Beiträge von Elaiya Shiya'Sandra

    Elaiya drehte sich erst herum, als sie sich sicher war, dass Feanor - oder das Wesen, das sich seiner bemächtigt hatte - ihr Haus verlassen hatte. Und so lange erlaubte sie sich auch nicht, ihren heftig widerstreitenden Gefühlen nachzugeben. Erst als sie schließlich allein war, ließ sie sich auf die Treppe sinken und weinte bitterlich, wie lange hätte sie nicht zu sagen gewusst. Ihre Welt lagt in Scherben -sie hatte den Mann getroffen, von dem sie annahm, er könne ihren Fluch brechen, und ausgerechnet ihn hatte eine übelmeinende Göttin sich zum Spielzeug erkoren. Sie hatte an der Akademie ihren Gesang vervollkommnen wollen, und nun war es ihr verboten, die Stadt zu betreten. Was blieb ihr noch? Ihr Wille zu überleben, zu lernen und schließlich Rache zu üben...


    Die Tränen versiegten. Elaiya richtete sich auf und ein neuer, entschlossener Ausdruck trat in ihre Augen, doch gleichzeitig schien jede Wärme aus ihnen gewichen zu sein. Wenn sie nicht in der Akademie lernen konnte, würde sie eben anderswo nach Meistern der Liedzauberei suchen, angefangen bei ihrem Vater. Wenn wahre Liebe ihr versagt blieb, dann sollte sie vielleicht aufhören, gegen ihr Nymphenerbe anzukämpfen... den Tod zu wählen, oder noch Schlimmeres, das Shirashai ihr durch Feanor in Aussicht gestellt hatte, hieße jedenfalls aufgeben und jede Hoffnung von vorneherein zunichte zu machen. Und dazu war sie nicht bereit, denn im Grunde liebte sie das Leben, immer noch, und es hätte auch Sicil nicht davor bewahrt, sie zu verlieren.


    Sie stieg die Treppen hinauf und packte zusammen, was sie an Kleidern und Schmuck hatte und gut mitnehmen konnte, dann packte sie auch ihre Werkzeuge ein sowie ihre Harfe, ihr Meisterstück. Die erst halbfertigen Musikinstrumente ließ sie zurück. Zuletzt schrieb sie einen Brief an Sicil, in dem sie ihm erklärte, was geschehen war und warum sie gezwungen war zu gehen. Der reif endete mit
    ...ich werde wiederkommen, irgendwann - wenn ich genug gelernt habe, es mit den Dienern der finsteren Göttin aufzunehmen. wieviele Jahre darüber ins Land gehen, weiß ich nicht. Ich erwarte nicht, dass du auf mich wartest, genausowenig wie ich versprechen kann, im Exil, das vor mir liegt, treu zu bleiben. Ich habe erkannt, dass man vor seinen Flüchen nicht davonlaufen kann. Jeder wird dir sagen, dass man eineNymphe letztendlich nicht halten kann. Ich möchte - wie du - keine Versprechungen machen, die ich nicht halten kann. Wenn ich bei dir bleiben dürfte, vielleicht hätten wir es zusammen geschafft, aber das ist mir nun versagt. Nimm dich vor Shirashai in Acht, Mondlicht - Lebe wohl.


    Im Morgengrauen des nächsten Tages verließ Elaiya ihr Häuschen und Nir'alenar, ohne nocheinmal zurückzuschauen. Einen Teil ihres Schmuckes und ihres ersparten Geldes gab sie für ein Reitpferd aus, in einem der größeren Dörfer auf ihrem Weg, und dann wandte sie sich zum Silberfluss, zur Heimat ihrer Mutter, Shir'elei an ihrer Seite.

    Der Nachtelf war einverstanden und sagt, es passt ihm sogar in den Kram - was mich natürlich tief betrübt :weep:
    Nein ernsthaft, ich hab ihn schon vorher gefragt, ob das in Ordnung geht *gg*


    Ja, und wenn ich zurückkomme, dann als die Rächerin. Nehmt euch in acht. MUAHARRRHARRHAR!

    Weiß nicht so recht, wohin damit *gg*


    Elaiya wird das Spiel erstmal verlassen. Vielleicht grab ich sie nochmal aus, aber erstmal ist sie weg. Das heißt organisationstechnisch, dass ich als Elaiya auch nicht mehr eingeloggt bin. Wenn ihr also PNs an mich schreiben wollt, warum auch immer, bitte an Ayala, denn sonst besteht die Gefahr, dass ich sie erst sehr spät lese.

    Elaiya wich vor Feanors Berührung zurück, und nun ziegte sich in ihrem Gesicht nicht nur Hoffnungslosigkeit und Trauer. Nein, sie wirkte nun furchtsam wie ein Reh, und gleichzeitig sprach Ekel aus ihrem Blick - Ekel vor dem, was aus ihrem besten Freund geworden war, ihm, dem sie immer vertrauen zu können geglaubt hatte. Und ein wenig ungläubig wirkte sie auch. Sie konnte noch gar nicht fassen, was Feanor (insgeheim scheute sie davor zurück, diesen Namen noch mit dem Wesen vor ihr in Verbindung zu bringen) ihr gerade offenbart hatte. Aber das Gefühl, wie er sie als Schatten umhüllt hatte, würde sie wohl nie vergessen - es hatte gleichzeitig wie Feuer gebrannt und war von tödlicher, lähmender Kälte gewesen.


    "Ich habe dir vertraut!", stieß sie hervor. "Ich wäre Sicils wegen von der Stadt fortgegangen, um ihn zu schützen, wenn irgendeine Gefahr bestanden hätte. Und ich dachte, du kommst als Freund, um mich zu warnen. Und was bist du stattdessen? Sag mir wenigstens, warum Shirashai mein Unglück will und Sicils. Und dann werde ich gehen. Ja, ich entscheide mich dafür, weiterzuleben - aber glaube mir, mein Leben wird ab sofort nur noch dem einen Zweck dienen, als Zaubersängerin gut genug zu werden, dass ich meine eigenen Lieder machen kann. Mein erstes Lied, Feanor, wird dazu bestimmt sein, eine Waffe gegen die Kinder der Nacht zu sein. Mein zweites Lied wird Sicil aus Shirashais Umklammerung befreien." Ein letztes Mal blickte sie dem, der einmal ihr Freund gewesen war, in die Augen, und ihr Blick wurde ein wenig weicher. "Mit meinem dritten Lied aber werde ich eine Lösung suchen, dich zu erlösen. Dies wird das nächste und letzte Mal sein, dass wir uns wiedersehen. Denn vertrauen werde ich dir nie wieder können. Geh jetzt, Feanor, und lass mich allein."


    Damit wandte sie ihm den Rücken zu, ohne sich noch einmal umzusehen. In diesem Augenblick war es ihr egal, was er tat, und wenn er sie doch noch angriff. Sie wusste, dass sie sich mit ihren hochtrabenden Worten hohe Ziele gesteckt hatte - aber Zeit bedeutete einer Nymphe nichts, und sie brauchte irgendeine Hoffnung, die sie in den kommenden Jahren am Leben erhalten würde.

    "Ichhabe keine Ahnung, was das ist." hauchte Elaiuya, die ein wenig grün um die Nase aussah. "Aber es ist bestimmt kein gutes Zeichen. Ich bleibe hier keine Sekunde länger..." Um die Wahrheit zu sagen, verlor Elaiya wohl in diesem Augenblick den Kopf, denn ohne sich noch einmal umzudrehen, floh sie vom Ort des Geschehens. Aber sie war noch jung und nicht darauf vorbereitet,mit Geistererscheinungen, Ermordeten und geschändeter Erde konfrontiert zu werden...

    Ich habe dich belogen, Elaiya." Der Satz echote durch ihre Gedanken. So wie alles andere, was Feanor zu ihr gesagt hatte. Für ein paar Minuten war sie schlicht unfähig, etwas zu erwidern. Warum hatte er sie belogen? Es wäre kein Vorwand nötig gewesen, um um ein Treffen zu bitten. Sie hätte diese Bitte auf jeden Fall gewährt. Aber vielleicht war er sich dessen nicht sicher gewesen. Vielleicht. Doch sie konnte nicht wirklich darüber nachdenken, Feanor hatte zuviel anderes noch gesagt, das es ihr schwer machte, einen klaren Gedanken zu fassen. Was würde geschehen, schon sehr bald? Wieso musste sie Feanor, der ihr so lieb und teuer war, solchen Schmerz zufügen? Und warum brannte seine Berührung nun auf ihrer Haut wie Feuer - warum zog sein offensichtliches Verlangen nach ihr sie so sehr an, obwohl sie ihr Herz jenem Nachtelfen geschenkt hatte, der so geheimnisvoll und ungreifbar war wie das Mondlicht?


    Feanors Blick hielt sie gefangen, und in einem glasklaren Augenblick erkannte sie die Antwort auf diese Fragen. Der Fluch ihrer Mutter holte sie ein. Es war zwecklos, davonzulaufen, vor Flüchen konnte man nicht fliehen...und auch Sicil würde dagegen nichts ausrichten können. Diese Erkenntnis brach wie ein Sturm über sie herein, nach dem nichts mehr so ist, wie es war. Kraftlos ließ sich auf eine Bank sinken.
    "Ich habe 16 Jahre lang mit angesehen, wie sich mein Vater nach meiner Mutter verzehrte. Und davor habe ich erfahren, wie sehr meine Mutter sich danach sehnte, meinem Vater anzugehören und es doch nicht konnte.", sagte sie schließlich leise. "Beide dachten, sie wärten stark genug, gegen den Fluch der Nymphen anzutreten, und sie haben sich getäuscht. Weißt du, warum ich jahrelang vor jeder Beziehung zurückgeschreckt bin, die über bloße Freundschaft hinausgeht? Weil ich Angst davor hatte, dem gleichen Fluch zu erliegen. Wäre es besser gewesen für dich, mich zu besitzen - für kurze Zeit, nur um dann festzustellen, dass du mich nicht halten kannst? Deine Freundschaft war mir die wichtigste in meinem Leben, Feanor, und es tut mir mehr leid als ich sagen kann, dass ich der Grund für diesen Schmerz bin."


    Die Halbnymphe stand auf und ging nun ihrerseits ein paar Schritte. Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, ehe sie fortfuhr. "Sicil...ist wie ein Feuer, in dem ich eines Tages verbrennen werde.", sagte sie dann. "Ich liebe ihn, aber ich kann mir seiner nie sicher sein. Oh, ich zweifle nicht an seinen Gefühlen für mich, aber es gibt in seinem Leben noch andere, dunklere Mächte, die ihn umtreiben. Auch er kämpft gegen einen Fluch, und wenn mein Fluch uns nicht zuerst auseinanderreißt, so wird seiner das ganz sicher eines Tages tun. Vielleicht wäre es besser gewesen, auch dieser ... Liebe gar nicht erst nachzugeben. Jede Nymphe hofft, eines Tages den Einen zu finden, dem sie treu sein kann, aber zu oft schlägt diese Hoffnung fehl.Wie soll ich nun deine Frage beantworten?"


    Elaiyas Gedanken glitten zurück zu jenen Stunden, als Sicil in Shirashais Gewalt war und sie darauf und dran, ihn zu verlieren. Wie er sie verlassen wollte, um sie vor Unheil zu bewahren und wie sie darauf bestanden hatte, in dieser Sache ihre eigene Entscheidung zu treffen. Sie beschloss, auch dies Feanor zu erzählen. Wenn sie ihrem Freund nicht vertrauen konnte, wem dann? "...und nun fragst du, ob ich Sicil verlassen würde, wenn ihn das retten könnte - das hieße, ihm genau das anzutun, was ich ihm vorgeworfen habe." Elaiya holte tief Luft; es klang fast wie ein Schluchzen. "Aber die Antwort lautet ja - ich würde darauf verzichten, ihn zu sehen, wenn ich ihn dadurch vor Unheil bewahren könnte. Da ich nun erkannt habe, dass ich ihn verlieren werde, welchen Sinn hat es dann, das Unvermeidliche hinauszuzögern und ihn dadurch in Gefahr zu bringen?" Elaiya wandte sich zu Feanor um und blickte ihn aus Augen an, in denen kein Fünkchen Hoffnung mehr lag. "Und nachdem du dies nun alles weißt - sag mir, was du mit dieser Frage bezweckt hast? Weißt du von einer Gefahr, die Sicil droht? Und was ist es, was schon sehr bald geschehen wird?"

    Elaiya hatte den ganzen Vormittag über gewartet und es nicht fertig gebracht, irgendetwas zu tun. Dabei wartete die Bestellung einer Kundin aus dem Künstlerviertel dringend auf die Fertigstellung, und grade mit dem Stück wollte sie sich besondere Mühe geben - die Kundin war nämlich eine echte Künstlerin und Musikerin. Sie musste sich eingestehen, dass sie ziemlich enttäuscht war. Gegen Mittag ging sie dann doch an die Arbeit und sagte sich, dass Feanor wohl heute nicht mehr auftauchen würde. Es war ihm möglicherweise etwas dazwischen gekommen. Aber eigentlich hätte er dann ja Nachricht schicken können. So fühlte sie sich den ganzen Tag unzufrieden und enttäuscht und es viel ihr ziemlich schwer, sich auf ihre Arbeit zu komzentrieren. Außerdem wuchs auchihre Sorge wegen dem, was laut Feanor vorgefallen sein sollte.


    Gegen Abend packte sie ihre Werkzeuge und die immewr noch unfertigfe Harfe beiseite und beschloss, noch ein wenig nach draußen zu gehen. Vielleicht traf sie ja auf Sicil - es war immer ein bisschen unklar, wie und wo sie zusammen sein konnten. Sie wollte gerade die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hochsteigen, um sich umzuziehen, als ein leises Geräusch sie herumfahren ließ. Da stand Feanor - lächelte sie an, als wäre er nicht einen ganzen Tag zu spät und durch eine geschlossene Türe aufgetaucht. Sie musste ihn wohl etwas entgeistert angesehen haben, doch das störte ihn nicht weiter. Ein wenig verändert kam er ihr in diesem Moment schon vor, aber andererseis hatten sie sich zwei Jahre nicht gesehen. Wahrscheinlich - ganz bestimmt - hatte sie sich auch verändert. Und das Verlangen in seiner Stimme, als er sie umarmte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken - der keineswegs nur unangenehm war, wie sie leicht erschrocken feststellte. Seine Umarmung war so vertraut.... wieder überkam sie Heimweh. Doch dann löste sie sich wieder von ihm und sah ihn ernst an.


    "Hattest du einen anstrengenden Tag?", fragte sie. "Ich habe auf dich gewartet.... na, egal, jetzt bist du ja hier. Darf ich dir etwas anbieten? Und dann lass mich bitte nicht länger im Ungewissen. Was ist geschehen, worüber du so dringend mit mir sprechen musst?"

    "Du weißt doch ganz genau, dass du mich so nicht nennen sollst." Ganz leicht knuffte Elaiya Feanors Oberarm und grinste ihn an. Aber irgendwie war es trotzdem schön, den alten Kosenamen wieder zu hören. Dann jedoch wurde auch sie ernst, als Feanor um ein Treffen unter vier Augen bat. Seine Stimme verhieß nichts Gutes. "Es ist doch meinen Eltern nichts geschehen?", fragte sie leise und versuchte, im Blick ihres Freundes eine Antwort zu lesen. Doch seine Körperhaltung drückte ichts von dem aus, was in seiner Stimme lag, im Gegenteil, er sah besser aus denn je - und als er ihr sein altes Lächeln schenkte, begann ihr Herz merkwürdig schnell zu klopfen. "Und natürlich können wir uns unter vier Augen unterhalten." Ein kurzer Seitenblick zu Sicil - er hatte hoffentlich nichts dagegen, aber sie würde ihrem alten Freund diesen Wunsch gewiss nicht abschlagen. "Komm mich doch einfach zuhause besuchen - vormittags ist nicht viel los in meiner kleinen Werkstatt. Wir werden genug Zeit haben." Sie beschrieb ihm den Weg zu ihrem Häuschen. Und plötzlich merkte sie auch, dass sie keine größere Lust mehr hatte, auf dem Ball zu bleiben. Das plötzliche Auftauchen Feanors und die merkwürdige Andeutung, die er gemacht hatte, würden ihr die Ruhe rauben, bis sie ihn morgen wiedergesehen und erfahren hatte, was er zu berichten hatte. "Ich glaube, für heute ist es Zeit, nach Hause zu gehen...", fügte sie deswegen leise hinzu. "Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, Sicil, aber ich würde den Ball nun wirklich lieber verlassen." Feanor aber lächelte sie noch einmal an. "Dann sehen wir uns wohl morgen wieder."



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    OT/ Damit können wegen mir Feanor und Elaiya den Ball verlassen, und wir können das Ganze in der Musikwerkstatt weiterführen.