Tatsächlich, Ishareh war keineswegs die einzige Djirin unter den Wellen. Sein Ruf eilte ihm voraus, ebenso wie der Ruf des Etablissements, das er eröffnet hatte und wenn Ishareh für eines Talent hatte, dann dafür, dem wahren Kern in jeglichem Klatsch auf die Spur zu kommen. Und dort saß er, offenbar in das Gespräch mit einem seltsamen Wesen vertieft, dessen Art die Halb-Djirin noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Ishareh erlaubte sich ein feines Lächeln, das ihre Züge erhellte, während ihr Zeigefinger nachdenklich und leicht wie eine Feder gegen ihre Unterlippe klopfte. Oh, er hatte sie noch nicht bemerkt - und Ishareh war sich sicher, daß ihre Anwesenheit ihm einen gehörigen Schrecken einjagen würde... schließlich hatte er ihr etwas entwendet, damals über den Wellen. Eine ihrer liebsten Flaschen - ein schönes Stück, nach dem sie lange gesucht hatte. Oh, sie nahm es ihm nicht übel - Ishareh hätte durchaus das Gleiche getan, aber das musste er nicht wissen.
Für einen Augenblick lauschte sie der Musik und blickte sich im Zauberbrunnen um - seltsame Gestalten existierten an diesem Ort, Gestalten, wie sie sich in ihrer Heimat noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Aber daran durfte sie jetzt nicht denken, nein.
"Siehst Du ihn, Laleya? Dort drüben sitzt er so harmlos, als könnte er kein Wässerchen trüben..."
Wässerchen... allein das Wort ließ der Frau aus dem Süden einen Schauer über den Rücken laufen. Als gäbe es hier nicht genug davon. Die Feuerfee, die an ihrer Seite schwebte, aber unsichtbar blieb, kicherte leise.
"In der Tat und ich wette, daß er an diesem Ort nicht mit Dir rechnen würde..."
Ishareh nickte kaum merklich und das Lächeln vertiefte sich, wurde aber sogleich durch eine strenge Miene ersetzt. Mit wenigen Schritten war sie an der Seite des Djirin, die Hände in die Seiten gestemmt, die Onyxaugen funkelnd, bevor sie schließlich die Stimme erhob. Nicht zu laut, aber laut genug, um den Djirin und seine kleine Freundin aufzuschrecken.
"Hier bist Du also, Du unnützer Schuft! Unter das Meer hast Du Dich verkrochen, um vor meinem Zorn zu fliehen! Aber ich habe Dich gefunden, oh ja! Nicht einmal hier kannst Du mir entkommen!"
Ein Djirin, ja, das war Jamil. Ein Bild von einem Djirin, was in seiner Heimat seinerzeit zu einer kurzen Affäre geführt hatte, die mit seinem Verschwinden und dem Verschwinden ihrer Flasche endete. Seine Anwesenheit, die Anwesenheit eines Djirin, jagte einen kurzen Stich durch Isharehs Herz. Es war wie ein Stück Heimat, hier in der Ferne.