ich kann sie spüren.“ Nun zog er das Amulett hervor und ließ es zwischen den Fingern baumeln. Momentan machte es nicht den Anschein, als ob es mehr als ein Schmuckstück wäre.

    Er hörte, wie Selphet leise quitschte, und damit war ihm auch klar, dass Temqa schon alles gesagt hatte. Ein wenig ließ der Tua’Tanai die Shcultern hängen, hörte Rhynn aber zu ohne sie zu unterbrechen. Das was sie aufzählte war halt nicht das Gleiche. Die Demütigungen kannte er auch. Und auch das Gefühl alles hinzuwerfen, weil er es nicht mehr ertrug. Aber das hatte sich doch ganz anders angefühlt. Da hatte er einfach ein, mir doch egal Haltung einnehmen können und das ganze nach außen nicht zeigen können, wie sehr es ihn traf. Da war er aber dennoch fähig gewesen zu Kämpfen, sich zu behaupten und nicht bei dem Versuch einen Angreifer abzuwehren von Panik übermannt worden. Diese Art von Angst, die einem irgendwie ständig im Nacken saß, gab es damals nicht. Langsam schüttelte er den Kopf. Sie verstand ihn nicht. Das konnte man einfach nicht vergleichen. Das hier war etwas anderes.

    Aber er war froh zu hören, dass sie ihn nicht aufhalten würde. Auch, wenn gerade diese Worte einen Abschied irgendwie noch schlimmer machten. Tief Atmete er ein und suchte nach Worten, die ihr verständlich machten, warum es diesesmal anders war. Warum das mit mehr Training nicht weggehen konnte, oder Verbissenheit. Er hatte einfach nur die anderen verteidigen wollen und plötzlich hatte ihn die Angst überfallen. Wie sollte das mit härterem Training weg gehen? Wie sollte er sich dagegen wappnen können?

    Doch dann sprach Rhynn plötzlich aus, was ihm die ganze Zeit durch den Kopf ging. Apribt wandte er ihr den Blick zu. Sie sprach von sich. Dass sie diese Angst auch kannte.

    „Du bist nicht das Schwächste Glied.“ Meinte er mit belegter Stimme. Weil er diese Position für sich ausgemacht hat. „Du schaffst es dagegen anzukämpfen, mich überrumpelt es einfach.“ Owatu schaute die Katze an, aber sein Hand strich verlegen über seinen Unterarm.

    Am liebsten hätte er sie nun aufgefordert einfach mitzukommen. Dann hätten sie vielleicht all diese Probleme nichtmehr, aber was hätte sie davon, wenn sie irgendwo in der Wildnis leben würde und er sich doch vollkommen in seinem Achak verlor? Denn so, wie er jetzt war, würde die Hexe doch irgendwann wieder Kontrolle über ihn erhalten. Er konnte ja jetzt schon jeden Versuch ihn zu kontrollieren spüren.

    „Was ist, wenn ichs einfach nicht mehr schaffe dein Flügelmann zu sein?“ fragte er, „Wenn ich nicht dagegen ankomme? Dann werden sie dir auch einen neuen Flügelmann geben und wir können nichts dagegen tun.“ Ein wenig Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit.

    „Was, wenn ich so werde wie Warnus?“

    Ein paar Mal hatte er nun an den Veteran denken müssen, der oft stundenlang draußen auf einer Bank in der Kaserne saß und in den Himmel starte. Sein Greif war bei einem Einsatz ums Leben gekommen und er schwer verletzt. Und seit dem war dieser Mann auch nichtmehr wie zuvor. Der Satyr war nur noch ein Schatten seiner selbst und man musste hoffen, dass er einen guten Tag hatte, wenn man ihn ansprechen wollte.

    *Du willst zu viel!* warf nun Tameqa ein, nachdem sie den beiden etwas zugehört hatte. *Du willst, dass es jetzt sofort wieder alles so ist wie vorher… aber Rhynn hat recht. Ihr habt schon so oft gekämpft und euch das hier so hart erkämpft, da kannst du doch jetzt nicht aufgeben, wenn es mal wieder etwas schwieriger wird. Ist doch nicht das erste Mal, dass es schwierig wird. Und komm mir nicht mit, dass ist anders. Ich hab erlebt, wie niedergeschlagen du oft warst. Und wie oft hast du Rhynn gesagt, dass sie nicht aufgeben soll? Mhh? Jetzt hör einmal auf die Frau, die kennt sich aus mit nicht aufgeben.*

    erklärte Tameqa weiter und das war das erste Mal, dass jemand aufhörte ihn mit Samthandschuhen anzupacken.

    Nun wandte sich Owatu der Grauen zu. Sie hatte recht damit, dass er sich selbst und seine Situation nicht mehr ertrug. Das er selbst nicht Herr über seiner Gefühle war.

    „Ich weiß nicht, was ich gegen die Angst tun soll.“ Gab er zu, weshalb er einen Ausweg im Fortgehen suchte.

    Tröt,
    *Teilt die Torte in gerechte Stücke und alles zerfließt*
    Ich weiß auch nicht, ob ich vorgestern Fischsuppe ertragen hätte, bei der Hitze XD
    *Hats voll verpennt*

    Der Wald lag so friedlich unter ihnen und obwohl er Tameqa gebeten hatte, Karrun zu sagen, dass sie zurckfliegen wollten, zog ihn nichts in die Stadt zurück. Ganz im Gegenteil, wusste er nicht, was er da sollte. Sich auf die Stube begeben? Oder einfach im Stall etwas aushelfen? Ihm graute davor sich beim Hauptmann zu melden. Denn das würde er wohl müssen, wenn er alleine zurückkehrte. Nicht das er Nagst vor Leander hatte, doch wenn er nicht mehr einsatzfähig war, dann würde Leander dass an den General weitertragen müssen und vor dieser Begegnung hatte er nicht einfach nur Unbehagen. Der Satyr würde mit Sicherheit annehmen, dass er simulierte, oder sich einfach nur anstellte und in zu irgendwas zwingen. Aber das war nunmal das Wesend er Garde. Jeder der im Rang über ihm stand konnte ihm anordnen was er zu tun hatte und wenn er das nicht tat, ihn bestrafen. Also tat er etwas und versagte dabei, brachte wohlmöglich noch andere in Gefahr, weil sie sich um ihn kümmern mussten, oder er verweigerte sich und wurde bestraft.

    Schon bald tauchte wieder die rote Klippe vor ihnen auf. Der Fels, wo vor sehr langer Zeit einmal ein Teil abgebrochen sein musste.

    *Lass uns dort Landen* schlug er Tameqa vor und die Graue beschrieb einen Bogen direkt auf den Rand dess Felsens zu. Ein paar Kiefern hatten sich einen Platz bis fast ganz nach vorne erkämpft, aber es gab noch genügend Fläche, wo die Greifin Landen konnte.

    Beim Absteigen löste der Tua’Tanai den Wasserschlauch und setzte sich dann die Beine über den Rand baumelnd lassen auf die Abrisskante. Tameqa schlug die Vorderläufe unter und betrachtete besorgt ihren Zweibeiner.

    Der Greifenreiter ließ seinen Blick langsam über den Wald unter ihm, bis hin zu den Bergen am Horizont schweifen.

    *Weißt du, vielleicht wäre es besser, wenn ich nicht zurückkehre. Ich weiß, dass du dich nicht von deinem Bruder trennen magst. Und ich weiß auch, dass du mich nicht verlassen willst. Aber ich glaube ich kann einfach nicht mehr zurück.* Owatus Hand grub sich tief in das Brustfell. Er wusste, wie sehr er damit die Greifin aufwühlte und er bekam auch eine Woge ihrer Verlustangst bei diesem Gedanken mit.

    *Ich bin ja nicht weg. Ich bin nur einfach hier irgendwo. Hier kannst du ja auch herkommen. Und man verliert sicherlich nicht alles, wenn man einfach seinem Achak folgt.*

    Außerdem hätte die Hexe dann keine Macht über ihn und er könnte wirklich frei sein.

    Die Hand, die nicht mit kraulen beschäftigt war, löste langsam und umständlich eine Schnalle nach der anderen von dem einengenden Torso.

    Tameqa fibste leise und Trauer über seine Entscheidung brandete ihm von der Grauen entgegen. Dann wandelte sich plötzlich dieses Gefühl und schlug fast schon in Wut um *Das ist nicht der tollkühne Mann, dem ich vor Jahren aus dem Nest gefolgt bin* stellte sie erschüttert fest.

    *Nein* bestätigte Owatu traurig, dieses Mann hatten sie getötet.

    Doch noch eher er mehr dazu sagen konnte, erklang ein Schrei und sogleich antwortete Tameqa darauf. Wobei ihr Schrei die Verzweiflung, die sie gerade empfand mit hinaus trug.

    Warum war sie ihm nur gefolgt? Sie machte das alles doch nur noch schwerer, wenn sie ihm hinterher flog. Er hatte es schon nicht geschafft, sich unten zu verabschieden.. aber vielleicht war das der Grund? Vielleicht war sie ihm deshalb hinterhergeflogen? Nun, dann würde er es ihr sagen.

    Mit ernster Miene blickte er die Katze an, als sie sich aus dem Sattel schwang.

    Doch statt ihn zur Rede zu stellen, warum er gegangen war, oder irgendetwas in diese Richtung zu sagen, so wie es Owatu erwachtet hatte, sprach sie von irgendeiner Natter und einem Gift. Verwirrt schaute der Tua’Tanai die beiden Neuankömlinge an. Warum musste Meister Seran es erfahren? Und was hatte er damit zu tun? Bis ihm Salik wieder einfiel.

    Nun gut, dann würde er ein letztes Mal in die Stadt fliegen. Wenigstens war er dabei doch noch zu was gut. Wobei in der Theorie das Tameqa auch alleine machen könnte. Aber so wollte er sie dann doch nicht wegschicken.

    Als Rhynn nun aber doch noch fragte, was sie hier taten, versetzte es ihm einen Stich. Sagte er ihr das jetzt, oder erst, wenn er wieder aus der Stadt verschwand? Wenn er es ihr jetzt sagen würde, dann würde sie sich sicherlich irgendwas ausdenken, damit er nicht gehen konnte. Oder Karrun würde sich irgendwas ausdenken.

    Die paar Sekunden, die Owatu überlegte, waren der Grauen allerdings schon zu lang. Als Owatu nicht sofort den Mund aufmachte, erklärte sie es den beiden. *Er will nicht wieder zurück* Die Bestürzung und die Verlustangst, dieses Gedankens, konnte sie dabei nur schwer abmildern.

    Mit geschlossenen Augen lauschte er Tameqas Worten in seinem Kopf. Ja es war nicht das Ende. Aber das Ende von dem hier. Er war sicherlich nicht der erste Greifenreiter, der aus dem aktiven Dienst ausschied. Weil er im Kampf da draußen zu nichts mehr zu gebrauchen war, oder zu alt geworden war. Sie würden Rhynn vermutlich einen neuen Flügelmann zuteilen, aber es zu versuchen, obwohl er nicht konnte, brachte alle nur in Gefahr. Wenn er nicht selbst auf sich aufpassen konnte, dann sollte er nicht hier draußen sein.

    *Ich weiß, dass du gerne bei deinen Kameraden bleiben würdest* begann die Graue und schmiegte ihren Kopf in seine Hand.

    *Es nützt ja nichts* antwortete er und eine gewisse Verbitterung legte sich über seinen Geist, als er sich in den Sattel zog.

    Tameqa machte zwei Schritte auf Karrun zu, bis der Mensch den Kopf hob und nickte, dann breitete sie die Flügel aus und mit kräftigem Schlagen erhob sie sich.

    Irgendwie war das ein Abschied. Und weil das so war, schaffte er es nicht sich noch einmal zu Rhynn umzudrehen. Vielleicht konnte er irgendwann die Angst überwinden. Aber gerade kam er einfach nicht dagegen an. Tameqa würde ihn heim bringen in die Kaserne… ein Ort, der plötzlich so kühl und abstoßend wirkte. Ein Ort, der ihn nicht willkommen heißen würd, weil er eigentlich keine echtes zuhause war. Was wollt er denn da, wenn er nicht mehr dazugehörte? Ob sie eine andere Aufgabe für ihn finden würden? Ob Tameqa mit jemand anderem fliegen würde, damit sie bei ihrem Bruder sein konnte? Die beiden gaben einfach eine unschlagbare Einheit ab. Und er war derjenige, der nun alles außeinandereißen würde, weil er die Nerven nicht mehr besaß im Kampf besonnen zu handeln.

    Unter ihm waren die Greifen und ihre Reiter auf der Lichtung immer kleiner geworden und Owatu hatte sich immer mehr auf Tameqas Rücken gelegt. Er fühlte sich zerrissen. In keine Welt so richtig gehörend.


    Der Mann, der an den Baumstamm vor Kerio gefesselt war, schrie auf, als erneut sein Fleich verbrannt wurde. Es zeigte sich ein makabres Bild, wie der Magier, in seiner Greifenreiterrüstung überlegen über dem Gefangenen stand, umringt von bleichen Knochen, die sich Rippe an Rippe in Richtung Altar schlängelten. Obwohl hier und da auch ein menschlicher, gnomischer oder elfischer Schädel lag, war doch offensichtlich, dass die meisten Knochen von Tieren stammen mussten und auch, dass sie allesamt ein gewisses Alter hatten.

    „Wir können das so lange machen, bis das Feuer dich verzerrt hat.“ Meinte Kerio, doch wer ihn kannte, merkte schnell, dass der Mann es nur geradeso schaffte, die Abscheu, über sein eigenes Tun nicht mit durchklingen zu lassen. Er spielte den überlegenen, aber es war nicht seine Art dies zu tun. Deshalb fehlte ihm auch ein wenig die natürliche Autorität, die jemanden gleich beim ersten Mal dazu veranlasste mit der Wahrheit herauszurücken. Dafür sorgte aber nun nach dem zweiten Versuch das Feuer.

    „Rote Liannatter“ brachte der Mann stammelnd hervor und dieses Mal bleiben die Flammen aus.

    Sogleich wirbelte Karrun herum: „Paranoel, Rhynn, könnt ihr was mit rote Liannatter anfangen? Was hilft gegen ihr Gift?“

    Noch während er sprach suchte der Mensch den Himmel ab, in der Hoffnung Tameqa noch erblicken zu können.

    „Nimm dir Selphet, flieg ihm hinterher, er soll die Information mitnehmen!“ befahl der Schwadrohnsführer an Rhynn gerichtet, als er die Graue nichtmehr ausmachen konnte.

    Dicht kuschelte sich der Tua’Tanai in das schützende Gefieder der Grauen. Dass sie nicht auch noch ihre Flügel um ihn legte war eigentlich auch schon verwunderlich. Iregdnwie versuchte er wieder ruhiger zu atmen, doch sein Puls schlug ihm immer noch gegen den Hals. Das brennende Gefühl des Eisens hallte wie ein Geist nach und erinnerte ihn nur zu gut, an die Handschellen aus dem Loch.

    Er brauchte nur mal ne Minute, bis er mit der ganzen Situation wieder klar kam. Es war ruhiger geworden, die Gegner waren besiegt. Hoffentlich!

    Und er nickte, als Rhynn klar machte, dass sie noch woanders hin musste. Das war gut, so hatte er Zeit um alleine einmal durchzuschauen.

    Halb umrundete er Tameqa, die ihn aufmerksam bei jeder seiner Bewegungen beobachtete. Doch er wollte lediglich den Wasserschlauch vom Sattel lösen. Vielleicht ließ sich ja ein wenig der Schrecken aus den Knochen spülen. Hauptsache ihn beachtete gerade keiner. Damit fühlte er sich wenigstens nicht von außen unter Druck gesetzt, dass er sich nicht so anstellen sollte.

    Der Tua’Tanai ließ seinen Blick über die unheilvolle Lichtung schweifen. Paranoel kümmerte sich um Hzrontis und Nim war zu Jankris gegangen und stellte fragen, wie er dem Kameraden helfen konnte, an den anderen Elfen. Der Drachenmann schien den Blitzschlag, der aus heiterem Himmel gekommen war, allerdings wesentlich besser wegzustecken, als der Satyr. Und ebenso verhielt es sich mit Kaela und Faranka, beide Greifen schienen sich auch nicht ganz wohl zu fühlen.

    Kerio hingegen stapfte recht triumphierend auf einen der abgestorbenen Bäume zu, dorthin, wo Karrun und Theel sich gerade näher den Altar ansahen. Rhynn war wie angekündigt zu Faranka gegangen und so, wie sie den Flügel hielt, konnte der durchaus verletzt sein, oder aber auch einfach nur dem Blitzschlag zu schulden sein, denn den anderen Flügel ließ die Greifin ebenso hängen.

    Nara’tee war mitlerweile auch gelandet und tat das, was er mitunter am besten konnte. Er fletschte die Zähne und versuchte irgendwie etwas aus dem Mann herauszubekommen, den Rhynn eben noch von Owatu heruntergezerrt hatte. Rangolf versuchte offenbar ähnliches mit einem anderen Mann.

    Alle waren irgendwie beschäftigt, hatten eine Aufgabe zugeteilt bekommen, oder kannten selbst ihren Platz ziemlich genau. Nur Owatu stand daneben – zu nichts zu gebrauchen.

    *Geht’s dir gut?* Fragte Tameqa zaghaft.

    *Geht schon wieder* antwortete Owatu, was eigentlich nicht mehr bedeutete, als, eben wars noch schlimmer und das erkannte die Graue auch sofort, denn sowas aus den Gedanken zu verbergen war unmöglich.

    Sachte kraulte er ihr durchs Fell, die weichen Haare zwischen den Fingern zu spüren war beruhigend.

    *Wir können auch wieder heim fliegen, wenn du magst, ich glaube Karrun hätte nichts dagegen.* versuchte sie nun Rhynns Vorschlag anzubringen.

    Ja, er war eh nutzlos hier, vielleicht war dass das Beste

    Panik kochte in Owatu hoch, mit Leichtigkeit, hatte es dieser Mann geschafft ihn am Boden zu fixieren. Zu fangen. Der Atem des Tua’Tanai ging noch schneller und wild strammelte er um sich. Da war kein Denken mehr. Nur noch Flucht dominierte den Greifenreiter und das nichtkönnen. Immer wieder versuchten die Hände des Schützen seine Handgelenke zu umfassen und gerade als er es nicht mehr schaffte, sie herauszuwinden erhöhte sich plötzlich noch mehr die Last, die den Tua’Tanai niederdrückte und eine scharfe gebogene Klinge fuhr zwischen ihn und den Mann. Deutlich konnte Owatu den heißen Atem des Menschen in seinem Gesicht spühren, seinen Atem riechen und sah nun auch die Entsetzt aufgerissenen grauen Augen, die plötzlich so viel weiß enthielten. Erst dann erkannte er, dass die Klinge Rhynns Kopesh war und die scharfen Worte der Katze drangen zu ihm durch.

    Schnell zog Owatu die Beine an, als es seine Flügelmann schaffte den Mann von ihm herunter zu zwingen und halb aufgerichtet kroch er ein Stück von dem Schützen weg. Er war immer noch völlig auf Flucht fixiert und konnte dennoch nur auf die beiden vor ihm Starren. Laut rauschte ihm das Blut in den Ohren, sein Herz hämmerte gegen den Lederharnisch und die Rüstung nahm ihm fast die Luft zu atmen.

    Wie durch Wasser hörte er Rhynns besorgte Nachfrage, die es aber nicht schaffte ihm klar zu machen, dass jetzt wieder alles in Ordnung war und er nicht mehr gefangen war. Ein Baum im Rücken hielt den Tua’Tanai davon ab weiter rückwärts zu rutschen und erst als Rhynn nach dem Seil fragte wurde ihm wieder bewusste, dass er seine beiden Hände benutzen konnte.

    Viel zu lange braucht er um sich wieder zu erheben, seine Beine fühlten sich seltsam dumpf und zittrig an, als er einen Schritt auf die Katze zumachte. Etwas in ihm wollte dem Schützen nicht mehr näher kommen. Doch der schien sich der Lage in der er war nur allzu bewusst. Den Kopf möglichst hoch erhoben, um irgendwie Abstand zwischen seinem Hals und der gekrümmten Klinge zu bekommen, kauerte der Mann auf dem Boden und leistete keine Gegenwehr mehr.

    Noch einen Schritt schaffte der Tua’Tanai und konnte so endlich die Riemen von Rhynns Gürtel lösen und der Katze geben. Das er selbst ähnliche Lederbänder am Gürtel hängen hatte, war dabei völlig aus seinem Kopf verschwunden.

    „Gesichtert!“ kam plötzlich von Theel eine Entwarnung und auch von Kerio kam ein: „Gesichert!“

    Er war zu langsam gewesen. Scheiße. Plötzlich sah er die Armbrust direkt auf ihn gerichtet, der Bolzen zeigte auf seine Brust und würde aus der Entfernung mühelos die Torsorüstung durchschlagen. Für einen Sekundenbruchteil erstarrte Owatu, aber sein Herz schien doppelt und dreifach so schnell zu schlagen, wie sonst. Für einen Augenblick standen sich die beiden Männer gegenüber, keiner von beiden war sich sicher, wer denn nun gerade die Katze und wer die Maus war. Owatu blickte in ebenso angsterfüllte Augen, wie die seinen Ausstrahlen mussten. Da war keine Überlegenheit zu erkennen, sondern nur Furcht. Dass es dem anderen Mann genauso ging, wie ihm brachte dem Tua’Tanai irgendwie neuen Mut. Er war nicht ausgeliefert. Der Gegner war ihm nicht überlegen. Doch der Bolzen schon!

    Im nächsten Augenblick ließ sich der Greifenreiter zu Boden fallen, tauchte unter der Armbrust hindurch und versuchte dem Schützen die Beine mit seiner Waffe wegzuschlagen.

    Ein metallisches Schäppern kündete davon, dass eiserne Beinschienen die Stelle schützen, die er getroffen hatte. Aber die Wucht reicht um den Mann zum Taumeln zu bringen.

    Noch im Fallen löste der Schütze die Armbrust aus und der Bolzen schnellte wahllos in die Luft, bis ein paar Blätter auf die beiden Kämpfer hinunterrieselten.

    Owatu stütze sich auf den weichen Waldboden, er musste wieder hochkommen, bevor der Gegner es wieder auf die Beine schaffte. Doch der Schütze machte sich seinerseits gar nicht erst die Mühe aufzustehen, sondern angelte gleich mit einem kräftigen Schlag nach Owatus Beinen und entzog dem Tua’Tanai den Halt. Leicht zur Seite abrollend kam er wieder auf dem Boden auf, die eigene Waffe unter sich begrabend spürte er hart ein paar Wurzeln unter sich und wandte sich gerade rechtzeitig um schützend die Arme hochzureißen, als der Gegner sich von der Seite auf ihn fallen ließ.

    Die Wucht, mit der der Gegner auf ihn nieder fiel, presste ihm die Luft aus der Lunge und für einen Moment tanzten bunte Sterne vor seinen Augen.

    Keuchend versuchte er mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, denn Mann von sich zu stoßen, das Metall seiner Brustplatte brannte dabei auf seinen Händen, aber er musste ihn irgendwie wieder herunter zu bekommen.

    Der Tua’Tanai brauchte gar nicht wirklich Tameqa sagen, dass sie Selphet folgen sollte, natürlich konnten sie die beiden getroffenen nicht so schutzlos landen lassen. Vielleicht war es ja nicht so schlimm, wie es im ersten Moment aussah, aber Hzrontis sah für den Moment ziemlich benommen aus und auch Jankris kämpfte offenbar gegen Schmerz und Ohnmacht an.

    Es gab keine Zeit zu überlegen und auch keine Zeit um Furcht zu haben. Sobald Tameqa gelandet war sprang auch Owatu aus dem Sattel, Seine Hände schlangen sich um die Schwertlanze und hielten sich daran fest. Adrenalin rauschte durch seine Adern und ließ seinen Puls in die Höhe schnellen. Von allen Seiten erwartete er, dass jederzeit irgendwer über ihn her fiel und viel zu hektisch blickte sich der Mauersegler um. Seine Augen suchten zwischen den Bäumen nach Gegnern und übersahen dabei völlig die dünne Schnur vor seinen Füßen.

    Erschrocken zuckte er zusammen, als Rhynns Warnung an sein Ohr drang. Fast hätte er unachtsam seinen Fuß direkt darauf gesetzt. Für einen Moment wisch jegliche Farbe aus dem sonst so gebräunten Gesicht und als Rhynn die Falle vor seinen Augen auslöste und ihm noch bewusster wurde, was ihn fast getroffen hätte, verkrampften sich seine Hände um den Schaft seiner Waffe.

    Daher bemerkte er auch viel zu spät, dass es doch einen Gegner im Dickicht gegeben hatte, der nun auf Rhynn zuhielt und viel zu Nah an seiner Flügelmann dran war.

    „RHYNN!“ schrie er zur Warnung, weil seine Füße wollten sich nicht bewegen. Er war von dem Schrecken fast wie versteinert, oder zumindest kamen ihm seine eigenen Bewegungen unglaublich langsam vor. Auf jedenfalls sehr viel langsamer, als Paranoels Bewegungen. Der Elf hatte schon einen neuen Pfeil auf die Sehne gelegt und das Geschoss riss die Gestalt von den Beinen, als der gefiederte Schafft in seine Schulter eindrang. Auch Karrun war um einiges schneller, als Owatu das gerade vermochte, denn Zeitgleich mit dem Eintreffen des Menschens über dem Gegner, war wieder dieses Drücken in seinem Kopf. Dieses Zerren. Und auch Jankris schien es ähnlich zu gehen. Der Drachenmann hatte sich von Faranka auf den Boden sinken lassen und griff nun seinerseits an seinen Schädel.

    „Geht’s dir gut?“ wandte Karrun sich kurz Rhynn zu und brauchte offenbar nur ein kurzes bestätigendes Nicken.

    „Schau nach Hzrontis.“ Fügte der Mensch an und kümmerte sich dann um ihren ersten Gefangenen.

    „Wie viele seid ihr?“ wollte er wissen und machte gleich klar, dass das keine nettigkeitsfrage war, indem er die Hand um den Pfeilschafft legte.

    Der Mann schrie bei dem neuerlichen Schmerz auf, hielt aber soweit den Mund.

    „REDE!“ meinte Karrun mit Nachdruck, doch mehr als einen erneuten Schrei bekam er aus dem Mann nicht heraus. Ein Bolzen surrte dicht an dem Schwadrohnsführer vorbei und nun war es Owatu, der als erstes den Schützen ausmachen konnte. Seine Ausbildung riet ihm gleich auf den Mann zuzustürmen, bevor er einen neuen Bolzen aufgelegt hatte. Er würde zum nachladen langgenug brauchen, dass er ihn erreichen konnte. Aber sein Bauch war immer noch viel zu erstarrt.

    Du kannst hier nicht rumstehen! Dann trifft er entweder dich, Karrun oder Rhynn. Beschwor er sich selbst.

    Owatus Atem ging schwer, als er zum Sprint auf den Mann ansetzte.

    Sogleich ließ sich Tameqa unterhalb von Selphet sacken, so dass Rhynn nicht getroffen werden konnte und sie beide den Bereich besser im Blick hatten, wo die Katze nun damit beschäftigt war diesen Magier festzuhalten. Konnte der sich nicht selbst festhalten? Doch dann legte sich plötzlich ein Schatten über die Lichtung, der von keiner Wolke herrühren konnte, denn der Himmel war strahlend Blau. Fast wie ein eigenständiges Wesen waberte der Schatten in Schlieren an den toten Bäumen entlang und über den Altar. Einziger Lichtpunkt, war Tiv, die kleine Falmme, die vor den Schatten hin und her sprang, bis sie sich plötzlich triumphierend emporschraubte „Haahhaaaa!“ rief sie laut und aufgebracht auf und irgendwie schien sie freudige zu fackeln. „Falle entschärft.“ Verkündete Kerio und Selphet gab seine Worte noch einmal an alle deutlich wieder.

    Wieder Glühte die Rune auf Owatus Brust auf und dieses Mal war das ziehen in seinem Kopf noch stärker. Unwillkürlich führte er die Hände an den Helm, als ob es damit besser werden würde.

    Geradeso aus den Augenwinkeln nahm er eine Gestallt am Boden war, die nun an einen der bleichen Bäume trat und auch Kerio hatte den Menschen gesehen.

    „HINDERT IHN AM ZAUBERN!“ brüllte der Feuermagier.

    Wie fragte sich Owatu. Ein knistern breitete sich um den Zauberer am Boden aus. Nim hatte schon auf den Magier angelegt. Und auch Paranoel. Nims position war allerdings nicht die beste und zitternd blieb sein Pfeil in dem hellen Stamm auf Kopfhöhe stecken. Paranoels Pfeil traff dafür und blieb auch zitternd in dem Stamm stecken. Ungläubig starrte Owatu für einen Moment auf den Pfeil, der war einfach durch den Magier durch gegangen, als wäre er Luft.

    Karrun und Theel waren weiter runter gegangen. Marak stellte die Flügel zum Landen an und der Elf sicherte mit dem Bogen dieses Manöver. Der Schwarze Greif war noch nicht ganz gelandet, da sprang Karrun auch schon aus dem Sattel und stürmte mit dem Kopesh auf den Magier zu, doch die Blitze die auf auf Jankris und Hzrontis niedersausten kamen aus einer ganz anderen Richtung. Der Satyr schrie auf, als die zuckende Schlange ihn berührte und ebenso Jankris. Fast Zeitgleich sackten die Greifen der beiden nach unten und taumelten für einen Moment in der Luft, bevor zuerst Kaela und dann Faranka sich wieder fingen und nun auch zwischen den toten Bäumen landeten.

    Erschrocken suchte Owatu die Stelle, von wo aus diese Bitze gekommen waren, denn es war nicht der Magier, der am Baum stand gewesen, durch den Karrun nun, ohne dass sich die Gestalt auch nur ansatzweise bemühte auszuweichen, einfach durchhackte und dabei leicht verschwamm.

    „Das ist ein Trugbild!“ rief Kerio und diesesmal war es Tameqa, die die Worte des Robenträgers an alle weitergab.

    Hieß dass, die Hexe war hier irgenwo und hatte nur eine Ablenkung geschaffen?

    Er musste tiefer gehen um besser durch das dichte Blattwerk spähen zu können.

    Nun hatte Nara’tee und Owatu quasi die Plätze getauscht und kurz huschte der blick des Mauerseglers zu Rhynn, von deren Schulter sich eine kleine Flamme löste und nach unten sauste. Zuerst verstand der Greifenreiter überhaupt nicht was hier los war und weshalb dieses Feuerwesen plötzlich so einen Aufruhr startete, bis Tameqa die Warnung weiter gab und ziemlich gleich darauf Selphet hinterher stürzte.

    Sollten sie nicht oben bleiben? Jetzt waren sie doch fast genauso nah, wie Hzrontis und Nim.

    Plötzlich stoben Federn vor ihnen auf, als ein Pfeil die Flügelspitze von Kaela zerfetzte. Erschrocken zog Hzrontis Weibchen die Flügel zusammen und sackte ein paar Meter weiter Richtung Lichtung, nur um dann wild flügelschlagend iregnwie aus Reichweite des Schützen zu kommen. Nim war aber zum Glück auch gleich zur Stelle und sandte einen Pfeil gen Boden. Ob er traf, konnte Owatu allerdings nicht ausmachen.

    Hinter Rhynn versuchte der Magier die Hände von der Katze zu lösen, griff aber gleich wieder zu.

    „Ich kann so nicht zaubern.“ Schimpfte er hoffentlich hauptsächlich über sich selbst ärgernd, als über Rhynn. Denn was sollte sie schon anderes machen? Die Katze hatte wahrlich besseres zu tun, als darauf Acht zu geben, dass der Magister es bequem zum Zaubern hatte.

    Und auch Owatu hatte besseres zu tun, als auf den Robenträger zu achten. Aus dem Schatten einer Fichte schälte sich eine Gestalt, nur für einen Augenblick, doch die Armbrust an seiner Schulter war deutlich zu sehen.

    „Schütze 11 Uhr!“ rief er zu seiner Flügelmann und sandte es gleichzeitig an alle anderen.

    Marak drehte gleich ab, der dunkle Greif wäre sicherlich ein gutes Ziel gewesen, so dicht wie er über der Lichtung gewesen war. Doch nun war er wieder ein Stück über die Bäume geflogen und somit sehr viel schwieriger zu treffen.

    Wieder leuchtete das Amulett um Owatus Hals auf und für einen Moment fühlte sich der Mauersegler, als ob irgendwas an ihm zerren würde.

    Auch von Paranoels Rune ging ein Funkeln aus und nun war es der Elf, der den Anhänger erschrocken hervorzerrte. Eine Geste, die für zu viel Ablenkung sorgte. Unheilvoll sirrte ein Bolzen heran und traf. Oder? Etwas langes fiel trudelnd richtung Boden und der blonde Elf griff sich erschrocken an die Schulter, wo die Rüstung das Schlimmste verhindert hatte.

    Owatus Herz hämmerte bei dem Anblick gegen die einengende Torsorüstung und völlig fassungslos starte er auf seinen Kameraden.

    Bis sich Naraniwen auch wieder über den Bäumen in eine sicherere Position gebracht hatte.

    Alle um ihn herum versetzen sich in Alarmbereitschaft, doch Owatu zuckte nur zusammen und als die Vögel aufgeschreckt aus den Bäumen emporstoben kauerte er sich dicht an Tameqa.

    *Ich glaube schon* antwortete die Grau auf Rhynns Frage hin. Sie war sich aber nicht ganz sicher, denn so kannte sie ihren Reiter nicht. Normalerweise zog er wie die anderen gleich seine Waffe und war zu allem bereit. Jetzt aber flutete der Greifin Furcht entgegen. Während Owatu fast wie gelähmt auf ihrem Rücken saß, hämmerte sein Herz wie wild, aber so recht entscheiden, ob er nun bei den anderen bleiben wollte, oder zurück, konnte der Mann sich auch nicht. Vor ihm lag dieser schreckliche Ort, lag Gefahr und Bedrohung. Hinter ihm aber auch iregndwie.

    Die anderen gingen runter und auch Nara’tee und Rhynn folgten etwas langsamer nach. Tamea hingegen schraubte sich ein wenig höher.

    *Gehen wir auch runter?* fragte sie besorgt, tat aber gerade das Gegenteil, weil sie absolut nicht wusste, ob sie das tun sollte.

    Owatu schickte ihr zur Antwort seine Unsicherheit, was kein bisschen hilfreich war. Sollte er nicht die Lanze zeihen?

    Was sollte er denn damit? Er konnte hier oben eh nichts ausrichten.

    Theels Pfeil traf in irgendwas und mehrere zischende Laute und das Bersten von Holz lenken seine Aufmerksamkeit nun doch vollends auf die Lichtung. Er war wieder viel zu viel mit sich selber beschäftigt. Wenn er hier weiter rumdruckste, dann brachte er wohlmöglich alle nur in Gefahr. Entweder er kämpfte mit, oder er ging.

    Ein Pfeil surrte durch die Luft und verfehlte Selphet nur knapp. Erschrocken suchte Owatu die Richtung aus der das Geschoß gekommen war und brüllte zeitgleich: „PASS AUF PFEILE, 2 UHR!“

    Von da musste der Schütze doch geschossen haben, denn ansonsten wäre er nicht durch das Blätterdach gekommen. Und auch Tameqa hatte wohl die Gefahr gesehen und die anderen gewarnt, denn nur einen Bruchteil später ließ Paranoel einen Pfeil von der Sehne auf die Lichtung zu schnellen und sie alle bekamen kurz von Naraniwen den Treffer gezeigt. Ein Mann in dunkler Kleidung kippte den gefiederten Schafft in der Brust steckend zur Seite.

    Jetzt hatte doch irgendwie Owatus Instinkt, der so lange auf Kampf getrimmt worden war, übernommen. Tameqa zur Seite abkippen lassend schloss er sich den anderen wieder an.

    Ein Augenpaar mehr war definitv das, was er hier oben leisten konnte.

    Angestrengt spähte er zwischen die Bäume.

    *Was* fragte Owatu föllig irritiert zurück. *Nein nicht verloren, ich habs vergessen* Stellte er noch einnmal klar, bis der Braune ihn mit den entsprechenden Bildern davon überzeugte, dass Karrun sich darum gekümmert hatte.

    Wenigstens einer der an alles dachte,, stellte er erleichtert fest. Der Schreck verschwand

    zwar wieder, doch das beschämende Gefühl, dass er Tameqa in Gefahr gebracht hatte, blieb.

    „Ja, ich hatte nur die Rune für Tameqa völlig vergessen.“ Antwortete er seiner Flügelmann und der Wind riss ihm die Worte von den Lippen.

    „Karrun hat dran gedacht.“ Sackte er ein wenig in sich zusammen. Was konnte er eigentlich?

    Eine Hand löste sich vom Sattelknauf und wischte sich einmal druchs Gesicht. Besser war, wenn sich niemand auf ihn verlassen musste.

    Die kahlen Bäume kamen näher und Owatu fiel noch ein Stückchen weiter zurück, bis ihn Nara’tee mit einer Geste aufforderte wieder zu den anderen Aufzuschließen.

    *Wenn du magst, dann kannst du jetzt auch umkehren.* überbrachte Marak ihm Karruns Nachricht. Nun würden sie es wohl auch ohne ihn schaffen. Zuerst war auch genau dies Owatus Impuls. Umzukehren. Einfach wieder weg hier. Doch das bedeutete alleine zu sein, ausgeschlossen. Dann gehörte er nicht mehr zu Schwadron 3. So fühlte es sich jedenfalls an.

    Aber er wäre ihnen auch keine Last. Es war besser für alle, wenn er umkehrte. Wenn er schon vergaß für Tameqa vernünftig zu sorgen…

    .. ein leichtes kribbeln auf der Brust irritierte ihn zunächst. Unterbewusst wanderte eine Hand an die Stelle des Brustpanzers unter der die Rune verborgen war. Und auch Paranoel machte diese Geste.

    *Ja..* begann er Marak mitzuteilen, doch dann wurde die Stelle schlagartig wärmer und anstatt der Antwort, sandte Owatu dieses unangenehme Gefühl auf seiner Haut. Was war das? Mit den Fingern versuchte er in den Halsausschnitt zu greifen und zog schließlich den Anhänger hervor. Ein leichtes Glühen ging von dem Amulett aus und fast im selben Moment, wo Owatu verstand, was das zu bedeuten haben musste, sandte Marak an alle *SIE IST HIER!*

    Erschrocken wandte der Tua’Tanai sich um, als ob die Hexe direkt hinter ihm sitzen könnte.

    Doch dann kam von Naraniwen eine Korrektur *Nein, Sie versucht uns zu kontrollieren, ob sie hier ist, können wir nicht sagen. Aber wir sollten vorsichtig sein.*