Beiträge von Elaiya Shiya'Sandra

    Ein lautes Fauchen - fast schon Schreien - Shir'Eleis holte Elaiya aus ihren Träumereien. Erstaunt sah sie die Katze an, deren Rückenfell gesträöubt war. Ihr e Ohren waren zurückgelegt und das Maul mit den kleinen, scharfen Raubtierzähnen weit geöffnet, als sie in eine bestimmte Richtung in die Nacht starrte. Elaiya selbst konte in dieser Richtung jedoch nur Schatten entdecken und zuckte leicht verwirrt mit den Schultern. "Hast du einen Hund gerochen?", fragte sie leise und strich der Katze über den Rücken. Dennoch... wenn sie ehrlich war, ein bisschen beunruhigend fand sie die Dunkelheit der Nacht plötzlich doch. Sie löste sich von dem Baum, trat in die Mitte der Straße, wo das Licht noch am stärksten war, und setzte ihren Weg fort - diesmal mit dem Ziel, wieder nach Hause und ins Bett zu kommen.

    Elaiya erwiderte Quintars Lächeln. Der Elf war eine kurzweilige Gesellschaft - zumindest für diesen Nachmittag und wenn man einen Sartyrn als Alternative hatte, mehr ließ sich nach so kurzer Bekanntschaft wirklich nicht sagen. Wenn er wirklich gut Geschichten erzählte, könnte es jedenfalls noch interessant werden. Sehr bereitwillig ließ sie sich deshalb auf dieses gespräch ein. Vielleicht würde sie ja im Gegenzug etwas aufschnappen, woraus ein Lied zu komponieren wäre.


    "Was ich mache?", eriwderte sie mit einem leisen Lachen. "Nun, da ich noch nicht lange in der Stadt weile, noch nichts Rechtes. Ich werde aber versuchen, mein Glück als Bardin zu machen udn damit das Geld für eine weitere Ausbildung in der halle der Künste zu verdienen. Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der gefallen an meiner Stimme findet." Elaiya trank einen weiteren Schluck des Blütennektars. Obwohl das Getränk keinen Alkohol enthielt, hatte sie das Gefühl, es stiege ihr langsam zu Kopf. Nach einem weiteren Schluck kam ihr ein gedanke. "Am besten wäre es natürlich, wenn irgendein hoher Herr oder eine hohe Dame eine Bardin zur festen Anstellung bräuchte... Ihr wisst nicht zufällig etwas darüber?"

    Elaiya erwiderte Aravilars Lächeln ziemlich ubewusst, weshalb es umso wärmer und offener wirkte. Sie freute sich, dass die kleine Verlegenheit, die zwischen ihnen wohl geherrscht hatte, langsam abnahm, und sie merkte, dass sie sich in seiner Gegenwart wohlfühlte. Manch ein Sartyr, den sie in den Wäldern getroffen hatte, war im Umgang mit Frauen gewandter, der Nachtelf Sicil war geheimnisvoller, aber Aravilar strahlte Ruhe und auch Verlässlichkeit aus. Ein sanfter Geruch nach Vanille umgab die Zaubersängerin, während sie weitergingen. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder das Wort ergriff.


    "Ich schätze, da habt Ihr wohl recht.", erwiderte sie schließlich mit einem leisen Lachen. "Nun, ich bin tatsächlich eine ganz gute Tänzerin und Erzählerin, aber ganz sicher liegt mein wahres Talent im Gesang. Vielleicht kann ich daraus ja etwas machen. Was meint Ihr - ob im Zauberbrunnen wohl der Auftritt einer Sängerin willkommen wäre?"

    Elaiya beschloss, dem Menschen vor ihr noch ein wenig mehr Vorsprung zu geben. Im MOment verlangte es sie nicht nach Gesellschaft - zumindest nach keiner außer ihrer pelzigen Freundin. Sie lehnte sich an einen der Bäume, die den Rand der Straße säumten, und ließ ihre Gedanken treiben. Es war wirklich viel geschehen, seit sie die Stadt betreten hatte, dabei war es noch gar nicht mal so lange her. Ein paar nette Leute hatte sie kennen gelernt, und am meisten von ihnen faszinierte sie Sicil, der Nachtelf. Ob er wohl grade jetzt auch durch die Straßen striff? Elaiya verlor sich in den Erinnerungen an die Nacht, in der sie sich kennengelernt hatte. Ein leichter Vanilleduft umgab sie, und sie merkte nicht, dass sie begonnen hatte, leise eine sanfte Melodie zu summen.

    Elaiya war vom Leuchten der Meersterne geweckt worden, und ihre Schönheit hatte sie so fasziniert, dass sie beschlossen hatte, aufzustehen und diese Nacht nicht mit Schlaf zu vergeuden. Leise wie ein Schatten verließ sie das Haus, und kurze Zeit später zeigte ihr eine sachte Bewegung an ihrer Seite an, dass Shir'elei sie begleiten wollte. Die Zaubersängerin lächelte, strich der Sandkatze leicht über das gescheckte Fell und zusammen gingen sie langsam los. So ganz anders war die Nacht in der Stadt als in den Wäldern, doch von einer eigenen Schönheit. Viele ihrer Bewohner waren nicht mehr unterwegs, so dass von der Enge der Straßen und dem Lärm und den Gerüchen, die sie tagsüber manchmal bedrängten, nichts zu bemerken war. Sowas sollte ich öfter machen, dachte sie, als sie ohne Ziel und Richtung durch die Straßen ging.


    Irgendwann landete sie im Händlerviertel. Hier waren doch noch einige Leute unterwegs, so dass sie ihre Schritte zu einer der ruhigeren Straßen hilenkte. Nur ein weiterer Passant ging hier entlang, ein wenig vor ihr; ein Menschenmann, wenn sie ihre Augen nicht täuschten. Elaiya hatte eigentlich kein Verlangen danach, von ihm gesehen zu werden, also blieb sie hinter ihm. Vielleicht würde er ja auch bald in eine Seitengasse abbiegen und seinen eigenen Geschäften nachgehen.

    Elaiya lachte. "Nun denn - wohl getroffen, Quintar. Was ich hier mache? Die reine Neugier trieb mich... zwar beherrsche ich zumindest in Ansätzen auch eine Spielart der Magie, doch ist dies nichts, was ich hier zur Schau stellen möchte. Dafür ist mir meine Kunst zu heilig; sie sollte nicht dem bloßen Vergnügen der Menge dienen." Die Halbelfe trank einen Schluck von dem süßen Nektar. Kühl und erfrischend rann er über ihr Zunge und die Kehle hinunter. "Das soll nun nicht bedeuten, dass ich etwas gegen Vergügen hätte - nun, IHr sagtet, Ihr seid Geschichtenerzähler? Habt Ihr schon viel erlebt oder spielen Eure Geschichten mehr im Reich der Phantasie?"

    Als die Fremde auf sie beide zukam und sie tatsächlich ansprach, anstatt einfach weiterzugehen, spürte Elaiya einen Moment heftigen Bedauerns. Was hatte sie sich in ein gespräch einzumischen - dazu in eines, welches sie faszinierte? Sie unterbrach es einfach, ehe Sicil ihre Frage beantworten konnte. Vielleicht - unddiese Möglichkeit vertiefte ihr Bedauern noch - vielleicht war es ihm ja sogar recht?


    Seine Reaktion verblüffte sie jedoch so sehr, dass sie fast vergaß, den Gruß der Ankommenden zu erwiedern. Sicil stellte sich zwischen sie und die Fremde, als wäre diese eine Gefahr, vor der sie geschützt werden müsse! Und so seltsam das auch war - es bewirkte, dass sich etwas wie eine Geborgenheit verheißende Wärme in ihr ausbreitete. Sie schüttelte kurz den Kopf und beschloss, dieses Gefühl lieber nicht weiter zu analysieren. Schließlich kannte sie Sicil erst seit vielleicht einer halben Stunde.


    "Guten Abend.", grüßte sie schließlich ein wenig verspätet und mit einem höflichen, aber nicht besonders warmen Lächeln. "Es ist interessant, wie Ihr sagt, so spät noch jemanden anzutreffen. Und Ihr selbst? Was treibt Euch in die Dunkelheit?"