Sicil ließ eine wahre Flut von Fragen auf sie los, und Elayia musste lachen. "Nun, lasst mich überlegen, wie fange ich am besten an?", begann sie immer noch lächelnd, doch Sicil unterbrach sie, indem er sich der Streunerin zuwandte und sich ziemlich ausführlich von ihr vberabschiedete. Als er sich mit einer Entschuldigung wieder Elaiya zuwandte, wurde deren Lächeln etwas breiter. "Das verstehe ich natürlich. Außerdem hatte ich so Gelegenheit, mir zu überlegen, was ich Euch erzählen möchte. Also... wie kommt es, dass meine Mutter eine Nymphe ist und mein Vater ein Elf? Nunja - sicher kennt Ihr die Geschichten über Nymphen. Es ist eigentlich ganz einfach - eine alltägliche Geschichte vielleicht. Die beiden elrnten sich in Waldheim kennen, mein Vater erlag ihrem Charme - und ich bin das Ergebnis dieser Begegnung. Sie waren immerhin fast drei Monate zusammen, mein Vater und meine Mutter... für eine Nymphe ist das schon ungewöhnlich lange. Vielleicht war auf beiden Seiten etwas mehr als Leidenschaft im Spiel, aber das weiß ich nicht zu sagen. Immerhin... sind sie gute Freunde geblieben. Aber so möchte ich nicht leben... ich habe mir versprochen, nicht wie meine Mutter von Mann zu Mann zu ziehen und dabei höchstens Freunde zu gewinnen. Ich will mehr..." Elaiyas Stimme verlor sich ei wenig. Warum erzählte sie das eigentlich einem Fremden? Weil es war, als würde sie es der nscht selbst erzählen - und die Nacht war verschwiegen.
"Nunja, wie ich schon sagte - die ersten 50 Jahre meines Lebens verbrachte ich mit meiner Mutter im Wald. Sie elhrte mich viel über die Natur und das Überleben darin - sie ist überhaupt eine wunderbare Mutter gewesen, warmherzig, freundlich - und sie litt selbst unter diesem Fluch der Nymphen, niemals bei einem Mann bleiben zu können. Und die nächsten 15 Jahre war ich bei meinem Vater, der mich singen lehrte, und jetzt bin ich hier. Nun, was ist mein Vater für ein Elf... gebildet, ein unglaublich guter Sänger, ein... strenger Lehrer, aber jede Mühe hat sich gelohnt. Er ist sehr beherrscht, weswegen es einen vielleicht überraschen könnte, dass er in Leidenschaft zu einer Nymphe entbrannte. Hochgewachsen, respekteinflößend... man muss ihn schon gut kennen, um seine Gefühle zu erraten. Die sind allerdings tief und ... echt. Nach außen hin aber hat er etwas.. ja, etwas Königliches an sich, in seinen Worten und seinen Bewegungen und seiner Weisheit, die er in seinen über 500 Lebensjahren angesammelt hat."
Elaiya unterbrach sich nocheinmal und sah ein wenig verträumt in die Nacht hinaus. Ihre Rechte zauste Shir'eleis Rückenfell, und die Sandknatze schnurrte. "Meine kleine Freundin hier... sie ist die einzige Überlebende eines Wurfes von Sandkatzen, den mein Vater und ich während einer Lehrstunde im Wald fanden. Mein Vater hat nämlich zwei eigene magische Lieder komponiert, und eines davon erlaubt es einem, ein enges Vertrauensverhältnis zu einem Tier aufzubauen. Und Shir'elei war das erste Tier, bei dem mir dies gelang. Da sie da - vor einem Jahr in etwa - noch ein blindes Kätzchen war, ist unsere Freundschaft tief und sie ist seitdem bei mir. Das wäre eigentlich die ganze Geschichte meines noch nicht so langen Lebens..."
Diesmal unterbrach sich Elaiya, weil sich vom Rande des Platzes her eine Gestalt näherte. Wer mochte dies sein? Auch Shir'elei hatte die Ohren wachsam aufgestellt und blickte der Fremden entgegen.